Gewalt im Lebensfeld von Kindern und Jugendlichen und Möglichkeiten zur Prävention


Hausarbeit, 2002

33 Seiten, Note: 1


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einführung
1.1. Definition „Gewalt“
1.2. Entstehung von Gewalt
1.3. Was ist Prävention

2. Ursachen von Gewalt und Prävention
2.1. Familie
2.1.1. Wozu brauchen Kinder Eltern und Erziehung?
2.1.2. Stressfaktoren im Lebensbereich „Familie“
2.1.3. Gewaltprävention in der Familie
2.2. Schule
2.2.1. Gewalt in der Schule
2.2.2. Ursachen für Gewaltentstehung in der Schule
2.2.3. Gewaltprävention in der Schule
2.2.4. „Falsche“ Präventionsmaßnahmen
2.3. Freizeit
2.3.1. Peer-Groups als Gewaltauslöser
2.3.2. Zersplitterung von Lebensbereichen
2.3.3. Mangel an Freizeitangeboten
2.3.4. Schaffung von Beteiligungsmöglichkeiten
2.4. Gesellschaft
2.4.1. Gewaltursachen in der Gesellschaft
2.4.2. Prävention?
2.5. Medien
2.5.1. Thesen zur Medienwirkung
2.5.1.1. Konkurrierende Thesen
2.5.1.2. Risikothese und intervenierende Variablen
2.5.1.3. Risikothese und „Lernen am Modell“
2.5.1.4. Weitere vertretbare Thesen
2.5.2. Wahrnehmung von Gewalt und Verarbeitungsstrategien
2.5.2.1. Wahrnehmung von Gewalt
2.5.2.2. Überangebot an Gewalt in den Medien und Folgen
2.5.2.3. Nutzen- und Belohnungsansatz
2.5.3. Gewaltprävention für den medialen Bereich
2.5.3.1. Zensur und Verbote
2.5.3.2. Selbstkontrolle und Verantwortung der Medien
2.5.3.3. Pädagogische Maßnahmen

3. Zusammenfassung

Bibliographie

1. Einführung

Das Thema Gewalt unter Kindern und Jugendlichen ist ein bedeutender Diskussionspunkt in der Öffentlichkeit. Vor allem ist es durch zahlreiche Schreckensmeldungen von jugendlichen Gewalttaten in den Medien stark präsent. Besonders erschütternd ist die Veröffentlichung diverser Statistiken, nach denen das Ausmaß der Kinder- und Jugendkriminalität stetig ansteigt. Eine Studie aus 1997 belegt beispielsweise, dass ca. 600.000 Kinder in Deutschland als „ausgeprägt aggressiv“ gelten, wobei Buben doppelt so häufig betroffen sind als Mädchen.1 Der Trend zeigt, dass die Anlässe für Gewalt nichtiger werden, Eigentumsdelikte, Aggressionsausbrüche mit Körperverletzung und Sexualdelikte zunehmen, während die Hemmschwelle, fremdes Eigentum zu zerstören oder eigene Interessen mit Gewalt durchzusetzen, sinkt:2

„Der Umgang Jugendlicher untereinander ist härter geworden, Respekt und Vertrauen Erwachsenen gegenüber schwinden und Ich-Bezogenheit, Rücksichtslosigkeit, fehlendes Einfühlungsvermögen und Intoleranz nehmen zu.“3

Ergebnissen kriminologischer Forschung zufolge sind jugendtypische Verfehlungen im Regelfall im Lebens- längsschnitt eines Jugendlichen ein nicht häufig auftretendes Ereignis. In selteneren Fällen treten sie in einem zeitlich begrenzten Lebensabschnitt gehäuft auf. Damit ist Kriminalität unter Jugendlichen im Regelfall ein vo- rübergehendes Phänomen. Ebenso sinkt mit zunehmendem Alter die Zahl der Taten, so ist ein merklicher Rückgang der Täterbelastung bei den Jungerwachsenen zu verzeichnen. Ferner zeigen Studien über die späte- re Auffälligkeit polizeilich registrierter Ersttäter, dass die überwiegende Zahl der jugendlichen Tatverdächtigen nur einmal registriert wird. Die meisten Jugendlichen hören auf, und nur wenige machen weiter und begehen häufiger Straftaten. Somit sollte klar sein, dass die gebräuchliche Trennung in Kriminelle und Nichtkriminelle aufgegeben werden muss.4

Dieses besorgniserregende Gewaltphänomen unter Kindern und Jugendlichen wird aber nicht erst in den letzten Jahren dringlicher. Das Problem ist gar nicht so neu, wie es erscheinen mag - Dieser Eindruck dominiert, weil „wir“ nun endlich angefangen haben, darüber zu reden. Auf vielen gesellschaftlichen Ebenen ist ein immenser Aktivitätsschub zu bemerken, etwa auf der politischen Ebene, um dem Sicherheitsbedürfnis der Bevölkerung Rechnung zu tragen. Gewalt unter Kindern und Jugendlichen hat eine gesamtgesellschaftliche Bedeutung und ist nicht nur als Problem der Kinder und Jugendlichen zu betrachten.

In dieser Arbeit möchte ich mich mit diesem Thema, Gewalt und Prävention unter Kindern und Jugendlichen, auseinandersetzen. Vor allem möchte ich mich den Lebensfeldern Familie, Schule, Freizeit, Gesellschaft und Medien widmen; in jedem dieser Bereiche kann ein junger Mensch Gewalt erfahren, und in jedem dieser Berei- che liegen Quellen für Aggression. Zunächst möchte ich für jeden einzelnen dieser Lebensfelder diese Quellen herausfiltern und im Anschluss für jeden Bereich bzw. für jede Quelle praktische und erprobte Handlungswei- sen diskutieren, die geeignet erscheinen, Aggressionen präventiv - also bevor sie entstehen - zu vermeiden. Der Bereich Medien nimmt im Leben der Kinder und Jugendlichen eine besondere Stellung ein. In diesem Kapi- tel möchte ich Überlegungen anstellen, ob es möglich ist, einen „Transfer“ durchzuführen von den präsentier- ten Inhalten der anderen Lebensfelder auf die Medien: Unterscheidet sich die Theorie der Gewaltentstehung im Vergleich zu den anderen Bereichen? Können die präsentieren Modelle der Gewaltprävention auf die Medien umgelegt werden? Alle Maßnahmen, die ich vorschlagen möchte und ebenso alle Gewaltursachen, sind nur ein Auszug aus einem viel größeren Ganzen. Ich habe die meiner Ansicht nach wichtigsten ausgewählt, damit sie einen guten Überblick über die Problematik schaffen können. In der Altersgruppe der betroffenen Kinder und Jugendlichen habe ich mich nicht genau eingeschränkt. Im Großen und Ganzen sind es die Schüler, auf die ich mich konzentriert habe jedoch ohne Altersgrenze nach unten.

1.1. Definition „Gewalt“

Die Gewaltforschung verwendet unterschiedliche Definitionen von Gewalt und verschiedenartige Einteilungen von „Gewaltarten“. Bevor ich mich mit den Gewaltfeldern im Leben von Kindern und Jugendlichen auseinandersetze, möchte ich nun eine für mich gültige Definition festlegen und jene Arten der Gewalt vorstellen, die für diese Arbeit relevant sind:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Diese drei Gewaltarten sind eng miteinander verbunden; von psychischer und struktureller Gewalt ist der Schritt zur physischen Gewalt oft nicht weit. Bei der Darstellung von Gewalt in den Medien, vor allem im Fernsehen, ist die physische Gewalt die am ehesten wahrgenommene Gewaltform, strukturelle Gewalt hingegen wird deutlich seltener als Gewalt als solche empfunden und ebenso wenig öffentlich thematisiert.5

1.2. Entstehung von Gewalt

Wer es sich zum Ziel setzt, Gewalt einzudämmen, muss zuerst die Ursachen von Gewalt ergründen. Erst nach dieser Auseinandersetzung ist es möglich, Maßnahmen für eine wirksame Prävention auszuarbeiten.

„Gewalttätiges Handeln ist Ausdruck einer gestörten Beziehung des Menschen zu sich selbst, zu anderen oder zur Welt.“6

Gewalttätiges Verhalten bei Kindern und Jugendlichen entsteht durch viele miteinander verknüpfte Faktoren und ist in alle Lebensbereiche der Kinder und Jugendlichen verstrickt - Gewalt ohne Kontext und Ursache gibt es nicht. Aggressive und gewalttätige Kinder werden nicht als solche geboren sondern im Laufe ihrer Lebensgeschichte und ihrer Sozialisation zu solchen gemacht. Neben dem eigenen gewalttätigen Handeln machen sie auch selbst zahlreiche Gewalterfahrungen: in der Familie, in der Schule, in den Medien, in der Öffentlichkeit, im Sport und dessen Umfeld, durch Straßengangs und in der Freizeit.7 Als theoretischer Bezugsrahmen können folgende Einflussgrößen festgehalten werden:

- soziostrukturelle Bedingungen des Lebensumfelds,
- individuelle familiale Bedingungen,
- strukturelle Bedingungen der Schule,
- Peer-Group-Bedingungen,
- individuelle Freizeitbedingungen.8

Gewaltbereitschaft und Gewalttätigkeit der Kinder und Jugendlichen entstehen aus allen Einflüssen ihrer Le- benssphären heraus. Gründe können Frustration, Enttäuschungen, Versagen und Überforderung sein ebenso wie Familienprobleme, Mangel an Zuwendung und Haltsuche in Cliquen, Wertneutralismus und Orientierungslo- sigkeit oder exzessiver Medienkonsum und die Diskrepanz zwischen materiellen Wünschen und der materiellen Lage.9 Es gilt, dass …

„[…] erst das Ensemble mehrerer Risikofaktoren eine Präferenz aggressiven und gewaltförmigen Handelns nach sich zieht.“10

Der Verarbeitung dieser Stressfaktoren kann unterschiedlich erfolgen, entweder durch nach innen oder nach außen gerichtete Verarbeitungsformen, die beide sehr problematisch sein können:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten11

1.3. Was ist Prävention

Prävention sieht vorbeugende Maßnahmen zur Verhütung oder Früherkennung von Krankheiten vor durch Aus- schaltung schädlicher Faktoren („primäre Prävention“) oder durch die möglichst frühzeitige Behandlung einer Erkrankung („sekundäre Prävention“).12 Das heißt im Falle der Gewaltprävention, dass sie ansetzt, bevor Ag- gressivität in die Tat umgesetzt wird. Eine wichtige Aufgabe der Prävention ist es, die Ursachenfelder ins Auge zu fassen. Sie muss ihre Aufmerksamkeit auf alle drei in 1.1. Definition „Gewalt“ beschriebenen Gewaltarten richten, nicht nur auf die körperlichen Aufprägungen, und desgleichen auf die Vorformen von Gewalt, wie etwa der härtere Umgang der Kinder und Jugendlichen untereinander oder das Schwinden von Respekt und Vertrau- en Erwachsenen gegenüber. Dabei sind eine sensible Individualisierung der Maßnahmen und fallspezifische Diagnosen nötig, denn ein Gießkannenprinzip kann zu keiner nachhaltigen Lösung führen.13 Prävention bedeu- tet auch Abschreckung künftiger Verbrecher durch Maßnahmen der Strafe, Sicherung und Besserung.14 Die Nachhaltigkeit dieser Methode wird, wie ich im Folgenden aufzeigen werde, sehr umstritten (vgl. 2.1.2. Stressfaktoren im Lebensbereich „Familie“ - Lernen am Modell).

Die UN-Konvention enthält Prinzipien über die Rechte der Kinder. Diesen zufolge hat jedes Kind das Recht auf Erziehung und Ausbildung in einer geschützten und sicheren Umgebung. Diese Prinzipien müssen Grundlage für jede Politik sein, die sich mit Gewaltprävention befasst.15 Prävention ist richtig investierte Energie und Zeit, wenngleich die (positiven) Ergebnisse meist nicht unmittelbar ablesbar sind und kontrolliert werden können. Sämtliche Modelle für Gewaltprävention bei Kindern und Jugendlichen betrachten die Thematik jeweils aus einem speziellen Blickwinkel und kommen gegebenenfalls zu unterschiedlichen Konsequenzen. In der Praxis kann ein einzelnes Modell auch gar nicht „die Lösung“ darstellen; vielmehr geht es darum auszuwählen, welche Maßnahmen für die bestehende Problematik am besten geeignet sind.

2. Ursachen von Gewalt und Prävention

Wie bereits erwähnt, sind alle Lebensbereiche miteinander verstrickt und können nicht isoliert betrachtet werden, da unser hochkomplexes und überaus dynamisches Gesellschaftssystem für viele Ursachen verantwortlich ist. Ebenso sind auch keine monokausalen Schuldzuweisungen für die Erklärung von aggressivem Verhalten und Gewalttätigkeit möglich, und einseitige Lösungsansätze können keinen Beitrag zur Korrektur dieser Entwicklungen leisten. Sämtliche Maßnahmen müssen die gesamte Lebenswelt der Kinder und Jugendlichen einbeziehen und in allen Lebensbereichen ansetzen. Beispielsweise können Armut und Arbeitslosigkeit alleine nicht zwangsläufig zur Zunahme von Jugendgewalt und -kriminalität führen.

Trotzdem habe ich im Folgendem versucht, einzeln auf die wichtigsten Lebensbereiche von Kindern und Ju- gendlichen, nämlich Familie, Schule, Freizeit, Gesellschaft und Medien, eingehen. Ich möchte diese auf Verur- sacher von Gewalt untersuchen, Verbindungen zwischen den Lebensbereichen herstellen und präventive Maß- nahmen vorschlagen.

2.1. Familie

2.1.1. Wozu brauchen Kinder Eltern und Erziehung?

Ein Schlüssel zum Verständnis von Gewalttätigkeiten im Kinder- und Jugendalter liegt im Familienbereich. Eltern üben durch Erziehung und durch ihr eigenes Verhalten enormen Einfluss auf die Entwicklung ihrer Kinder aus. Der Mensch als soziales Wesen ist auf Erziehung angewiesen, die die Grundlage für eine positiv-kritische Lebenseinstellung geben und zu einer grundsätzlichen Weltorientierung und Sinnfindung führen soll. Folglich darf Erziehung keine wertneutrale und ziellose Technik sein.16 Die Eltern sind in der Regel die einzigen Personen, die das Grundbedürfnis des Kindes nach Liebe, Geborgenheit und verlässlicher, dauerhafter Zuwendung ausreichend befriedigen können. Davon hängt es ab, …

„[…] ob die Basis für eine Wertbildung erworben wird: Das Grundvertrauen, verstanden als Selbstvertrauen und Vertrauen in die Mitmenschen und den Sinn des Lebens.“17

Der Einfluss der Eltern auf die Kinder ist sehr groß, dennoch können Eltern nicht gegen alle anderen Einflüsse entgegenwirken. Volles elterliches Engagement wirkt im besten Falle wie ein Schutzschild gegen Risiken aller Art: genetische Armut, psychische Probleme, Ehestress, Arbeitslosigkeit, schlechter Einfluss von Gleichaltrigen usw. Diese Risikofaktoren können die Kindesentwicklung nachhaltig beeinträchtigen, werden aber durch elterliche Erziehung „mediatisiert“, das heißt abgemildert oder verstärkt.

Heute sieht man Erziehung nicht schlicht als Eltern-Kind-Einfluss an, sondern eher als ein ganzes Set verfloch- tener Vorgänge, wobei Eltern und Kinder einander von Geburt an beeinflussen.18 Unverkennbar kommt es auch vor, dass Erziehung missglückt. Zum einen lässt die zunehmende Gewaltbereitschaft von Kindern und Jugendli- chen auf massive Erziehungsdefizite ihrer Eltern schließen und ebenso auf Defizite von Lehrern, zum anderen aber auch auf andere Einflüsse, beispielsweise von konkurrierenden „geheimen Miterziehern“, zu denen unter anderem Fernsehen, Internet oder Gleichaltrigengruppen zählen und den Eltern ihre Rolle streitig machen.19

2.1.2. Stressfaktoren im Lebensbereich „Familie“

Viele Symptome - zum Beispiel die ansteigende Jugendgewalt, überforderte Lehrer, Berichte von chaotischen Montagmorgen in den Schulen oder Konzentrationsschwächen bei Kindern - lassen erkennen, dass Erziehung zunehmend schwieriger wird oder zumindest auf neue Verhältnisse reagieren muss.20 Vor allem sind es gesell- schaftliche Umbrüche, die die Lebenswelt der Kinder ebenso wie jene der Erwachsenen verwandelt haben.

Viele dieser Veränderungen können als Ursachen für aggressives und gewalttätiges Verhalten von Kindern und Jugendlichen angesehen werden:

Viele Eltern nehmen sich zu wenig Zeit für ihre Kinder

Meist sind es der Fernseher, Videos oder elektronisches Spielzeug, die die kindliche Freizeitgestaltung ü- bernehmen. Damit sind die Kinder sich selbst und dem Einfluss dieser „Erzieher“ überlassen. Dabei würde es an den Eltern liegen, ihren Kindern alternative Freizeitbeschäftigungen zu zeigen, denn beim Spielen, Musizieren oder beim Sport wird die Kreativität der Kinder gefördert und damit das Selbstwertgefühl ge- steigert. Hier geht es aber nicht nur um Freizeitbeschäftigung sondern auch um gemeinsame Erlebnisse von Kindern und Eltern.

Aus Zeitmangel versäumen es viele Eltern, sich mit den Anliegen und Sorgen ihrer Kinder zu beschäftigen, was abermals zur Folge hat, dass die Kinder auf sich alleine gestellt sind.21 Dadurch entsteht eine Bezie- hungslosigkeit zwischen Eltern und Kindern, da das nötige Klima der gegenseitigen Zuwendung nicht vor- handen ist. Auch die Kontrolldichte der Eltern hat abgenommen, und die Folge kann Verwahrlosung der Kinder sein.22

Vielfältigkeit der Formen partnerschaftlichen Zusammenlebens

Die konventionelle Familie hat sich in den letzten Jahren in vielen Fällen in neue Formen des Zusammenlebens gewandelt. Dazu zählen beispielsweise Ehen auf Zeit und auf Probe, Ehen ohne Trauschein, gleichgeschlechtliche Ehen, Wohngemeinschaften, Ein-Eltern-Familien, geschiedene Elternteile usw. Diese strukturellen Veränderungen der Familie, die im Kontext allgemeiner gesellschaftlicher Wandlungsprozesse zu sehen sind, haben starke Auswirkungen auf das emotionale und soziale Beziehungsgefüge innerhalb der Familie, demnach auch auf das Eltern-Kind-Verhältnis. Manche von diesen Lebenssituationen verlaufen eher problematisch, und viele Kinder kommen mit den neuen Umständen nicht zurecht.23

Vor allem gilt das im Falle der Scheidung. Viele Eltern vernachlässigen im Trennungszwist die Erziehung ih- rer Kinder, was häufig zu starken Verhaltensauffälligkeiten führt. Zum Beispiel kann ein verstärktes Schule- schwänzen auftreten, oder die Kinder werden aufsässig gegenüber Lehrern und Schulkameraden. Eine Studie von Marion FORGATCH, Wissenschaftlerin am Social Learning Center in Eugene/Oregon, belegt, dass Kinder von geschiedenen Eltern seltener gehorchen und sich häufiger mit anderen schlagen.24

Werteverlust im sozialen Bereich

Zuwendung, Liebe und Betreuung, die Kinder in ihrer Familie erfahren, sind für die Wertevermittlung des Kindes von ausschlaggebender Bedeutung. Es scheint jedoch, dass in unserer Gesellschaft ein erheblicher Werteverlust erfolgt, demzufolge die Grenzen zwischen MEIN und DEIN weniger respektiert werden, und Kinder und Jugendliche die Achtung vor den Mitmenschen verlieren. Eltern, die es unterlassen, ihren Kindern „Werte“ beizubringen, unterlassen es auch, ihren Kindern eine Orientierung zu geben. Es fehlt an positiven Vorbildern, was zu Orientierungslosigkeit der Heranwachsenden führen kann.25

Fehlende Grenzen und Disziplinierungsvorgaben

Viele Eltern streben eine partnerschaftliche und nicht-autoritäre Beziehung an und verzichten auf die Auf- stellung von Verhaltensregeln, auf Strafpraktiken oder sorgfältige Beaufsichtigung.26 Liebe und Zuneigung dürfen sich jedoch nicht vorrangig darin erschöpfen, Kinder jeden Wunsch von den Augen abzulesen. Viel- mehr müssen ihnen Tugenden vermittelt, Grenzen aufgezeigt und Recht bzw. Unrecht frühzeitig verdeut- licht werden.27 Die Gewaltursachenforschung weist darauf hin, dass die große Verwöhnung der meisten Ju- gendlichen zu Frustrationen und Aggressivität führt, und dass Selbstentfaltung ohne Selbstbeschränkung nicht möglich ist.28

„Lernen am Modell“ - Effekt Vorbild und Nachahmung

Kinder und Jugendliche lernen „am Modell“ und üben jenes Muster der Konflikt- und Belastungsbewälti- gung ein, das in der Familie angewendet wird, dementsprechend handeln sie danach auch außerhalb der Familie. Dabei fungieren naturgemäß zunächst die Eltern, Geschwister und Verwandte als Vorbilder. Ist das eingeprägte Muster ein aggressiv nach außen gewandtes, wird dieses auch im Erwachsenenalter reprodu- ziert, da eine gewaltfreie Konfliktbewältigung nicht „erlernt“ wurde und dies als „normal“ empfunden wird.29 Die Einübung einer Konfliktlösung durch aggressive und gewalttätige Verhaltensweisen wird ver- stärkt, wenn das Kind damit sein Ziel bei den Eltern in Konfliktsituationen erreicht („Lernen am Er- folg“).30 Neben inadäquaten Mustern der Konfliktbewältigung übernehmen Kinder ebenso die Vorurteile, die von Eltern verbreitet werden.31

Auch elterliche Gewalt gegen Kinder zählt zu diesen gewalttätigen Modellen und können zu einer Abstumpfung der Kinder gegen Gewalt führen. Dies gilt auch für gewalttätige Filme. Wer selbst Misshandlungen erfährt, Misshandlungen unter den Eltern erleben muss oder diese in den Medien beobachtet, trägt ein erhöhtes Risiko, sich selbst gewalttätig zu verhalten.32 Körperliche Misshandlung in der Familie hat deshalb eine große Ausstrahlungskraft in alle Lebensbereiche. Ausgangsbedingungen für körperliche, psychische und sexuelle Gewalt gegen Kinder und Jugendliche kann ein gesellschaftliches Umfeld mit vielen aggressiven Handlungen und Gewaltverbrechen sein ebenso wie Misshandlungserfahrungen der Eltern in ihrer eigenen Kindheit, die Persönlichkeitsstörungen hinterlassen haben.33

Es besteht kein Zweifel, dass manche Kinder mit schwierigem Temperament zur Welt kommen: Sie schrei- en oft, sind schwer zu beruhigen, weniger aufmerksam. Viele Erwachsenen reagieren darauf mit aggressi- vem Erziehungsverhalten, was die Probleme freilich verschärft und die Kinder schon früh auf eine ungüns- tige Entwicklungsbahn bringt. Ein Fehler ist der Versuch, unterwünschtes Kinderverhalten auszutreiben, statt erwünschtes zu fördern - durch Drohungen, Schimpfen, Schreien oder Schlagen. Viele Eltern versu- chen, ihre Kinder durch Bestrafung und Demütigung zu beeinflussen. Dadurch werden Kinder regelrecht auf Aggression trainiert, und stetig wird mehr Anstrengung nötig, um sich durchzusetzen, weil die Kinder durch Verweigerung, Aggression oder Wutanfälle reagieren.34 In der Familienforschung zeigt sich, dass es gar nicht spektakulärer gewaltförmiger Handlungen zum Erlernen von aggressiven und gewaltförmigen Handlungsmustern bedarf.35 Durch den beschriebenen Lernmechanismus üben diese Kinder ein Verhalten ein, das außerhalb der Familie nicht toleriert wird, sondern als das gilt, was es ist: als asozial. Mütter, die viel brüllen, haben Kinder, die das Gleiche tun, Väter, die demütigen, werden gedemütigt.36

Erhöhter Leistungsdruck und Überforderung

Gesellschaftliche Umbrüche haben zu einer Vielzahl neuer Möglichkeiten der Selbstverwirklichung geführt, doch stehen diesen gewonnenen Freiheiten in Lebensstil und Lebensgestaltung auch zahlreiche neue An- forderungen gegenüber, die alle in der Familie Handelnden betreffen. Oftmals werden diese Anforderungen vor allem für Kinder zu Überforderungen.37 Diese können zum Beispiel in Form von aufgebürdeter Hektik in der Freizeit und Wochenendreisestress erscheinen. Das selbst gesetzte Lebensideal der Eltern kann oftmals nicht erreicht werden, weil ihm Arbeits-, Beziehungs- und Selbstwertprobleme entgegenstehen. Dies schlägt sich auch auf die Kinder nieder, wenn die Eltern ihr Versagen auf ihre Kinder abwälzen. Daraus entsteht eine geringe Selbstachtung der Kinder, vor allem durch Etikettierungen und negativen Wertungen ihrer Eltern durch Aussagen wie etwa „Aus dir wird nie was“.38 Aggression und Gewalt entstehen vor allem aufgrund der Überforderung der Eltern.39

Gerade junge Menschen brauchen die Vertrautheit und Geborgenheit einer intakten Familie. Wo sie unter dem rücksichtslosen Selbstverwirklichungsstreben der Eltern leiden, werden sie auch selber kaum zu echten Freundschaften und Partnerschaften in der Lage sein. Kommen dann noch entwicklungspsychologische Herausforderungen, Erlebnisse des Versagens und der Überflüssigkeit hinzu, z. B. aufgrund fehlender Ausbildungsplätze, kommt es zu psychischem Stress. Darauf folgendes gewalttätiges Handeln kann als Verlangen nach Aufmerksamkeit, Zuwendung und Verständnis interpretiert werden. Es ist Ausdruck einer Suche nach Kontakt und nach einem Ausweg aus der Einsamkeit und Perspektivenlosigkeit.40

Sonstige Ursachen

Neben den genannten Einflüssen gelten unzureichende elterliche Kompetenzen in Einfühlung bzw. Fürsor- ge, finanzielle Probleme, Perspektivenlosigkeit, enge Wohnverhältnisse, Behinderung oder Erkrankung des Kindes unter anderem als besondere Risikofaktoren.41 Die zunehmende Entindividualisierung und Labilität von Familien lässt häufig die Familie als Reparaturinstrument ausfallen. Konfliktlösungsmuster werden nicht mehr in der Familie gelernt. Dazu kommt, dass viele Eltern - oft aus Unwissenheit oder sogar aus Bequem- lichkeit - sich den gleichen Zwängen unterwerfen und ihre Kinder nicht helfend begleiten können. So ent- stehen familiäre Überlastungssituationen. Viele Familien reagieren auf solche Überlastungssituationen nicht und akzeptieren entstehende gewalttätige Muster der Konfliktlösung. Und so kommt es zu einer Herausbil- dung einer gewaltakzeptierenden Familienatmosphäre - Ein „Kreislauf der Gewalt“ entsteht.42

2.1.3. Gewaltprävention in der Familie

Aus den oben angeführten Ursachen für aggressives Verhalten von Kindern und Jugendlichen können folgende Maßnahmen abgeleitet werden:

Zeit nehmen und zuhören

Eine wichtige Handlungsweise für Eltern wäre es, sich mehr Zeit für ihre Kinder zu nehmen, gemeinsam die Freizeit zu gestalten, den Kindern zuzuhören, mit ihnen zu reden und auf ihre Probleme einzugehen. Kinder brauchen unbedingt die Möglichkeit, über ihre Frustrationen, über ihre Ängste und Nöte zu sprechen, ehe sie sich in Gewalt äußern. Man müsste über die negativen Nachrichten der Medien sprechen, auch nach ihren eigenen Gedanken zu einzelnen Vorfällen fragen, man könnte über angemessene Sanktionen sprechen oder über Verbesserungsvorschlägen nachdenken.43 Es ist von Bedeutung, den Kindern die Wichtigkeit der Familie aufzuzeigen und ein enges (Vertrauens-) Verhältnis zu ihnen zu schaffen. Bei Problemen in der Partnerschaft, Arbeitsstress usw. dürfen Eltern nicht auf das Kind vergessen.

Erziehung ernst nehmen und Grenzen setzen

Es ist wichtig, dass die Eltern die Erziehung übernehmen und nicht anderen Institutionen überlassen wird, denn die wichtigste Erziehungsarbeit leisten die Eltern und nicht Kindergarten, Schule oder das Fernsehen. Sie müssen den Kindern Werte vermitteln, Orientierung geben und Grenzen setzen. Karl FRELLER erklärt, dass die Sozialisation besser gelingt, wenn Kinder mit Geschwistern aufwachsen, denn diese ermöglichen Auseinandersetzungen, zeigen Grenzen auf und fördern soziale Kompetenzen.44 Die Eltern müssen ihren Kindern selbst ein gutes Beispiel sein, was Freizeitgestaltung oder die Bewältigung von Konflikten betrifft. Grundlage jeglichen pädagogischen Handelns muss ein Konsens in den Basis-Erziehungsvorstellungen der Eltern sein. Oft sind diese Vorstellungen der Eltern derart konträr, dass dies zu großen Verwirrungen der Kinder führt.45

Kinder haben ein Recht auf Erziehung und Eltern die Pflicht, ihren Kindern die bestmögliche Erziehung zu- kommen zu lassen. Das könnte für die Erwachsenen bedeuten, zu Gunsten ihrer Kinder auf eigene Wün- sche verzichten. Kinder dürfen nicht unter dem Selbstverwirklichungsstreben ihrer Eltern leiden. Weil Er- wachsene sich oft nicht selber einschränken wollen, und alle Wünsche möglichst umgehend erfüllt werden sollen, setzen viele auch ihren Kindern keine klaren Grenzen. Familie und Gesellschaft funktionieren aber nur, wenn klare „Spielregeln“ eingehalten werden.46 Erwartungen der Eltern dürfen nicht zu Überforderung der Kinder werden. Es ist Aufgabe der Eltern, ihre Kinder bestmöglich zu unterstützen und zu fördern, dies darf aber nicht in Stress ausarten.47

Steigerung des Selbstwertgefühls

Ein zentrales gewaltpräventives Konzept ist die Stärkung des Selbstwertgefühls der Kinder. Dazu sind wie- derum starke Eltern wichtig, die ihren Kindern wertschätzend gegenübertreten, d.h. ihnen etwas zutrauen anstatt sie mit überzogenen Forderungen zu frustrieren.48 Ein wichtiger Beitrag zur Unterstützung der Kin- der ist Lob als positive Verstärkung. Wer von Kindern ein bestimmtes Benehmen erwartet, muss es positiv bekräftigen durch Lob, Belohnung und Aufmerksamkeit. Und unerwünschtes Betragen sollte so wenig wie möglich verstärkt werden. Die üblichen elterlichen Sanktionen wie Drohungen und Schimpfen sind riskant, weil derartige Situationen leicht eskalieren und zu keiner Veränderung der Einstellung der Kinder führen können. Zur Steigerung des Selbstwertgefühls gehört es auch, zwischen Persönlichkeit und Verhalten zu unterscheiden. Schlechtes Benehmen darf nicht mit persönlichen Angriffen gegen das Kind als Person kommentiert werden.49

Die Europäische Eltern-Vereinigung / European Parents’ Association (EPA) empfahl 1997 in einem Schreiben folgende Punkte:

- gleiche Zuwendung und Anerkennung für alle Familienmitglieder entwickeln,
- zur Toleranz gegenüber Andersartigkeit ermutigen,
- die Einmaligkeit jedes einzelnen hochschätzen,
- niemals die Machtposition gegenüber den Kindern missbrauchen.50

„Autoritativer Erziehungsstil“

Studien der Erziehungsstilforschung weisen darauf hin, dass der autoritative Erziehungsstil der „richtige“ schlechthin zu sein scheint. Eltern, die diesen Erziehungsstil praktizieren sind nicht liebevoller, strenger oder motivierender als andere Eltern sondern erziehen anders, weil sie all dies gleichzeitig sind: Sie sind zugeneigter und strikter und fördernder:51

„Sie wirken als Maximalisten, sie machen weniger Kompromisse und verstehen es, die drei entscheidenden Dimensionen der Erziehung miteinander zu vereinen: Sie schenken viel Liebe; sie setzen klare Regeln und bestehen konsequent auf deren Einhaltung; und sie fördern die Persönlichkeit, die Kreativität des Kindes. Warmherzigkeit, Aufmerksamkeit, Gespür für den jeweiligen Entwicklungsstand des Kindes, aber auch so praktische Dinge wie monitoring - also das Wissen darum, was ein Kind anstellt, wenn es nicht zu Hause ist, wie seine Freunde heißen, wo es nach der Schule spielt. […] Zugleich verlangen sie von ihren Kindern ein hohes Maß an Kooperation und angemessenen sozialen Umgangsformen.“52

Der autoritative Erziehungsstil wendet folgende Handlungspraktiken an:

(1) „Unerwünschtem Verhalten begegnen: z.B. ignorieren, stoppen oder abbrechen durch direktes Eingreifen in die Si- tuation; bereits im Keim ersticken durch entsprechendes nonverbales Verhalten.
(2) Negative Anreize vermindern: z.B. überflüssige unangenehme Erfahrungen vermeiden, kein aggressives Modell bie- ten oder Unklarheiten im Unterrichtsverlauf und -stil vermeiden.
(3) Positive Anreize anbieten: z.B. für Sachmotivierung und lernbezogene Abwechslung sorgen, Lernsituationen über- sichtlicher gestalten, positives Verhaltensmodell bieten, Schüler ermutigen, gegenseitiges Einfühlen erlernen.
(4) Grundhaltungen (bei sich und bei den Schülern) verändern: z.B. Störungen und Ärgernisse entdramatisieren, re- signative Haltung angesichts von Aggressionen überwinden, aggressive Modelle kritisch sehen lernen.
(5) Erwünschtes Verhalten fördern: z.B. kooperative Ansätze hervorheben, Umgang mit zwischenmenschlichen Konflik- ten und mit aggressiven Gefühlen üben, angemessen kommunizieren lernen.“53

Kinder, deren Eltern den autoritativen Erziehungsstil praktizieren, verfügen meist über größeres Selbstbewusst- sein, sind seltener depressiv, ängstlich oder aggressiv, sie absolvieren die Schule meist ohne Probleme und konsumieren weniger Drogen. Diese effektive Erziehungsform kann erlernt werden mit Hilfe von Erziehungs- training. Viele Mütter berichteten nach einem derartigen Training, dass es ihren Kindern in allen Belangen bes- ser ging, sie waren weit weniger aggressiv, verübten weniger Straftaten, waren seltener depressiv, trieben sich seltener mit anderen Problemkindern herum, gehorchten eher, und sogar ihre Lesefähigkeit hatte sich verbes- sert. Auch die Mütter hatten von dem Training profitiert. Sie litten seltener unter Depressionen, sie hatten ihre neuen Partner viel seltener gewechselt, und hatten damit entscheidende Risikofaktoren ihres Lebens redu- ziert.54

Eine funktionierende Familie ist jene Institution der Gesellschaft, die am besten geeignet ist, die Erziehung des gesellschaftlichen Nachwuchses zu übernehmen. Und es sind die bereits in frühen Lebensabschnitten gewon- nenen Erfahrungen, die das Handeln und Verhalten auch in späteren Lebensphasen beeinflussen können. Es ist jedoch wichtig, dass die Eltern eng mit anderen Erziehern zusammenarbeiten, allen voran mit den Lehrern ihrer Kinder. Sowohl Eltern als auch Lehrer stoßen oft an ihre persönlichen Grenzen und sind mit der Erziehung ü- berfordert; vor allem da ist das Zusammenarbeiten auch mit weiteren Gruppen aus dem Bereich der Erzie- hungshilfe wichtig. Ihnen muss geholfen werden, ihre Erziehungsaufgabe wahrzunehmen, und sie dürfen nicht alleine gelassen werden.55

2.2. Schule

2.2.1. Gewalt in der Schule

Die Schule ist durch Schulpflicht und den Trend der Schulzeitverlängerung zunehmend zu einem zentralen Lebensfeld junger Menschen geworden; hier verbringen sie große Teile des Tages und werden stark in ihrem Verhalten beeinflusst. Gewalt an Schulen ist nur ein Teilaspekt der Gewalt von Kindern und Jugendlichen - Es ist nicht als schuleigenes Ereignis anzusehen sondern als ein gesellschaftliches Problem. Grundsätzlich kann folglich die Schule bei allen erzieherischem Engagement nicht als eine „Reparaturinstanz“ für gesamtgesellschaftliche Mängel oder Versäumnisse der Familien herhalten, da auch ihre Leistungsfähigkeit als erzieherische und sozial integrative Instanz begrenzt ist.56

Gewalt in der Schule kann in folgenden Ausprägungen auftreten: Körperliche Gewalt Risikohort für physische Auseinandersetzungen ist hauptsächlich der Pausenbereich auf dem Schulhof, dem Korridor und im Klassenzimmer. Schulende und die Zeit vor dem Schulbeginn tragen ebenfalls ein erhöhtes Risiko ebenso wie der Schulweg. Gewalttätigkeiten äußern sich hauptsächlich als Faust- und Ringkämpfe, die zum Teil als Kraftproben unter pubertierenden Jugendlichen gewertet werden müssen. Seltener kommt es zum Gebrauch von Waffen oder waffenähnlichen Gegenständen. Körperliche Gewalt wird vielfach von Jugendbanden ausgeübt.57

„Bullying“

Darunter wird Tyrannisieren, Schikanieren, Sticheln, Auslachen, Beleidigen, Herabsetzen von Mitschülern und der rohe Umgangston zwischen Schülern verstanden.58 Diese Form der Aggression äußert sich vor al- lem in verbalen und nonverbalen Auseinandersetzungen, die auch als Vorstufe für physische Aggression gewertet werden kann.59 Das Ausmaß des Bullying nimmt mit zunehmendem Alter ab und enthält außer- dem in den unteren Schulstufen einen höheren Anteil physischer Aggression als zu späteren Zeiten.60

Gewalt von Lehrern

Gewalt in der Schule ist nicht nur ein Phänomen unter Schülern. Sie kann auch von Lehrern ausgehen e- benso wie Lehrer Opfer der Schülergewalt sein können. In den Fällen, in denen Lehrer als „Täter“ genannt werden, handelt es sich meistens um Gewalt im Sinne von Bullying.61

Vor allem ist ein Anstieg des Bullying auszumachen und eine Brutalisierung der körperlichen Form von Gewalt. 1995 hat eine Untersuchung der „National Union of Teachers“ an 2.000 Schulen Großbritanniens ergeben, dass Schüler jeder fünften Schule bereits von schulfremden Personen angegriffen wurden, 2/3 der Schulen an Van- dalismus schulfremder Personen leiden, dass in beinahe jeder zehnten Schule bereits ein Feuer gelegt wurde, und dass Lehrer oder Schulpersonal in 15 Prozent der befragten Schulen bereits Opfer von Schülergewalt wur- den. Jede zweite Schule gab an, die eigenen Sicherheitsvorkehrungen für unzureichend zu halten. Bei einer Untersuchung der Polizei an einer Schule in Deutschland fanden die Kriminalbeamten bei jedem fünften Schüler eine Stich- oder Schlagwaffe.62

Furchtbarerweise kommt es bisweilen zu grausamen Schulmassakern, und immer wieder werden neue Fälle von Amokläufen von Schülern bekannt. Die meisten Studien über Schießereien an Schulen präsentieren keine plausiblen Letzterklärungen, warum Schüler scheinbar unvermittelt Amok laufen. Immerhin gibt es Indizien in den Studien: Die Massaker wurden geplant und coole Sprüche leiteten die Taten solcher Schüler ein, die eher an der Peripherie der Gemeinschaften standen, gehänselt oder ausgestoßen wurden (vgl. 2.5.1.2. Risikothese und intervenierende Variablen).63

2.2.2. Ursachen für Gewaltentstehung in der Schule

Wie schon erklärt, werden die Ausgangsbedingungen für die Entstehung von Aggressivität und Gewalt in den außerschulischen Lebenskontexten gelegt und können daher von der Institution Schule nur schwer beeinflusst und verändert werden. Trotzdem führen zahlreiche schulische Faktoren zu Aggression und Gewalt, dass die Frage zu stellen ist, inwieweit die Schule bzw. das Schulsystem verantwortlich ist:

Stress und Leistungsdruck

Die Schule nimmt eine gesellschaftlich wirkungsvolle Definition und Kategorisierung von Leistungserfolg und Leistungsversagen vor, zugleich ist der Erwartungsdruck vieler Eltern sehr hoch. Infolgedessen können Versagens- und Misserfolgserlebnisse auftreten, was in Verunsicherung und Verletzung des Selbstwertge- fühls und des Selbstvertrauens resultiert, was auch eine Minderung späterer sozialer und beruflicher Chan- cen nach sich ziehen kann. Erkennbare Ausdrücke dieser leistungsbezogenen Effekte sind innere Unruhe und Nervosität und freilich auch nach außen gerichtete, konflikthaft angelegte Aggressivität und Gewalt, die einerseits als Verteidigungs- und Kompensationsmechanismen gegen diese psychischen und sozialen Verunsicherungen interpretiert werden können.64 Andererseits sind sie eine Reaktion auf die Unterdrückung von spezifischen Begabungen und die Einengung der individuellen Handlungsspielräume.65 Bereits jüngere Kinder sind heutzutage einem hohen schulleistungsbezogenen Druck ausgesetzt, darauf weisen die Unter- suchungsergebnisse des Zentrums für Kindheits- und Jugendforschung der Universität Bielefeld hin.66

Verglichen mit Österreich ist die öffentliche Schule in den USA anders konzipiert und zwar als eine Gesamtschule mit starkem sozialpädagogischen Anteil, in der schulische Leistung nach unserem Verständnis oft nicht dieselbe Rolle spielt. Damit ist der Leistungsdruck der Schüler geringer. Dennoch ist dies nicht die Antwort auf das Gewaltproblem der amerikanischen Schulen.67

Schlechte Zukunftsperspektiven und monotone Rahmenbedingungen

Vielen Schülern bleibt wegen Schulversagen und schlechten Schulabschlüssen die Möglichkeit, eine Anstel- lung zu bekommen, verwehrt. Eine düstere wirtschaftliche Situation blockiert die Zukunftswünsche auch trotz guter schulischer Leistungen und trägt in die Schule Bedingungen hinein, die selbst zur Ursache eines Gewaltpotentials werden können. So werden viele Schüler eingeschränkt bzw. bleiben ihnen Entwicklungs- und Entfaltungsmöglichkeiten verwehrt, und sie können nicht jenen Beruf erlernen bzw. ausüben, der ihren Fähigkeiten, Interessen, Ansprüchen und Erwartungen entspricht.68 Es sind aber auch die monotonen und strikten Rahmenbedingungen des Schulsystems, die Schüler stark einschränken können, und aus denen sie sich befreien wollen.69 Viele gewalttätige Kinder und Jugendliche wollen durch ihr Verhalten Aufmerksam- keit erwecken, aus dem System ausbrechen - Sie wollen um jeden Preis auffallen und zumindest für einen Augenblick in den Mittelpunkt des Interesses rücken.70

Bullying

Bullying als Form von Gewalt ist wiederum Ursache für neue Gewalt. Es führt bei den Opfern zu einer veränderten akademischen und sozialen Kompetenzentwicklung mit einer langfristigen Bedeutung für die individuelle Lebensperspektive. Folgen für die Bullying-Opfer sind weniger Spaß an der Schule, stärkere Isolation, Alleinsein, höhere Depressivität, ein schlechter ausgeprägtes Selbstkonzept und ein geringerer Selbstwert, was zu erhöhter Aggressivität führt. Bei den Tätern ist Bullying ein Hinweis auf Externalisierungsprobleme und eine stark erhöhte Wahrscheinlichkeit einer späteren Straffälligkeit.71

Gesellschaftliche Zwänge und Unterschiede

Bei vielen Jugendlichen ist es der hohe Grad des Angepasstseins, der ein problematisches Verhalten erzeu- gen kann, indem sie sich dagegen wehren, vorherrschende Normen und Werte übernehmen zu müssen. Es sind auch gesellschaftliche Unterschiede, beispielsweise wird von vielen Kindern und Jugendlichen das Tra- gen von Markenkleidung erwartet. Wenn sich dies die betroffene Familie nicht leisten kann, und es dazu kommt, dass das Kind von seinen Mitschülern nicht akzeptiert wird, kann aggressives Verhalten entstehen. Viele Kinder versuchen dann auch, sich die Sachen, die sie sich nicht leisten können, mit Gewalt anzueig- nen.72

2.2.3. Gewaltprävention in der Schule

Um ein wirksames Konzept der Gewaltprävention in einer Schule zu erstellen, das auf Dauer und nachhaltig Wirkung zeigt, muss systematisch vorgegangen werden:

(1) Alle betroffenen Personen müssen die Gewalt (insbesondere psychische Gewalt in Form von Bullying) als Problem erkennen: Lehrer, Eltern und Schüler (Täter, Opfer und die schweigende Gruppe).
(2) Die Schule muss Gewalt verhüten, in dem sie ein klares Gewaltkonzept ausarbeitet und wissenschaftlich fundierte Informationen einholt.
(3) Wenn Gewalt dennoch stattfindet, müssen Lehrer dies ansprechen und klar dagegen Stellung nehmen.
(4) Wenn Gewalt trotz aller Bemühungen doch wieder vorkommt, muss die Schule wirksame Maßnahmen dagegen ergreifen.
(5) Eine Vertrauensperson in der Schule reicht auf Ersuchen der Eltern des gequälten Kindes eine Klage bei dem entsprechenden Gremium ein, das das Problem untersucht und der befugten Stelle geeignete Maßnahmen vorschlägt.73

Bei der Umsetzung von Maßnahmen entsteht unweigerlich ein zusätzlicher finanzieller Aufwand, und ein hohes Maß an zusätzlicher Arbeitszeit und persönlichem Engagement ist erforderlich. Es muss dafür Sorge getragen werden, dass die geplanten Vorgehensweisen auch umsetzbar sind, und die nötigen Ressourcen aufgebracht werden können. Folgende Maßnahmen zur Gewaltprävention in der Schule - abgeleitet von den oben angeführten Ursachen - wären denkbar und sinnvoll:

Umgestaltung des Lehrplanes und des Unterrichts

Die Schule darf nicht nur eine Lernanstalt sein sondern auch eine „Lebensschule“.74 Es genügt nicht, den Schülern einen qualifizierten Fachunterricht zuteil werden zu lassen, auch die „Werteerziehung“ darf nicht zu kurz kommen - die Vermittlung von ethischen und menschlichen Werten. Denn nicht nur die fachliche Qualifikation ist für die Zukunft der Schüler von Bedeutung sondern ebenso erworbene Haltungen und so- ziale Tugenden. Erziehung und Unterricht darf dabei nicht auseinanderdividiert bzw. gegeneinander ausge- spielt werden.

Lehrpläne müssen reformiert werden: Sie sollen fächerübergreifende ethische Fragestellungen beinhalten und konkretes Unterrichtsmaterial zur Verfügung stellen, denn auch die Beschäftigung mit bestimmten Un- terrichtsinhalten wirkt präventiv, denn Wissen prägt Einstellungen. Zum Beispiel sind für die Bekämpfung von Fremdenfeindlichkeit die Kenntnis fremder Kulturen und die Auseinandersetzung mit eigenen Vorurtei- len von großem Wert. Die Lehrpläne müssen auf die Eigenart und spezifischen Erziehungsbedürfnisse der verschiedenen Altersstufen eingehen und situations- und handlungsbezogenen Projektunterricht fördern. Derartige Projekte und Aktionen sollen zur Öffnung des Unterrichts und zur Einführung offener Lern- und Lehrformen beitragen. Zur Durchführung müssen allerdings pädagogische Freiräume gelassen werden. So sollen die Eigeninitiative und die Verantwortungsbereitschaft der jungen Menschen gestärkt und diese für soziale und ethische Probleme sensibilisiert und zur Selbstbeobachtung und Selbsterfahrung angeregt wer- den.75 Daneben ist Medienerziehung ein wichtiger Lehrinhalt zur Gewaltprävention (vgl. 2.5.3.3. Pädagogische Maßnahmen).

Offener Dialog und Erarbeitung von Umgangsregeln

Als Grundlage für die präventive Arbeit soll ein „Schulkonzept“ kommunikativ erarbeitet und umgesetzt werden ebenso wie Regeln des Zusammenlebens in der Schule. Zuerst müssen folgende Fragen geklärt werden: Wie sprechen wir miteinander? Wie tragen wir Konflikte aus? Können wir einander zuhören? Interessieren wir uns wirklich für die Bedürfnisse und Interessen des anderen, und sind wir bereit, uns dafür selber zurückzunehmen? Wie möchten wir selbst behandelt werden? Was kränkt uns, tut uns weh? Daraus ergeben sich die Regeln des gemeinsamen Umgangs, die auch entschieden eingefordert werden müssen, und deren Verletzung gegebenenfalls auch Konsequenzen haben muss.76

Die Regeln sollen in Kooperation aller Beteiligten vereinbart werden, denn sie sollen prinzipiell mehr an den Entscheidungsfindungsprozessen teilhaben, was zu einer Erhöhung von Individualkompetenzen führt. Vor allem bewirken Schülerbeteiligungen eine Stärkung der eigenen Verantwortlichkeit. Regelmäßig sind Ko- operationssitzungen nötig, an denen sich ebenfalls alle Betroffenen beteiligen können, und in denen ein of- fener Dialog über alle Belange der Schule geführt wird.77 Beispielsweise finden in der Freien Schule Leipzig täglich ein „Morgenkreis“ und wöchentlich Schulversammlungen statt, wo Regelverletzungen besprochen und eine angemessene Wiedergutmachung vereinbart werden.78 Prinzipiell müssen allen Beteiligten Kommunikationsmöglichkeiten eingeräumt werden, etwa in Form von Gremien, wo Schüler ihre Sorgen, Gefühle und Anliegen zum Ausdruck bringen können.79

Viele holländische Schulen haben Verträge zwischen Lehrern und Schülern abgeschlossen, in denen sie auf Gewalt verzichten und die Regeln des Vertrages anerkennen. Im Folgenden soll ein derartiger Gewaltverzichtsvertrag einer holländischen Grundschule, formuliert für 11-12 Jährige, als Beispiel dienen:

(1) „Tu keinem Kind etwas an, was du selbst nicht magst.
(2) Berühre niemanden, wenn er es nicht will.
(3) Wir nennen uns beim Vornamen und gebrauchen keine Schimpfwörter.
(4) Wenn du ärgerlich bist, schlage, schubse und kratze nicht. Versuche, mit dem anderen zu reden, und wenn das nicht hilft, sprich mit dem Lehrer.
(5) Wir halten nichts davon, andere Kinder auszulachen, ihnen Sachen wegzunehmen oder sie nicht mitspielen zu lassen.
(6) Wir verpetzen einander nicht, außer wenn diese Regeln nicht eingehalten werden oder wenn Gefahr droht.
(7) Alle diese Regeln gelten nicht nur in der Schule, sondern auch zu Hause, bei anderen Familien und draußen auf der Straße.“80

Der letzte Punkt ist oft heikel, und es kommt öfters vor, dass einige Schüler die Unterschrift für diese Regel verweigern.

Zusammenarbeit mit Eltern

Die Förderung und Forderung der Mitarbeit und Mitverantwortung der Eltern ist elementar. Individuelle o- der informierende Elterngespräche, wie sie üblicherweise bei den Elternabenden stattfinden, sind sehr wichtig, jedoch darf sich der Kontakt zu den Eltern nicht mit Schullaufbahnberatung beschränken sondern soll auch Überlegungen zu Überforderung und Unterforderung von Schülern beinhalten, die gleichsam einen erheblicher Anlass für Aggressivität darstellen. Die Zusammenarbeit zwischen Lehrern, Eltern und Schülern muss in allen Schulen intensiviert werden, denn eine passive Elternschaft erschwert präventive Aufgaben und versäumt die Chance, Lehrer und Kinder zusätzlich zu motivieren.81

Fortbildungsmaßnahmen

Bei der Ausbildung von Lehrern ist nicht nur die fachliche sondern ebenso die pädagogische Komponente gleichermaßen bedeutend. Viele Pädagogen nehmen freiwillig an Fort- und Weiterbildungskursen teil, es wäre jedoch notwendig, dies in regelmäßigen Abständen verpflichtend für alle Lehrer einzuführen. Das ist erforderlich, um besser für den Umgang mit aggressiven und verhaltensaufälligen Schülern gerüstet zu sein: Lehrer sollen schon früh Probleme identifizieren können und auch Möglichkeiten der Intervention er- langen. Zusätzlich sind Seminare zur Stressbewältigung, zur Selbstbeobachtung, zum Verhaltenstraining und Kurse zur Stärkung des Selbstbewusstseins und der Führungskraft zweckmäßig.82 Es wäre auch sinn- voll, eine Fortbildung kollektiv für Eltern und Lehrer anzubieten, um eine gemeinsame Strategie gegen Ge- walt, vor allem gegen Bullying, zu entwickeln.83

An der Universität Konstanz wurde von einer Forschungsgruppe das so genannte „Konstanzer Trainings- modell“ (KTM) entwickelt. Dieses Modell geht davon aus, dass jeder Lehrer bewusste und unbewusste Wis- sensbestände und Theorien über Störungen im Unterricht und aggressive Schüler besitzt - dazu zählen un- ausgesprochene, eher gefühlsgeleitete Annahmen und intuitive Überzeugungen - und aufgrund dieser Theorien auch handelt. Im Zentrum dieses Ansatzes stehen diese persönlichen, im Verlauf der gesamten Sozialisation gewonnenen „Theorien“ und der angemessene Umgang damit. Das Trainingsmodell setzt bei den für den einzelnen Lehrer als problematisch, also störend bzw. belastend empfundenen Unterrichtsitua- tionen an und bietet dem Lehrer gezielt Hilfen für den Umgang mit derartigen Situationen. Ein entscheidender Ansatz dieses Trainings ist das „Tandem“. Dabei bekommt jeder Teilnehmer einen festen Trainingspartner, mit dem er Verhaltensweisen und Situationen reflektiert und auch gegenseitige Unterrichtsbesuche abhält und das Verhalten des Partners diskutiert.84

Gerechte Leistungsbeurteilung

Das Vermeiden von Schulversagen ist einer der wichtigsten Beiträge zum Abbau von Aggression und Gewalt. Eine transparente und klare Struktur der Leistungsbeurteilung und eine Fairness in der Beurteilung ist Voraussetzung, um fremdverursachte Hilflosigkeit bei den Schülern zu vermeiden.85

Förderung von Konfliktlösungsprozessen und Alternativen zur Gewalt

Konflikte müssen ausgesprochen und bearbeitet werden, damit sie nicht eskalieren und in Gewalt enden. Um Konflikte gewaltfrei zu lösen, müssen „Anti-Gewalt-Trainingsmodelle“86 ausgearbeitet und auch trainiert werden. Dabei müssen Lehrer eine gewaltfreie Vorbildsfunktion erfüllen und bei Problemen unter Schülern, die sie selbst nicht lösen können, einen Konfliktlösungsprozess initiieren und die Schüler dabei begleiten.87 Eine Möglichkeit ist „Mediation“, bei der Gespräche über den Konflikt geführt werden. Mediationsgespräche enden mit einer schriftlichen Vereinbarung, in der festgehalten wird, was jeder zur Lösung des Konflikts beiträgt, wie angerichteter Schaden wieder gutgemacht und das zukünftige Zusammentreffen gewünscht wird.88 Damit ein solches Gespräch in geregelten Bahnen verläuft, ist ein Streitschlichter nötig; dafür besteht ein enormer Schulungsbedarf der Pädagogen. Eine andere Möglichkeit, um Konflikte zu bewältigen, wäre die Aufarbeitung mittels Rollenspielen. Weiters können alternative Möglichkeiten zum Abreagieren von Aggressionen aufgezeigt werden, etwa durch Sport und Spiel.89

Keine Gewaltduldung, Sanktionsmaßnahmen und Hilfe für Opfer

Beobachtete Gewalthandlungen dürfen nicht ohne Maßnahmen hingenommen und müssen indessen auf jeden Fall unterbunden werden. Weder Lehrer noch Schüler dürfen wegschauen sondern müssen konkret Handeln90, da ungestrafte Täter auch in Zukunft weiter Gewalt ausüben werden. Auf Normbrüche junger Menschen muss reagiert werden, wenn auch nicht unbedingt mit Mitteln des Strafrechts.91 Für Problemgruppen sind Sondermaßnahmen auszuarbeiten, zum Beispiel kann eine Unterstützung leistungsschwacher Schüler überlegt werden. Noch im Konfliktlösungsprozess aber auch danach müssen gesetzte Sanktionsmaßnahmen auf ihre Wirkung kontrolliert werden.92

Es ist natürlich auch zu verhindern, dass Opfer selbst Täter werden. Dies erfordert einerseits, dass die Op- fer die Strafe für die Täter als angemessen empfinden und andererseits dass sie unterstützt werden, in Zu- kunft nicht abermals in die Opfersituation zu gelangen. Ihnen müssen Strategien demonstriert werden, wie sie vorgehen können, wenn ihnen wieder Gewalt widerfährt, zum Beispiel wo sie sich Hilfe holen können. Auf diese Weise besteht die Chance, die Gewaltspirale auch von der Opferseite her zu beenden.93

Schule als „Lebensraum“

In der heutigen Zeit kommt der Schule ein erweiterter Erziehungsauftrag zu - Sie muss heute zusätzlich Funktionen übernehmen, die vormals die Familie innehatte:

„Sie muß versuchen, den Schülern ein Stück zuhause zu sein, ihnen ein Gefühl der Zugehörigkeit und Geborgenheit zu geben. Sie muß Lebensraum werden, ein Ort, an dem die Kindern gerne sind, wo sie in ihrer Eigenart auch mit ihren Schwächen akzeptiert werden, wo sie Gemeinschaft, Gemeinsamkeit und vor allem Gemeinsinn erleben, wo sie die Re- geln und Ordnungen eines zivilisierten Umgangs mitgestalten und einüben sowie ihre sozialen Fähigkeiten entfalten kön- nen.“94

Dazu sind zahlreiche Gestaltungsmaßnahmen innerhalb der Schule nötig, wie etwa die bauliche Struktur des Gebäudes, die Bepflanzung, Pausenhofveränderungen usw. Die Umgebung der Schule sollte so gestal- tet sein, dass die Schüler zum Spielen oder zu anderen Freizeitbeschäftigungen angeregt werden. Es sollen Wahlfächer und Neigungskurse angeboten werden, die eine musikalische und kreative Betätigung, Gesprä- che, Spiele und Sport fördern. Damit werden vielfältige Fähigkeiten und Interessen geweckt und entdeckt, die Erfolgserlebnisse ermöglichen, das Selbstwertgefühl stärken und Anregungen für eine sinnvolle Frei- zeitbeschäftigung geben. Auch Schulfeste und Feiern, die von Schülern mitorganisiert werden, gelten als bewährter gewaltpräventiver Ansatz.95

Motivation

Um die Erwartungen, die an die Gewaltprävention gestellt werden, zu erfüllen, ist viel zusätzlicher Einsatz über das übliche Stundenmaß hinaus unerlässlich und vor allem auch viel Optimismus und Begeisterung für die Sache. Doch eben diese können und wollen viele Lehrer nicht mehr aufbringen und haben bereits auf Grund der schwierigen Kindern und streitsüchtigen oder desinteressierten Eltern resigniert. Hier spielt der Schulleiter eine Schlüsselrolle, dem die Aufgabe zukommt, „seine“ Lehrer neu zu motivieren. Es kommt e- ben auch darauf an, wie er seine Mitarbeiter führt, wie er die Schule organisiert und wie sich die Schule entwickelt.96

2.2.4. „Falsche“ Präventionsmaßnahmen

Vor allem in den USA kommt es anlässlich blutiger Gewaltvorkommnisse in Schulen zu heftigen Diskursen, wie Gewalt eingedämmt werden könne. Neben Forderungen von Waffenverboten und kindgerechten Medienange- boten stehen verstärkt Gewaltbekämpfungsprogramme statt Präventionsprogrammen im Mittelpunkt der Über- legungen: Eingangskontrollen mit Metalldetektoren, Sicherheitskameras, Durchsuchungen von Personen und Wandschränken, Evakuierungsübungen, die Präsenz von bewaffneten Sicherheitskräften und Polizei im Schul- gebäude, härtere Strafen und Verweisung von der Schule (selbst für die, deren Verfehlung darin liegt, Spiel- zeugwaffen mitgebracht zu haben), bis hin zu dem bizarren Verbot einer High School, Trenchcoats anzuziehen, weil die Täter diese als ihre Uniform ansahen.97 All diese Maßnahmen verfehlen das Ziel der Prävention, näm- lich Aggressionen gar nicht erst aufkommen zu lassen. Sie ergreifen das Problem nicht an der Wurzel, weil sie sich nicht mit der Lebenswelt und den persönlichen Problemen der Schüler auseinandersetzen, die für die Ge- walt verantwortlich sind. Die Maßnahmen beinhalten weder eine Toleranzerziehung noch ein Verständnis für Täter und sind nicht geeignet, Gewalt einzudämmen.

2.3. Freizeit

2.3.1. Peer-Groups als Gewaltauslöser

Ein weiterer Lebensbereich mit häufigen Gewalterfahrungen im Jugendalter ist der Freizeitbereich. Er zeichnet sich vor allem durch eine starke Orientierung an Gleichaltrigen, den so genannten „Peer-Groups“, aus. In dem Maß, wie die Familien ihre soziale Bindungskraft im zweiten Lebensjahrzehnt der Kinder und Jugendlichen ver- lieren, gewinnen Cliquen und Peer-Groups an Bedeutung.98 In ihnen werden Freundschaften entwickelt und darüber hinaus gelernt, sich in einem komplexen Beziehungsgefüge zu bewegen99. Ferner bilden sie den Be- zugsrahmen für viele alltägliche Handlungen, setzen sie die Maßstäbe für Anerkennung und Prestige, handeln Normen aus, und es herrscht teilweise eine strenge Hierarchie mit hohem Konformitätsdruck.100

Die Gründe, warum Kinder und Jugendliche den Kontakt mit Gleichaltrigen suchen, sind vielfältig. Einerseits sind sie auf der Suche nach einer eigenen Identität und wollen sich gezielt von Mitschülern, Lehrern und Eltern abgrenzen, zum Beispiel durch besondere Haartracht, Kleidung und Musik101 - Dies ist in der Gruppe einfacher als alleine, denn sie bietet Zusammenhalt und Sicherheit.102 In den Peer-Groups finden Jugendliche zum einen die Chance, Rollenstereotype zu relativieren, Defizite und Misserfolge aus anderen Lebensfeldern zu kompensieren, ihr Selbstwertgefühl zu verbessern sowie Anerkennung und Akzeptanz zu erfahren.103 Die Bildung von Jugendcliquen kann als Reaktion auf negative Erlebnisse angesehen werden, sozusagen als eine „Flucht“ in ein aufmerksamkeitssicherndes soziales Gefüge bzw. in ein Gruppenprestige.104

Zum anderen können Peer-Groups auch negative Seiten haben, zum Beispiel können sie bereits bestehende Probleme verstärken und Rollen verfestigen. Daraus entstehen Rivalität, Machtkampf, dominierendes Auftreten und Ritualisierungen, zu denen Mutproben, Aggression und abschätziges Verhalten gegenüber Fremden und/oder Schwächeren und demonstratives und rauschhaftes Konsumieren von Suchtmitteln zu zählen sind. Diese Gruppen werden dann zu einem Problem, wenn aus ihnen heraus Gewalt entsteht und Straftaten began- gen werden. Aber vor allem sind es die gruppendynamische Prozesse, die als wesentliche Auslöser für Gewalt angesehen werden müssen.105 Viele Jugendliche mit geringem Selbstwertgefühl, mit Frustrationen und Enttäu- schungserlebnissen versuchen dies durch Aggressivität zu kompensieren. In der Gruppe können sie sich sicher und geschützt fühlen und sich „in der Gruppe verstecken“, mit der Folge dass sich - mit gruppengestütztem Machtgefühl ausgestattet - nun mehr trauen, mehr riskieren und weniger Verantwortlichkeit für ihr eigenes Tun spüren.106 Gewalt ist insbesondere für männliche Jugendliche oft ein Weg, auf sich aufmerksam zu ma- chen, Status in der Gleichaltrigengruppe zu erlangen, Macht, Selbstwert oder einen besonderen Kick zu erle- ben. Aus dieser Gruppensituation heraus kommt es vielfach zu Straftaten, die die einzelnen Gruppenmitglieder allein nicht begehen würden.107

2.3.2. Zersplitterung von Lebensbereichen

Viele Kinder werden von ihren Eltern im Laufe des Tages zu verschiedenen sozialen Treffpunkten transportiert: zu Freunden, in Freizeitvereine, zu Verwandte usw. Es gibt wenige Bereiche, in denen sie sich auf eigenen Antrieb und spontan bewegen können.108

„Die Folge ist, daß Kinder ihren Lebensraum nicht schrittweise und selbstinitiiert erweitern, sondern sie leben in voneinander abgetrennten sozialen Feldern (‚sozialen Inseln’), deren Zusammenhang [...] das Kind selbst nicht sinnlich wahrnehmen kann. Die Lebenszeit ist in Stücke geteilt und die Aufenthaltsbereiche sind voneinander abgetrennt.“109

Daraus resultiert, dass Kinder aus dieser Situation kein sinnvolles Ganzes zusammenfügen können. Diese Zer- splitterung von Erlebens- und Wahrnehmungsbereichen kann als eine Ursache für Nervosität, Unruhe, für Hy- peraktivität und auch für Aggressivität besonders bei jungen Kindern gedeutet werden. Sie haben nicht die Möglichkeit, ihre Erfahrungen und Erlebnisse zu koordinieren, was zu Frustrations- und Aggressionsreaktionen führen kann.110

2.3.3. Mangel an Freizeitangeboten

Die Sehnsucht nach Abenteuer, Grenzüberschreitung, Nervenkitzel, Risiko und gefährlichem Übermut ist im Jugendalter entwicklungsbedingt hoch - All diese Faktoren zählen in der Neuzeit zu den entscheidenden An- triebskräften im Freizeitverhalten. Doch die heutige Alltagswelt, die stark durchrationalisiert und „zugepflas- tert“, disziplinierend und hoch kommerzialisiert ist, bietet für derartige Erlebnisbereiche nur wenige Nischen. Sie lässt nur einseitige Spielräume für Eigenentfaltung, ferner besitzen nur wenige Kinder die Möglichkeit, ihre Spontanität auszuleben und ihren alters- und entwicklungsspezifisch hohen Bedarf an Abenteuer und Erlebnis zu erfüllen. Demgemäß fühlen sich viele Heranwachsende eingeengt. Sie empfinden ihre Freizeit als unerfüllt, inhaltsleer und sinnlos; sie leiden unter „aggressiver Langweile“, deren Ausdrucksformen unter anderem riskan- tes Verkehrsverhalten, Autorasen und Bungeejumping sind - Sie sind auf der Suche nach extremen Sinneser- fahrungen und extremen Erlebnissituationen.111

Deshalb ist es von Bedeutung, Kindern und Jugendlichen viele Erlebnismöglichkeiten zu bieten und ihnen eine sinnvolle Freizeitgestaltung zu demonstrieren, um diese Bedürfnisse risiko- und gewaltfrei zu erfüllen. Eine gute Möglichkeit ist sportliche Aktivität, denn Sport ist die Grundlage einer gesunden Lebensführung: Er ist ein Re- zept gegen Bewegungsmangel, ein Angebot zur Gestaltung der Freizeit, eine Möglichkeit zum Erleben von Ge- meinschaft und bietet die Chance zur Selbstverwirklichung.112 Das Problem dabei ist häufig die formale Struktur von Vereinen und die starke Kommerzialisierung des Freizeitsektors - Dies betrifft insbesondere sozial benach- teiligte Familien, die auf ein gut funktionierendes System von Freizeitanregungen angewiesen sind. So ist es von enormer Bedeutung für Jugendliche, außerschulisch Räume zu erschließen, damit sie sich in eigener Regie Lebenszonen gestalten und einen selbstverständlichen Platz im kulturellen und gesellschaftlichen Gefüge finden können. Sie brauchen einfach Plätze, um sich zu treffen, um etwas zu tun, was ihren Interessen entspricht, und vor allem auch unbeobachtet von Erwachsenen. Für dieses Verteilungsproblem muss eine Lösung gefun- den werden, denn wenn nicht, dann wird automatisch das Aggressionsproblem ansteigen.113

2.3.4. Schaffung von Beteiligungsmöglichkeiten

Alle gut gemeinte Erziehungsarbeit in Familie und Präventionsarbeit in Schulen kann nur dann erfolgreich sein, wenn die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen geändert werden und nicht weiter zu Desintegration führen und jungen Menschen die Verbindung von sinnstiftender Arbeit und zufrieden stellender privater Lebenspla- nung verwehren.114 Wie bereits oben angeführt, gilt es Lebensräume für junge Menschen zu organisieren, die sie nach ihren eigenen Vorstellungen frei gestalten können: Freiflächen, Jugendräume, Jugendtreffs oder Ju- gendzentren. Ein wichtiges Schlagwort ist „Beteiligung“. Dahinter steht ein Konzept, das junge Menschen als Subjekt ihrer eigenen Lebensgestaltung ernst nimmt, sie nicht bevormundet, sondern Gestaltungsspielräume gibt und Eigenverantwortlichkeit ernst nimmt.115 Dies kann beispielsweise durch Kinder- und Jugendparlamen- te, Zukunftswerkstätten, Beteiligung bei der Bau- und Stadtteilplanung, Gestaltung von Spielplätzen, Schulhö- fen usw. erfolgen. Dadurch werden wesentliche pro-soziale Verhaltensweisen, Kooperations-, Konflikt- und Kommunikationsfähigkeit von Kindern und Jugendlichen erlernt und erprobt und folglich der friedliche Umgang miteinander gefördert. Denn Beteiligung schafft Identifikation, und wenn sich ein Jugendlicher mit seinem Ju- gendforum, seinem Schulhof, Jugendraum oder Schulcafé identifizieren kann, weil er selbst die genannten Räume mitgeschaffen hat oder mitverwaltet, dann wird er diese nicht zerstören oder zerstören lassen. All dies verbessert die Lebensbedingungen, fördert die Entscheidungsfähigkeit, Eigenverantwortlichkeit und Kritikfähig- keit junger Menschen, ebenso gibt sie Unterstützung bei der Entfaltung und Selbstverwirklichung der eigenen Persönlichkeit.116

2.4. Gesellschaft

2.4.1. Gewaltursachen in der Gesellschaft

Veränderungsprozesse in der Gesellschaft

Eine Hauptursache für gewalttätige und aggressive junge Menschen sind die „Desintegrationsprozesse“ der Gesellschaft, die dazu geführt haben, dass traditionelle Gemeinschaften (vgl. 2.1.2. Stressfaktoren im Le- bensbereich „Familie“ - Vielfältigkeit der Formen partnerschaftlichen Zusammenlebens.), soziale Bindungen und Verantwortlichkeiten für gemeinsame Ziele geschwächt wurden. In unserer Gesellschaft besteht eine allgemeine Wertunsicherheit, die sich in einer Erziehungsunsicherheit widerspiegelt.117 Die Informationsak- kumulation der Neuzeit, begünstigt durch die technologische Entwicklung, hat auch zu einem Verlust all- gemein verbindlicher Maßstäbe und damit zu einer Orientierungslosigkeit und Sinnkrise der Individuen ge- führt.118 Eine eigene ethische, religiöse, politische und ästhetische Orientierung ist aber notwendig, um sich in der Pluralität und Vielfalt von Sinngebungsangeboten und Perspektiven zurechtzufinden.119

„Kinder und Jugendliche werden, genau wie Erwachsene, ohne große soziale Unterstützung durch Tutoren und Mentoren mit dem pluralistischen Werthorizont unserer Gesellschaft konfrontiert und müssen früh eine Selbstverortung ihrer sozia- len Position vornehmen: So gilt es gerade im Jugendalter, eine eigenständige und unverwechselbare, einzigartige und unaustauschbare (‚identitässtiftende’) Form der Selbsterfahrung und Selbstdarstellung zu finden. Diese Erfahrungen von Einzigartigkeit und Unverwechselbarkeit müssen jedoch gegen schwierige äußere Bedingungen durchgesetzt werden.“120

Eine fehlende Wertevermittlung und das scheinbar verloren gegangene Rechts- und Unrechtsbewusstsein führen dazu, dass Kinder und Jugendliche davon überzeugt sind, das Recht zu haben, sich alles was sie wollen zu erfüllen oder nehmen zu können, sei es auch mit Gewalt.121 Folgende Einflüsse kann man als Ri- sikofaktoren für aggressives Verhalten nennen: die zunehmende Ellbogen-Mentalität, ein Resultat des Stre- bens nach Selbstverwirklichung, fehlende Kontinuität und Geborgenheit, aus denen die Entwicklung von Randexistenzen und Ausgrenzungen resultieren können. Ohne begleitende positive Hilfe kann sich vor al- lem im jungen Alter die Orientierungs- und Identitätsfindungsphase problematisch entwickeln.122

Ängste und düstere Zukunftsprognosen

Die Kinder und Jugendlichen von heute sind nicht von vornherein böser oder gewalttätiger als jene der Ge- nerationen vor ihnen. Früher hielt man viele Probleme von Kindern fern, heute jedoch werden sie geradezu überhäuft mit negativen Meldungen aus den Medien, sie werden mit pessimistischen Voraussagen konfron- tiert (vgl. 2.5.2.2. Überangebot an Gewalt in den Medien und Folgen). Zudem wird ihnen nur in seltenen Fällen die Möglichkeit geboten, ihre Gedanken mit anderen zu teilen und über ihre Sorgen und Ängste zu sprechen, weil sie weitgehend sich selbst überlassen sind. Für diesen Prozess sind das Auseinanderfallen von Familien, das Fehlen von Geschwistern und die zunehmende Individualisierung mitverantwortlich.123 Viele Heranwachsende sind einsam, wissen nichts mit sich anzufangen und sind ohne Lebensperspektive. Dort, wo jemand keinen Sinn mehr im Leben erkennt, verliert er auch die absolut gültigen Maßstäbe für sittlich gutes Handeln.124

Fehlende Anerkennung uns Zuwendung

Problematisches Verhalten ist vielmals ein Zeichen für fehlende Anerkennung und Zuwendung. Viele Kinder fühlen sich vernachlässigt, und das nicht nur von ihren Eltern, und erhalten erst durch ihre auffällige Verhaltensweise Beachtung. Anerkennung wird in vielen Fällen auch erst dann ausgesprochen, wenn es einer negativen Handlungsweise folgt.125

Kommerzialisierungsdruck

Für viele Kinder und Jugendliche besteht das Leben regelrecht aus einem „Wettstreit“ - oft innerhalb der Peer-Group - um prestigeträchtige Statussymbole wie Kleidung, elektronische Medienausstattung oder Freizeitartikel. Es scheint, dass junge Menschen heute immer weniger in der Lage sind, ihr Leben in souve- räner Auseinandersetzung mit den verschiedensten Einflüssen, wie etwa dem Kommerz, den Medien oder dem Schönheits- und Wellnesskult, wirklich selbstbestimmt zu führen. Wer den Vorgaben nicht genügt oder nicht über die nötigen finanziellen Ressourcen verfügt, um sich diese Güter auf legalem Wege zu besorgen, wird radikal ausrangiert. Dieses Defizit wird oft von den betroffenen Kindern und Jugendlichen durch Er- satzbefriedigungen wie zum Beispiel Drogenkonsum oder durch physische und/oder psychische Erkrankun- gen, abweichendes Verhalten, Aggressivität und steigende Gewaltbereitschaft kompensiert.126

2.4.2. Prävention?

Während Präventionsmaßnahmen für Erziehung und Schule vergleichsweise unkompliziert durchzuführen sind, ist es bei der Frage, wie man Ursachen in der Gesellschaft bekämpfen kann, entsprechend diffiziler. Jegliche pädagogischen Überlegungen zur Gewaltthematik können nur dann aussichtsreich sein, wenn sie in den über- greifenden gesellschaftlichen Rahmen eingegliedert werden. Aber wie kann dies erfolgen? Kann es überhaupt alles übergreifende „Gesamtmaßnahmen“ geben? Durch Einzelmaßnahmen kann die Gesellschaft nicht verän- dert werden. Aber vielleicht sind es genau diese Einzelmaßnahmen, die individuell zum Ziel führen. Vermutlich ist es ein engmaschiges Netz von vielen kleinen Aktionen, das die „Gesamtmaßnahmen“ ausmacht. Je dichter dieses Netz ist - und die bereits präsentierten Modelle für Familie, Schule und Freizeit sind bereits ein Teil da- von - desto besser bzw. erfolgreicher wird es sein. Folgende Maßnahmen können ein Auszug aus einem um- fassenden Modell sein:

Strukturpolitische Maßnahmen

Dazu zählt die Schaffung von mehr Kindergartenplätzen, mehr Möglichkeiten der Teilzeitbeschäftigung von Frauen, bessere Wohnbedingungen für sozial schwache Familien usw.127 Besonders bei solchen Eltern ist eine Unterstützung wichtig, deren finanzielle, psychische und pädagogische Kräfte erschöpft sind, denn diese Familien sind stark aggressionsgefährdet.128 Aber die Frage nach der Ursache gewalttätigen Handelns kann nie dort enden, wo ungünstige strukturelle Rahmenbedingungen beseitigt oder verbessert werden.

Soziale Erziehung und Motivation

Es ist nicht die Rückkehr zu den alten, vermeintlich verloren gegangenen Werten. Wie hier bereits an meh- reren Stellen plädiert, ist eine soziale Erziehung vonnöten. Jungen Menschen müssen Grenzen aufgezeigt und muss Orientierung gegeben werden, sie müssen dazu ermutigt werden, sich Ziele zu setzen. Die un- entbehrlichen Voraussetzungen für ein gutes Zusammenleben in der Gesellschaft müssen „soziale Tugen- den“ sein, wie unter anderem Rücksicht, Hilfsbereitschaft, Verzicht und Einschränkung, Toleranz, Disziplin, Leistung, Zuverlässigkeit und Treue.129 Persönliche Freiheit bedeutet nicht nur das Einfordern von Rechten sondern enthält auch gleichermaßen Pflichten und Verantwortung.130 Menschenwürde und Achtung des Mitmenschen sind tragende Ideen, und diese müssen von allen (Mit-) Erziehern gelehrt werden - mit der Voraussetzung, dass sie ihrerseits klare Wertpositionen haben.131 Die Erzieher haben auch die Aufgabe, das Vertrauen der Jugendlichen in die Lösbarkeit ihrer Probleme aufzubauen und ihnen alternative Lebenswege aufzuzeigen.132

Beteiligung aller „Miterzieher“

Nur ein Gesamtkonzept von Politikern, Wissenschaftlern, Lehrern, Eltern, Jugendarbeitern, Sporttrainern, Verwandten, Freunden und Nachbarn kann Gewalt unter Kindern und Jugendlichen vorbeugen.133 Hier sind alle Erwachsenen betroffen, die mit Kindern zu tun haben bzw. denen welche anvertraut sind, und auch alle, die in der Öffentlichkeit stehen - Sie sind gewollt oder ungewollt ein Vorbild und erfüllen eine Beispielsfunktion. Sie müssen sich selbst einer kritischen Selbstbeobachtung unterziehen.134

Grundbedürfnisse erforschen statt Strafen verstärken

Oft werden Forderungen laut, strafrechtliche Normen zu verschärfen, zum Beispiel durch die Herabsetzung der Strafmündigkeit Minderjähriger oder Strafverschärfung für Waffenhändler und Eltern, wenn sie Kindern fahrlässig Zugang zu Waffen verschaffen. Aber Strafe allein kann keine Lösung sein. Niemand kann zu Ge- waltverzicht gezwungen werden, und Strafen können zu keinem Umdenken führen, da sie nicht an den Wurzeln der Gewalt ansetzen. Es gilt also, Kinder und Jugendliche zu motivieren, freiwillig auf Gewalt zu verzichten und andere Wege zur Konfliktlösung einzuüben.135 Was wirklich von Bedeutung ist, ist eine grundlegende Rückbesinnung auf die wirklichen Grundbedürfnisse von Kindern und Jugendlichen.136 Zum Beispiel werden Strafen und Therapien bei den Tätern nur dann Erfolg haben können, wenn sie mit echter Zuwendung verbunden sind.137

2.5. Medien

Gewaltdarstellungen in den Medien sind nicht nur Abbildungen von Gewalt. Sie können der kindlichen Entwicklung Schaden zufügen, und deshalb müssen sie selbst als psychische Gewalt an Kindern und Jugendlichen interpretiert werden. Es ist bewiesen, dass die Medien einen Einfluss auf ihre Rezipienten haben. Dass es schon des Öfteren zu blutigen „Nachahmungstagen“ gekommen ist, in denen Kinder und Jugendliche Film- oder Computerspielszenen nachgespielt haben, kann man nicht leugnen. Hier ist die Frage entscheidend, inwieweit man die Medien dafür verantwortlich machen kann. In diesem Kapitel möchte ich die Thematik auf die elektronischen Medien Fernsehen, Film und Computerspiele beschränken, da diese als bewegte Bilder den größten Einfluss auf junge Menschen aber auch Erwachsene ausüben.

Zunächst möchte ich kurz darauf eingehen, wie viel Gewalt nach Aussagen diverser Studien Kinder im Fernsehen sehen. Es steht außer Zweifel, dass jedes interessierte Kind auch Zugang zu Gewaltdarstellungen findet. In Zahlen ausgedrückt kann man sagen, dass 70-80 Prozent der 12-15 Jährigen bereits Horrorvideos gesehen, und Jugendliche mit 16 Jahren bereits tausendfach Körperverletzungen und Morden zugeschaut haben. Es ist unumstritten, dass der Mediengewaltkonsum bei denjenigen Kindern gering ist, deren Eltern bewusst und sensibel Kontrolle ausüben.138 Vielleicht können derartige Statistiken als banale „Fliegenbeinzählerei“ abgetan werden, aber spätestens bei der Betrachtung dieser Zahlen sollte man beginnen, über die Auswirkungen derartiger Bilder auf Kinder und Jugendliche nachzudenken.

2.5.1. Thesen zur Medienwirkung

Die Meinung verschiedener Fachleute ist nicht einig bezüglich ihrer Einschätzung, ob ein Einfluss von Gewaltdarstellungen auf die Rezipienten auszumachen ist bzw. wie hoch dieser sein soll. In der Fachliteratur sind verschiedenartige Thesen zu dieser Problematik zu finden:

2.5.1.1. Konkurrierende Thesen

Pessimistische Allmachtsthese

Diese These betrachtet das Fernsehen unter dem Aspekt, dass es Verursacher von Entwicklungsstörungen, Persönlichkeitsschäden usw. ist. Es führt zu einer Kriminalisierung der jungen Seher und verführt sie zu Drogenkonsum, zu Suizid und zu brutaler Gewalt. In dieser Form ist diese Allmachtsthese unhaltbar, da ihr viele Aspekte fehlen (vgl. 2.5.1.2. Risikothese und intervenierende Variablen).

Optimistische Allmachtsthese

Diese These gilt als bereits widerlegt. Sie besagt, dass Medien die Möglichkeit haben, die Welt zu verbessern - auch wenn sie viel Gewalt zeigen, denn wenn Menschen mit viel Gewalt in den Medien konfrontiert werden, nimmt das Gewaltpotential auf der Welt ab. Gemäß dieser These sollte generell möglichst viel Gewalt in den Medien gezeigt werden.

Ohnmachtsthese

Auch diese These gilt als entkräftet. Ihrer Behauptung zufolge haben Medieninhalte keine nennenswerte Wirkung auf den Betrachter: weder Gewalt noch Werbung sollen demnach Einfluss ausüben.

Die Risikothese

Diese These vertritt eine mittlere Position und gilt zum derzeitigen Forschungsstand als zutreffend. Sie stellt die Annahme auf, dass es bei vielen Zusehern sehr wahrscheinlich ist, dass durch die Beobachtung von Gewaltdarstellungen ihre Gewaltbereitschaft steigt. Diese Aussage ist ziemlich wage und ungenau (im Gegensatz zu den oben angeführten Thesen). Der Grund dafür sind so genannte „intervenierende Variablen“, die im folgenden Kapitel genauer erläutert werden sollen.139

2.5.1.2. Risikothese und intervenierende Variablen

Sind nun die Medien die Anstifter für Gewalthandlungen? Ja und nein. Wenn man den Medien partout als Ursache für aggressives und gewalttätiges Handeln ansieht, stellt sich die Frage, warum sie nicht bei allen Kindern und Jugendlichen völlig einheitlich wirken, warum sie nicht alle zu Aggressivität und Gewalttaten führen, und warum sie nicht alle zu „Nachahmungstätern“ machen. Dies führt unweigerlich zu dem Schluss, dass nicht den Medien alleine die Schuld zugeschrieben werden kann, sondern dass noch andere Faktoren heranzuziehen sind, um dem Problem auf den Grund zu kommen. Diese Faktoren werden als „vermittelnde“ oder „intervenierende“ Variablen bezeichnet und sorgen für unterschiedliche Reaktionen bei unterschiedlichen Kindern und Jugendlichen - Sie beeinflussen die Wahrnehmung von Fernsehgewalt. Im Folgenden möchte ich einen kurzen aber unvollständigen Überblick über die intervenierenden Variablen bieten:

Persönlichkeitsmerkmale, z. B. Furcht, Aggressionsneigung, Neurotizismus140

Familiäre Erziehung (vgl. 2.1.2. Stressfaktoren im Lebensbereich „Familie“)

Schulische Erziehung (vgl. 2.2.2. Ursachen für Gewaltentstehung in der Schule)

Haltung der Gesellschaft gegenüber Aggressionen (vgl. 2.4.1. Gewaltursachen in der Gesellschaft) Momentane Situation während des Gewaltkonsums

Individuelle Defizite141

So kann eine problematische Persönlichkeitsstruktur zu einer größeren Empfänglichkeit von Gewalt in den Me- dien führen und zu einer höheren Wahrscheinlichkeit, selbst aggressiv oder gewalttätig zu werden. Ebenso verhält es sich mit jungen Menschen, die in der Schule Gewalt erfahren oder Schwierigkeiten mit dem Lernstoff haben, oder wenn es Probleme mit der Kommunikation in der Familie gibt oder Gewalt in der eigenen Familie ausgeübt wird:142

„Es scheint so zu sein, daß Gewaltdarstellungen auf die Mehrheit der Betrachter keine oder nur schwache Effekte haben, aber bei bestimmten Problemgruppen womöglich starke Wirkungen zeigen.“143

Vor allem, wenn mehrere dieser Faktoren zusammentreffen, kann die Situation gefährlich werden, und diese Kinder lassen sich eher zur Gewalt „verführen“ als Kinder aus gewaltarmer Umwelt. Hier kann der Medienkonsum buchstäblich als der Tropfen bezeichnet werden, der das volle Fass zum überlaufen bringt.144 Er ist nicht Alleinverursacher, kann aber im Endeffekt der Auslöser („Trigger“) für Gewalttaten sein. Diese so genannte „Doppelte-Dosis-Hypothese“ besagt, dass Fernsehen allein niemanden gewalttätig macht - Es bedarf einer „doppelten Dosis“ in dem Sinn, dass die Wirkung von medialen Gewalterfahrungen auf anderen Gewalterfahrungen aufbaut, die in Familie, Schule usw. ihren Ursprung haben.145 Als Beispiel ist eine Studie von Rita STECKEL über die aggressionssteigernde Wirkung von Videospielen anzuführen, deren Ergebnis zufolge im Allgemeinen kein Aggressionsanstieg der Kinder nach dem Spielen zu verzeichnen war, jedoch war erkennbar, dass stark aggressive Kinder nach dem Spielen noch aggressiver waren.146

Leider gibt es einige Fälle, in denen Menschen zu Imitationstätern wurden. Wenn man nach einem simplen Ursache-Wirkungs-Zusammenhang von Medienkonsum und Gewalttat verfährt, wäre eine solche Schlussfolgerung zu kurz gegriffen. Die Problematik liegt viel eher daran, dass die Schwierigkeiten, Warnsignale und die Hilferufe des Betroffenen, die es vorher gab, übersehen oder nicht beachtet worden sind. So kann nicht den Medien die Schuld für die Tat zugeschrieben werden; vielmehr muss man sich die Tatsache eingestehen, dass niemand aus dem Umfeld des Betroffenen auf diesen geachtet hat, und Medienberichte oder gewalttätige Filme am Ende den letzten Anstoß für den verzweifelten Schritt gegeben haben.147 Die wahren Ursachen sind Versagen, Verzweiflung, Isolation und Unfähigkeit zur Problemlösung.148

Auf der anderen Seite kann man sagen, wenn die Randbedingungen und Sozialisationsaspekte in Ordnung sind, dann kann das jeweilige Kind bzw. der jeweilige Jugendliche Medien bedenkenlos konsumieren, ohne dass sie ihm bezüglich Aggressionssteigerung schaden.149 Beschäftigen sie sich nur gelegentlich mit gewalttätigen Medienprodukten und haben auch noch andere Interessen, müssen sich ihre Eltern keine Sorgen machen.150 Und trotzdem betrachte ich persönlich diese Aussagen sehr kritisch, da sie die oben genannten Persönlichkeitsmerkmale nicht mit einbeziehen. Um so eine definitive Aussage treffen zu können, sind wahrscheinlich noch erzieherische bzw. begleitende Maßnahmen heranzuziehen (vgl. 2.5.3.3. Pädagogische Maßnahmen), da man mit Gewaltfilmen nicht vorsichtig genug umgehen kann, und besonders Kinder nicht in der Lage sind, alleine mit ihnen umzugehen. Zusammenfassend ist zu sagen, dass …

„[…] eine Beeinflussung der menschlichen Psyche trotzdem gegeben sei, die durch soziale und psychologische Faktoren bedingt werde. Differenzieren müsse man aber in jedem Fall […]“151

„Natürlich sind diese Entwicklungen nicht positiv zu sehen, müssen beobachtet und kontrolliert werden, um nicht letztendlich die Psychohygiene der Heranwachsenden zu vergiften.“152

Als abschließendes Beispiel möchte ich den Attentäter von Erfurt153 nennen, der von seinen Mitschülern als ausgegrenzter bzw. als ein sich selbst ausgrenzender Schüler bezeichnet wurde ohne stabilen Freundeskreis und ohne Vertrauenspersonen. In Folge dessen hat er sich der Medien als Ersatzkommunikationspartner be- dient und flüchtete in eine Scheinwelt. Bei ihm fanden die Ermittler eine große Zahl von gewaltverherrlichenden Videofilmen und Computerspielen.154 Dennoch können diese nicht ursächlich für die Tat verantwortlich gemacht werden, der Ablauf des Handelns des Täters war aber durch den „Sog“ der Gewaltfilme und -spiele „getriggert“.155 GROSSMAN vertritt die Annahme, dass Gewaltfilme die jungen Seher zu „Killern“ ausbilden, denn zum Töten gehört Können, das ohne Ausbildung nicht zu haben ist.156

2.5.1.3. Risikothese und „Lernen am Modell“

Die Risikothese wird von der insgesamt gut bestätigten sozial-kognitiven Lerntheorie von Albert BANDURA gestützt. Dieser Theorie entsprechend ist das „Lernen am Modell“ bzw. „Lernen durch Beobachtung“ eine wichtige Lernart und für die Medienwirkung von großer Bedeutung (vgl. 2.1.2. Stressfaktoren im Lebensbereich „Familie“ - „Lernen am Modell“ - Effekt Vorbild und Nachahmung). Das Gesehene/Gelernte wird dabei nicht unbedingt immer ins Handeln übertragen, zum Beispiel wird ein Raubüberfall im Fernsehen nicht sogleich nachgeahmt, hingegen übernehmen wir sehr wohl die Wörter, die wir von unseren Modellen gelernt haben und benutzen diese. „Lernen am Modell“ ist damit nicht mit Nachahmung gleichzusetzen. Man kann von Modellen Meinungen und Wissen übernehmen, ihnen auch Gefühle, wie etwa bestimmte Ängste, abschauen und aus Beobachtungen Verhaltensregeln und -normen ableiten.157

Aus dieser Lernart kann man eine weitere These der Medienwirkung ableiten - die „Stimulationsthese“: Durch den Lernmechanismus des Menschen wirken Gewaltdarstellungen in den Medien aggressionsfördernd, weil sie die Zuschauer zur Imitation angeregen. Ein derartiger Imitationsprozess funktioniert besonders gut, wenn sich der Zuschauer leicht mit der beobachteten Person in Alter, Aussehen oder soziale Stellung identifizieren kann, wenn ihre Lebensumstände vergleichbar sind und wenn das Umfeld der Handlung vertraut ist. Allerdings sei anzumerken, dass nur sehr selten eine Sendung alle diese Faktoren erfüllt. Auf Grund dieser Identifizierung kann es zu einer Entwicklung von manchmal irrationalen und überschießenden Bedrohungs- und Angstgefühlen bei den so genannten „Opferpopulationen“ kommen, zu denen hauptsächlich Kinder und Jugendliche, ältere Menschen, Frauen und Geschäftsleute zählen. Ein daraus entstehender Stimulationseffekt ist zwar eindeutig nachweisbar, muss aber durchaus differenziert betrachtet werden.158 Ein Resultat des Lernmechanismus ist, dass Gewaltdarstellungen in Medien bei jungen Menschen den Glauben fördern, Gewalt sei notwendig, um Probleme zu lösen. Oft vermag der Vielseher Gewalt gar nicht mehr als solche zu erkennen; sie ist eingebettet in einen breiten Strom schlicht aufgenommener Unterhaltungsbilder (vgl. 2.5.2.1. Wahrnehmung von Ge- walt).159

Für das Erlernen von Aggression gilt, dass zunächst die unmittelbare familiäre Umwelt und erst an zweiter Stelle die Subkultur bzw. die Gesellschaft, in der man lebt, die Quellen sind, aus denen aggressives VH erlernt wird. Erst an dritter Stelle treten dann die massenmedial angebotenen aggressiven Modelle hinzu.160

2.5.1.4. Weitere vertretbare Thesen

Habituationsthese

Der langfristige Effekt von Mediengewalt steht im Mittelpunkt dieser These. Sie spricht davon, dass eine oftmalige und in vielerlei Variationen vorgeführte Gewalt eine abstumpfende Wirkung auf den Zuseher ausübt. Sie führt möglicherweise zu einer Verringerung der Sensibilität gegenüber Aggression und einer ansteigenden Toleranz gegenüber dem Einsatz von Gewalt in allen Lebensbereichen. Die Folgen daraus könnten die bereits angesprochene „Ellbogengesellschaft“ (vgl. 2.4.1. Gewaltursachen in der Gesellschaft - Veränderungsprozesse in der Gesellschaft) sein, ein steigender Egoismus, der Verlust von Humanität und Kompromissbereitschaft und in weiterer Folge der Anstieg der Scheidungsrate.161 Dieser Abstumpfungseffekt führt auch dazu, dass wiederholte Gewaltdarstellungen in den Medien Hemmschwellen abbauen und ein Nachahmungseffekt eintreten kann:

„Gewalt, Brutalität, Pornografie, der Appell an niedere Instinkte auf dem Bildschirm insgesamt, erschlägt die positiven Werte und führt schleichend auch zu einer immer selbstverständlicheren Akzeptanz von Gewalt z. B. als Mittel der Problemlösung und Durchsetzung.“162

Emotionalisierungsthese

Dargestellte Aggression kann eine emotionalisierende und angsterregende Wirkung zeigen, nicht nur wäh- rend des Medienkonsums sondern in Folge auch im „realen“ Leben. Beispielsweise schätzen Vielseher die Wahrscheinlichkeit, einem Verbrechen zum Opfer zu fallen, auffallend höher ein als Wenigseher - Sie über- schätzen somit die wahre Bedrohung und leiden unter erhöhter Ängstlichkeit.163 Ein Beispiel für die Emoti- onalisierung ist auch die Tatsache, dass die meisten Leute bei Befragungen den Gewaltanteil von Nachrich- tensendungen weitaus höher schätzen als ihr tatsächlicher Anteil: Während er sich auf lediglich 5-15 Pro- zent beläuft, wird er auf 60 Prozent geschätzt. Der Grund dafür ist, dass Gewaltbilder scheinbar so domi- nant sind, dass sie einerseits die übrigen Aspekte der Nachrichtensendung überdecken und andererseits sich die Zuschauer stärker an diese erinnern. Da Gewaltbilder stärker emotionalisieren als andere, werden sie auch besser erinnert, weil Emotionen die Reproduktion von Erinnerung fördern.164

Inhibitionsthese

Gewaltdarstellungen können unter Umständen auch eine hemmende Wirkung haben und zu Gewaltvermeidung des Rezipienten führen. Besonders bei Kindern rufen mediale Aggressionen Angst hervor, die möglicherweise zu Vermeidung von Gewalt führen kann.165 Bei Kindern ohne „Vorschädigungen“ kann es unter Umständen auch zu einem Bumerangeffekt kommen, und ihre Friedfertigkeit wird gesteigert. Zum Beispiel kommt es manchmal dazu, dass Kinder, die Filmszenen oder Medienberichte über Tierquälerei sehen, anschließend die eigenen Haustiere liebevoller behandeln als zuvor. Dieser Gegeneffekt nennt sich „Modellreaktanz“ und ist besonders bei älteren Mädchen gegeben, die aggressionsfrei erzogen worden sind und ein hohes Maß an Selbstkontrolle entwickelt haben.166

Die Frage ist nun, welche dieser Thesen stimmt nun. Die Antwort lautet, dass alle ein wenig stimmen, aber keine hundertprozentig. So vielfältig die Ursachen der Gewalt sind, und so unterschiedlich die Menschen sind, so unmöglich ist es auch, eine These zu präsentieren, die alles miteinbeziehen kann und universal gültig ist. Deshalb müssen wir uns mit mehreren Thesen abfinden und jede beim jeweiligen Fall kritisch beleuchten.

2.5.2. Wahrnehmung von Gewalt und Verarbeitungsstrategien

2.5.2.1. Wahrnehmung von Gewalt

Je realistischer ein Film vom Seher beurteilt wird, desto gewalttätiger wird er auch empfunden. Für die Wirkung von Zeichentrickfilmen bedeutet das, dass diese zumeist als nichtgewalttätig empfunden werden, auch wenn dies nicht der Fall ist, folglich sagt die Quantität der Gewaltakte nichts über deren Wahrnehmung durch die Rezipienten aus. Dennis HOWITT und Guy CUMBERBATCH belegen, dass Zeichentrickfilme von Kindern als lustig eingestuft werden statt als gewalttätig, weil sie nicht der Realität entsprechend eingeschätzt und damit nicht ernst genommen werden. Ein anderer Grund ist, dass die dort dominierende Gewalt „sauber“ und folgen- los ist. Zeichentrickfilme sind bei Kindern deshalb beliebt, weil in ihnen Bewegung herrscht, sie normale physi- kalische Gesetze ignorieren und Charaktere beinhalten, die dem Geschmack von Kindern entsprechen. Kinder unterscheiden sich deutlich von Erwachsenen bezüglich ihrer Wahrnehmung von Cartoon-Gewalt.

Mariann P. und Charles WINICK zeigen, dass hinsichtlich der Wahrnehmung von Fernsehinhalten bei Kindern und Erwachsenen bzw. bei Kindern verschiedener Altersstufen in Bezug auf Glaubwürdigkeit und Gewalt starke Differenzen bestehen. Erst im Alter von 10 bis 12 Jahren nehmen Kinder die Inhalte wie die Erwachsenen wahr. Hanna ADONI u.a. zeigen, dass Kinder sehr wohl in der Lage sind, zwischen realer und fiktiver Gewalt zu unterscheiden (im Gegensatz zur Lehrmeinung in 2.5.2.2. Überangebot an Gewalt in den Medien und Folgen) und differenzieren können, zwischen dem, was sie aus dem Fernsehen lernen, und dem, was sie in der sozialen Umwelt lernen - Also kommt es zu keiner Verwischung dieser beiden Realitätsebenen.167

2.5.2.2. Überangebot an Gewalt in den Medien und Folgen

In unserer heutigen Zeit sind Kinder und Jugendliche immer mehr einem Überangebot von Medien ausgesetzt, das ebenfalls ein Überangebot an Gewalt ist: Sie ist jederzeit verfügbar, sei es in Form von fiktionaler oder realer Gewalt. Gleichzeitig fehlt es den Kindern an adäquaten Verarbeitungsstrategien für Medienangebote im Allgemeinen und für Gewaltdarstellungen im Speziellen.168 Eine entscheidende Problematik sind Nachrichtensendungen, durch die Kinder mit Geschehen konfrontiert werden, von denen sie nicht erkennen können, ob es sich lediglich um einen Film handelt oder um tatsächliche Ereignisse. Vor allem bei Berichten von großen Tragödien und Katastrophen, deren Bilder immer wieder gesendet werden, stellt dies ein Problem dar. Dazu kommt noch, dass Kinder diese Bilder immer aufs Neue sehen und denken, dass es sich jedes Mal um eine neue Katastrophe handelt, obwohl es sich um eine Wiederholung des Berichtes handelt.169

Hinzu kommen die differenten Erfahrungen zwischen den realen Alltagserfahrungen und den sekundären Medienerfahrungen. Dies sind zwei unterschiedliche Erfahrungswelten für Kinder, was zu großen Verwirrungen führen kann: Einerseits haben Kinder immer weniger die Möglichkeit, reale Sinneserfahrungen zu machen, auf der anderen Seite werden sie mit einer Fülle sekundärer Medienerfahrungen konfrontiert - Diese können eine Entfremdung von ihrem wirklichen Leben bedeuten, vor allem wenn Kinder mit ihnen alleingelassen werden, und sie den Ansprüchen des Kommerzes und der leistungsorientierten Wohlstandsgesellschaft ausgesetzt sind. Leider fehlt es oft an kompetenten Eltern, die Orientierung geben und Klarheit schaffen können (vgl. 2.1.2. Stressfaktoren im Lebensbereich „Familie“ - Werteverlust im sozialen Bereich).

Die Folgen dieser Entwicklung liegen auf der Hand: sie sind aggressives und gewalttätiges Verhalten. Durch das Fehlen von entsprechenden Verhaltensstrategien, durch die Fülle der unüberblickbaren und nicht mehr einzuordenbaren Informationen führt dies zum Einsatz von anderen nämlich aggressiven Strategien.170 Die meisten Nachrichten betreffen uns nicht direkt, sie gelten als „kontextlose Informationen“, dazu zählen u. a. Berichte von Kriegen, Hungersnöten oder Umweltkatastrophen. Darauf kann man eigentlich nur emotional rea- gieren durch Entsetzen, Bestürzung und Angst. Es ist uns unmöglich auf diese Nachrichten durch aktives Han- deln zu reagieren und den Ablauf der Geschehnisse persönlich zu beeinflussen oder vorherzusagen. Dies verur- sacht eine Einflusslosigkeit, die in der Fachliteratur als „gelernte Hilflosigkeit“ bezeichnet wird und zu Demotiva- tion, Apathie, Depressivität, zur Unfähigkeit, neue Situationen zu bewältigen und zu Ängstlichkeit führt. In un- serer Weltgesellschaft sind wir gezwungen, lediglich Beobachter und den Abläufen ausgeliefert zu sein. All dies führt zu Vermeidungsstrategien und Aggressivität.171

2.5.2.3. Nutzen- und Belohnungsansatz

Nach den bisher beschriebenen Erklärungen müsste man den Schluss ziehen, dass die Beobachtung von Ge- walt in den Medien für den Zuseher sehr unangenehm sein muss. Und doch werden Gewaltfilme gerne und oft gesehen. Wie kann das sein? Der Gewaltkonsum muss folglich für die Zuschauer etwas Positives beinhalten. Hier stellt sich nicht die Frage nach der Wirkung der Medien auf die Menschen sondern nach dem individuellen Nutzen der Medien für den Menschen: nach ihrer Motivation für den Medienkonsum. Dazu muss man aber bemerken, dass die Konsumenten oft über die Motive ihres Handelns selbst nicht Bescheid wissen.172

Angstbewältigung

Peter VITOUCH untersuchte in einer Studie, wie Kinder mit Gewaltfilmen umgehen, die eindeutig definierte Angstprobleme (welche aber nicht unmittelbar vom Medienkonsum herrührten) und mit ihren Angstbewäl- tigungsstrategien Schwierigkeiten haben. Das Ergebnis der Studie zeigte, dass nicht gewaltorientierte Men- schen bzw. Kinder Gewaltfilme bevorzugt ansehen, sondern eher ängstliche.173 Nicht der Wirkungsansatz kann dieses Phänomen erklären, demgemäß Vielseher ängstlich sind, weil sie viel Fernsehen und folglich immer ängstlicher werden müssten, sondern der Nutzen- und Belohnungsansatz muss hier als Erklärungs- modell herangezogen werden, demzufolge Vielseher viel fernsehen, weil sie ängstlich sind. Fernsehen bie- tet ihnen die Möglichkeit, sich zurückzuziehen, mit wenigen Menschen in Kontakt zu kommen und weniger Probleme bewältigen zu müssen.

Jeder Mensch hat spezifische Angstbewältigungsstrategien, die seine Informationsaufnahme in Form von Programmselektion, unwillkürlicher Ausfilterung unangenehmer Wahrnehmungsinhalten usw. beeinflussen. Viele Kinder und Jugendliche fühlen sich der Gewalt hingezogen, weil sie Probleme mit ihrer Angstbewälti- gung haben. VITOUCH legt die Vermutung nahe, dass Gewaltprogramme vor allem von Jugendlichen als eine Art Training für die Angstbewältigung unter geschützten Bedingungen benützt werden - Also sind es nicht die besonders Tapferen, die besonders viel Gewalt konsumieren. Dabei bieten die Medien eine Kon- trollmöglichkeit über die Situation: Man kann sich den eigenen Ängsten stellen aber hat Kontrolle über die Situation und kann beispielsweise wegschauen oder den Fernseher abschalten, wenn die Angst übermäch- tig wird.174

Aktivierungssteigerung

Beobachtete Gewalt- und Erotikdarstellungen führen zu einer Aktivierungssteigerung des Betrachters, wel- che in Folge zu erhöhter Aggressivität führt. Längerandauernde gleich bleibende Aktivierung wird als unan- genehm und langweilig empfunden, sodass der Mensch ständig auf der Suche nach neuen Reizen und Ab- wechslung ist, um seine Aktivierung zu steigern. Der grundsätzliche Bedarf an Aktivierungsänderungen und Risikobereitschaft, ihre Intensität und Länge sind individuell verschieden und abhängig von anlagebeding- ten Differenzen oder unterschiedlichen Lerngeschichten. Neben risikoreichen Freizeitbeschäftigungen be- steht auch durch die Medien die Möglichkeit, eine Aktivierungssteigerung herbeizuführen. Auch hier bieten sie die Chance, lediglich ein „sicheres Risiko“ einzugehen, das einerseits aufregend, andererseits aber je- derzeit beherrschbar ist. Allerdings trifft hier ein Gewöhnungseffekt ein, der eine immer höhere Dosis an Risiko und Aktivierung fordert, um das erwünschte Ergebnis zu erreichen. Dies kann ein Anstieg des Bruta- lisierungsgrades der konsumierten Filme bedeuten.175

2.5.3. Gewaltprävention für den medialen Bereich

2.5.3.1. Zensur und Verbote

Von zahlreichen bestürzten Eltern, Politikern oder allgemein von der Öffentlichkeit ist oft die Forderung zu hö- ren, übertriebene Gewaltdarstellungen aus dem Fernsehprogramm zu eliminieren - also Zensurmaßnahmen anzusetzen. Hier stellt sich sofort die Frage, für welche Sendungen soll diese Anweisung gelten: nur für Unter- haltungssendungen? Aber was ist mit den Nachrichten? Hier entsteht ein demokratisches Problem: Sollen die Medien wirklich ein gewaltfreies Bild vortäuschen, obwohl in unserer Welt die Gewalt allgegenwärtig ist? Nach- richtensendungen müssen der Anforderung gerecht werden, die Realität so gut wie möglich abzubilden, wahr- heitsgemäß und objektiv zu informieren. Viele Katastrophen und Missstände sind erst durch die Medienbericht- erstattung ins Bewusstsein der Weltöffentlichkeit gedrungen. Es ist schwierig zu entscheiden, wo pflichtgemäße Aufklärung enden soll. Viele junge Menschen kommen unweigerlich mit Fernsehnachrichten in Kontakt, zumal sie zu einer Zeit gesendet werden, zu der viele Kinder und Jugendliche üblicherweise fernsehen - In der Reali- tät werden Kinder mit Gewalt leider viel öfter konfrontiert, als uns lieb ist. Nach Ansicht vieler Eltern, ist es manchmal klüger, Kinder mit der Wirklichkeit zu verschonen, aber vertuschen darf man sie nicht, das steht fest.176

Man muss aber bedenken, dass das Problem, dass Kinder und Jugendliche Zugang zu Gewaltbildern haben, durch Zensur noch nicht gelöst ist. Es ist nicht immer machbar, das Fernsehprogramm der Kinder zu kontrollieren. Selbst bei Verboten durch die Eltern lassen sich Kinder ihr Fernsehprogramm im Allgemeinen nicht vorschreiben. Sie finden meist immer einen Weg, sich gewaltreiche Filme anzusehen. Hier spielt auch der Reiz am Verbotenen eine große Rolle.177 So gesehen ist das Verbot von „gewaltverherrlichenden“ Spielen oder Spielfilmen zwar verständlich, aber sicher nicht das einzige Mittel der Wahl!

Mit Zensur jeglicher Art sind auch noch zwei andere Probleme verbunden: Zum einen kann ein Verbot von Gewaltdarstellungen zahlreichen weiteren Zensurmaßnahmen den Weg ebnen. Ebenso müsste man den Rotstift auch an Zeitungen, Zeitschriften, Büchern usw. ansetzen. Beispielsweise müsste man auch die Kinderzeitschrift „Micky Maus“ verbieten, die bereits ebenfalls ihre Leser zu Untaten angestiftet hat.178 Neben der Frage, was kontrolliert wird, sehe ich als weiteres Problem die Fragen, was die Kriterien für die Zensur sind, wer sie festlegt, und vor allem auch wer die Kontrolle durchführt.

Eine bereits entwickelte Zensurmaßnahme aus den USA ist der „Violence-Chip“, kurz „V-Chip“. Er ist ein in das Fernsehgerät eingebauter elektronischer Chip, der mittels vom Sender mitgelieferten Kennungen Fernsehsendungen unterbricht, wenn Gewaltszenen gezeigt werden. Das Gewaltproblem wird somit dadurch gelöst, indem die Gewalt einfach ausgeblendet wird. Dieser Chip stellt für Eltern einen Weg dar, den Fernseh- bzw. Gewaltkonsum ihrer Kinder zu beschränken, auch wenn sie alleine fernsehen. So revolutionär der V-Chip sein mag, ist sein Einsatz aus folgenden Gründen eher bedenklich:

Der Chip erkennt nicht von selbst die Gewalt - Er erhält ein Signal von den Sendern, denen es obliegt, Szenen als gewalttätig einzustufen.

Jene, die Verantwortung hinsichtlich der Gewalt auf den Bildschirmen übernehmen sollten, können sich dieser entheben, indem sie die Entscheidung auf die Sender delegieren: Eltern und Politiker müssen sich keine Gedanken über konstruktive Medienerziehung machen, und Produzenten können mehr und noch här- tere Gewalt produzieren, da der Chip sowieso die „Schützenswerten“ behütet. In den verschiedensten Be- reichen sieht man sich dann gar nicht mehr veranlasst, sich mit dem Gewaltproblem zu beschäftigen. Somit wird der V-Chip die Gewalt im Fernsehen sogar noch erhöhen.

Gewalthaltig gekennzeichnete Programme wirken für Jugendliche erst recht anziehend. Und unter den Jugendlichen sind immer wieder technisch Begabte zu finden, die den Chip problemlos knacken können.

Im Endeffekt ziehen diejenigen Gewinne aus dem V-Chip, die ihn produzieren, und ebenso nützt er jenen, die unbehelligt von jeglicher öffentlicher Diskussion mit ihrer schrankenlosen Gewaltproduktion finanzielle Vorteile rausschlagen können.

Bewahrungspädagogisches Zensurieren führt nur dazu, dass die Kinder und Jugendlichen später ins kalte Wasser einer besonders brutalen Medienszene springen müssen, ohne je adäquate Verarbeitungsstrategien entwickelt zu haben. Starre Prohibition kann infolgedessen kein zukunftsträchtiges Konzept sein.179 Es ist ein Fehler zu glauben, mit dem V-Chip die Lösung des Gewaltproblems gefunden zu haben, denn er ist bloß eine periphere Bewältigung des Problems. Wenn man die Verantwortung …

„[…] auf die Medien abschiebt, ist das ein Verdrängen der wahren Probleme. Die wahren Probleme sind immer komplexer, schmerzhafter und schwieriger als die vordergründigen, die man mit einem Chip oder durch Medienverbote glaubt, auf Knopfdruck ausschalten zu können.“180

Mit Norbert HILBIG kann man diese Problematik folgendermaßen zusammenfassen:

„Wer pädagogisch einen Zuwachs an Selbständigkeit, Eigenverantwortlichkeit und Selbstbestimmung will, der sollte mit einem Mindestmaß an Kontrolle, Fremdbestimmung und Restriktionen auskommen. […] Je dichter in einer sozialen Ein- richtung Normen und Verhaltensregeln geknüpft sind, desto intensiver werden diejenigen, die sie einhalten sollen, Wege und Schlupflöcher suchen und finden, um sie eben nicht einhalten zu müssen. […] Die Normverletzungen sind immer dort am größten, wo Normendichte und Kontrolle am größten sind.“181

2.5.3.2. Selbstkontrolle und Verantwortung der Medien

Eine bessere Möglichkeit als gesetzliche Zensur wäre eine Selbstkontrolle der Medien auf freiwilliger Basis. Es ist wichtig auf die Eigenverantwortung der Produzenten, Veranstalter und Fernsehsender zu appellieren, an- statt mit falschen gesetzlichen Maßnahmen Unmut zu stiften. Der Rahmen muss allerdings durch Gesetze vor- gegeben sein.182 Ein gutes Beispiel dafür ist der deutsche Verein Freiwillige Selbstkontrolle Fernsehen (FSF), der sich selbst als ein gemeinnütziger Verein versteht mit dem Ziel, den Jugendschutz im Fernsehen zu verbes- sern und einen bewussteren Umgang mit diesem Medium zu fördern.183 Seine Vereinsmitglieder sind die priva- ten Fernsehanbieter Deutschlands, die sich mit ihrer Mitgliedschaft verpflichten, ihr Programm durch ihren Ju- gendschutzbeauftragten im Vorfeld daraufhin überprüfen zu lassen, ob eine Begutachtung von Sendungen durch die FSF erforderlich ist.184 Die Sender sind verpflichtet, die Gutachten und Empfehlungen der FSF bei der Programmgestaltung zu beachten. Folgende Aufgabengebiete umfassen die Arbeit der FSF:

Im Bereich der Programmprüfung begutachtet sie Fernsehprogramme vor ihrer Ausstrahlung und legt Sen- dezeiten fest. Darstellungen von Gewalt und Sexualität werden auf diese Weise begrenzt, damit Kinder und Jugendliche in ihrer Entwicklung nicht beeinträchtigt werden.

Darüber hinaus möchte die FSF den kritischen gesellschaftlichen Diskurs über das Fernsehen fördern. Dazu dienen die Herausgabe einer eigenen Fachzeitschrift („tv diskurs“), die Veranstaltung von Fachtagungen und die Durchführung medienpädagogischer Projekte. Gelegentlich erstellt die FSF Publikationen und initi- iert Forschungprojekte.185

Auch die Computerspielebranche hat ein Zeichen zur Gewaltvermeidung gesetzt. Zum Beispiel verzichtet die Bertelsmann AG, Deutschlands größter Medienkonzern, auf den Verkauf gewalthaltiger PC- und Videospiele.186 Ebenso sieht das der Medienkonzern Vivendi Universal, einer der größten Computerspielehersteller. Er will in Deutschland keine amerikanischen Versionen von Gewalt darstellenden Videospielen mehr vertreiben. Außerdem möchte sich Vivendi Universal auf die Entwicklung von Spielen konzentrieren, die sowohl bei Kindern als auch Pädagogen eine breite Akzeptanz finden.187

2.5.3.3. Pädagogische Maßnahmen

Die vielleicht einzig nachhaltig wirkende Methode, um gegen negative Auswirkungen von Gewalt in den Medien vorzugehen, muss einen medienpädagogischen Ansatz vertreten. Die Problematik ist, wie bereits an mehreren Stellen erwähnt, von gesamtgesellschaftlicher Bedeutung. Es muss dazu eine ständige Diskussion geben, da es sich um eine gesamtgesellschaftliche Verantwortung handelt, wo sich niemand ausblenden darf: Medienpädagogik muss Familie, Schule, Kindergarten, Politik, Filmproduktion, Medien und alle anderen Gesellschaftsbereiche mit einbinden und Teil eines umfassenden Erziehungskonzept sein.188

Die wichtigste Institution für diese Aufgabe ist, wie in Kapitel 2.1.1. Wozu brauchen Kinder Eltern und Erziehung? beschrieben, die Familie. Hein RETTER schlägt einige Punkte zur Medienerziehung vor, zusammengefasst und ergänzt möchte ich sie im Folgenden vorstellen:

Zeigen Sie dem Kind, dass Sie selbst nicht vom Fernsehen abhängig sind. Das Fernsehgerät sollte nicht den Mittelpunkt der Wohnung oder gar des gesamten Familienlebens bilden; es sollte nicht täglich (und vor allem nicht beim Essen) genutzt werden. Sobald man erkennt, dass man sich nur berieseln lässt, sollte man abschalten. Im Verzicht aufs Fernsehen müssen Erwachsene mit gutem Beispiel vorangehen.

Man muss sich für fernsehende Kinder Zeit nehmen. Kinder bis zu 10 Jahren sollten beim Fernsehen nicht allein gelassen werden. Der anwesende Erwachsene soll die Filme nicht zerreden, aber als Ansprechpartner zur Verfügung stehen.189 Wenn Kinder in der Gruppe mit Gleichaltrigen gemeinsam fernsehen, können sie sich gegenseitig stützen und haben nicht das Gefühl, allein zu sein. Aber die idealste Situation ist, wenn die Eltern dabei sind, denn sie können entsprechend eingreifen, erklärend und relativierend das Kind aus sei- ner Situation herausholen.190 Dies gilt vor allem für Filme, in denen Gewaltszenen vorkommen. Es hat kei- nen Sinn, die Augen davor zu verschließen - Es ist durchaus sinnvoll, wenn die Kinder eine eigene Einstel- lung zu Gewalt im Fernsehen entwickeln, sie müssen aber dabei von ihren Eltern begleitet werden.191

Grundsätzlich gilt: Wir müssen uns allgemein mehr Zeit nehmen für Kinder. Jeder muss sich bemühen, attraktive Alternativen zum Fernsehen zu finden und andere Interessen der Kinder zu fördern.192 Besteht die Freizeitgestaltung eines Jugendlichen nur darin, stundenlang vor einem Computerspiel oder vor dem Fernseher zu sitzen, dann sei das ein ernstes Signal, auf das die Umwelt aufmerksam werden sollte. Die Eltern müssen sich fragen, welche Bedürfnisse ihr Kind damit kompensiert.193

Kinder darf man beim Fernsehen nicht einfach bevormunden. Das Problem Fernsehen muss zwischen El- tern und Kindern vernünftig diskutiert werden mit dem Ziel, echte Absprachen zu treffen.

Fernsehen darf nicht als Babysitter oder als Belohnung für Wohlverhalten eingesetzt werden, und umge- kehrt Fernsehentzug nicht als Strafe.

Gewaltsendungen und Werbesendungen sollen kritisch gemieden werden.

Eine völlige Medienaskese ist nicht hilfreich und kaum erreichbar, wohl aber eine Reduzierung des Fernseh- konsums. Je jünger Kinder sind, desto weniger sollten sie fernsehen. Kinder unter 4 bis 5 Jahren verstehen Filme noch nicht, Kinder unter 6 Jahren sollten nur gut bekannte und sorgfältig für Kinder gestaltete Sendungen sehen.

Medienpädagogik: Eltern sollen ihre Kinder über die Filmherstellung aufklären und über die Wirkungen von Gewaltdarstellungen. Sie sollen gemeinsam über Alternativen zu Gewaltfilmen nachdenken usw. Eine Mög- lichkeit wäre auch, wenn Kinder selber Drehbücher schreiben und kurze Filme herstellen können. Grund- sätzlich sollen Eltern für die richtige Gesprächsbasis sorgen, damit mediale Inhalte besser verarbeitet wer- den können.

Auch Kinder und Jugendliche haben einen Anspruch auf Entspannung und Unterhaltung; sie wollen nicht ständig belehrt werden.194

Diese Punkte treffen für einen großen Teil auch auf die Schule zu. Neben den konventionellen Erziehungsinsti- tutionen kann auch jeder Einzelne in der Gesellschaft einen Teil für Gewaltprävention in den Medien beitragen. Jeder sollte sich persönlich Gedanken machen, wo der Ursprung liegt, der die Kinder veranlasst, ihren aggres- siven Gefühlen Ausdruck zu verleihen und sich überlegen, was er zu diesem Thema beitragen kann. Es beste- hen immer die beiden Pole Kompetenz und Kontrolle. Ein demokratisches Mediensystem kann nicht durch Ver- bote oder durch perfektionierte Kontrolle funktionieren sondern muss Kompetenzen bei seinen Gesellschafts- mitgliedern einfordern:

„Die Zuschauer müssen befähigt werden, sich medienkompetent mit gesellschaftlich relevanten Problemen auseinanderzusetzen. Letztlich hängt alles von der Frage ab: Wieviel Zutrauen habe ich zu meinem Publikum?“195

Natürlich ist die Macht der Medien nur schwer oder vielleicht auch unmöglich zu brechen, und wir dürfen uns auch nicht einer Utopie hingeben, dass die Pädagogik alle Probleme lösen kann. Und trotzdem muss gehandelt werden!

3. Zusammenfassung

Zum Abschluss möchte ich alle wichtigsten Erkenntnisse auf den Punkt bringen in Form von kurzen Thesen, die prägnant den jeweiligen Themenkreis erfassen sollen:

Gewalt unter Jugendlichen ist kein reines Jugendproblem sondern ein gesellschaftliches. Sie ist als ein Problem aufzufassen, das einer individuellen und gesellschaftlichen Lösung bedarf. Gewaltprävention ist eine Daueraufgabe und keine einmalige Aktion. Sie darf nicht daran scheitern, dass sie teuer ist.

Gewalt hat immer eine Ursache, die aber nicht monokausal ist sondern das Ergebnis von vielen Gründen und Einflüssen ist. Bevor Maßnahmen gegen Gewalt ergriffen werden können, müssen diese Ursachen, die im Lebensfeld der Betroffenen liegen, ergründet werden. Wir müssen darauf achten, welche Probleme die jungen Menschen haben und nicht nur darauf, welche sie machen.

Kinder brauchen Erziehung; sie wirkt Risiken entgegen. An erster Stelle erziehen die Eltern, daneben die Schule und weiter „Miterzieher“.

Gesellschaftliche Umbrüche verändern die Lebenswelt der Kinder: neue Familienverhältnisse, Werteverlus- te, Fehlen von Grenzen und Regeln. Werteerziehung, das Setzen von Grenzen und Aufstellen von Regeln muss wieder Teil der Erziehung werden.

Erziehung kann auch missglücken. Um dem vorzubeugen sind Schulungen und Weiterbildung von Eltern und Lehrern notwendig.

Kinder lernen durch Beobachtung. Sie brauchen Vorbilder, von denen sie lernen können.

Eltern müssen sich viel Zeit für ihre Kinder nehmen. Sie brauchen viel Aufmerksamkeit. Eltern müssen ih- nen eine vernünftige und abwechslungsreiche Freizeitgestaltung aufzeigen. Kinder und Jugendliche brauchen Freiräume und eigene Lebensräume, wo sie sich ihr Umfeld selbst gestalten können

Jedes Kind reagiert anders auf Gewalt in den Medien. Dies ist von diversen Faktoren beeinflusst.

Kinder sehen Gewaltfilme im Fernsehen, weiln sie einen individuellen Nutzen daraus ziehen. Eltern sollten erkennen, aus welcher Motivation heraus ihre Kinder Gewaltfilme sehen und herausfinden, ob die damit befriedigten Bedürfnisse auch anders zu stillen sind.

Zensurmaßnahmen ändern nichts an den Problemen der Kinder. Eine bessere Möglichkeit wären freiwillige Selbstkontrollen der Fernsehveranstalter. Die wichtigsten Maßnahmen sind in der Medienpädagogik zu finden: Eltern sollen ihre Kinder beim Fernsehen begleiten, ihnen die gesehenen Situationen erklären, über Filmproduktion und Gewalt im Fernsehen nachdenken usw.

Präventiver Kinder- und Jugendschutz hat folgende Aufgabe:

„[…] die Rechte und Chancen von Kindern und Jugendlichen auf eine positive gesundheitliche wie auch psychosoziale Entwicklung zu sichern und die Erziehung zu einer eigenverantwortlichen, ich-starken, kritik- und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit zu fördern. Ziel des Jugendschutzes ist demnach die Vorbeugung von möglichen Gefährdungen […].“196

Wie ich hier demonstriert habe, ist das Thema Gewaltprävention sehr wohl auch ein Thema der Medienpäda- gogik. Die Medien nehmen im Leben von Kindern und Jugendlichen einen sehr zentralen Platz ein und können, wie alle anderen Lebensbereiche, Gewalt und Aggressionen hervorrufen. Die Medienpädagogik hat die Aufga- be, den Kindern zu helfen, Gewalt im Fernsehen kritisch zu hinterfragen, sie soll ihnen helfen, mit der dargebo- tenen Gewalt besser umzugehen. Sie gibt auch die Möglichkeit, Gewalterfahrungen aus den Medien mit persön- lichen Erfahrungen zu vergleichen und beide Situationen zu bewerten. Auch die Theorie zu Gewaltentstehung, wie ich sie für alle Lebensbereiche erläutert habe, ist für die Gewaltentstehung durch Medienkonsum bedeu- tend: Bevor die Medienpädagogik ansetzen kann, muss sie sich ebenfalls über die Ursachen von Aggression aus allen Lebensbereichen im Klaren sein, denn sie beeinflussen die Wirkung der Medien auf die Seher und sie bestimmen den Nutzen, den die Seher aus dem Medienkonsum ziehen. Die vorgestellten Modelle für Familie, Schule, Freizeit und Gesellschaft ergänzen sich wunderbar mit jenem, das ich für die Medien präsentiert habe. Deshalb ist es nicht eine Frage des Transfers der Modelle auf die Medien, sondern eine Frage der Zusammen- führung mit den anderen Maßnahmenbereichen und eine Frage der Integration in ein Gesamtkonzept. Gewaltprävention braucht alle Modelle, um zu funktionieren. Die Hauptaufgabe liegt jedoch bei der Familie; gewaltpräventive Medienerziehung kann und soll zu Hause erfolgen durch Eltern und Geschwister, aber auch in der Schule, wo sie ein wichtiger Bestandteil des Unterrichts sein soll. Medienpädagogik ist auch Aufgabe für Filmproduzenten und Fernsehsender.

Bibliographie

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GRUNDTNER, Markus: Gewalt in Medien: Alle sind verantwortlich, in: Der Schüler-Standard, 08.04.2002 MÜLLER-ULLRICH, Burkhard: Lerne töten, ohne zu zögern, in: Der Standard, 15.06.2002 VITOUCH, Peter: Die Wurzeln der Gewalt, in: Kurier, 08.05.2002

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LexiROM © 1995 Microsoft Corporation und Bibliographisches Institut & F.A. Brockhaus AG

[...]


1 vgl. HOHLMEIER, Monika: Gewaltprävention in der Schule, in: Politische Studien, Sonderheft 4/1997: Gewaltprävention bei Kindern und Jugendlichen. Was tun wir für den friedlichen Umgang miteinander?, Atwerb-Verlag, S. 7

2 vgl. VON SCHNURBEIN, Barbara: Gewaltprävention bei Kindern und Jugendlichen, in: Politische Studien, Sonderheft 4/1997: Gewalt- prävention bei Kindern und Jugendlichen. Was tun wir für den friedlichen Umgang miteinander?, Atwerb-Verlag, S. 70

3 HOHLMEIER (1997), S. 8

4 vgl. HEINZ, Wolfgang: Jugendkriminalität, in: Kofler, Georg [Hrsg.]: Sündenbock Fernsehen? Aktuelle Befunde zur Fernsehnutzung von Jugendlichen, zur Wirkung von Gewaltdarstellungen im Fernsehen und zur Jugendkriminalität. Berlin 1995. VISTAS-Verlag, S. 131f.

5 vgl. GEISLER, Sandra: “Mord ist ihr Hobby” - Wahrnehmung von Gewalt in Krimiserien”, in: tv diskurs Heft 4 / April 1998, Nomos Verlagsgesellschaft, S. 98, in:

http://www.fsf.de/Texte/Gewalt/Geisler1/geisler1.htm, download: 19.07.2002

6 GOTTFRIED, Thomas / ZÖPFL, Helmut: „Lebensvertrauen“ ist die beste Gewaltprävention. Pädagogische Anmerkungen zu einem ge- sellschaftspolitischen Schlagwort, in: Politische Studien, Sonderheft 4/1997: Gewaltprävention bei Kindern und Jugendlichen. Was tun wir für den friedlichen Umgang miteinander?, Atwerb-Verlag, S. 105

7 vgl. MÄNNLE, Ursula: Vorwort, in: Politische Studien, Sonderheft 4/1997: Gewaltprävention bei Kindern und Jugendlichen. Was tun wir für den friedlichen Umgang miteinander?, Atwerb-Verlag, S. 4

8 vgl. JÄGER, Reinhold S.: Gewaltprävention: Fakten, Strategien und Visionen - Eine Bestandsaufnahme und Perspektiven zur Weiter- entwicklung (Vortrag am 16.6.1997 München), in: Politische Studien, Sonderheft 4/1997: Gewaltprävention bei Kindern und Jugendlichen. Was tun wir für den friedlichen Umgang miteinander?, Atwerb-Verlag, S. 31

9 vgl. MÄNNLE (1997), S. 4

10 Gewalt an Schulen. Übersicht und Lösungsansätze; Informationen - Prävention, in:

http://schule-und-medien.info/gewaltpraevention/informationen/praevention/index.htm, download: 26.07.2002 vgl. HURRELMANN, Klaus / PALENTIEN, Christian: Gewalt in der Familie, Schule und Freizeit - Ursachen, Hintergründe und Motive, in: Kofler, Georg [Hrsg.]:

11 Sündenbock Fernsehen? Aktuelle Befunde zur Fernsehnutzung von Jugendlichen, zur Wirkung von Gewaltdar- stellungen im Fernsehen und zur Jugendkriminalität. Berlin 1995. VISTAS-Verlag, S. 147

12 vgl. LexiROM © 1995 Microsoft Corporation und Bibliographisches Institut & F.A. Brockhaus AG

13 vgl. GRATZER, Werner: Gewaltprävention - aus der Sicht eines Schulleiters, in: Politische Studien, Sonderheft 4/1997: Gewaltpräventi- on bei Kindern und Jugendlichen. Was tun wir für den friedlichen Umgang miteinander?, Atwerb-Verlag, S. 58

14 vgl. LexiROM © 1995 Microsoft Corporation und Bibliographisches Institut & F.A. Brockhaus AG

15 vgl. VON SCHNURBEIN (1997), S. 73

16 vgl. GOTTFRIED / ZÖPFL (1997), S. 106

17 HOHLMEIER (1997), S. 9

18 vgl. Die hohe Kunst des Helfens. Was ist die Ideale Erziehung?, in: GEO. Das Reportage-Magazin, April 2002, S. 135

19 vgl. GOTTFRIED / ZÖPFL (1997), S. 106

20 vgl. Die hohe Kunst des Helfens. Was ist die Ideale Erziehung?, in: GEO. Das Reportage-Magazin, April 2002, S. 133

21 vgl. HÖLZL, Manfred: Kinder müssen geliebt und erzogen - nicht eingesperrt werden!, in: Politische Studien, Sonderheft 4/1997: Ge- waltprävention bei Kindern und Jugendlichen. Was tun wir für den friedlichen Umgang miteinander?, Atwerb-Verlag, S. 81

22 vgl. LKA-Bausteine, Bayerisches Landeskriminalamt, Sachgebiet 133, in: Politische Studien, Sonderheft 4/1997: Gewaltprävention bei Kindern und Jugendlichen. Was tun wir für den friedlichen Umgang miteinander?; Dokomentationsteil, Atwerb-Verlag, S. 124

23 vgl. HURRELMANN / PALENTIEN (1997), S. 145f.

24 vgl. Die hohe Kunst des Helfens. Was ist die Ideale Erziehung?, in: GEO. Das Reportage-Magazin, April 2002, S. 137

25 vgl. LKA-Bausteine, Bayerisches Landeskriminalamt, Sachgebiet 133, in: Politische Studien, Sonderheft 4/1997: Gewaltprävention bei Kindern und Jugendlichen. Was tun wir für den friedlichen Umgang miteinander?; Dokomentationsteil, Atwerb-Verlag, S. 124

26 vgl. HURRELMANN / PALENTIEN (1997), S. 146

27 vgl. HÖLZL (1997), S. 81 SS 2002 Beate BERLAKOVICH, 9908428

28 vgl. HOHLMEIER (1997), S. 9

29 vgl. VOGEL, Georg: Gewaltprävention bei Kindern und Jugendlichen aus Sicht des Kinder- und Jugendschutzes , in: Politische Studien, Sonderheft 4/1997: Gewaltprävention bei Kindern und Jugendlichen. Was tun wir für den friedlichen Umgang miteinander?, Atwerb- Verlag, S. 87

30 vgl. LKA-Bausteine, Bayerisches Landeskriminalamt, Sachgebiet 133, in: Politische Studien, Sonderheft 4/1997: Gewaltprävention bei Kindern und Jugendlichen. Was tun wir für den friedlichen Umgang miteinander?; Dokomentationsteil, Atwerb-Verlag, S. 124

31 vgl. HOHLMEIER (1997), S. 10

32 vgl. LKA-Bausteine, Bayerisches Landeskriminalamt, Sachgebiet 133, in: Politische Studien, Sonderheft 4/1997: Gewaltprävention bei Kindern und Jugendlichen. Was tun wir für den friedlichen Umgang miteinander?; Dokomentationsteil, Atwerb-Verlag, S. 124

33 vgl. HURRELMANN / PALENTIEN (1997), S. 149f.

34 vgl. Die hohe Kunst des Helfens. Was ist die Ideale Erziehung?, in: GEO. Das Reportage-Magazin, April 2002, S. 135, 139f., 142

35 vgl. Gewalt an Schulen. Übersicht und Lösungsansätze; Informationen - Prävention, in:

http://schule-und-medien.info/gewaltpraevention/informationen/praevention/index.htm, download: 26.07.2002

36 vgl. Die hohe Kunst des Helfens. Was ist die Ideale Erziehung?, in: GEO. Das Reportage-Magazin, April 2002, S. 135, 139f., 142

37 vgl. HURRELMANN / PALENTIEN (1997), S. 145

38 vgl. LKA-Bausteine, Bayerisches Landeskriminalamt, Sachgebiet 133, in: Politische Studien, Sonderheft 4/1997: Gewaltprävention bei Kindern und Jugendlichen. Was tun wir für den friedlichen Umgang miteinander?; Dokomentationsteil, Atwerb-Verlag, S. 124

39 vgl. HURRELMANN / PALENTIEN (1997), S. 164

40 vgl. VOGEL (1997), S. 109

41 vgl. ebd., S. 91

42 vgl. Gewalt an Schulen. Übersicht und Lösungsansätze; Informationen - Prävention, in: http://schule-und-medien.info/gewaltpraevention/informationen/praevention/index.htm, download: 26.07.2002

43 vgl. VON SCHNURBEIN (1997), S. 71

44 vgl. FRELLER, Karl: Hilfe für die Eltern, in: Politische Studien, Sonderheft 4/1997: Gewaltprävention bei Kindern und Jugendlichen. Was tun wir für den friedlichen Umgang miteinander?, Atwerb-Verlag, S. 78

45 vgl. Gewalt an Schulen. Übersicht und Lösungsansätze; Informationen - Prävention, in: http://schule-und-medien.info/gewaltpraevention/informationen/praevention/index.htm, download: 26.07.2002

46 vgl. VON SCHNURBEIN (1997), S. 71f.

47 vgl. HURRELMANN / PALENTIEN (1997), S. 145

48 vgl. Gewalt an Schulen. Übersicht und Lösungsansätze; Informationen - Prävention, in: http://schule-und-medien.info/gewaltpraevention/informationen/praevention/index.htm, download: 26.07.2002

49 vgl. Die hohe Kunst des Helfens. Was ist die Ideale Erziehung?, in: GEO. Das Reportage-Magazin, April 2002, S. 142, 144

50 vgl. VON SCHNURBEIN (1997), S. 73

51 Die hohe Kunst des Helfens. Was ist die Ideale Erziehung?, in: GEO. Das Reportage-Magazin, April 2002, S. 143f.

52 ebd., S. 143f.

53 Gewalt an Schulen. Übersicht und Lösungsansätze; Lösungsansätze - Fortbildung, in: http://schule-und-medien.info/gewaltpraevention/loesungen/fortbildung/index.htm, download: 26.07.2002

54 vgl. Die hohe Kunst des Helfens. Was ist die Ideale Erziehung?, in: GEO. Das Reportage-Magazin, April 2002, S. 132, 137, 144

55 vgl. Gewalt an Schulen. Übersicht und Lösungsansätze; Informationen - Prävention, in:

http://schule-und-medien.info/gewaltpraevention/informationen/praevention/index.htm, download: 26.07.2002

56 vgl. MÄNNLE (1997), S. 5

57 vgl. HURRELMANN / PALENTIEN (1997), S. 153f.

58 vgl. VOGEL (1997), S. 85

59 vgl. HURRELMANN / PALENTIEN (1997), S.154

60 vgl. SCHÄFER, Mechthild: Aggressionen unter Schülern: Ausmaß, Arten und Prozesse der Stabilisierung - Ein Überblick, in: Politische Studien, Sonderheft 4/1997: Gewaltprävention bei Kindern und Jugendlichen. Was tun wir für den friedlichen Umgang miteinander?, Atwerb-Verlag, S. 42

61 vgl. JÄGER (1997), S. 22

62 vgl. SCHMITZ, Horst: Aus fremden Erfahrungen lernen, in: Politische Studien, Sonderheft 4/1997: Gewaltprävention bei Kindern und Jugendlichen. Was tun wir für den friedlichen Umgang miteinander?, Atwerb-Verlag, S. 60, 66

63 vgl. Gewalt an Schulen. Übersicht und Lösungsansätze; Informationen - Massaker in den USA, in: http://schule-und-medien.info/gewaltpraevention/informationen/massaker/index.htm, download: 26.07.2002

64 vgl. HURRELMANN / PALENTIEN (1997), S. 152, 157

65 vgl. GOTTFRIED / ZÖPFL (1997), S. 108

66 vgl. HURRELMANN / PALENTIEN (1997), S. 151

67 vgl. SCHMITZ (1997), S. 68

68 vgl. HURRELMANN / PALENTIEN (1997), S. 157f.

69 vgl. LKA-Bausteine, Bayerisches Landeskriminalamt, Sachgebiet 133, in: Politische Studien, Sonderheft 4/1997: Gewaltprävention bei Kindern und Jugendlichen. Was tun wir für den friedlichen Umgang miteinander?; Dokomentationsteil, Atwerb-Verlag, S. 125

70 vgl. GOTTFRIED / ZÖPFL (1997), S.110

71 vgl. SCHÄFER (1997), S. 39, 41

72 vgl. LKA-Bausteine, Bayerisches Landeskriminalamt, Sachgebiet 133, in: Politische Studien, Sonderheft 4/1997: Gewaltprävention bei Kindern und Jugendlichen. Was tun wir für den friedlichen Umgang miteinander?; Dokomentationsteil, Atwerb-Verlag, S. 125

73 vgl. VON SCHNURBEIN (1997), S. 74f.

74 vgl. Gewalt an Schulen. Übersicht und Lösungsansätze; Informationen - Prävention, in:

http://schule-und-medien.info/gewaltpraevention/informationen/praevention/index.htm, download: 26.07.2002

75 vgl. HOHLMEIER (1997), S. 11f.

76 vgl. ebd., S. 13

77 vgl. Gewalt an Schulen. Übersicht und Lösungsansätze; Informationen - Prävention, in:

http://schule-und-medien.info/gewaltpraevention/informationen/praevention/index.htm, download: 26.07.2002

78 vgl. Gewalt an Schulen. Übersicht und Lösungsansätze; Informationen - Einleitung, in:

http://schule-und-medien.info/gewaltpraevention/informationen/einleitung/index.htm, download: 26.07.2002

79 vgl. VON SCHNURBEIN (1997), S. 73

80 ebd., S. 75

81 vgl. HOHLMEIER (1997), S. 14

82 vgl. ebd., S. 15

83 vgl. VON SCHNURBEIN (1997), S. 74

84 vgl. Gewalt an Schulen. Übersicht und Lösungsansätze; Lösungsansätze - Fortbildung, in:

http://schule-und-medien.info/gewaltpraevention/loesungen/fortbildung/index.htm, download: 26.07.2002

85 vgl. HURRELMANN / PALENTIEN (1997), S. 165

86 vgl. LKA-Bausteine, Bayerisches Landeskriminalamt, Sachgebiet 133, in: Politische Studien, Sonderheft 4/1997: Gewaltprävention bei

Kindern und Jugendlichen. Was tun wir für den friedlichen Umgang miteinander?; Dokomentationsteil, Atwerb-Verlag, S. 125

87 vgl. Gewalt an Schulen. Übersicht und Lösungsansätze; Informationen - Prävention, in:

http://schule-und-medien.info/gewaltpraevention/informationen/praevention/index.htm, download: 26.07.2002

88 vgl. VOGEL (1997), S. 94

89 vgl. LKA-Bausteine, Bayerisches Landeskriminalamt, Sachgebiet 133, in: Politische Studien, Sonderheft 4/1997: Gewaltprävention bei Kindern und Jugendlichen. Was tun wir für den friedlichen Umgang miteinander?; Dokomentationsteil, Atwerb-Verlag, S. 125

90 vgl. WAGNER, Wolfgang: Jugendstrafrecht und Prävention, in: Politische Studien, Sonderheft 4/1997: Gewaltprävention bei Kindern und Jugendlichen. Was tun wir für den friedlichen Umgang miteinander?, Atwerb-Verlag, S. 125

91 vgl. LKA-Bausteine, Bayerisches Landeskriminalamt, Sachgebiet 133, in: Politische Studien, Sonderheft 4/1997: Gewaltprävention bei Kindern und Jugendlichen. Was tun wir für den friedlichen Umgang miteinander?; Dokomentationsteil, Atwerb-Verlag, S. 125

92 vgl. JÄGER (1997), S. 31

93 vgl. VOGEL (1997), S. 95

94 HOHLMEIER (1997) 2: 12f.

95 vgl. ebd., S. 12f.

96 vgl. ebd., S. 14f.

97 vgl. Gewalt an Schulen. Übersicht und Lösungsansätze; Informationen - Massaker in den USA, in: http://schule-und-medien.info/gewaltpraevention/informationen/massaker/index.htm, download: 26.07.2002

98 vgl. HURRELMANN / PALENTIEN (1997), S. 160

99 vgl. VOGEL (1997), S. 91

100 vgl. HURRELMANN / PALENTIEN (1997), S. 160

101 vgl. LKA-Bausteine, Bayerisches Landeskriminalamt, Sachgebiet 133, in: Politische Studien, Sonderheft 4/1997: Gewaltprävention bei Kindern und Jugendlichen. Was tun wir für den friedlichen Umgang miteinander?; Dokomentationsteil, Atwerb-Verlag, S. 124

102 vgl. MÄNNLE (1997), S. 4

103 vgl. VOGEL (1997), S. 91

104 vgl. HURRELMANN / PALENTIEN (1997), S. 160

105 vgl. VOGEL (1997), S. 91f.

106 vgl. LKA-Bausteine, Bayerisches Landeskriminalamt, Sachgebiet 133, in: Politische Studien, Sonderheft 4/1997: Gewaltprävention bei Kindern und Jugendlichen. Was tun wir für den friedlichen Umgang miteinander?; Dokomentationsteil, Atwerb-Verlag, S. 124f.

107 vgl. VOGEL (1997), S. 96

108 vgl. HURRELMANN / PALENTIEN (1997), S. 159

109 ebd., S. 159

110 vgl. ebd., S. 159

111 vgl. ebd., S. 161

112 vgl. BARWISCH, Dieter: Sport nach 1 Uhr. Dein Projekt zwischen dem Bayerischen Kultusministerium und dem Bayerischen Landes- Sportverband (BLSV), in: Politische Studien, Sonderheft 4/1997: Gewaltprävention bei Kindern und Jugendlichen. Was tun wir für den friedlichen Umgang miteinander?, Atwerb-Verlag, S. 130

113 vgl. HURRELMANN / PALENTIEN (1997), S. 166f.

114 vgl. VOGEL (1997), S. 97

115 vgl. ENGEL, Gerhard: Gewaltprävention bei Kindern und Jugendlichen aus Sicht des Jugendarbeit, in: Politische Studien, Sonderheft 4/1997: Gewaltprävention bei Kindern und Jugendlichen. Was tun wir für den friedlichen Umgang miteinander?, Atwerb-Verlag, S. 99f.

116 vgl. VOGEL (1997), S. 96, 100

117 vgl. HOHLMEIER (1997), S. 8

118 vgl. GOTTFRIED / ZÖPFL (1997), S. 111

119 vgl. HURRELMANN / PALENTIEN (1997), S. 162

120 ebd., S. 162

121 vgl. HÖLZL (1997), S. 81

122 vgl. Gewalt an Schulen. Übersicht und Lösungsansätze; Informationen - Prävention, in:

http://schule-und-medien.info/gewaltpraevention/informationen/praevention/index.htm, download: 26.07.2002

123 vgl. VON SCHNURBEIN (1997), S. 71

124 vgl. GOTTFRIED / ZÖPFL (1997), S. 111f.

125 vgl. VON SCHNURBEIN (1997), S. 71

126 vgl. GOTTFRIED / ZÖPFL (1997), S. 107f.

127 vgl. HOHLMEIER (1997), S. 15

128 vgl. HURRELMANN / PALENTIEN (1997), S. 164

129 vgl. HOHLMEIER (1997), S. 8f.

130 vgl. SINGHAMMER, Johannes: Familie als prägende Kraft hat Vorbildfunktion! , in: Politische Studien, Sonderheft 4/1997: Gewaltprä- vention bei Kindern und Jugendlichen. Was tun wir für den friedlichen Umgang miteinander?, Atwerb-Verlag, S. 102

131 vgl. HOHLMEIER (1997), S. 8f.

132 vgl. LKA-Bausteine, Bayerisches Landeskriminalamt, Sachgebiet 133, in: Politische Studien, Sonderheft 4/1997: Gewaltprävention bei Kindern und Jugendlichen. Was tun wir für den friedlichen Umgang miteinander?; Dokomentationsteil, Atwerb-Verlag, S. 125

133 vgl. MÄNNLE (1997), S. 5

134 vgl. HOHLMEIER (1997), S. 15

135 vgl. VON SCHNURBEIN (1997), S. 72

136 vgl. GOTTFRIED / ZÖPFL (1997), S. 112

137 vgl. VON SCHNURBEIN (1997), S. 71

138 vgl. SELG, Herbert: Gewalt in Medien. Möglichkeiten von Eltern zur Vermeidung negativer Auswirkungen, Universität Bamberg 1997, in: http://www.jugendmedienschutz.de/sec1/item2d.htm, download: 19.07.2002

139 vgl. ebd.

140 vgl. KUNCZIK, Michael: Wirkungen von Gewaltdarstellungen - Zum aktuellen Stand der Diskussion, in: Kofler, Georg [Hrsg.]: Sünden- bock Fernsehen? Aktuelle Befunde zur Fernsehnutzung von Jugendlichen, zur Wirkung von Gewaltdarstellungen im Fernsehen und zur Jugendkriminalität. Berlin 1995. VISTAS-Verlag, S. 43

141 vgl. VITOUCH, Peter: In Medias Res. Gedanken hinter einer Kolumne. Wien, Verlag Holzhausen 1998, S. 54

142 vgl. Computertraining zum Töten ohne Hemmung, in: Kurier, 30.04.2002

143 KUNCZIK (1997), S. 47

144 vgl. Computertraining zum Töten ohne Hemmung, in: Kurier, 30.04.2002

145 vgl. SELG (1997)

146 vgl. Gewalt an Schulen. Übersicht und Lösungsansätze; Informationen - Spiele, in:
http://schule-und-medien.info/gewaltpraevention/informationen/spiele/index.htm, download: 26.07.2002
In dieser Studie wurden 167 Jugendliche im Alter von 7 bis 14 Jahren untersucht. Den Kindern wurde per Zufall entweder ein gewaltorientiertes Videospiel (Street Fighter II) oder ein gewaltfreies Videospiel (Yoshi’s Cookie) zugeteilt, welches sie für 30 Minuten spielen sollten. Das Ergebnis, dass nur aggressive Kinder nach dem Spielen noch aggressiver waren, traf nicht nur auf das gewaltorientierte sondern auch auch auf das gewaltfreie Spiel zu.

147 vgl. VON GOTTBERG, Joachim: Gewaltfilme als Angsttraining. Kontrollierbare Angstreize simulieren den Umgang mit realen Ängsten; Gespräch mit Prof. Dr. Peter Vitouch, Universität Wien, in: diskurs Heft 2 / August 1997, Nomos Verlagsgesellschaft, S. 40, in: http://www.fsf.de/Texte/Gewalt/Vitouch1/vitouch1.htm, download 19.07.2002

148 vgl. VITOUCH, Peter: Die Wurzeln der Gewalt, in: Kurier, 08.05.2002

149 vgl. VON GOTTBERG (1997), in: http://www.fsf.de/Texte/Gewalt/Vitouch1/vitouch1.htm, download 19.07.2002

150 vgl. Computertraining zum Töten ohne Hemmung, in: Kurier, 30.04.2002

151 GRUNDTNER, Markus: Gewalt in Medien: Alle sind verantwortlich, in: Der Schüler-Standard, 08.04.2002

152 VITOUCH, Peter: Die Wurzeln der Gewalt, in: Kurier, 08.05.2002

153 Zur Information: Der 19-jährige Todesschütze von Erfurt hatte Ende April 2002, nachdem er von seiner Schule verwiesen wurde, 16 Menschen erschossen, bevor er sich selbst umbrachte.

154 vgl. Gewalt an Schulen. Übersicht und Lösungsansätze; Medien, in: http://schule-und-medien.info/gewaltpraevention/medien/index.htm, download: 26.07.2002

155 vgl. VITOUCH, Peter: Die Wurzeln der Gewalt, in: Kurier, 08.05.2002

156 vgl. MÜLLER -ULLRICH, Burkhard: Lerne töten, ohne zu zögern, in: Der Standard, 15.06.2002 Zur Information: Dazu ist sowohl ein technisches als auch ein psychisches Vermögen vonnöten. Das wiederholte Sehen von Gewaltfil- men kann als Drill betrachtet werden, der durch eine gezielte und systematische Einübung von Reaktionen auf feststehende Reize die Hemmschwelle allmählich senken soll. Das oftmalige Sehen von Schreien, Wunden, Blut, Panik und Tod ist sozusagen ein Training oder eine Vorbereitung, um im Augenblick der Tat unerschüttert zu bleiben und das Vernichtungsvorhaben durchführen zu können.

157 vgl. SELG (1997)

158 vgl. VITOUCH (1998), S. 53

159 vgl. SELG (1997)

160 vgl. KUNCZIK (1997), S. 47

161 vgl. SELG (1997)

162 HOHLMEIER (1997), S. 16

163 vgl. VITOUCH (1998), S. 53f.

164 vgl. VON GOTTBERG (1997), in: http://www.fsf.de/Texte/Gewalt/Vitouch1/vitouch1.htm, download 19.07.2002

165 vgl. VITOUCH (1998), S. 53f.

166 vgl. SELG (1997)

167 vgl. KUNCZIK (1997), S. 43f.

168 vgl. Gewalt an Schulen. Übersicht und Lösungsansätze; Informationen - Prävention, in: http://schule-und-medien.info/gewaltpraevention/informationen/praevention/index.htm, download: 26.07.2002

169 vgl. TAIARIOL, Gloria: Zu viel Gewalt in den Medien? Nicht vertuschen, nicht verherrlichen, in: Der Schüler-Standard, 19.02.2002

170 vgl. GOTTFRIED / ZÖPFL (1997), S. 111ff.

171 vgl. VITOUCH (1998), S. 68, 71

172 vgl. ebd., S. 59

173 vgl. VON GOTTBERG (1997), in: http://www.fsf.de/Texte/Gewalt/Vitouch1/vitouch1.htm, download 19.07.2002

174 vgl. VITOUCH (1998), S. 61f., 65

175 vgl. ebd., S. 53, 60

176 vgl. ebd., S. 65

177 vgl. TAIARIOL, Gloria: Zu viel Gewalt in den Medien? Nicht vertuschen, nicht verherrlichen, in: Der Schüler-Standard, 19.02.2002

178 vgl. KUNCZIK (1997), S. 36, 38

179 vgl. VITOUCH (1998), S. 71, 73

180 vgl. VON GOTTBERG (1997), in: http://www.fsf.de/Texte/Gewalt/Vitouch1/vitouch1.htm, download 19.07.2002

181 HILBIG, Norbert: Die Theodor-W.-Adorno-Schule in Elze, in: Mit Adorno Schule machen - Beiträge zu einer Pädagogik der kritischen Theorie: Theorie und Praxis der Gewaltprävention. Bad Heilbrunn 1997. Klinkhardt, S. 20

182 vgl. HOHLMEIER (1997), S. 16

183 vgl. FSF - Wir über uns, in: http://www.fsf.de/fsf.htm, download: 11.09.2002

184 vgl. FSF - Mitgliedssender, in: http://www.fsf.de/Mitglied/mitglied.htm, download: 11.09.2002

185 vgl. FSF - Wir über uns, in: http://www.fsf.de/fsf.htm, download: 11.09.2002

186 vgl. Gewalt an Schulen. Übersicht und Lösungsansätze; Aktuelles, in: http://schule-und-medien.info/gewaltpraevention/aktuelles/index.htm, download: 26.07.2002

187 vgl. Vivendi Universal: Keine US-Computerspiele mehr in Deutschland, in: http://www.pcwelt.de/news/software/23677/, download: 11.09.2002 Zur Information: In den US-Versionen vieler Videospiele werden bestimmte Szenen häufig deutlich blutiger und „lebensechter“ als in den deutschen Versionen gezeigt. Auch in den USA nicht beanstandete Symbole wie etwa Hakenkreuze werden in den für den deutschen Markt bestimmten Fassungen entfernt.

188 vgl. GRUNDTNER, Markus: Gewalt in Medien: Alle sind verantwortlich, in: Der Schüler-Standard, 08.04.2002

189 vgl. SELG (1997)

190 vgl. VON GOTTBERG (1997), in: http://www.fsf.de/Texte/Gewalt/Vitouch1/vitouch1.htm, download 19.07.2002

191 vgl. KUNCZIK (1997), S. 36

192 vgl. SELG (1997)

193 vgl. Computertraining zum Töten ohne Hemmung, in: Kurier, 30.04.2002

194 vgl. SELG (1997)

195 Die Erzählung der Gewalt. Verstehen und Verarbeiten von Gewalt hängt mit kulturellen Variablen zusammen; Gespräch mit Prof. Dr. Hans-Jürgen WULFF, Universität Kiel, in: tv diskurs Heft 3, Dezember 1997, Nomos Verlagsgesellschaft, S. 62, in: http://www.fsf.de/Texte/Gewalt/Wulff1/wulff1.htm, download 19.07.2002

196 VOGEL (1997), S. 86

Ende der Leseprobe aus 33 Seiten

Details

Titel
Gewalt im Lebensfeld von Kindern und Jugendlichen und Möglichkeiten zur Prävention
Hochschule
Universität Wien
Veranstaltung
Medienpädagogik
Note
1
Autor
Jahr
2002
Seiten
33
Katalognummer
V107206
ISBN (eBook)
9783640054800
Dateigröße
537 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Gewalt, Lebensfeld, Kindern, Jugendlichen, Möglichkeiten, Prävention, Medienpädagogik
Arbeit zitieren
Beate Berlakovich (Autor:in), 2002, Gewalt im Lebensfeld von Kindern und Jugendlichen und Möglichkeiten zur Prävention, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/107206

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