Forscher in braunen Uniformen


Seminararbeit, 2002

16 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis:

I. Einführung „ Wissenschaft besitzt keine moralische Dimension “
I.1. „Wissenschaft besitzt keine moralische Dimension“ I.2. Saturn V und A4-Rakete
I.3. zentrale Fragen des vorliegenden Aufsatzes

II. Hauptteil Wie KZ-Häftlinge den „ Schuss ins Weltall “ ermöglichten
II.1. Nachkriegszeit
II.2. Ethos der Raketenpioniere
II.2.1.‚Vergangenheitsbewältigung’
II.2.2. Die bewunderten Raketen als Werk von KZ-Häftlingen
II.2.3. Produktion in Peenemünde
II.3.Von Peenemünde in den Harz
II.4.1. Die Lebensumstände der Häftlinge 9-
II.4.2. Verschärfung der Situation zum Jahreswechsel 1944/
II.4.3. Neue Häftlinge sorgen für Platznot
II.5.1.Kriegsende aus Sicht der Gefangenen 12-
II.5.2. Das Kriegsende aus Sicht der Wissenschaftler um W. von Braun

III. Resümee Philosophie und Naturwissenschaft
III. Wissenschaft ohne moralische Dimension?

IV. KZ Mittelbau-Dora - Chronik

V. Literaturverzeichnis

I.1. „WISSENSCHAFT BESITZT KEINE MORALISCHE DIMENSION“

Was sind schon 26.000 Tote im Vergleich zu 600 Millionen Fernsehzuschauern und der Realisierung eines Menschheitstraums? Es ist verständlich und gerechtfertigt, dass solch zynische Fragestellungen in wissenschaftlichen Diskursen nichts zu suchen haben. Des weiteren ist die Aufrechnung von Menschenleben sogar strafgesetzlich verboten1. Dennoch drängt sich das Gefühl auf, dass die Wissenschaftler, die in ihrer „technokratischen Rigorosität“2 maßgeblich zur Entwicklung der Mondrakete beitrugen (allen voran Wernher von Braun), solch pragmatischen Gedankengängen nicht abgeneigt waren. Zitat Wernher von Braun:

„Wissenschaft an sich besitzt keine moralische Dimension"3

Im folgenden Aufsatz möchte ich der Ambivalenz der scheinbar heilen Welt der Peenemünder Raketenforscher und den barbarischen Zuständen bei der Fertigung der A4-Rakete nachgehen. Im Mittelpunkt soll dabei der infame Umgang der Forscher mit dieser Ambivalenz stehen.

I.2. SATURN V UND A4-RAKETE

Zunächst sei die provokante einleitende Frage näher erläutert. Als am 21. Juli 1969 Neil Armstrong als erster Mensch den Mond betritt, sitzen ca. 600 Millionen Menschen weltweit gebannt vor ihren Fernsehgeräten. Die Saturn V Trägerrakete ermöglicht es den drei Astronauten, die 384.403 Kilometer zum Mond zu überwinden. Das Ziel des Mond- flugprogramms „Apollo“ kann zumindest vordergründig als nicht kriegerisch bezeichnet werden.

Die Saturn V Trägerrakete wurde im George C. Marshall Space Flight Center in Huntsville/Alabama entwickelt. Direktor dieser Institution war ab dem Jahre 1959 der deutsche Raketenforscher Wernher von Braun. Braun konnte mit einem Team deutscher Wissenschaftler zusammenarbeiten, mit denen er schon einmal - unter völlig anderem Vorzeichen - zusammengearbeitet hatte. Wernher von Braun, Walter Dornberger, Arthur Rudolph (allesamt bis 1945 Mitglieder der NSDAP) erschufen noch nicht einmal 20 Jahre zuvor eine Terrorwaffe für ein Terrorregime.4 Sie waren die führenden Köpfe bei der Konzeption, Herstellung und dem Einsatz der „Wunderwaffe“ des bereits am Abgrund stehenden nationalsozialistischen Reiches, der A4-Rakete. Bekannt geworden ist sie unter der Goebbelsschen Propaganda-Bezeichnung „V2“ (ÆV für Vergeltung). Von Braun, Dornberger und Rudolph tragen damit die (Mit-)Verantwortung an dem Tod von ca. 20.000 KZHäftlingen, die bei der Produktion ums Leben kamen bzw. 6.000 Zivilisten, die durch den Einsatz der Raketen den Tod fanden.

I.3. ZENTRALE FRAGEN DES VORLIEGENDEN AUFSATZES

Dem gesunden Menschenverstand drängen sich an dieser Stelle drei Fragen auf:

- Wieso konnten die Wissenschaftler trotz des Tods von ca. 26.000 Menschen ungestraft ihre Tätigkeit in den USA fortsetzen? (II.1.)
- Welcher Ethos liegt den Wissenschaftlern zu Grunde, die durch ihre Entwicklung tausendfachen Tod verursachen? (II.2. & II.2.1)
- Wieso starben fast dreimal so viele Menschen bei der Produktion wie beim Einsatz der Rakete?(II.2.2 - II.4.3)

II.1. NACHKRIEGSZEIT

Die erste Frage sei hier nur in aller Kürze beantwortet. Als die US-Armee am 10. April 1945 das Mittelwerk (die unterirdische Produktionsstätte der V2-Raketen im Harz) betritt, sind sie schlicht „fasziniert“, so Oberst John C. Welborn, „Was wir sahen, erinnert uns an die Unwirklichkeit eines utopischen Romans. In der Mitte des Labyrinths lag eine riesige Halle mit einer Taktstraße für die Raketenmontage.[…] Alles war völlig intakt[…]Was uns am meistens beeindruckten, waren natürlich die teils fertigen, teils nur halbfertigen Raketen, Zum erstenmal in unserem Leben standen wir staunend und bewundernd[sic!] vor der ‚V2’...“5

Dieser Eindruck klammert völlig die unmenschliche Situation der Arbeiter in der unterirdischen Fertigungsstätte aus, von der noch zu sprechen sein wird. Es war sogar die Rede von ‚25 Jahren’, die die deutschen Wissenschaftler den amerikanischen auf dem Sektor der Raketenentwicklung voraus seien. Diesen Wissensvorsprung wollte man sich natürlich nicht entgehen lassen. Deshalb wurden die Namen und Daten von allen wichtigen Ingenieuren erfasst und die 115 wichtigsten in die USA gebracht („Overcast“ und „Operation Paperclip“). Dass einflussreiche US-Amerikaner keinerlei Berührungsängste mit den Wissenschaftler des geschlagenen Deutschen Reiches hatten, deutet die Aussage des Nachrichtenoffiziers Robert Staver an. Er bezeichnet die Raketenkonstrukteure als:

„hochtalentierte Männer“, die „nur ihren Befehlen gehorcht, nur getan, was man ihnen vorschrieb, von Nazi Staat unterdrückt wie allen Deutschen.“6

II.2 ETHOS DER RAKETENPIONIERE

Damit lieferte Robert Staver das ‚Waschmittel für eine reine Weste’ der Verantwortlichen des V-Waffenprogramms. Denn die Wissenschaftler, die ihrer Forschungsarbeit in Peenemünde nachgingen, legten vor allem nach der Kriegsniederlage Wert auf eine scharfe Trennung zwischen ihrer ‚heilen Welt von Husum’ und dem von der SS errichteten Sklavenstaat von Mittelwerk und -bau, wo Übergriffe und Willkürmaßnahmen - ob aus sadistischer Schikane oder zur Forcierung des Arbeitstempos - an der Tagesordnung standen (ganz zu schweigen von den Sammelhinrichtungen). Worin die Arbeit der Wissenschaftler bestand, beschreibt Ernst Stuhlinger, von Brauns Chefwissenschaftler in Huntsville folgendermaßen:

„Wir hatten nicht das Gefühl, dass wir eine ‚Vergeltungswaffe’ entwickelten.[…]Unser Ziel war eine leistungsstarke, steuerbare, präzise Rakete.“7

Von moralischen Bedenken keine Spur. Es sei noch einmal ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die V2 Raketen zwischen 1943 und 1945 in London und Antwerpen 6000 Menschen das Leben kosteten. Warum es den Wissenschaftlern, die sich allesamt zu „Raumfahrtpionieren“ hochstilisierten, nach dem Krieg so leicht fiel wieder zur Tagesordnung überzugehen, beschreibt Walter Dornberger:

„Daß die V2, wenn sie [aus dem Weltall] herabstürzte, London traf oder Antwerpen, war bedauerlich, in Anbetracht der Umstände unvermeidlich, langfristig aber unerheblich“8

Die Aussage eines anderen führenden Raketenentwicklers, Erik Bergaust, relativiert Dornbergers Apologie:

„Als die erste V2 in London einschlug, stießen wir mit Sekt an. Warum auch nicht? Seien wir doch ehrlich. Es herrschte Krieg, und auch wenn wir keine Nazis waren, kämpften wir doch für unser Vaterland.“9

De facto stellten sich die Forscher damit voll und ganz in den Dienst eines national- sozialistischen Deutschlands - Der Propagandaminister des Reiches, Joseph Goebbels, bezeichnete die in Peenemünde entwickelte A4 1943 als neue ‚Wunderwaffe’, die ganze „Städte in Schutt und Asche legen“ und die erhoffte Wende bringen sollte. Militärisch gesehen war die V2-Rakete allerdings ein Flop - sie war schlicht zu ungenau10. Dennoch steht fest, dass durch die psychologische Wirkung der V-Waffen besonders auf das englische Volk das Kriegsende bzw. die Niederlage von Nazi-Deutschland erheblich hinausgezögert wurde. Die Wissenschaftler trugen dennoch keinerlei moralische Bedenken, sie hatten ja den „Schuß ins Weltall“ (so der Titel der Autobiographie von Walter Dornberger aus dem Jahr 1952) abgegeben. Dieser Euphemismus ermöglichte es u.a. von Braun, Dornberger und Rudolph nach dem Krieg nahtlos an ihre Arbeit anzuknüpfen - nur diesmal unter amerikanischer Ägide. Wernher von Braun kommentiert diesen Frontenwechsel:

„Mein Land hat zwei Weltkriege verloren. Diesmal möchte ich auf der Seite der Gewinner stehen“11

II.2.1 ‚VERGANGENHEITSBEWÄLTIGUNG’

Um nun aber für das amerikanische Militär forschen zu dürfen, musste der SS- Sturmbannführer Wernher von Braun nicht nur seine SS-Uniform möglichst schnell im Schrank verschwinden lassen, sondern auch seine wissenschaftliche Arbeit soweit in den Vordergrund schieben, dass sie all seine unrühmlichen Verstrickungen in das Nazi-System in den Schatten stellt. Möglich wurde das durch Beschönigen, Verschweigen und Lügen. Der ‚Mythos Peenemünde’ besagt, dass die Forscher nüchterne Techniker und eine große Familie waren, die auf Husum isoliert ihrer Arbeit nachgingen. Tatsächlich handelte es sich aber um einen „Mikrokosmos des Dritten Reiches“, denn Peenemünde war „tief verstrickt in die Funktions- und Herrschaftsmechanismen des NS-Regimes“12. Bezeichnend dafür ist die Art und Weise wie von Braun an seinen Professortitel kam: Nach einem Vortrag über die A4- Rakete bei Adolf Hitler, ernannte dieser kurzerhand von Braun zum ‚Professor’. Von Braun gab in einem Gerichtsprozess am 14. Oktober 1947 in Texas an, er wäre etwa „15 bis 20 Mal“ im Mittelwerk gewesen, um „irgendwelche technische Fragen“ zu klären, die sich auf „technische Änderungen an der A4“13 bezögen. Von Braun, Dornberger und Rudolph stehen aber auf der Anwesenheitsliste einer Besprechung bei Mittelwerks-Generaldirektor Georg Rickhey, bei der es nicht nur um technische Fragen ging. Auszug aus dem Protokoll vom 06. Mai 1944:

„Entscheidend für die Einhaltung des Programms ist ferner die [B]estellung der noch erforderlichen Arbeitskräfte, wofür bei Gruppenführer Kammler noch 1800 Häftlinge angefordert sind“14

Maschinen und Menschen waren in der Welt des Wernher von Braun bloße Produktions- faktoren.

II.2.2 DIE BEWUNDERTEN RAKETEN ALS WERK VON KZ-HÄFTLINGEN

Von Braun wusste nicht nur, dass im Stollen Kohnstein KZ-Häftlinge arbeiteten, er suchte sie sogar eigens im KZ Buchenwald, das dem späteren KZ Mittelbau-Dora überstand, aus. Von Braun schrieb 1944 an den Direktor der Planungsabteilung des Mittelwerks, Albin Sawatzki:

„Ich[…]habe mir gemeinsam mit Herrn Dr. Simon[Arbeitseinsatzführer im KZ Mittelbau-Dora] im Buchenwald einige weitere Häftlinge ausgesucht und bei Standartenführer Pister [Kommandant des KZ Buchenwald] entsprechend Ihrem Vorschlag ihre Versetzung ins Mittelwerk erwirkt“15

Aber auch schon vor der Auslagerung der V-Waffen Produktion von Peenemünde in den Stollen im Harz, arbeiteten KZ-Häftlinge in der Raketenproduktion. Auch wenn 1969 Walter Dornberger unter Eid angab, dass in Peenemünde keine Fremdarbeiter eingesetzt wurde, straft ihn ein von ihm unterzeichnetes Besprechungsprotokoll vom 04. August 1943 Lügen:

„Das Verhältnis der deutschen Arbeiter zu den KZ-Häftlingen soll 1:15, höchstens 1:10 betragen“16

Die Infamie dieses Meineids ist aber noch weitreichender. Der Einsatz von KZ-Häftlingen in Peenemünde geschah nicht auf Betreiben der SS sondern von Seiten der Ingenieure. Arthur Rudolph nahm nach einem Besuch der Heinkel-Werken in Oranienburg Mitte April 1943 Kontakt zur SS auf mit der Empfehlung:

„Der Betrieb der F1 [Fertigungshalle] kann mit Häftlingen durchgeführt werden“17

Also nicht die SS, sondern die Ingenieure waren der Motor für den Einsatz von KZHäftlingen. Und - wie bereits erwähnt - in der Besprechung vom 06.Mai 1944 wurden 1800 weitere Häftlinge für die Arbeit im Stollen Kohnstein gefordert. (siehe FN 14)

II.2.3 PRODUKTION IN PEENEMÜNDE

Auf dem Gelände in Peenemünde existierten zwei KZ-Außenstellen. Ein Lager bestand aus fünf Baracken. Das zweite Camp befand sich direkt unter der Fertigungshalle F 1, in der die A4-Rakete produziert werden sollte. 500 Menschen waren in dem Keller eingepfercht. Und damit ist klar, dass die bewunderten Raketen das Werk von Zwangsarbeitern waren. In Peenemünde konnten die Raketen nur bis zu einem Luftangriff der britischen Royal Air Force am 28. August 1943 hergestellt werden. Aus Sicherheitsgründen entschloss man sich die Produktion untertage zu verlagern.

II.3 VON PEENEMÜNDE IN DEN HARZ

Damit entstand bei Nordhausen Deutschlands größte unterirdische Fabrik. Sie war angegliedert an das Lager "Dora", damals noch ein Außenlager des KZ Buchenwald. Im Oktober 1944 erhielt es den Status eines selbstständigen Konzentrationslagers, das sich bis zum Kriegsende zu einem Komplex von etwa vierzig Einzellagern entwickelte. Ziel war es die Arbeitskraft der Insassen ‚rationell’ zur Produktion der V2-Raketen auszunutzen. Im September 1943 wurde die "Mittelwerk-GmbH" gegründet. Sogleich wird der Auftrag zur Serienproduktion der "A4" (V2)-Raketen erteilt. Im Januar 1944 verlassen dann die ersten A4-Raketen das Mittelwerk. Im selben Monat kommen 679 Häftlinge um. Im April des Jahres beginnt bereits die Serienproduktion. Pikanterweise nimmt zur gleichen Zeit das neuerrichtete Krematorium im Häftlingslager seinen Betrieb auf. Der Häftling Yves Béon kommentiert dies in seiner hervorragenden Autobiographie „Planet Dora“ wie folgt:

„So wie ein Dorf nur mit einer Kirche ein echtes Dorf ist, ist ein Konzentrationslager nur mit einem Krematorium ein echtes Konzentrationslager. Ein Krematorium fehlte bedauerlicher- weise noch, und Dora mußte seine Leichen täglich nach Buchenwald schicken, ganze LKW- Ladungen voll.“18

Im August 44 werden 300 V2-Raketen hergestellt, in den Folgemonate kann die Produktion auf 600 gesteigert werden. Insgesamt wurden fast 6000 Waffen19 im Mittelwerk produziert, von denen etwa 3000 „erfolgreich“ abgefeuert wurden.

II.4.1 DIE LEBENSUMSTÄNDE DER HÄFTLINGE

Bis Ende März des Jahres 1944 sterben knapp 3 000 Menschen. Zwei Monate später verbessert sich die Lage der Gefangenen etwas. Eisfeld charakterisiert dies als eine „trügerische Phase relativer Besserung“20.

Die Häftlinge müssen nun nicht mehr im Stollen schlafen, wo sie Gesteinsstaub und Gasen ausgesetzt sind, sondern können die Nacht in einem oberirdischen Barackenlager verbringen. Die monatliche Todesrate sinkt auf 140 bis Ende Oktober sterben insgesamt 4000 Tote. Dies Todeszahlen kommentiert Generaldirektor Georg Rickhey21 1947 als Angeklagter des Kriegsverbrecherprozesses „Vereinigte Staaten gegen Kurt Andrae und andere“ äußerst zynisch:

„Selbst der Ankläger würde diese Zahl [der täglichen Toten], wenn er in einer Stadt mit 12 000 [...] Einwohnern leben würde nicht als ungewöhnlich empfinden“22

Rickhey missachtete dabei nicht nur, dass die meisten der umgekommenen Häftlinge gerade Mal 20-40 Jahre alt waren. Er übergeht auch die häufigsten Todesursachen: Tuberkulose, Lungenentzündung, Diarrhöe und Erschöpfung sowie die anhaltenden (Massen)Exekutionen. Abgesehen von den Hinrichtungen lassen die Todesursachen auf miserable Arbeits- bedingungen schließen. Walter Dornberger schreibt dazu dem Essener Landgericht im Oktober 1968:

„Bei meinen Besuchen im Mittelwerk hatte ich nie den Eindruck, daß die Häftlinge irgendwie besonders schlecht oder unmenschlich behandelt würden.“23

Die Häftlinge schildern das etwas anders24:

Yves B é on (sein erster Eindruck beim Betreten des Stollens im März 1944):

Graue Gestalten schaufelten, gruben und zerrten. Auf einem schmalen Gleis schoben in Lumpen gehüllte Männer mit Steinen und Abraum beladene Loren vorbei. Aus dem gleißenden Licht tauchten in langen Reihen Gespenster auf, die Gerüstteile auf den Schultern trugen. Andere schoben, zogen und zerrten aberwitzige Lasten. Schreie, Flüche.

SS-Leute schlugen um sich, die Kapos und Vorarbeiter fielen schreiend über die in panische Angst versetzten Wesen her und ließen ihre Schlagstöcke auf sie niedersausen. Irgendwo in der Ferne wurde gesprengt. Die Luft war von tausend Schreien erfüllt“25

Yves B é on (nach mehrmonatiger Haft)

„Wenn ich mich auf die Waage stellen würde, würde der Zeiger kaum ausschlagen. Meine Haut ist von allen Krankheiten dieser Welt zerfressen[…]Kein Narr würde einen Heller auf mein Überleben setzen. Das hat Dora, der Inbegriff von einem Konzentrationslager aus mir gemacht. Einen wandelnden Leichnam, einen lebenden Toten, den schon das kleinste Fingerschnipsen ins Jenseits befördern würde.

Aber täusch dich nicht, SS-Mann! Und auch Du nicht, verfluchtes Lager Dora, du Stolz des Dritten Reiches[…]Meine Haut, die müsst ihr erst noch bekommen.

Ihr alle um mich herum, die ihr mich belauert, ich schwöre Euch, ich werde nie aufgeben. Niemals!“26

Sergej Waldimirowitsch:

„In dem Stollen gab es weder Wasch- noch Trinkwasser. Bis zu vier Monaten lang lebten und arbeiteten die Häftlinge ohne irgendeine Wasch- oder Bademöglichkeit. Ein Teil urinierte aus Verzweiflung in die Hände, um sich den Gesteinsstaub aus dem Gesicht zu waschen. Ein Wasserleitung lief durch den Tunnel, doch wer sich mit dem Leckwasser zu waschen versuchte, wurde von der SS geschlagen. Die Abortanlage bestand aus halbierten Benzinfässern. Die Latrineneimer waren nach Zahl und Beschaffenheit so unzureichend, dass man allerorten in den Stollen auf menschliche Exkremente stieß[…]In den Stollen hielt man uns schlechter als Vieh.“27

Wasily Iwanow:

„Im Höllentempo ging der Bau des höchst geheimen Werkes vor sich. In den Tunneln von etwas 12 m Höhe legte man Gleise. Uns führte man zum betonierten Eingang der unterirdischen Höhle, und von diesem Moment an sah ich das Tageslicht bis Ende Dezember nicht mehr“28

Dr. H.L. Groeneveld (Lagerarzt)

„Das Kommando der Leichenträger und die für die Entleerung der Abortkübel Verantwort- lichen hatten sich körperlich sehr abzumühen. Die Leichen wurden gerollt wie der Käse zum Markt von Alkmaar. Die Kübel waren tonnenschwer, und beim Absetzen musste man aufpassen, dass der Kot nicht den Anzug beschmutzte. Sie waren schwer und übervoll. 60 bis 70 Menschen lagen in einem Händlerkarren. der Kot bedeckte die Beine und die Kleidung. Ein unbeschreiblicher Gestank. Einer unserer Kameraden war tot. Man konnte ihn nicht herausziehen, weil er sich zwischen den anderen verkeilt hatte. Das war für mich eines der niederschmetterndsten Dinge. Im Verlauf der Lagerhaft begann man aber darauf zu pfeifen.“29

Auch die medizinische Versorgung der Kranken oder Verletzten glich einer Farce.

Dr. H.L. Groeneveld:

Es gab keine Medikamente außer Kalk und Kohle[…]Die Verbände waren aus [Klo]Papier, Narkosemittel gab es nicht. Die entzündeten Wunden entzündeten sich, und das war sehr gefährlich[…]Ich habe einen Gefangenen „narkotisiert“, indem ich ihm zuerst einen kräftigen Kinnharken versetzte [sic!] und dann die Wunde schnell aufschnitt. Was da raus floß, ist nicht zu beschreiben.“30

Zum Abschluss dieser subjektiven Schilderungen sei nun ein Historiker zitiert, der versucht, die Situation der Häftlinge im Mittelwerk bzw. im KZ Dora zu verwissenschaftlichen. Götz Dieckmann schreibt in seiner Dissertation „Existenzbedingungen und Widerstand im Konzentrationslager Dora“ 1968 wie folgt zusammen:

„Versuche, die Häftlinge, die sich im Rüstungseinsatz befanden, ausreichend auszustatten, wurden unter der Materialnot des zugrundegehenden Reiches immer wieder durchbrochen durch die Anschauung, es (handle) sich bei ihnen doch nur um minderwertige, einer kurzfristigen Ausnutzung zugeführte Arbeitssklaven“31

Selbst der Nutznießer des Zwangsarbeiterprogramms Wernher von Braun bekannte 1969:

„Ich stimme zu, daß die gesamten äußeren Lebensbedingungen im Mittelwerk abstoßend waren und die Behandlung der Gefangen demütigend war [siehe Aussage Dornberger S. 9] Ich schämte mich, daß solche Dinge in Deutschland möglich waren, selbst in einer Kriegssituation, wo es um das nationale Überleben ging.“32

Es ging im Zweiten Weltkrieg aber nicht darum, ob das deutsche Volk, sondern ob die NSDiktatur weiterexistieren würde.

Der Einsatz von KZ-Häftlingen für die V-Waffenproduktion, die körperliche Schwerstarbeit bedeutete, war für die Nazis und die Wissenschaftler aus dreierlei Gründen von großem Nutzen. Erstens verursachten sie kaum Kosten, zweitens boten sie gegenüber anderen Arbeitskräften eine „größere Sicherheit für die Geheimhaltung“33 (A. Rudolph), drittens waren auf Grund der Kriegssituation kaum noch physisch belastbare männliche Arbeitskräfte im Deutschen Reich verfügbar.

II.4.2 VERSCHÄRFUNG DER SITUATION ZUM JAHRESWECHSEL 1944/45

Am 28. Oktober 1944 besteht der KZ-Komplex Mittelbau aus dem Lager Dora sowie sechs Nebenlagern und SS-Baubrigaden. Insgesamt befinden sich 32.500 Häftlinge auf dem Gelände. Die Todeszahlen sind zwar geringer als zu Beginn des Jahres, dafür erreicht der SS- Terror einen ersten Höhepunkt. Es setzen Massenverhaftungen und -hinrichtungen ein und bereits im Dezember ist wieder ein deutlicher Anstieg der Todeszahlen zu verzeichnen. Außerdem hatten auch Zivilpersonen das Recht, Häftlinge bei „Vergehen“ jeder Art zu schlagen.

II.4.3 NEUE HÄFTLINGE SORGEN FÜR PLATZNOT

Die Truppen der Roten Armee rücken zu diesem Zeitpunkt im Osten bereits unaufhaltsam vor. Im Januar des Jahres 1945 werden 3000 Häftlinge von Auschwitz und Monowitz nach Dora verlegt. Einen Monat später kommen aus Auschwitz und Groß-Rosen weitere 15.000 Häftlinge aller Nationen, Religionen und Ethnien hinzu. Ende März 1945 ‚leben’ im Stammlager des KZ Mittelbau-Dora 16.000 Menschen, in den Nebenlager insgesamt 40.000. Im Februar und März verlieren 5.000 Menschen auf zum Teil grausamste Weise ihr Leben. Traurige Berühmtheit erlangen zwei Massenhinrichtungen von russischen Strafgefangenen. Die Häftlinge mussten sich auf einen Schemel stellen, die Schlinge um den Hals gelegt. Eine Maschine zog die 30 Menschen gleichzeitig 50cm in die Höhe. Für viele bedeutete dies einen langen Todeskampf, der in einem Fall dadurch beendet wurde, dass der Henker mit einem Schemel den Kopf eines Todeskandidaten zertrümmerte. Damit diese Maßnahmen ihren abschreckenden Charakter auch nicht verfehlten, wurden die restlichen Häftlinge gezwungen zuzuschauen. Wer versuchte wegzuschauen, wurde von der SS geschlagen. Arthur Rudolph gab im bereits erwähnten Prozess 1947 zu, dass auch er und weitere Zivilpersonen diesen Exekutionen beiwohnten.

II.5.1 KRIEGSENDE AUS SICHT DER GEFANGENEN

Nachdem sich die militärische Niederlage von Nazi-Deutschland abzeichnete, wird der Plan aufgestellt, alle Lagerhäftlinge zu töten. So will man die Herstellung der Wunderwaffe und die unmenschlichen Verhältnisse bei der Produktion geheim halten. Nach der Flucht einiger SS-Wachposten und Uneinigkeiten bei den verbliebenen SSlern wird das Lager vom 4.- 7.April 1945 - wie es in der Sprache der Nazis heißt - ‚evakuiert’. Für diese Evakuierung ist aber der passendere Begriff „Todesmarsch“ in die Literatur eingegangen34. Ziel der Todesmärsche war das hoffnungslos überfüllte KZ Bergen-Belsen. Unzählige Menschen starben auf dem Weg dorthin. Der Gefangene Josef Ackermann überlebte einen „Todestransport“:

„Wir fuhren in drei Sonderzügen drei Tage lang in der Gegend herum[…]da viele Strecken von Tieffliegern bereits zerstört waren. In den Viehwaggons, in die wir mit bis zu 150 Mann hineingepresst waren, spielten sich furchtbare Szenen ab. Die Häftlinge durften nicht austreten, um ihre Notdurft zu verrichten. Viele erstickten in der qualvollen Enge.[…]In den Russenwaggons fielen die Häftlinge über ihre sterbenden Kameraden her und schnitten Fleischstücke heraus, die sie roh verzehrten. Schließlich mußte der Transport zu Fuß fortgesetzt werden...Wer aus Müdigkeit zurückblieb, wurde von der SS[oder bewaffneten Kapos] erschossen.“

Am 14. April kulminierte der Terror in einem Massaker, das bar jeder Vernunft scheint. Der NS-Kreisleiter von Gardelegen(bei Wolfsburg) ließ über 1000 Häftlinge in eine Scheune treiben, die von SS-Männern und Kapos umstellt und in Brand gesetzt wurde. Wer sich aus dem Flammenmeer ins Freie retten konnte, wurde niedergeschossen. Die amerikanische Armee zählte später 1.016 Opfer.

Yves Béon fasst die zwei Jahre des KZ Mittelbau-Dora so zusammen:

„Aber die Häftlinge hatten [...] ein Gesetz außer Kraft gesetzt: Das der menschlichen Überlebensfähigkeit, der Grenzen, jenseits derer nichts mehr geht. Einige hatten diese Grenzen weit hinter sich gelassen[...]Sogar als Tote, verbrannt und auf einen Haufen Unrat geworfen, sind sie sie selbst geblieben: Sie sind die Sieger. Durch ihren Märtyrertod haben sie der Welt gezeigt, dass menschliche Wesen nie aufgeben, nie entsagen, sich nie unterwerfen dürfen.[…] Heute1985 sind überall auf der Erde Schächte in den Boden gegraben, darin stecken Raketen, Nachkommen der V2 aus Dora. […]In Minutenschnelle können sie alles Leben auf dem Erdball auslöschen. Dora wird so lange leben, wie es Menschen, wie es diese Erde gibt.“

II.5.2 DAS KRIEGSENDE AUS SICHT DER WISSENSCHAFTLER UM VON BRAUN

Wernher von Braun erlebte das Frühjahr 1945 umgeben von seinen Gefährten (u.a. Walter Dornberger) in den Allgäuer Alpen, wo ihm die oben geschilderten Gräueltaten wie Lügenmärchen vorkommen mussten, denn noch Jahre später schwärmte er:

„Wir genossen herrliches Frühlingswetter und in unserem Hotel gab es noch eine ausgezeichnete Küche und einen gepflegten Weinkeller. Während das Deutsche Reich zerfiel und überall Chaos herrschte, lebten wir am ruhigsten und beschaulichsten Platz, den man sich in dieser Turbulenz vorstellen konnte.“35

Die Ambivalenz zwischen dem Forscheridyll und dem Überlebenskampf der KZ-Häftlinge hätte in den vergangenen Jahren wohl kaum krasser sein können. Am Tag nach Hitlers Selbstmord beschlossen von Braun, Dornberger und weitere Mitarbeiter sich der vorrückenden amerikanischen Armee zu stellen:

„Wir verachten die Franzosen; wir haben Todesangst vor den Russen; wir glauben nicht, dass die Russen sich uns leisten können; also bleiben nur noch die Amerikaner.“36

Die ‚Verhaftung’ der „Alten Peenemünder“ verlief in entspannter ja freundschaftlicher Atmosphäre. Damit schien einer Zusammenarbeit zwischen dem amerikanischen Militär und dem nationalsozialistischen Forscherteam nichts mehr im Weg zu stehen: Die braune Uniform der Forscher hatte Platz gemacht für die weiße Weste.

III. WISSENSCHAFT OHNE MORALISCHE DIMENSION?

Naturwissenschaftler per se reflektieren ihr Handeln nicht: Beispiel Enrico Fermi beim Bau der Atombombe:

„Lasst mich in Ruhe mit Euren Gewissensbissen. Das ist doch schöne Physik!“37

In die gleiche Kerbe schlägt Wernher von Braun, wenn er sagt, dass wissenschaftlichem Fortschritt keine „ethische Zwangsjacke“ angelegt werden dürfe. Die Wissenschaft, so Braun weiter, sei zuständig für die Anwendung ihrer Ergebnisse und nicht die Frage nach „gut“ oder „böse“38.

Sollte sich ein Naturwissenschaftler doch die Frage nach ‚gut’ oder ‚böse’ stellen, gerät er in den Bereich der Philosophie. Obwohl es sich hierbei um zwei unvereinbare Pole zu handeln scheint sind die Grenzen zwischen Naturwissenschaft und Philosophie (bzw. moralischer Dimension39 ) fließend. Wissenschaftler mit einem Ethos wie Wernher von Braun müssen sich vorwerfen lassen, ein „opportunistischer Technokrat“ zu sein.

Ein Auszug aus dem Vorwort des Ausstellungskatalogs zur der KZ-Gedenkstätte Mittelbau- Dora soll diese These, die ich im vorliegenden Aufsatz herauszuarbeiten suchte, verdeutlichen:

„Als Lernort kann die KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora daher nicht nur die Auseinandersetzung mit den Ursachen und Folgen der NS-Zwangsarbeit fördern, sondern auch die Frage nach der ethischen Verantwortung von Ingenieuren und Wissenschaftlern stellen. Ein Ort wie Mittelbau-Dora drängt dazu, die Folgen scheinbar nur sachorientierten, scheinbar unpolitischen Handelns zu hinterfragen“40

Abschließend sei noch erwähnt, dass die Deutsche Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt (DGLR) plante, am 03. Oktober dieses Jahres den 60. Jahrestag des ersten A4-Starts zu feiern. Die Feierlichkeiten wurden jedoch abgesagt: „aus administrativen Gründen“ - hieß es auf Anfrage.

KZ Mittelbau-Dora - Chronik41

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Literaturverzeichnis

(geordnet nach Einfluss auf meinen Aufsatz)

- Rainer Eisfeld: Mondsüchtig. Wernher von Braun und die Geburt der Raumfahrt aus dem Geist der Barbarei. Reinbek, ²2000.

Für die vorliegende Arbeit unentbehrliche Quelle. Eisfeld zeichnet die Geschichte der Weltraumfahrt bis zur Landung auf dem Mond nach und entmystifiziert mit Hilfe zahlloser Dokumenten den „Mythos Peenemünde“.

- Jens-Christian Wagner (Hsg.): Das KZ Mittelbau-Dora. Katalog zur historischen Ausstellung in der KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora. Göttingen, 2001.

Dieser Ausstellungskatalog sei zur Einarbeitung in die Geschichte des KZ Mittelbau-Dora wärmstens empfohlen. Besonders hervorzuheben ist die hervorragende Bebilderung und die Biographien von Verantwortlichen und Gefangenen. An dieser Stelle mein Dank an die Gedenkstätte, die mir diesen Katalog und weiteres Infomaterialüberlie ß.

- Peter Hochmuth: Der illegale Widerstand der Häftlinge des KZ Mittelbau-Dora. (hrsg. von der Lagerarbeitsgemeinschaft Buchenwald-Dora e.V), Berlin, 2000.

Das Buch enthält Schilderungen ehemaliger Häftlinge aus den Jahren 1945 bis 1991. Auf die Darstellung des Widerstands(z.B. Sabotageakte, Kommunikation mit Buchenwald-Häftlingen in Buchenwaldüber Leichen und eine geplante Befreiungsaktion) wurde bewusst verzichtet, da dies den Rahmen des vorliegenden Aufsatz gesprengt hätte.

- Yves Béon: Planet Dora: Als Gefangener im Schatten der V2-Rakete. Gerlingen, 1999.

B é on,überlebender des KZ Dora-Mittelbau, beschreibt episodenhaft, was er persönliche und seine Mitgefangenen erlebt haben. In diesem leidenschaftlichen und ergreifenden Buch schreibt sich Yves B é on die Wut und den Schmerzüber die geraubte Jugend von der Seele. Weitere interessante Gesichtspunkte zum Mythos Peenemünde finden sich im Nachwort von Rainer Eisfeld.

- „Himmelfahrt auf Usedom“. http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,137402,00.html 22.Juni 02, 15.00h (Der Spiegel. 22/2001).

(Auszug) Er wollte zum Mond und schuf die Terrorwaffe V2: Wernher von Braun, Raketenchef in Peenemünde, schrieb ein prekäres Stück Technikgeschichte. Jetzt entsteht auf dem verfallenen Testgelände ein Museum, das die dunklen Ursprünge der Raumfahrt zeigt.

- Rainer Eisfeld: „Von Raumfahrt und Menschenschindern“. In: „Gegen Barbarei. Essays Robert Kempner zu Ehren“. Hsg. von Rainer Eisfeld und Ingo Müller. Frankfurt/M., 1989. S. 206-238

Wissenschaftliche Kurzfassung des Buches „ Mondsüchtig “ , das mehr auf Breitenwirkung zielt.

- weiterführende Literatur:

Die Gedenkstätte KZ-Mittelbau liefert auf Ihrer Homepage (www.dora.de) eine ausführliche und kommentierte Literaturliste. Dort sind vor allem auch weitere Quellen von Gefangenen zu finden.

[...]


1 Theodor Lenckner, in A. Schönke(Hrsg.): Strafgesetzbuch. Kommentar, 25. Auflage, München, 1997. („Im übrigen bleibt eine Tötung aber auch rechtswidrig, wenn dadurch eine größere Zahl von Menschen gerettet wird, da jedes Leben für das Recht einen absoluten Höchstwert darstellt und quantitative Gesichtspunkte damit von vornherein ausscheiden“)

2 Rainer Eisfeld „Mondsüchtig. Wernher von Braun und die Geburt der Raumfahrt aus dem Geist der Barbarei“. Hamburg, 2000. S. 231. (die „technokratische Rigorosität[…]machte ihn[Braun] blind für moralische Grundsätze, die er später verkündete“)

3 zitiert nach: „Himmelfahrt auf Usedom“. In: Der Spiegel. 22/2001. S.?????

4 Der Osnabrücker Historiker Prof. Dr. Rainer Eisfeld formulierte es 1996 pointiert „Die Geburt der Raumfahrt aus dem Geist der Barbarei“ (siehe FN 2).

5 zitiert nach: Eisfeld, Rainer: Mondsüchtig. S. 158f.

6 zitiert nach Eisfeld. Mondsüchtig. S. 159. Zum Thema „ Der Nazi Staat unterdrückte die Deutschen “ vgl.

Tiedemann, Markus: ’In Auschwitz wurde niemand vergast’ 60 rechtsradikale Lügen und wie man sie widerlegt. München, 2000. Kap. IX. Deutsche Bevölkerung. S. 145-170.

7 Stuhlinger, Ernst/Ordway Frederick: Wernher von Braun - Aufbruch in den Weltraum. Esslingen/München, 1992. S. 78, 80.

8 zitiert nach: Eisfeld. Mondsüchtig. S. 14.

9 zitiert nach: ebd. S. 104.

10 nur zehn bis 20 Prozent der abgefeuerten Raketen trafen ihr reguläres Ziel.

11 zitiert nach: Eisfeld. Mondsüchtig. S. 157

12 Eisfeld. Mondsüchtig. S. 96.

13 ebd. S.23/S.249.

14 Bundesarchiv (Militärarchiv Freiburg) RH 8/1977, oder: Wagner, Jens-Christian (Hsg.): Das KZ Mittelbau- Dora. Katalog zur historischen Ausstellung in der KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora. Göttingen, 2001. S. 23.

15 zitiert nach Eisfeld. Mondsüchtig. S. 24.

16 ebd. S. 20.

17 Bundesarchiv (Militärarchiv), RH 8/v. 1210, 136. Kopie in: Eisfeld. Mondsüchtig. S. 92.

18 Yves Béon: Planet Dora. Als Gefangener im Schatten der V2-Rakete. Gerlingen, 1999. S.23

19 Produziert wurde bis zur letzten Minute: Die letzte Rechnung für V2-Waffen datiert vom 18.4.45.

20 Eisfeld. Mondsüchtig. S.139.

21 Rickhey wurde freigesprochen, mit Hilfe der Aussagen von Wernher von Braun und Arthur Rudolph gelingt es ihm, alle Schuld auf den bereits toten V2-Produktionschef Sawatzki abzuwälzen.

22 zitiert nach: Rainer Eisfeld: „Von Raumfahrt und Menschenschindern“. In: „Gegen Barbarei. Essays Robert Kempner zu Ehren“. Hsg von Rainer Eisfeld und Ingo Müller. Frankfurt/M., 1989. S.219.

23 zitiert nach: Eisfeld: „Von Raumfahrt und Menschenschindern“. S.206.

24 Für die Schilderung der Lebensumstände wird bewusst auf eine Kommentierung der Zitate verzichtet. M.E.

sprechen sie für sich selbst - dennoch sollte man die Zitate mit einer notwendigen kritischen Sorgfalt lesen, da es sich um autobiographische und somit subjektive Schilderungen handelt.

25 Yves Béon: Planet Dora. S.12f.

26 ebd. S.7.

27 Wagner. Das KZ-Mittelbau-Dora. S.21.

28 ebd. S. 22.

29 Peter Hochmuth: „Der illegale Widerstand der Häftlinge des KZ-Mittelbau-Dora“. Berlin, 2000. S.46f.

30 Hochmuth: „Der illegale Widerstand der Häftlinge des KZ-Mittelbau-Dora“. S.41.

31 zitiert nach: Rainer Eisfeld. ‚Fortschritt’ durch Vernichtung: Raketenpioniere und KZ-Häftlinge im NS-Staat. In: Yves Béon. Planet Dora. S.277-298.

32 zitiert nach Eisfeld. Mondsüchtig. S.36.

33 ebd. S.90.

34 vgl. Eisfeld, Dieckmann, Béon.

35 zitiert nach Eisfeld. Mondsüchtig. S. 156.

36 ebd. S. 157.

37 zitiert nach Eisfeld. „Mondsüchtig“. S. 39.

38 ebd. S. 38

39 siehe FN 3

40 Wagner, Das KZ Mittelbau-Dora. S.7.

41 http://www.dora.de (12.06.2002 12:30h)

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Forscher in braunen Uniformen
Hochschule
Universität Karlsruhe (TH)
Veranstaltung
Geschichte der Raumfahrt
Note
1,3
Autor
Jahr
2002
Seiten
16
Katalognummer
V106942
ISBN (eBook)
9783640052172
Dateigröße
631 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
HA über die sog Raketenpioniere um Wernher von Braun und wie trotz eklatanter Verstrickungen in das Nazi-Regime in den USA nach dem Krieg Karriere machten. Über Kommentare würde ich mich freuen!
Schlagworte
Forscher, Uniformen, Geschichte, Raumfahrt
Arbeit zitieren
Sven Matis (Autor:in), 2002, Forscher in braunen Uniformen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/106942

Kommentare

  • Thomas Kliebenschedel am 4.10.2010

    Die HA von Sven Matis ist schon etwas älter, dennoch möchte ich ein paar Zeilen dazu bemerken.

    Wer im Bezug auf eine Person, einen Frage in der Art formuliert:

    „Was sind schon 26.000 Tote im Vergleich zu 600 Millionen Fernsehzuschauern und der Realisierung eines Menschheitstraums?“

    darauf folgend einen Kommentar aus dem heutigen Strafrecht zitiert das zeitlich nicht im Geltungsbereich einer aus der heutiger Gesetzeslage getätigten Straftat befindet, und darauf folgend einen Zusammenhang konstruiert der nicht belegbar ist, aber geeignet ist um
    denselben verächtlich zu machen oder in der öffentlichen Meinung herabzuwürdigen
    Macht sich nach heutiger Rechtsprechung selber strafbar ! ( StGB 186, 187, 189. )
    Hier stößt die Meinungsfreiheit an ihre Grenzen ! Mann sollte sich das sehr genau überlegen welchen Nutzen eine solche Behauptung mit sich bringt, geht es um Aufklärung oder steht die eigene Profilierung im Vordergrund ?!
    Wernher von Braun dürfte es jedenfalls kaum noch treffen, er verstarb 1976.
    Ob er, als er sich 1945 in die Hände der US. Amerikaner begab, 600 Millionen Fernsehzuschauer oder die Realisierung „seines“ Menschheitstraums über den Tod von 26000 Menschen stellte, wage ich zu bezweifele.

    Aber das soll nun nicht Thema meiner Anmerkungen sein, vielmehr geht es mir um den Umgang mit der Sprache im Zusammenhang mit „Geschichte“ und „Verantwortung“, unabhängig des geschichtlich Hintergrunds.

    Immer dann wenn es um Zuweisung von Verantwortung geht, trägt derjenige der zuweist ein besonderes maß an Verantwortung in Objektivität und Sachlichkeit.
    Der Boden der Tatsachen ist hierbei das erste was man beachten sollte. Umfangreiche Recherchen nach Belegen dessen was man zu veröffentlichen beabsichtigt, sollten an vorderster Stelle stehen. Bei derart schwierigen Themen wie hier eines aufgegriffen wurden, sollte mehr an Belegen vorgewiesen werden, als es mit teilweise fragwürdigen Sekundärquellen wie z.B. Eisfelds „Mondsüchtig“, getan wird.
    Eine gute Vorlage ist bei Jens C. Wagner „ Produktion des Todes“ zu finden, letztlich beinhaltet es eine ausreichendes Quellenverzeichnisse mit entsprechender Archivsignaturen.
    Den gesamte Aufsatz zu kommentieren würde hier jeden Rahmen sprengen, daher beschränke ich mich auf das angeführte Zitat von Wernher von Braun, die Überschrift „Wissenschaftler in Braunen Uniformen“ und der provokante Aufrechnung der 26000 Toden.

    ,,Wissenschaft an sich besitzt keine moralische Dimension" Zitat von Wernher von Braun

    Es ist unbestritten das ein Historiker in der Ausübung seiner Tätigkeit zweifellos ein Wissenschaftler ist. Er erweitert das Wissen durch Forschung, dokumentiert und veröffentlicht es. Und das war es dann auch schon ! Nun, Wissenschaftler gibt es auch in der Technik, sie Forschen an Universitäten und geben ihr Wissen weiter, anwenden außerhalb einer Forschungsarbeit tun sie aber kaum.

    Die Aufgabe der Ingenieur und Techniker in Peenemünde war es ein Waffensystem zu entwickeln. Das dazu auch geforscht werden musste, zwang die Ingenieur zur wissenschaftlichen Arbeit. Dennoch waren es Ingenieur und keine Wissenschaftler !
    Das sollte eine der ersten Erkenntnisse eines „Wissenschaftlers“ sei der sich mit der Geschichte der Raketenentwicklung im Nationalsozialistisch geprägten Deutschland befasst.

    Fortan sollte er nicht mehr von Wissenschaftler sonder von Ingenieuren und Techniker reden die im Auftrag der nationalsozialistischen Machthaber in Peenemünde Entwicklungsarbeit leisteten.

    Folgt man der Definition für „Wissenschaft“ so besitzt sie tatsächlich keine Moralische Dimension wenn man nicht gewillt ist, der Wissenserweiterung einer Zensur zu unterziehen.

    Josef Mengele pervertierte die „Wissenserweiterung“ dank fehlender? Zensur in der Wal der Forschungsmethoden. Zweifellos ein „Wissenschaftler“ der moralische Dimension völlig anders interpretieren würde !

    Ob , oder zur welcher Zeit Wernher von Braun als „Wissenschaftler“ einzustufen ist, mag eine Interessante Frage sein, der Auftrag zur Entwicklung einer Rakete mit großer reichweite vorderste aber keinen Wissenschaftler, sonder den Ingenieur in Wernher von Braun und seinen Kollegen.
    Es dürfte sehr schwierig werden, in den RH 8 Beständen des Bundesarchiv oder dem Teilbestand im Archiv des Deutschen Museum die Bezeichnung Wissenschaftler zu finden !

    Der Auftrag zur Entwicklung des A4 kam 1936, so Dornberger.
    Das A4 ( V2 Rakete ) ist ein Waffensystem, das nach Militärischen vorgaben der Artillerie konzipiert war und nicht als Massenvernichtungs- oder Terror- Waffe.
    Die moralische Wirkung des A4 ist damals sicher eine der wesentlichsten Strategischen Überlegungen gewesen, das bleib unbestritten. Ebenso steht es außer Frage das die beteiligten der Raketenentwicklung und Fertigung zumindest eine moralische Verantwortung für ihr handeln oder unterlassen tragen. Aber auch hier sollte die Wortwahl gut überlegt sein .

    Zu dieser Überschrift : „Wie KZ-Häftlinge den ,,Schuss ins Weltall" ermöglichten“
    Stellt sich die Frage wie geschichtsbewandert der Autor des Aufsatzes tatsächlich ist ?
    Es ist absolut überflüssig zu bemerken das dieser „Schuss ins Weltall“ am 3.10.1942 stattfand. Ich vermute das dis auch der Grund ist warum Sven Matis, tatsächlich mit keiner Zeile erklärt wie KZ- Häftlinge den Schuss ins Weltall ermöglichten.
    Im übrigen war Wernher von Braun war national Konservativ geprägt nicht National- Sozialistisch.
    Es erübrigt sich über „Wissenschaftler in Brauner Uniform“ zu polemisieren.
    Wenn schon solche Sprüche, dann bitte „Ingenieure in brauner Uniform“, wobei von Braun als SS angehöriger eine schwarzer Unform besaß und keine braune SA Uniform !

    Zum Thema 26000 Tode in der A4 Fertigung

    Hier nun etwas zusammengefasst die Häftlingszahlen die an der Fertigung des A4 beteiligten KZ-Häftlinge ab August 1943 bis April 1945

    An der A4 Fertigung beteiligt waren im Hauptlager Mittelbau- Dora, von bis zu ca. 18300 Häftlingen etwa 10 % der Belegung also : ca. 1500 bis 1800 Häftlinge. In den 45 Nebenlager des KZ Dora mit bis zu ca. 20200 Häftlingen waren in 5 Lager ca. 520 Häftlinge in der A4 Fertigung beschäftigt. Alle anderen Häftlinge des KZ Mittelbau- Dora waren in Bauprojekte der Rüstungsverlagerung oder der Fertigung anderer Rüstungsgüter beschäftigt.

    Somit waren ca. 2020 bis ca. 2320 Häftlingen des KZ Dora in der A4 Fertigung Beschäftigt

    Gesamt Tode des KZ-Mittelbau Dora vom 9.43 bis 3.45, 9499 Häftlinge. Davon sind 5029 Tote den Außenlager in diesem Zeitraum zu zurechnen und 4470 Häftlingen dem Hauptlager Dora.

    Rechnerisch waren davon ca. 10 % der Toden ( 447 Häftlinge ) der A4 Fertigung zu zurechnen . Die Anzahl der Toten der beteiligten Außenlager mit ca. 520 Häftlingen lassen sich schwer errechnen. Folglich dürften mindestens 8500 der getöteten Häftlingen den Bauprojekten zu zuschreiben und etwa bis zu 1000 der A4 Fertigung.

    Man könnte nun darüber Diskutieren ob man generell alle Tode des KZ Mittelbau- Dora, egal ob sie an Bauarbeiten des Höhlenausbau für die Flugzeugteilefertigung Rottleberode/ Uftrungen, A5 Heinrich beteiligt oder tatsächlich in der A4 Fertigung waren, schlicht der A4 Fertigung zurechnet oder man Historisch korrekt differenziert und nur die Häftlinge zusammen rechnet die tatsächlich an der A4 Fertigung beteiligt waren . Dann würde aber die „Feststellung“ das bei der V2 Fertigung mehr Menschen getötet wurden als bei deren Einsatz zu einer „Haltlosen realitätsabweichenden Behauptung“ einiger Historiker schrumpfen unabhängig der Tatsache das tatsächlich in den Rüstungsbetrieben und deren Baustellen so viele Menschen bestialisch ermordet wurden !


    Alle Zahlen wurden von mir leicht gerundet und erheben nicht den Anspruch auf Richtigkeit !
    Quelle :

    Jens- Christian Wagner ; Produktion des Todes , Das KZ Mittelbau- Dora.
    Anlage 2. Übersicht über die Lager des KZ-Komplexes Mittelbau- Dora S. 631- 635.
    Anlage 5. Lagerstärken und Todeszahlen KZ Mittelbau-Dora, September 1943 bis März 1945 S. 647.
    Wahrscheinlich nur noch in Archiv der Gedenkstätte zu erhalten :

    Ideen Realisierungswettbewerb : Kolloquiumsprotokoll zum Kolloquium am 23.10.2000 Unter anderem anwesend im Podium : Dr. Volkhard Knigge, Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau Dora, Dr. Jens Christian Wagner...

    Zitat aus dem Kolloquiumsprotokoll :
    „Die Insassen des KZ Mittelbau-Dora starben nicht in den meist nur in den Phantasie ihrer Planer vorhandenen Rüstungswerken, sondern auf den real existierenden Baustellen. Hier wurden Tausende gezwungen, sich zu Tode zu arbeiten. In der V-Waffen- Montage des Mittelwerkes waren dagegen nur etwa 10 % aller Mittelbau Häftlinge eingesetzt. „

    Ich hab 2006 parallel zu einer in einem Internetforum abgehaltenen Diskussion via E-Mail direkt bei Jens Christian Wagner nachgefragt, und dieser war auch der Meinung das man bei den 20000 bis 25000 Tode "insgesamt", differenzieren Muss. Die Zuordnung und Gesamtzahl der Toden läst sich oft nur schätzen, so das Wagner persönlich davon ausgeht das bis zu 8000 Tode direkt der V2 Fertigung zu zuordnen sind. Gemeint von im sind aber alle Häftlinge die direkt in der A4 Fertigung tätig waren, unabhängig wo das nun war.

    Durch dieses Zahlenspiel soll die Behauptung das mehr Menschen durch die A4 Fertigung zu Tode kamen als durch deren Einsatz nicht relativiert werden, so einfach ist das nicht.
    Dieses Beispiel zeig aber das Informationen solange zusammengefasst reduziert werden bis das
    Ergebnisse zu einer Pauschalierte Behauptung degradiert wurde ohne Anspruch auf Historische Korrektheit.
    Wenn ich mir ein Bild vom gesamten Aufsatz mache, so gibt er vom Inhalt wie auch von seiner Aussage nichts neues her. Er enthält eine gewisse Empörung, die wie der Wissenschaftliche Inhalt "nur" kopiert wurde und keineswegs an das Vorbild „Eisfeld“ heran kommt. Der Mythos Peenemünde und die Unrühmlichen Verstrickungen der Raumfahrtpioniere wird vom größeren Teil der Inhalte kaum Tangiert.
    Bei dem angegebenen Literaturverzeichnis währe eine differenziertere Darstellung der Ereignisse im Zusammenhang mit den „Verantwortlichen“ aus Peenemünde möglich gewesen .
    Thomas Kliebenschedel

    Rechtschreibfehle in meinem Text sind nach Urheberrecht Bestandteil meines Eigentums, Zitate aus meinem Text dürfen daher nicht korrigier werden !

  • Gast am 28.6.2004

    Mythos von Peenemünde.

    "Mythos von Peenemünde ... ". Den von Sven Matis in "Hausarbeiten" veröffentlichten Text habe ich mit Interesse gelesen.

    Die Arbeit ruht im wesentlichen wohl auf der Dissertation von Jens-Christian Wagner, der auf der Grundlage von beachtlichen quellenkritischen Studien das - wie ich meine - Standardwerk über das "Werk Dora" geschaffen hat.

    In soweit sind die im "Mythos von Peenemünde ... " verwendeten Daten und Aussagen sicher korrekt und unbedenklich. Ich frage mich nun aber, wie Sven Matis in einer wissenschaftlichen Arbeit auf Husum kommt und beispielsweise auf den 28. August 1943 als Angriffsdatum der britischen Air Force?

    Im übrigen. Einschätzungen und Urteile über Vorgänge und Ereignisse in der Vergangenheit sind gewiß kein leichtes Unterfangen. Kaum möglich sind diese jedoch ohne zumindest den Versuch zu einer Hintergrund- und Grundanalyse der jeweils in Rede stehenden Zeitumstände und die Wege dorthin.

    Auch: Moral und Menschen. Solange es Geschichte gibt und geben wird - wird immer wieder der Mensch mit der Moral in Konflikt kommen - und dann auch mit welcher. Ohne sich hiermit auseinanderzusetzen gerät man leicht in jeweils gefällige Zeitströme.

    Zudem wissen wir heute - und das läßt immer wieder erschauern - von dem militärischen "Mißerfolg" der unter hohen und unmenschlichen Opfern geschaffenen "Vergeltungswaffen" V1 und V2. Alle zusammen nämlich haben nicht mehr Sprengstoff abgeladen als dies geschah mit einem einzigen der hunderte von "klassischen" alliierten Bombenangriffen auf die dann ausradierten deutschen Städte.

    Das darf nicht wieder geschehen. Was aber haben die Menschen in der Welt aus den schrecklichen Ereignissen des Zweiten Weltkrieges gelernt?

    Mit freundlichem Gruß - Dieter Lange.

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Titel: Forscher in braunen Uniformen



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