Hauptmerkmale zur Kennzeichnung der Stellung der Entwicklungsländer in der Weltwirtschaft


Seminararbeit, 2001

12 Seiten, Note: 2


Leseprobe


Teilreferat I: Allgemeine Einführung

0. Einleitung
1. Zur Verbreitung und Entwicklung menschlicher Gesellschaften
1.1 „Vom Jäger und Sammler zum Bauern und Rammler“
1.2 Esel oder Traktoren?
1.3 Kolumbus - ein Pionier der Globalisierung?
1.4 über Abhängigkeiten ...
1.5 Entwicklungsländer heute

2. Zeit und Entwicklung
2.1 Einleitung
2.2 Was ist Zeit?
2.3 von der Verzeitlichung Europas
2.4 bis zur Entstehung der Weltzeit
2.5 Weltzeit und Naturzeiten?

3. Aussichten

3.1 Zeit und Geographie

3.2 Zeit und Entfremdung

Anhang

Literaturverzeichnis

Denk man sich eine Weltzeituhr, So lebt der homo sapiens nur Von vierundzwanzig vollen Stunden Auf dieser Erde fünf Sekunden. Eugen Roth

0. Einleitung

Entwicklungsländer nehmen in der globalen Weltwirtschaft fast immer eine benachteiligte Stellung ein. Mit Entwicklungsländern kann man Phänomene wie Massenarmut, Überbevölkerung oder Schuldenkrise in Verbindung bringen. Gleichzeitig sind sie aber auch die (Urlaubs-) paradiese für Menschen aus den „entwickelten“ Ländern, welche in ihnen eine gekaufte Inszenierung ihrer Freiheitsträume zu verwirklichen versuchen. Entwicklungsländer sind aber mehr als nur die Summe ihrer Einzelprobleme und denen sich Wissenschaft, Politik und Wirtschaft widmen, um diese zu lösen bzw. zu verringern. Entwicklungsländer sind Regionen, in denen Menschen in Gesellschaften leben und welche sich, bis zu ihrer Unterwerfung, selbstständig bzw. endogen entwickelt haben. Mit dieser Arbeit möchte ich versuchen, ein Prozessverständnis anzuregen welches dabei helfen soll, die Entwicklungsländerproblematik in einem historischen Kontext zu betrachten. Im Bewusstsein der Unvollständigkeit meiner Ausführungen, welche durch den gesetzten Rahmen dieser Arbeit bedingt sind, möchte ich noch mal darauf hinweisen, dass es hier um eine Einführung in die Entwicklungsländerproblematik geht, in welcher die verschiedenen angeführten Aspekte oft nur grob abstrahiert dargestellt werden (können) . Die in der Literaturlisten mit einem * versehnen Bücher, kennzeichnen die Literatur, in welcher diese Aspekte vertiefend behandelt werden.

Im ersten Teil werde ich den Entwicklungsprozess der Menschen kurz darstellen, um damit zum Grundverständnis der heutigen Stellung der EL im globalen Maßstab beizutragen. Mit einer Erläuterung der unterschiedlichen natürlichen Entwicklungsbedingungen für menschliche Gesellschaften auf den verschiedenen Kontinenten, sollen wichtige Ursachen für die heute bestehenden Entwicklungsunterschiede aufgeführt werden. Unter der Verwendung des Diffusionsmodells von Hägerstrand1sollen die natürlichen Bedingungen und ihr Einfluss auf die Verbreitung von Innovationen, zur Erklärung unterschiedlich schneller gesellschaftlicher Entwicklungsprozesse dargestellt werden. Hierbei gehe ich vereinfachend davon aus, dass die Entstehung, Verbreitung und der Austausch von Innovationen, die Entwicklung menschlicher Gesellschaften entscheidend beeinflusst haben, sowohl von in der Entwicklungsgeschwindigkeit als auch im Entwicklungsfortschritt.

Im zweiten Teil werde ich deshalb auf die Entwicklungsgeschichte des sozialen Konstruktes „Zeit“ eingehen, welcher als ein Indikator für die Entwicklung einer Gesellschaft sehr bestimmend ist.

Die Vernachlässigung dieses Indikators, welcher in der heutigen Entwicklungsländerproblematik, auch von wissenschaftlicher Seite kaum Beachtung findet, stellt für mich die Hauptursache des Versagens vieler Entwicklungshilfsprojekte dar. Deswegen möchte ich im dritten Teil dieser Arbeit einige, teils in der Literatur beschriebene konkrete Ansätze2, einer in Gewisserweise veränderten Sichtweise auf die Entwicklungsländerproblematik aufzeigen und für eine „Zeit-gemäße“ Diskussion öffnen.

1. Zur Verbreitung und Entwicklung menschlicher Gesellschaften

1.1 „Vom Jäger und Sammler zum Bauern und Rammler“

Die3 heutzutage anerkannte Theorie zur Besiedlung der Erde durch den Menschen geht davon aus, dass der afrikanische Kontinent als Ursprungsgebiet der Menschheit angesehen wird. Von diesem breiteten sich nomadisch lebende Menschen zuerst nach Asien und Europa aus, wo die ersten fortschrittlichen menschlichen Gesellschaften im sog. „fruchtbaren Halbmond“ entstanden. Die dort herrschenden gemäßigten klimatischen Verhältnisse, ermöglichten einen entscheidenden Fortschritt in der Lebensweise der Menschen, wobei dieser mit der notwendigen Anpassung der Menschen an ein verändertes Klima4erklärbar wäre. Aus den nomadisch lebenden Jägern und Sammlern entwickelten sich Landwirtschaft und Viehzucht betreibende, sesshafte Bauern.

Im Verlauf dieser Entwicklung konnte eine, wie in keiner anderen Klimazone große Anzahl an vorher wild lebenden Pflanzen und Tieren, kultiviert bzw. domestiziert werden. Hunde, Esel, Pferde, Mandeln, Äpfel und vor allem Getreide sind Innovationen dieser Entwicklung, welche dem Menschen als Nahrungsgrundlage, Beschützer oder Hilfskraft in der Landwirtschaft zur Verfügung standen.

Betrachtet man den eurasischen Kontinent auf einem Globus erkennt man, dass dieser aufgrund seiner Ost-West Ausrichtung, als riesiger klimatisch relativ homogener Raum abgrenzbar ist.

Dadurch erklärt es sich, dass sich vor allem landwirtschaftliche Innovationen sehr leicht Ausbreiten (Diffundieren) konnten. Die in den verschiedenen Regionen domestizierten Tiere und kultivierten Pflanzen mussten sich bei ihrer Diffusion in Eurasien nur in geringem Maße klimatische Änderungen anpassen. Sie konnten natürliche Barrieren leicht überwinden. Durch diese günstigen Austauschbeziehungen auf dem eurasischen Kontinent konnte in vielen Gunstregionen eine intensive Landwirtschaft entstehen, die wesentlich mehr Menschen mit Nahrungsmitteln versorgen konnte, als zu ihrer Betreibung notwendig waren. Intensive Landwirtschaft kann in diesem Zusammenhang somit als ein Startpunkt für eine beschleunigte Entwicklung gesehen werden.

1.2 Esel oder Traktoren?

Was waren nun die Folgen einer solchen Innovation wie dieser Landwirtschaftsform? Die Bevölkerung stieg stark an und es wurde zunehmend menschliches Arbeits- und Humankapital freigesetzt. Aus diesem entwickelte sich Handwerk und Handel. Dörfer und Städte (-netze) mit sozialer Schichtung, bürokratisch organisierten Gesellschaftsstrukturen, Geld als Zahlungsmittel sind einige Folgeinnovationen dieser begünstigten Landwirtschaft, welche durch Austauschbeziehungen (Handel und Kriege) zwischen verschiednen Gesellschaften, Entwicklungsbeschleunigungen erfuhren.

Entwicklungsstandes. Bonn. (Bd. 98) oder auch MÜLLER-BÖKER, Ulrike (1995): Ethnoökologie : Ein Beitrag zur geographischen Entwicklungsforschung. In: Geographische Rundschau. 47. H.6., S.375-379

An der Genese von Schriften, Sprachen und Technischen Innovationen (das Rad!), lassen sich solche Entwicklungsprozesse leicht nachvollziehen.5

In den restlichen bis dahin besiedelten Regionen der Erde entstanden und entwickelten sich ebenfalls Gesellschaften wie beispielsweise Mayas und Inkas in Mittel- bzw. Südamerika. Diese betrieben auch Landwirtschaft, allerdings keine „so“ intensive wie die Menschen in Eurasien.

Zum einen waren es die klimatischen (Risiko-)faktoren, welche vor allem in den tropischen und subtropischen Gebieten der Erde, die Entstehung einer intensiven Landwirtschaft behinderten. In Abb.1 werden diese, sowie die dadurch entstandenen und darauf angepassten Landwirtschaftssysteme in den verschiedenen Klimazonen aufgezeigt. Zum anderen waren es die klimatischen und geographischen Barrieren der nord - südlich ausgerichteten Kontinente Amerikas und Afrikas, welche sich meist als unüberwindbar für die weiträumige Diffusion von vor allem landwirtschaftlichen Innovationen erwiesen. Als Beispiel kann man den im heutigen Mexiko mühsam durch die Mayas kultivierten Mais nennen, welcher trotz der klimatischen Ungunstbedingungen zu einem wichtigen Nahrungsmittel für sie wurde.6Diese Innovation leistete sicher einen Beitrag zur Weiterentwicklung der Mayas. Allerdings gelangte diese Pflanze niemals bis ins nur etwa 1000 km südlich gelegenere Reich der Inkas, welche von diesem kultivierten Nahrungsmittel vielleicht auch profitiert hätten.

Die Landenge im heutigen Panama, sowie die zonalen Klimaunterschiede zwischen Mexiko und Peru, stellten eine unüberwindbare natürliche Barriere für die Diffusion dieser Pflanze dar.

Auch von Austauschbeziehungen zwischen beiden Reichen ist nicht viel überliefert worden. Diese hätten zwischen den Mayas und Inkas bestimmt stattgefunden, wenn beide Gesellschaften die Möglichkeit eines Kontaktes gehabt hätten.

Zusammenfassend lässt sich also feststellen, das sich in Eurasien von der Besiedlung durch den Menschen bis zum symbolischen Jahre 1492, als Kolumbus vermeintlich Indien -das heutige Amerika- entdeckte, durch geringere klimatische und geographische Barrieren eine Entwicklung vollziehen konnte, welche wesentlich schneller verlief als die in den klimatisch und geographisch benachteiligten tropisch- und subtropischen Teilen Amerikas und Afrikas.

1.3 Kolumbus - ein Pionier der Globalisierung?

Was waren nun die Auswirkungen der Entdeckung Amerikas durch Kolumbus? An Hägerstrands Diffusionsmodell erklärt, war es das hochseetüchtige Schiff, welches als technische Innovation, die natürlichen Barrieren (Atlantischer Ozean) überwinden konnte. Dadurch wurde die räumliche Ausbreitung der mittlerweile weiterentwickelten und hochspezialisierten Gesellschaften Eurasiens auf dem amerikanischen Kontinent ermöglicht. Dieser Prozess war aber eine weniger auf Austausch basierende Diffusion, als ein, uns als Kolonisation bekannter, Blitzkrieg, welcher die Unterwerfung und Ausbeutung der kolonisierten Regionen und ihrer Menschen mit sich brachte.

Hochwirksame Waffentechnik, Zivilisationskrankheiten und moderne Welt- und Leitbilder ermöglichten es, dass eine geringe Anzahl von „weiterentwickelten“ Menschen innerhalb weniger Jahre ganze Kontinente und Regionen in ihren Besitz bringen konnte.

Ergebnisse diese Prozesses waren einerseits einerseits die Entstehung für die europäische Weiterentwicklung katalytisch wirkenden neuen Rohstoffe und Rohstoffquellen welche man als Vorbereiter der späteren industriellen Revolution ansehen kann Andererseits überprägten europäische Gesellschaftsformen und Herrschaftssysteme die traditionellen Gesellschaften in den kolonisierten Gebieten.

Dieser, bis heute fortschreitende Prozess war so durchdringend, dass die in den beherrschten Gebieten lebenden traditionellen Gesellschaften stark dezimiert, vermischt (Sklaven, Mestizen) und gestört wurden, wodurch sie ihre eigene gesellschaftliche Identität weitgehend verloren.

1.4 ...über Abhängigkeiten

Es wird nun deutlich, dass die Stellung der Entwicklungsländer in der Weltwirtschaft, seit „ihrer Entdeckung“ durch die Europäer, eine unerdrückte ist.

Entwicklungsländer werden und wurden in den Augen der „Entdecker“ schon immer als rückständig bzw. „unterentwickelt“ angesehen, da ihre eigene entwickelte Identität nie adäquat zur Kenntnis genommen wurde7.

So ist es auch heute noch. Auch alternative Begriffe wie: „Länder der Peripherie“, „die 3. Welt“ oder „der arme Süden“, verdeutlichen die stets abwertende Sichtweise aus europäischer Perspektive.

Und das, obwohl viele Entwicklungsländer heutzutage die schönsten Urlaubsparadiese darstellen und viele unserer täglichen Waren und Konsumgüter aus ihnen stammen. Die Industrieländer konnten sich nur so enorm weiterentwickeln, weil sie fast uneingeschränkten und fast unbezahlten Zugriff auf die natürlichen Ressourcen der Entwicklungsländer hatten.

Doch in dem Maße wie sich die IL aufgrund dieser Ressourcen (v.a. Rohstoffen) entwickeln konnten, sind sie auch abhängig von ihnen geworden.

Man möge sich modellhaft, eine imaginäre Mauer zwischen den Industriestaaten und den Entwicklungsländern vorstellen, welche jegliche Art des Austausches von Gütern, Menschen und Waren unterbindet, um zu erkennen welche Abhängigkeit gemeint ist.

1.5 Entwicklungsländer heute

Es sind wirtschaftliche Interessen, politisch unterstützt aber auch gehemmt, welche historisch gewachsen, die Entwicklungsländerthematik heutzutage in breiten Bereichen bestimmt. Die politische sowie ökonomische Hilfe von den Industriestaaten für die Entwicklungsländer, welche in diesem Sinne, als ein Verdienst der „Humanisierung“ und „Demokratisierung“ der modernen entwickelten Gesellschaften bezeichnet werden kann, kann nur in beschränktem Maße geleistet werden.

In dieser Entwicklungspolitik wird nach ökonomischen Prinzipien entschieden und gehandelt, (un-)bewusster Weise um das Ungleichgewicht zwischen Nord und Süd aufrecht zu erhalten. Denn die Inwertsetzung vieler für die Industrieländer lebenswichtige Güter, erfolgt in den Entwicklungsländern, welche dadurch den wirtschaftlichen Mehrwert schaffen.

Es lässt sich also zusammenfassend feststellen, dass Entwicklungsländer, seit dem Beginn der Kolonisation bis zum heutigen Tag, eine sich sukzessiv verstärkende Stellung und Bedeutung in der Weltwirtschaft einnehmen.

Sie sind einerseits in eine gewisse Abhängigkeit von „Entwicklungshilfe“ geraten, andererseits sind auch die Industrieländer in hohem Maße von Entwicklungsländern und der Beziehung zu ihnen abhängig.

2. Zeit und Entwicklung

2.1 Einleitung

Auch wenn das Ungleichgewicht zwischen Industrieländern und Entwicklungsländern nicht abgeschafft werden kann, lässt sich doch erkennen, dass sich die Industrieländer der globalen Auswirkungen ihres Wirtschaftens bewusst werden.

In diesem Zusammenhang bedeutet dies für die Wissenschaften und speziell die Geographie, sich zunehmend der Entwicklungsländerproblematik zuzuwenden und Handlungsbestrebungen für Politik und Wirtschaft zu unterstützen.

Indikatoren aus wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Bereichen dienen dabei vor allem dazu, Entwicklungsunterschiede zwischen verschiedenen Staaten, Regionen und Erdteilen, anzuzeigen.

Solche Indikatoren wie das BSP/Kopf, der HDI oder der Verstädterungsgrad machen Entwicklungsunterschiede quantifizierbar und Veränderungen beobachtbar.

Aus diesen lassen sich Entwicklungsprognosen und Handlungsnotwendigkeiten ableiten, welche beispielsweise über Entwicklungshilfe umgesetzt werden.

Die folgenden Ausführungen stelle ich unter die These: das die Gültigkeit (Validität) und die Zuverlässigkeit (Reabilität) vieler in Entwicklungsländern erhobener Daten nach europäischen zeitlichen Erhebungsmustern nur eingeschränkt gewährleistet ist. Daraus entstehende Verzerrungen bei der Bewertung von Entwicklungsländern, wären demzufolge mehr oder weniger stark, an den unbefriedigenden Ergebnissen einer Entwicklungshilfe beteiligt.

Anhand der Genese und Ausbreitung des sozialen Konstruktes „Zeit“, welches die Grundlage jeglicher fortschrittlicher gesellschaftlicher Entwicklung darstellt, möchte ich zeigen das unsere heutige globale gültige Weltzeit, als ein in Europa entstandenes Konstrukt, ein sehr ungenaues Maß für gesellschaftliche und natürliche Entwicklungsprozesse in anderen, insbesondere tropischen, Regionen darstellt.

2.2 Was ist Zeit?

„Zeit: Grunddimension aller Vorgänge und Erscheinungen im Sinne einer Abfolge des Geschehens. Die physikalische Zeit bezieht sich auf periodisch gleichmäßig bewegte Körper, und ihre Grundeinheiten werden an die Drehung der Erde um die Sonne und um die eigene Achse angelehnt...“ (LESER (1997): Wörterbuch Allgemeine Geographie S.1015) Zeit wird heutzutage meist als gegeben Grunddimension auf alles Wahrnehmbare projiziert, wodurch Wahrnehmung überhaupt erst systematisch durch Zeit erfasst werden kann. Im zweiten Satz der Definition heißt, dass sich die physikalische Zeit an natürliche Vorgänge (Drehung Erde um Sonne und eigene Achse) nur anlehnt, diese also nicht exakt erfasst. Physikalische Zeit, also unsere Uhr-Zeit, ist somit eine menschlich konstruierte Abstraktion, welche an natürliche Rhythmen angelehnt ist und diese damit teilbar macht.

Zeit erfasst alle Vorgänge und Erscheinungen im Sinne einer Abfolge des Geschehens und bildet somit die Basis jeglicher Ordnung und Strukturierung von Wissen. Sie ist konstruiert und gewinnt mit der Zunahme von Wissen zunehmende Bedeutung. In ihrer Konstruktion unterscheidet sie sich von den periodisch wiederkehrenden Rhythmen der Natur, durch ihre Linearität, welche Rhythmen vertaktet und somit messbar macht.8

Sozial konstruierte Zeit schreibt sich immer fort, sie ist linear gerichtet und in ihrer Taktung an die natürlichen Rhythmen der Natur angepasst.

2.3 von der Verzeitlichung Europas

Frühjahr, Sommer, Herbst, und Winter deuten auf die Anpassung der europäischen Zeit an die Naturrhythmen hin.

Jahre, Stunden und Sekunden beschreiben die Linearität die abstrahierende Taktung dieser sozialen Konstruktion.

Historisch gesehen, gewann die eurasische Zeit, mit der im ersten Teil erläuterten Entstehung der gesellschaftliche Arbeitsteilung an Bedeutung, welche „Zeit“ zu ihrer Koordination und Strukturierung benötigte. Fasst man Zeit als eine Innovation auf, so wird sie sich auf dem Eurasischen Kontinent ähnlich wie das Rad verbreitet.

Verschiedene, endogen entstandene Zeiten, wurden durch expandierende Wirtschafts- und Handelsnetze in Europa, über einen langen Zeitraum homogenisiert und aneinander angepasst.

Daraus ergibt sich auch, dass Zeit wurde um so wichtiger wurde, je mehr Menschen ihr Handeln aufeinander bezogen.

In Europa entstanden im 13.JH die ersten Kirchturmuhren in den Städten, welche diese lineare Zeit für große Menschenmassen erfahrbar machten. Immer mehr Menschen begannen ihr Leben nach der Zeit zu orientieren. Zeit wurde sukzessive von immer mehr Menschen habitualisiert.

Die entstehenden Wissenschaften als spätere Folge der Arbeitsteilung, machten die Zeit genauer indem sie diese weiter abstrahierten, wodurch auch kleinste Veränderungen in der Abfolge des Geschehens messbar, vergleichbar und bewertbar wurden. Auch die Evolution von Kommunikationsmitteln wie Sprache und Schrift, Schiffen und Flugzeugen, stehen in enger Verbindung mit der sozialen Zeit.9

Es lässt sich also feststellen, dass die Entstehung der sozial konstruierten Zeit ein Innovation war, welche in ihrem Bedeutungszuwachs und ihrer Weiterentwicklung mit der Entwicklung moderner Gesellschaften einherging.

2.4 bis zur Entstehung der Weltzeit

Als 1492 Kolumbus seine Entdeckungsreise begann, war die Zeit in Europa bereits soweit habitualisiert, dass das Leben nach den Uhren vor allem in den Städten Alltag war.

Seine Zeit, als ein soziales Konstrukt, war wie schon beschrieben, natürlicherweise an die dort herrschenden natürlichen klimatischen Bedingungen angelehnt.

Mit dem Beginn der Kolonisation, verbreiteten sich, wie im ersten Teil beschrieben, europäische Innovationen auf den neuen Territorien aus und überformten aufgrund ihres Fortschrittes und ihrer geordneten und strukturierenden Kraft, traditionelle Gesellschaften, Lebensweisen und Weltbilder. Vor allem die neugegründeten Städte in der „neuen“ Welt wurden nach europäischen Vorbildern errichtet. Ihre (fremden) Einwohner passten sich sukzessive den neuen Gesellschaftsformen an, wobei diese unter europäischer Herrschaft und Norm standen. Im Zuge dieser Anpassung gewann auch die europäische Zeit, welche äußerlich teilweise an die natürlichen Bedingungen angeglichen wurde (4 Jahreszeiten gab es in der neuen Welt nicht) zunehmend an Bedeutung. Äußerliche Anpassung bedeutet aber, dass ihre Taktung gleich blieb, genauso ihre Messung (und Messbarkeit) und ihre Einteilung. Die europäische Zeit, wurde demnach durch ihre Anpassung in anderen Regionen jeweils unterschiedlich stark abstrahiert bzw. naturentfremdet.

Mit zunehmender Europäisierung der Welt, verbreitete sich die europäische Zeit auf dem gesamten Globus. Es entstand die Weltzeit und der „Takt Europas“ begann für die ganze Welt zu schlagen. Beispielsweise besaßen die Mayas vor der Ankunft Kolumbus wahrscheinlich eine eigene Zeitrechnung. Überlieferte Mayakalender zeigen, dass auch diese ein lineares Konstrukt war, welches, ähnlich wie in Europa, die im heutigen Mexiko herrschende Naturrhythmik ebenfalls annähernd, beschrieb.

Man kann davon ausgehen das die bei den Mayas herrschende, im Vergleich zu Europa unterschiedliche Naturrhythmik in ihrer Verzeitlichung, auch eine unterschiedliche Vertaktung dieser Rhythmik mit sich brachte.

Es lässt sich also annehmen das eigentlich eine europäische Minute wahrscheinlich schneller vergeht als eine mittelamerikanische Minute bei den Mayas.

2.5 Weltzeit und Naturzeiten

Aus dieser Erkenntnis, kann man folgende Schlüsse ziehen:

Je stärker sich die Naturrhythmik einer Region von der Naturrhythmik Zentraleuropas unterscheidet, um so „ungenauer“ wird die in ihr gemessene europäische Zeit (-einteilung) im Vergleich zur endogenen Zeit der Region.

Zeitvergleiche als Entwicklungsvergleiche werden verfälscht, je größer Vergleichs -Zeit und -Raum ist. Dies ist durch die zonale Klimavariabilität zu erklären.

Beispielsweise sind europäische Entwicklungsprozesse zeitliche mit denen in den USA oder Australien vergleichbarer als mit denen in Ecuador oder Kenia.

Zeit ist nichts Absolutes, sie ist ein Konstrukt, ein Modell. Dieses Modell gilt nur unter bestimmten Bedingungen.

Verändern sich diese Bedingungen, müsste das Modell eigentlich angepasst werden.

Das dies bei der Entdeckung der neuen Welt nicht geschah und auch heute kaum Beachtung findet, zeigt dass dieses Zeitkonstrukt untrennbar von gesellschaftlicher Sozialität ist. Das fatale ist aber, dass jegliche Messung, jeder Vergleich und jede Berechnung, diese europäische Zeit als Basiskategorie zugrunde legt.

Das Modell des demographischen Übergangs, Wachstumsmodelle oder landwirtschaftliche Entwicklungsmodelle lassen sich nicht auf Entwicklungsländer beziehen, wenn der Faktor Zeit nicht angepasst wird.

Man muss sich nur die globalen Ergebnisse der Entwicklungspolitik anschauen um feststellen zu können, dass sich die Probleme, welche sie bekämpft, eher verschärft als verringert haben.

3 Aussichten

3.1 Zeit und Geographie

Welche Konsequenzen könnten nun aus einem veränderten Zeitverständnis in der Entwicklungsländerproblematik entstehen? In der Geographie könnte man versuchen, modellhafte Mechanismen zu erkennen, welche die Realität in Entwicklungsländern unter der Berücksichtigung endogen entstandener Eigenzeiten erfassen.

Dabei ist es wichtig diese Eigenzeiten der Entwicklungsregionen in ihrer kulturhistorischen Genese zu erfassen . Einen dafür interessanten Ansatz zur Neubewertung von Entwicklungsländern findet man in einer vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit herausgegeben Studie, in welcher vor allem das kulturelle Erbe und der damit verbundene soziokulturelle Entwicklungsstand der Entwicklungsländer große Beachtung geschenkt wird (Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit, Bd.98). In dieser Studie werden evolutionistisch entstandene Wertesysteme, welche in Entwicklungsländern vorherrschend sind, eingehend untersucht und dargestellt. Das die Entwicklungsländerproblematik interdisziplinär orientiert ist, habe ich mit dieser Arbeit zu verdeutlichen versucht. Ethnologie, Soziologie, Ökologie, Psychologie sowie die Wirtschaftswissenschaften sind nur einige Wissenschaftsbereiche, die wichtige Beiträge bei der globalen Armutsbekämpfung leisten.

Die Geographie, als eine integrative Mensch - Umwelt Wissenschaft, könnte hierbei die Schnittstelle einer zeitgemäßen Entwicklungsländerforschung darstellen. „Zeit“ als Trennlinie zwischen menschlich konstruierter und natürliche rhythmischer Umwelt, könnte im weitesten Sinne als ein Indikator für unterschiedliche Entwicklungsgeschwindigkeiten aufgefasst werden.

3.2 Zeit und Entfremdung

Der Mensch kann ohne die Natur nicht leben, genauso wenig wie er ohne seine Konstruktionen nicht (mehr) leben kann.

Konstruierte Zeit und Naturzeiten entfernen sich voneinander: Zeit entfremdet sich von natürlicher Rhythmik in dem Maße wie sie fort-schreitet.

Doch ebenso wenig wie man Arm und Reich aufheben kann, lässt sich die Zeit anhalten. Beide Phänomene lassen sich aber in Verbindung. Zeit ist Geld!

Spätestens seit der Einführung unserer in Europa entstandenen linearen Zeit als Weltzeit verbreitert sich die Kluft zwischen Arm und Reich.

Die Zeit schreitet voran. Sie macht vor niemanden und nichts halt, vor allem nicht vor dem Raum.

Raum und Zeit, sind in der Natur miteinander unlösbar verbunden. Doch getaktete Zeit löst sich in ihrer Linearität immer mehr von der Naturzeit.

Heutzutage lassen moderne Kommunikations- und schnelle Transportmittel, den Raum in der Zeit verschwinden. Dadurch ist für den Menschen die Orientierung an seiner Eigenzeit sehr schwer geworden.

Der Zunehmende Bedeutungsgewinn sogenannter „Auszeiten“, wie Wochenenden, Feiertage und vor allem der Urlaub spiegeln den Druck wieder, welcher auf den Eigenzeiten der Menschen lastet.

Die Sehnsucht nach selbstbestimmter Eigenzeit spiegelt sich auch im Tourismus wieder. In seinem Buch: „Das gekaufte Paradies - Tourismus im 21. Jahrhundert“ beschreibt OPASCHOWSKI (2001) sehr klar und detailliert aktuelle Trends und Dimensionen des globalen Tourismus. Dabei wird der Trend erkennbar, dass auch dieses „Auszeit“ in verstärktem Maße verzeitlicht, also verfremdet wird. An die Stelle der selbstwahrgenommenen Rhythmik, rückt die „vorher“ geplante und strukturierte Inszenierung medial vermittelter Freiheit.

Der steigende Tourismus in Entwicklungsländern trägt in diesem Zusammenhang verstärkend dazu bei, die Relikte eigenzeitlicher (urzeitlicher!) Gesellschaften zu überprägen und zu zerstören.

Diese traditionellen Zeitvorstellungen der Menschen in Entwicklungsländern, stellen meinesserachtens einen wichtigen Schlüssel zur Lösung vieler „Entwicklungsprobleme“ dar. Würden diese Eigenzeiten in der Entwicklungshilfe stärker beachtet werden, wären Erfolge bei der Problembekämpfung nicht ausgeschlossen.

Denn wir leben wahrhaft in Figuren.

Und mit kleinen Schritten gehen die Uhren neben unserm eigentlichen Tag.

Rainer Maria Rilke

Abbildung 1

1 agrare Produktionszonen - natürliche Risiken - Landnutzungsformen

Innere Tropenzone:

Risikofaktoren:

- geringe Nährstoffressourcen der Böden, rasche Ertragsabfälle bei Dauernutzung

Landwirtschaftsform:

- Strategie des räumlichen Ausweichens (shifting culivation)

Randtropen, Trockengebiete :

Risikofaktoren:

- Anpassung an die Risiken der Wasserversorgung

Landwirtschaftsform:

- begrenzte Viehwirtschaft (geringe Nahrungsquellen), Nomadismus

mittlere Breiten, +tw. Winterregengebiete:

Risikofaktoren:

- geringe klimatische Risiken, da

ausgeglichene thermische und hygrische Außenbedingungen vorherrschen

Landwirtschaftsform:

- intensive Landwirtschaft mit Arbeitsteilung

zusammengestellt aus: ACHENBACH (1994)

Literaturverzeichnis

-ACHENBACH, Hermann (1994): Die agraren Produktionszonen der Erde und ihre natürlichen Riskofaktoren. In: Geographische Rundschau. 46. H.2., S.58-64

-BECK, Klaus (1994): Medien und die Soziale Konstruktion von Zeit: über die Vermittlung von gesellschaftlicher Zeitordnung und sozialem Zeitbewusstsein. Opladen: Westdt. Verlag BORSDORF, A.(1993): Dritte Welt und Weltwirtschaft. Stuttgart.

BUNDESMINISTERIUM FÜR WIRTSCHAFTLICHE ZUSAMMENARBEIT (1991): Kulturelles Erbe und Entwicklung: Indikatoren zur Bewertung des sozio-kulturellen Entwicklungsstandes. Bonn. (Bd. 98)

BUNDESZENTRALE FÜR POLITISCHE BILDUNG (1996): Entwicklungsländer. Bonn (3. Quartal)

BUNDESZENTRALE FÜR POLITISCHE BILDUNG (1999): Aus Politik und Zeitgeschichte. In: Das Parlament. B.46-47

-DIAMOND, Jared (1998): Arm und Reich : die Schicksale menschlicher Gesellschaften. Frankfurt am Main.

-ENGE, Kristin (2000): Zeit und Nachhaltigkeit : Die Wiederentdeckung der Naturzeit als Ausgangspunkt für den Übergang zu einer nachhaltigen Entwicklung.(Akademische Abhandlungen zur Raum- und Umweltforschung.). Berlin.

HAGGET, Peter (1991): Geographie : eine moderne Synthese. Stuttgart. (2. Auflage)

HEIN, Wolfgang (1998): Unterentwicklung - Krise der Peripherie : Phänomene - Theorien - Strategien. (=Grundwissen Politik. Bd. 20)

-HELD, Martin (Hrsg.) (1993): Ökologie der Zeit : Vom Finden der rechten Zeitmaße. Stuttgart.

-HELD, Martin (Hrsg.) (1995): Von Rhythmen und Eigenzeiten : Perspektiven einer Ökologie der Zeit. Stuttgart.

KNALL, B. (1986): Entwicklungsländer und die Weltwirtschaft. Darmstadt. MÜLLER, H.-J. (1988): Ökologie. Jena.

-MÜLLER-BÖKER, Ulrike (1995): Ethnoökologie : Ein Beitrag zur geographischen

Entwicklungsforschung. In: Geographische Rundschau. 47. H.6., S.375-379

MÜLLER-MAHN, D., SCHOLZ, F. (1993): Entwicklungspolitik der BRD : Umfang,

Strategien, Schwerpunkte, Ziele. In: Geographische Rundschau. 45. H.5., S.264-270

NESKE, M., FALK, D. (1995): Entwicklung nur jenseits von Afrika? : UNDP-Bericht zur menschlichen Entwicklung 1995. In: Geographische Rundschau. 47. H.11., S.670-672 NUSCHELER, Franz (1991): Lern- und Arbeitsbuch Entwicklungspolitik. Bonn. (3. Auflage)

-SCHOLZ, Fred. (1993): Hilfe zur Selbshilfe : Wirkungsvolle Ansätze zur

Armutsbekämpfung. In: Geographische Rundschau. 45. H.5., S.284-289

WELLMER, F.-W. u.a. (1994): Gewinnung mineralischer Rohstoffe und IDNDR. In: Geographische Rundschau. 46. H.7-8., S.450-456

[...]


1eine nähere Beschreibung diese Modells ist bei HAGGET (1991) Kap. 13 zu finden

2 so zum Beispiel in: BUNDESMINISTERIUM FÜR WIRTSCHAFTLICHE ZUSAMMENARBEIT (1991): Kulturelles Erbe und Entwicklung: Indikatoren zur Bewertung des sozio-kulturellen

3Ausführlich behandelt Jared DIAMOND (1998) in seinem lesenwerten Buch „Arm und Reich“ die Entwicklungsgeschichte menschlicher Gesellschaften. In dieserm Teil meiner Darstellungen greife ich einige Aspekte aus dieser Arbeit auf, welche mit bei der Darstellung der Entwicklungsländer in der Weltwirtschaft als wichtig erscheinen.

4 Jahreszeitenklima mit kalten Wintern bedingt in gewisserweise die Notwendigkeit einer beheizbaren, trockenen Unterkunft, wobei natürliche Behausungen wie Höhlen nur einer begrenzten Menge Menschen Platz boten und wodurch die Entwicklung künstliche Behausungen (Innovation) notwendig wurde.

5ausführlich in DIAMOND (1998) Teil: III

6 vgl. DIAMOND (1998) S. 145ff

7so, gab es zum Zeitpunkt der Entdeckung der „neuen Welt“ kaum Massen- transport und - kommunikationsmittel, welche eine „gerechtere Entwicklung“ durch eine Informationsstreuung ermöglicht hätten. Statt dessen zogen Missionare in alle Welt um den europäischen Glauben zu verbreiten.

8HELD und GEIßLER (1993) haben in ihrem ebenfalls sehr lesenswerten Buch „Ökologie der Zeit“, Beiträge aus verschiedenen Wissenschaftsdisziplinen zum Thema Zeit und Zeitentstehung gesammelt, aus denen hier einige Aspekte stark verkürzt und abstrakt dargestellt werden.

9 vgl. BECK (1994): Medien und die soziale Konstruktion von Zeit

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Details

Titel
Hauptmerkmale zur Kennzeichnung der Stellung der Entwicklungsländer in der Weltwirtschaft
Veranstaltung
Hauptseminar
Note
2
Autor
Jahr
2001
Seiten
12
Katalognummer
V107156
ISBN (eBook)
9783640054312
Dateigröße
450 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Einiges über die Stellung der Entwicklungsländer in der Weltwirtschaft
Schlagworte
Hauptmerkmale, Kennzeichnung, Stellung, Entwicklungsländer, Weltwirtschaft, Hauptseminar
Arbeit zitieren
Roman Kreisel (Autor:in), 2001, Hauptmerkmale zur Kennzeichnung der Stellung der Entwicklungsländer in der Weltwirtschaft, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/107156

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