Vergil IX. Buch


Hausarbeit, 2002

18 Seiten, Note: 1,5


Leseprobe


1.0 Einleitung

In dieser Hausarbeit bemüht sich der Verfasser um eine möglichst angemessene Übersetzung der Verse 473-502 aus dem neunten Buch der Aeneis, da er vielen Versuchen der Texterfassung begegnet ist, die er häufig als irritierend empfand, sei es, weil er mit bestimmten Interpretationen nicht völlig einverstanden war oder sei es, weil die kunstvolle Sprache eines älteren Übersetzers heute Unklarheiten aufwirft. Es ist also eine apologetische Arbeit, deren Schwerpunkt folglich in der Exegese und Textkritik unter der Berücksichtigung aller wichtigen Textüberlieferungen und der bis heute gewonnenen Erkenntnisse über Vergils literarische Technik. Aus der großen Zahl der Kommentatoren werden insbesondere folgende konsultiert: Servius Grammaticus, Tiberius Claudius Donatus, Henry James mit seiner exegetisch-textkritischen Abhandlung: the critical, exegetical and aesthetical remarks, Christian Gottlieb Heyne mit einem sehr übersichtlichen Kommentar, Albertus Forbiger, Petrus Hofman Peerlkamp, John Conington, Otto Ribbeck, RD Williams und die beiden Kommentatoren des neunten Buchs Philip Hardie und Joachim Dingel. Der Arbeit liegen auch folgende zusätzliche zumeist nicht kommentierte Textausgaben zugrunde: Mynors: Vergili opera , Oxford 1969, Mackail, the Aeneid, Ocford 1930, Perret, Virgile, Paris 1980, Gossrau Vergili Maronis Aenies, Quedlinburg 1876, Geymonat Vergili Maronis opera, Torino 1973, Mehler, Verligi Maronis Aeneis, Leiden 1946, Hirtzel, Vergili Maronis opera, Oxford 1900.

Da nicht alles vor Ort ausführlich behandelt werden kann, wird bei - nach Meinung des Verfassers - kleineren Problemen bereits in die Übersetzung eine Fußnote für kurze Erklärungen, Belege oder Verweise gesetzt, um das Hauptkompendium nicht zu sehr durch das Besprechen leicht lösbarer Unklarheiten zu überladen.

2.0 Übersetzung

Inzwischen gleitet im Sturzflug die geflügelte Botin Fama, die in der verängstigten Stadt umherflattert, zu den Ohren der Mutter des Euryalus herab.

Da verließ plötzlich die Wärme (im Sinne: plötzlich befiel Kälte) die Gebeine der Leidenden1, das Weberschiffchen stürzte aus den Händen und der Wollfaden (, der auf dessen Spule aufgewickelt war,) rollte sich auf2.

Unglücklich eilt sie (aus dem Haus) heraus und rennt, wobei sie sich das Haar zerreißt3, außer sich auf die Mauer und auf die erste Verteidigungslinie4 zu. Dabei ignoriert sie die Männer, die Gefahr und Geschosse und füllt von da an den Himmel mit Klagen an. Bist du das, Euryalus, den ich da sehe?

Bist du das, den ich für den Trost in den späten Jahren meines hohen Alters hielt? Konntest du nun mich allein zurücklassen, Grausamer?

Und keine Gelegenheit bekam die arme Mutter, an dich, der du in so große Gefahren geschickt wurdest, Worte des Abschieds zu richten.

Oi, du liegst auf fremdem Terrain den latinischen Hunden und Vögeln zum Fraß. Und dich, vielmehr deinen Leichnam habe ich, deine Mutter, nicht hinausgeführt, noch habe ich dir die Augen geschlossen, noch deine Wunden gewaschen, dich mit dem Kleid verhüllend5, mit dem ich mich Tage und Nächte lang hastig beeilte, nämlich durch das Weben machte ich mir die altmütterlichen Sorgen erträglich.

Wohin soll ich suchen gehen?6 Oder welcher Ort auf der Erde birgt deine abgetrennten Gliedmaßen und Glieder7 und den zerstückelten Leichnam? Nur das (Haupt), mein Kind, bringst du mir von dir zurück?

Ihm bin ich zu Lande und zu Wasser gefolgt?

Trefft mich, wenn ihr irgendwie8 Mitleid empfindet, schleudert gegen mich alle eure Geschosse, o Rutuler, rafft mich zuerst mit dem Schwert dahin.

Oder du, großer Vater der Götter, erbarme dich, stoße dieses verhasste Haupt mit deiner Waffe in die Unterwelt hinab, weil ich nicht anders das grausame Leben verscheuchen kann. Die Gemüter sind durch das Lamentieren niedergeschlagen, und durch alle geht ein wehmütiger Seufzer. Die bislang9 ungebrochenen Kräfte zum Kampf lassen nun nach.

Und weil sie Trauer erregt, ergreifen sie Idaeus und Actor auf die Warnung des Ilioneus und des sehr weinenden Iulus hin, und bringen sie in den Armen in ihr Haus zurück.

2.0 Exegese

(vv. 473ff.)

Interea pavidam volitans pennata per urbem nuntia Fama ruit matrisque adlabitur auris Euryali.

Ungewöhnlich ist hier die Verbindung von ‚adlabi’ mit dem Akkusativ ‚auris’, weil Vergil und die Dichter der Spätantike das Verb regelmäßig mit dem Dativ verbinden, wenn die Richtung angegeben wird10. Die Kommentatoren Dingel, Williams und Conington weisen auf die einmalige Erscheinung einer transitiven Konstruktion dieses Verbs bei Vergil hin11. Dingel macht auf eine weitere Dissonanz stilistischer Art aufmerksam, und zwar auf die Abhängigkeit des Genetivs ‚Euryali’ von einem anderen ‚matris’. Sein Vorschlag zur Vermeidung beider Anstöße lautet: Man könne ‚matris’ durch ‚matri’ ersetzen. So werde dadurch der fehlende Zieldativ zu ‚adlabi’ und ein Ablativ ‚auris’ („in den Lüften“; „durch die Lüfte“) gewonnen. Eine solche Konstruktion liegt auch in 12,319 vor: ‚ecce viro stridens alis adlapsa sagitta est’12. Freilich erzeugt der Verbesserungsvorschlag eine neue Schwierigkeit, die mit der Verwendung des Ablativs ‚auris’ zusammenhängt. Vergil pflegt ihn nämlich in dem o. g. Sinne „in den Lüften“; „durch die Lüfte“ nicht zu gebrauchen. In solch einem Fall bedient er sich gewöhnlich des Ausdrucks ‚per auras’. Hinzu kommt die Tatsache, dass keine einzige Handschrift ‚matri’ konjiziert. Die Idee Dingels löst das Problem also keineswegs. Keiner der übrigen herangezogenen Kommentatoren liefert zu dem Problem einen Lösungsvorschlag. Die in allen codices übereinstimmende

Überlieferung von ‚matris’ beseitigt nach Meinung des Verfassers jeden Anlass einer Emendation. Um sich einem Vorwurf der Interpolation gar nicht auszusetzen, belässt der Verfasser, übrigens überzeugt von der Echtheit des Verses trotz der Einmaligkeit der grammatikalischen Erscheinung bei Vergil , die Stelle unverändert.

(vv. 475f.)

at subitus miserae calor ossa reliquit,

excussi manibus radii revolutaque pensa.

Auffällig ist an dieser Stelle die Wahl der Perfekta ‚reliquit’, ‚excussi’, ‚revolutaque’, während Präsensformen die beiden Verse einschließen. Eingeleitet werden diese beiden Verse durch die adversative Konjunktion ‚at’, die in der Fortsetzung einer Erzählung gerade oft bei Übergängen zu einem neuen Gegenstand gebraucht wird. Durch das ‚at’ wird ein solcher Übergang besonders lebhaft dargestellt, und es findet deshalb vor allem in der Erwähnung wichtiger, zu betonender und ganz auffälliger Dinge Verwendung13. Der Wechsel vom Präsens ins historische Perfekt hat häufig die gleiche Funktion. Er verleiht den zwei Versen eine zusätzliche unterstreichende Wirkung14. Das Perfekt treibt aber auch, wie die Grammatik lehrt, eine Erzählung stets vorwärts, während das Imperfekt oder das historische Präsens diese anhalten und folglich nur eine Handlung in ihrem Verlauf ihrer Entwicklung darstellen15. Dies trifft hier insofern zu, als dass mit dem Perfekt die folgende Handlung von der szenischen Beschreibung der Fama abgegrenzt und ein neuer Handlungsstrang eingeleitet wird. In diesen Versen manifestiert sich der seelische Schmerz der Mutter über den Tod ihres Sohnes im vorübergehenden Verlust der Körperkontrolle16. In den darauf folgenden Versen gewinnt sie da Bewusstsein nicht nur völlig zurück, sondern entwickelt sogar unerwartet viel Kraft, die ihrer altersbedingten, schlechteren, körperlichen Verfassung kaum entsprechen: ‚evolat, muros atque agmina cursu petit’. Mit dem Versblock im Perfekt historicum setzt der Dichter also bewusst einen Keil zwischen die im Präsens lebhaft inszenierte Verkündigung der Hiobsbotschaft durch die Fama und die darauf folgende Beschreibung der Bewältigung des durch den Tod verursachten Leids der Mutter, die bis Vers 502 ebenso lebhaft im historischen Präsens illustriert wird wie die Überbringung der Todesnachricht17. Durch diese Tempusvariation wird der Moment, in dem der Schmerz die Mutter ergreift, besonders gekennzeichnet, um auf die Folgen des Ereignisses für die Mutter aufmerksam zu machen18. Da es sich dabei um eine recht häufige erzähltechnische Spezialität19 Vergils handelt und sicherlich um keine zufällig gewählte Form oder ein Versehen - die Überlieferung spricht für die Erhaltung des Perfekts -, haben Korrekturen des Perfekts ins Präsens ‚relinquit’ keinen Grund und keine Berechtigung20.

Was ‚pensa’ anbelangt, folgt der Verfasser Henrys Erklärung, dass ‚pensum’ im dem Fall nicht das zu verarbeitende Wollmaterial ist, denn es kann sich unmöglich nach seiner Verarbeitung in den ursprünglichen Zustand zurückversetzen, sondern ein Wollfaden, der auf einer Spule des Weberschiffchens aufgewickelt ist21. Auch Dingel erinnert in dem Zusammenhang an Apollonios Rhod., an den Vergil vielleicht dachte, weil auch er Weberschiffchen und Garn erwähnt22.

(vv. 477-480)

evolat infelix et femineo ululatu

scissa comam muros amens atque agmina cursu

prima petit, non illa virum, non illa pericli

telorumque memor, caelum dehinc questibus implet:

In den folgenden Versen soll auf drei Dinge eingegangen werden, und zwar auf den Hiat ‚femineo ululatu’, den medialen Gebrauch des Passivs von ‚scindere’ mit dem Akkusativ Graecus, die „bessere“ Beziehung von ‚prima’ zu ‚agmina’ und die Abundanz von ‚illa’.

Neben dem starken Hiat in ‚femineo ululatu’ liegt ein unregelmäßig gebildeter Versschluss durch ‚ululatu’ vor, denn im ausgebildeten lateinischen Hexameter war es verboten, erstens den fünften und sechsten Fuß mit einem vier- oder fünfsilbigen Wort zu füllen (‚ululatu’, ‚dimidiatum’, ‚circumspexit'), zweitens den Vers mit einem Wort der Form wwwlw zu schließen und drittens den Vers mit einem einsilbigen Wort zu schließen. Vergil bricht allerdings manchmal diese Regeln. Seine Ausnahmen lassen sich in vier Gruppen einteilen: 1. Versschlüsse nach griechischer Technik, 2. Versschlüsse aus archaischer Poesie entlehnt, 3. Versschlüsse mit malerischer Absicht (schließendes Monosyllabon) und 4. die übrigen Fälle23. Bei ‚femineo ululatu’ handelt es sich um einen Verschluss nach griechischer Technik. Deutlich wird die griechische Technik durch die Nachahmung des Hiats oder der syllaba anceps (vgl. . Der

Hiat und der Rhythmus sind gleichzeitig malerisch. Von insgesamt 85 ähnlichen Schlüssen, zählt dieser zu den vier am besten imitierten24.

Die mediale Bedeutung eines mit dem Akkusativ verbundenen, passiven Verbs wie hier ‚scissa comam’ (Vgl. im Griechischen ljİLjǏĮµƿnjdž ljǗµdžnj) überwiegt bei weitem bei Verben des An- und Ausziehens, des Schmückens, Bekränzens, Verhüllens und dergleichen und deren Gegenteil, wenn auch ein Übergang in die rein passive Bedeutung nicht selten möglich ist. Der Akkusativ bezeichnet den Körper oder ein Teil von ihm, mit dem das Subjekt etwas bewerkstelligt25. Sicherlich brauchte Vergil für das Bild der zerzausten Haare keine Vorlage, dennoch kann dem Dichter als eine mögliche Orientierung folgende Stelle gedient haben: Il. 22,405f. ‚ǀ įƿ njǑ µǀIJdžǏ / IJLjNJNJİ ljǗµdžnj’.

Bezüglich ‚prima’ gehen die Meinungen der Kommentatoren darin auseinander, ob ‚prima’ zu ‚agmina’ gehört oder mit dem Subjekt verbunden und prädikativ übersetzt wird. Servius vertritt nämlich den Standpunkt, dass ‚prima’ zu ‚petit’ gehört, sich also syntaktisch auf das gedachte Subjekt ‚mater’ bezieht, weil eben auch Frauen gewöhnlich in der Not die Mauern bestiegen hätten26. Heyne dagegen ist der Überzeugung das ‚prima’ und ‚agmina’ zusammengehören, denn mit dem Ausdruck seien die Verteidiger des Walls gemeint, zu denen die Mutter laufe27. Wie Heyne klassifizieren Conington und Forbiger ‚prima’ als einen zu ‚agmina’ zugehörigen Akkusativ Plural28. Conington erklärt, dass die Mutter zwischen den Männern auf dem Wehrgang stehe, um einen besseren Blick auf den Kopf ihres Sohnes zu bekommen. Der Verfasser entscheidet sich ebenfalls für die Zusammenziehung von ‚prima’ und ‚agmina’ aus denselben Gründen, die Conington anführt. Aus metrischer Sicht wird diese Entscheidung auch gestützt, denn die Worte ‚prima’ und ‚agmina’ werden innerhalb der beiden Verse durch keinerlei Zäsur voneinander getrennt: Es liegen aber folgende Zäsuren vor:

Eine Penthemimeres als Hauptzäsur mit der Hephthemimeres (und bukolischer Diärese) als Nebenzäsur vor:

scissa comam muros - amens - at-que agmina cursu

und eine weibliche Zäsur, verbunden mit der Trithemimeres und Hephthemimeres:

prima petit-non illa-virum -non illa pericli.

Mit der doppelten, parallel strukturierten Verwendung von ‚illa’ im Vers 479 wollte Vergil das schamlose Verhalten der Mutter gegenüber Männern einerseits und die Kühnheit in Bezug auf Gefahren andererseits unterstreichen, die eine Folge ihrer ‚amentia’ sind29.

(vv. 481-484)

hunc ego te, Euryale, aspicio? tune ille senectae

sera meae requies, potuisti linquere solam,

crudelis? nec te sub tanta pericula missum adfari

extremum miserae data copia matri?

Das Demonstrativpronomen ‚hunc’ verhält sich zu ‚talem’ in der Bedeutung äquivalent, allerdings wirkt es etwas stärker und weist auf den sehr hohen Grad der körperlichen Entstellung hin: „in diesem Zustand“; „in diesem entstellten Überbleibsel“30.

Im Vers 481 stößt man auf ein recht unangenehmes Überlieferungsproblem. Ein geringerer Teil der codices, darunter auch der codex Vaticanus (Romanus) und drei weitere aus dem neunten Jahrhundert haben ‚illa’, der überwiegende Teil aber überliefert ‚ille’. Seit Wagner setzen die Herausgeber gewöhnlich die Variante ‚ille’ in den Text. Dabei führen sie drei Gründe an: erstens wegen der besseren Überlieferung, zweitens wegen der Suggestion des Verses 1,617 ‚tune ille Aeneas …?’ und drittens aufgrund des Geschlechts der angeredeten Person31. Allerdings hat ‚ille’ scheinbar die Grammatik gegen sich, denn es müsste, streng genommen, wegen des logischen Bezugs in Genuskongruenz mit ‚sera reqies’ stehen. Peerkamp sieht dieses Problem und versucht ‚ille’ durch die folgende feine Unterscheidung zu rechtfertigen: ‚Ille’ kennzeichnet offensichtlich etwas Anderes als ‚illa’. Durch die Verwendung von ‚ille’, wie Peerkamp erklärt ‚tune es ille, quem senextae requiem putabam?’ wird nach der Person gefragt „Bist das du?“, die durch den Relativsatz erst das Attribut der ‚sera requies’ erhält, während durch ‚illa requies’ ja umgekehrt nach dem Wesen von ‚requies’ gefragt wird: „Illa requies magis significat id quod est requies, in qua re ponebam requiem.“32 Es ist also eine Frage der intendierten Betonung, weniger der Grammatik. Auch der Verfasser schließt sich aus den o. g. Gründen der Meinung derjenigen Herausgeber an, bei denen ‚ille’ zu lesen ist.

Etwas unklar erscheint noch die Bedeutung von ‚sera requies’. Es drängt sich nämlich bei der Erwägung gleich folgende Parallelstelle auf: A. 8,581 ‚mea sola et sera voluptas’. An der Stelle wird ‚sera voluptas’ als die Geburt des Sohnes im hohen Alter des Vaters verstanden. Auf Euryalus kann man dies jedoch nicht so ohne Weiteres übertragen, denn nicht der Vater, sondern die Mutter nennt Euryalus ‚sera requies’, allerdings gebären Frauen nicht bis ins hohe Alter hinein, deshalb muss man ‚sera’ anders auffassen, nämlich wie z.B. Conington und Hardie vorschlagen: „in den letzten Jahren meines Lebens“ oder wie Peerlkamp, der ‚sera’ als ‚ultima’ verstehend ‚certa’ konjiziert, denn auch er hält das Gebären im hohen Alter einer Frau für unwahrscheinlich33. Donat ist da gegenteiliger Meinung: Er hält es offenbar für möglich, dass die Mutter trotz ihres fortgeschrittenen Alters noch einen Sohn bekommen hat, was er mit dem Vers ‚prima signans intonsa iuventa’ begründen möchte, um ‚sera requies matris’ gänzlich in Analogie zu ‚sera voluptas patris’ zu stellen. Die meisten Kommentatoren aber äußern sich zu ‚sera’ wie Conington, Hardie und Peerlkamp, um nur wenige zu nennen, und deren Ansicht schließt sich auch der Verfasser an.

Dass einige codices im Vers 484 nicht den Akkusativ ‚extremum’ sondern den Ablativ ‚extremis’ überliefern, erklärt sich höchstwahrscheinlich aus einem Abschreibfehler, denn die Entstehung der Variante ‚extremis’ kann durch Antizipation der ersten Silbe des folgenden Wortes ‚extremum miserae’ beeinflusst worden sein. Solch ein Fehler ist insbesondere beim Lesen der scriptio continua gar nicht ungewöhnlich. Die Grammatik lehrt außerdem, dass die Verbindung eines intransitiven Verbs wie ‚affari’ mit einem Akkusativ Neutrum häufig möglich ist, weil immerhin schon das pronominale Neutrum (z.B. Ac. 2,64 ‚assentiri quicquam falsum’) noch als Träger des ganzen Ausdrucks dient (vgl. Sen. Ep.115,4 mite quiddam flagrare), aber Dichter und späte Prosaiker diesen Gebrauch auf Adjektive jeder Art übertragen. Besonders ist es der Fall bei Verben des Tönens und Rufens, aber auch bei vielen anderen; und zwar steht dann meistens das Neutrum des Singulars, selten des Plurals wie im vorliegenden Fall oder auch in Verg. A. 11,854 ‚vana tumentem’, 7,510 ‚spirans immane’ u. ä.34. Wie man die Variante ‚extremis’ inhaltlich zu verstehen hätte, ist auch schwer zu sagen („am Ende“?, „mit letzten Worten“?).

(vv. 485-489)

heu, terra ignota canibus data praeda Latinis

altibusque iaces! nec te tua funere mater

produxi pressive oculos aut vulnera lavi, veste

tegens tibi quam noctes festina diesque

urgebam, et tela curas solabar anilis.

Die schwierigste Stelle im ganzen Abschnitt sind zweifellos die Verse 486f, denn es herrscht unter den Philologen bis heute keine Einigkeit darüber, wie man das überlieferte ‚funera’35 verstehen soll, was eine Reihe an unterschiedlichen Ideen zur Lösung des Problems hervorbrachte. Hier sollen die wichtigsten vorgestellt werden: Tatsächlich sind viele Herausgeber der Überlieferung von ‚funera’ gefolgt und haben das Wort in der Form in ihre Texte übernommen - so Forbiger Ribbeck, Conington, Heyne, Henry, Donat, Perret, Gossrau Mackail und Peerlkamp. Allerdings existieren zwei Wege, diesen Text zu erläutern. Erstens: Laut Servius handelt es sich bei ‚funera’ um ein altes Adjektiv, das mit ‚funerea’ gleichbedeutend ist36. Doch fehlen für seine Deutung Belege37. Zweitens: Man fasst ‚funera’ als Substantiv auf und versteht es entweder als zweites Objekt („dich und dein Begräbnis“) - so versteht es allerdings nur Heumann - oder im Sinne einer Korrektur („dich, vielmehr deine Leiche“). Die Meisten, die den Text halten wollen (s.o.), folgen Catrou, dem Urheber dieser zweiten Deutung. Zu ihnen wiederum gehören u.a. Ribbeck38, Forbiger39, Henry40, Conington41 Donat42 Heyne43 und Hirtzel. Es finden sich aber nicht wenige Herausgeber, die mit der

Überlieferung von ‚funera’ nicht einverstanden sind. Bembo beispielsweise ändert ‚funera’ in ‚funere’ und findet damit sehr große Zustimmung. Mynors, Williams und Hardie folgen seiner Konjektur und setzen den Ablativ Sing. von ‚funus’ in ihre Texte. Eine Verschreibung wird zumeist als Ursache für den vermeintlichen Fehler in der Überlieferung von ‚funera’ angeführt (durch Antizipation von ‚vulnera’)44. Castiglioni schlägt wiederum ‚mea funera’ statt ‚tua funera’ vor. Dasselbe macht Geymonat. Dabei sollte allerdings ‚produxi’ einen Zusatz erhalten, der dass Verb näher bestimmt, weil es in Bezug auf Frauen auch für „gebären“ und „aufziehen“ benutzt wird. ‚Produxi’ wird nämlich an der Stelle zum ersten Mal für das Hinausführen eines Leichenzuges verwendet. Es handelt sich offenbar dabei um eine Vermischung von ‚prosequi’ und ‚ducere’45. Mit Ablativ, also in der für Vergil konjiezierten Weise, kommt es bei Statius vor46. Eine interessante Idee vertritt ebenfalls Peerlkamp, der ‚tetua‘ in ‚fletu‘ umwandelt. Gemäß seiner Beobachtung seien Wiederholungen von Buchstaben der nachfolgenden oder der vorhergehenden Worte eine sehr häufige Fehlerursache in den MSS. So habe ein Schreiber für ‚fletu’ ‚fletua’ wegen des folgenden ‚funera’ gesetzt. Später wurde ‚fletua’ in ‚te tua’ korrigiert. Peerlkamp hält ‚te tua funera’ im Verständnis des Servius für schlechtes Latein, eine Verbindung von ‚fletu’ und ‚funera’ dagegen für echte Latinität, die er mit einigen Beispielen belegen möchte, insbesondere mit dem aus einem Vers des Ennius, der bei Cicero in „de Solone“ zu finden ist: ‚Nemo me lacrymis decoret, neque funera fletu faxit’47. Eine wahrlich geniale Idee. Jedoch ist es nicht das, was die großen Handschriften übereinstimmend überliefern. ‚Funera’ muss nach Meinung des Verfassers gehalten werden, nicht als Adjektiv wie Servius erklärt, auch nicht als ein Synonym zu praefica, sondern im Sinne Catrous: als eine von der Mutter vorgenommene Korrektur in der Apostrophierung des Sohnes „dich, ja vielmehr deine Leiche“. Henry bemerkt ganz richtig, dass das Trauern der Mutter um ihren Sohn eine exakte Kopie Elektras mütterlicher Wehklagen in Bezug auf Orestes darstellt48. Deshalb konnten in der Trauerszene der Mutter um Euryalus einige Parallelen nahezu erwartet werden49 ; eine solche ist ‚te, tua funera’. Henry verweist auf mehrere Parallelstellen. Die erste weist nicht nur eine sehr ähnliche Struktur auf, sondern enthält auch die Erklärung, die Korrektur des ‚te‘ in ‚tuos labores‘ : (8,377) ‚Nec te, carissime coniux, incassumve tuos volui exercere labores‘; zwar völlig andere Umstände, und dennoch eine sehr starke Parallele. Die zweite Parallelstelle (12,935) ‚Et me, seu corpus spoliatum lumine mavis, redde meis‘ beinhaltet denselben Kontrast zwischen ‚me‘ und ‚spoliatum lumine corpus‘ wie zwischen ‚te’ und ‚funera’ im Vers 486. Die dritte Parallele zeigt auch eine ähnliche Struktur: ‚hic mortis durae casum tuaque optima facta non quidem, nec te, iuvenis memorande silebo,’ Hier ist nicht nur dasselbe ‚nec te‘, sondern auch das ‚te‘ durch ‚optima facta‘ auf dieselbe Art und Weise erklärt. In ‚nec te tua plurima Pantheu‘ (2,429) hat man nicht nur ein weiteres ‚nec te‘, sondern auch, obwohl die Struktur unterschiedlich ist, ein erneutes ‚nec te tua‘ und eine identische metrische Struktur und Kadenz des ‚nec te tua funera mater‘. Diese sehr evidenten Beispiele und Erklärungen von Henry überzeugen den Verfasser am meisten, und bestärken noch seinen Entschluss, den einheitlich überlieferten Text zu halten.

(vv. 490-494)

quo sequar? aut quae nunc artus avulsaque membra et

funus lacerum tellus habet? hoc mihi de te, nate,

refers? hoc sum terraque marique secuta? figite me, si

qua est pietas, in me omnia tela conicite, o Rutuli, me

primam absumite ferro;

Die Verbindung von Fragen durch ‚aut’ ist bei Vergil keine Einzelerscheinung. Eine alle 12 Bücher umfassende Untersuchung, die der Verfasser vorgenommen hat, ergab, dass der Dichter gerne mehrere Fragen unmittelbar aneinanderreiht, wobei er sie mit ‚aut’ verknüpft, häufig nämlich mit dem Ziel, dem Pathos besonders in sehr leidenschaftlichen Momenten mehr Ausdruck zu verleihen50. Die Vielzahl an Fragesätzen - man berücksichtige die Verse 481-84 und 490ff - läßt sofort die grenzenlose Ratlosigkeit der Mutter in ihrer dramatischen Situation erkennen und steigert die Betroffenheit beim Leser. Mit Recht konstatiert Dingel, dass dieser Neuansatz durch die Frage ‚quo sequar?’ nicht abrupt wirkt, weil man ihn als Weiterführung von 486f. ‚nec te ... produxi’ sehen kann51. Gleichzeitig hat man hier mit einer stilisitischen Besonderheit zu tun, der so häufigen Variation. Das Thema ist mit ‚quo sequar’ gegeben, und die mit ‚aut’ angeschlossene zweite Frage ‚quae nunc artus avulsaque membra et funus lacerum tellus habet’ konkretisiert das Thema. Diese Variation der ersten Frage enthält selbst wiederum eine weitere in drei Segmente teilbare Variierung: a. ‚artus’ b. ‚avulsa membra’, c. ‚funus lacerum’ für den zerstückelten Leichnam. Ähnlich verhält es sich mit den Versen 493f. Dort wird das Thema ebenso kurz durch zwei Worte ‚figite me’ angegeben, das durch die erste Variation ‚in me omnia tela conicite’ und schließlich durch eine zweite ‚me primam absumite ferro’ insgesamt dreimal genannt wird52. Auch hier liegt

eine Konkretisierung von ‚figere’ vor, denn in den beiden Variationen geben die Ausdrücke ‚tela conicere’ und ‚ferro absumere’ zwei unterschiedliche Mittel für die Tötung der Mutter an.

(vv. 495-502)

aut tu, magne pater divum, miserere, tuoque

invisum hoc detrude caput sub Tartara telo,

quando aliter nequeo crudelem abrumpere vitam.’

hoc fletu concussi animi, maestusque per omnis it

gemitus, torpent infractae ad proelia vires. illam

incendentem luctus Idaeus et Actor illionei monitu et

multum lacrimantis Iuli corripiunt interque manus

sub tecta reponunt.

Da der letzte Part keine wesentlichen Schwierigkeiten mehr bietet, kann auf eine Besprechung dieser Verse verzichtet werden. Der Umfang dieser Arbeit ist leider ebenfalls schon voll ausgeschöpft. Jedoch möchte der Verfasser keine Information darüber unterschlagen, welche Hilfswerke er zur Kontrolle seiner Übersetzung der letzten Verse eingesehen hat. In erster Linie wurden wie auch oben die Kommentare von Servius, Donat, Forbiger und Ribbeck eingesehen und mit den neueren Kommentaren Hardies und Dingels verglichen. Er hat festgestellt, dass es zu keinen Meinungskollisionen in den Interpretationsarbeiten zu den letzten Versen gekommen ist und beendet hiermit seine Ausführungen zur Rechtfertigung seiner Übersetzung.

Vielen Dank für Ihre Geduld

Münster, 19.09.2002 Christoph Harmata

3.0 Literaturverzeichnis

Kommentare:

- Servii Grammatici qui feruntur in Vergilii carmina commentarii, Hrsg. Thilo, G. - Hagen, H., Bd. III, Leipzig 1884.
- Tiberi Claudi Donati interpretationes vergilianae, Hrsg. Georgius, H., Bd. II., Leipzig 1906.
- Henry, J., Aeneidea the critical, exegetical and aesthetical remarks on the Aeneis, Bd. III, Dublin 1889.
- Heyne, C. G., P. Vergilius Maro, Bd. IV, Paris 1820.
- Forbiger, A., P. Vergili Maronis opera, Bd. III, Leipzig 1875.
- Peerlkamp, P. H., P. Vergili Aeneidos, Bd. II, Leiden 1843.
- Conington, J., P. Vergili Maronis opera, the works of Vergil with a commentary, Bd. III, London 1883.
- Ribbeck, O., P. Vergili Maronis opera, Bd. III, Leipzig 1862.
- Williams, R.D., the Aeneid of Vergil, Bd. II., Bristol Press 1985. 17
- Hardie, Ph., Vergil, Aeneid Book IX, Cambridge 1994.
- Dingel, J., Kommentar zum 9. Buch der Aeneis Vergils, Heidelberg 1997

Textausgaben:

- Mynors, R., Vergili opera , Oxford 1969,
- Mackail, JW., the Aeneid, Oxford 1930,
- Perret, J. Virgile, Eneide, Paris 1980,
- Gossrau, GG. Vergili Maronis Aenies, Quedlinburg 1876,
- Geymonat, M. Vergili Maronis opera, Torino 1973,
- Mehler, J. Vergili Maronis Aeneis, Leiden 1946,
- Hirtzel, FA. Vergili Maronis opera, Oxford 1900.

Nachschlagewerke:

- Concordantia Vergiliana, Hrsg. Wacht, M., Hildesheim - New York 1996.
- Thesaurus Linguae Latinae
- Ausführliche Grammatik der lateinischen Sprache, Kühner- Stegmann, 2-5. Aufl., Darmstadt 1994-1997.
- Crusius, F., Römische Metrik, Hildesheim - New York 1997.

Sekundärliteratur:

- Norden, Ed., P. Vergilius Maro Aeneis Buch VI, Darmstadt 1957
- Heinze, R., Vergils epische Technik, Darmstadt 1965.
- Maurach, G., Lateinische Dichtersprache, Darmstadt 1995.

[...]


1 Cf. Servius, commentarii, Bd. II, p. 351: SUBITUS MISERAE potest pro ‚ subitus miserae ’ , vel pro ‚ subito miserae ’ ; ergo et genetivus potest esse.

2 Henry, Aeneidea, Bd. III, p. 899: ‚REVOLUTAQUE PENSA (…) so the pensum of the weaver is the thread rolled on the spool, or bobbin, of the shuttle.

3 Medialer Gebrauch des Passivs nach griechischem Vorbild: κειραµένη κόµην ; cf. Williams, Aeneid of Vergil 7-12, p. 304: SCISSA COMAM ‚Tearing her hair’ retained accusative after the passive participle in a middle sense.

4 Cf. Heyne, Vergilius, Bd. IV, p. 49: PRIMA AGMINA haud dubie jungenda. Nam procurrit ante propugnatores valli.

5 Cf. Williams, p. 304: She means that the garment ... might at least have been used as a shroud (cf. Il. 22,510).

6 Cf. Servius: QUO SEQUAR id est inquiram.

7 Hendiadyoin

8 Das lateinische Indefinitpronomen muss an der Stelle im Deutschen adverbial wiedergegeben werden.

9 Cf. Servius: TORPENT INFRACTAE: antea infractae, nunc tamen torpent …

10 Cf. Th. LL. I 1659, 11ff; Kühner, lat. Gr. II, Bd. I, §70, p. 266: ALLABOR ponitur absolute, vel cum dativo (inde a Verg.), rarius acc. (A. 9,472, Ciris 476 Aven. Arat 320).

11 Cf. Dingel, Kommentar z. 9. Buch, p.186; Williams, the Aeneid of Virgil, p. 303; Conington, the works of Virgil, p. 204, Anm. 474.

12 Cf. Dingel, p.186.

13 Cf. Kühner lat. Gr. II, Bd. II, §163, p. 84.

14 Cf. Ibidem, II, Bd. I, § 31, p. 116, Anm. 1: Für den Wechsel der Tempora sind oft metrische Gründe maßgebend, aber es lässt sich nicht verkennen, dass die Dichter (besonders Vergil) das Perfekt als ungewöhnliches Tempus (Präsens ist nämlich ungleich häufiger als in der Prosa das Erzähltempus in der Dichtung) gern zur Hervorhebung bedeutsamer Momente eintreten lassen; oder dass ein vorausgehendes Perfekt den Grund und die Ursache, das nachfolgende Präsens die Folge angibt. Aus der bei Kühner angefügten Sammlung ähnlicher Verwendungen der Perfekts hier nur zwei Beispiele: A. 1,81: haec ubi dicta, cavom conversa cuspide montem impulit in latus: ac venti ruunt / cum impulisset, ruunt); 2,332ff .: obsedere alii telis angusta viarum; stat ferri acies.

15 Cf. Ibidem, pp. 114-130.

16 Cf. Donatus, interpretationes, p. 251: EXCUSSI MANIBUS RADII REVOLUTAQUE PENSA: dolor enim, vel maxime inspiratus ac repentinus, nervos eius membraque dissolverat.

17 Donat sieht in dem irrationalen Verhalten der Mutter eine direkte Folge des Schmerzes: ecce, quae faciunt luctus et subitus dolor: amens,inquit, effecta est, ex amentia inconsideratio aetatis et sexus accessit (Donat, p. 251).

18 Cf. Anm. 14 nach dem Semikolon.

19 Eine ausführliche Auflistung ähnlicher Verwendungen des Perfekts bei Kühner lat. Gr. II, Bd. I, § 31, p. 116, Anm. 1.

20 Cf. Heyne, p.49: AT Heins. cum melioribus. Vulgo AC. RELINQUIT Erf .

21 Cf. Verfasser, Anm. 2.; auch Dingel, p. 186.

22 Cf. Appol. Rhod. 3,254-256: δµωαι δε ποδων προπαροιθε βαλοϋσαι / ωηµατα και κλωτηρας αολλεες εκτοθι πασαι / εδραµον.

23 Cf. Norden, Aeneis, Buch VI, pp. 437-449.

24 Cf. Ibidem, p. 438.

25 Cf. Kühner lat. Gr. II, Bd. I, §72, pp. 285ff.

26 Cf. Servius, p. 351: PRIMA PETIT ideo ‚ prima ’ , quia solent in extrema necessitate etiam mulieres muros ascendere …

27 Cf. Heyne, p. 49: PRIMA AGMINA haud dubie jungenda. Nam procurrit ante propugnatores valli.

28 Cf. Conington, p.204, 479; Forbiger, Vergili opera, Bd. III, p: 278: AGMINA PRIMA iungenda esse, iam Heyn. docuit.

29 Cf. Servius, p. 351: unum pudoris est, aliud salutis.

30 Cf. Ibidem; Williams, p. 304 und Conington, p.204: Is it thus that I behold you?; Gossrau, Aeneis, p. 459: hunc id est talem, caput enim in hasta praefixum videt.

31 Cf. Heyne, p.49; Conington, pp. 204f; Dingel, pp. 187f.

32 Cf. Peerlkamp, Aeneidos, lib. VII-XII, p. 195.

33 Cf. Hardie, Aeneid Book IX, p. 162: SERA means ‚in the late years of my life, rather than Euryalus was ‚late-born’; Peerlkamp, p. 195: SERA: Euryalus sic dici poterat sera patris voluptas, non matris, quia matres in senectute non pariunt … . Apud Vergilium igitur accipiendum pro ultima, praeter quam requiem nulla mihi amplius superest. Servius schlägt vor, ‚ requies ’ als ‚ solacium ’ zu verstehen, was die Übersetzung erleichtert: et requies hic pro solacio.

34 Cf. Kühner lat. Gr. II, Bd. I, §71, pp. 280f.

35 FUNERA überliefert in: cod. Mediceus, cod. Palatinus, cod. Romanus!, aber auch in: cod. Gudianus u. Bernensis.

36 Cf. Servius, p. 352: NEC TUA FUNERA MATER id est ‚ funerea ’ : nam apud maiores funeras dicebant eas ad quas funus pertinet, ut sororem, matrem … ‘ funeras autem dicebant quasi funereas ad quas pertinet funus. add. Serv. auct.: vel derivavit veteres secutus ut ‘ funeram ’ pro ‘ funesta ’ diceret ut homo ‘ scelerus ’ sicuti ‘ scelestus ’ vel ‘ scelerosus ’ dicebantur.

37 Th. LL. VI/½ 1583: [FUNERUS] v. funera: 1581: [FUNERA, -ae f .] male intepretes veteres deduxerunt ex falsa lectione Verg. Aen 9,484 nec te tua funera (pro -re) mater produxi: Cf. Servius: Anm. 36.

38 Cf. Ribbeck: Librorum scripturam cum Catroeo sic interpretor: nec te, immo tua funera, produxi.

39 Cf. Lectionem ‘ tua funera ’ quam cum Catreo et Ribbeckio ita iterpretor, ut mater se ipsa corrigens dicat: te, quid dico te? Immo tua funera, quare post te Comma posui.

40 Cf. Henry: I am the more inclined to adhere to the MSS., and to reject all emendation as uncalled for.

41 Cf. Conigton: It seems best with Ribbeck to follow Catrou’s interpretation, making ‚ tua funera ’ epexegetical of ‚ te ’, Euryalus’ mother correcting herself in her grief ‘you - your corpse’.

42 Cf. Donatus: NEC TE: hic quoque; aliud enim fuerat dictura et aliud subiecit dolentis more. TUA FUNERA MATER PRODUXI: nec tuum, inquit, funus prosecuta sum.

43 Cf. Heyne, pp. 49f. Nec te - tua funera mater produxi, ut se ipsam reprehendat: quid dico te? Saltem tua funera: quod an cuipiam se probaturum sit, dubito.

44 Cf. z.B. Williams, p. 304: The corruption (funera) could have been caused by vulnera in the next line.

45 Cf. Dingel, p. 189: produxi.

46 Cf. Statius, Theb. 8,114f. non tumulo, non igne miser lacrimisque meorum / productus.

47 Cf. Peerlkamp, pp. 196f.

48 Im Folgenden cf. Henry, pp. 900ff.

49 Cf. Soph. Electr, 1158: αντι φιλτατης µορφης, σποδον τε και σκιαν ανωφελη.

50 Cf. Verg. A. 10,675 12,637, 2,151, 4,368, 12,889, 2 746, 9,94, 5,742, 3,338, 11,392, 2,595, 11,665, 3,187, 12,796, 4,271, 2,520, 11,665.

51 Cf. Dingel, p. 191.

52 Cf. Henry, p. 905.

Ende der Leseprobe aus 18 Seiten

Details

Titel
Vergil IX. Buch
Hochschule
Universität Münster
Veranstaltung
Vergil IX. Buch
Note
1,5
Autor
Jahr
2002
Seiten
18
Katalognummer
V107196
ISBN (eBook)
9783640054701
Dateigröße
566 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Vergil, Buch, Vergil, Buch
Arbeit zitieren
Christoph Harmata (Autor:in), 2002, Vergil IX. Buch, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/107196

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