Die Bedürfnispyramide nach A. Maslow


Seminararbeit, 2002

5 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Gliederung:

1. Einleitung

2. Die Biografie von Abraham H. Maslow

3. Das Menschenbild der humanistischen Psychologie

4. Die Bedürfnisstruktur der menschlichen Persönlichkeit nach Maslow
4.1 Die Bedürfnispyramide nach Maslow

5. Kritik an der Persönlichkeitstheorie Maslows

6. Zusammenfassung

1. Einleitung

Neben Carl Rogers und Erich Fromm gehörte Abraham H. Maslow zu den wichtigsten Vertretern der humanistischen Psychologie. Er kritisierte die Psychoanalyse von Freud und den Ansatz des Behaviorismus aufgr und der pessimistischen, negativen und begrenzten Konzeption der menschlichen Persönlichkeit, die diesen Theorien zugrunde lagen und bezeichnete die humanistische psychologische Bewegung als ,,die dritte Kraft in der amerikanischen Psychologie" (Pervin 2000, S. 211).

Maslow ging davon aus, dass Menschen als grundsätzlich gut und neutral angesehen werden können. Jedes Individuum strebt nach Wachstum und Selbstverwirklichung, ,,während psychopathologische Prozesse das Ergebnis von Vergewaltigung und Frustration der menschlichen Natur seien" (Pervin 2000, S. 212).

Weiterhin hat Maslow eine Theorie zur menschlichen Motivation aufgestellt. Er unterscheidet zwischen biologischen Bedürfnissen wie Hunger, Schlaf und Durst und psychischen Bedürfnissen wie Selbstachtung, Zuneigung und Zugehörigkeitsgefühl. Um höhere Bedürfnisse befriedigen zu können, müssen zunächst die niederen Bedürfnisse gedeckt sein - es besteht also eine Bedürfnishierarchie von grundlegenden physiologischen Bedürfnissen hin zu wichtigen psychische n Bedürfnissen.

In dieser Arbeit soll die Bedürfnishierarchie anhand der nach Maslow entwickelten Bedürfnispyramide dargestellt und erläutert werden. Um einen Einstieg in die Thematik zu erleichtern, werden zunächst einige wichtige Eckdaten der Biografie Maslows aufgezeigt, sowie das Menschenbild eines humanistisch denkenden Psychologen erklärt.

2. Die Biografie von Abraham H. Maslow

Abraham Harold Maslow wurde am 01.04.1908 in Brooklyn, New York geboren. Als Sohn jüdischer Immigranten studierte er Psychologie am City College of New York, an der Cornell University und der University of Wisconsin, an der er 1934 sein Studium beende.

Ab 1937 unterrichtete Maslow 14 Jahre lang am Brooklyn College in New York. Hier kam er mit bedeutenden Psychologen wie Karen Horney, Erich Fromm, Alfred Adler, Max Wertheimer und Ruth Benedikt in Kontakt.

1951 wurde Maslow Vorstand der Psychologischen Abteilung an der Brandheim University, an der er bis 1969 blieb.

Zwei Jahre vor seinem Tod wurde er zum Präsidenten der American Psychological Association gewählt, bevor er am 08.06.1970, kurz nachdem er an die Laughlin Foundation in Menlo Park, Kalifornien ging, nach einer Herzattacke verstarb.

Maslow war in den 50er Jahren Mitbegründer der Humanistischen Psychologie, die als "Gesundheits- und Wachstumspsychologie" (Weidinger 2002) beschreibt und als Gegensatz zur "Defizit-Psychologie" (ebd.) sieht (vgl. ebd.).

3. Das Menschenbild der humanistischen Psychologie

Humanistisch denkende Psychologen lehnen Triebtheorien wie die Psychoanalyse Freuds oder den Behaviorismus ab. Ihrer Meinung nach ist der Mensch nicht durch niedere Triebe gesteuert sondern wird durch ein angeborenes Wachstumspotential angetrieben, um sein höchstes Ziel, die Selbstverwirklichung, zu erreichen.

Humanisten vertreten die Ansicht, dass jedes menschliche Verhalten durch die individuelle Wahrnehmung des Handelnden bestimmt wird. Daraus kann man schlussfolgern, dass jeder Mensch einzigartig ist, da jede Person die Welt anders wahrnimmt. Hieraus resultiert wiederum die Auffassung, dass kein Mensch einen anderen abschließend verstehen kann, da niemand seine Wahrnehmung der Welt durchschauen und bewerten kann. Humanistische Psychologen lehnen Diagnosen wie Geisteskrankheit oder abnormes Verhalten aus oben genannten Gründen ab. Stattdessen propagieren sie, dass jegliches Verhalten vom Standpunkt des Beobachters aus als normal und rational anzusehen ist - jedes Verhalten ergibt aus humanistischer Sicht für den Agierenden einen subjektiven Sinn.

Wie alle weiteren humanistisch denkenden Psychologen geht auch Maslow davon aus, dass jeder Mensch grundsätzlich gut und neutral geboren wird. Lediglich im späteren Verlauf des Lebens kann der Mensch zu negativem Verhalten tendieren, dass dann aber aus ,,Vergewaltigung und Frustration der menschlichen Natur" (Pervin 2000 S. 212) resultiert.

4. Die Bedürfnisstruktur der menschlichen Persönlichkeit nach Maslow

Abraham Maslow war 1962 einer der Gründer der humanistischen Psychologie. Er entwarf ,,eine positive Theorie der [menschlichen] Motivationen" (Maslow, 1999), die von einer hierarchischen Abfolge von fünf abwechselnd auftretenden Bedürfnissen organisiert sind. Den Ausgangspunkt bilden die physiologischen Bedürfnisse. Erst wenn sie erfüllt sind, kann die Erfüllung des nächsthöheren Bedürfnisses angestrebt werden. Gleiches gilt für die weiteren Ebenen.

Nach Maslow nimmt immer dann, wenn ein Bedürfnis erfüllt ist, das nächsthöhere Bedürfnis die treibende Rolle im Handeln des Menschen ein. Demnach hat immer die Erfüllung der jeweils höchstwertigen Bedürfnisse die höchste Motivationswirkung. Ist ein niedriger bewertetes Bedürfnis erfüllt, so nimmt seine Wirkung als Motivationsfaktor ab (vgl. Maslow 1999, S. 62 ff).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 1 (Weidinger 2002)

4.1 Die Bedürfnispyramide nach Maslow (Abb. 1)

Der Ausgangspunkt der Motivationstheorie von Maslow bilden die physiologischen Bedürfnisse. Zu ihnen zählen z.B. Hunger, Durst, Sexualität, Ruhe und Bewegung sowie der Schutz vor den Elementen. Diese Bedürfnisse sind die stärksten, da der Mensch bei Nichterfüllung sterben würde. Erst wenn diese Bedürfnisse befriedigt sind, kann ein Mensch dazu übergehen, die nächsthöheren Bedürfnisse zu decken. Vorher wird er höhere Bedürfnisse als nicht erstrebenswert und unwichtig ansehen.

Sobald die physiologischen Bedürfnisse befriedigt sind, taucht eine neue Gruppe von Bedürfnissen auf, die man zusammengefasst als Sicherhetsbedürfnisse beschreiben kann. Zu ihnen zählen unter anderem Schutz vor Krankheit und Schmerz, Schutz vor Arbeitslosigkeit oder das Bedürfnis nach einer Wohnung.

Wenn sowohl die physiologischen, als auch die Sicherheitsbedürfnisse erfüllt sind, wird der Mensch das Bedürfnis nach Liebe, Zuneigung und Zugehörigkeit spüren, die als soziale Bedürfnisse zusammengefasst werden. Man wird nach einem festen Platz innerhalb einer Gruppe oder Familie Ausschauhalten und sich bemühen, dieses Ziel zu erreichen. Werden diese Bedürfnisse frustriert, kann dies zu Einsamkeit, Isolation und Entfremdung führen.

Ist auch diese Aufgabe erfüllt worden, wird die Befriedigung der Geltungsbedürfnisse angestrebt. Diese werden in zwei Gruppen unterteilt. Erstens gibt es das Bedürfnis nach Stärke, Leistung, Können, Wissen und anderen Maßen, die eine Selbsteinschätzung ermöglichen. Zweitens gibt es den Wunsch nach Prestige, Berühmtheit und Dominanz also Anerkennung durch andere. Werden diese Bedürfnisse nach Selbstachtung erfüllt, kann ein Mensch Selbstvertrauen haben und das Gefühl besitzen, nützlich und notwenig für die Welt zu sein.

Auch wenn alle der vorher genannten Bedürfnisse befriedigt sind, wird neue Unzufriedenheit auftreten. Nun wünscht sich der Mensch, dass er seine Persönlichkeit und sein Potential entfalten und sich selbst weiter entwickeln kann. Er versucht ,,seiner eigenen Natur treu" (Maslow 1999) zu bleiben, das zu tun, wofür er sich geschaffen hält und worin er seinen Frieden finden kann - er verwirklicht sich selbst.

Die Bedürfnispyramide wird neben den fünf Bedürfnisstufen noch einmal in Defizitbedürfnisse und Wachstumsbedürfnisse untergliedert:

Das Erfüllen von Defizitbedürfnissen bedeutet, dass der Mensch danach strebt unbefriedigte Bedürfnisse zu befriedigen. Ist dies geschehen, wird keine weitere handlungsorientierte Motivationskraft durch dieses Bedürfnis ausgelöst.

Wachstumsbedürfnisse sind eine Abkehr von der These, dass alle Bedürfnisse befriedigt werden müssen, bevor andere angestrebt werden können und können nie abschließend befriedigt werden (vgl. Maslow 1999, S. 62 ff).

5. Kritik an der Persönlichkeitstheorie Maslows

Die humanistische Psychologie ist nach Meinung ihrer Kritiker oberflächlich und begrenzt. Sie vernachlässige viele Faktoren und beschreibe kaum die Persönlichkeitsentwicklung. Weiterhin liefere sie keine wissenschaftlichen Forschungsergebnisse über funktionale Ursachen und bliebe vage und kaum messbar (vgl. Bourne, Ekstrand, 2001).

Sie beschränke sich auf die Propagierung wünschenswerter Zielzustände und ignoriere die menschliche Realität von Gewalt, Zerstörung und psychischer Pathologien. Da das Gelingen der Selbstverwirklichung nach Maslow letztlich von der Person selbst und inneren Determinanten abhängig ist, werden mögliche äußere Ursachen und Einflüsse. Zudem sind Maslows Begriffe unscharf und nicht zu operationalisieren. Auch fehlt eine Möglichkeit, spezifische Bedingungen für motivationale Persönlichkeitsentwicklung darzustellen, der Übergang von einer Hierachiestufe zur anderen bleibt zu allgemein.

Literatur

- Bourne, Lyle E., Ekstrand, Bruce R.: Einführung in die Psychologie. 3. Aufl. Klotz, 2001.
- Maslow, Abraham H.: Motivation und Persönlichkeit. Reibeck, 1999.
- Wulf, Meinulf: Bedürfnispyramide von Maslow. Internet: www.berlin- verlag.de/berl_vlg/download/kolb/abb6-02.ppt (Stand 2002).
- Weidinger, Hans Peter: Maslow, Abraham Harold. Internet: http://www.transpersonal.at/glossar/Glossar_abraham_maslow.htm (Stand 27.04.2002).
- Pervin, Lawrence A.: Persönlichkeitstheorien. 4. Aufl. München, 2000.

Ende der Leseprobe aus 5 Seiten

Details

Titel
Die Bedürfnispyramide nach A. Maslow
Hochschule
Universität Erfurt
Veranstaltung
Kommunikationstheorien und Beratung
Note
1,7
Autor
Jahr
2002
Seiten
5
Katalognummer
V107019
ISBN (eBook)
9783640052943
Dateigröße
425 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Diese Arbeit ist eine kurze Hausarbeit zur Ergänzung eines Referats, ermöglicht aber einen guten Einstieg in das Thema.
Schlagworte
Bedürfnispyramide, Maslow, Kommunikationstheorien, Beratung
Arbeit zitieren
Freya Diepenbrock (Autor:in), 2002, Die Bedürfnispyramide nach A. Maslow, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/107019

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