Touristische Perspektiven für die Brandenburger Peripherie?!


Hausarbeit (Hauptseminar), 2003

25 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Gliederung:

Abbildungsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

1. Einleitung

2. Das Land Brandenburg

3. Der Tourismus im Land Brandenburg
3.1. Die 13 Reisegebiete
3.2. Städte vs. periphere Räume
3.3. Förderung des Tourismus
3.4. Die Bedeutung des Tourismus

4. Impulse der Bundeshauptstadt auf den Tourismus im Land Brandenburg

5. Touristische Potentiale in der Peripherie Brandenburgs
5.1. Bergbaufolgelandschaften: Das Beispiel „Fürst-Pückler-Land“ in der Lausitz
5.2. Wassertourismus
5.3. Radwandertourismus
5.4. Gesundheits- und Wellnesstourismus
5.5. Landtourismus
5.6. Behindertengerechter Tourismus

6. Fazit: Touristische Perspektiven für die Peripherie Brandenburgs

7. Literatur

Abbildungsverzeichnis

- Abbildung 1: Die 13 Reiseregionen Brandenburgs

- Abbildung 2: Das Hafendorf „Steigenberger Marina Wolfsbruch“

Tabellenverzeichnis

- Tabelle 1: Die Reisegebiete mit den zugeordneten Schlagwörtern

- Tabelle 2: Der Bekanntheitsgrad der Reiseregionen

- Tabelle 3: Übernachtungen im Reiseverkehr nach Reisegebieten

- Tabelle 4: Haupteinflussfaktoren der Tourismusentwicklung in der Lausitz

- Tabelle 5: Voraussetzung für das Wachstum der Tourismusbranche

- Tabelle 6: Bewertung des Landes Brandenburg durch Besucher

1. Einleitung

Der Tourismus und der Freizeitverkehr sind zwei der weltweit am stärksten wachsenden Aktivitäten. Im Hinblick auf die weltweite Konkurrenz hat Deutschland als Tourismusstandort eine schwierige Position. Gründe dafür sind die immer einfachere Erreichbarkeit von Informationen und Reisezielen, die vielfach überholten Organisationsstrukturen im Land und das international wenig konkurrenzfähige Preis-Leistungs-Verhältnis. Von den europäischen Staaten ist Deutschland das Land mit der höchsten Reiseintensität, und die Deutschen bereisen auch ihr eigenes Land gerne. So wird jede dritte Reise im Inland unternommen. 88% der insgesamt mehr als 287 Mio. Übernachtungen in Deutschland gehen auf die Reiseaktivitäten der Bundesbürger zurück, die damit die wichtigste Gästegruppe im Land bilden (vgl. Saupe o.J., S.11). Die Tourismuswirtschaft mit etwa 2,4 Mio. Beschäftigten und einem Jahresumsatz von fast 140 Mrd. Euro ist eine der wichtigsten Branchen in Deutschland.

Für die Erschließung einer Region als Reiseland ist das touristische Potential ausschlaggebend. Dabei handelt es sich sowohl um natürliche als auch um infrastrukturelle und soziokulturelle Ausstattungsfaktoren. Unter das natürliche Potential eines Freizeitraumes fallen beispielsweise die Oberflächengestalt, das Klima, die Ausstattung mit Gewässern und Vegetation, die vorhandene Tierwelt, aber auch Faktoren wie Luftreinheit und Lärmfreiheit. Die infrastrukturelle Ausstattung eines Raumes bezieht sich sowohl auf vorhandene Einrichtungen der Freizeitinfrastruktur, als auch auf die verkehrlichen Verhältnisse und Erreichbarkeiten. Unter soziokulturellem Potential einer Region ist das Angebot an Kulturdenkmälern zu verstehen, worunter unter anderem Museen, Schlösser, Burgen und sonstige historische Bauwerke und Stadtteile fallen. Hinzu treten ökonomische, psychologische sowie politische Faktoren, die die Entwicklung des Freizeitraumes beeinflussen (vgl. Jurczek und Wolf 1986, S.43ff.).

Inwieweit Brandenburg in seinen peripheren Räumen die Möglichkeiten hat, Reisende anzusprechen, soll in der folgenden Arbeit untersucht werden. Dazu wird zunächst das Land Brandenburg kurz betrachtet, bevor genauere Aussagen zum Tourismus in der Region getroffen werden. In einem nächsten Abschnitt soll beleuchtet werden, inwieweit Impulse von der Bundeshauptstadt Berlin auf den Tourismus in Brandenburg ausgehen. Anschließend werden die Potentiale in den peripheren Räumen des Bundeslandes genauer untersucht, um schließlich auf die Perspektiven bezüglich der Entwicklung des Tourismus eingehen zu können.

2. Das Land Brandenburg

Brandenburg liegt im Nordosten von Deutschland und umschließt die Bundeshauptstadt Berlin. Mit einer Gesamtfläche von etwa 29.500 km² zählt es zu den flächengrößten Bundesländern.

Das Land ist mit einem reichen Formenschatz eiszeitlicher Landschaften ausgestattet. So sind als Folge glazialer Prozesse viele Täler entstanden, die heute die Brandenburgische Fluss- und Seenlandschaft bestimmen. Weiterhin charakteristisch sind eine Vielzahl von zum Teil trockengelegten Niederungslandschaften und Vermoorungen wie zum Beispiel der Oderbruch oder der Spreewald. Auch finden sich in Brandenburg viele Feuchtgebiete von internationaler Bedeutung im Sinne des Übereinkommens über Feuchtgebiete (vgl. http://www.lds-bb.de/sixcms/detail.php?template=themen_tab&topic_id=51524, abgerufen am 10.01.2003). In Brandenburg befinden sich somit viele wertvolle naturnahe Landschaften. Diese wurden seit 1990 vielfach gesichert. So gab es Ende 2000 bereits 464 Naturschutzgebiete mit einer Gesamtfläche von 2.352 km² und 121 Landschaftsschutz-gebiete mit einer Gesamtfläche von 9708 km². Weiterhin findet man im Bundesland Brandenburg einen Nationalpark „Unteres Odertal“ mit einer Größe von 105 km², von denen 99,5 km² als Naturschutzgebiete gesichert sind, drei Biosphärenreservate, die eine Gesamtfläche von 2298km² aufweisen, wovon 462,8 km² als Naturschutzgebiete gesichert sind und Naturparke mit einer Gesamtfläche von 6568 km², von denen wiederum 892,1 km² in Form von Naturschutzgebieten geschützt werden (vgl. http://www.lds-bb.de/sixcms/detail.php?template=themen_tab&topic_id=51524, abgerufen am 10.01.2003). Nationalpark, Biosphärenreservate und Naturparke werden als Großschutzgebiete zusammengefasst, die zusammengenommen mit einer Fläche von etwa 9000 km² fast ein Drittel der Landesfläche Brandenburgs ausmachen.

Das Bundesland ist weiterhin von großem Seen- und Wasserreichtum gekennzeichnet. Mit über 3000 Seen und 33.000 km Wasserläufen ist es das gewässerreichste Land der Bundesrepublik. Durch diese reichen Wasservorkommen verbindet man mit Brandenburg typische Landschaften wie beispielsweise den Spreewald und die Mark. An diesen Ausführungen wird bereits das enorme natürliche Potential des Bundeslandes deutlich, das gleichzeitig vermutlich den wichtigsten Imagefaktor der Region darstellt.

Typisch für das Bundesland sind auch die gewachsenen Ortsstrukturen und die vielen historischen Sehenswürdigkeiten, die damit in engem Zusammenhang stehen. So findet man in Brandenburg zahlreiche Schlösser, Parks, Guts- und Herrenhäuser, aber auch Klöster und Burgen (vgl. Krajewski und Neumann 2000, S.6). Die Einrichtungen zeugen davon, dass auch die soziokulturelle Ausstattung in der Region durchaus Abwechslung bietet.

3. Der Tourismus im Land Brandenburg

Brandenburg hat als Reiseland international einen eher geringen Bekanntheitsgrad. Das macht der geringe Anteil der Ausländer an den Übernachtungsgästen von nur 5% deutlich. Es war lediglich ein leichter Anstieg von ausländischen Übernachtungsgästen von 401.900 im Jahr 1999 auf 512.600 im Jahr 2001 zu verzeichnen. Der größte Teil dieser Besucher kommt aus Polen und aus den Niederlanden, zwei unmittelbar an Deutschland grenzende Staaten, was den geringen Bekanntheitsgrad Brandenburgs unterstreicht (vgl. http://www.lds-bb.de/sixcms/detail.php?template=themen_tab&topic_id=51543, abgerufen am 10.01.2003).

Insgesamt konnte das Bundesland von 1992 bis 2001 positive Wachstumsraten im Gästeaufkommen verzeichnen. Diese Entwicklung führte dazu, dass die Zahl der gewerblichen Beherbergungsbetriebe von 1992 bis 2001 um etwa 235% auf 1514 Einrichtungen anstieg. Die ursprünglich sehr einseitig ausgeprägte Größenstruktur der Hotellerie mit Schwerpunkt auf den Großbetrieben veränderte sich zugunsten der mittleren und kleineren Betriebe (vgl. Saupe 2000, S.13). Die durchschnittliche Betriebsgröße betrug im Jahr 2001 53 Betten. Die Auslastung der Beherbergungsbetriebe lag seit 1999 bei etwa 33%. Diese Stagnation macht deutlich, dass vorerst ein gewisser Sättigungsgrad der Nachfrage erreicht ist. 2002 waren die Gästeankünfte und –übernachtungen erstmals wieder rückläufig (vgl. http://.lds-bb.de/sixcms/detail.php?template=themen_tab&topic_id=51543, abgerufen am 10.01.2003). Die Aufgabe liegt nun darin, veränderten touristischen Ansprüchen mit den vorhandenen Potentialen zu begegnen oder ganz neue Zielgruppen für die Region zu gewinnen.

1998 wurde die Tourismus Marketing Brandenburg (TMB) gegründet. Das große Ziel der Gesellschaft ist der Aufbau eines einheitlichen, durchgängigen Erscheinungsbildes Brandenburgs nach außen. Dadurch soll das touristische Marketing auf Landesebene erheblich verbessert werden. Die Optimierung der Organisationsstruktur des Tourismus in Brandenburg soll durch die Aufteilung des Bundeslandes in 13 Reiseregionen erreicht werden. Auf diese 13 Reisegebiete soll an späterer Stelle genauer eingegangen werden. Auch hat die TMB die länderübergreifende Zusammenarbeit im Tourismus mit den angrenzenden Bundesländern Berlin, Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Niedersachsen sowie mit Polen schrittweise intensiviert und ausgebaut. Für die Arbeit der TMB spricht, dass die positive touristische Entwicklung 1999 wieder deutlich an Dynamik gewonnen hat.

Brandenburg ist ein klassisches Ziel für Tagesausflüge. Hier spielt insbesondere Berlin als Quellmarkt eine entscheidende Rolle. Aufgrund dieser zentralen Bedeutung der Tagesausflüge lag die durchschnittliche Aufenthaltsdauer im Bundesland bei nur 2,8 Tagen. Bei den Besucherzahlen und Gästeübernachtungen ist während des Saisonverlaufes eine deutliche Sommerspitze, die in etwa von Mai bis September andauert, zu erkennen (vgl. http://www.lds-bb.de/sixcms/detail.php?template=themen_tab&topic_id=51543, abgerufen am 10.01.2003).

Die wichtigsten Zielgruppen für den Tourismus in Brandenburg sind zum einen die Menschen, die ihren Zweit- oder Kurzurlaub in Deutschland verbringen wollen und zum anderen die sogenannten „jungen Alten“ und die Senioren. Dazu muss gesagt werden, dass zukünftig eine gravierende Veränderung in der Altersgliederung der Bevölkerung zu erwarten ist. Bereits im Jahr 2015 wird jeder fünfte Brandenburger das 65. Lebensjahr überschritten haben (vgl. Saupe 2000, S.20f.).

3.1 Die 13 Reisegebiete

Wie bereits erwähnt, wurden die zahlreichen Brandenburger Fremdenverkehrsdestinationen durch die TMB zu 13 Reiseregionen zusammengefasst. In Abbildung 1 kann man sich einen Überblick über die Lage der Regionen verschaffen.

Abb.1: Die 13 Reiseregionen Brandenburgs

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Krajewski und Neumann (2000), S.4

Die Ausrichtung der Grenzen der Reisegebiete erfolgte nach naturräumlich und kulturell-historischen Gegebenheiten. Ziel der TMB war es, die Organisationsstruktur des Tourismus in Brandenburg zu verbessern und die Vermarktungschancen der Region im nationalen und internationalen Wettbewerb zu verbessern (vgl. Krajewski und Neumann 2000, S.3). Dies wollte man erreichen, indem man jeder Reiseregion einen Slogan zugeordnet hat, der die Einzigartigkeit und die Besonderheit des jeweiligen Gebietes kurz und einprägsam darstellen soll (vgl. Tab.1).

Tab.1: Die Reisegebiete mit den zugeordneten Schlagwörtern

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Eigene Darstellung nach http://www.reiseland-brandenburg.de/pages/reisegebiete.html, 15.12.2002

Da diese Strukturierung Brandenburgs noch recht neu ist, müssen sich die einzelnen Destinationen erst profilieren. Im Jahr 1999 wurde im Auftrag der TMB eine Imageanalyse durchgeführt, in der auch der Bekanntheitsgrad der einzelnen Reisegebiete in der Bundesrepublik ermittelt wurde. Nach Aussage von Experten werden erst bei Destinationen, die einen Bekanntheitsgrad von mindestens 30-40% haben, auch auf diese Gebiete zutreffende Assoziationen genannt. Bei darunter liegenden Werten bleibt das Profil hingegen unscharf und damit natürlich auch wenig zugkräftig (vgl. Staatskanzlei Brandenburg (Hrsg.) 2002, S.16f.). In Tabelle 2 sind die Befragungsergebnisse für die Brandenburger Reiseregionen festgehalten. Es wird deutlich, dass die Gebiete Spreewald, Potsdam und Havelland weit über Brandenburg hinaus bekannt sind und die Menschen eine konkrete Vorstellung von den einzelnen Regionen haben. Unter dem Begriff eines Reisegebietes eher unbekannt sind hingegen das Barnimer Land, der Fläming, das Dahme-Seengebiet und das Elbe-Elster-Land. Für die TMB besteht also vor allem in diesen vier Destinationen noch Handlungsbedarf, um den Gebieten ein klares Profil zu geben und sie somit als Reiseziel für Besucher interessant zu machen.

Tab.2: Der Bekanntheitsgrad der Reiseregionen

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Eigene Darstellung nach Staatskanzlei Brandenburg (Hrsg.) 2002, S.17

Auf die Berliner treffen diese Befragungsergebnisse nur bedingt zu. In der Bundeshauptstadt herrscht allgemein ein höheres Wissen über die einzelnen Regionen vor. Hier erreichen alle Reisegebiete Bekanntheitswerte von über 30% (vgl. Staatskanzlei Brandenburg (Hrsg.) 2002, S.17). Das ist darauf zurückzuführen, dass Brandenburg aufgrund seiner Lage für Berlin im Sinne eines Erholungsraums eine sehr bedeutende Rolle spielt.

[...]

Ende der Leseprobe aus 25 Seiten

Details

Titel
Touristische Perspektiven für die Brandenburger Peripherie?!
Hochschule
Universität Münster  (Institut für Geographie)
Note
1,7
Autor
Jahr
2003
Seiten
25
Katalognummer
V10702
ISBN (eBook)
9783638170598
Dateigröße
729 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Brandenburg, Tourismus
Arbeit zitieren
Maren Heeger (Autor:in), 2003, Touristische Perspektiven für die Brandenburger Peripherie?!, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/10702

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