Berufspraxis der Synchronisation


Exposé Écrit pour un Séminaire / Cours, 2002

15 Pages


Extrait


Inhalt

0. Einleitung

1. Marktsituation

2. Die Bandbreite der zu synchronisierenden Stücke
2.1 Synchronisation in einer Sprache
2.2 Synchronisation aus der Fremdsprache in die Landessprache

3. Übersetzung von Titeln
3.1 Lock, Stock and Two Smoking Barrels- Bube Dame König Gras
3.2 Saving Grace -Grasgeflüster

4. Schrift
4.1 Shining (murder)
4.2 Shining (Wiederaufbau)
4.3 Krieg der Sterne (Anfangssequenz)

5. Die Sprecher
5.1 Berufsbild
5.2 Auswahl der Sprecher

6. Rohübersetzung

7. Probleme
7.1 The Full Monty- Ganz oder gar nicht
7.2 Singles- gemeinsam einsam

8. Sekundärliteratur

Anhang: Video

1. Werbung Spülmittel

2. Das kleine Arschloch

3. Werbung Abtronic

4. Shining (murder)

5. Shining (Wiederaufbau)

6. Krieg der Sterne (Anfangssequenz)

7. Mrs. Doubtfire (Arbeitsamt)

8. Mrs. Doubtfire (Aufnahmen im Studio)

9. The Full Monty

10. Ganz oder gar nicht

11. Singles - gemeinsam einsam

12. Aufnahmen im Pariser Synchronstudio (Teil von Samira Abtouts Arbeit)

0. Einleitung

Diese Hausarbeit beschäftigt sich mit der Praxis der Synchronisation. Unter Synchronisation wird hier die komplette Bearbeitung von der Originalversion bis zu der Version, die dann im Kino bzw. Fernsehen zu sehen ist, verstanden. Grundsätzlich wird zwischen Vor - und NachSynchronisation unterschieden. Wenn hier von Synchronisation gesprochen wird ist immer Nach-Synchronisation gemeint, bei der zum bereits vorhandenen Film nachträglich eine Tonspur erstellt wird.

Auch wenn der Zuschauer sich der Tatsache bewusst ist, dass der Film bearbeitet worden ist, soll doch der Eindruck entstehen, dass er sich das Original ansieht, um seinen Genuss zu gewährleisten. Hauptsächlich geschieht dies dadurch, dass die Dialoge übersetzt und die Originalstimmen durch passende Synchronstimmen ersetzt werden. Teil der Bearbeitung für das Publikum sind aber auch Änderungen wie zum Beispiel Austausch von Schrift und die Übersetzung von Titeln.

Zu Beginn wird auf die Marktsituation eingegangen und die Bandbreite der zu synchronisierenden Werke.

Die Auswahl der Sprecher wird erläutert und wie die Titel übersetzt werden. Es werden die Probleme, die sich durch den Zusammenhang von Bild und Text ergeben und anhand von Beispielen sollen mögliche Lösungsmöglichkeiten aufgezeigt werden.

1. Marktsituation

Synchronisation spielt in Deutschland eine sehr große Rolle 1980 waren in der Bundesrepublik Deutschland 85 % aller gezeigten Filme synchronisiert.

80 % der Synchronstudios befinden sich in Berlin.1

Aufgrund des unterschiedlichen Charakters der zu synchronisierten Filme ist es schwierig, genaue Zahlen in Bezug auf Zeitaufwand und Kosten zu nennen. Dies hängt des Weiteren von Faktoren wie Zuverlässigkeit der continuity und Vorhandensein von E+M Band ab. Für Serien wie „Denver Clan“ werden etwa zweieinhalb Tage benötigt2. Die Gesamtkosten für die Synchronisation einer 50-minütigen Serie kann man ungefähr 35.000 bis 40.000 DM veranschlagen3. Kinofilme kosten ca. 25.000 - 30.000 Euro und dauert ca. drei Monate.

2. Die Bandbreite der zu synchronisierenden Stücke.

Zu unterscheiden ist dabei zwischen den Synchronisationen in einer Sprache und von der Originalsprache und in die Sprache des entsprechenden Landes

2.1 Synchronisationen in einer Sprache werden beispielsweise bei Werbung vorgenommen, da die Darsteller dort meist keine ausgebildete Stimme haben. Oder aber auch bei Zeichentrickfilmen, wo die Figuren erst mit einer entsprechenden Stimme versehen werden müssen. Beispiel hierfür ist zum Beispiel „Das kleine Arschloch“ oder „Werner Beinhart“. Dies betrifft auch computeranimierte Filme wie „Shrek“ oder „Final Fantasy“.

Synchronisation kann aber auch als künstlerisches Mittel eingesetzt werden. Werner Fassbinder ließ, wenn er die Stimme der entsprechenden Schauspieler für unpassend hielt, durch eine andere ersetzen. In „Händler der vier Jahreszeiten“ wird die Stimme von Kurt Raab durch die von Peter Gauhe ersetzt. In „Effie Briest“ spricht Kurt Raab, aber es spielt Hark Bohm4.

Manchmal ist eine Synchronisation auch erforderlich, wenn die Qualität z.B. Außenaufnahmen schlecht ist. In Italien ist es gang und gäbe, alle Filme nachzusynchronisieren und nur Weltstars sprechen sich dabei selbst. Die Stimmen weniger bekannten Schauspieler werden durch professionelle ersetzt5. Dies bereitet insofern keine Probleme, da der Text zu 100% synchron ist.

2.2 Synchronisationen von der Ausgangssprache in die entsprechende Sprache des Landes betrifft Serien, Werbung, Reportagen und Filme aller Genres sei es Sciencefiction, Komödien, Liebesfilme. Ja selbst Pornofilme müssen synchronisiert werden. Den Filmen steht meist ein sehr unterschiedliches Budget zur Verfügung. Bei großen Filmen überprüft meist ein „Supervisor“ aus Hollywood die Synchronisation und dieser entscheidet

auch über Dialogübersetzung und Stimmauswahl6. Selten kümmert sich der

Filmregisseur um die Synchronfassung. Stanley Kubrick, der für seinen Perfektionismus und künstlerischen Anspruch bekannt ist, ist eine Ausnahme. William Friedkin überwachte die Synchronisation von „Der Exorzist“. Für „Prêt -à-Porter“ schrieb Robert Altman eine 52 Seiten starke Anleitung zur Synchronisation für europäische Lizenznehmer.7 Serien stehen zudem meist noch unter Zeitdruck.

Zu bedenken ist dabei auch, dass Werbung beispielsweise keinen künstlerischen Anspruch hat und jeder Film eigene Schwierigkeiten aufweist. Das Budget, das für die Synchronisation zur Verfügung steht, hat natürlich Einfluss auf die Qualität. (Vergleiche Video: 3) In dieser Arbeit werden bestimmte Genres aus offensichtlichen Gründen außer acht gelassen. Pornofilme sind ja wenig dialogorientiert.

3. Übersetzung von Titeln

Wie bei Buchtiteln auch sollen diese den gesamten Inhalt des Filmes zusammenfassen und bei den Zuschauern Interesse wecken. Es gibt eine Fülle von Titeln, bei denen einfach der Originaltitel beibehalten wurde. Zu erklären ist dies beispielsweise bei „Tomb Raider“ und „Final Fantasy“ dadurch, dass diese auf Computerspielen basieren und eine Übersetzung diesen Zusammenhang zerstören würde.

Interessant ist auch, dass „Star Wars“ in den Teilen eins bis drei mit „Krieg der Sterne“ übersetzt , bei den neuen Teilen Episode I und II hingegen „Star Wars“ beibehalten wurde. Warum dem so ist, lässt sich höchstens mit der internationalen Vermarktung erklären, da es einfacher ist, Produkte mit einem Titel für alle Länder herzustellen, als für jedes Land seine eigenen.

3.1 Lock, Stock and Two Smoking Barrels - Bube Dame K ö nig Gras

Dieser Film spielt im Londoner Gangstermilieu. Der Titel ist eine Anspielung auf den englischen Ausdruck „lock, stock and barrel“ und findet seinen Ursprung in der Benennung der drei Teile einer Waffe. Im übertragenden Sinne heißt das etwas soviel wie „alles in allem“. Das Hinzufügen des „two smoking“ zu dieser Redewendung ist nicht nur ein

Wortspiel, sondern weist auch auf das entsprechende Genre des Films hin.

Im deutschen hieß der Film „Bube, Dame, König, Gras“. Dabei wurde zwar keine fixe Redewendung verändert, sondern die Aufzählung von „Bube, Dame, König, Aß“ beim Kartenspiel abgeändert. Dies kommt dem Original sehr nahe, da hier die Technik beibehalten wurde und auch durch „Gras“ ein Hinweis auf die Kriminalität erfolgt.

3.2 Saving Grace - Grasgefl ü ster

Der Film handelt von einer Frau (Grace), die nach dem Tod ihres Mannes vor dem finanziellen Ruin steht. Um über die Runden zu kommen, baut sie Marihuana an. Der Englische Titel ist zweideutig. Einerseits kann er „Grace retten“ bedeuten, was auf die Situation der Hauptfigur anspielt. Andererseits ist „Saving Grace“ im Englischen eine fixe Redewendung und bedeutet etwa soviel wie „rettender oder ausgleichender Faktor“. In der deutschen Version liegt der Schwerpunkt auf dem illegalen Anbau der Pflanzen.. Dies ist unter anderem auch an den unterschiedlichen Filmplakaten zu erkennen. Während es in der englischen Version primär um den menschlichen Aspekt geht.

4. Schrift

Wenn im Originalfilm Schrift auftaucht, beispielsweise bei eingeblendeten Briefen, Zeitungsausschnitten, Schildern etc., gibt es mehre Möglichkeiten dies zu bearbeiten.

Meist wird die deutsche Version vorgelesen oder es werden Untertitel verwendet oder darauf vertraut, dass der Zuschauer über entsprechenden Sprachkenntnisse verfügt. Das Vorlesen ist bei Briefen und Zeitungen durchaus legitim und dies wird im Original meist auch vorgenommen, weil die Schrift mitunter schlecht zu lesen ist. Dabei wird bei Briefen meist die Stimme des Absenders verwendet.

Bei Schildern (z.B. Keep out = Betreten verboten) eignen sich Untertitel recht gut. Die Schrift kann auch komplett ausgetauscht werden. Dazu wird ein Schriftstück in der entsprechenden Sprache erstellt und als Standbild eingeblendet. Wohl aufgrund des Aufwands geschieht dies eher selten und ist eher bei alten Schwarz Weiß Filmen sehen. In der Kinderserie „Die Dinos“ wurde, wohl wegen der Zielgruppe, sämtliche Schrift ausgetauscht. Dabei wurde, auch bei bewegten Bildern, die Originalschrift übergeblendet.

4.1 Shining (murder)

Hierbei wurde am Original nichts verändert. Vorteilhaft ist dabei, dass vom Effekt der Schrift nicht abgelenkt wird. Dieser Effekt kann durch Untertitel nicht wiedergegeben werden. Untertitel würden außerdem das Auge des Betrachters von der oberen Hälfte des Bildes zum unteren Bildrand lenken. Ein weiteres Argument ist, dass es nur ein Wort ist und durch das Blut dessen Bedeutung ausreichend erläutert wird.

4.2 Shining (Wiederaufbau)

Der Text auf dem Schild lautet „Colorado Phoenix Inc - Starts Rebuliding This Summer - The Overlook Hotel - Greatness should not be allowed to die.“ Die Stimme aus dem Off: „Die Colorado Phoenix Incorporated beginnt mit dem Wiederaufbau des Overlook Hotels in diesem Sommer.“ Auffällig bei dieser Bearbeitung ist, dass der letzte Satz gänzlich weggelassen wurde. Wenn man bedenkt, dass es in dem Film8, um ein Hotel mit Eigenleben geht, so fehlt ein wichtiger Aspekt. Zwar wird durch den Wideraufbau die erneute Gefahr schon deutlich, aber die fast ironische Komponente, die durch „Großartiges sollte man nicht untergehen lassen“ deutlich wird, fehlt.

4.3 Krieg der Sterne (Anfangssequenz)

Die Anfangssequenz wurde hier durch eine deutsche Version ersetzt. Dies ist erstens durch die Länge (ca. eine Minute zu erklären), da sich der Aufwand hier lohnt. Auch ist hier kein Vorlesen möglich, da im Hintergrund theatralische Musik gespielt wird. Da es sich hier um die Anfangssequenz handelt, ist es der erste Eindruck, den der Zuschauer vom Film erhält. Aber am entscheidensten ist wohl, dass der Effekt durch Untertitel u.ä. verloren gegangen wäre. Da die Schrift sich auch direkt von unten ins Bild bewegt würde sie durch Untertitel verdeckt werden.

5. Die Sprecher

5.1 Berufsbild

Synchronsprecher ist keine Ausbildungsberuf. Meist handelt es sich bei Synchronsprechern um Schauspieler, da diese eine ausgebildete Stimme haben. Die Arbeit verlangt den Synchronsprechern viel ab. Die Aufnahmen finden in einem dunklen Studio statt. Dadurch, dass die Szenen nicht in der Reihenfolge wie im Film gesprochen werden, müssen sich die Sprecher sekundenschnell in die Szene einfühlen. Je nach Zeit, wird ihnen eine kurze Einleitung in die Szene gegeben, damit sie ungefähr die Entwicklung des Charakters nachvollziehen können. Die Sprecher müssen des Weiteren über Musikalität, rhythmisches Empfinden und verfügen. Die Sprecher erhalten ein Antrittsgeld und werden danach pro Take bezahlt. Als Antrittgeld erhalten sie ca. 600 Mark und 8 Mark pro Take (Stand 96)9

Die Anerkennung dieser harten Tätigkeit ist eher gering, Synchronsprecher werden selten im Abspann erwähnt.

Vergleiche hierzu Video (Mrs. Doubtfire) Der Synchronsprecher spricht dort zwei Stimmen und wechselt hierbei zwischen den unterschiedlichen Stimmen.

5.2 Auswahl der Sprecher

Entscheidend bei der Auswahl der Sprecher ist, dass die Stimme zu dem dargestellten Charakter passt. Stars haben aber ihren festen

Synchronsprecher, weil diese oft zu sehen sind und der Zuschauer sich so an eine feste Stimme gewöhnt hat. Die Ähnlichkeit zwischen der Original - und der Synchronstimme ist daher eher zweitrangig. Bei der Besetzung wird immer wieder auf feste Kräfte zurückgegriffen. So leiht beispielsweise Katja Nottke Demi Moore und Michelle Pfeiffer ihre Stimme.10

6. Rohübersetzung

Das Originaldrehbuch wird von einem Rohübersetzer provisorisch übersetzt. Problematisch dabei ist, dass das Drehbuch nicht immer dem Gesagten entspricht, da Änderungen manchmal noch beim Dreh vorgenommen werden. Nur post production scripts berücksichtigen Änderungen. Ein weiteres Problem liegt darin, dass dem Übersetzer der Film nicht vorliegt und er daher wichtige Informationen in Bezug auf Gestik und Mimik nicht zur Verfügung hat. Dadurch sind Missverständnisse vorprogrammiert.

Die Funktion der Rohübersetzung kann daher nur darin liegen dem Synchronautor eine ungefähre Vorstellung vom Dialog geben.

Die Rohübersetzung wird, häufig vom Synchronautor oder aber freien Autoren, die sich auf Lippensynchronität spezialisiert haben, in eine lippensynchrone Synchronübersetzung umgearbeitet.11

Diese Trennung wird vorgenommen, da Dialogautoren meist nur über Schulenglisch verfügen. Man geht davon aus, dass Übersetzen und lippensynchrone Drehbücher zu schreiben zwei unterschiedliche Fertigkeiten sind. Synchronregisseure sind aufgrund der Rohübersetzung in der Lage Filme aus den unterschiedlichsten Sprachen umzusetzen.12

Das Dialogbuch wird erstellt, in dem der Dialogautor sich die Szenen ansieht und den deutschen Satz auf ein Diktiergerät spricht. Dabei achtet er darauf, dass Labiale an den richtigen Stellen sitzen, auf Pausen, wo ist der Text im Off ist oder im Konter, wobei der Schauspieler zu sehen, nicht aber Gesicht oder Mund. Besonders schwierig, wenn sich der Schauspieler erst nach einigen Sätzen umdreht. Bei dieser Prozedur notiert er ebenfalls Atmer, Schmatzer und Lächler.

7. Probleme

Auf welche kreativen Probleme die Autoren stoßen, soll anhand von den zwei Filmbeispielen verdeutlicht werden. Der Zusammenhang von Gesagten mit dem Bild kann einige Probleme verursachen. Erstens sind die Bilder fester Bestandteil des Film und können nicht verändert werden und auch für Erklärungen oder Fußnoten wie z.B. in Büchern ist keine Möglichkeit vorhanden oder Zeit.

Analyse von Filmbeispielen

7.1 The Full Monty - Ganz oder gar nicht

In diesem Film geht es um fünf arbeitslose Männer in Sheffield, die ihre ganz eigene Stripshow machen. In der Szene suchen sie noch Mitwirkende für ihre Nummer. Der junge Mann, der sich dort vorstellt entbehrt jeglichen Talents.

Szene englische Originalversion:

So, you don‘t sing.

- No.

You don‘t dance.

- No.

Hope you don’t think I’m being nosy, but what do you do?

-Well there, there is this. (zieht seine Hose runter) Gentleman, the lunchbox has landed

Szene deutsche synchronisierte Version:

Jungs, die wahrscheinlich längste Praline der Welt.

Hierbei war es von Nöten, ein deutsches Äquivalent zu finden, dass sich ebenso offensichtlich auf die prächtige Ausstattung des Mannes bezieht. Eine wörtliche oder sinngemäße Übersetzung wäre dem deutschen Publikum nicht verständlich. Die Autoren benutzten den Slogan der Duplowerbung, der hierzulande geläufig ist und in dem Kontext ist das recht eindeutig.

7.2 Singles- gemeinsam einsam

Dieser Film handelt von Singles und Pärchen und den Schwierigkeiten den richtigen Partner zu finden.

Szene:

Was erwartest du von einem Mann?

- Nun, als ich von Tuson hierher gezogen bin, da wollte ich einen Kerl, der mir Sicherheit gibt, gut aussieht und für mich sorgt. Jemand mit eigener Wohnung. Jemand, der sagt „Gott segne dich“ oder „Gesundheit“, wenn ich mal niese. [...]Und jemand, der mich liebt.

Hohe Ansprüche.

- Ja. Ich hab sie inzwischen reduziert. Und was ist es jetzt?

- Jemand der Gesundheit sagt, wenn ich niese. Obwohl ich Gott segne dich vorziehe. Ist netter.

Obwohl die Originalversion nicht vorliegt, wird schnell klar, dass das Problem darin liegt, dass im Englischen ein Unterschied zwischen „Bless you“ und „Gesundheit“ gemacht wird, im Deutschen aber nicht. Die junge Frau zieht letzteres vor. Da es sich um eines von vielen Details handelt, die für sie den Traummann ausmachen, wäre es theoretisch denkbar gewesen, eine deutsche Entsprechung zu finden. Etwa eine Umarmung zur Begrüßung statt Handschlag. Allerdings war das nicht möglich, weil das Thema später im Film noch einmal aufgegriffen wird. Sie trifft ihren Exfreund im Fahrstuhl wieder und dieser sagt genau die Worte, die sie hören wollte als sie deutlich sichtbar niest.

Sekundärliteratur

Herbst, Thomas: Linguistische Aspekte der Synchronisation von Fernsehserien. May Niemeyer Verlag, 1994, Tübingen

Schneyink, Doris: Andere Länder, andere Stimmen. Brigitte Young Miss , 1996

Thomas Bräutigam: Lexikon der Film -und Fernsehsynchronisation Berlin: Lexikon Imprint- Verlag Schwarzkopf & Schwarzkopf 2001 1. Auflage 499 Seiten

Turn it up. Dang

Mach lauter!

That’s what I’m talking about. L.A.! Radio station I.D.

Das ist mein L.A!

Hierbei wurde darauf geachtet, dass L.A. am Ende des Satzes steht, da der Zuschauer dies auch ohne Englischkenntnisse versteht und der Untertitel nicht allzu asychron zum Ton ist.

Coming to work. Joe Dirté. Komm zur Arbeit. Joe Dirté.

Don’t try and church it up, son. Don’t you mean Joe Dirt?

Lass stecken.

Wohl eher Joe Dirt.

Der Wachmann ist der Überzeugung, dass Joe beschönigt und greift ihn gleichzeitig an. Die rhetorische Frage kann hier daher auch anders verbalisiert werden.

Naming you that, your daddy must have really hated you.

Blöder Name.

Dein Vater muß dich wirklich hassen.

Hierbei wurde die Nebensatzkonstruktion vermieden und durch einen Hauptsatz ersetzt, der leichter zu verstehen ist.

You‘re wrong, brother.

Da liegst du daneben.

Die Umgangssprache wurde beibehalten.

I got a good name

for this car: Rusty.

Du fährst aber ‘ne Rostlaube.

Der agressive Ton und die Umgangsprache wurden in „Rostlaube“ und der Verkürzung von „eine“ in „ne“ umgesetzt.

-Shit’ll buff out

-Don’t bother.

- Die wird schon.

- Das glaubst aber nur du.

Drive this piece of crap off a cliff. Do us all a favor.

Tu uns einen Gefallen und laß sie verschrotten.

Um den Text zu kürzen wurde die abwertende Beschreibung des Wagens nicht nocheinmal aufgegriffen, da sie schon im vorangegangenen Untertitel vorkam durch ein Personalpronomen ersetzt.

This look like a piece of crap to you?!

Klingt das wie‘ne Rostlaube?

Die falsche Grammatik wurde nicht übernommen, da dies in Untertiteln nicht üblich ist, aber die gesprochene Sprache erneut durch Verkürzung kenntlich gemacht.

You like them spinning tires?

Stehst du auf

qualmende Reifen?

Die direkte Übersetzung in (durch-) drehende Reifen ist im Deutschen eher unüblich. Da im Bild die Reifen auch qualmen, schien „qualmende Reifen“ passender.

-You suck!

-You do!

-Du Arschloch!

-Du mich auch.

Did he hurt you, baby?

Hat er dir etwa wehgetan, Baby?

People like that security guard don't really mean what the say. They got their own issues.

Solche Typen meinen nie was sie sagen. Sie haben ihre eigene Welt.

Der Bezug zum vorangegangen Ereigniss ist noch klar zu erkennen. Daher muß Wachmann nicht nocheinmal erwähnt werden.

All’s I got to do is keep

being a good person.

Ich muß nur ein guter Mensch bleiben.

No matter what,

good things‘ ll come my way.

Dann wird mir nur Gutes widerfahren.

Everything will happen for me, as long as I never have "no" in my heart.

Wenn ich ein "Ja" im Herzen trage Wird mir alles zufliegen.

Die doppelte Verneinugn wurde zum besseren Verständnis in eine positve Aussage umgewandelt.

Can’t a guy even take a dump in peace? Psyco.

Kann man hier nicht mal in Ruhe scheißen?

Die rhetorische Frage und der aggresive Ton wurde übernommen.

-Fucking cocksucker.

-Right on.

-Wichser.

-Arschloch.

Eine zweifache Beschimpfung wäre für die geschriebene Sprache zu hart und wurde deshalb auf ein Schimpfwort reduziert.

Things are going to happen to me. Alles wird mir zu zufliegen.

I’m Joe Dirt!

Ich bin Joe Dirt!

REST ROOMS BEING CLEANED

Toiletten werden gesäubert.

I’m going to the restroom to take a big Joe.

Ich geh jetzt einen großen Joe machen.

Don’t forget to wipe your dirt. Dirt abwischen nicht vergessen.

Die Anspielung auf den Namen des Protagonisten mußte erhalten bleiben, deswegen die etwas holprige Formulierung.

You boys got something to say? Redet ihr mit mir?

Er fühlt sich angegriffen.

Why don’t you talk in the microphone? I got a backup mike right here.

Sprich doch ins Mikrophon! Hab grad sogar zwei zur Hand.

Er hält zwei Fäuste hoch und fordert die beiden damit zum Kampf auf.

Check, one, two. Testing, testing.

Test eins zwo, eins zwo.

[...]


1 Brigitte Young Miss, Seite 84

2 Thomas Herbst: Linguistische Aspekte der Synchronisation von Fernsehserien, Seite 17

3 Thomas Herbst: Linguistische Aspekte der Synchronisation von Fernsehserien, Seite 17

4 zu Fassbinder aus: Thomas Brautigam: Lexikon der Film und Fernsehsynchronsation, Seite 23

5 Thomas Brautigam: Lexikon der Film und Fernsehsynchronsation, Seite 23

6 Thomas Brautigam: Lexikon der Film und Fernsehsynchronsation, Seite 31

7 zu Einfluß der Regisseure Thomas Brautigam: Lexikon der Film und Fernsehsynchronsation, Seite 31

8 Verfilmung von Stephen Kings „Shining“

9 Brigitte Young Miss, Seite 84

10 Brigitte Young Miss, Seite 84

11 Wir kriegen das schon Deutsch

12 Thomas Herbst: Linguistische Aspekte der Synchronisation von Fernsehserien, Seite 198 9

Fin de l'extrait de 15 pages

Résumé des informations

Titre
Berufspraxis der Synchronisation
Cours
Proseminar Einführung in Untertitelung und Synchronisation
Auteur
Année
2002
Pages
15
N° de catalogue
V106969
ISBN (ebook)
9783640052448
Taille d'un fichier
484 KB
Langue
allemand
Mots clés
Berufspraxis, Synchronisation, Proseminar, Einführung, Untertitelung, Synchronisation
Citation du texte
Sabine Meisner (Auteur), 2002, Berufspraxis der Synchronisation, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/106969

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