Die deutschsprachige Minderheit in Südtirol


Seminararbeit, 2002

20 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


1. Einleitung

2. Südtirol im Überblick
2.1. Geographie
2.2. Bevölkerung und Sprachgruppen
2.3. Die kontaktierenden Sprachen Deutsch und Italienisch
2.4. Zur Geschichte

3. Rechtliche Grundlagen des Minderheitenschutzes
3.1. Das Gruber-de Gasperi-Abkommen 1946 und das "Paket" von 1972
3.2. Der ethische Proporz

4. Schul- und Bildungssystem

5. Politisches Spektrum

6. Medienlandschaft

7. Die Stadt Bozen

8. Mehrsprachigkeit in Südtirol

9. Vitalität der deutschsprachigen Minderheit nach Giles

10. Minderheitenschutz durch Abgrenzung
10.1. Historische Aufladung
10.2. Autochtonie
10.3. Segregation

11. Schlussbetrachtung: Ein Modell mit Zukunft?

12. Zusammenfassung

13. Astratto

14. Bibliografie

Einleitung

Europa wächst zusammen, immer mehr, immer enger und auch immer schneller. Grenzen scheinen da nur zu stören. Zumindest diejenigen von Ländern lassen sich überwinden: durch Abkommen, gemeinsame Institutionen und Gesetze. Reisen innerhalb großer Teile Westeuropas ohne Ausweiskontrolle und meist auch ohne Geldwechsel ist Alltag geworden. Reisen ohne Sprachwechsel sicherlich nicht. Zwar verblassen die politischen Grenzlinien auf der Landkarte immer mehr, die der Sprachgrenzen sind dagegen tief eingegraben. Sie zu stabilisieren und konfliktfrei zu halten ist eine große Aufgabe, sie zu überwinden stellt für die einen rosige Utopie, für die anderen düstere Dystopie dar. Welche Rechte und Pflichten in solchen Grenzregionen die sprachlichen Minderheiten haben sollen, das hat innerhalb von Europa unterschiedliche Ausprägungen und Formen angenommen.

Anhand der autonomen Provinz Bozen/Südtirol - Provincia Autonoma di Bolzano/Alto Adige möchte ich eine solche Region vorstellen, die zwar politisch innerhalb eines Landes liegt, sprachlich aber tiefgreifend getrennt ist. Eine paradoxerweise überzählige Minderheit Deutschsprachiger lebt im Gebiet einer italienischsprachigen Mehrheit, die in der Gegend in der Unterzahl ist. Der Minderheitenschutz in Südtirol wird in der Fachliteratur häufig als einer der am besten und momentan stabilsten bezeichnet, zeigt sich die Lage momentan als gewaltfrei und anscheinend stabil.

Woher rührt die traditionelle Geschlossenheit der Deutschsprachigen im Norden Italiens? Wie konnte diese Minderheit zu ihrem recht umfangreichen Schutzpaket gelangen und wie erhält sie diese Ansprüche heute noch aufrecht? Mit diesen Fragestellungen im Hinterkopf will ich in der vorliegenden Arbeit versuchen, die Spezifizität der deutschsprachigen Minderheit herauszuarbeiten, um ihrer Vitalität auf die Spur zu kommen. Die Ladiner als sprachliche Minderheit möchte ich hierfür weitgehend ausklammern, nicht, weil sie etwa meiner Meinung nach keine Beachtung verdient hätten, sondern, weil ich meine Untersuchung der Übersichtlichkeit halber auf die beiden großen Gruppen beschränken möchte.

2. Südtirol im Überblick

2.1. Geographie

Eine Mischung aus Verbindendem und Trennendem kennzeichnet die Landschaft der autonomen Provinz Bozen/Südtirol - Provincia Autonoma di Bolzano/Alto Adige. Sie ist die drittgrößte der italienischen Provinzen und grenzt im Norden an Österreich. Tiefe Täler und Alpenkämme als natürliche Grenzen kennzeichnen das 7.400 km² große Gebiet der italienischen Alpenregion. Im Norden begrenzt vom Alpenhauptkamm, der nur über wenige Pässe zu überqueren ist, liegt die Mendel/Mendola als natürlicher Grenzstein im Süden. Die Siedlungsstruktur richtet sich nach dem geographischen Extremen, schließlich liegen 40% seiner Fläche über 2000 Meter Höhe. Die Bevölkerung der Region verteilt sich also auf bloß 6% der Gesamtfläche Südtirols. (Zahlen nach Hinderling 1996: S. 201f). Sitz der Verwaltung und kulturelles Zentrum ist Bozen/Bolzano.

2.2. Bevölkerung und Sprachgruppen

Im heutigen Südtirol sind drei verschiedene Sprachgruppen angesiedelt, wobei ich mein Augenmerk im wesentlichen auf die Deutsch- und Italienischsprachigen1als den beiden größten richten möchte.

Laut der Volkszählung von 2001 leben in Südtirol 460.635 Einwohner, etwa 4,6% mehr als 1991. Wie anhand der Zahlen zu erkennen ist, ist die deutsche Sprachgruppe von jeher in der Überzahl, seit 1961 ist ein leichter Anstieg zu erkennen, wobei sich das Verhältnis deutsch : italienisch bei rund 3 : 2 lokalisieren lässt.

Die italienische Provinz umfasst insgesamt 116 Gemeinden, von denen acht ladinischer Mehrheit sind. In der Minderheit italienischsprachig sind nur fünf Gemeinden, darunter auch Bozen. Gerade in den ländlichen Gemeinden sind oft über 90 Prozent der Bewohner deutschsprachig, je größer die Stadt, umso mehr italienischsprachige Menschen leben dort. Ein Nord-Südgefälle weisen die Sprachgruppenproportionen auf: Etwas vereinfacht bedeutet dies, dass im Süden mehr Italienischsprachige leben, im Norden dagegen mehr Deutschsprachige. Bozen als größte Stadt der Provinz und Verwaltungssitz fällt etwas aus diesem Schema: über 72 Prozent sind Sprecher des Italienischen, während die Deutschen - anders als in weiten Teilen Südtirols - eine Minderheit bilden. Als Industriezentrum zog Bozen schon immer Arbeiter aus den südlichen Teilen Italiens an, dazu zeigten die Ansiedlungen unter Mussolini ihre Auswirkungen. Die Deutschsprachigen leben sowohl im ländlichen als wie auch im städtischen Bereich, die italienischsprachigen zumeist in Städten. Dadurch sind die größeren Orte und vor allem Bozen zweisprachig. Trotz dieser 'Pi-mal-Daumen-Lokalisierung' Nord-Süd und Stadt- Land ist das Siedlungsgebiet der beiden Sprachgruppen einigermaßen durchmischt, es könnte auf einer Landkarte also keine geographisch festlegbare Linie gezogen werden. Allein die Ladiner leben in einem recht homogenen Sprachgebiet.

Tabelle 1: Sprachgruppen in einigen Ortes Südtirols. Angaben in Prozent Deutsch Italienisch Ladinisch

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Die deutsche Sprachgruppe nimmt in den letzten Jahrzehnten zu, im Gegensatz zur italienischen, dies wird bei der Betrachtung der Volkszählung alle zehn Jahre festgestellt werden2. Die Ladiner halten sich auf relativ konstanten vier Prozent.

Tabelle 2: Bevölkerung Südtirol nach Sprachgruppen; Angaben in Prozent. Deutsch Italienisch Ladinisch Andere

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

(Quelle: Astat - Südtirol in Zahlen 2001)

Anfang des 20. Jahrhunderts war Südtirol (welches ja damals noch ein Teil von Tirol war) so gut wie einsprachig Deutsch. Knappe vier Prozent entfielen auf die Italienischsprachigen. Bis zu in zum Jahre 1961 stieg ihr Anteil auf ein gutes Drittel an - im Gegenzug wurden proportional weniger Deutschsprachige gezählt. Der Rückgang in diesen Jahren lässt sich vor allem auf die Politik der beiden faschistischen Staaten Italien und Deutschland zurückführen.

2.3. Die kontaktierenden Sprachen Deutsch und Italienisch

Das Südtiroler Deutsch als ein Sammelsurium südbairischer Dialekte lässt sich schwerlich auf einen gemeinsamen Nenner bringen: Es reicht in seinem Spektrum vom Ortsdialekten über eine städtische Umgangssprache bis zu einer immer noch typisch gefärbten Variation des Hochdeutschen (nach Hinderling 1996: S. 210). Auf dem Land konnten sich gerade in den durch die Geographie abgetrennten Bergtälern eigene, voneinander stark unterschiedliche Dialekte entwickeln und bis heute erhalten. Oft sind darin noch alte Ausdrücke enthalten, die es im Hochdeutschen gar nicht mehr gibt. Das Idiom der verkehrsgünstiger gelegenen Regionen ist weniger dialektal gefärbt, da das Hochdeutsche darauf eine stärkere Einfluss nehmen konnte.

Normalerweise verfügt ein autochthoner deutschsprachiger Südtiroler über die Fähigkeit, von seinem Heimatdialekt je nach Gesprächssituation in ein mehr oder minder gemeinsprachliches Register zu wechseln. Das in Südtirol gesprochene Hochdeutsch weist aber immer noch besondere Merkmale in der Lexik, Grammatik und Phonetik auf, so wie es auch in Nordtirol in formellen Situationen zu vernehmen ist. Bei der italienischen Sprachgruppe bietet sich ein ganz anderes Bild: Wirklich ortstypische Dialekte gibt es kaum, außer im Bozener Unterland, wo schon seit österreichischer Zeit das Trentinische gesprochen wird. Da die italienischen Siedler aus völlig unterschiedlichen Regionen Italiens einwanderten (oder angesiedelt wurden), gibt es keine typisch Südtirolerische italienische Variation des Italienischen, schließlich mussten die italienischsprachigen Siedler selbst auf ein Standarditalienisch zurückgreifen, um sich deutschsprachige Anfrage eine Dame mit italienischem Namen in recht gewandtem Deutsch zurück - dies jedoch nur als kleine Anmerkung...

untereinander verständlich zu machen. Bei den Jugendlichen aus dritter oder vierter Generation bildet sich immer mehr ein regionales Idiom heraus, das sich an der Umgangssprache in Bozen orientiert.

2.4. Geschichte

Blicken wir zurück in die Geschichte, so können wir feststellen, dass die Gegend des heutigen Südtirol seit dem Niedergang Westroms im Jahre 476 deutschsprachig ist, ab dieser Zeit wurde das Gebiet vor allem durch die Bayern eingedeutscht. Die Herrschaft über Tirol wechselte seit seiner Gründung im 12. Jahrhundert häufig, doch der markanteste und folgenreichste Wechsel ist ohne Zweifel die Teilung Tirols nach dem ersten Weltkrieg. Mit Italien jedoch war die Gegend der heutigen Provinz Bozen vor 1918 "weder in sprachlicher und nationaler noch in wirtschaftlicher und staatlicher Hinsicht verbunden" (Zeyer 1992: 5). Im Friedensvertrag von Saint-Germain 1919 wurde das südliche Tirol und die Region um Trient Italien zugesprochen, und damit ein ziemlich homogenes deutschsprachiges Gebiet zerteilt.

Nach dem "Marsch auf Rom" der Faschisten im Jahr 1922 hatte der Minderheitenschutz keinen Platz mehr in der italienischen Politik: Die Deutschsprachigen sollten "assimiliert oder beseitigt werden" (Hinderling 1996: 208). Das sollte zum einen durch eine starke Italianisierungspolitik geschehen, im Zuge derer die deutsche Sprache verboten wurde. Sie wurde nicht mehr an den Schulen unterrichtet und deutsche Verbände und Vereine wurden aufgelöst und ihr Gebrauch stand unter Strafe. Orts- und Familiennamen wurden auf eine italienische Entsprechung hin geändert.

Zum anderen kamen Massenansiedelungen von Italienischsprachigen aus dem Süden gerade um das aufstrebende Industriezentrum Bozen herum dazu, die das Verhältnis der beiden Sprachgruppen nachhaltig beeinflussten. Die Zahl der Deutschsprachigen nimmt zwischen 1921 und 1961 ab, dagegen steigt die Zahl der Italienischsprachigen schier sprunghaft an. (siehe auch Tabelle 1, S. 4)

Kurz vor Ausbruch des 2. Weltkrieges 1939 werden die deutschsprachigen Südtiroler vor die Wahl gestellt, sich entweder für die deutsche Staatsbürgerschaft zu entscheiden und in Folge dessen ins 'Reichsgebiet' auszuwandern, oder italienische Staatsbürger zu bleiben - ohne jeglichen Anspruch auf Minderheitenschutz. Dieses euphemistischOptiongenannte Abkommen zwischen Deutschland und Italien führte zu enormen gegenseitigen Anschuldigungen und ideologischen Auseinandersetzungen zwischen den "Dableibern" und den "Optanten". Von den damals 246.036 Optionsberechtigten entschieden sich 211.799 für die deutsche Staatsbürgerschaft, tatsächlich umgesiedelt wurden etwa 750.000 Menschen. Als dann 1943 die deutsche Wehrmacht einmarschiert, wurden die (deutschsprachigen) Südtiroler zum Militärdienst einberufen.

Nach dem Krieg wurde die Entscheidung der Fortgegangenen wieder soweit revidiert, dass sie, falls sie schon umgesiedelt wurden, zurückkehren konnten. Die meisten konnten nun italienische Staatsbürger werden und damit auch ein Bleiberecht für Südtirol erhalten.

3. Rechtliche Grundlagen des Minderheitenschutzes

3.1. Das Gruber-de Gasperi-Abkommen 1946 und das "Paket" von 1972

Auch nach dem Krieg stellt die deutschsprachige Bevölkerung immer noch die Mehrheit dar. Von den Siegermächten wurde im Rahmen des Pariser Vertrages im Gruber-de Gasperi-Abkommen3 der deutschsprachigen Gruppe eine Reihe von Schutzrechten zugestanden. Zusammen mit der Provinz Trient erhält Südtirol ein Autonomiestatut für die gesamte Region, das Kompetenzen in einigen Bereichen der Gesetzgebung und im Schulwesen beinhaltet sowie das Recht auf eigenständige kulturelle Verwirklichung. Dabei fanden sich die deutschsprachigen politischen Vertreter zu dieser Zeit einer italienischen Mehrheit gegenüber, was einen Dorn in den Augen der Südtiroler darstellte: in der Provinz Trient überwiegt der Anteil der Italienischsprachigen. Als deutschsprachige Minderheit in der Mehrheit auf ihrem Gebiet sehen die Südtiroler ihre sprachpolitischen Interessen für die Provinz Bozen nicht umgesetzt.

Den deutschsprachigen Südtirolern ein Stachel im Fleisch sind die unzureichende Erfüllung der Autonomie und die verstärkte Zuwanderung von Binnenitalienern; ihr Unmut gipfelt in den Sechziger Jahren in etlichen Sprengstoffanschlägen. Den Terror gegen Dinge und Personen beantwortet die italienische Polizei mit Gegengewalt. Nach langen und zähen Verhandlungen nimmt die Südtiroler Landesvertretung 1969 von Änderungsvorschläge an (Zappe 1996: 75ff), so tritt 1972 das Autonomiestatut in Kraft. Die Provinz Bozen ist nun selbstständig und ohne Trient eine eigene Provinz für sich, ihr werden weitreichendere Gesetzgebungsbefugnisse eingeräumt, auch im Schulwesen, welches nun größtenteils von der Landesregierung verwaltet wird. Die Stellung der deutschen Sprache wird im Artikel 99 eindeutig festgeschrieben:

"Die deutsche Sprache ist in der Region der italienischen Sprache, die amtliche Staatssprache ist, gleichgestellt." (Südtiroler Autonomiestatut) Das Personal von Verwaltung und Gericht muss beide Sprachen beherrschen, dazu können bei Gerichtsverhandlungen beide Sprachen genutzt werden, je nach Wunsch der Betroffenen. Der behördliche Verkehr muss laut Dekret in der Sprache geführt werden, in der sich der Bürger an das Amt wendet. Somit müssen auch die Beamten und Richter kompetent in beiden Sprachen sein. Um in den öffentlichen Dienst eintreten zu können müssen Bewerber eine Zweisprachigkeitsprüfung absolvieren, die vier Schwierigkeits- stufen hat. Je nach Dienstgrad müssen die Bewerber diese Hürde bestehen. 61,4 % der Bewerber bestanden im Jahr 1999 die Prüfung, wobei es von 1978 bis 1998 nur durchschnittlich 41,1 % waren (Astat 2001).

3.2. Der ethnische Proporz

Im Autonomiestatut findet sich auch eine besondere Regelung zur Vergabe von Haushaltsmitteln, öffentlicher Stellen und Sozialwohnungen. Nach dem ethnischen Proporz sollen sie gemäß des zahlenmäßigen Verhältnisses der drei Südtiroler Sprachgruppen verteilt werden. Diese Vorschriften "berücksichtigen das Stärkeverhältnis der drei im Lande lebenden Sprachgruppen und sollen deren Einbeziehung in Entscheidungsprozesse garantieren" (Grigolli 1997: 254).

Ziel der Regelung von 1972 war, den Bürgern jeder Sprachgruppe eine Basis zur Identifikation mit dem Staat zu schaffen, dessen Verwaltung zu Zeiten des Faschismus von oben herab italienisiert worden war.

Eine solche Politik der rein zahlentechnischen Gerechtigkeit mag einerseits Konflikten vorbeugen, schließlich hat eine jede Sprachgruppe ihre Vertretung in der Verwaltung und keine Gruppe wird gegenüber einer anderen schlechter gestellt. Auf der anderen Seite jedoch trägt sie dazu bei, dass zwischen den Sprachgruppen eine weitgehende Trennung aufrecht erhalten wird, da die Sprachgruppe ein wesentliches Zugangskriterium darstellt. Allein die Erhebung der Zahlen zur Berechnung des ethischen Proporzes fordert eine eindeutige Entscheidung für eine Sprachgruppe: Alle zehn Jahre seit 1971 werden die Südtiroler im Rahmen einer Volkszählung befragt, welche ihre Umgangssprache sei. Bei den Erhebungen bis 1981 war es den Italienern nicht möglich, sich in der Sprachzugehörigkeitserklärung alsSonstiger/Andererzu deklarieren, ohne dadurch den negativen rechtlichen Folgen zu entgehen (kein Recht auf eine Sozialwohnung, kein Berücksichtung bei der Stellenvergabe im öffentlichen Dienst). Die Nachkommen aus gemischten Ehen mussten sich also einer einzigen Gruppe zuordnen, auch wenn das weder ihren Sprachkenntnissen noch ihrer Identitätsempfindung entsprach.

Seit 1991 gibt es für die Südtiroler die Möglichkeit, als Anders Erklärender eine Angliederungsdeklarationan eine der drei Gruppen abzugeben. Die Zugehörigkeits- erklärung fällt in diesem Falle weg, dennoch wird der Proporz aus den Deklarationen erhoben. Von den Ansprüchen auf Wohnung und öffentlichen Stellen wird nur noch der ausgeschlossen, der auch die Angliederungsdeklaration nicht abgibt (nach Grigolli 1997: 285 ff).

4. Schul- und Bildungssystem

"In der Provinz Bozen wird der Unterricht in den Kindergärten, Grund- und Sekundarschulen in der Muttersprache der Schüler, das heißt in italienischer oder deutscher Sprache [...] erteilt."

Art. 19 der Verfassungsgesetzes von 1972 sieht getrennten Unterricht für deutsch- und italienischsprachige Schüler vor. Die jeweils andere Sprache lernen die Kinder dann meist ab der zweiten oder dritten Klasse. Dabei muss man bemerken, dass es zwar kaum wirklich zweisprachige Schulbildung gibt, jedoch so gut wie jedes Kind verpflichtet ist, die andere Sprache zu erlernen. Durch den Lehrplan ist sie als Zweitsprache vorgesehen.

Bis vor wenigen Jahren verfügte Südtirol über keine eigene deutschsprachige Hochschule, weil dies von politischer Seite aus auf Skepsis stieß. Den Südtiroler Studenten war es dennoch möglich, in ihrer Muttersprache zu studieren: Im italienisch- österreichischen Kulturabkommen von 1952 steht geschrieben, dass die deutschsprachigen Südtiroler in Österreich studieren können. Die Studenten zieht es hierbei oft nach Wien oder Innsbruck: 1989/90 waren 3.800 von den 5.300 deutsch- oder ladinischsprachigen Studenten Südtirols in Österreich immatrikuliert. Seit jedoch 1997 in Bozen eine eigene, mehrsprachige Universität, die Freie Universität Bozen/Bolzano, ihre Pforten geöffnet hat, dürfte sich das Verhältnis in der Zwischenzeit grundlegend geändert haben.

5. Politisches Spektrum

Ein Abbild der Sprachgruppenproportion, die in Südtirol herrscht, spiegelt die Sitzverteilung im Landtag wieder.

Tabelle 3: Sprachgruppenverhältnisse im Südtiroler Landtag

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Aus den Zahlen wir ersichtlich, dass die Südtiroler politische Vertreter in erster Linie nach ihrer Sprachgruppe wählen. Anscheinend sind die politischen Vorstellungen und Ziele der Wähler kaum von der Sprache zu trennen, sie sehen ihre Interessen nur von Gleich- sprachigen vertreten. Von dieser engen Koppelung von politischem Interesse und Sprachgruppe zeugt auch das Parteienspektrum: Als Sprachrohr der Deutschsprachigen fungiert die Südtiroler Volkspartei (SVP), die traditionell stärkste Partei in Südtirol. Sie wurde wenige Tage nach dem Einmarsch der Alliierten, am 8. Mai 1945, gegründet. Von ihrer Geburtsstunde an setzte sie sich für die Autonomie Südtirols ein.

Bei den letzten Landtagswahlen am 22. November 1998 erhielten sie 21 der 35 Sitze, die "Alleanza Nazionale" im zweitstärksten Parteibündnis drei Sitze. Beide Parteien legen sehr viel Wert auf die ethnischen, sprachbedingten Unterschiede, was sicherlich mehr zu einem Kurs Richtung Abgrenzung und weniger zu einer auf Kooperation und Multikulturalität beruhenden Politik führt (nach Romero Dolz 2001: 29).

6. Medienlandschaft

Schon bei der Durchfahrt gen Süden durch die bergige Provinz vernimmt der Reisende im Radio eine Vielzahl unterschiedlicher Sender in beiden der großen Kontaktsprachen. Hier scheint also ein Pluralismus in sprachlicher Sicht vorzuliegen. Auch wenn es in Südtirol nur eine einzige Regionalzeitung für die Gegend in deutscher Sprache - Die Dolomiten - gibt, sind gewöhnlich vielerorts andere Zeitungen aus Österreich und Deutschland zu bekommen. Das Radioprogramm ist heute ziemlich vielfältig. Vor dem Autonomiestatus von 1972 nahm in Südtirol "Radio Bolzano" eine Monopolstellung ein - in italienischer Sprache mit nur kurzen Lokalnachrichten in deutscher Sprache. Mit der neuen Regelung und einem Dekret war das italienische Sendemonopol verpflichtet, sein Programm in Sendungen in deutscher, italienischer und ladinischer Sprache zu splitten und die Stellen mit muttersprachlichem Personal zu besetzen. Daneben konnten sich etliche Privatsender etablieren, wobei die Quantität der deutschsprachigen Sender überwiegt. In der Fernsehlandschaft gibt es etwas weniger Eigenständigkeit. Neben einem deutsch- sprachigen Sender wird der Markt vom üblichen - auch staatlichen - italienischen Fernsehprogramm versorgt, einige Sendungen werden regelmäßig importiert: Die Tagesschau zum Beispiel, die vonSender Bozenübertragen wird. An vielen Orten in Südtirol kann man Sendungen des österreichischen ORF oder des deutschen ZDF empfangen.

Auch wenn sie auf italienischem Staatsgebiet leben, können die Südtiroler in relativ hoher Unabhängigkeit von der italienischen Sprache ihre Informationen beschaffen und ihr Unterhaltungsprogramm beziehen.

7. Die Stadt Bozen

Völlig anders als in den meisten Teilen der autonomen Provinz Bozen/Südtirol sieht das Verhältnis der Sprachgruppen in der größten Stadt4aus. 73 Prozent italienischsprachige Einwohner gegenüber 27 % deutschsprachigen, marginal dabei die Ladiner mit einem knappen Prozent - das Verhältnis der Sprachgruppen ist in der Stadt mit 93.079 Einwohnern konträr zum provinzweiten Verhältnis. Um die Stadt herum liegt viel Industrie, in dieser sind in erster Linie 'Binnenitaliener' beschäftigt, dazu ist sie Hauptsitz von Verwaltung und Bildung. Zwar ist die Altstadt augenscheinlich von österreichischem Flair, weil im historischen Kern traditionell die Deutschsprachigen ansässig waren und sind, doch gibt es gerade in den Außenbezirken Wohnviertel, in denen ausschließlich Italienisch gesprochen wird. Diese Gebiete wurden erst unter Mussolini in angelegt, um die Industriearbeiter zu beherbergen.

In der Stadt Bozen wird großer Wert auf die Präsentation der Zweisprachigkeit gelegt, Plakate, Kinowerbung und Straßennamen und andere Beschilderungen sind in beiden Kontaktsprachen zu lesen. Ein Polizeibeamter würde einen zuerst einmal auf Italienisch ansprechen, bei Bedarf aber umschalten.

8. Mehrsprachigkeit

Die Grenze zwischen der Romania und der Germania läuft also mitten durch Südtirol. Bei den beiden Kontaktsprachen handelt es sich um Kinder unterschiedlicher Sprachfamilien, dem Italienischen liegt das Lateinische zugrunde, das Deutsche hingegen entstammt dem Germanischen. Sie sind also sprachverwandtschaftlich recht weit voneinander entfernt, deswegen ist es kaum möglich, die andere Sprache durch Rückschlüsse auf die eigene und 'Hineinhören' zu verstehen: Zu unterschiedlich sind Lexik, Satzbau und Grammatik, wodurch das Erlernen zunächst einmal erschwert wird.

Dennoch liegt im Vergleich zu anderen Regionen mit Sprachminderheiten die Zweisprachigkeit sehr hoch: Die meisten deutschsprachigen Südtiroler beherrschen das Italienische und dazu das Deutsche in mehreren Varietäten. 90,4% der Deutschsprachigen geben an, Kenntnisse der anderen Sprache zu besitzen, wobei aus dieser Zahl nicht hervorgeht, um welche Kompetenz es sich handelt (Astat). Bei den Italienischsprachigen liegt die fremdsprachliche Kompetenz mit 66,8% deutlich niedriger. Im Gespräch mit Italienischsprachigen passt sich gewöhnlich der Deutschsprachige an, seltener wird dann auf deutsch gesprochen.

Gerade bei den Italienischsprachigen gibt es ein von der Siedlungsstruktur abhängiges Land-Stadt-Gefälle. In den ländlichen Regionen, in denen die deutschsprachige Gruppe die überragende Mehrheit bildet, verfügen die Italienischsprachigen so gut wie immer über sichere Kenntnisse auch über das Standarddeutsche hinaus, da sie auf Dialog mit den anderssprachigen Einwohnern angewiesen sind.

In den traditionell zweisprachigen Gegenden in und um Bozen/Bolzano liegt die Diglossie bei den Italienischsprachigen deutlich niedriger: nur etwa 63,3% beherrschen die andere Sprache. Hier herrschen Kontakte unter Gleichsprachigen vor, und die Notwendigkeit, auf die Fremdsprache zurückzugreifen, besteht weit weniger häufig. Genau andersherum bei den Deutschsprachigen: In den Landgemeinden beherrschen weniger Leute die italienische Sprache, je größer die Stadt, umso höher ist ihre Sprachkompetenz der Fremdsprache. In der Provinzhauptstadt Bozen liegt sie dann bei 96 Prozent, da die italienische Sprachgruppe in der Mehrzahl ist (Astat).

Tabelle 4: Kenntnisse der anderen Sprache bei Deutsch- und Italienischsprachigen

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

altersbedingte: Bei den Jugendlichen liegt die Sprachkompetenz weit höher als bei den Älteren. Besonders bei den Italienischmuttersprachlern ist diese Entwicklung auffallend. Leider geht aus diesen Zahlen jedoch nicht hervor, wie gut die Kenntnisse der Fremdsprache sind.

Ein weiterer Grund für die deutlich niedrigere Sprachkompetenz der Italienischsprachigen könnte das Südtiroler Deutsch sein: Gerade in der gesprochenen Form und besonders auf dem Land ist es selbst für Sprecher des Hochdeutschen fast unverständlich. Hat ein sich ein Binnenitaliener die deutsche Sprache ohne den starken Dialekt angeeignet, wird er in diesem Teil Italiens zu Anfang kaum etwas verstehen.

9. Vitalität der deutschsprachigen Minderheit nach Giles

Messen lässt sich Vitalität einer linguistischen Gruppe sicher nicht in festen Größen, doch gründet sie sich nach Howard Giles auf drei Grundpfeiler. Als Vitalität einer ethnolinguistischen Gruppe bezeichnet er "that which makes a group likely to behave as a distinctive and active collective entity in intergruop situations" (Giles 1977: 308).

Gruppen mit nur wenig Vitalität sind von anderen kaum zu unterscheiden: Je mehr sie davon haben, desto präziser sind sie als geschlossene Gruppe von anderen ethnosprachlichen Gruppen abzugrenzen.

VITALITÄT

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

(Modell nach Giles)

Die Vitalität gründet sich auf drei Säulen: Status, Demographie und institutionelle Unterstützung. Je gefestigter diese sind, desto stabiler auch die Stärke der Gruppe. Auf die untersuchte Region Südtirol lässt sich dieses Modell gut anwenden, um über die Dynamik und Geschlossenheit der Deutschsprachigen Aufschluss zu gewinnen.

Die wirtschaftliche Kraft Südtirols liegt in erster Linie in deutschsprachiger Hand, sie verfügen über die meiste Kontrolle in ihrem Siedlungsgebiet. Auch an sozialem Status und damit verbundenem Selbstwertgefühl mangelt es den Südtirolern sicher nicht: Sie fühlen sich als 'Südtiroler', ein Attribut, dass sie wiederum kaum einem Italinienisch- muttersprachler zuordnen würden. Der sozialhistorische Status der Südtiroler Deutsch- sprecher ist durch die Geschichte besonders stark: Gerade in der Zeit der beiden Weltkriege erlitten die Deutschsprachigen ein gemeinsames Schicksal, geprägt von Unterdrückung ihrer Sprache. Solch ein gemeinsamer historischer Hintergrund schafft "mobilizing symbols", die eine Gruppe stark zusammenbinden und bis in die Gegenwart ein starkes Solidaritätsgefühl zu demjenigen begründen, der die selbe (Minderheiten-) Sprache spricht (Giles 1977: 311). DerStatusder deutschen Sprache ist zumindest dem Italienischen gleichberechtigt, wenn nicht vor allem auf dem Land noch höher. Es zeichnet sich aber bei der jüngeren Generation eine Veränderung ab, da das Italienische auch von ursprünglich deutschen Muttersprachlern als Umgangssprache immer mehr vorgezogen wird. Auch bei den Italienischsprachigen steht das Deutsche hoch im Kurs: Es ist für den Alltag meist notwendig, die Zweisprachigkeit in der Provinz auf beiden Seiten ist im europäischen Vergleich mit anderen Minderheitenregionen enorm hoch.

Die zweite Säule des Modells - die Demographie - beinhaltet dasnationale Gebiet. Verfügen Minderheiten über ein eigenes und traditionelles Territorium, passen sie sich weit weniger an, als diejenigen, die auf dem Boden einer Mehrheit leben. Da die deutsch- sprachigen Südtiroler viel länger als ihre italienischsprachigen Landsmänner dort leben, ist diesem Punkt besonderes Gewicht zuzuordnen. Auf den meisten Bergdörfern Südtirols ist dieKonzentrationder linguistischen Minderheit so hoch, dass es schwer sein wird, einen Sprecher der eigentlichen Nationalsprache zu treffen. Umgekehrt und eigentlich widersinnig ist dieProportionder Minderheit gegenüber der "outgroup", welche ja in Südtirol in der Unterzahl ist. Mit einer knappen 2/3-Mehrheit ist die "ingroup" eine außergewöhnlich große Minderheit (ebenda: 313).

Über die Rolle derAnzahlvon Angehörigen einer Minderheit für deren Vitalität weiß Giles keine eindeutige Antwort zu geben; 287.503 Südtiroler sind im Jahre 1991 deutscher Muttersprache, ihre Zahl steigt im Vergleich zu den vorigen Jahren leicht aber stetig an, während die der Italienischsprachigen mit 116.914 seit 1937 leicht zurück geht. Die Zahlgemischtsprachiger Ehenist ebenso wichtig für die Vitalität: Je geringer sie ist, umso ausgeprägter bleibt die Vitalität. Über die Zahl doppelsprachiger Ehen habe ich keine aufschlussreichen Zahlen gefunden, dennoch verweist Zappe in der Auswertung ihrer Interviews darauf hin, als wie schwierig einige ihrer Interviewpartner die Situation von zweisprachig aufgewachsenen Kindern beurteilen. Daraus schließe ich auch, dass solche Ehen vielerorts noch kritisch beäugt werden, weil sie wohl noch ein seltenes Phänomen darstellen (Zappe1996: 155)

Immigrationstellt für die Vitalität der Südtiroler keine große Gefahr dar, sie hält sich in dem Gebiet in überschaubaren Grenzen. Je stärker sie nämlich ist, desto stärker kann auch die Durchsetzungskraft einer Minderheit untergraben werden. Offenbar versuchte dies die faschistische Politik mit den Ansiedelungen von Binnenitalienern. DieEmigrationist keine Gefahr für die Vitalität der Deutschsprachigen: Als eines der wirtschaftlich stärksten Gebiete Italiens läuft die Jugend nicht davon, sondern verbleibt gewöhnlich in der Gegend. Schaut man sich die andere linguistische Gruppe an, so kann man die Wirkung der Immigration/Emigration gut erkennen; die Italienischmuttersprachler Südtirols, in vielen Fällen nur für einen beschränkten Zeitraum in Südtirol, agieren lang nicht so geschlossen wie ihre germanophonen Landsleute.

Die dritte Säule von Howard Giles ist alsinstitutionelle Unterstützungbezeichnet. Damit ist die formelle, staatlich repräsentierte Organisation der ethnolinguistischen Gruppe gemeint, also inwiefern sie in den Massenmedien und in politischen Vertretungen vorhanden ist und wie viel Einfluss sie auf Gesetzgebung und Legislative ausüben kann. Wie kaum eine andere Minderheit in Europa stützen sich die Südtiroler auf diese Komponente der Vitalitätsbildung, sie sind politisch repräsentiert und konnten teils aus eigener Initiative ihre Interessen klar in Gesetzen verankern.

Als Faktor von "crucial importance for the vitality of ethnolinguistic groups" nennt Giles auch noch dieSchulbildungin der betreffenden Sprache: "une langue qu'on n'enseigne pas est une langue qu'on tue" (ebenda: 316). Heute verfügt Südtirol über je nach Sprachgruppe getrennte Schulsysteme, so dass die "ingroup" die italienische Sprache zum Teil nur im Fremdsprachenunterricht lernt.

10. Minderheitenschutz durch Abgrenzung

Keine 'Multi-Kulti-Bestrebungen' sind seitens der Südtiroler aller Sprachgruppen in Sicht, am wenigsten sicher seitens der ‘Minderheit in der Überzahl‘, den Deutschsprachigen. Die gesetzlichen Bestimmungen dienen dazu, einen stabilen Status quo zu erreichen, der Parallelität in allen Lebensbereichen bedeutet. Im öffentlichen Leben ist das durch den ethischen Proporz in vielen Bereichen so vorgeschrieben und im Autonomiestatut als allgemein gültigem Gesetz verankert.

Die Sprachgruppenzugehörigkeitserklärung verlangt ein klares Bekenntnis zu einer der Sprachgruppen. Zwar ist es seit 1991 möglich, sich zunächst alsAnders Erklärenderzu deklarieren, doch verbleibt dann immer noch ein Bekenntnis zu einer Sprachgruppe, der man sich am ehesten zugehörig fühlt.

In Anbetracht der aufgeführten Tatsachen und Gegebenheiten lassen sich verschiedene Gründe erschließen, warum die deutschsprachigen Südtiroler seit dem Ende des zweiten Weltkrieges nach klarer Trennung von den italienischsprachigen Landsleuten verlangten, diese gesetzlich etabliert haben und sehr bedacht darauf sind, dass die Maßnahmen zum Schutze der Minderheit konsequent bis ins kleinste Detail durchgehalten werden. Die wichtigsten Faktoren möchte ich näher erläutern, um die Besonderheiten der Deutschsprachigen als Minderheit in Italien herauszuarbeiten.

10.1. Historische Aufladung

Besonders die schmerzliche Erfahrung unter dem faschistischen Regimes in Italien und Deutschland hat die Deutschsprachigen in der Provinz Bozen traumatisiert. Während dieser Phase galt ihre Sprache als gefährliches Handikap und wurde mit Verboten, Unterdrückung und auch mit euphemistisch genannter "Umsiedelung" - also Vertreibung - bekämpft. In dieser Phase der Repression, der die gesamte Minderheitensprachgruppe ausgesetzt war, bildete sich sicherlich auch ein starkes Gemeinschafts- und Zusammen- gehörigkeitsgefühl heraus: Anhand der Sprache wurde zwischen 'den einen' und 'den anderen' unterschieden, anhand ihrer wurden sie diskriminiert und unterdrückt. Als Konsequenz bis in die heutige Zeit ist die Defensivhaltung besonders in der Politik erhalten. Da die Deutschsprachigen es geschafft haben, sich erstaunlich homogen mit einem Sprachrohr namens SVP auf politischer Ebene Gehör zu verschaffen, können sie penibel Wache darüber halten, dass jeglicher Art von Benachteiligung der großen Minderheit Einhalt geboten wird. Mehr noch, zur Konstruktion der jetzigen Situation hat diese Partei einen wesentlichen Beitrag geleistet.

10.2. Autochtonie

Die Deutschsprachigen konnten sich immer darauf berufen, dass sie diejenigen waren, die 'zuerst da' waren: Ihre italienischsprachigen Landsleute kamen erst im Zuge der Industrialisierung und Italienisierung.

Als "positive Ausnahme" in bezug auf andere Grenzminderheitenregionen hat die autonome Provinz Bozen eine recht starke und stabile Wirtschaft etablieren können (Hinderling 1996: 203f). Diese besteht sowohl aus spezialisierter Landwirtschaft, einem ausgeprägten Dienstleistungssektor und klassischer Industrie. Letztere wurde zu Zeiten Mussolinis um Bozen herum implantiert und aufgebaut, mit den Industrieanlagen kamen die Arbeitskräfte aus Binnenitalien hinzu. Da sie aus verschiedenen Gegenden kamen, verfügten sie nicht über eine ähnlich gefestigte, gemeinsame Tradition wie diejenigen, die sie dort angetroffen hatten. Attribute - oder Klischees - wie Bergwelt, Almwirtschaft, eigentümliche Mundart, Trachten etc. haben sich innerhalb der deutschen Sprachgruppe entwickelt und werden heute vorrangig mit der Gegend assoziiert. Sie prägen das Bild Südtirols im Ausland, 'typisch italienisches' kommt darin kaum vor.

Das Kriterium der Autochtonie gibt den Deutschsprachigen eine besondere Legitimation, da sie mit dem Land um etliches enger verwurzelt sind als die Italienischsprachigen. Der landwirtschaftliche Wirtschaftszweig ist stark standortabhängig, was sicher auch abseits der Blut-und-Boden-Ideologie verständlich und nachvollziehbar ist. Weniger in der Region verankert und oftmals auch nur für einige Jahre in der Provinz sind die Menschen aus den südlicheren Gebieten Italiens.

10.3. Segregation

Nur knappe 2,4 Prozent der Südtiroler gaben 1991 eine Sprachgruppenzuordnungserklärung ab, fast 98 Prozent bekennen sich eindeutig zu einer Sprachgruppe, wie die folgende Tabelle zeigt.

Tabelle 5: Prozentuelle Zusammensetzung nach Erklärungsart 1991

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

(Quelle: Astat)

"Das Bekenntnis zu einer Mischkultur, wie es eine kleine Gruppe durch die Verweigerung der Sprachgruppenzugehörigkeitserklärung demonstriert, ist in Südtirol nicht sehr ausgeprägt" (Zappe 1996: 155). Die Idee einer Kultur, die nicht von der Sprachgruppen- zugehörigkeit geprägt wird, hat in keiner der beiden Parteien Fuß gefasst, das erläutern auch die von Zappe geführten und ausgewerteten Interviews. Jede der Gruppen identifiziert sich gemäß ihrer Sprache, und genauso klassifiziert sie die andere danach: Ein einheitliches Identifikationsmuster des Südtirolers gibt es wohl nur vereinzelt wenn überhaupt, Mehrsprachigkeit (die ja eine eindeutige Zuordnung in diese Kategorien ausschließt) wird sogar als Nachteil gesehen (ebenda: 100 und 155f). Für die Deutsch- sprachigen kommt die Vision einer mischsprachigen Kultur gar einem roten Tuch gleich, zu verwurzelt sitzt die Defensivhaltung zum Zwecke der klaren Abgrenzung der eigenen Minderheit gegen die Italienische.

Und genau an diesem Punkt liegt die Besonderheit des Südtiroler Minderheitenschutzes: Siekönntensich an die anderen annähern, siemüssenaber nicht, denn der Minder- heitenschutz beruht nicht auf Integration, sondern auf Abgrenzung, nicht auf Annäherung, sondern auf Parallelität. So folgt es aus den Gesetzen insbesondere des Autonomie- statutes, und so hat es sich im heutigen Südtirol weitgehend institutionalisiert. Von außen gesehen scheint es, als stünde hinter jeder der beiden Gruppen ein stützendes Hinterland, also einmal Österreich und Italien; an deren Scheidelinie in Südtirol scheinen die Eigenheiten - vielleicht auch von klischeehafter Natur - beider Länder und Sprachen aufeinander zu treffen. Eine eigene, regionale Identität, die Angehörige aller Sprachgruppen mit einschließen könnte, gibt es noch gar nicht. Heute charakterisiert sicher nicht mehr das 'Gegeneinander', wie noch bis in die 70er Jahre, die beiden großen Sprachgruppen, sondern ein starres und institutionalisiertes 'Nebeneinander'. Wie schon angedeutet, ist es im Alltag nicht zwingend vorgesehen, mit der anderen Sprachgruppe engen Kontakt einzugehen. Schule, Verwaltung und Kultur verlaufen in voneinander getrennten Schienen, kaum Querverbindungen liegen dazwischen. So gibt es zwar mit großer Sicherheit keinen Affront, aber mit mindestens genauso großer Wahrscheinlichkeit auch keinen Austausch und keine neuen Entwicklung in Richtung einer gemeinsamen Gesellschaft.

11. Schlussbetrachtung: Ein Modell mit Zukunft?

Die deutschsprachige Minderheit Südtirols hat sicherlich einen sehr durchdachten, gesetzlich gefestigten und konsequent durchgeführten Schutz in ihrem Siedlungsgebiet. Betrachtet man die Lage von außen, so scheint es doch schon fast, dass sie als Minderheit besser gestellt und geschützt sind als ihre italienischsprachigen Landsleute. Sicher ein seltenes Phänomen, auch wenn zu bedenken bleibt, dass die Deutschsprachigen in ihrem Siedlungsgebiet ja die Mehrheit darstellen und dass die Autonomie in erster Linie ihnen zugute kommt. Auch die Unterstützung Österreichs spielte sicher eine nicht zu verachtende Rolle bei der Etablierung dieses gesetzlichen und gesellschaftlichen Rahmens. Ein Beispiel für erfolgreichen und stabilen Minderheitenschutz? Was so stabil und harmonisch scheint, wirft aber auch eine ganz andere Frage auf: Ist ein solch trennender Zustand wie der im heutigen Südtirol überhaupt noch zeitgemäß, geschweige denn tragbar angesichts der schwindenden Grenzen in ganz Europa?

Beide Gruppen in Südtirol scheinen kein besonderes Interesse daran zu haben, an einer gemeinsamen Identität zu basteln. Einen Ansatzpunkt dafür zu finden ist auch nicht einfach: Die enormen Unterschiede in der Sprachgruppenverteilung von Stadt und Land geben der Provinz kein einheitliches Gesicht, die traumatische Angst der Deutsch- sprachigen, dass ihnen die Italienischsprachigen etwas wegnehmen könnten schafft gegenseitige Skepsis. Obendrein ist gegen die Unisono-Geschlossenheit der Deutsch- sprachigen in vielen Interessenfragen von italienischer Seite kaum anzukommen.

Die jetzige Autonomie gibt der Provinz so viel Selbstständigkeit, dass sie sich in sprachpolitisch relevanten Punkten selbst verwalten kann und sich nach den Mehrheits- verhältnissen innerhalb des Landstriches richten kann. Das große Verdienst der Südtiroler Minderheitenpolitik liegt in erster Linie in der dezentralisierten Politik, wo die Deutschsprachigen eine ausgeprägte Territorialautonomie besitzen. Mag eine Regelung wie der ethische Proporz zwar die Trennung aufrechterhalten, indem sie ein klares Bekenntnis zur identitätsbildenden Sprachgruppe fordert, so ist sie auf der anderen Seite in entwaffnender Weise 'gerecht', da sie sich strikt an Zahlen und Gruppenstärken orientiert.

Angesichts der immer noch tiefen Teilung des Landstriches in deutsch-, bzw. italienischsprachig, ist das jetzige Regelwerk in Südtirol der Situation noch angepasst. Die Entwicklung geht aber doch in eine weniger strikt getrennte Richtung, schließlich leben die Sprecher beider Gruppen schon seit nunmehr bald drei Generationen in ähnlichen Zahlenverhältnissen zusammen, so dass sich der Status-quo-Charakter des "Aneinander- vorbei-Lebens" in eine mehr von Austausch und Annäherung geprägte Form wandeln könnte.

12. Zusammenfassung

Die deutschsprachige Minderheit in der Autonomen Provinz Bozen/Südtirol - Provincia Autonoma di Bolzano/Alto Adige gilt als eine der am besten geschützten Europas. Das Gebiet der heutigen Provinz kam erst nach dem ersten Weltkrieg zum Staatsgebiet von Italien, bis heute stellt die deutschsprachige Minderheit dort eine knappe 2/3 Mehrheit dar. Durch das Gruber-de Gasperi-Abkommen und das Autonomiestatut erhält die Provinz weitgehende Autonomie, das Verhältnis der Sprachgruppen wird durch den ethischen Proporz im öffentlichen Leben berücksichtigt. Sowohl in weiten Teilen der Verwaltung, im Schulsystem als auch in Rechtsprechung und Verwaltung genießt die Provinz hohe Selbstständigkeit. In der vorliegenden Arbeit soll unter anderem anhand eines Modells von Howard Giles untersucht werden, woher die Deutschsprachige Minderheit ihre Geschlossenheit und Vitalität bezieht.

13. Astratto

La minorità germanofona nella Provincia Autonoma die Bolzano/Alto Adige è riconosciuta una delle minorità per il meglio protetta dell'Europa. La regione, come mostra oggi la sulla carta politica, è diventata parte dello stato italiano solo dopo la Prima Guerra Mondiale, fin ora la minorità germanofona ci rappresenta quasi 2/3 della populazione. La provincia riceve nel Accordo Gruber-de Gasperi e nello Statuto dell'Autonomia di 1972 un'autonomia sul piano della administrazione, scuola ed informzione. Il fattore il più rappresentativo per l'Alto Adige è quello della seperazione stritta dei gruppi linguistichi par la legge, del sistema politico e della fiduca dei Sudtirolesi in loro stessi. Questa pretenzione forte se giustifica principalmente tramite la storia recente dentre le Guerre Mondiali, la autoctonia dei germanofoni e la segregazione consequenta. Secondo un modello di Howard Giles viene examinata la vitalità e la unità interiora della minorità germanofona.

14. Bibliografie

Giles, Howard (1977):Language, Ethnicity and Intergroup Relations. London, New York, San Francisco: Jovanovich.

Grigolli, Stephan (1997):Sprachliche Minderheiten in Italien, insbesondere Südtirol, und Europa: der Gebrauch der Sprache vor Behörden und Gerichten und die Vergabe öffentlicher Stellen(Kölner Schriften zu Recht und Staat). Frankfurt am Main; Berlin; Bern; New York; Paris; Wien: Lang

Hinderling, Robert; Eichinger, Ludwig M. (1996): Handbuch der mitteleuropäischen

Sprachminderheiten. Tübingen: Narr. S. 201-262.

Romero Dolz, Beatriz (2001):Mehrsprachigkeitsmodelle und Sprachenpolitik in Europa. Die Koexistenz zweier Sprachen am Beispiel Kataloniens und Südtirols. Abschlussarbeit "Master of European Studies" Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder).

Südtiroler Landesinstitut für Statistik - ASTAT (2001):Statistisches Jahrbuch 2001 der Provinz Bozen. Bozen. www.provinz.bz.it/astat/jb2001/JB_2001.pdf

Südtiroler Landesinstitut für Statistik - ASTAT: Südtirols Bevölkerung - gestern, heute, morgen - von 1936 bis 2010. Bozen.

Südtiroler Landesinstitut für Statistik - ASTAT (2001):Südtirol in Zahlen. Bozen http://www.provinz.bz.it/astat/siz01

Südtiroler Landesinstitut für Statistik - ASTAT (2001):14. Volks- und Wohnungs- zählung - Erste vorläufige Ergebnisse. Bozen

Südtiroler Volkspartei: www.svpartei.org

Zappe, Manuela (1996):Das ethnische Zusammenleben in Südtirol. Frankfurt/ Main; Berlin; Bern; New York; Paris; Wien: Lang

Zeyer, Christoph (1993):Der völkerrechtliche und europarechtliche Status von Südtirol. (Europäische Hochschulschriften: Reihe 2, Rechtswissenschaften; Bd. 1334). Frankfurt am Main; Berlin; Bern; New York; Paris; Wien: Lang

Weitere Quellen Tageszeitungen:

Dolomiten online: www.dolomiten.it (deutschsprachig) Il mattino: www.ilmattinobz.de (italienisch)

Alto Adige: http://www.altoadige.quotidianiespresso.it/altoadige/index_bz.htm (italienisch)

Freie Universität Bozen/Bolzano: www.unibz.it

[...]


1In der Folge sollen die Ausdrücke "Italiener" bzw. "Deutsche" vermieden werden, wenn es um die Sprache geht. Schließlich sind die "italienischsprachigen", bzw. "deutschsprachigen" Südtiroler im staatsrechtlichen Sinne Italiener. Nicht zu vergessen sei außerdem, dass Südtirol zwar einmal zum österreichischen Staatsverband gehörte, aber nicht zum deutschen.

2 Leider waren die Zahlen von der Zählung 2001 noch nicht veröffentlicht. Auf Anfrage teilte das Landesinstitut für Statistik mit, dass mit ihnen erst Ende Juni 2002 zu rechnen sei; Interessanterweise schrieb mir auf meine

3 Das Abkommen ist benannt nach den Unterzeichnern, den beiden Außenministern Italiens und Österreichs Alice de Gasperi und Dr. Karl Gruber. Die österreichische Diplomatie übernahm in den Verhandlungen der Siegermächte meist eine Art Schirmherrschaft für die Interessen der deutschsprachigen Südtiroler.

4 Tassilo Letzel, ein Deutscher (und ohne sprachwissenschaftliche Vorbelastung), der sich zu Studienzwecken seit etlichen Monaten in Bozen aufhält, teilte mir seine Beobachtungen über die Besonderheiten der Provinzhauptstadt mit. In Bozen lerne man weder "gescheit italienisch noch deutsch", da beide Sprachgruppen einen eigentümlichen Dialekt aufweisen. Was als eigenes "Bozener Italienisch" in der Fachliteratur nicht auftaucht, das beschreibt er als breit gesprochene Sprache mit den typisch 'deutsch' pronunzierten hellen Vokalen. Unter den Jugendlichen ist es normal, italienisch zu sprechen, weil dies einfach 'cooler' als deutsch sei. Die älteren deutschsprachigen Menschen hingegen sind oft nicht in der Lage, gut italienisch zu sprechen. Einige wollen es einfach nicht, selbst wenn sie könnten und weisen darauf auch ausdrücklich hin. Manchmal kommt es bei beiden Sprechergruppen zu Mischungen, in denen Wörter der andern Sprache einfach eingebaut werden. Dem Ladinischen hingegen begegne man Tassilos Ansicht nach nicht: Außer an der dreisprachigen Begrüßungstafel am Bahnhof komme es im Stadtbild und im täglichen Umgang so gut wie gar nicht vor. Bei der Sprachwahl falle sehr stark ins Gewicht, in welchem Teil Bozens man sich befinde; im Zentrum empfiehlt es sich - hat man von seinen Sprachkompetenzen her die Wahl beim Einkauf beispielsweise die deutsche Sprache anzuwenden, wogegen man damit in den vorwiegend italienischsprachigen Außenbezirken nicht weiterzukommen wird.

Ende der Leseprobe aus 20 Seiten

Details

Titel
Die deutschsprachige Minderheit in Südtirol
Hochschule
Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder)  (Lehrstuhl für Sprachwissenschaften)
Veranstaltung
Zweisprachige Städte
Note
1,7
Autor
Jahr
2002
Seiten
20
Katalognummer
V107179
ISBN (eBook)
9783640054534
Dateigröße
442 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Minderheit, Südtirol, Zweisprachige, Städte
Arbeit zitieren
Veronika Bohl (Autor:in), 2002, Die deutschsprachige Minderheit in Südtirol, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/107179

Kommentare

  • Gast am 15.11.2008

    Unterrichtssprache.

    Hallo kannst du mir beantworten wie die Unterrichtssprache am Konservatorium sein sollte wenn der Schüler deutscher Muttersprache ist?

    Danke

  • Gast am 27.8.2004

    Südtiroler.

    Hallo...auch ich bin Südtirolerin und muss echt sagen,dass dieser Beitrag toll geschrieben ist.
    Da ich selbst in einem eher abgeschiedenen Tal lebe,hab ich sehr wenig Kontakt mit Italienern ,welche in Südtirol leben;es ist wirklich so ,dass wir Südtirol als Zuhause für deutschsprachige südtiroler empfinden und die Italiener eigentlich eher als Zugereiste sehen.

    Ich weiß,es hört sich komisch und sehr eigen an...aber so ist es nun eben.
    Als ich für 1 Jahr in London im Srachunterricht war,und die einzige deutschsprachige Person unter lauter Japanern,Spaniern,und " echten" Italienern war;da war mir zum ersten Mal wirklich bewußt,dass ich nie und nimmer Italienerin sein kann.
    Ich weiß kaum etwas von deren italienischer Geschichte;kann mich nicht mit deren Kultur identifizieren und interessiere mich wohl für unsere lokale Südtiroler Politik ,aber sehr wenig für die Italienische.

    Würde man mich nach dem Staatsoberhaupt von Deutschland,Österreich,Frankreich fragen...ich wüßte die Antwort.
    Fragt man mich nach dem italienischen;muss ich echt stark nachdenken.(Na,ja,...Berlusconi kennt wohl leider jeder..)

    Wir hier haben sehr viele italienische Gäste,welche wir sehr schätzen,da sie warherzig,freundlich und entgegenkommend sind;

    Nur ...als Italienerin fühle ich mich sicher nicht;das wäre so ähnlich ,als wenn man zu einem Bayern sagen würde ,dass er plötzlich Japaner geworden ist.
    Herzliche Grüße aus S

  • Gast am 21.5.2003

    Annäherung.

    Ich bin deutschsprachiger Südtiroler. Und mit Sicherheit kein "Gegner" der Italiener und der italienischen Kultur! Aber dass sich die deutschsprachigen S. den italienischen S. nicht annähern wollen stimmt im allgemeinen weniger! Es mag viele solcher deutschsprachiger S. geben, aber von Seiten der ital. S. sind so gut wie gar keine Annäherungsversuche zu erkennen! Von Seiten der deutschen S. hingegen viel mehr!

    Mischsprachige Kultur ist zudem nicht nur für die deutschsprachigen einem roten Tuch gleich!!!

    Noch dazu muss ich sagen dass es eher selten passiert, dass ein italienischer Polizist "bei Bedarf" auf deutsch umschaltet!Auch von Verkäufern, Barangestellten, Beamten, Busfahrern bekommt man oft zu hören: "Cosa?Non capisco" wenn man sie auf deutsch anspricht!
    Ich finde eine Sprache müssen wir sprechen..wenn alle Italiener deutsch sprechen würden, würden sie sich benachteiligt fühlen!Aber wenigstens freundlich darum fragen, weil ich in vielen Fällen einfach vom Aussehen her nicht beurteilen kann ob der Gegenüber italienischsprachig ist oder deutschsprachig! Viele deutschsprachige S. sprechen nämlich gerne Italienisch.

    Ansonsten kann ich diesen Text nur empfehlen und dazu sagen dass sich die Situation in den letzten Jahren sehr verbessert hat: vor allem junge ital. und deutschsprachige Südtiroler nähern sich gegenseitig an wobei die Kluft zw. Land- und Stadtleuten jedoch immer noch sehr groß ist!

  • Gast am 19.11.2002

    Nachfrage.

    Schöne Arbeit!
    Grüße aus Ingolstadt - Franzi

Blick ins Buch
Titel: Die deutschsprachige Minderheit in Südtirol



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