Der Zusammenhang zwischen Gesundheit und wirtschaftlichem Wohlstand - Wirkungszusammenhänge und Bedeutung


Seminararbeit, 1996

21 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Zum Begriff Gesundheit

3. Wie wird wirtschaftlicher Wohlstand gemessen ?

4. Bestimmungsfaktoren von Gesundheit
4.1 Lebenserwartung
4.2 Kindersterblichkeit
4.3 Ernährung
4.4 Gesundheit durch Bildung

5. Wirkungszusammenhänge zwischen Gesundheit und wirtschaftlichem Wohlstand
5.1 Der Einfluß von Gesundheit auf die wirtschaftliche Produktivität
5.2 Der Einfluß von Wirtschaft auf die Gesundheit
5.3 Der Einfluß von Wohlstand auf die Gesundheit

6. Zusammenfassung

Abkürzungen

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1. Einleitung

Ziel der vorliegenden Arbeit ist, die Zusammenhänge zwischen Gesundheit und wirtschaftlichem Wohlstand darzustellen. Diese Arbeit teile ich in drei Abschnitte. Im ersten Abschnitt werden die Begriffe Gesundheit und wirtschaftlicher Wohlstand erläutert. Bindend für diese Arbeit ist die Gesundheitdefinition der WHO. Als Maßstab für wirtschaftlichen Wohlstand bzw. Reichtum wird das BSP genommen. In zweiten Abschnitt der Arbeit werden vier wichtige Faktoren (4.1 bis 4.4) bearbeitet, die meines Erachtens nach, eine kräftige Aussage über den wirtschaftlichen Wohlstand und die gesundheitlichen Lage in den reichen und armen Ländern geben. Dabei werde ich bewußt das Bevölkerungswachstum nicht als einen Vergleichskriterium nehmen, da dieser Aspekt in Verbindung mit anderen Faktoren läufig in den Unter- punkten erwähnt wird.

Im dritten Abschnitt werden die Wirkungszusammenhänge zwischen Gesundheit und wirtschaftlichem Wohlstand bearbeitet.

Bei den in den jeweiligen erwähnten Abschnitten, Ländervergleichen und Beispielen soll immer der Zusammenhang zwischen Gesundheit und wirtschaftlichem Wohlstand vor Augen gehalten werden.

2. Zum Begriff Gesundheit

Im Jahre 1946 definiert die WHO die Gesundheit wie folgt: „Gesundheit ist der Zustand des völligen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur das Freisein von Krankheit und Gebrechen.“1

Diese Definition sollte man aber nur mit Vorsicht übernehmen und schon gar nicht ohne eine kritische Haltung (dazu). Denn sie enthält Begriffe, die selber undefiniert sind. Völliges Wohlbefinden wird mit Gesundheit in Zusammenhang gebracht; doch was ist völliges Wohlbefinden? Ist es etwa die „... subjektiv erfahrene und wahrgenommene physische, psychische und soziale Befindlichkeit des Menschen.“2 oder aber auch, daß Befindlichkeitsstörungen jedweder Art ganz einfach zur Natur menschlicher Existenz gehören würden, wie sie etwa der WHO vorgeworfen werden. „Gesundheit ist Ausdruck biologischer Entwicklungsprozesse, die eben weit über die individuelle Planungs- und Entscheidungsebene hinausgehen und das gesamte ökologische, ökonomische, kulturelle und soziale Umfeld der Entwicklung eines Menschen umfassen.“3 So antwortet z.B. eine Schülerin auf die Frage Was ist Gesundheit? mit: „Gesund ist, wenn ich nur abends - und nicht auch tagsüber- ins Bett muß. (Schülerin, 9 Jahre, 1980)“4 und ein Junge in der 8. Klasse: “ Gesundheit ist, wenn ich nicht dauernd auf’s Klo muß.“5 Ein Biologe dagegen antwortet mit: “Gesundheit ist die erfolgreiche Überwindung von Störungen in einem biologischen System.“6

Es folgt daraus, daß der Begriff Gesundheit eine sehr individuelle Beschaffenheit beschreibt, und nicht so sehr akademisch definiert wird. Hinzu kommt auch, daß es in verschiedenen Ländern ebenso viele verschiedene Vorstellungen von Gesundheit gibt.

So gehört der Begriff Gesundheit z.B. auf den Philippinen und in Jordanien einem Positivtyp an, ist also mehr auf das Phänomen selbst konzentriert, während er dagegen in der BRD einem Negativtyp (Wenn ich nicht ... muß.) angehört. Wir sehen also, daß der Begriff Gesundheit kein Zustand ist, sondern ein ständiger Prozeß.

Auf den Begriff Gesundheit kann ich leider nicht weiter eingehen, da es sonst den Rahmen meiner Hausarbeit sprengen würde. Wer aber mehr zum Begriff der Gesundheit erfahren möchte, kann in der Zeitschrift „Gesundheit“ von Friedrich, Jahresheft Nr. 8, nachlesen.

Über eines sind sich allerdings alle Länder klar. „... denn in der Tat denken wohl die meisten Menschen daran, Gesundheit als ein hohes Gut ihres Lebens so zu behandeln wie jedes andere Gut: Hat man es, möchte man es behalten ... , hat man es nicht, möchte man es erwerben ...“7

3. Wie wird wirtschaftlicher Wohlstand gemessen ?

Die Weltbank teilt Länder in Kategorien mit niedrigem-, mittlerem- und hohem Einkommen ein. Als Hauptkriterium dieser Klassifizierung der Länder dient das Bruttosozialprodukt. („Das BSP umfaßt den Geldwert aller produzierten Güter, über die eine Volkswirtschaft während eines Jahres verfügen kann.“8 ) Im Jahre 1993 galten demnach Länder, deren BSP pro Kopf 695 $ oder weniger betrug, als solche mit niedrigen Einkommen. Länder deren BSP pro Kopf im gleichen Jahr zwischen 695 $ und 8626 $ lag, galten als Länder mit mittleren Einkommen: letztere Klassifizierung wurde in zwei Kategorien unterteilt: Länder dessen BSP pro Kopf un- ter 2785 $ lag, waren zur unteren Kategorie, welche über diesem Betrag lag, waren zu der oberen Kategorie gehörig. Länder mit hohem Einkommen sind solche, deren BSP pro Kopf 8626 $ oder höher waren.9 Nach den Angaben des Weltentwicklungsberichts von 1995 hat Mosambik das niedrigste BSP pro Kopf mit 90 $ und die Schweiz das höchste mit 35.760 $ (siehe Tab. 1. Im Anhang ).

Vergleicht man die Weltentwicklungsberichte von 1991/93 mit dem Weltentwicklungsbericht von 1995, sieht man, daß das BSP pro Kopf für Länder mit niedrige- mittlere- und hohem Einkommen ständig steigt. Bhutan, ein kleine Nachbarland von Indien, hat nach Weltbankberechnungen mit 80 $ pro Kopf das zweitniedrigste BSP der Welt. Nach diesen Angaben müßte es in diesem Land eine vehemente Armut geben, was jedoch nicht zutrifft. Die Lebensqualität in Bhutan liegt nicht unter der seines Nachbarlandes Indien, welches ein vielfaches größeres BSP pro Kopf hat. Die Entwicklungsvorraussetzungen in diesem Land sind auch viel besser als in vielen anderen Staaten.10 Wie wir sehen können, ist das BSP allein kein geeigneter Maßstab zum Messen des Wohlstands. Das BSP als solches wird auch kritisiert. Einige der Kritikpunkte möchte ich hier aufzählen:

Selbsthilfetätigkeiten, Nachbarschaftshilfe (was besonders in den armen Ländern wichtig ist) und Hausarbeiten, also der informelle Teil der Wirtschaft, geht nicht in das BSP ein. Immaterielle Wohlschaftskompenenten, also der Wert von Freizeit, die Ästhetik einer ungestörten Landschaft, Lärmbelästigung usw. sind im BSP nicht berücksichtigt, ebenso wird die materielle Reichtumsverteilung eines Landes im BSP nicht beachtet.11

Da aber „...wachstumstheoretische Annahmen nach wie vor das entwicklungsstrategische Credo nationaler und internationaler Entwicklungsagenturen darstellen..“12 wird das BSP „... trotz all dieser längst erkannten Schwächen...“13 als das beste Maß für den Entwicklungsstand eines Landes angesehen.

4. Bestimmungsfaktoren von Gesundheit

In diesem Abschnitt werde ich fünf wichtige Faktoren (4.1 bis 4.4) bearbeiten, die meines Erachtens nach eine kräftige Aussage über die wirtschaftliche und gesundheitliche Lage in den reichen und armen Ländern geben. In den folgenden Ländervergleichen soll immer der Zusammenhang zwischen Gesundheit und wirtschaftlichem Wohlstand vor Augen gehalten werden, da Lebenserwartung, Kindersterblichkeit, Ernährung und Bildungsmöglichkeiten immer mit wirtschaftlichem Wohlstand eines Landes im Zusammenhang stehen.

4.1 Lebenserwartung

Während der gesamten Menscheitsgeschichte haben noch nie so viele Menschen eine so lange, gesunde und produktive Lebenszeit gehabt wie jetzt.14 Desweiteren ist die Sterblichkeit in keiner Phase der Menscheitsgeschichte so rasch gesunken wie in den letzten 150 Jahren. Dies verdanken wir dem Entwicklungsstand. Die Menschen sind in der Lage, Krankheiten zu heilen und die Lebenszeit dadurch zu verlängern. Die durchschnittliche Lebenserwartung in einem Land zeigt uns, wie hoch die Lebensqualität und das Entwicklungsniveau in diesem Land ist. Durch das Zusammenwirken verschiedener Kriterien, die wir in Zusammenhang mit der Industrialisierung (wirtschaftliche und soziale Fortschritte) sehen müssen, ist die Lebenserwartung in den entwickelten Ländern gestiegen.

Diese Kriterien sind:

Eine bessere Ernährung, die durch die Steigerung der Nahrungsmittelproduktion erreicht wurde. Die produzierten Nahrungsmittel können dank der guten Transportmöglichkeiten schneller verteilt werden. Die öffentliche Wasser-, Abwasser- und Müllversorgung hat sich durch die Industrialisierung ebenfalls verbessert. Im Bereich Medizin und Pharmazie sind große Fortschritte gemacht worden; durch Impfungen wurden viele Infektionskrankheiten minimiert. Persönliche Sauberkeit (Hygiene) hat sich ebenfalls verbessert, z.B. regelmäßiges Duschen und Kleiderwechsel. Nicht zuletzt wurde durch die Erhöhung des Bildungsniveaus, Durchsetzung der Schulpflicht und Verbot der Kinderarbeit die Lebenszeit verlängert.15

Die oben aufgeführten Kriterien haben auch dazu beigetragen, daß sich die Lebenserwartung in den Entwicklungsländern erhöht haben. Diese Kriterien sind in groben Zügen auch in den meisten EL. zu sehen. Im Jahre 1950/55 betrug die Lebenserwartung in den EL. 40.7 Jahre, in Afrika 37.7, in Asien 41.0 Jahre, in entwickelten Ländern 66 Jahre. 1990/95 ist die Lebenserwartung im Vergleich zum Jahre 1950 erheblich gestiegen. Heute beträgt die durchschnittliche Lebenserwartung in den EL. 62.4 Jahre, in Afrika 53.0 Jahre, in Asien 64.8 und in entwickelten Ländern 74.6 Jahre.16 In OECD - Ländern beträgt die durchschnittliche Lebenserwartung 77 Jahre.17

Obwohl die Lebenserwartung in allen Länder der Welt gestiegen ist, gibt es noch sehr große Unterschiede zwischen den reichen und den armen Ländern. Dieser Unterschied ist beim Ländervergleich noch ausgeprägter. Die Lebenserwartung der Frauen in Hongkong liegt bei 84 Jahre, bei den Männern bei 77 Jahren. In Japan sind es bei den Frauen 82 Jahre und bei den Männern 76 Jahre. In Deutschland sind es bei den Frauen 79, bei den Männern 73 Jahre. In Mosambik sind es bei den Frauen 49 Jahre, bei den Männern 46 Jahre (siehe Abbildung 1. und 2. in Anhang). Wenn wir die Daten aus der Nähe betrachten, sehen wir, daß es zwischen den Frauen in Hongkong und im Tschad einen Lebenserwartungsunterschied von 43 Jahren gibt, und dieser Unterschied bei den Männern 38 Jahre beträgt. Diese lange Lebenszeit verdanken die Menschen in den entwickelten Ländern in erste Linie ihrem Entwicklungsstand, welcher ihnen ermöglicht, Krankheiten besser zu heilen; gute Ernährung, sauberes Wasser, gute Wohnmöglichkeiten, hoher Bildungsstand, Gestaltung der Freizeit mit Sport, etc. tragen ebenfalls dazu bei.

Frauen leben in der Regel 5 - 6 Jahre länger als Männer; von fünf Hundertjährigen sind vier Frauen. Frauen, die verheiratet sind, sterben früher als Frauen, die ledig sind; Männer, die ledig sind, sterben früher als Männer, die verheiratet sind.18

4.2 Kindersterblichkeit

Unter Kindersterblichkeit ist die Sterbewahrscheinlichkeit von der Geburt bis zum 5. Lebensjahr, im Bezug auf 1000 Lebendgeburten, zu verstehen.19 Die Kindersterblichkeit ist im Vergleich zu 1950 um mehr als 50 % gesunken. Zwischen 1950/ 55 betrug die Säuglingssterblichkeit pro 1000 Kindern in EL. 180, in Afrika 185, in Asien 181, in Lateinamerika 125 und in entwickelten Ländern 56 Kinder. Heute beträgt sie in EL. 69, in Afrika 95, in Asien 62, in Lateinamerika 47 und in den entwickelten Ländern 12 Kinder.20 Diese positive Entwicklung verdanken wir verschiedenen Faktoren wie:

- verbesserte Ernährung (ist für 40 % der Rückgänge verantwortlich)
- verbesserte Bildung der Eltern (siehe Kapitel 4.4 Gesundheit durch Bildung)
- medizinische Versorgung, Gesundheitsuntersuchungen, Impfungen...

Trotzdem ist der Unterschied zwischen den armen und den entwickelten Ländern sehr hoch. In armen Ländern liegt die Kindersterblichkeit bei 106, in OECD Ländern bei 8 Kindern pro 1000.21 Wenn wir einen Ländervergleich ausstellen, kann man den Unterschied noch besser sehen. In Japan liegt die Säuglingssterblichkeit bei 4 von 1000 Lebendgeburten, in Schweiz und Österreich bei 5, in Frankreich und Belgien bei 6 und in Deutschland bei 7. In den armen Ländern beträgt die Säuglingssterblichkeit in der Sahara 177, Afghanistan 164, Mosambik 134 und in Kambodscha 125 pro 1000 (siehe Abbildung 3. in Anhang). Die Kindersterblichkeit wird überwiegend in den ärmeren Ländern Anfang des kommenden Jahrtausends durch AIDS negativ beeinflußt. Es wird prognostiziert, daß ein Drittel der AIDS - infizierten (ca. 10 - 15 Mio.) Kinder sein werden, die von infizierten Müttern auf die Welt gebracht wurden.22 Wäre in armen Ländern die Kindersterblichkeit genau so niedrig wie in den entwickelten Ländern, so würden jährlich 11 Mio. Kinder weniger sterben.23 Es gibt in den ärmeren Ländern auch enorme interne Unterschiede, was die Sterblichkeit anbetrifft. In den reichen Vierteln ist die Kinder- und Erwachsenensterblichkeit viel geringer als in armen Vierteln. Aus einer Studie die 1980 in Porto Alegre, Brasilien durchgeführt wurde, ergibt sich, daß die Kindersterblichkeit in den armen Stadtvierteln bei ca. 45 Kindern pro 1000 liegt; in reichen Stadtvierteln beträgt sie weniger als die Hälfte, (siehe Abbildung 4. In Anhang). Wie in allen Bereichen hängt auch die Kindersterblichkeit eindeutig von der wirtschaftlichen Stärke ab. Ist man im Besitz von Geld, kann man sich eine bessere -gute- Ernährung, Bildung, Wohnmöglichkeit etc. leisten, Faktoren welche die Kindersterblichkeit verringern können.

4.3 Ernährung

Ernährung ist eines der größten Probleme der armen Länder. „Artikel 25 der Allgemeinen Menschenrechtserklärung der Vereinten Nationen erkennt allen Menschen ... auch das Grundrecht auf einen angemessenen Lebensstandard einschließlich Nahrung zu.“24 Im Vergleich zu 1974 können heute über 1 Mrd. Menschen mehr ernährt werden. In der Welt werden genügend Nahrungsmittel produziert, daß alle Menschen davon ernährt werden könnten; trotzdem leiden zwischen 400 - 600 Mio. Menschen an Unterernährung.25 Das heißt, knapp ein Fünftel der Weltbevölkerung, überwiegend in Afrika und Südasien, haben wenig zu essen. Während in den reichen Ländern der tägliche Kalorienbedarf mehr als 140 % über dem täglichen Bedarf liegt (Vereinigte Arabische Emirate 151 %, Belgien 146 %, Italien 142 %), liegt sie in ärmeren Ländern unter 80 % (Ruanda 78 %, Angola 74 %, Äthiopien 69 %).26 In allen Ländern ist die Nahrungsmittelverteilung nicht gleichmäßig unter der Bevölkerung verteilt. Nimmt man die Gesamtbevölkerung vor Augen, ist dieser Unterschied in entwickelten Ländern wie Deutschland oder Japan nicht so groß wie in armen Ländern, etwa Bolivien oder Sambia. An der Unterernährung und ihren gesundheitlichen Folgen leiden meistens die Kinder. 48 % aller asiatischen, 38 % aller afrikanischen Kinder, 26 % der Kinder im östlichen Mittelmeer, 19 % der Kinder im Westpazifik, 19 % der Kinder in Nord und Südamerika sind zwergwüchsig, wohingegen nur 4 % der europäischen Kinder zwergwüchsig sind. Die Unterernährung bei den Kindern wird nicht nur durch das Nahrungsdefizit verursacht; Infektionen, Durchfallerkrankungen, Leiden der Atemwege und andere Krankheiten können ebenfalls zur Unterernährung führen. Hinzu kommt noch, daß die Eltern der unterernährten Kinder wenig über gesunde und richtige Ernährung wissen, und daß in diesen Gesellschaften viele Nah- rungstabus existieren.27

„Nach Schätzungen der Vereinten Nationen wird die Weltbevölkerung... bis zum Jahre 2000 auf 7,2 Milliarden, von denen 5,8 Milliarden auf die Entwicklungsländern entfallen, ansteigen. Für das Jahr 2025 werden 8,6 Milliarden erwartet davon 7,2 Milliarden in den Entwicklungsländern“28 Im Jahre 2050 soll die Weltbevölkerung 10 Mrd. Betragen, und im Jahre 2150 sollen 11,6 Mrd. Menschen auf der Welt leben.29 Diese Vorausschätzung kann falsch sein, weil man wahrscheinlich vor 20 Jahren, als es noch keinen AIDS - Virus mit tödlichen Auswirkungen gab, diesen Faktoren nicht in die Bevölkerungsentwicklungsprognosen einbezogen hat. Tatsache ist aber, daß die Weltbevölkerung jährlich um 100 Millionen wächst, und davon 80 Millionen in den

EL.30 In einigen EL. ist die Verdoppelungszeit der Bevölkerung extrem kurz. So dauert die Verdopplungszeit der Bevölkerung in Brunei nur 11 Jahre, in Mosambik 15 Jahre, in Uganda und Ruanda 19 Jahre, in Tongo 20 Jahre; in Deutschland wird diese Zeit auf 174 Jahre geschätzt (siehe Abbildung 5. In Anhang). Wenn der Bevölkerungswachstum in den EL. weiterhin so steigt, ist es natürlich unmöglich, diesen Menschen eine gesunde Ernährung anzubieten.

In diesem Kontext muß auch ein anderer wichtiger Faktor vor Augen geführt werden, und zwar die Ausbreitung der Wüsten. Jährlich werden ca. 5 Mio. ha. fruchtbarer Boden zur Wüste, und ca. 21 Mio. ha. werden durch die Ausbreitung der Wüsten in Mitleidenschaft gezogen. Wenn es durch den Treibhauseffekt zur erwarteten Erwärmung der Erdtemperatur von 1,5° bis 4,5° Celsius im nächsten Jahrhundert kommt, wird sich die Ausbreitung der Wüsten beschleunigen. Gleichzeitig wird durch die Abschätzung der Polkappen der Meeresspiegel ansteigen, dies würde bedeuten, daß küstennahe Tiefländer wie Ägypten, Bangladesch und die Niederlande zum Teil unter Wasser liegen würden. Das heißt, daß sich immer mehr Menschen von immer weniger Boden werden ernähren müssen.31 Um die Unterernährung bzw. den Hunger bekämpfen zu können, muß sich erstens der Bevölkerungswachstum sehr schnell stabilisieren, zum zweiten muß die Nahrungsmittelproduktion in den betroffenen Staaten, um den Eigenbedarf zu decken, ökologisch vertretbar gesteigert werden. Wenn das nicht der Fall ist, wird sich wahrscheinlich aufgrund des enormen Bevölkerungswachstum die Ernährungssituation eher verschlechtern als verbessern. Das kommende Jahrtausend wird dann von Hungersnöten geprägt sein. Dies können die armen Länder nur mit Hilfe der entwickelten Länder durch bilaterale und multilaterale Entwicklungshilfe verhindern.

4.4 Gesundheit durch Bildung

Fast eine Milliarde Menschen in den EL., davon zwei Drittel Frauen, können weder lesen noch schreiben. Nach den Angaben des Weltbildungsberichts von 1991 besuchen 130 Mio. Kinder zwischen 6 und 11 Jahren keine Schule. Bei den Jugendlichen zwischen 12 und 17 Jahren beträgt die Zahl 277 Mio. Hinzu kommt noch, daß 700 Mio. Frauen und 200 Mio. Männer Analphabeten sind.32 Bildung ist, wenn nicht die wichtigste, so doch eine der wichtigsten Voraussetzungen für die Gesundheit. Unter den Begriff fällt natürlich Lebenserwartung, Kindersterblichkeit, Ernährung usw. In eine Studie, die in den USA erstellt wurde, stellte man fest, daß der Mortalitätsunterschied zwischen den Personen mit den höchsten und denen mit dem niedrigsten Bildungsstand sehr groß ist. Beim weiblichen Geschlecht ist dieser Unterschied noch ausgeprägter als beim männlichen Geschlecht. Bei den Frauen, die ein höheres Bildungsniveau haben, ist die Sterbe- rate halb so hoch wie bei den Frauen, die einen geringeres Bildungsniveau haben. Bei den Infektions- Krankheiten, die bei den Männern auftreten, ist die Sterblichkeitsrate extrem hoch. Tuberkulosesterblichkeit ist bei den Männern, die einen hohen Bildungsstand haben um 776 Prozent niedriger als bei Männern, die ein geringeres Bildungsniveau haben. Die Mortalitätsraten hängen eindeutig mit dem Bildungsniveau zusammen (siehe Tabelle 2. In Anhang); genauso ist es mit der Morbidität (Behinderungen und subjektive Lebensqualität). In einer Umfrage, die das National Center for Health Statistics durchführte, wurden Personen gebeten ihre eigene Gesundheit zu beurteilen. Menschen mit hoher Ausbildung haben ihren gesundheitlichen Zustand häufiger als gut bezeichnet als Menschen mit geringer Ausbildung. In indischen Bundesstaaten wurde die Säuglingssterblichkeitsrate unterschiedlich gebildeter Frauen verglichen; bei den Frauen, die lesen und schreiben können, ist die Säuglingssterblichkeit geringer als bei den Frauen, die nicht lesen oder schreiben können. Je höher das Bildungsniveau ist, desto niedriger ist die Säuglingssterblichkeit. Untersuchungen, die in 50 amerikanischen Bundesstaaten durchgeführt wurden, ergaben dasselbe Ergebnis.33 In den EL. heiraten Frauen mit hohem Bildungsniveau später als Frauen mit einem niedrigen Bildungsniveau. Dadurch wird das Gesundheitsrisiko des Kindes, das aufgrund einer früheren Schwangerschaft entstehen kann, verringert. Eine Studie in Lima zeigt, daß 82 % der gebildeten Frauen eine Betreuung bei der Schwangerschaft in Anspruch nehmen, dagegen lassen sich nur 62 % der Frauen mit geringem Bildungsniveau betreuen.34 Man kann die Beispiele vervielfältigen, z.B.: die meisten der ehemaligen Tabakkonsumenten sind Menschen mit hohem Bildungsstand, weil diese Gruppe sich über die gesundheitlichen Schäden des Rauchens besser informieren. Dasselbe gilt mit den Umgang mit Sicherheitsgurten.35

Eine der wichtigsten gesundheitlichen Probleme unsere Zeit ist AIDS; diese Krankheit ist wie eine Lawine. Von Tag zu Tag infizieren sich immer mehr Menschen, ich möchte hierbei nicht über die Symptome und Übertragungswege dieser Krankheit reden; ich sehe jedoch eine Verbindung zwischen AIDS und Bildung. „ ...Zwei Millionen Menschen sind bereits an AIDS erkrankt, weitere zehn Millionen sind Träger des HIV - Virus.“36 Nach Schätzungen wird die Zahl der AIDS Kranken bis zur Jahrtausendwende 40 Millionen betragen. Zwei Drittel der AIDS - Infizierten leben in Afrika, 10 % in Asien. Es wird geschätzt, daß sich diese Krankheit in Asien sehr schnell ausbreiten wird. In der zweiten Hälfte der 90 Jahre werden sich jährlich mehr Asiaten infizieren als Afrikaner. Es ist eindeutig, daß 90 % der HIV - Positiv eingestuften Menschen in ärmeren Ländern leben werden.37

„Der Anteil der Entwicklungsländer an den HIV - Infizierten ist von 50 Prozent im Jahre 1985 auf heute 66 Prozent gestiegen; er wird für das Jahr 2000 auf 75 Prozent und für das Jahr 2010 auf 80 bis 90 Prozent prognostiziert.“38 Der Grund, warum sich AIDS in ärmeren Ländern schneller verbreitet als in entwickelten Ländern, ist, daß die Menschen in EL. in erster Linie über die Schutzmaßnahmen nicht genügend informiert sind, das wiederum heißt Bildungsdefizit. Dieses Bildungsdefizit und soziale Umstände führen dazu, daß die Menschen mit dieser tödlichen Krankheit leichtsinnig umgehen. Bildung ist also eine hohe Gunst, die auch für die Gesundheit der Menschen eine sehr große Rolle spielt. Die meisten Staaten dieser Erde können aber von dieser hohen Gunst nicht genug profitieren, weil in erste Linie das Geld fehlt, um Bildungsmöglichkeiten anzubieten. Deswegen also existiert in den ärmeren Länder eine hohe Analphabetenquote (siehe Tabelle 1. In Anhang).

5. Wirkungszusammenhänge zwischen Gesundheit und wirtschaftlichem Wohlstand

In diesem Abschnitt werde ich, den Einfluß der Gesundheit auf die wirtschaftliche Produktivität und umgekehrt den Einfluß der Wirtschaft auf die Gesundheit und schließlich den Einfluß des Wohlstandes auf die Gesundheit bearbeiten.

5.1 Der Einfluß von Gesundheit auf die wirtschaftliche Produktivität

Die Gesundheit des einzelnen oder der Bevölkerung im allgemeinen ist sehr wichtig für die wirtschaftliche und soziale Entwicklung eines Landes. Es ist uns Menschen nur möglich zu arbeiten, sei es physisch oder psychisch, wenn wir gesund sind. In einer Untersuchung der WHO. wird belegt, daß durch eine geringe Investition im gesundheitlichen Bereich das vielfache in der landwirtschaftlichen Produktion erwirtschaftet werden kann . Während eines Tuberkulosebekämpfungsprogramms in Korea stellte sich heraus, daß für jeden investierten Dollar gegen die Tuberkulose 150 US Dollar Gewinn erzielt wurden. Krankheiten verwehren den Menschen auch im hohen Maße die Nutzung vorhandener materieller Ressourcen. Schlafkrankheiten, Malaria, Flußblindheit führen dazu, daß große fruchtbare Gebiete verseucht oder sogar unbewohnbar werden.39

Bei den Auswirkungen von Gesundheit auf die Wirtschaft gibt AIDS leider auch eine der verheerendsten Beispiele. In einigen ländlichen Gebieten und in verschiedenen großen Städten Afrika beträgt die Anzahl der Infizierten bereits 25 % der Bevölkerung. Es wird prognostiziert, daß in 10 Jahren die AIDS- Infizierten in anderen Orten ebenfalls diese traurige Prozentzahl erreichen werden. Heute schon belegen AIDS Patienten in manchen zentralafrikanischen Hauptstädten 50 % der Krankenhausbetten. Diese Betten stehen natürlich für Menschen mit heilbaren Krankheiten nicht zur Verfügung. Im Gegensatz zu Malaria und anderen Krankheiten, bei denen zum größten Teil Kinder betroffen sind, sterben an AIDS meistens Erwachsene in ihren produktivsten Jahren. Die tödliche Krankheit ist in manchen afrikanischen Städten unter den qualifizierten Arbeitern überdurchschnittlich hoch (siehe auch Abbildung 6. In Anhang).40 „ Unter den (meistens männlichen ) Beschäftigten einer Textilmühle in Kinshasa wiesen die Männer eine höhere Infektionsrate als die Vorarbeiter und diese wiederum eine hö- here Rate als die Arbeiter auf.“41 In einem Krankenhaus in Tansania infizieren sich durch berufsbedingte Kontakte jährlich über ein Prozent des Gesundheitspersonals. Die Kosten durch den Verlust des gut ausgebildeten Personals gehen in Millionenhöhe. Eine Studie in Tansania ergab, daß allein die Lehrkräfte, zu ersetzen, die bis zum Jahr 2010 durch AIDS sterben werden, dem Staat 40 Mio. Dollar kosten wird. Die Behandlung der Patienten ist sehr zeit- und kostenaufwendig; abhängig von den Behandlungskosten liegen in den EL. die Behandlungskosten von AIDS Kranken zwischen 8 % und 400 % des Jährlichen Pro - Kopf - Einkommens, Durchschnitt ist 150 %. Der Tod eines erwachsenen Familienmitglieds kann negative soziale Folgen für die Familie haben, so daß die Familie in die Armut getrieben wird oder gar die Kinder von der Schule genommen werden, damit sie im Haushalt oder beim Beschaffung des Lebensunterhalts helfen.42 Durch Aids wird die ohnehin schlechte volkswirtschaftliche und gesundheitliche Situation in den ärmeren Ländern noch mehr verschlechtert. Es ist allgemein bekannt, daß die Gesundheit auf das Wohlbefinden des Menschen positiv wirkt. Gesundheit wirkt sich wie wir sehen können, auch auf die Wirtschaft positiv oder negativ aus. Gesundheit kann zum Wirtschaftswachstum beitragen, da die Produktionsverluste infolge von Krankheiten vermindert werden. Die natürlichen Ressourcen können besser ausgenutzt werden. Der Schulbesuch der Kinder wird nicht durch die Krankheit behindert, dadurch können die Kinder besser lernen - unter anderem auch wie sie sich vor Krankheiten schützen können (siehe Kapitel Gesundheit durch Bildung).

5.2 Der Einfluß von Wirtschaft auf die Gesundheit

Alle Staaten dieser Erde sind sich darüber einig, „...daß der Staat die Versorgung mit bestimmten grundlegenden öffentlichen Gesundheitsleistungen sicherstellen muß.“43 Die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung ist die klassische Pflicht eines Staates, ein Statut, das auch in den Schulbüchern steht. Seinen Pflichten im gesundheitlichen Bereich kann ein Staat nur nachgehen, wenn er die nötigen Mittel zur Verfügung hat, und dafür braucht er wirtschaftliche Stärke. In diesem Sinne möchte ich einen armen und einen reichen Staat vergleichen, die ungefähr die gleiche Einwohnerzahl haben. Als Maßstab für wirtschaftlichen Wohlstand dient dabei das BSP. Das wirtschaftlich schwache Land ist Tschad, der 210 $ BSP pro Kopf hat. Das Land ist 1.284 Tsd. Quadratkilometer groß und hat 6 Mio. Einwohner. Das wirtschaftlich starke Land ist die Schweiz mit 35. 760 $ BSP pro Kopf. Sie ist nur 41 Tsd. Quadratkilometer groß und hat 7 Mio. Einwohner (siehe Tab. 1 in Anhang). Obwohl die Fläche des Tschad 30 mal größer ist als die Fläche der Schweiz, gibt es im Tschad nur vier Krankenhäuser, 94 Ärzte (davon 4 Zahnärzte), die für die Gesundheit der gesamten Bevölkerung verantwortlich sind. In der Schweiz gibt es 372 Krankenhäuser, 20.100 Ärzte von denen 4700 Zahnärzte sind (siehe Tab. 3. in Anhang).

Medikamentenverbrauch ist analog zur Zahl der Krankenhäuser und Ärzteverteilung. In den reichen Länder werden 300 $ pro Kopf für Medikamente ausgegeben. In den ärmeren Ländern ist dieser Betrag fünf $. Die reichen Staaten verbrauchen drei Viertel aller Medikamente auf der Welt.44 Abgesehen von Aids, führen viele heilbare Krankheiten in den armeren Ländern die Menschen in den sicheren Tod. Die AIDS infizierten Patienten in ärmeren Ländern sterben früher als die Patienten in reicheren Ländern. Der Grund dafür ist, daß die wirtschaftlich starken Nationen, den Tod ihrer Patienten durch teuere medizinische Behandlungen herauszögern können.45

Wie wir sehen können, ist die Bedeutung der Wirtschaft für die Gesundheit enorm wichtig. Nur ein wirtschaftlich starkes bzw. ein reiches Land kann die nötigen medizinischen Vorkehrungen treffen, damit die Menschen nicht krank oder, wenn sie krank geworden sind, wieder schnell gesund werden. Dies wird natürlich dank der medizinischen Vorkehrungen ermöglicht.

5.3 Der Einfluß von Wohlstand auf die Gesundheit

Wohlstand und Lebensqualität hängen mit gesellschaftlichen Werten zusammen. D.h., nach Entwicklungsstand und Art der Gesellschaft ist es anders, was als Wohlstand und Lebensqualität empfunden wird.46

In was für einer Art von Gesellschaft man auch leben mag, Wohlstand ermöglicht Menschen eine bessere Lebensqualität, und das beeinflußt unsere psychische und physische Gesundheit positiv.

Zum Beispiel können wir uns die Frage stellen, was uns der Wohlstand in unsere Gesellschaft ermöglicht.

- Es ermöglicht uns, bessere, gesündere und vielfältige Nahrung zu konsumieren.

Neben guter medizinischer Versorgung, zu denen lebenswichtige aber kostenaufwendige Operationen wie Herz- und Organtransplantation usw. gehören, werden ebenso kostenaufwendige Schönheitsoperationen durchgeführt, die wichtig für die Psyche von einigen Menschen sind.

- Gute Bildungsmöglichkeiten
- bessere Wohnmöglichkeiten, moderne Einrichtung der Wohnung
- Individuelle Verkehrsmittel, wodurch die Möglichkeit gegeben ist, freier und unabhängiger zu sein (diese Kriterien sind besonders für die Psyche des Menschen wichtig).
- Sport treiben; es ist allgemein bekannt, daß sich sportlich zu betätigen, sehr wichtig für die Gesundheit ist. In unserer Gesellschaft ist diese Betätigung auch eine Frage des Geldes und der Freizeit.
- Urlaub; sich erholen und das Kennenlernen von anderen Kulturen an Ort und Stelle, wird uns ebenfalls durch Wohlstand ermöglicht.

„ Nur wer im Wohlstand lebt, lebt angenehm.“47

B. Brecht / K. Weill, Dreigroschenoper

6. Zusammenfassung

Im Artikel 1 des Grundgesetzbuches der BRD steht: „Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.“48

Unter den Begriff „Würde“ fällt auch das Existenzminimum. Der Staat muß das Existenzminimum garantieren (Sozialstaat). Falls jemand in unserem Land auf irgendeine Art und Weise in finanzielle Schwierigkeiten gerät und sein Leben nicht mehr menschenwürdig gestalten kann - darunter ist Ernährung, Bildung, medizinische Versorgung... zu verstehen - hat diese Person das Recht, vom Staat Sozialhilfe zu bekommen, um ein menschenwürdiges Leben führen zu können.

Dieses nennt sich Bundessozialhilfe - Gesetz.49 Ein Staat, in dem ein Lehrkrankenhaus 20 % oder mehr des Etats vom Gesundheitsministerium verbraucht, würde mit diesem humane Gesetz erhebliche Probleme haben.50 Ein Staat kann sich dieses Gesetz nur dann leisten, wenn er ein wirtschaftlich starke bzw. reicher Staat ist, wie etwa die BRD.

Der Zusammenhang zwischen Gesundheit und wirtschaftlichem Wohlstand ist in Abschnitt zwei und drei dieses Arbeits deutlich zu sehen. Lebenserwartung, Kindersterblichkeit, Ernährung und Bildung sind wichtige Indikatoren für die Gesundheit. Wir haben anhand der Indikatoren gesehen, welche enormen Unterschiede es zwischen den armen und reichen Ländern gibt. „Weltweit gibt es über fünf Millionen Ärzte, eine halbe Million Zahnärzte, fast neun Millionen Krankenschwestern und vier Millionen sonstiges Gesundheitspersonal. Sie sind sehr ungleich verteilt: fast die Hälfte lebt in Europa, wo weniger als 20 Prozent der Weltbevölkerung leben.“51 Betrachtet man die Tabelle 1. genauer, (siehe Anhang) sieht man, bis auf wenige Ausnahmen, daß mit wachsendem BSP die Lebenserwartung steigt und die Analphabetenquote sinkt. Da diese auch wichtige Indikatoren für die Gesundheit sind, kann man daraus folgern, daß, je höher der wirtschaftliche Wohlstand eines Landes ist, um so besser die gesundheitlichen Bedingungen in diesem Land sind. Desweiteren kann man sehen, daß es auch enorme Unterschiede, bezogen auf die Kindersterblichkeit und Lebenserwartung in den ärmeren Ländern gibt. Die Kindersterblichkeit bei den armen Familien liegt fast um das doppelte über den reichen Familien. Zudem ist die Lebenserwartung der ärmeren erwachsenen Personen geringer als die der Reichen. (siehe Abbildung 6. In Anhang)

Zusammenfassend können wir sagen, wer reich ist kann sich auf ein langes, gesundes Leben freuen; auch in einem armen Land. Während sich ein armer Mensch im Existenzminimum in einem reichen Land auf Sozialhilfe und zusätzlich medizinische Versorgung berufen kann, wozu ein armer Mensch in einem armen Land nicht die Möglichkeit hat. Die Gewährleistung der Gesundheits ist eine Frage des Geldes somit auch eine Frage des wirtschaftlichen Wohlstandes!

Literatur

- Attesländer, Peter, Die Grenzen des Wohlstands; an der Schwelle zum Zuteilungsstaat, Stuttgart 1981

- Beck, Bernhard, Wohlstand, Markt und Staat, Eine Einführung in die Volkswirtschaftslehre, Aarau, 1993

- Diefenbacher, H., Habicht - Erelen, S., Wachstum und Wohlstand, Neuere Konzepte zur Erfassung der Sozial- und Umweltverträglichkeit, Marburg 1991,

- Entwicklung und Zusammenarbeit, Deutsche Stiftung für Internationale Entwicklung, Jg. 8/9 Bonn 1984, S. 16 und 28.

- Groppengiesser, Ilka, Schneider, Volker, Gesundheit, Wohlbefinden Zusammenleben Handeln, Friedrich, Jahresheft, 8, 1990, S. 8 - 21.

- Hellwig, Gerhard, Das große Buch der Zitate, München 1990

- Hesselberger, Dieter, Das Grundgesetz, Kommentar für politische Bildung, Bundes Zentrale für Politische Bildung, 9.verbesserte Auflage, Bonn 1995

- Jahrbuch der Deutschen UNESCO Kommission e.V., Bonn 1995, S. 20 - 23.

- Machay, Judit, Der Weltgesundheitsatlas, Bonn 1993

- Nuscheler, Frans, Lern und Arbeitsbuch Entwicklungspolitik, Bonn 1987

- Opitz, J. Peter, Weltprobleme, 4. Aktualisierte Aufl., Bonn 1995

- Weltbank, Weltentwicklungsbericht, Entwicklung als Herausforderung, Bonn 1991

- Weltbank, Weltentwicklungsbericht, Entwicklung und Umwelt, Bonn 1992

- Weltbank, Weltentwicklungsbericht, Investitionen in die Gesundheit, Bonn 1993

- Weltbank, Weltentwicklungsbericht, Arbeitnehmer im Weltweiten Integrationsprozess, Bonn 1995

- o.V., Journalistenhandbuch Entwicklungsbericht, Bundesministerium für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Bonn 1995

- o.V. Die Originalausgabe erschien unter dem Titel: The Healt of Nations; True Causes of Sickness and Well - Being, Im Verlag Basic Books, Inc., New York 1987 Die Gesundheit der Nationen, Die eigentlichen Ursachen von Gesundheit und Krankheit im Vergleich, Verlag: Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 1992

Versicherung

Ich versichere hiermit, daß ich die vorliegende Arbeit selbständig und ohne Benutzung anderer als der angegebenen Hilfsmitteln angefertigt habe. Alle Stellen, die wörtlich oder sinngemäß aus veröffentlichten und nicht veröffentlichten Schriften entnommen sind, sind als solche kenntlich gemacht. Die Arbeit ist in gleicher oder ähnliche Form noch nicht als Prüfungsarbeit eingereicht worden.

Unterschrift des Verfassers Aachen,

[...]


1 Wenzel, Eberhard, Gesundheit - einige Überlegungen zu einem sozial - ökologischen Verständnis, in : Gesundheit, Friedrich Jahresheft, 8, 1990, S.20.

2 Ebenda, Wenzel, Eberhard, S. 21.

3 Ebenda, Wenzel, Eberhard, S. 20.

4 Schneider, Volker, Gesundheit - was ist das heute?, in : Gesundheit, Friedrich Jahresheft, 8, 1990, S. 8. 1990, S. 8.

5 Ebenda.

6 Ebenda.

7 Ebenda, S. 13.

8 Beck, Bernhard, Wohlstand, Markt und Staat, Aarau, 1993, S.117.

9 Vgl. Weltbank, Weltentwicklungsbericht, Arbeitnehmer im Weltweiten Integrationsprozess, Bonn 1995, S. IX.

10 Vgl. Brauer, Dieter, Bhutan: Lebensqualität trotz Armut, in: Entwicklung und Zusammenarbeit, 8 / 9 Jg., 1984, S. 28.

11 Vgl. Diefenbacher, H., Habicht - Erelen, S., Wachstum und Wohlstand, Marburg 1991, S. 12 f.

12 Nuscheler, Frans, Lern und Arbeitsbuch Entwicklungspolitik, Bonn 1987, S. 17.

13 Ebenda.

14 Vgl. Weltbank, Weltentwicklungsbericht, Entwicklung und Umwelt, Bonn 1992, S. 33.

15 Vgl. Opitz, J. Peter, Weltprobleme, 4. Aktualisierte Aufl., Bonn 1995 S. 43.

16 Vgl. Ebenda, S. 45.

17 Vgl. o.V., Journalistenhandbuch Entwicklungsbericht, Bundesministerium für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Bonn 1995, S. 245.

18 Vgl. Machay, Judit, Der Weltgesundheitsatlas, Bonn, 1993, S. 93.

19 Vgl. Weltbank, Weltentwicklungsbericht, Investitionen in die Gesundheit, Bonn 1993, S. XI.

20 Vgl. Opitz, J. Peter, a.a.O., S. 45.

21 Vgl. J.H.E. a.a.O., S. 245.

22 Vgl. Machay, Judit, a.a.O., S.112.

23 Vgl. Weltbank, 1993, a.a.O., S. III.

24 Opitz, J. Peter, a.a.O., S. 213.

25 Vgl. J.H.E., a.a.O., S. 253.

26 Vgl. Machay, Judit, a.a.O., S.99

27 Vgl. Ebenda, S. 100.

28 Opitz, J. Peter, a.a.O., S. 213.

29 Vgl. J.H.E., a.a.O., S. 253.

30 Vgl. Opitz, J. Peter, a.a.O., S. 213.

31 Ebenda.

32 Vgl., o. V., Bildung und Erziehung, in: Jahrbuch der Deutschen UNESCO Komission e.v., Bonn 1995, S. 20 ff.

33 Vgl. o.V., Die Gesundheit der Nationen, Die eigentlichen Ursachen von Gesundheit und Krankheit im Vergleich, Hamburg, 1992, S. 274 ff.

34 Vgl. Weltbank, 1993, a.a.O., S. 52.

35 Vgl. o.V., a.a.O., Die Gesundheit der Nationen..., S. 278.

36 Machay, Judit, a.a.O., S. 52.

37 Vgl. Ebenda, S. 112.

38 Weltbank, Weltentwicklungsbericht 1991, Entwicklung als Herausforderung, S. 73.

39 Vgl. Gördel, Klaus, Gesundheit: Grundbedürfnis und Vorraussetzung für wirtschaftliche und soziale Entwicklung, in: E + Z , Jg. 8/9, 1984, S. 16.

40 Vgl. Weltbank, 1991, a.a.O., S. 73.

41 Weltbank, 1993, a.a.O., S. 24.

42 Vgl. Ebenda.

43 Weltbank, 1993, a.a.O. S. 79.

44 Vgl. Machay, Judit, a.a.O., S.124.

45 Vgl. Ebenda. S. 112.

46 Vgl. Attesländer, Peter, Die Grenzen des Wohlstands, Stuttgart 1981, S 100 f.

47 Hellwig, Gerhard, Das große Buch der Zitate, München 1990, S. 489.

48 Hesselberger, Dieter, Das Grundgesetz, 9. Aufl., Bundes Zentrale für Politische Bildung, Bonn 1995, S. 59.

49 Vgl. Ebenda, S. 66.

50 Vgl. Weltbank, 1993, a.a.O. S. 4.

51 Machay, Judit, a.a.O., S.119.

Ende der Leseprobe aus 21 Seiten

Details

Titel
Der Zusammenhang zwischen Gesundheit und wirtschaftlichem Wohlstand - Wirkungszusammenhänge und Bedeutung
Hochschule
Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen
Autor
Jahr
1996
Seiten
21
Katalognummer
V106943
ISBN (eBook)
9783640052189
Dateigröße
447 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Zusammenhang, Gesundheit, Wohlstand, Wirkungszusammenhänge, Bedeutung
Arbeit zitieren
Ahmet Güldes (Autor:in), 1996, Der Zusammenhang zwischen Gesundheit und wirtschaftlichem Wohlstand - Wirkungszusammenhänge und Bedeutung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/106943

Kommentare

  • Noch keine Kommentare.
Blick ins Buch
Titel: Der Zusammenhang zwischen Gesundheit und wirtschaftlichem Wohlstand - Wirkungszusammenhänge und Bedeutung



Ihre Arbeit hochladen

Ihre Hausarbeit / Abschlussarbeit:

- Publikation als eBook und Buch
- Hohes Honorar auf die Verkäufe
- Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN
- Es dauert nur 5 Minuten
- Jede Arbeit findet Leser

Kostenlos Autor werden