Katastrophenfilm und Hollywood nach dem 11. September

Kino nach dem Schock - Akzeptabilität


Hausarbeit (Hauptseminar), 2002

22 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhalt

1 Einleitung

2 Der Katastrophenfilm
2.1 Das Genre des Katastrophenfilms
2.2 Bezugspunkte des Katastrophenfilms
2.3 Charakteristika des Katastrophenfilms
2.4 Faszination des Katastrophenfilms

3 Filmische Fiktion als Quelle der Inspiration für realen Terror

4 Hollywood nach dem 11. September
4.1 Die unmittelbare Reaktion Hollywoods auf die Terroranschläge
4.2 Langfristige Auswirkungen auf das Filmgeschäft

5 Schlussbetrachtung

Literaturverzeichnis:

1 Einleitung

Im Rahmen dieser Arbeit werden die Auswirkungen des Terroranschlages vom 11. September auf das Hollywoodkino untersucht. Der folgenden Untersuchung liegen dabei zwei verschiedene Fragen zugrunde: Zum einen wird der Fragestellung nachgegangen, inwieweit filmische Fiktion die geistige Urheberschaft für verheerende Terror- und Gewaltanschläge trägt. Zum anderen wird herausgearbeitet, ob sich durch das Flugzeugattentat auf das World Trade Center (WTC), Veränderungen bezogen auf das Selbstverständnis Hollywoods und die Machart der Filme im Sinne einer Zäsur ergeben haben.

Im zweiten Kapitel geht es um eine grundlegende Typisierung des Genres des Katastrophenfilms. Es werden die Bezugspunkte des Katastrophenfilms dargestellt und die charakteristischen Merkmale des Genres aufgezeigt. Im Anschluss daran wird demonstriert, welche Kriterien es sind, die die Faszination des Katastrophenfilms für das Publikum bewirken.

Im dritten Kapitel dieser Arbeit wird vor dem Hintergrund des theoretischen Basiswissens um den Katastrophenfilm dargelegt, inwieweit möglicherweise fiktive Katastrophenszenarien im Film dem realen Terror als Vorbild dienen. Der Anschlag auf das WTC, der einer filmischen Inszenierung eines gigantischen Katastrophenfilmes gleichkam, lässt derartige Rückschlüsse zu.

Das vierte Kapitel setzt sich mit der Schockwirkung der Ereignisse vom 11. September auseinander und stellt sich der Frage, inwieweit sich das Kino nach diesen Attentaten dauerhaft verändern wird. Zum einen werden die unmittelbaren Konsequenzen der Anschläge auf Hollywood dargestellt, und zum anderen werden die langfristigen Auswirkungen auf das Filmgeschäft angesprochen.

Abschließend wird zusammenfassend dargestellt welche Auswirkung auf das Hollywoodkino zu erwarten sind.

2 Der Katastrophenfilm

2.1 Das Genre des Katastrophenfilms

Kaum ein anderes Genre erlaubt es Einbrüche in die „heile Welt“ dergestalt kontrastiert darzustellen, wie der Katastrophenfilm (Vgl. Seeßlen, Georg 2001: 24). Das Bild der Katastrophe präsentiert sich dabei in ständig veränderter Darstellungsweise, so dass man in diesem Zusammenhang von einer permanenten Transformation des Genres sprechen kann. (Vgl. Seeßlen, Georg 2001: 22) Doch so differenziert und scheinbar voneinander losgelöst sich die Katastrophenphantasien in ihrer äußeren Erscheinung auch dem Publikum darstellen, so gilt es dennoch festzuhalten, dass sie in ihrem inneren Wesen in wesentlichen Aspekten miteinander verknüpft sind. „Und so unterschiedlich sich diese cineastischen Katastrophenphantasien auch zeigen mögen, sie sind verbunden miteinander durch eine innere Dramaturgie, in der eine sehr reale, sehr materielle Furcht sich auflöst in einem biblischen Gleichnis oder einer melodramatischen Metapher. Gewonnen werden kann, wenn nicht das Leben, so doch das Symbol. Oder umgekehrt.“ (Seeßlen, Georg 2001: 18)

Was schafft aber tatsächlich die Voraussetzungen für den Facettenreichtum des Genres des Katastrophenfilms?

Zum einen ist die Vielgestaltigkeit des Genres sicherlich auf die grenzenlose Kontingenz beim Produzieren des Mediums Film zurückzuführen. Dadurch ergibt sich eine unbegrenzte Vielfalt an Wirklichkeitskonstruktionen. Zum anderen stellen sich Katastrophenfilme aber auch immer zu einem gewissen Teil angepasst an die Zeit, in der sie produziert werden, dar und orientieren sich offenkundig an Schlagzeilen. Würde man den Agenda-Setting-Approach von Mc Combs und Shaw (Vgl. Merten, Klaus 1999: 365) auf das Medium Film anwenden, so ließe sich etwa feststellen, dass bestimmte Themen der Agenda im Katastrophenfilm verarbeitet werden. So lässt sich etwa der Einfluss des Terroranschlages einer palästinensischen Terrorgruppe bei den olympischen Spielen von 1974 auf eine Produktion von John Frankenheimer erkennen. „Ins neue Bild der Katastrophe passte auch die Konstruktion des terroristischen Anschlags. BLACK SUNDAY ([...] 1976) entwickelte das realistische Szenario eines solchen Anschlags durch palästinensische Terroristen auf ein Football-Stadion während des Superbowl-Endspiels.“ (Seeßlen, Georg 2001: 24)

Nicht zuletzt durch die Art und Weise, in der im Genre des Katastrophenfilms aktuelle Geschehnisse aufgegriffen und verarbeitet werden, werden gesellschaftliche Missstände aufgedeckt und dem Menschen Grenzen aufgezeigt. „Enthüllt wird [...] dreierlei: die Schwäche eines kulturellen und technischen Systems (das immer perfekter und vollendeter wird), die wahre Bosheit eines Feindes [...]; die Ohnmacht des Menschen gegenüber der unendlichen Natur, dem Schicksal oder einer so oder so beschaffenen Gottheit.“ (Seeßlen, Georg 2001: 26) Es wird darüber hinaus aufgedeckt, dass uns das System als Ganzes nicht mehr vor Katastrophen schützen kann. Der Katastrophenfilm wirft demzufolge die Frage auf, inwieweit Vertrauen in den Staat, die gesellschaftlichen Institutionen und die politischen Machtapparate überhaupt noch gerechtfertigt ist. (Seeßlen, Georg 2001: 27)

2.2 Bezugspunkte des Katastrophenfilms

Wie im vorangegangenen Kapitel gezeigt wurde, hat der Katastrophenfilm gegenwärtig neben seinem Anspruch zu unterhalten, eine Art Kritikfunktion und ist als investigativ einzustufen. In der Vergangenheit hat sich das Genre des Katastrophenfilms dagegen vollkommen anders dargestellt, was auf die gänzlich anderen Bezugspunkte zurückzuführen ist.

Am Anfang wurde die Vorzeit oder das Mythische thematisiert, was sich an Filmen wie CABIRIA (1914) oder INTOLERANCE (1916) zeigt. (Vgl. Seeßlen, Georg 11/2001: 18)

Eine Verknüpfung von mythischer Katastrophe und alltäglicher Wirklichkeit präsentiert sich dann erstmals im Film KING KONG (1933). Dieser Film war Vorbild für spätere Produktionen wie Panik in New York (1953), GODZILLA (1959) UND GORGO (1959). (Vgl. Seeßlen, Georg 11/2001:20)

Während die Bezüge bei diesen Filmen eher im Abstrakten lagern, ergaben sich durch den 1. und 2. Weltkrieg reale Schreckensereignisse als Bezugspunkte. Als Beispiele mögen hier THE WAR OF THE WORLDS (1953) (Vgl. Seeßlen, Georg 11/2001: 19) und PEARL HARBOUR (2001) fungieren.

Das reale Feindbild weicht zu einem späteren Zeitpunkt dem Erscheinungsbild eines Feindes, der nicht mehr eindeutig erkennbar ist. Die Bedrohung hat somit erneut eine abstrakte Form angenommen und existiert beispielsweise als Meteor oder Invasion von Außerirdischen wie etwa in INDEPENDENCE DAY.

In Filmen wie THE CHINA SYNDROME (1978) und OUTBREAK (1995) (Vgl. Seeßlen, Georg 11/2001: 18) kommt schließlich der Hang zur Kritik zu tragen, wobei es in diesen Filmen speziell um die Kritik am militärisch-wissenschaftlichen Apparat geht, der die Menschen mit Krankheit bedroht. Die Katastrophe ist also nicht mehr bloß in die Vergangenheit projiziert, was den Wegfall von Distanz zum Geschehen auf der Leinwand zur Folge hat. Das bedeutet, dass sich die im Film dargestellten Katastrophen somit als potentieller Bestandteil der Realität darstellen. Fiktion und Realität scheinen also gewissermaßen auf einer figurativen Ebene zu verschmelzen. „Man konnte das Kino verlassen und da draußen, in der Wirklichkeit war die Katastrophe, die man gerade im dunklen Raum überstanden hatte, immer noch wahrscheinlich.“ (Seeßlen, Georg 2001: 22)

2.3 Charakteristika des Katastrophenfilms

Unabhängig davon, welcher Gattung sich Filme zuordnen lassen, stellt die Art der Inszenierung eines der bedeutendsten qualitätsbestimmenden Merkmale bezogen auf Filme dar. Die Inszenierung ist schließlich eines der tragenden Elemente, die dem Film Glaubwürdigkeit und vielfach geforderte Wirklichkeitsnähe (sieht man einmal von bestimmten Gattungen ab, die sich etwa in den Bereich der Fiktion oder des Utopistischen zuordnen lassen) verleihen.

[...]

Ende der Leseprobe aus 22 Seiten

Details

Titel
Katastrophenfilm und Hollywood nach dem 11. September
Untertitel
Kino nach dem Schock - Akzeptabilität
Hochschule
Universität Münster  (Institut für Kommunikationswissenschaft)
Veranstaltung
Projektseminar zum Thema Film
Note
1,7
Autor
Jahr
2002
Seiten
22
Katalognummer
V10729
ISBN (eBook)
9783638170772
ISBN (Buch)
9783638641609
Dateigröße
538 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Katastrophenfilm, Hollywood, September, Projektseminar, Thema, Film
Arbeit zitieren
Oliver Kreft (Autor:in), 2002, Katastrophenfilm und Hollywood nach dem 11. September, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/10729

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