Aufstand in den Metropolen: Die Indonesische Revolution in Jakarta, Bandung und Surabaya


Hausarbeit (Hauptseminar), 2001

32 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Indonesia merdeka: Der nationale Kontext der Revolution in Javas Metropole

3. Jago, Laskyar Rakyat und Balai Agung: Widerstand im besetzten Jakarta

4. Bandung Lautan Api: Sozialrevolution und Flammenmeer in Bandung:

5. Perjuangan arek Surabaya: Ursachen und Folgen der Schlacht von Surabaya:

6. Zusammenfassung

Bibliographien

Literatur

1. Einleitung

Nie verlief die Indonesische Revolution an einem Ort genau so wie an einem anderen. Als sich die ethnisch, religiös und kulturell so vielfältige Inselwelt zwischen 1945 und 1950 die Unabhängigkeit von der niederländischen Kolonialmacht erkämpfte, entwickelte die Indonesische Revolution in jeder noch so abgelegenen Region ihre jeweils eigene Dynamik. Nur bedingt vermochte die nationale Führung unter Sukarno und Hatta die Ereignisse zu steuern - zu gross und heterogen war das Inselreich, das nach dreijähriger japanischer Besatzung darnieder lag. Zu verschieden war die Ausgangslage in den Regionen, in denen Gruppen ganz unterschiedlicher Schichten, Interessen und ideologischer Prägung den Aufbruch in das unabhängige Indonesien in jeweils ihrem Sinne zu gestalten versuchten. Zu unberechenbar waren die Gunst des Auslands und die Rückeroberungspläne der Niederländer, die bestimmte Regionen von strategischer Bedeutung rasch wieder unter ihre Kontrolle zu bringen versuchten. Die Indonesische Revolution war ein langwieriger und widersprüchlicher Prozess, dessen Ausgang bis zum Ende ungewiss blieb. Zwar teilten die Akteure in allen Winkeln des Landes ein gemeinsames Ziel: die Unabhängigkeit Indonesiens. Doch wie diese Unabhängigkeit letztlich aussehen sollte, darüber unterschieden sich die Ansichten - je nach den Traditionen und der gesellschaftlichen Dynamik einer jeweiligen Region.

Die westliche Südostasien-Forschung hat sich der Indonesischen Revolution zunächst über die zentralen Schauplätze aus der Sicht der nationalen Führungsspitze angenähert. George Kahin stützt sich in seiner bahnbrechenden Studie Nationalism and Revolution in Indonesia auf seinen engen Kontakt zur republikanischen Regierung und seine Augenzeugenschaft der Ereignisse in Jakarta und Yogyakarta (Kahin 1952)1. Zwanzig Jahre danach hat Ben Anderson aus der Retrospektive feststellen müssen, dass die inneren Konflikte in den Anfangsmonaten der Revolution, die Kahin nur am Rande erwähnt und wohl auch unterschätzt, weitreichende Folgen für das weitere Schicksal der jungen Nation haben sollten (Anderson 1972). Anderson schenkt der damaligen radikalen Position Tan Malakas die ihr gebührende Aufmerksamkeit und stellt den revolutionären Eifer der pemuda heraus,jenerjungenGeneration,diesichim Gegensatzzurnationalen

Führungsspitze nicht mit der kompromissbereiten Diplomatie (diplomasi) zufrieden gab, sondern auf den energischen Befreiungskampf (perjuangan) drängte. Einen umfasssenden Überblick über den Verlauf der Ereignisse schliesslich hat Anthony Reid gegeben (Reid 1974). Er umreisst die charakteristischen Phänomene der Indonesischen Revolution, so etwa das von gegenseitigem Misstrauen geprägte, letztlich aber erfolgreiche Zusammenspiel von diplomasi und perjuangan, die Anziehungskraft des Kommunismus, die Rolle des Militärs in der Politik und die spontanen Sozialrevolutionen in bestimmten Regionen. All diese Studien haben dazu beigetragen, eine analytische Ordnung in das Verständnis der fünf Jahre währenden Geburtsstunde Indonesiens zu bringen, betrachten die Revolution aber quasi aus der Vogelperspektive.

Erst in späteren Untersuchungen hat man damit begonnen, die revolutionären Ereignisse in klar abgegrenzten Regionen quasi unter dem Vergrösserungsglas zu betrachten. John Smail hat mit seiner Studie über Bandung die erste lokale Geschichte der Revolution geschrieben (Smail 1964), die lange Zeit wegweisend blieb, bis in Audrey Kahins Sammelband Regional Dynamics of the Indonesian Revolution acht verschiedene Autoren eine Vorstellung gegeben haben von der Vielzahl von Erfahrungen, die lokale Revolutionäre damals verstreut im ganzen Inselreich machten (Kahin 1985). Die darin versammelten Studien über Sumatra (Aceh, Ost-Sumatra, West-Sumatra), Java (Banten, Jakarta und Tiga Daerah [drei Regionen an der Nordküste Javas]) und Ostindonesien (Süd- Sulawesi und Ambon) vermitteln einen Eindruck von den divergierenden Zielen des Unabhängigkeitskampfes in den diversen Regionen und Kulturen, aus denen das unabhängige Indonesien schliesslich hervorgehen sollte. William Frederick hat diese Liste ergänzt mit einer eindrucksvollen Studie über das soziale Umfeld von Surabaya, worin der indonesische Nationalismus gedeihen und in seiner verzweifeltsten Heldentat kulminieren konnte, der Schlacht von Surabaya (Frederick 1989). Schliesslich hat Robert Cribb die Geschichte der Region Jakarta während der Revolution untersucht (Cribb 1984, 1985), die Allianz von nationalistischen Milizen mit Jakartas Unterwelt beschrieben und damit ein weiteres charakteristisches Element der indonesischen Revolution beleuchtet, nämlich die Rolle lokaler Banditen als power-brokers (Cribb 1991).

Schöpfend aus dem Fundus der oben beschriebenen Forschung versucht die vorliegende Arbeit -der eine grobe Skizze des Verlaufs der Revolution vorangestellt ist- einen vergleichenden Überblick zu geben über die Revolutionsereignisse und ihre Bedeutung in den drei grossen Metropolen Javas: Jakarta, Bandung und Surabaya. Denn gerade in den Grosstädten der bevölkerungsreichen Hauptinsel Indonesiens hatten sich während der tiga jaman, den drei Zeitspannen spätkolonialer Herrschaft, der japanischen Besatzung und des Unabhängigkeitskampfes, revolutionäre Kräfte zu einem komplexen, explosiven Gemisch verdichtet, das nach der Kapitulation der Japaner rasch explodierte. Siap!, was übersetzt soviel bedeutet wie „Achtung, haltet Euch bereit“, wurde zum Schlachtruf der Revolutionäre und zum Synonym für die Periode des intensivsten revolutionären Aufruhres in den Metropolen nach Oktober 1945, die im Mittelpunkt dieser Arbeit steht.

Gerade in den Grosstädten war am Ende der Kolonialzeit eine indonesische Identität gediehen: Hier stiessen Javaner, Sundanesen, Minangkabau oder Batak zusammen und begriffen sich nicht mehr als separate kulturelle Gruppen, sondern grenzten sich gemeinsam ab gegen die koloniale Elite aus Europäern, Euroasiern und Teilen der chinesischen Minderheit. Während der Grossteil der Indonesier in den Metropolen als einfache Angestellte oder als Lumpenproletariat von Kleinhändlern und Arbeitern lebte, erreichte eine kleine Minderheit in den 1920er Jahren Status und Erfolg durch holländische

Bildung.2 Diese kleine Gruppe brachte die meisten indonesischen Politiker der 1940er

Jahre hervor, so auch Sukarno und Hatta. Und wer in den 1930er oder 1940er Jahren noch zur Schule oder Universität ging, bildete den Kern der grosstädtischen pemuda -Gruppen. Die nationalistische Bewegung konzentrierte sich vor allem auf Jakarta und Bandung, wo die medizinische und juristische Fakultät respektive das Technologische Institut angesiedelt waren.

Doch die Erforschung der Lokalgeschichte der Metropolen Javas hat zutage gefördert, dass nicht nur die nationalistische Bewegung und die kleine westlich gebildete Elite die Revolution getragen haben, sondern auch die städtischen Massen, nicht minder erfüllt von semangat, dem revolutionärem Geist, der die Metropolen Javas vor allem in den frühen Monaten der Revolution in Aufruhr stürzte.

2.Indonesia merdeka:Der nationale Kontext der Revolutionen in Javas Metropolen

Die Revolution, mit der Indonesien seine Unabhängigkeit gewann, war die Folge dramatischen sozialen Wandels während der letzten Jahrzehnte niederländischer Kolonialherrschaft, der Zerwürfnisse des japanischen Interregnums und nicht zuletzt eines globalen Trends der Dekolonisierung. Dass dabei am Ende ein geeintes Indonesien stehen würde, war aber keineswegs zwangsläufig vorherbestimmt. Innere Konflikte zwischen der nationalen Führung, islamischen und sozialrevolutionären Kräften, der Linken und der jungen Generation brachten die junge Republik während der fünf chaotischen Revolutionsjahre wiederholt an den Rande des Abgrunds, bevor das Zusammenwirken von diplomasi und perjuangan im Angesicht des sturen Beharrens der Niederländer, ihr Kolonialreich zu retten, schliesslich doch noch Erfolg haben sollte.

Spontane antikoloniale Bewegungen in Niederländisch-Indien hatte es bereits im 19. Jahrhundert gegeben. Die erste moderne Organisation entstand 1912 mit der Sarekat Islam (SI), ursprünglich einer Vereinigung von Batik-Händlern, die 1918 zwei Millionen Mitglieder zählte und die Unabhängigkeit im Programm führte. 1914 folgte der Vorläufer der PKI (Partai Komunis Indonesia). Zwischen beiden Organisationen kam es 1921 zum Bruch, der den Niedergang der SI einleitete. Seit ein verfrühter Putschversuch der PKI

1926 scheiterte3, konnten weder islamisch noch kommunistisch motivierte Bewegungen wieder Fuss fassen. Sie überliessen das Feld der pergerakan, der aufkeimenden nationalistischen Bewegung einer westlich gebildeten Elite um Sukarno und Hatta, die beim Jugendkongress von 1928 die Unabhängigkeit mit der Formel „Ein Land, ein Volk, eine Sprache“ beschwor (sumpah pemuda), im autoritären Kolonialstaat aber zur Machtlosigkeit verdammt blieb.

Dies änderte sich schlagartig mit der japanischen Besatzung zwischen März 1942 und August 1945. Während die Japaner Ostindonesien und Sumatra in das Kaiserreich einzugliedern gedachten, liessen sie auf Java die Nationalisten die Unabhängigkeitsidee propagieren. Im Gegenzug sollten Sukarno und Hatta die Massen Javas mobilisieren.4 Zur

Abwehr einer eventuellen Invasion der Alliierten stellten die Japaner indonesische Hilfsarmeen auf, zunächst die Heiho, später die Peta (Pembela Tanah Air). Gegen Kriegsende pressten die Japaner der Bevölkerung immer harschere Zwangsarbeit (romusha) und Reislieferungen ab und hinterliessen bei ihrer Kapitulation ein ausgeblutetes Land.5

Nach den Umwälzungen der japanischen Besatzungszeit war eine wachsende Schicht von Indonesiern nicht mehr gewillt, eine Rückkehr zum status quo ante bellum zu akzeptieren. Am 17. August 1945 erklärten Sukarno und Hatta die Unabhängigkeit Indonesiens in Jakarta6 und waren bemüht, das Machtvakuum rasch zu füllen. Ein noch von den japanischen Besatzern eingesetztes Komitee verabschiedete die Verfassung, erklärte sich zu einem Exekutivorgan (Komite Nasional Indonesia Pusat, KNIP ), ernannte Hatta zum Vize- und Sukarno zum Präsidenten und setzte lokale KNI sowie acht

Provinzgouverneure ein. Euphorisch ergriffen lokale Führer die Initiative, um die Unabhängigkeitserklärung in die Tat umzusetzen. Überall bildeten sich Milizen (badan perjuangan), die den geschlagenen Japanern vielfach die Waffen wieder abrangen, die erst Ende August bei der Entwaffnung der Peta eingesammelt worden waren. Die Japaner ihrerseits hatten ihre Mühe, Ruhe und Ordnung aufrecht zu erhalten, wie ihnen von den Alliierten auferlegt worden war. Zum Teil waren sie auch nicht gewillt, der indonesischen Unabhängigkeit weiter im Wege zu stehen.

Während australische Truppen die Nationalisten in Ostindonesien schon gegen Kriegsende in Schach hielten und die Rückkehr der Netherlands Indies Civil Administration (NICA) vorbereiteten, landeten die Alliierten unter dem Kommando des britischen Admirals Louis Mountbatten erst Ende September auf Java und Sumatra, um europäische Internierte zu befreien und die Japaner zu repatriieren. Mountbatten hatte weder die Truppenstärke noch die Absicht, die „Indies“ für die Niederlande zurückzuerobern. Sehr zum Ärger der Niederlande, denen ihre Kolonie zum Wiederaufbau des eigenen Landes unersetzlich schien7, war Mountbatten bereit, die junge Republik als de facto -Autorität anzuerkennen, wo sie bereits etabliert war. Dennoch nahmen die Indonesier häufig Anstoss an der Präsenz der Alliierten und beäugten misstrauisch, wie die Europäer aus den Internierungslagern zurück kehrten und ihren vermeintlichen Besitz wieder in Anspruch nahmen.

Strassenkämpfe brachen aus zwischen meist jungen Indonesiern einerseits und holländischen Ex-Internierten, ambonesischen Kolonialsoldaten, Chinesen, Indo- Europäern und Japanern andererseits. In vielen Städten war der Schlachtruf Siaaap! zu hören. Die Briten gerieten derart unter Druck, dass sie teils gar die Japaner wieder bewaffneten, um Ruhe und Ordnung herzustellen (siehe Abschnitt 4). Zum blutigsten Gefecht der Revolution -und damit auch zum nationalen Symbol des Widerstandes- wurde die drei Wochen andauernde Schlacht um Surabaya im November 1945 (Abschnitt 5).

Die zentrale Führungsspitze in Jakarta hatte wenig Sympathien für die sich ausbreitende Gewalt. Sukarno wollte den Briten beweisen, dass sich die junge Republik selbst regieren konnte. Seine diplomatische Haltung brachte ihm aber das Misstrauen der pemuda, der jungen Revolutionäre ein. Darüber hinaus galt Sukarno in den Augen der Niederländer als Kollaborateur der Japaner. Im Oktober 1945 übernahm daher das Zweiergespann von Sutan Sjahrir und Amir Sjarifuddin das politische Tagesgeschäft in Jakarta. Beide hatten während der japanischen Besatzungszeit eine reine Weste behalten. Sjahrir demonstrierte zudem im November 1945 mit seinem Pamphlet Perdjuangan Kita („Unser Kampf“) seine vermeintliche Nähe zu den revolutionären pemuda und den

Verfechtern von perjuangan. 8

Die Niederländer konnten nun nicht weiter in aller Welt behaupten, die indonesische Regierung bestehe aus Kollaborateuren der Faschisten und erkannten, dass nach Abzug der Alliierten ein Kompromiss mit der nationalistischen Bewegung in Indonesien notwendig werden würde9. Lt. Gouverneur-Generaal H.J. van Mook nahm Verhandlungen mit Sjahrir auf und präsentierte im Februar 1946, kurz nachdem die indonesische Regierung aus dem

besetzten Jakarta ins Exil nach Yogyakarta geflohen war, seine Vorschläge für ein föderales Indonesien, das aber in einem Commonwealth mit der niederländischen Krone verbunden bleiben sollte. Diese Vorschläge mündeten im November 1946 im Abkommen von Linggajati, mit dem der Republik Indonesien die de facto- Herrschaft über Java und Sumatra zuerkannt wurde. Borneo und Ostindonesien sollten jedoch Teilstaaten einer niederländisch dominierten Föderation bleiben. Noch immer waren die Niederländer überzeugt, für das Schicksal Indonesiens verantwortlich zu sein. Wo sie nur konnten, trieben sie den Aufbau ihnen höriger Föderalstaaten voran.10 Aus der Defensive und nur zähneknirschend stimmte das KNIP dem Linggajati-Abkommen im März 1947 zu, nachdem Sukarno und Hatta ihren Rücktritt angedroht und ihr politisches Überleben vom Vertragsabschluss abhängig gemacht hatten.11

Unterdessen verschärften sich die internen Spannungen in der noch jungen Republik Indonesien. Seit Ende 1945 brachen landesweit lokale Unruhen mit sozialrevolutionärem Charakter aus. Die wirtschaftliche Not und die weitverbreitete Ahnung eines bevorstehenden grossen Umbruchs brachte grosse Teile der Bevölkerung dazu, nicht nur gegen die Rückkehr der Holländer zu kämpfen, sondern auch die soziale Ordnung hinwegzufegen, durch welche die Holländer und auch die Japaner regiert hatten. Junge Revolutionäre oder auch religiös inspirierte Eiferer attackierten all jene, deren Loyalität zum unabhängigen Indonesien ihnen nicht gesichert schien. Grundsätzlich verdächtig waren traditionelle Aristokraten und Bürokraten. Opfer von Entführung und Mord in dem allgemeinen Chaos wurden aber auch Chinesen und Indo-Europäer, die weithin als Profiteure des Kolonialregimes galten. Was hier im Namen von daulat-daulatan, übersetzt etwa ‚im Namen des Volkes‘ geschah, war oft von schlichtem Mord, Raub, Plünderung und Erpressung nicht zu unterscheiden.12 Die nationale Elite sorgte sich angesichts der

Gewaltwelle nicht nur um ihren Ruf im Ausland, sondern auch um ihr Humankapital mit den nötigen administrativen Erfahrungen und den technischen Fähigkeiten, die ein unabhängiges Indonesien einmal brauchen würde.13

[...]


1 Kahin hielt sich 1948 zeitweise als einziger Amerikaner in der republikanischen Hauptstadt Yogyakarta auf. Er war der erste Wissenschaftler, der mit der exotisierenden niederländischen Wissenschaftstradition brach und eine detaillierte Studie indonesischer Politik verfasste, die sich aus den Visionen der indonesischen Akteure selbst speiste - hier vor allem der westlich gebildeten Führungselite um Sukarno, Hatta und Sjahrir. Der optimistische Grundton seiner Arbeit entspricht der Aufbruchstimmung jener Zeit. Siehe auch Kahin, George Mc.T. (1995), „Some Recollections and Reflections on the Indonesian Revolution“, in: Indonesia 60.

2 Reid 1974: 2-3. Am Vorabend der japanischen Besatzung hatten erst 230 Indonesier eine Universitätslaufbahn hinter sich.

3 Tan Malaka, damals Comintern-Repräsentant in Südostasien, erkannte die Aussichtslosigkeit des Putsches und versuchte erfolglos, ihn abzuwenden. Zur Geschichte der kommunistischen Bewegung siehe McVey, Ruth (1965), The Rise of Indonesian Communism, Ithaca: Cornell University Press.

4 SmailbeschreibtdieUnterschiedezwischenderniederländischenundjapanischenHerrschaftfolgendermassen: „The Dutch regime was autocratic but it was also conservative; it sought to smother the political effects of the rapid social change of the 20thcentury in an atmosphere of rust en orde and in this it largely succeeded. The characteristic devices of Dutch control were political banishment, preventive arrest, restrictions on political meetings, after-publication-censorship and the encouragement of moderate publicdebate in organs like the Volksraad which had only limited powers. The Japanese regime was even more autocratic but above all it was totalitarian. It brought the conflicting forces in Indonesian society out in the open and set them to vigorous action, controlling them by the threat of Kempeitai (Military Police) brutality, by manipulating their rivalry and by a ceaseless rush of activity. The characteristic devices of Japanese rule were relentless propaganda, indoctrination courses, a great variety of new organizations of all sorts, and a sustained effort to destroy rust en orde and mobilize the whole people for the short-term needs of the war- effort and the long-term purposes of the Greater East Asia Co-Prosperity Sphere“ (Smail 1964: 12). Zur japanischen Besatzungszeit siehe ferner: Anderson, B.R.O'G. (1961), Some Aspects of Indonesian Politics under the Japanese occupation, 1944-1945, Ithaca: Cornell UP; Benda, Harry J. (1958), The Crescent and the Rising Sun: Indonesian Islam under the Japanese Occupation, 1942-1945, Den Haag: van Hoeve; Shigeru Sato (1994), War, Nationalism and Peasants: Java Under the Japanese Occupation, 1942-1945, Armonk, NY: Sharpe; McCoy, Alfred W. (1980) (Hrsg.), Southeast Asia Under Japanese Occupation: Transition and Transformation, New Haven: Yale University Press.

5 Einen Eindruck von der Not der Bevölkerung gegen Ende der japanischen Besatzung vermittelt Idrus’ Kurzgeschichte „Och...Och...Och“, übersetzt von S.U. Nababan in Indonesia 2 (1966), S. 129-134.

6 Es ist umstritten, was genau am Vorabend der Proklamation geschah. Zum Stand der Diskussion siehe Han Bing Siong 2000: 233-246.

7 Reid erläutert, weshalb man sich in den Niederlanden lange Zeit einen wirtschaftlichen Wiederaufbau ohne die Kolonien nicht vorstellen konnte und zitiert den damaligen niederländischen Premier mit den dramatischen Worten: „... if the bonds which attach the Netherlands to the Indies are severed there will be a permanent reduction in the national income of the Netherlands which will lead to the country’s pauperization“ (Reid 1974: 43-45).

8 Zur Machtübernahme und Person Sjahrirs siehe „A Silent Coup“ in: Anderson 1972, S. 167-189; zu Inhalt, Verbreitung und Folgen seines Pamphlets siehe „Perdjuangan Kita“ in: Anderson 1972, S. 190-201.

9 Han Bing Siong 2000: 255.

10 Zwar gelang es den Niederländern, Teilstaaten auf Borneo und den ostindonesischen Staat (Negara Indonesia Timur, NIT ) zu installieren. Letzterer erhielt bei den Nationalisten den Spottnamen Negara Ikut Tuan (‚der Staat, der mit dem Herrn hörig ist‘ - also den Niederländern), doch selbst dort machten sich selbstbewusste Autonomiebestrebungen und Sympathisanten der Republik bemerkbar, Ricklefs 1993: 224.

11 Kahin 1985: 8-9. Zum Verlauf der Verhandlungen siehe „Encircling the Republic“ in Reid 1974: 104-119.

12 Ricklefs 1993: 219. Zu den Sozialrevolutionen auf Java siehe Anderson 1972: 336-369 oder spezieller Lucas, Anton: „The Tiga Daerah Affair: Social Revolution or Rebellion?“ und Williams, Michael C.:„Banten: ‘Rice Debts Will Be Repaid with Rice, Blood Debts with Blood’“, in: Kahin 1985, S. 23-54 und S. 55-82. Nachhaltigere Veränderungen im sozialen Gefüge als auf Java bewirkten die Sozialrevolutionen in Aceh und Ost-Sumatra, siehe dazu Morris, Eric: „Aceh: Social Revolution and the Islamic Vision“ und Langenberg, Michael van: „East Sumatra: Accomodating an Indonesian Nation within a Sumatran Residency“ in: Kahin 1985, S. 83-110 und S. 113-144.

13 Kahin 1985: 13.

Ende der Leseprobe aus 32 Seiten

Details

Titel
Aufstand in den Metropolen: Die Indonesische Revolution in Jakarta, Bandung und Surabaya
Hochschule
Universität Passau
Note
1,7
Autor
Jahr
2001
Seiten
32
Katalognummer
V107119
ISBN (eBook)
9783640053940
Dateigröße
569 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Aufstand, Metropolen, Indonesische, Revolution, Jakarta, Bandung, Surabaya
Arbeit zitieren
Reinhard Schulze-Hönighaus (Autor:in), 2001, Aufstand in den Metropolen: Die Indonesische Revolution in Jakarta, Bandung und Surabaya, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/107119

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