Where no man has gone before: STAR TREK und -the frontier- im Weltraum


Magisterarbeit, 2002

115 Seiten, Note: 3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis Seite

VORWORT

I. EINLEITUNG

1.1 Die Serie Star Trek als kulturelles Phänomen

1.2 DieFrontier: Begriffsbestimmung

1.3 Frederick Jackson Turner

1.3.1 DieFrontierrückt ins amerikanische Bewusstsein

1.3.2 Kritik an Turners Thesen

II. DURCHFÜHRUNG

2.1 DieFrontier

2.1.1 Ein Mythos entsteht

2.1.2 Der Mythos wird transportiert

2.1.2.1 in denTall Tales

2.1.2.2 in denDime Novels

2.1.2.3 in der Western-Literatur und -Filmen

2.1.3 Frontier-Helden 24

2.2 NeueFrontiers

2.2.1 Suche nach neuen geographischenFrontiers

2.2.2 Innere Stabilität und Wissenschaft als neueFrontiers

2.3 DieFrontierim 20.Jahrhundert

2.3.1 John F. Kennedy undTheNewFrontier

2

2.3.1.1 DerFrontier-Mythos im amerikanischen Bewusstsein des 20.Jahrhunderts

2.3.1.2 Funktion des Mythos

2.3.2 NewFrontierbei Kennedy

2.4 Der Weltraum alsNewFrontier

2.4.1 Die Bedeutung der Mondlandung

2.4.2 Der Mythos lebt

2.5 Star Trek und dieFrontier

2.5.1 Gene Roddenberry

2.5.2 Star Trek entsteht

2.5.2.1 das Schiff

2.5.2.2 die Mission

2.5.2.3 die Crew

2.5.2.4 das Autorenteam

2.5.3 Aufbau der Folgen

2.6 DieFrontierin einzelnen Star Trek Folgen

2.6.1 Kontakt mit dem Unbekannten

2.6.1.1 Erstbegegnung mit einer neuen Lebensform auf einem Planeten derFrontier Fazit: DieFrontierin dieser Folge

2.6.1.2 Erstbegegnung mit einer neuen Lebensform ineinem Planeten derFrontier Fazit: DieFrontierin dieser Folge

2.6.1.3 Erstbegegnung mit einer neuen Lebensform im unbekannten Gebiet des Alls

a)The Corbomite Maneuver

Fazit: DieFrontierin dieser Folge

b) Arena

Fazit: DieFrontierin dieser Folge

2.6.2 Siedler an derFrontierWeltraum

Fazit: DieFrontierin dieser Folge

2.6.3 DieFrontierWeltraum als mythischer Ort Fazit: DieFrontierin dieser Folge

III. ERGEBNIS

3.1 Die amerikanischeFrontierWeltraum in Star Trek

3.1.1 DieFrontierals Raum der Handlung

3.1.2 Bewegung an derFrontier

3.1.3 DieFrontierals Ort der unbegrenzten Möglichkeiten

3.1.4 Mobilität an derFrontier

3.1.5 DieFrontierals Ort der Hoffnung

3.1.6 DieFrontier: Resourcen im Überfluss

3.1.7 DieFrontierals Ort der Herausforderung

3.2. Zusammenfassung

IV. LITERATURVERZEICHNIS

4.1 Videographie

4.2 verwendete Literatur

4.3 verwendete Internet Resourcen

VORWORT

Durch seinen langjährigen Erfolg und die ungebrochene Popularität ist Star Trek zu einem Bestandteil der amerikanischen Kultur geworden. Ein Aspekt der andauernden Popularität ist sicherlich die Tatsache, dass der Schöpfer der Fernsehserie Gene Roddenberry ein gutes Ge- spür für die Wünsche und Sehnsüchte der Amerikaner hatte. Zu einem dieser amerikanischen Ur-Sehnsüchte gehört der Mythos derFrontier, der sich als ein ständig im kollektiven Unterbewusstsein der Amerika- ner präsentes Lebensgefühl manifestiert hat. In meiner Arbeit untersu- che ich, wo und auf welche Art dieFrontierin der Fernsehserie Star Trek vorkommt: als Mythos und Lebensgefühl, als tatsächliche, geo- graphischeFrontier, als HerausforderungNew Frontier? Die Grundla- ge meiner Betrachtung bilden ausschließlich die 79 Episoden der ur- sprünglichen Star Trek Serie, die ab 1966 zunächst für drei Jahre im amerikanischen Fernsehen ausgestrahlt wurde.

Ohne Frage ist dieFrontiereines der amerikanischsten Themen über- haupt:

„A Subject more appropriate than the frontier would be difficult to find for those who are genuinely interested in the American past. It is not only one of the most American of American themes, but also one that has influenced scholars in the literary, religious, legal, political and economic history of the United States.“1

Eine kaum überschaubare Anzahl von sogenannten Frontier- Historikern hat sich mit derselben als Geburtsstätte desAmerican Cha- racterund derAmerican Institutionsauseinandergesetzt, sich mit ihrer Auswirkung auf die Herausbildung einer amerikanischen Nation und einer amerikanischen Identität, mit ihrer Rezeption aber auch mit dem MythosFrontierbeschäftigt. Dabei sind ‚Schulen’ mit eigenen Positi- onen entstanden.

Zu den Historikern, die großen Einfluss auf dieFrontier-Debatte ha- ben, zählen neben so bekannten Persönlichkeiten wie Thomas Jeffer- son und Hubert H. Bancroft natürlich auch Frederick Jackson Turner, A. K. Moore, W. Prescott Webb, Ray A. Billington oder Daniel Boorstin, um nur einige zu nennen. DieFrontierist auf keinen Fall ei- ne Monokultur.

In der vorliegenden Arbeit betrachte ich dieFrontiernur insofern his- torisch-tatsächlich, als es für die Mythenbildung notwendig erscheint. Wichtig für die Untersuchung derFrontierbei Star Trek ist der My- thosFrontier;dieFrontier, wie sie sich bewußt und vor allem unbe- wußt im Kopf als Idee und auch im Unterbewusstsein der Amerikaner als stetig gegenwärtiges Lebensgefühl manifestiert hat. „The essential character of a civilization belongs to remembered history.“2Die ame- rikanische Ideologie ist nicht irgendein abstraktes Gedankengebilde, sondern Teil der gesellschaftlichen und politischen Wirklichkeit und wirkt als solcher auf diese ein, auch wenn es sich dabei nicht um eine in sich geschlossene Ideologie oder konsistente Theorie handelt. Wi- dersprüche wie Fortschrittgsglaube bei gleichzeitigem Festhalten an konservativen Werten oder konsequent egoistischer Individualismus bei gleichzeitiger „Nachbarschaftlichkeit“ passen durchaus in dieses System.3

Im Einleitungsteil stelle ich in einer Zusammenfassung die Serie Star Trek und ihre Rezeption vor. Um eine bessere Vorstellung von dem BegriffFrontierzu bekommen, skizziere ich dann nach einer Beg- riffsdefinition kurz TurnersFrontier-Thesen, da er trotz aller Kontro- versen um seine Idee ohne Zweifel einen großen Beitrag zur Erfor- schung derFrontierim amerikanischen Leben geleistet hat.

Im Durchführungsteil zeige ich die Mythologisierung derFrontierund vor allem die Anwendung des Mythos bei Kennedy. Dieser hat den BegriffFrontieraufgenommen, ihn mit neuem Inhalt gefüllt und als New Frontierzu einem Schlagwort seines politischen Programmes gemacht. Anschließend untersuche ich die Serie Star Trek anhand von exemplarischen Folgen auf Aspekte der amerikanischenFrontierund desFrontierMythos. Das Ergebnis findet sich im dritten Teil zusam- mengestellt.

Im folgenden wird der BegriffAmerikavon mir ausschließlich für die Vereinigten Staaten von Amerika verwendet.

I. EINLEITUNG

1.1 Die Serie Star Trek als kulturelles Phänomen

Der zögerliche Start der Serie, Paikert beschreibt ihn als „the phoenix- like saga“, das ursprüngliche Desinteresse der Fernsehstudios und der anschließende Aufstieg zu einer „nationalen Ikone“4ist beinahe so le- gendär geworden wie die Abenteuer des Raumschiffes U.S.S. Enter- prise selber. Science Fiction Sendungen der 60er Jahre wieLost in Spacehaben den Ruf einer ‚Kinderserie’. Roddenberrys Idee eines ‚Wagentrecks im All‘ wird von Desilu5gekauft. Der erste Pilotfilm, The Cage, mit Jeffrey Hunter als Captain Christopher Pike, wird von NBC abgelehnt. Roddenberry bekommt im Juli 1965 eine weitere Chance und produziert einen zweiten Pilotfilm für NBC,Where No Man Has Gone Before, mit William Shatner als Captain James Tiberi- us Kirk in der Hauptrolle.

Am Donnerstag, 8.September 1966 beginnt die U.S.S. Enterprise auf NBC ihren abenteuerlichen Flug im amerikanischen Fernsehen. Die Einschaltquoten entsprechen anfangs nicht den Erwartungen, und trotz fünffacher Emmy-Nominierung will NBC die Serie nach ihrer ersten Staffel absetzen. Eine Flut von Protestbriefen, initiiert von Harlan Elli- son, Frank Herbert und anderen Science Fiction Autoren, überzeugt den Sender, die Serie beizubehalten. Im März 1967 wird Star Trek auf eine ungünstige Sendezeit am Freitagabend verschoben und man über- legt erneut, die Serie kurz nach Beginn ihrer zweiten Staffel einzustel- len. Von den Verantwortlichen bei NBC übersehen, hat sich inzwi- schen eine Fangemeinde um Star Trek gescharrt. Diesmal wird die Rettungs-Briefaktion von überzeugten Anhängern der Serie organi- siert. Erneut erreichen hunterttausende von Briefen den Sender. Im Ja- nuar 1968 marschieren 500 Studenten des California Institute of Tech- nology und anderen Colleges mit Plakaten wie „Mr. Spock for Presi- dent“ zum Hauptquartier des Senders. Star Trek wird weiter produ- ziert, jedoch mit gekürztem Etat6. Nach Ausstrahlung der letzten Epi- sode am 3.Juni 1969 wird Star Trek endgültig abgesetzt. Diesmal än- dert auch eine Brief-Aktion nichts an dem Entschluss des Senders, dessen Entscheidung auf harten Zahlen basiert: die Serie hat nicht die nötigen 30% des Gesamtpublikums vor den TV-Bildschirm gelockt.

Nicht ganz 50 Tage nach der letzten Star Trek Episode zieht ein neues ‚Space Program’ das Publikum millionenfach vor den Bildschirm: rund um die Welt gehen die Bilder von Neil Armstrongs ersten Schritten auf dem Mond. Wird Science Fiction zur Realität?

Die Star Trek Saga avanciert in den kommenden Jahrzehnten nach ih- rem zögerlichen Start sowohl zu einem kommerziellen Phänomen als auch zu einer nationalen Ikone. Bereits 1991, Star Trek feiert sein 25jähriges Jubiläum, erreichen die Einkünfte aus der Serie und deren Konzessionen für die Unterhaltungsindustrie beinahe die Zwei- Milliarden-Dollar Grenze. „Star Trek has become a permanent fixture um ihre eigene ShowI Love Lucyab 1951 dort zu produzieren. David Alexander, 191.

in America’s cultural landscape“, schreibt Paikert inVariety.7Star Treks Erfolg und weltweite Popularität sind ohnegleichen.

„...Star Trek, one of the most popular and enduring television series of all time“, heißt es in derMuseum of Broadcast Communications Encyclopedia of Television(1390).

Die Original Serie geht nach nur dreijähriger NBC-Sendezeit 1970 in Syndikation8. Seitdem werden die 79 Star Trek Folgen ohne Unterbre- chung rund um die Welt in Wiederholungen gesendet, allein 1977 laut Arbitron Rating Service 308mal pro Woche in Amerika.91991 zeigen mehr als 122 amerikanische Fernsehsender die Serie Star Trek, die in- zwischen in 47 Sprachen10übersetzt wurde. Schlagworte wie ‘Beam me up, Scotty’, ‘Live long and prosper’ oder ‘To boldly go’ werden auf der ganzen Welt verstanden.

Die ersten fünf der mittlerweile zehn Kinofilme sind die bis dahin er- folgreichsten in der Science Fiction Geschichte und spielen über $400 Millionen ein. Bis heute sind über 100 Star Trek Bücher veröffentlicht und über 30 Millionen gedruckt worden. Mehr als 10 Millionen Star Trek Videos sind verkauft. Fanartikel von Star Trek Schachspielen ü- ber Sammelkarten, Teddybären und Christbaumschmuck bis zu Arm- banduhren erreichen in den ersten 25 Jahren einen Umsatz von annä- hernd $500 Millionen.

Das RaumschiffU.S.S. Enterpriseist als Modell im Smithsonian Institution’s National Museum of American History neben dem Original einer V2-Rakete und der „Spirit of St. Louis“ ausgestellt.

Präsident Ford setzt sich 1976 dafür ein, daß das erste NASA Space ShuttleEnterprisegenannt wird. Am 17.September 1976 rollt das Shuttle Orbiter 101 auf dem Edwards Air Force Flughafen aus dem Hangar und wird offizielEnterprisegetauft. Zu den Anwesenden zäh- len neben Politikern und Militär auch die gesamte Cast von Star Trek. Dazu spielt die Air Force Kapelle die Star Trek Titelmusik.11 Am 28.Februar 1992 öffnet eine sieben Monate währende Star Trek Ausstellung im National Air and Space Museum in Washington. Im Januar 1992 beginnt die Wanderausstellung des Oregon Museum of Science and Industry seine Star Trek Ausstellung, die anschließend nach Boston, Atlanta, Chicago und andere Städte reist. Jährlich werden ungefähr 90 „Trekkie Conventions“ abgehalten. Weltweit gibt es 1991 über 200 Fanclubs mit mehr als 100.000 Mitgliedern.

Inzwischen folgen fünf Ableger dem Erfolg der Original Serie und tragen zum Fortbestehen der Legende bei:

Star Trek: The Next Generation, erstmals am 28.September 1987 im amerikanischen Fernsehen ausgestrahlt, steht am Jahresende an erster Stelle der einstündigen Fernsehserienpremieren in Amerika.12Der Etat pro Episode wird auf 1,5 Millionen US-Dollar aufgestockt. Nach sie- ben Staffeln und insgesamt 178 Folgen gehtThe Next Generation1994 in Syndikation.

Noch während die sechste Staffel vonThe Next Generationgesendet wird, kommt in Amerika im Januar 1991 eine neue Star Trek Serie auf den Bildschirm:Star Trek: Deep Space Nine.

In dem vierten Ableger,Star Trek: Voyager, führt eine Frau das Kommando auf der Brücke des Raumschiffes, das seine Reise im amerikanischen Fernsehen im Januar 1995 antritt.

Die fünfte Star Trek Serie startet 2001 im amerikanischen Fernsehen mit großem Erfolg. Sie handelt von dem ersten Raumschiff namens U.S.S. Enterprise, das sich in die unbekannten Weiten des Universums aufmacht.

Im September 2001 feiern 70 Stars aus dem Star Trek Universum mit 8000 Fans in Las Vegas über vier Tage lang die „35 Jahre Jubiläums- Convention“.

1.2 DieFrontier: Begriffsbestimmung

Ich verzichte absichtlich darauf, den BegriffFrontiermit dem deut- schen Wort ‚Grenze‘ zu übersetzen. Eine Grenze im europäischen Kontext ist eine feststehende Grenzlinie, die vielleicht durch eine geo- graphische Besonderheit markiert wird, aber auch nur politisch gezo- gen sein kann. Sie ist von einer gewissen Dauerhaftigkeit, kann durch dichtbevölkertes Gebiet führen und trennt am Rande eines Landes das- selbe von seinem Nachbarn.

Die amerikanischeFrontierdagegen bezeichnete keine Linie sondern zunächst einen Raum, in dem Handlung ablief. Sie lag nicht zwingend am äußersten Rand, konnte sich inmitten des Kontinentes befinden und war in ihrer räumlichen Veränderung sowie in ihrer zeitlichen Dauer begrenzt. DieFrontiermarkierte ein Gebiet mit mindestens zwei Per- sonen pro Quadratmeile13, in dem die sogenannte westliche Zivilisati- on auf Wildnis stieß. Für die ersten Siedler, die mit derMayfloweraus England gekommen waren, begann dieFrontiermit dem ersten Schritt in dieNeue Welt. Von Volkszählung zu Volkzählung verschob sich dieseFrontierweiter nach Westen.

Nach Turner stand die amerikanischeFrontierals Bezeichnung für die Westward Movement, das Gebiet von freiem und billigen Land sowie für das Aufeinandertreffen von Wildnis und Zivilisation.14Allerdings sind bei Turner die BegriffeFrontierundWestleicht austauschbar.

Der amerikanische Historiker Ray Allen Billington vertiefte Turners Vorstellung von zeitlichen Phasen der Verschiebung der Westgrenze und teilte dieFrontierin drei räumlich und zeitlich voneinander unter- scheidbare Abschnitte ein. Zum einen benannte er den Raum von den großen Seen im Norden bis Florida im Süden, von der Atlantikküste im Osten bis zu den Appalachen im Westen zu der Zeit der ersten Siedler bis zur Revolution 1783 die „Colonial Frontier“. Den anschlie- ßenden Gebietsgewinn von den Appalachen bis zum Mississippi be- zeichnete Billington als die „Trans Appalachian Frontier“ und schließ- lich die Ausdehnung bis zum Pazifik hin im Jahre 1840 als „Trans Mississippi Frontier“.

Frontierkonnte sowohl einen geographischen Raum, als auch einen das Individuum und Institutionen verändernden Prozess darstellen und wurde ebenfalls als Bezeichnung für konkrete Situationen benutzt. Beispiele hierfür finden sich bei Billington inWestward Expansion: „The Traders Frontier“ (1776-1840), „The Miners Frontier“ (1858- 1875), „The Transportation Frontier“ (1858-1884), „The Indian Bar- rier“ (1860-1887), „The Cattleman’s Frontier“ (1865-1887), „The Farmers Frontier“ (1870-1890). Es gab eineFrontierdes Entdeckers, des Missionars, des Soldaten, des Wanderpredigers, des Bauern und des Stadtbewohners. Daneben spricht man von einerFrontierder Stra- ßen, der Kanäle und der Eisenbahnen. Die chronologische Reihenfolge ist umstritten: kamen zunächst die Pelzjäger und Goldsucher, dann die ersten bäuerlichen Pioniere und Bauern, schließlich Handwerker, Kaufleute, Ärzte, Rechtsanwälte und Pastoren, oder kam die landwirt- schaftlicheFrontieran erster Stelle, der danach Pelzjäger, Entdecker, Erzschürfer und Viehzüchter folgten?15

Im modernen Sprachgebrauch meintFrontierdie Entwicklung gesellschaftlicher Eigenarten in neuerschlossenen, spärlich besiedelten Landstrichen, so Raeithel16.

Mit dem Abschluss der Besiedlung derGreat Plainsging 1890 die Frontier-Epoche amtlich zu Ende. Die Volkszählungsbehörde, das Census Bureau, verabschiedete 1890 ein Bulletin, in dem festgestellt wurde, dass seit ungefähr 1880 nicht mehr von einerFrontier Linege- sprochen werden könnte. Es existierten bereits hinter dieser Grenze so viele Siedlungen, dass eine klare Grenzlinie nicht mehr zu bestimmen wäre.17David Potter verlegte das Ende derFrontierbereits auf die Zeit um 1850, als nämlich freies Land knapp zu werden begann.18

Betrachtet man die erste englische Siedlung Jamestown in Virginia, 1607, als den Beginn der Frontierperiode und nimmt das Ende dersel- ben lautCensus Bureau1890 an, so können die Amerikaner von einer fast dreihundertjährigen Besiedlung ihres Kontinentes sprechen.

Nach ihrem offiziellen Ende hörte dieFrontierjedoch nicht auf zu e- xistieren. Der amerikanische Lebensrhythmus hat sich nicht 1890 schlagartig geändert. Durch Abwanderung von Siedlern entstanden an neuen Stellen dünnbesiedelte Landstriche. Die Mehrzahl der Pioniere im Westen und Südwesten hatte zuvor schon Land im Osten besessen. Bewegung gehört zum Wesen des Amerikaners. „The plodding horse and covered wagon roved ever westward“, schreibt Wecter inThe Hero in America(182), „until the ocean halted their progress. Such was the drive of American life…“ Selbst im Alter, so Holbrook19, wenn der Pionier in der amerikanischen Erfindung des Schaukelstuhls auf seiner Terrasse saß, hörte die Bewegung, die sein Leben ausge- macht hatte, nicht auf. Yankees würden mit dem ungewöhnlichen Drang geboren, mit eigenen Augen sehen zu müssen, „ob das Gras auf der anderen Seite des Berges wirklich grüner“ wäre.20Holbrook nennt dieses irrationale Motiv eine Konstante in der Entwicklung der ameri- kanischen Gesellschaft, zu deren Grundideen die ständig mögliche Ortsveränderung gehört: „Das amerikanische Heim war mobil, lange bevor es auf Räder gesetzt wurde.“21

1.3 Frederick Jackson Turner

1.3.1 DieFrontierrückt ins amerikanische Bewusstsein

Bereits in der Zeit vor Turners Veröffentlichung seiner Frontierthesen 1893 waren sich die Amerikaner des Einflusses derFrontierauf ihre Gesellschaft bewußt. Das billige Land zum Beispiel, das für viele er- werbbar war, hatte nach Crèvecoeur22an der Schaffung eines neuen Menschen, des Amerikaners, großen Anteil, und wurde zu einem Pfeiler der Demokratie. Der unbesiedelte Westen wurde als Sicherheitsventil für Arbeitslose aus dem Osten gesehen. Der Franzose Tocqueville führte den amerikanischen Wohlstand auf die Ausbeutung der Natur in den riesigen Grenzgebieten zurück.

Turner brachte die verschiedenen Vorstellungen vonFrontierin einen Zusammenhang und veröffentlichte seine Theorien in der SchriftThe Significance of the Frontier in American History1893. In seiner lange Zeit als richtungsweisend angesehenenFrontier-These brach Turner mit der Vorstellung der „germ theory“, die bis dahin unter amerikani- schen Historikern vorgeherrscht hatte und derzufolge die Wurzeln der amerikanischen Gesellschaft und Nation von englischen Institutionen abstammten. Für Turner war dieFrontier„the line of most rapid and effective Americanization“23, die den Siedler herausforderte und bee- influsste.

„Little by little he transforms the wilderness, but the outcome is not the old Europe, not simply the development of Germanic germs,... The fact is, that here is a new product that is Ameri- can.“24

Turner trennte die zeitlichen Phasen derMoving Frontiergemäß ihrer fortschreitenden Besiedlung und sprach von einer wiederkehrenden zyklischen Entwicklung: Zunächst kam der Pionier, der das Land erkundete. Ihm folgten die ersten Siedler, die der Zivilisation und dem Kapital den Weg ebneten. „Thus wave after wave is rolling west- ward.“25

Die Demokratieentwicklung in Amerika führte Turner direkt auf die dem Land eigeneFrontier-Erfahrung zurück und betonte dabei beson- ders die Unabhängigkeit von europäischen Einflüssen. Die amerikani- sche Demokratie resultierte nach Turner aus dem Vorhandensein von freiem und unbesiedeltem Land, wobei der wichtigste Effekt derFron- tierdie „promotion of democracy here and in Europe“26wurde.

„American democracy was born of no theorist’s dream, it was not carried in the ‘Sarah Constant‘ to Virginia, nor in the ‘May- flower‘ to Plymouth. It came out of the American forest, and it gained new strength each time it touched a new frontier. Not the constitution, but free land and an abundance of natural resources open to a fit people, made the democratic type of society in America for three centuries while it occupied its empire.“27

Spezifische Eigenarten des amerikanischen Intellekts entstanden nach Turner ebenfalls aus der Erfahrung mit derFrontier. Die Herausforde- rungen des alltäglichen Lebens schärften das Problembewusstsein und förderten einen raschen Erfindungsreichtum an praktischen Lösungs- möglichkeiten.

„The result is that to the frontier the American intellect owes its striking characteristics. That coarsness and strength combined with acuteness and inquisitiveness, that practical, inventive turn of mind, quick to find expedients; that masterful grasp of mate- rial things, lacking in the artistic but powerful to effect great ends; that restless, nervous energy, that dominant individualism working for good and for evil, and withal that buoyancy and exuberance which comes with freedom - these are traits of the frontier, or traits called out elsewhere because of the existence of the frontier.“28

Vor allem den Individualismus zählte Turner zu einem der großen Faktoren der amerikanischen Entwicklung an derFrontier.29Erst kam der Mann mit seinen Fähigkeiten, Kenntnissen und Talenten, ihm folgten Institutionen und Autoritäten. Gleichzeitig zeigte Turner die Gefahren für Gesellschaft und Demokratie auf, die durch einen übertriebenen Individualismus entstehen würden.

„So long as free land exists, the opportunity for a competency exists, and economic power secures political power. But the democracy born of free land, strong in selfishness and individu- alism, intolerant of administrative experience and education, and pressing individual liberty beyond its proper bounds, has its dangers as well as its benefits. Individualism in America has al- lowed a laxity in regard to governmental affairs...“30

Bis 196431blieben Turners Thesen von derSignificance of the Fron-tier in American Historydas dominante Erklärungsmodell für die Ge- schichte und Entwicklung Amerikas aus der Existenz freien Landes, seiner „continuous recession“ und dem Fortschreiten amerikanischer Besiedlung westwärts heraus. DieFrontierwurde zur Geburtsstätte der amerikanischen Demokratie und des amerikanischenCharacterer- koren. Die Nachfolger Turners gingen soweit, dieFrontierals die alles entscheidende, allein prägende Kraft in der Entwicklung der Nation zu bezeichnen.

1.3.2 Kritik an Turners Thesen

Kurz nach Turners Tod entbrannte die Kontroverse um seine Thesen. Besonders an den Theorien über die Sicherheitsfunktion des Westens als Ventil für die überbevölkerten Ostküstenstaaten, über die Entste- hung eines Frontierindividualismus und über die Rolle der Eroberung derGreat Plainsin der Entwicklung der Demokratie wurde Kritik ge- übt. Ray Allen Billington kritisierte Turners Verallgemeinerungen:

„He did generalize too widely on the basis of limited observa- tion. He did minimize the continuing influence of Europe’s civi- lization on that of the United States, just as he minimized the impact of industrialization, urbanization, and immigration.“32

Nicht nur Jefferson und Paine wußten, dass Demokratie nicht ‘aus dem Wald’ kam. Was aus dem amerikanischen Wald herauskam, war nach Moore das „alligator-horse“: „...invested with all the rights and privi- leges of republican citizenship and ill prepared to exercise them“33. Henry Nash Smith kritisierte Turners Umgang mit dem Mythos vom Garten und der ewigen Verjüngung und Wiedergeburt durch den Kon- takt mit der Wildnis derFrontierund freiem Land auf das heftigste und warf ihm einen poetischen Umgang mit dem Naturbegriff vor.34

Fraglos löste Turner mit seiner Idee eine Kontroverse aus. Auch wenn einer der Vorwürfe darin bestand, Turner hätte denFrontier-Begriff verschwommen benutzt und so Mißverständnisse vorprogrammiert, sind doch die Bedeutsamkeit und der enorme Einfluss seiner Schrift nicht von der Hand zu weisen. Sicherlich war dieFrontierkeine Mo- nokultur und beinhaltete verschiedene Aspekte. Turner jedoch war der erste Historiker, der deutlich die Rolle derFrontierim amerikanischen Leben und in der amerikanischen Gesellschaft erkannte und benannte. Mit seiner These regte er die Geschichtsforschung an und rückte die Frontierins Rampenlicht nicht nur der Kritik sondern überhaupt der Auseinandersetzung mit ihr.

II. DURCHFÜHRUNG

2.1 Die Frontier

2.1.1 Ein Mythos entsteht

Mit der sich auflösendenFrontierbekommt die Mythologisierung der- selben sowie derWestward Movementeinen neuen Impuls. Bereits in den 1880er Jahren, als Bancroft seine Mitarbeiter in den Westen schickte, um Augenzeugenberichte aus diesem Gebiet zu sammeln, begann aus derFrontierein Mythos zu werden. Nur sieben Jahre nach der amtlichen Aufhebung der Siedlungsgrenze feierte man in Wyo- ming einen jährlichenFrontier Day. Bereits 1905, die letzten Büffel- herden waren etwa zwei Jahrzehnte lang ausgerottet, kam es zur Grün- dung derAmerican Bison Society.

Nach Slotkin entsteht ein Mythos aus der Summe der historischen Er- fahrungen eines Volkes. Dabei wird die kulturelle Gesamterfahrung auf Metaphern und Symbole reduziert und produziert als Mythos eine „kollektive Identität“.35In den Künsten36finde sich, worauf sich Ame- rikaner alsihre Geschichtegeeinigt haben: die Besiedlung des Wes- tens.37In der Tat bot sich als kulturelle Gesamterfahrung für die Ver- einigten Staaten die einzigartig amerikanischeFrontier-Erfahrung an.

„The frontier is, in fact, the only mythological tissue available to this young nation. Gods and demigods, passion and ideals, the fatality of events, the sadness and glory of death, the struggle of good and evil - all these themes of the Western myth constitute an ideal ground for liaison and re-elaboration of the Olympian world, a refreshing symbiotic relationship of Hellenic thought and Yankee dynamism.“38

„…[T]he sweep across the continent from Jamestown to Oregon“, so Whipple, „has often been called - and quite rightly - the American epic, and our own heroic age.“39Der Idee des „amerikanischen Epos“ von der Eroberung und Bezwingung des Landes stimmt auch Henri Grunewald in seinem ArtikelLoving Americabei.40

Die Geschichte des Westens sei „our Trojan War, our Volsunga Saga, our Arthurian Cycle or Song of Roland“, behauptet Whipple und be- tont bereits 1929 die Bedeutung des Westens als Mythos und Sym- bol.41

Die Entstehung desFrontier-Mythos ist zwar mit historischen Fakten verknüpft, entspringt jedoch der Vorstellung, die mit der Eroberung des Kontinentes und des Westens verbunden ist. Noch Jahrzehnte nach dem Ende derWestward Movementstärkt sich das kollektive Selbst- bewusstsein der Amerikaner aus dieser Erfahrung. „The winning of the West is the great fantasy of our republic“, schreibt Wecter inThe Hero in America(182). In diesem Zusammenhang erklärt sich, warum zum Beispiel dieLewis and Clark Expedition(in den Jahren 1804-06) in einem einschlägigen Lexikon nicht nur die bedeutendste transkonti- nentale Forschungsreise in der amerikanischen Geschichte, sondern „one of the epics of exploration“42genannt und Meriwether Lewis so- wie sein Freund William Clark zu Volkshelden stilisiert werden.

In der gezielten Interpretation der jeweils eigenen Geschichte spiegelt sich das Bedürfnis nach einem Mythos wieder. Turner hat nicht nur die Bedeutung derFrontierfür die Entwicklung der amerikanischen Ge- sellschaft aufgezeigt, sondern gleichzeitig damit der Mythenbildung des Westens und derFrontiereinen neuen Impuls verliehen. Eine Ge- schichte, ob wahr oder falsch, die einen gewissen Einfluss auf die Ge- sellschaft und ihr Denken und Fühlen ausübt, „which becomes a nuc- leus about which cluster many feelings and imaginings“43, solch eine Geschichte bezeichnet Whipple als Mythos. Der Mythos, aus Ge- schichte und Vergangenem entstanden, hat gleichzeitig eine utopisti- sche Funktion. Er vermittelt eine Vision des Vergangenen und des Zu- künftigen, ohne dabei zwingend eine Veränderung des Bestehenden zu bewirken. Zu dieser Vision gehört neben Turners These auch der Glaube einer Vorsehung, die Vereinigten Staaten seien offenkundig vorherbestimmt, den nordamerikanischen Kontinent für die Mensch- heit zu kultivieren (Manifest Destiny). Ein weiteres Element der Vision von Vergangenheit und Zukunft, des Mythos vonFrontierund Ameri- ka selber, ist der Glaube an ein besseres und leichteres Leben, das mit ausreichendem Einsatz von jedem in diesem neuen Land erreicht wer- den könne (American Dream).

Dreihundert Jahre lang hatte sich dieFrontierüber den Kontinent be- wegt: es war immer Zeit für einen neuen Anfang gewesen. Amerika stand also von Anfang an fürFrontierund Neubeginn und galt von seinen ersten Ursprüngen an als „something of a mythical land“44. Als mythischer Ort verkörperte dieFrontierFreiheit für politisch oder re- ligiös oder auch nur privat Verfolgte. Sie stand synonym für Möglich- keiten45jeglicher Art: finanziellen Gewinn, persönliche oder religiöse Selbstverwirklichung, politischen Aufstieg. Ausreichenden Fleiß und Mühe vorausgesetzt, versprach derAmerican Dreamjedermann Er- folg. Vor allem Walter P. Webb hat inGreat Frontierdiese aufgrund des Überflusses an natürlichen Resourcen als Quelle des modernen amerikanischen Reichtums definiert.46

An derFrontiertrafen Herausforderung und Verpflichtung aufeinan- der: ob für sich persönlich der Wildnis Land abringend oder dem Ruf vonManifest Destinyfolgend, Wegbereiter für kommende Generatio- nen zu sein, die Augen Europas waren auf die neue, bessere Welt, auf dieCity upon a hill47gerichtet. Als diese bedeuteteFrontierNeube- ginn oder auch Flucht vor Altem, vor Europa. An ihr bewiesen sich die Mutigsten, nur die Stärksten und Einfallsreichsten waren den Heraus- forderungen gewachsen. DieFrontierwar der Ort des Fortschrittes für die einen, die sich Entdeckungen und Erfindungsreichtum nicht ver- schlossen, konnte aber auch sicheres Refugium für andere sein, die sich ihre Sitten und Bräuche bewahren wollten. Für viele war die Frontierder Garten Eden, den es zu bestellen oder auch auszuplündern galt, in dem Erneuerung und Erlösung gefunden werden konnten, in dem „social or personal regeneration and renewal“48stattfand.Fron-tierbedeutete Resourcen im Überfluss, harte Arbeit und auch rück- sichtslose Gewalt. DieFrontierwar der Ort, an dem man sein Glück suchte, seine Hoffnungen und Träume verwirklichen oder einfach nur ein besseres Überleben sichern wollte. Das weite Land öffnete emotio- nale und spirituelle Horizonte. An derFrontierherrschte Bewegung. Sie selber verschob sich mit jedem neueingetroffenen Siedlertrek wei- ter in den Westen. „Go West, young man“ lockte dieFrontiermit all ihren Versprechungen und trug zum Entstehen einer außergwöhnlichen und für Amerika seit seiner Entdeckung typischen Mobilität bei.

2.1.2 Der Mythos wird transportiert

DerFrontier-Mythos wird durch Literatur, Kunst und Film transportiert und gefestigt. Durch ständige Wiederholung und Wiederverwendung findet er seine Bestätigung.

2.1.2.1 in denTall Tales:

Das expansive Lebensgefühl der Pioniere fand seinen Ausdruck zu- nächst in denTall Tales, den fabelhaften Geschichten innerhalb der Frontier-Folklore. In diesen Mythen und Legenden trafen groteske Übertreibungen mit historischen Wahrheiten zusammen und produ- zierten außergewöhnliche Ereignisse. In humorvollen Anekdoten zo- gen sich fiktive Helden am eigenen Schopf nicht nur aus dem Sumpf sondern zusätzlich drei Fuß über den Boden. Der berühmte Yankee Sam Patch behauptete, über die Niagarafälle springen zu können. Eine Squashrebe wuchs schneller, als eine Schweineherde vor ihr davonlau- fen konnte. Neben legendären Namen wie Sam Bass, Paul Bunyan, Tony Beaver, John Henry und Mike Fink besiedelten auch reale Fron- tierhelden wie Daniel Boone und Davy Crockett diese fabelhaften Ge- schichten.49Davy Crockett hat die autobiographischeTall Taleeines Backwoodsman hinterlassen, der mit der Flinte so sicher umgehen konnte, dass die Waschbären freiwillig von den Bäumen herabkletter- ten, hatte er erst einmal auf sie angelegt. Mark Twain, beeindruckt von denTall Tales, verwendete sie und ihre Figuren in seinen Schriften wie zum Beispiel inLife on the Mississippi(1883).

2.1.2.2 in denDime Novels:

Jedermann konnte über die Zustände an derFrontierund ihre sagen- heften Helden in den populärenDime Novelslesen. Die Groschenro- mane, benannt nach ihrem Preis von ursprünglich zehn Cents, wurden von Erasmus Beadle ab 1860 herausgegeben. Sein Autorenteam und er selber besaßen angeblich eigene Frontiererfahrung. Zu den bekanntes- ten Helden zählenDeadwood Dick,den Edward L. Wheeler 1884 ins Leben rief, gefolgt von dem DetektivNick Cartervon John R. Cory- tell. William G. Patten erfand 1896 unter dem Synonym Burt L. Stan- dish die jugendliche Titelfigur desFrank Merriwell, der sich in Fort- setzung mehr als 25 Millionen Mal verkaufen ließ.50Auch Frauenges- talten wieCalamity Jane51standen im Westen ihren Mann und waren der Faszination des endlosen Horizontes erlegen. Am Ende der aben- teuerlichsten Geschichten saß der Viehdieb oder Bankräuber hinter Schloß und Riegel, Recht und Ordnung waren wiederhergestellt. 1910 wurde dieDime Novelvon denPulp Magazinesabgelöst.

2.1.2.3 in der Western-Literatur und -Filmen:

Je geringer die wirtschaftliche Bedeutung des Viehtriebes tatsächlich wurde, desto mehr Aufhebens wurde um den Cowboy gemacht. Mit The Virginian(1902), dem wohl einflussreichsten Westernroman, er- schuf Owen Wister den moralischen Helden in einem legendären Land, in dem eine Person oder Gesellschaft sich erneuern und immer wieder von vorne beginnen konnte. InThe Lone Star Ranger(1915) undRiders of the Purple Sage(1912) setzte Zane Grey dem Viehhirten ein literarisches Denkmal, so auch Eugene Rhodes inGood Men and True(1910),Once in the Saddle(1927) oderThe Trusty Knaves

(1933). Besonders beeindruckt von derFrontier-Erfahrung waren auch Timothy Flint, James Fenimore Cooper, Washington Irving, Walt Whitman und Mark Twain, um nur einige zu nennen, die dieFrontierals Thema in ihren Werken verwendeten.

Den größten Einfluss auf die Mythenbildung und die Tradierung der Frontierals amerikanisches Epos hat ohne Zweifel die Film- und Fernsehindustrie. Es hat keine Zeit gegeben, in der der Western52 gänzlich unpopulär geworden wäre. Seine Beliebtheit verdankte er si- cherlich mehreren Gründen. Zum einen war es die Nostalgie und die Sehnsucht nach einer Zeit, in der das Leben einfach und frei von ‘Zivi- lisationszwängen’ war, in der ein Mann noch die Früchte seiner Hände Arbeit sehen konnte. Andererseits repräsentierte der Western einen Höhepunkt der amerikanischen Gesellschaft im Hinblick auf physische Stärke, Ausdauer und Cleverness und spiegelte somit den Stolz eines mittlerweile sesshaft gewordenen Amerikas wider.

2.1.3 Frontier-Helden

Zu den Prinzipien amerikanischer Ideologie gehört ein ungebrochener Fortschrittsglaube, der sich heute in einer fast ungetrübten Technik- und Technologieanbetung zeigt. Dieser Glaube speist sich aus dem Gefühl der Auserwähltheit, Amerika wäre das von Gott ausersehene Land, dasNeue Jerusalem. Amerikanischer Imperialismus sowie Ex- pansionismus erhalten hier ihre Legitimation. Im späten 19.Jahrhundert hat sich der Fortschrittsglaube mit dem Frontiermythos verbunden: „Go West, young man“. Die konkrete Erfahrung großer geographischer Mobilität suggerierte gleichzeitig auch den sozialen Aufstieg, denAmerican Dream, es „vom Tellerwäscher zum Millio- när“ schaffen zu können.53Bis heute sind Amerikaner schneller bereit, auf der Suche nach „etwas Besserem“ ihren Wohnort aufzugeben und von einem Staat in den anderen zu ziehen. EchteFrontiersmen, so Walter Blair54, blieben in Bewegung, schlugen zumeist nie Wurzeln und tauschten ihr Land, kaum hatten sie es erworben, gegen neues ein. Mit der schnellen Entwicklung des Landes verband sich ein Bedürfnis nach neuen Helden. Nichts lag näher, Männer wie Lewis und Clark, die großen Landentdecker als Bezwinger der Natur zu heroisieren. Mit fortschreitender Entwicklung des Westens nahm auch der Heldentyp neue Formen an: vom Entdecker über Forscher und Pfadfinder, vom einsamen Mann in den Bergen über den tüchtigen Farmer bis hin zum Cowboy, dessen legendäres Image uns heute noch von Reklameplaka- ten herunter die verlockende Wirkung eines Mythos spüren lässt.

An den heroischen Eigenschaften des Helden hatte sich nicht viel ver- ändert. Tapferkeit, Stärke, Kühnheit sowie Sinn für Gerechtigkeit, all dies ist den germanischen Helden oder jenen der Antike ebenso ge- mein gewesen. Bereits zur Zeit, als dieFrontieramtlich aufhörte zu existieren, entstand der Mythos des Westernhelden. Verstärkt und tra- diert wurde er als Symbol von individueller Freiheit durch die Kunst - beispielsweise in den 2700 Zeichnungen und Gemälden von Frederic Remington, bekannt auch für seine Bronzeskulpturen, oder in den Bil- dern von Charles Russell. Durch wanderndeWild West Showswie die des sogenannten Buffalo Bill und durch Literatur wie zum Beispiel The Virginian, A Horseman of the Plains(1902) von Owen Wister wurde der Cowboy zur amerikanischen Ikone. In seinem Roman schuf Wister einen moralischen Helden, der durch seinen „code of honor and justice“ zum nationalen Ideal avancierte.55Die Charaktereigenschaften dieses Cowboys sowie sein Image von Freiheit und Individualität fin- den sich in den klassischen Westernhelden des Films bis in die fünfzi- ger Jahre hinein wieder.56

2.2 Neue Frontiers

„Since the garden yielded magnificently, life was abundant in material things.“57

Die unglaubliche Fruchtbarkeit des Bodens „encouraged a philosophy of abundance and a reckless extractive economy“58. Ralph Waldo E- merson schreibt inResourcesüber den ‘Garten Amerika’ und seinen Reichtum:

„America is such a garden of plenty, such a magazine of power ... Here is bread and wealth and power and education for every man who has the heart to use his opportuniy.“59

Mit der Schließung derFrontierstellte sich die Frage nach dem Ende des ‚Gartens‘: ging der Überfluss ebenfalls zur Neige?

Die Schließung derContinental Frontier1890 ließ eine gewisse Unsicherheit über die Konsequenzen für die amerikanische Zukunft entstehen. So wie dieFrontierein wichtiger Faktor in der Entstehung der Nation gewesen war, so wichtig schien es, neueFrontierszu finden, die die Weiterentwicklung gewährleisten würden.

2.2.1 Suche nach neuen geographischen Frontiers

„Since the days when the fleet of Columbus sailed into the wa- ters of the New World, America has been another name for op- portunity, and the people of the United States have taken their tone from the incessant expansion which has not only been open but has even been forced upon them. He would be a rash prophet who should assert that the expansive character of American life has now entirely ceased. Movement has been its dominant fact, ... the American energy will continually demand a wider field for its exercise. But never again will such gifts of free land offer themselves.“60

In der Tat war die Entdeckung des amerikanischen Kontinentes einzig- artig in der Geschichte und die Wahrscheinlichkeit, weitere ähnlich große, attraktive und unbesiedelte61Landgebiete auf unserem Globus zu finden, konnte ausgeschlossen werden. Zunächst richtete sich die Aufmerksamkeit bei der Suche nach neuenFrontiersauf geographisch angrenzende oder bereits bekannte Gebiete. Schon bald schweifte der Blick zu anderen Kontinenten. Stuyvesant Fisher, Präsident der Illinois Central Railroad, nannte Asien und den Pazifik Amerikas „new west“62. Der von Gesprächen mit Turner beeindruckte Woodrow Wil- son sprach von „new frontiers in the Indies and in the Far Pacific“63. Theodore Roosevelt bezeichnete die amerikanischen Kolonien im Pa- zifik als „logical and necessary extension of continental westering“64.

2.2.2 Innere Stabilität und Wissenschaft als neue Frontiers

In der Annahme, es gäbe kein weiteres, neues Land zu entdecken, musste nach Turner der amerikanische Expansionsdrang umgeleitet werden. Es galt, die Aufmerksamkeit auf interne Angelegenheiten zu richten und das Wachstum von Gemeinschaft zu fördern. Turner hoff- te, Mobilität würde sich in Stabilität wandeln. Der Frontier- Individualismus, der noch vor einiger Zeit den Pionier über den Konti- nent getrieben hatte, sollte nun dem Konzept der Nachbarschaftlichkeit weichen. „In the spirit of the pioneer’s ‘house raising‘ lies the salva- tion of the Republic.“65

Mit der Endlichkeit des Landes und seinen Möglichkeiten hatte sich die Welt der Amerikaner verändert. DerGarten Eden, wie Moore das Land von Kentucky bis zum Pazifik bezeichnet hatte, war ausver- kauft.66Es galt nicht mehr, die scheinbar unendlichen Vorkommen an Wildnis und Vegetation zu kultivieren, sondern mit Naturresourcen sinnvoll zu haushalten. Während Nelson Rockefeller noch in den 1950ern hoffte, dass „other frontiers still exist in the world“67, deutete Turner bereits 1896 inThe Problem of the Westan, dass mit der Schließung derFrontier1890 und dem Ende der Expansion in den Westen die Nation „auf sich selbst zurückgeworfen“ wäre. 1914 schrieb Turner inThe West and American Idealsvon der Notwendig- keit sozialer Neuordnung und setzte seine Hoffnung in ein expandie- rendes System von Bildungsmöglichkeiten. Die amerikanische Univer- sität sollte die Fackel des Pioniergeistes weitertragen und neue Generationen von Führungskräften hervorbringen.

„The test tube and the microscope are needed rather than ax and rifle.“68 „In place of old frontiers of wilderness, there are new frontiers of unwon fields of science, ...there are frontiers of better social domains yet unexplored.“69

2.3 Die Frontierim 20. Jahrhundert

Die Vorstellung vonFrontierwie sie Turner definiert hat, dominiert noch im 20. Jahrhundert die öffentliche Meinung. Gleichzeitig und beinahe unbemerkt hat derFrontier-Geist dabei einen Ortswechsel - von der territorialen Expansion zu der technischen und kommerziellen Expansion - vorgenommen.70Die häufige und erfolgreiche Verwen- dung der BegriffeFrontieroder auchPioneerin der Werbung, in Zei- tungsüberschriften oder besonders in Präsidentschaftsreden macht deutlich, dass mit ihnen eine klare Vorstellung verbunden ist. Jeder weiß sofort, was ihm der Titel „Pioneer in Root Canal Dentistry“ eines Zahnarztes oder die Überschrift eines Zeitungsartikels über Ernährung „Eating to Heal: The New Frontiers“71sagen will.

Im November 1944, als sich das Ende des Zweiten Weltkrieges ab- zeichnet, fragt Präsident Franklin Roosevelt den Direktor desOffice of Scientific Research and Development, Vannevar Bush, nach den Er- folgsaussichten der amerikanischen Forschung: „New frontiers of the mind are before us“72. Bushs Antwort ist eine Schrift mit dem Titel Science - The Endless Frontier, mit der er neue Standards für staatlich geförderte Forschung setzt. „It is in keeping with basic United States policy“, schreibt Bush, „that the Government should foster the opening of new frontiers“73. Indem Bush Wissenschaft und Forschung als die neueFrontierder Nation vorführt, trifft und unterstützt er die allge- meine Vorstellung vonFrontierals einem Ort der Herausforderung und des möglichen Erfolges für den Amerikaner. Täglich begegnet dieser denNew Frontiers of the Mindin den Medien und Schlagzeilen, in Hörsälen oder am Arbeitsplatz. Überall stößt die Forschung auf end- losenew frontiers: in der Entwicklung neuer Transport-, Kommunika- tions-, Informations- oder Waffentechnologie, in der Entwicklung ei- nes neuen Impfstoffes ebenso wie in der Genforschung.

2.3.1 John F. Kennedy und The New Frontier

Als Kennedy am 15.07.1960 in Los Angeles die Wahl zum Präsidenten annimmt, zitiert er in der Tradition Turners die amerikanische Ge- schichte als Triumph der tapferen Pioniere, die ihr Leben für die Neue Welt wagten:

„They were determined to make that new world strong and free, to overcome its hazards and its hardships, to conquer the enemies that threatened from within and without.“74

Die lauen Neinsager, die dem Ruf desManifest Destinynicht folgen wollen, zählt Kennedy mit zu den Feinden von „within and without“. Er kann sich auf den MythosFrontierverlassen, der seine positiven Vorstellungen von einer erfolgreichen eigenen Geschichte im Be- wusstsein der amerikanischen Gesellschaft nicht verloren hat. Zu Hilfe kommt ihm dabei die Tatsache, dass in den 1960er Jahren die Umwelt- schützer in Amerika noch kein größeres Aufsehen erregen können, dass die indianische Bevölkerung sich in der Forderung nach ihren Rechten noch zurückhält und die globale Interventionspolitik der Ver- einigten Staaten noch nicht massiv unter öffentliche Kritik gerät.

2.3.1.1 Der Frontier-Mythos im amerikanischen Bewusstsein des 20. Jahrhunderts

Als ein Aspekt des kollektiven amerikanischen Bewusstseins ist die Frontiersoweit etabliert, dass es nahezu unmöglich erscheint, sie her- auszutrennen. DieFrontierbesitzt eine historische Realität, die Jordan als „zone of authenticity“ bezeichnet, aber genauso eine „reality of the mind“, eine kreierte Realität. Diese allgemein angenommene „reality of the mind“ ist entstanden aus Symbolen, Bildern, Mythen sowie aus historischen Fakten. „This mental landscape is at least as important as the supposedly ‚real‘ action or string of events“, schreibt Jordan.75 Grossman nennt die Vorstellung, die mit Frontier verbunden ist „constructedfrontier“ und zeigt, dass jene kein statisches Gebilde ist: [theconstructedfrontier] has been anything but immutable“76. Der MythosFrontierist eine Kombination aus Realem und Fiktivem, des- sen Erscheinung sich im Fluß befindet: „the image keeps shifting“, so Jordan (144).

„Popular culture both helps to create the myth and keeps it usable by shifting its images to coincide with changing national impulses and aspirations.“77

Die akademische Debatte derFrontier-Historiker nimmt auf die Mei- nung, die im kollektiven Bewusstsein überFrontiervorherrscht, so gut wie keinen Einfluss.78Im Gegenteil: „That cheerful and complete in- difference to the work of frontier historians may, in truth, be the secret of the place’s success. „79Limerick spricht hier von Disneylands Visi- on eines fiktiven Frontierlandes, das sämtliche Widersprüche der Ver- gangenheit in sich vereint und scheinbar aufhebt. Gerade die Wider- sprüchlichkeit beweist, dass ein Mythos nicht zwingend etwas ist, was es nicht gegeben hat, sondern etwas in einer Art darstellt, wie es emo- tional, romantisch und idealistisch Wahrheit ist oder sein sollte.80

2.3.1.2 Funktion des Mythos

Schließlich ist die Funktion des Mythos, eine Vergangenheit am Leben zu erhalten, die wir bewundern und in unsere Gegenwart integrieren können.81Dabei spielt die Authentizität oder historische Haltbarkeit der verschiedenen Geschichten, die sich um dieFrontiergebildet ha- ben, keine Rolle. Sie können sogar gänzlich widersprüchlich sein, wie zum Beispiel die Darstellung der Indianer bei Turner oder bei Buffalo Bill sowie die Vision eines Frontierlandes in Disneyland.

Der MythosFrontierliefert eine gemeinsame Erinnerung, welche die Amerikaner teilen und mit der sie sich identifizieren können, die ihnen ebenso ermöglicht, nach vorne zu schauen. Auf diese Weise fördert der Mythos eine optimistische Zukunftsperspektive. Mythen dienen dazu, Fragen des Lebens, nach dem Sinn und dem eigenen Stand im Weltgefüge zu beantworten; sie greifen fundamentale menschliche Fragen und Bedürfnisse auf und transportieren sie in eine konkrete Zeit.82

Das Vermächtnis von Turner, Cody und anderen Wegbereitern desFrontier-Mythos ist die Erzählung, ganz gleich wie unterschiedlich, der Genese des Amerikaners:

„The legacy of the histories ... tell us not only who we were (and are) but how we got to be that way, and who among us gets to be included in thewe83.

2.3.2 New Frontierbei Kennedy

DieNew Frontierwird zum Schlagwort und Kennzeichen der Ken- nedy-Politik. Einem Buchtitel aus dem Jahr 1934 entlehnt, wird der Begriff von dem bei seinem Amtsantritt jüngsten Präsidenten der amerikanischen Geschichte mit neuem Leben gefüllt. Kennedy ver- steht es, den MythosFrontierzum Klingen zu bringen und erinnert an die Herausforderungen, an die Gefahren und Hoffnungen, an den Traum von den vielen Möglichkeiten einer besseren Welt. Hatten manche Amerikaner geglaubt, dieFrontiersei 1890 verschwunden,

„...that those struggles are all over - that all the horizons have been explored, that all the battles have been won, that there is no longer an American frontier“84, so belehrt Kennedy sie eines besseren und rückt dieFrontiererneut in den amerikanischen Lebensmittelpunkt:

„For the problems are not all solved and the battles are not all won - and we stand today on the edge of a New Frontier - the frontier of the 1960s - a frontier of unknown opportunities and perils - a frontier of unfulfilled hopes and threats.“85

Auf diese Weise gelingt es Kennedy, denAmerican Dreammit neuem Geist zu füllen, „I tell you, the New Frontier is here, whether we seek it or not“86, und dabei den „Ur-Amerikaner“ im Amerikaner aufs Neue anzusprechen und zu motivieren:

„... the torch has been passed to a new generation of Americans … proud of our ancient heritage“87.

Hinter der als Grenzlinie gedachtenNew Frontierliegen laut Kennedy die Herausforderungen der eigenen Zeit:

„the uncharted areas of science and space, unsolved problems of peace and war, unconquered pockets of ignorance and prejudice, unanswered questions of poverty and surplus“88.

Diese neuen Herausforderungen anzunehmen erfordert Mut, Erfin- dungsreichtum, Innovation und Entscheidungskraft, erfordert den Geist des legendären amerikanischen Pioniers. DieNew Frontier, von der Kennedy spricht, „is not a set of promises - it is a set of chal- lenges“89. Die allgemeine Vorstellung von derFrontierals einem sieg- reichen Triumph des amerikanischen Volkes über Land und Wider- stände eignet sich besonders, die Amerikaner der 1960er Jahre, inmit- ten des Kalten Krieges, für das eigene politische Programm zu gewin- nen: „I am asking you to be new pioneers on that New Frontier.“90

In der herkömmlichen Vorstellung vonFrontierist dies der Ort der unbegrenzten Möglichkeiten. Bei Kennedy wird dieNew Frontierzur Herausforderung an die Nation, die Zustände im eigenen Land und in der Welt zu verbessern. Es geht ihm dabei um die Sicherung des Frie- dens und die Ankurbelung des Fortschritts, er will der Armut, Arbeits- losigkeit und Obdachlosigkeit, später auch dem Rassenhass, den Kampf ansagen. Zu den Punkten seines Sozialprogrammes gehören die Anhebung des Mindestlohnes, die Arbeitslosenförderung, ein medizi- nisches Fürsorgeprogramm für ältere Bürger sowie Zuschüsse für Städtesanierungen und sozialen Wohnungsbau. 1961 ruft er das ‚Frie- denscorps’ und die ‚Allianz für den Fortschritt’ ins Leben. Beide sol- len die Universalität desAmerican Dreambestätigen. Nach anfänglich zögerlicher Haltung gegenüber den Bürgerrechtskämpfern wie Martin Luther King oder Malcolm X sieht Kennedy auch deren Forderungen nach gleichen Rechten für alle Bürger als Herausforderung und Auf- gabe derNew Frontier-Politk an. Im Angesicht des Kalten Krieges und des sowjetischen Vorsprungs im Weltraum91spricht Kennedy von ei- nem Wettlauf: „... a race for mastery of the sky and the rain, the ocean and the tides, the far side of space and the inside of men’s minds“92.

Es handelt sich bei derNew Frontierin Technologie, Forschung und Weltraum um einen wichtigen Wendepunkt in der Geschichte „... we stand on this frontier, at a turningpoint in history“93, an dem sich das amerikanische Volk bewähren muss. Dabei geht es sowohl um For- schung als auch um Expansion, um wissenschaftliche Neugierde als auch um die Anwendung des Wissens, um ökonomische als auch vor- rangig um militärische Überlegenheit, um die Gewinnung neuer Roh- stoffe, neuer Märkte und um strategische Vorteile. „A whole world looks to see what we will do“94, sagt Kennedy und zieht damit deutlich eine Parallele zu der bereits 1630 von Winthrop gepredigten „City u- pon a hill“.

2.4 Der Weltraum als New Frontier

Die Reise des Kolumbus bringt die Morgendämmerung eines Zeital- ters der geographischen Entdeckungen, das mit den Möglichkeiten der Raumfahrt einen neuen Höhepunkt erreicht. Der Weltraum ist das neue ‚unentdeckte Land‘.

Bereits 1959, als das erste Astronautenteam der amerikanischen Öf- fentlichkeit vorgestellt wird, schwärmt dieNew York Timesanschlie- ßend: „Es war, als kehrte man in die Zeiten der Old Frontier zurück, zur Sage von den einfachen Männern, die Amerika schufen...“95

Nachdem der russische Kosmonaut Juri Gagarin am 12.April 1961 als erster Mensch die Erde in seinem Raumschiff Wostock umkreist hat, steckt Präsident Kennedy in der Rede vor dem Kongress am 25.Mai den Amerikanern ein neues Ziel: den Mond. Kennedys Appell an den Pioniergeist der Amerikaner behält seine Wirkung auch bei der Verschiebung derFrontierin den Weltraum.

„First, I believe that this nation should commit itself to achieving the goal, before this decade is out, of landing a man on the moon and returning him safely to the earth.“96

Deutlich wird die Bezeichnung des Weltraums als neueFrontierim Vergleich von Houston, Texas, als einem Außenposten der damaligen Frontierdes Westens und der neuenFrontierin Wissenschaft und Weltraum in Kennedys Rede vor der Rice University in Houston, am 12. September 1962:

„What was once the furthest outpost on the old frontier of the West will be the furthest outpost on the new frontier of science and space. Houston, your City of Houston, with its Manned Spacecraft Center…“97

Der Weltraum ist das neue unentdeckte Land, offen für alle, die es er- forschen wollen und können. Die Aufgabe der Amerikaner nach Ken- nedy ist es, die Entdeckungen im All für die freie, westliche Welt ver- fügbar zu machen und vor ihren Feinden, den Kommunisten, zu schüt- zen. „We go into space because whatever mankind must undertake, free men must fully share.“98 Im Kampf zwischen Freiheit und Tyrannei ist es an Amerika, die Verantwortung und Herausforderung anzunehmen und die Führungsrolle in der Raumfahrt zu übernehmen:

„The exploration of space will go ahead, whether we join it or not, and it is one of the great adventures of all time, and no nation which expects to be the leader of other nations can expect to stay behind in the race for space.“99

Die Aufgaben für das amerikanische Volk liegen in der Führungsrolle, die Amerika in der Raumfahrt übernehmen muss:

„Now it is ... time for a great new American enterprise - time for this nation to take a clearly leading role in space achieve- ment, which in many ways may hold the key to our future on earth.“100

Diese Herausforderungen derNew FrontierWeltraum sind nicht nur an die amerikanische Nation als Ganzes sondern an jeden einzelnen Bürger gerichtet. Amerikanisch sein heisst für Kennedy, Herausforde- rungen anzunehmen. Sollte Amerika es schaffen, einen Mann auf den Mond zu bringen, dann ist dies ein gemeinsamer Erfolg aller Ameri- kaner: „For all of us must work to put him there.“101Kennedy versteht es, jeden einzelnen Amerikaner direkt anzusprechen und an sein Verantwortungsgefühl zu appellieren, das aus dem Mythos von der amerikanischenFrontiergewachsen ist.

„And so, my fellow Americans: Ask not what your country can do for you - ask what you can do for your country.“102

Amerika, das Land der unbegrenzten Möglichkeiten, der Herausforderung, des Friedens, der Freiheit und des Fortschritts wird auch vor der Unendlichkeit des Weltraums nicht Halt machen.

„...[E]very scientist, every engineer, every serviceman, every technician, contractor, and civil servant gives his personal pledge that this nation will move forward, with the full speed of freedom, in the exciting adventure of space.“103

Einen Tag vor dem Attentat, dem er zum Opfer fällt, hält der Präsident am 21.11.1963 eine Rede in San Antonio, Texas, zur Einweihung ei- nes Gesundheitszentrums für Astronauten, in der er von derNew FrontierWeltraum als einem neu zu erforschenden Raum sagt: „This nation has tossed its cap over the wall of space, and we have no choice but to follow it.“104Die Amerikaner haben keine andere Wahl, als die- ser ‚Kappe’ zu folgen, denn, wie ihnen ihr Präsident bestätigt, leben sie nach wie vor in einer Zeit für Pfadfinder und Pioniere. Gemein- sam, so sagt Kennedy, werden sie diese Mauer ‚Weltraum’ schnell und sicher erklimmen - und dann die Wunder auf der anderen Seite erforschen105, wie er schon in seiner Antrittsrede aufgerufen hat:

„Together let us explore the stars, conquer the deserts, eradicate disease, tap the ocean depths and encourage the arts and commerce ... let us begin.“106

2.4.1 Die Bedeutung der Mondlandung

Als am 20. Juli 1969 die beiden amerikanischen Astronauten Neil Armstrong und Edwin Aldrin als erste Menschen auf dem Mond lan- den, ist dieser Sieg der Technik ein amerikanischer Triumph der Wis- senschaft und ein Symbol der Macht. Etwa 500 Mio. Menschen welt- weit verfolgen gespannt an ihren Radios den drei Tage währenden Flug der Apollo 11, bis endlich die ersten Fernsehbilder von Arm- strong auf der Mondoberfläche in die Wohnzimmer der Welt übertra- gen werden können. Während Armstrong den ersten menschlichen Fußabdruck in den Mondstaub drückt, sendet er die legendären und präzise vorbereiteten Worte: „That’s one small step for man, one giant leap for mankind“107und bringt damit die Hoffnungen und Erwartun- gen nicht nur der Amerikaner zum Ausdruck. In dem „certainly ... the most historic telephone call ever made“, wie Präsident Nixon den An- ruf selber nennt, gratuliert er den Astronauten auf dem Mond und be- tont die Bedeutung dieses Ereignisses für die Menschheit:

„...the heavens have become part of man’s world…For one priceless moment in the whole history of man all the people on this earth are truly one“108.

Nixon unterstreicht in diesem Gespräch gleichzeitig die Verantwor- tung, die sich aus der neuenFrontierfür das amerikanische Volk, den Friedensbringer der Welt, ableitet: „it requires us to redouble our ef- forts to bring peace and tranquility to earth“109. Die unerforschte Weite des Weltalls ist eine der bedeutendsten geographischen Herausforderungen seit Erfindung der ersten Satelliten. An ihr kann sich derAmericanCharactereines Turner bewähren, hier können sich die neuenFrontier-Helden, die Astronauten110, beweisen und zeigen, wer historisch begründet die meiste Erfahrung mitFrontiershat und demzufolge die Führungsrolle übernehmen wird: „reaffirm to all of us that as long as there are frontiers to be explored and conquered, Americans will lead the way.“111

2.4.2 Der Mythos lebt

Der Frontier-Begriff eignet sich besonders, selbst für teure For- schungsprojekte wie dasSpace Programin der Öffentlichkeit zu wer- ben und die Unterstützung der Bevölkerung zu finden. Der Weltraum verspricht nicht nur eine Herausforderung an Kreativität und Erfin- dungsreichtum, er ist nicht nur eineFrontier of the Mind, die Mut und Können am Mikroskop fordert, sondern stellt gleichzeitig eine neue geographischeFrontierdar, auf die die Amerikaner seit 1890 verzich- ten mussten. Es verwundert also nicht, dass sich unter den Befürwor- tern der Weltraumforschung und -entwicklung auch die größten An- hänger und Verwender desFrontier-Mythos finden, dem gemäß die amerikanische Geschichte ein glorreicher Siegeszug in die Neue Welt gewesen ist. „Pionieering the Space Frontier“, ist zum Beispiel 1986 der Titel des „Paine commission report on the future of the space pro- gram“112. Die Luftfahrtindustrie, NASA, Präsidenten, Nachrichtenmagazine, Medien, Werbung und Unterhaltungsindustrie gleichermaßen gebrauchen den Begriff derFinal Frontiersynonym für die unerforschten Weiten des Weltraums.

So begrüßt Präsident Reagan am 4.Juli 1982 die Astronauten des zurückkehrenden Space Shuttle auf derEdwards Air Force Baseganz im Geiste des TurnerischenFrontier-Mythos: „The conquest of new frontiers for the betterment of our homes and families is a crucial part of our national character.“113Wie auch Kennedy vor ihm, schließt er sich Turner und demCensus Reportvon 1890 bezüglich des Endes der Frontierund somit der Herausforderungen an das Land nicht an.

„There are those who thought the closing of the Western frontier marked an end to America’s greatest period of vitality. Yet we are crossing new frontiers every day.“114

Zwanzig Jahre nach Kennedy hat der Begriff derFrontierseine Wir- kung nicht verloren, ganz gleich, welche Erfahrungen Amerika mit Umweltschützern, Minderheiten oder in Vietnam inzwischen gemacht hat: im öffentlichen Bewusstsein existiert der MythosFrontierunbe- schadet. Ronald Reagan kann in seiner Antrittsrede als Präsident die Geschichte derFrontierund ihr Vermächtnis der Expansion beschwö- ren: „A settler pushes west and sings his song... It is the American sound: It is hopeful, bighearted, idealistic - daring, decent and fair. That’s our heritage, that’s our song.We sing it still.“115Die Begriffe ‚Pionier‘ und ‚Frontier‘ durchziehen nicht nur Reagans Reden, son- dern sind auch Attribute, die sich in seiner Lebensart wiederfinden las- sen.116

Gleich den Versprechungen und Hoffnungen, die die ersten Siedler mit Amerika verbanden, lockt der unendliche Weltraum mit sämtlichen Aussichten eines unentdeckten Kontinentes. DieFrontierist nicht 1890 zu Ende gegangen, wie es Turner oder eine Volkszählungsbehör- de in ihrem Bericht festlegen wollten. Sie hat sich im kollektiven Be- wusstsein der Amerikaner als Mythos festgesetzt, hat sich alsFrontier of the Mindso lange aufrecht erhalten, bis sich dank Entwicklung und Fortschritt eine tatsächliche, neue geographischeFrontier- der Welt- raum - eröffnete. Mit ihr sind die Augen nicht mehr in den Westen, nicht mehr notwendigerweise auf Verbesserungen im Land selber ge- richtet. Die neueFrontierWeltraum zeigt in eine andere Richtung: himmelwärts. „The frontiers have not closed, and Manifest Destiny has just taken a turn skyward“, schreibt Patricia Limerick über die Frontier im 20. Jahrhundert.117

Der amerikanische Geist muss sich nicht mehr aufFrontiers of the Mindbeschränken, sondern kann sich in tatsächliche Fernen begeben. Mit der Entdeckung dieses neuen Raumes bekommt auch die amerika- nische Mobilität wieder neue Dimensionen. Wer anderes als die Ame- rikaner aufgrund ihrerFrontier-Erfahrung, bestärkt durch einManifest Destinyund motiviert von einemAmerican Dream, erscheinen prädes- tiniert, dieses neue Land zu erforschen und für die Menschheit nutzbar zu machen? „Americans, in particular, value exploration in and of it- self because of the importance of the frontier in our history“, stellt Harry L. Shipman fest.118

„Now space technology has freed humankind to move outward from Earth as a species destined to expand to other worlds“, so bemerken 1986 die Ersteller einer Studie über die Zukunft des Weltraum- Programmes.119Hatte doch Turner selbst davon gesprochen, dass der Expansionswille der Amerikaner kein Ende nehmen würde:

„He would be a rash prophet who should assert that the expan- sive character of American life has now entirely ceased. Move- ment has been its dominant fact, and, ...the American energy will continually demand a wider field for its exercise.“120

Übereinstimmend mit dem Mythos von der amerikanischenFrontier- Erfahrung äußern sich die Experten über Begegnungen mit möglichen Bewohnern dieses neuen Landes unter Berufung auf die amerikani- schen Tugenden der Friedfertigkeit und des gegenseitigen Respektes:

„As we move outward into the Solar System, we must remain true to our values as Americans: To go forward peacefully and to respect the integrity of planetary bodies and alien life forms, with equality of opportunity for all.“121

2.5 Star Trek und die Frontier

Kein Abenteuer des Raumschiffes Raumschiffes U.S.S. Enterprise beginnt ohne diese einleitenden Worte des Kapitäns:

„Space, the final frontier. These are the voyages of the starship Enterprise, her five year mission to explore strange new worlds, to seek out new life and new civilizations, to boldly go where no man has gone before.“122

Was die allgemeine Vorstellung im kollektiven Bewusstsein der Amerikaner unter den BegriffenFrontierundPioneerversteht, hat niemand anderes treffender und prägnanter zusammengefasst als die Autoren der Fernsehserie Star Trek. Kein Abenteuer des Seit 1966 holt das Raumschiff U.S.S. Enterprise den amerikanischen Fernsehzuschauer, in dessen Psychologie der Hang zur Expansion tief verwurzelt ist123, wenigstens einmal wöchentlich zuhause ab und nimmt ihn mit auf Entdeckungsreise in die Ferne des unbekannten Weltraums, in das Gebiet der ultimativenFrontier. Als Mitglied einer Elitetruppe kann er auf dem Flagschiff der Sternenföderation Kolonis- ten im All mit Gütern versorgen, nach neuen Planeten für Siedler Aus- schau halten, wissenschaftliche Daten sammeln und dabei den bekann- ten Quadranten patroullieren. Doch mehr noch als ein „Wagon Train to the Stars“124hebt die U.S.S. Enterprise ab in das Unbekannte: „to explore the strange new worlds, the infinite Frontier of space where no man has gone before“125- und das seit über dreißig Jahren mit einem in der Fernsehgeschichte einzigartigem Erfolg.

2.5.1 Gene Roddenberry

For distinguished service to the Nation and the human race in presenting the exploration of space as an exciting Frontier anda hope for the future.126

Gene Roddenberry, der „father of Star Trek“127, als Schöpfer des Star Trek Universums von seinen Fans verehrt, ein Visionär, Abenteurer, Produzent, Humanist, Businessman, legt mit seiner ‚Action-Adventure Science Fiction’ Serie in den 1960er Jahren den Grundstein für die Star Trek Saga, deren Universum bis heute nicht aufgehört hat zu ex- pandieren.128

1921 in El Paso, Texas, geboren, wächst Roddenberry in Los Angeles mitFlash Gordonim Kino und Hörspielen wieThe Shadow,The Lone RangeroderBuck Rogersim Radio auf. Während seiner College-Zeit lässt er sich vom Army Air Corps abwerben und zum Bomberpiloten ausbilden. Nach dem Krieg wird er als Captain aus der Army Air Force entlassen und bekommt bei Pan American Airways eine Anstel- lung als Pilot. Diese Stelle kündigt er 1948, um freier Schriftsteller und Drehbuchautor für das neu entstehende Medium TV zu werden. Ab 1949 verdient er seinen Lebensunterhalt als Polizist in Los Ange- les, zunächst im Straßen-, dann im Innendienst, schließlich in der Öf- fentlichkeitsarbeit, in der er Reden für seinen Vorgesetzten schreibt.

Auch diese Stelle gibt er auf, um sich ab 1956 ausschließlich dem Drehbuchschreiben zu widmen und als Ideen-Autor tätig zu sein. So schreibt er Folgen für die SerienMr. District Attorney,The West Point Story,Highway Patrol,The Jane Wyman Theater,Bat Masterson,The Detectives,Dragnet,Dr. Kildare,Naked CityundThe U.S. Steel Hour. Für die fünf Jahre laufende SerieHave Gun, Will Travel schreibt er 24 Episoden und erhält 1957 für eines seiner Skripte den „Writer’s Guild of America Award“ (in der Katergorie bester Wes- tern).129Die erste Serie, die von Roddenberry auch produziert wird, ist The Lieutenant(NBC, 1963-64). Hier lernt er Schauspieler wie Ni- chelle Nichols oder Leonard Nimoy kennen, die später durch Star Trek bekannt werden.

1964, das amerikanische Space Program arbeitet fieberhaft daran, den ersten Menschen auf den Mond zu landen und alle Augen sind him- melwärts gerichtet, kommt Roddenberry die Idee für eine Fernsehse- rie, die auf einem Raumschiff spielen soll. Irgendwo in der Zukunft, in der sich Entfernungen zwischen Galaxien leicht überwinden lassen, sollen verschiedene Charaktere, mit denen sich der Zuschauer leicht identifizieren kann, auf diesem Raumschiff Abenteuer im All erleben. Roddenberrys Konzept ist eine Art „Wagon Train to the Stars“130, in dessen Mittelpunkt der Kapitän des Schiffes, „a Space Age Horatio Hornblower“131steht. An die Popularität des Westerns anknüpfend bietet Roddenberry seine Idee den Fernsehstudios als „Western im All“ an. Die Geschichten des Schiffes und seiner Mannschaft sollen sich in einem futuristischen Raum hauptsächlich um die Menschen drehen, die sich auf ihrer abenteuerlichen Reise im All nicht nur der Erforschung der neuenFrontierWeltraum sondern auch der Erweiterung unseres Horizontes widmen, „individuals who traveled to promote the expansion of our horizons“132.

Roddenberry ist der erste Drehbuchautor und Produzent, der am 4.September 1985 mit einem Stern auf dem Hollywood Walk of Fame geehrt wird. Am 24.Oktober 1991 stirbt der unter seinen Fans als „The Great Bird of the Galaxy“ bekannte Urheber des einzigartigen Popkultur-Phänomens Star Trek. Ein Teil seiner Asche wird an Bord des Space ShuttleColumbia1992 ins All überführt.

2.5.2 Star Trek entsteht

2.5.2.1 das Schiff:

Um ein geeignetes Design für die Enterprise zu finden, geht Rodden- berry zusammen mit seinem Production Designer, Walter Matt Jeffe- ries, Fotos auf den Titelseiten jedes verfügbaren SciFi-Magazins wie Buck RogersoderFlash Gordondurch. Die Enterprise soll eher glatt und schnittig133aussehen, nicht vollgepackt mit schlecht zugänglicher Ausrüstung. Ihr Äußeres möchte Roddenberry nicht durch raketenar- tige Antriebsvorrichtungen verunstaltet sehen, gleichzeitig will er je- doch eine imposante Erscheinung. Im Inneren gibt es zahllose Gänge, damit im Normalfall keine Menschen über Außenwände klettern müs- sen. Die Besatzung von 430 Mitgliedern agiert in einer funktional zweckmäßigen Umgebung mit militärischer Anmutung. Mit vierzehn Forschungslabors an Bord ist die Enterprise hervorragend für die Er- forschung der Tiefen des Alls ausgerüstet. Zu ihrer Verteidigung ist sie mit mehreren Phaserkanonen134und Torpedos ausgestattet. Bei der Suche nach einer passenden Identifikationsnummer einigten sich Jefferies und Roddenberry auf „N“, welches gemäß des internationalen Luftfahrtabkommens für „United States“ stand, sowie auf zwei weitere Buchstaben, die eine zukünftige, internationale Kennung darstellen sollten: U.S.S Enterprise NCC-1701.

In dem 20seitigen ‚Star Trek Guide‘135, der jedem an der Serie betei- ligten Drehbuchautor ausgehändigt wird, um ihn einzuweisen und die Einheitlichkeit innerhalb der Serie zu wahren, findet sich die Enterpri- se beschrieben alsCruiser ClassSchiff mit einer Länge von 289 Me- tern und einer Verdrängung von 190.000 Tonnen. Sie erreichtSpace-Warp, mehrfache Lichtgeschwindigkeit, und kann diese für 18 Jahre aufrechterhalten

2.5.2.2 die Mission:

Auf ihrem fünfjährigen Patroullienflug reguliert die Enterprise den in- tergalaktischen Handel, überwacht die Einhaltung des Weltraum- Rechts im Quadranten136der Föderation und hält Kontakt zu Kolonien im All. Sie versorgt Kolonisten mit Gütern und medizinischer Hilfe, evakuiert bedrohte Siedlungen. Ihre Hauptmission jedoch ist die Er- forschung neuer Welten und Zivilisationen. Dabei bereist sie unbe- 28. kannte Weiten derinfinite Frontier of space, um neue Lebensformen zu finden und das Wissen der Menschheit zu vergrößern.137

Die Befehle für Captain Kirk lauten gemäßStar Trek-Guide: „You will conduct this patrol to accomplish primarily:

a) Earth security, via explorations of intelligence and social sys- tems capable of a galaxial threat, and

b) Scientific investigation to add to the Earth’s body of knowl- edge of alien life forms and social systems, and

c) Any required assistance to the several Earth colonies in your quadrant, and the enforcement of appropriate statutes affect- ing such Federated commerce vessels and traders as you may contact in the course of your mission.“138

Gleich einemHornblower in Spacesoll der Captain höchster Reprä- sentant der Föderation und ihrer Gesetze in den Weiten des Univer- sums sein.139Er soll gleichzeitig Forscher, Botschafter, Soldat und Friedensbringer, der alleinige Vertreter des Föderations-Rechts, das Gesetz selber sein.

2.5.2.3 die Crew:

Das Kommando auf der Brücke führt Captain James Tiberius Kirk, gespielt von William Shatner. Seinen ersten Offizier, einen spitzohri- gen Vulkanier140namens Mr. Spock, spielt Leonard Nimoy. DeForest Kelley in der Rolle des bodenständigen Schiffsarztes Dr. ‚Bones’ McCoy macht das Triumvirat um den Captain komplett. Weiter gehö- ren zu der multi-ethnischen Besatzung der schottische Schiffsingeni- eur ‚Scotty’, gespielt von James Doohan, der russische Navigator Chekov141, Walter Koenig, der asiatische Steuermann Sulu, George Takei, und die schwarzafrikanische Kommunikationsoffizierin Uhura, dargestellt von Nichelle Nichols.

2.5.2.4 das Autorenteam:

Star Trek ist von Anfang nicht die alleinige Schöpfung Gene Rodden- berrys. An dem Star Trek Universum, das mit der Vision eines einzi- gen Mannes begann, wird seit nunmehr dreißig Jahren gearbeitet. Ins- gesamt muss die Serie als kollekive Leistung, als Ergebnis jahrelanger Zusammenarbeit von unterschiedlichen Autoren, Regisseuren, Schau- spielern, Produzenten und Designern betrachtet werden.142Rodden- berry ist derjenige, der über dem Autorenteam wacht und aus ihren vielen Ideen ein kohärentes Universum entstehen lässt. Die Drehbü- cher sind für Roddenberry die Quintessenz der Serie. Viele schreibt er um oder gänzlich neu. Stück für Stück entsteht so unter seiner Auf- sicht aus vielen verschiedenen schirftstellerischen Talenten und Ideen eine Star Trek Welt mit eigenen Gesetzen, mit einer eigenen Ge- schichte, Vergangenheit und Zukunft.143Im März 1966 gehören zu Roddenberrys Autorenteam mehr als ein Dutzend renommierter Science Fiction Autoren.144

2.5.3 Aufbau der Folgen

Jede der 79 Folgen mit Ausnahme des einzigen Zweiteilers145ist eine in sich abgeschlossene Geschichte und nach dem gleichen Schema aufgebaut. Sie beginnt mit einer etwa dreiminütigen Eröffnung, dem Intro, in der in die Handlung eingeführt wird. Auf dem Höhepunkt der Spannung wird der neugierig gewordene Zuschauer zunächst mit sei- nen Eindrücken zurückgelassen und mit dem immer gleichen Vor- spann konfrontiert. Auf dem Fernsehbildschirm erscheint die unendli- che Weite des Alls, in deren Schwärze unzählige kleine Lichtpunkte funkeln. Im Hintergrund erklingt die Titelmusik, anfangs zurückhal- tend. Darüber ertönt laut und deutlich die Stimme des Captains: „Space, the final frontier.“ Von links nähert sich, erst noch klein und kaum zu erkennen, das Raumschiff Enterprise und fliegt auf den Zu- schauer zu. Dabei wird es schnell größer bis es den ganzen Bildschirm füllt. „These are the voyages of the starship Enterprise, her five year mission to explore strange new worlds, to seek out new life and new civilizations...,“ erklärt Captain Kirk, während das Raumschiff am Zuschauer vorbei auf einen roten Planeten zufliegt. In der nächsten Einstellung hält die Enterprise direkt auf den Betrachter zu, im Hin- tergrund ein bräunlicher Planet. „...to boldly go where no man has gone before“ fährt der Captain fort. Die Musik schwillt zu einem Cre- scendo an, während „STAR TREK“ eingeblendet wird, gefolgt von der Nennung der beiden Hauptdarsteller William Shatner und Leonard Nimoy.

Danach entwickelt sich die Geschichte dort weiter, wo sie im Intro geendet hat. Insgesamt sind die Folgen in der Regel 49 Minuten lang und enden damit, dass die Mannschaft wohlbehalten auf der Enterprise vereint dem nächsten Abenteuer entgegenfliegt. Der Abspann, untermalt von der Titelmelodie, erscheint vor nacheinander eingeblendeten Bildern aus vorangegangenen Episoden.

2.6 Die Frontier in einzelnen

Star Trek Folgen Im Folgenden werden einzelne Episoden beschrieben und untersucht. Exemplarisch für die Serie zeigen sie Aspekte derFrontierund desFrontier-Mythos in Star Trek.

2.6.1 Kontakt mit dem Unbekannten

2.6.1.1 Erstbegegnung mit einer neuen Lebensform auf einem

Planeten derFrontier Mit der EpisodeThe Man Trap146startet die U.S.S Enterprise am Donnerstag, 8.September 1966 um 20:30 Uhr ihre abenteuerliche Reise im amerikanischen Fernsehen. Diese Folge zeigt neben der eigentlichen Mission der Enterprise, neues Leben zu entdecken, auch einen Teil ihrer weiteren Aufgaben an derFrontier.

Ein rötlicher Planet mit weißen Schlieren erscheint in der linken Bild- hälfte, dahinter die dunkle Weite des Universums. Die Enterprise glei- tet vorbei und fliegt in den Orbit des Planeten, während die Stimme des Captains (Voice-Over) über Ort und Auftrag informiert: routine- mäßiger Gesundheits-Check des Archäologenehepaars Crater auf dem Planeten M-113.

Auf der Brücke führt Mr. Spock vorübergehend das Kommando, um- geben von blinkender Technologie. Captain Kirk, Dr. McCoy und ein eines Hugo Award.

weiteres, jugendliches Besatzungsmitgliedbeamen147auf den ansons- ten unbewohnten Planeten M-113 hinunter. Sie materialisieren sich inmitten verfallener Ruinen einer untergegangenen Zivilisation zwi- schen Felsbrocken, Sandflächen und dürrem Gras. Hinter ihnen flim- mert der Himmel rot. In einem größeren Teil der Ruine, der den Cra- ters offensichtlich als Behausung dient, treffen sie auf Nancy Crater, einer Jugendliebe des Doktors. Zunächst fällt es keinem der Lan- dungstruppe auf, dass jedem Nancy Crater als eine andere Frau er- scheint. Als sie in der Gestalt einer attraktiven Blondine das jugendli- che Besatzungsmitglied von der Unterkunft und den anderen weg in die Wüste lockt, endet auf dem Höhepunkt der Sorge um den Ah- nungslosen das Intro.

Es setzt der Vorspann ein, der die Enterprise in den unendlichen Weiten des Universums, unterlegt von der Titelmusik und mit den Einleitungsworten des Captain versehen, zeigt.

„Space, the final frontier..“

Die fatale Illusion, der die Männer des Landungstrupps erlegen sind, entwickelt sich im Laufe der Folge zu einer Bedrohung für die gesam- te Besatzung der Enterprise. Bei der Erscheinung der Nancy Crater handelt es sich in Wahrheit um ein gestaltwandelndes Wesen, das sich von Salz ernährt. Dr. McCoy kommt nicht dazu, seine jährliche Pflichtuntersuchung, der sich alle Mitglieder von Forschungsexpediti- onen der Föderation auf fremden Planeten zu unterziehen haben, an Nancy durchzuführen.

Nachdem zwei Besatzungsmitglieder auf dem Planeten auf mysteriöse Weise ums Leben gekommen sind, beamt der Salzvampir in der Ges- talt eines seiner Opfer unentdeckt auf die Enterprise. Dort wechselt er mehrmals sein Aussehen, bis er zuletzt das des Schiffsarztes Dr. Mc- Coy annimmt. Kirk verschiebt den Weiterflug zu einem Außenposten, der laut Funkspruch auf die Versorgungsgüter, die die Enterprise transportiert, wartet, um die Morde aufzuklären. Schließlich sei es sei- ne Aufgabe, Forschungspersonal der Föderation zu schützen, erinnert der Captain den zunächst unkooperativen Professor Crater. Der Ar- chäologe, der seit fünf Jahren auf dem Planeten forscht, klärt Captain Kirk und Mr. Spock schließlich über die Kreatur auf, die das letzte Exemplar seiner Art ist. Seit dem Tod der wahren Nancy Crater lebt der Professor mit dieser Kreatur in einer Art Symbiose: er versorgt es mit Salz und erhält im Gegenzug dafür das illusorische Leben mit sei- ner Frau zurück, in deren Gestalt die Kreatur für ihn erscheint. Auf der Brücke informiert Mr. Spock den Captain nach einem Blick in den Computer darüber, dass in der Tat seit dem Tod von Nancy Crater die Versorgungsschiffe, die den Planeten in größeren Abständen angeflo- gen sind, weniger Artefakte mitnehmen konnten als zuvor.

Mit Hilfe von Mr. Spocks Logik und Recherchen in der Datenbank sowie Kirks Cleverness wird der Salzvampir schließlich in McCoys Kabine gefunden und zur Strecke gebracht, als er den Captain an- greift.

Die letzte Einstellung zeigt Captain Kirk auf seinem erhöhten Kom- mandoposten sitzend, flankiert von Mr. Spock und McCoy. Er sinniert kurz über die ausgerotteten Bisons in Nordamerika nach, mit denen Professor Crater die vernichtete Kreatur verglichen hat, dann gibt er entschlossen das Kommando zum Abflug: „Warp One, Mr. Sulu.“ Die Enterprise verlässt den Orbit des roten Planeten M-113 und fliegt in die Weite des Universums. Es folgt der Abspann. Fazit: DieFrontierin diese Folge Der rötliche Planet ist definitiv nicht die Erde oder ein dem Zuschauer in seiner Welt bekannter Planet. Die Enterprise befindet sich also in für den Zuschauer gänzlich neuem Gebiet. Die Fremdartigkeit des Or- tes wird unterstrichen durch den roten Himmel am Horizont hinter der Landungstruppe.

Das Intro platziert die Enterprise und ihre Mission deutlich in den Raum derFinal Frontier. Der Weite des Universums steht sie nicht klein und ohnmächtig gegenüber: sie ist ein mächtiges Schiff, das mit enormer Geschwindigkeit den großen Entfernungen in diesem Raum gewachsen ist. Im Intro wird in imposanter Weise die Flugtüchtigkeit der Enterprise vorgeführt und damit ihre nötige Mobilität an derFron- tierbewiesen.

Wir erfahren über die Lebensbedingungen des Forscherpaares an der Frontier, dass es hier seit fünf Jahren arbeitet. Gelegentlich kommen Schiffe vorbei, versorgen die Wissenschaftler und nehmen im Gegen- zug Ausgrabungsfunde mit. Als Wissenschaftler der Föderation, die sich auf fremden Planeten aufhalten, haben sich die Craters jährlich einem Gesundheits-Check durch einen Schiffsarzt der Föderation zu unterziehen.

Gemäß dem Geist derNew Frontierist es die Technik, Computer, Da- tenbanken und Analysegerätschaften sowie die Vernunft und Logik des ersten Offiziers, Mr. Spock, die dem Captain letztlich zur Lösung des Rätsels verhelfen. Mit Hilfe seiner Cleverness, einem der wichti- gen und typischen Attribute einesFrontier-Helden148, kann sich der Captain gegen die Bedrohung behaupten.

Die Gefühle McCoys gegenüber der Kreatur, die ihm in der Gestalt seiner Jugendliebe erscheint, dürfen nicht über dem Wohl der Gruppe stehen.

In dieser Folge kommt die Mannschaft der Enterprise, die sich eigent- lich auf dem Flug zu einem Außenposten befindet und einen routine- mäßigen Zwischenstopp auf der Forschungsstation M-113 macht, un- geplant ihrer eigentlichen Hauptaufgabe nach: der Entdeckung neuer Lebensformen. Die Erstbegegnung und der Kontakt mit dieser neuen Lebensform, dem Salzvampir, führt zum Tod mehrerer Besatzungs- mitglieder der Enterprise. Die Frontier ist ein gefährlicher Ort. Schließlich endet die Begegnung mit dem Fremden in der Vernich- tung der Kreatur und damit einer ganzen Spezies aus Notwehr. Diese Folge ist für Star Trek insofern untypisch, als dass noch nicht einmal der Versuch unternommen wird, mit dem Wesen in einen Dialog zu treten. Einen kurzen Moment lang wird Kirk sich der Tragweite seiner Handlung bewußt, als er auf der Brücke an die amerikanischen Bisons erinnert wird. Ob hier allerdings von Reue gesprochen werden kann oder die Tat als eine bedauernswerte, grausame Notwendigkeit be- trachtet wird, bleibt fragwürdig.149

2.6.1.2 Erstbegegnung mit einer neuen Lebensformineinem

Planeten derFrontier In der FolgeThe Devil in the Dark150sehen wir, wie eine Erstbegeg- nung anders ausgehen kann. Von dramatischer Hintergrundmusik un- termalt rückt ein brauner Planet mit weißen Schlieren in das Blickfeld des Zuschauers und wird dann groß herangezoomt. In der nächsten Einstellung ist eine gewaltige Produktionsanlage mit Verarbeitungs- türmen und Maschinerie unter Tage zu sehen. Der Zuschauer sieht ei- nen Mann in einem orangenen Overall an der Kreuzung eines Tunnel- labyrinths, wie er angespannt mit einer Waffe in der Hand um sich und in die von ihm wegführenden Tunnelschächte schaut. Erschreckt fährt er herum: „Who’s there?“ fragt er und richtet seine Waffe in Richtung eines fiktiven Geräusches. Eine Gruppe ähnlich gekleideter Männer, die Waffen im Anschlag, erreicht den Mann im Eilschritt. „All quiet, Schmitter?“ wird er vom Chefingenieur gefragt. Der Zu- schauer erfährt im anschließenden Gespräch, dass die Männer nach einem „Monster“ suchen, welches, obwohl es keiner je richtig zu Ge- sicht bekommen hat, schon über fünfzig Leute getötet habe. Schmitter ist nicht wohl in seiner Haut, er muss aber als Wachposten weiter aus- harren. Der Chefingenieur ermahnt ihn, auf der Hut zu sein und ver- sucht ihn damit zu beruhigen, dass in drei Minuten Hilfe bei ihm sein kann. Drei Minuten erscheinen Schmitter jedoch wie eine Ewigkeit und er fragt hoffnungsvoll, als sich die Gruppe schon zum Gehen ge- wendet hat: „Is it true, the Enterprise is on its way?“, dann fügt er hin- zu:“Do you think it could get here in the next four hours?“. Darauf bekommt er keine direkte Antwort vom Chefingenieur, der ihm auf- munternd auf die Schultern klopft und sich mit „You’ll be alright“ verabschiedet.

Schmitter ist wieder alleine in dem Schacht, nervös blickt er sich um.

Ein grummelndes, schleifendes Geräusch lässt ihn innehalten. Es wird lauter, bedrohlicher, dazu schwillt die dramatische Musik an und lau- tes Herzklopfen unterstreicht die Furcht des Mannes. Dieser dreht sich um, blickt direkt in die Kamera, aus deren Richtung die Geräusche auf ihn zukommen. In Großaufnahme sieht der Zuschauer das von Entset- zen und Todesangst verzerrte Gesicht Schmitters. Für einen kurzen Moment ist etwas Dunkles im Bild, das über den Mann herfällt. Die nächste Einstellung zeigt die Gruppe Männer, die durch den grauener- füllten Schrei zur sofortigen Umkehr veranlaßt wird. Beim Wachpos- ten ihres Kollegen angekommen, starren die Männer entsetzt auf et- was am Boden, das dem Blick des Zuschauers verborgenbleibt. „Schmitter“, entfährt es dem Chefingenieur , „like the rest - burnt to a crisp.“

Mit diesen Worten endet das Intro. Das nächste Bild zeigt die dunkle Weite des Universums. Mit den ersten Tönen der Titelmusik beginnt der Vorspann.

„Space, the final frontier...“

Die Episode fährt mit der Enterprise im Orbit des bräunlichen Schlie- renplaneten Janus VI fort. Die Stimme des Captain erläutert als Log- bucheintrag die Situation: Das Schiff ist einem Notruf der etablierten Bergbau-Kolonie gefolgt. Spock, McCoy und der Captain beamen in einen unterirdischen Gang und werden von Chefingenieur Vanderberg in seinem Büro empfangen. Dieser spricht von einem Monster, das seine Männer tötet und schildert den Notfall. Als vor drei Monaten ei- ne neue Förder-Ebene eröffnet wurde, kam es zunächst zu Sabotage- akten, schließlich zu den ersten Todesfällen. Anfangs seien nur Arbei- ter in den tieferen Schächten umgekommen, „burnt to a crisp“, dann jedoch auch auf immer höher gelegeneren Ebenen. Der Planet verfügt über ein gewaltiges Vorkommen an unterschiedlichen Mineralien und Metallen, die, wäre der Abbau nicht so schwierig, den Bedarf von tau- senden von anderen Planeten decken könnten. Wegen der grausamen Morde weigern sich die Arbeiter, in die tieferen Schächte zu gehen und die Produktion ist lahmgelegt. Ein Augenzeuge beschreibt das Monster als „big and shaggy“, resistent gegen den auf es abgefeuerten Phaser151. Spock glaubt an eine rationale Erklärung: „I am sure there’s an answer, it simply‘s not been discovered, yet.“ Vanderberg fordert von Kirk, dass er sich um die Sache kümmert, schließlich sei es im Interesse der Föderation, die Produktion wieder in Gang zu be- kommen.

McCoy hat in der Zwischenzeit die Überreste eines der Opfer unter- sucht und festgestellt, dass es nicht verbrannt sondern verätzt wurde. Die Sensoren der Suchgeräte zeigen außer den Kolonisten keine Le- bensform in den Tiefen des Planeten an. „At least no life as we know it“, merkt der Wissenschaftsoffizier Spock an. Die Kreatur greift er- neut an, tötet einen Wachposten und stiehlt die Umwälzpumpe aus dem Reaktor. Der Kolonie droht nun in Kürze radioaktive Verseu- chung oder bei Abschalten des Reaktors Tod durch Ersticken. Der Schiffsingenieur Scotty kann vorübergehend den Reaktor stabilisieren, indem er eine Art Pumpe aus anderen Teilen bastelt. Kirk zieht eine Evakuierung der Kolonie in Erwägung. Die Wiederaufnahme der Pro- duktion ist für ihn jedoch vorrangig, ein Dutzend Planeten benötigt dringend das auf Janus VI geförderte Metall.

Kirk organisiert bewaffnete Suchtruppen, die aufgrund der von Mc- Coy gewonnenen Erkenntnis effektivere Waffen mit sich führen. Den- noch wird ein weiterer Mann auf der Suche getötet. Kirk und Spock können die Kreatur in einem der Tunnel verletzen, allerdings gelingt ihr die Flucht. Spock mutmaßt anhand seiner mit demTricorder152 gesammelten Daten, dass es sich bei der Kreatur um nur ein Exemplar, wahrscheinlich das letzte überlebende seiner Art, handelt. Es zu töten, ermahnt er den Captain, wäre ein Verbrechen gegen die Wissenschaft. Für Kirk geht die Produktionsbereitschaft der Anlage vor: „The creature must die.“ Als er dem Monster jedoch allein gegenübersteht, zögert er und schießt nicht. Mit Hilfe eines vulkanischenMind-Meld153bringen Spock und Kirk in Erfahrung, was sie schon vermutet haben: es handelt sich bei der angeschossenen Kreatur um eine bislang völlig unbekannte, auf Silikon basierende Lebensform, ein intelligentes Wesen, das sich selber Horta nennt. Es ist in der Tat das letzte seiner Art, die alle 50.000 Jahre bis auf ein Exemplar ausstirbt. Dieses eine bewacht die Eier und wird die Mutter der gesamten Nachkommenschaft.

Als die Arbeiter in der Tiefe des Planeten auf das Nest gestoßen sind und in ihrer Unwissenheit die Eier der Horta zerstörten, begann diese, sich zu wehren. McCoy gelingt es, die Wunde der Horta mit „thermo concrete“ zu schließen, der sonst zum Bau von Notunterkünften ver- wendet wird. Kirk vermittelt zwischen den aufgebrachten Arbeitern, angeführt von Vanderberg, und der Kreatur. Beide Parteien stimmen dem Vorschlag zu, gemeinsam den Planeten zu nutzen: die Hortas würden die Tunnel graben, denn das ist ihre natürliche Fortbewe- gungsmethode, die Arbeiter könnten so ohne viel Aufwand ihre Pro- duktionsleistung um ein vielfaches vergrößern. Am Ende der Episode sind Kirk, Spock und McCoy auf der Brücke um den Kommandositz versammelt, umgeben von Besatzungsmitgliedern auf ihren Posten. Der Captain empfängt einen Funkspruch des von den geschlüpften Hortas und ihrer Tunnelbau-Leistung begeisterten Vanderberg und gibt anschließend das Kommando zum Abflug. Die Enterprise fliegt über den Betrachter hinweg in die Weite des Universums hinaus. Der Abspann setzt ein.

Fazit: DieFrontierin dieser Folge:

Erneut deutet schon die befremdliche Färbung des Planeten darauf hin, dass sich die Enterprise in für den Zuschauer unbekanntem Gebiet befindet. Der Vorspann unterstreicht diesen Eindruck, indem es den Weltraum deutlich die ultimativeFrontiernennt.154Im Verlauf der Episode wird bekannt, dass die Bergbaukolonie auf Janus VI seit über 50 Jahren existiert, es sich also nicht um einen neubesiedelten Plane- ten sondern um ein etabliertes Bergwerk handelt, das viele andere Planeten mit nötigen Mineralien und Metallen versorgt. Es scheint, als befänden wir uns nicht mehr direkt im Raum derFrontier,zu der der Planet anfangs sicherlich gehört hat, sondern in einem erschlossenen Gebiet.

Das ändert sich jedoch durch die Erstbegegnung mit einer gänzlich fremdartigen, intelligenten Lebensform, selbst wenn diese an der Grenze zum Unbekannten im Inneren des Planeten und nicht in den Weiten des Universums stattfindet. In dieser Folge kommt die Mann- schaft der Enterprise, obwohl zunächst nur einem Notruf folgend, e- benfalls ihrer eigentlichen Hauptaufgabe, der Entdeckung neuer Le- bensformen, nach. Die Erstbegegnung und der Kontakt mit dieser neuen Lebensform, der Horta, endet in der Bereicherung beider Sei- ten.

Im Gegensatz zuThe Man Trapfindet Kirk einen Kompromiss, der sowohl den Bergarbeitern als auch den Hortas zum Vorteil dient. Der erste Kontakt endet nicht mit der Ausrottung der neu entdeckten Spe- zies, sondern damit, dass beide Seiten voneinander profitieren. For- schungsgeist, Neugierde, gegenseitiges Verständnis führen also zu einem Gewinn für die Föderation: neuer Erkenntnis, einem neuen „Verbündeten“ und zu gesteigerter Produktionsleistung.

Mr. Spock betont in dieser Folge erneut durch seine Logik und Ar- beitsweise die Bedeutung von wissenschaftlichen Methoden und tech- nischen Hilfsmitteln für den Erfolg einer Mission. Vernunft, Wissen, Technik und Forschung bringen den Fortschritt an derNew Frontier. Captain Kirk und seine Leute sind in der Lage, sowohl die körperliche Herausforderung, die Suche in den Tunneln nach der Kreatur, als auch die geistige Herausforderung - um welche Art Bedrohung es sich han- delt und wie der Konflikt beseitigt werden kann - anzunehmen und zu einem befriedigenden Ergebnis zu führen.

Die typischenFrontier-Eigenschaften155werden von Captain Kirk vor- geführt, der nicht nur seinen Mut und sein Organisationstalent bei der Suche nach dem scheinbaren Monster beweist, sondern auch in der Lage ist, eine Situation schnell zu erfassen und Entscheidungen zu treffen: nicht auf das Monster zu schießen, den Arzt herzubefehlen oder die aufgebrachten Männer zurückzuhalten. Ebenso zeigen der Schiffsingenieur Scotty, der eine Reaktorumwälzpumpe aus unter- schiedlichen Komponenten zusammenbasteln kann, sowie McCoy, in- dem er mit Notunterkunftszement die Wunde der Horta behandelt, ihr an derFrontiernotwendiges Improvisationstalent.

Kirk fungiert in dieser Episode zunächst als Soldat, schließlich als Di- plomat und Friedensbringer, die Rolle des Forschers fällt vornehmlich Mr. Spock zu.

2.6.1.3 Erstbegegnungen mit neuen Lebensformen im unbekannten Gebiet des Alls

a) The Corbomite Maneuver156

In der EpisodeThe Corbomite Maneuvererlebt der Zuschauer ein A- benteuer des Raumschiffes Enterprise in einem noch unbekannten Ge- biet des Alls. Das Raumschiff gleitet durch den schwarzen Weltraum, der seine Tiefe durch unzählige kleine Lichtpunkte erhält. Die nächste Einstellung zeigt den Hauptbildschirm auf der Brücke, vor dem zwei Besatzungsmitglieder mit dem Rücken zur Kamera an ihrem Kon- trollpult sitzen. Auf dem Schirm ist die gleiche, schwarze Weite des Alls, versetzt mit tausenden von funkelnden Lichtern zu sehen. Mr. Spock gibt den Befehl, von diesem Gebiet ein Bild zu machen. Als ein Leutnant dem Ersten Offizier, Mr. Spock, eine Schreibunterlage zur Unterschrift reicht, erfährt der Zuschauer im folgenden, kurzen Dia- log, dass sich die Enterprise bereits seit drei Tagen mit dem Kar- tographieren von Sternen in diesem Teil des Weltraums beschäftigt. Der Leutnant fragt ungeduldig, ob nicht irgendwelche anderen Schiffe vor ihnen schon Aufzeichnungen gemacht hätten? „Negative, Lieu- tenant“, antwortet Spock, „we are the first to reach this far.“ Plötzlich blinkt die rote Alarmleuchte neben dem Steuermann Sulu auf, gleich- zeitig ertönt ein akustisches Warnsignal. „Sir, contact with an object. It’s moving toward us. No visual contact, yet“, meldet Sulu.

Mr. Spock befiehlt, den Schutzschild zu aktivieren und ein Aus- weichmanöver einzuleiten. Die Sensoren zeigen weiterhin Kollisions- kurs an, teilt der Steuermann mit. Die Kommunikationsoffizierin Uhu- ra bestätigt, dass sie kein Signal von dem Objekt empfängt. „Engines full stop“, kommandiert Mr. Spock, dann ist das Schiff in Reichweite für einen visuellen Kontakt. Auf dem Hauptbildschirm erscheint ein buntes, würfelförmiges Objekt, das sich um sich selber dreht und da- bei vorwärtsbewegt. Die Gesichter der Mannschaft sind angespannt und verraten Überraschung. Mr. Spock befiehlt, langsam vorwärts und um das Objekt herum zu fliegen. Doch jedesmal, wenn sich die Enter- prise von dem Würfel abwendet, schiebt sich dieser auf dem Haupt- bildschirm wieder mitten vor die Enterprise. Die dramatische Musik unterstreicht die Anspannung, die auf der Brücke herrscht. „It’s blo- cking the way!“ entfährt es hektisch Leutnant Bailey, der von Mr. Spock zur Ruhe gemahnt wird, bevor er den Befehl zum Anhalten der Maschinen gibt und allgemeinen Alarm ausrufen lässt. Der Zuschauer sieht den Steuermann, wie er neben der rot blinkenden Alarmleuchte vor dem Hintergrund des akustischen Warnsignals den Alarmzustand über das Lautsprechersystem der Enterprise ausruft: „Bridge to all decks: condition alert! Condition alert! Captain Kirk to the bridge.“ In der letzten Einstellung lehnt sich ein nachdenklicher Erster Offizier auf dem Kommando-Stuhl zurück. Der Vorspann beginnt mit den ers- ten Tönen der Titelmusik.

„Space, the final frontier...“

Während die Enterprise hinter dem im Vergleich zu ihren Ausmaßen winzig wirkenden Würfel bewegungslos im All verharrt, faßt die Stimme des Captains die Situation für den Zuschauer157zusammen: am dritten Tag der Vermessungsarbeiten in einem unkartographierten Teil des Weltraums wird die Enterprise von einem würfelförmigen Objekt am Weiterflug gehindert.

Paramount Home Video, 1985, 49min.

Die Handlung der Episode fährt mit einem alarmierten Captain fort, der gerade auf der Krankenstation seinen vierteljährlichen Gesund- heits-Check durchführen lässt und von dem allgemeinen Alarm durch eine blinkende Warnleuchte über der Tür erfährt. Mr. Spock infor- miert ihn über die Situation. Es handele sich bei dem Würfel nicht um ein Schiff, vermutet sein Wissenschaftsoffizier. Leutnant Uhura mel- det dem Captain auf der Brücke, dass sie weiterhin kein Signal emp- fange. Keiner der Offiziere ist in der Lage, genauere Auskünfte über das Objekt zu geben. Antriebsart, eventuelle Lebensformen an Bord, Herkunft und Absicht bleiben unbekannt. Leutnant Bailey schlägt im- pulsiv vor, es mit den Phaser-Kanonen „wegzupusten“. Kirk lässt sich darauf nicht ein und beruft eine Konferenz. Mr. Spock spekuliert, dass es sich um eine Boje oder um „Flypaper“ handeln könnte.

Kirk trifft die Entscheidung, einen spiralförmigen Ausweichkurs weg von dem Objekt einzulegen. Doch in welche Richtung oder mit wel- cher Antriebskraft die Enterprise versucht, dem Objekt auszuweichen oder es auszumanövrieren, der bunte Würfel schiebt sich jedesmal er- neut vor das Raumschiff. Dabei kommt das Objekt der Enterprise ste- tig näher, füllt beinahe die gesamte Fläche des Hauptbildschirms aus. Gleichzeitig steigt der radioaktive Strahlungswert auf der Enterprise. Kurz bevor er einen für die Mannschaft tödlichen Stand erreicht, kommandiert Kirk, die Hauptphaser-Kanonen auf das Objekt abzufeu- ern. Der bunte Würfel explodiert in einem gleißenden Lichtball, nach dessen Verglühen sich die Enterprise wieder alleine in der Dunkelheit des Weltalls befindet.

Kirk steht nun vor der Entscheidung, umzukehren oder weiterzuflie- gen. Sein Wissenschaftsoffizier Spock mutmaßt, bei einem Weiterflug auf die Intelligenz zu treffen, die den Würfel ausgesandt hat. Dabei würde es sich wahrscheinlich sowohl um eine andersartige als auch überlegene, intelligente Lebensform handeln. Der Captain überlegt nicht lange, schließlich sei es die Aufgabe der Enterprise, neue Lebensformen zu finden und den Kontakt mit ihnen aufzunehmen. Er befiehlt den Weiterflug in das unbekannte Gebiet.

Während eines Gesprächs mit Dr. McCoy in der Kapitänskabine be- schwert sich Kirk scherzhaft darüber, einen weiblichen Adjutanten zu haben. In seinem Leben gebe es bereits eine Frau, um die er sich küm- mern müsse: die Enterprise. Auf dem Weiterflug kommt der En- terprise ein wesentlich größeres Objekt entgegen. Auf dem Bildschirm erscheint ein riesiger, leuchtender Ball, der aus kleinen Blüten zu- sammengesetzt scheint. Die Besatzung starrt gebannt auf den Schirm, als die Enterprise von einem Energiestrahl erfaßt wird. Kirk grüßt die oder den Unbekannten über ein Funksignal und stellt sich als Captain des United Earth Ship Enterprise vor. Es antwortet mit drohender Stimme ein Commander Balok vom FlagschiffFesariusderErsten Föderation. Die Enterprise habe eine Warnboje ignoriert und zerstört, wirft er Kirk vor, es kann sich also bei ihr nicht um ein Schiff mit friedfertiger Absicht handeln. Obwohl Kirk versucht, das Miß- verständnis zu klären, bricht Balok die Kommunikation ab, nachdem er der Besatzung der Enterprise zehn Minuten Zeit gegeben hat, sich auf die Zerstörung des Schiffes und ihr eigenes Ende vorzubereiten.

Captain Kirk ermutigt seine Mannschaft über den Lautsprecher:

„Those of you who have served for long on this vessel have en- countered alien life-forms. You know the greatest danger facing us is ourselves, an irrational fear of the unknown. There is no such thing as the unknown - only things temporarily hidden, temporarily not understood. In most cases we’ve found that an intelligence capable of a civilization is capable of understanding peaceful gestures. Surely, a life-form advanced enough for space travel is advanced enough to eventually understand our motifs. All decks stand by. Captain out.“

Dann schickt Captain Kirk eine Mitteilung über Funk an Balok:„We came seeking friendship, but we have no wish to trespass. To demon- strate our goodwill, our vessel will now return the way it came...“, die jedoch von einem dröhnenden Brummen übertönt und abgebrochen wird. Balok verzichtet auf weitere Kommunikation mit der Enterprise. Stattdessen fährt ein Sensor-Strahl durch das Schiff, der Computer und Datenspeicher abtastet. Jegliche Versuche der Enterprise, sich aus dem Energiestrahl derFesariuszu lösen, schlagen fehl. Mr. Spock ge- lingt es, ein verschwommenes Bild des Commander Balok auf den Hauptbildschirm zu bekommen. Die Mannschaft starrt mit großen Augen auf das furchteinflößende Gesicht eines grünlichen Außerirdi- schen. Minute um Minute verrinnt, ohne dass sich ein Ausweg eröff- nete.

Bei einer lautstarken Auseinandersetzung mit dem Schiffsarzt kommt Kirk die rettende Idee: ein Bluff. Erneut sendet er ein Funksignal zu Balok. Diesmal mit der pflichtbewußten Warnung, dass alle Erden- Schiffe eine in den Datenbanken nicht erwähnte Substanz namens Corbomitemit sich führen, die jeglichen Angreifer bei einer Attacke zerstört. Die Spannung wächst mit jeder vergehenden Sekunde. Balok greift nicht an. Aus derFesariuslöst sich ein blütenförmiges Teil- chen, das nun die Enterprise zum nächsten Planeten schleppen soll, um dort die Mannschaft auszusetzen. Die Enterprise wird in Schlepp genommen. Nach geraumer Weile gelingt es Kirk, aus dem Energie- strahl auszuscheren. Dabei scheint das Schlepper-Schiff stark beschä- digt worden zu sein, so dass die lebenserhaltenden Systeme für die fremde Lebensform nicht mehr lange funktionstüchtig seien, entnimmt Uhura einem schwachen Notruf. Der Captain überlegt nur kurz, was zu tun ist. Als Dr. McCoy seine Entscheidung anzweifeln will, erin- nert Kirk ihn an den Auftrag der Enterprise: „To seek out and to con- tact alien life.“ Zusammen mit Leutnant Bailey beamen er und der Doktor auf das manövrierunfähige Schiff. Der furchteinflößende Commander erwartet sie in Form einer Puppe, während der wahre Balok, ein Kind-Wesen, den Landungstrupp auf seinem Diwan liegend mit einem Drink begrüßt. Der Notruf sei eine Fälschung gewesen, gibt er zu, um die wahren Absichten der Enterpri- se zu testen. Es stellt sich heraus, dass Balok ohne Besatzung sowohl das kleine Schlepperschiff als auch die riesigeFesariuskommandiert und unter Einsamkeit leidet. Captain Kirk und er kommen überein, als kulturellen Austausch Leutnant Bailey für eine Zeit mit Balok reisen zu lassen. Leutnant Bailey sei zwar nicht, wie er selber sagt, einer der Besten, aber so könne Balok erst recht mehr über die Menschen ler- nen. Kirk bekomme im Gegenzug einen besseren Offizier zurück. Die Episode endet mit einem Rundgang auf dem kleinen Schiff.

Fazit: DieFrontierin dieser Folge

In dieser Folge befindet sich die Enterprise in einem selbst für die Menschen der Zukunft unbekannten Teil des Universums. Mit dem Kartographieren der Sterne kommt sie der typischen Arbeit eines For- schungsreisenden an derFrontiernach. Ihre Hauptaufgabe, die Entde- ckung neuer Lebensformen, erfüllt die Enterprise diesmal indirekt: schließlich fliegt dieFesariussie an. Über den Auftrag der Enterprise an der Forschungs-Frontier, ihre Erfahrungen und die Herangehens- weise hören wir in der Ansprache des Captains an seine Mannschaft und in den mit Balok gewechselten ersten Worten: bei der Suche nach fremden Lebensformen hat man die Erfahrung gemacht, dass eine intelligente Lebensform, die fähig ist, eine Zivilisation und Raumfahrt hervorzubringen, auch in der Lage ist, die friedfertigen Absichten der Enterprise zu verstehen. Das „Unbekannte“, welches den Menschen Furcht einflößt, gibt es nicht, denn alles Unbekannte ist nur etwas, das vorübergehend nicht erkannt und bekannt ist. Diesen Zustand zu än- dern ist der Auftrag der Enterprise: das Unbekannte bekannt zu ma- chen. In den an Balok gerichteten Worten „We came seeking friendship, but we have no wish to trespass. To demonstrate our goodwill, our vessel will now return the way it came...“ erkennen wir neben der Absicht der Enterprise auch den Diplomaten Kirk.

Kurzzeitig scheint es, als ende die Erstbegegnung mit einer fremden und überlegenen Lebensform diesmal mit der Vernichtung der Enter- prise. Durch die Entscheidung des Captains jedoch, umzukehren und dem defekten Schlepperschiff Hilfe zu leisten, kommt es zum eigent- lichen ersten Kontakt mit Balok. Beide Seiten profitieren von der Auf- nahme diplomatischer Beziehungen. Der Austausch von Informa- tionen und Wissen ist für Balok ebenso ein Gewinn wie für die Föde- ration. Für Leutnant Bailey, der die Botschafterrolle übernimmt und bei Balok bleibt, ist es zusätzlich eine persönliche Bereicherung. Die scherzhafte Bemerkung des Captain, er bekäme einen besseren Offi- zier zurück, zeigt uns die verbessernde Wirkung derFrontier, die den Menschen verändert.

In dieser Episode wird uns Captain Kirk als Kommandeur eines For- schungsschiffes aber auch als Soldat, der sich zu verteidigen weiß, und als Diplomat vorgeführt. Aus der Bemerkung, die Enterprise sei die „Frau“, um die er sich kümmern müsse, können wir schließen, dass es in Kirks Leben gleich wie in dem des typischenFrontier- Helden158keinen Platz für feste Bindungen oder Familie gibt.

b) Arena

Die Erstbegegnung mit einer intelligenten und überlegenen Lebens- form im Weltraum muss bei Star Trek jedoch nicht zwingend mit ei- nem kulturellen Austausch und dem Gewinn eines neuen Alliierten enden, wie die EpisodeArena159zeigt. Captain Kirk demonstriert in dieser Folge äußerst anschaulich überlebensnotwendige Frontier- Eigenschaften.

Das Intro beginnt mit der Enterprise im Orbit eines gelben Planeten. In der nächsten Einstellung machen sich Kirk, Spock, McCoy und drei weitere Besatzungsmitglieder im Transporterraum auf den Besuch bei Commodore Travers, der per Funkspruch dazu eingeladen hat, fertig. Es herrscht eine lockere Stimmung, die von der Vorfreude auf die Abwechslung und die Gastfreundlichkeit, für die der Commodore be- kannt zu sein scheint, geprägt ist. Dabei erfährt der Zuschauer, dass die Kolonie Cestus III isoliert und am Rande der Zivilisation liegt. Die Männer beamen hinunter auf den Planeten und materialisieren sich in freier Landschaft vor den qualmenden Ruinen des Außenpostens160. Captain Kirk blickt sich kurz um und greift sofort zu seinemCommu-nicator161: „Kirk to Enterprise: Red Alert! Cestus III has been de- stroyed!“ Die Kamera zoomt von den Männern weg und zeigt die Gruppe aus der Vogelperspektive ungeschützt inmitten der freien Flä- che vor den Überresten des Außenpostens stehend, dann setzt mit der bekannten Titelmelodie der Vorspann ein.

„Space, the final frontier “

Walter Blair:Tall Tale America. New York, 1944, 41ff. aus: Raeithel, I, 343.

Die Landungstruppe auf Cestus III geht hinter einem Felsbrocken in Deckung. Mr. Spock sucht mit Hilfe seines Tricorders die Umgebung. nach Überlebenden ab. Der Überfall muss vor wenigen Tagen stattge- funden haben, folgert Kirk. Sie finden einen schwer Verwundeten, um den sich Dr. McCoy kümmert. Ansonsten gebe es keine humanoiden Lebenszeichen, meldet Spock. Mit dem Tricorder empfängt er Daten von Kreaturen, den Angreifern, die nicht von Warmblütern stammen. Als ein Besatzungmitglied aus der Deckung hervortritt, um die An- greifer auszumachen, wird es von einem Energiestrahl getroffen und löst sich in nichts auf. Sofort heulen Granaten über den Köpfen der Landungstruppe hinweg und schlagen explodierend in ihrer Umge- bung ein.

Kirk ruft die Enterprise über seinen Communicator und Sulu infor- miert ihn darüber, dass das Schiff selber angegriffen werde und er den Landungstrupp nicht hochbeamen könne, da das Schutzschild aktiviert sei. Auf keinen Fall solle Sulu den Schutzschild deaktivieren, kom- mandiert Kirk. Gegen das unbekannte gegnerische Schiff richten die Phaser-Kanonen der Enterprise nichts aus. Auf dem Planeten zieht sich der Landungstrupp mit dem Verletzten in die Ruinen zurück. Kirk kämpft sich zum ehemaligen Waffenlager durch und kommt mit einer Art Kanone zurück. Die Enterprise schießt vergebens mit ihren Torpedos auf das andere Schiff, das sich außerhalb der Reichweite für einen visuellen Kontakt befindet. Die Kommunikation wird gestört und Kirk kann seinem Steuermann gerade noch rechtzeitig über seinen knisternden Communicator den Befehl geben, das Schiff aus der Ge- fahrenzone zu fliegen und sich nicht um die Sicherheit der Landungs- truppe zu kümmern.

den Roddenberry in den 60ern erdachte, ist im Aussehen dem heute benutzten Mobiltelefon auffallend ähnlich.

Während die Enterprise in den Weltraum verschwindet, geht auf dem Planeten das Granatfeuer weiter. Kirk verliert einen weiteren Mann, bevor er seine Kanone abfeuern kann und mit einer gewaltigen Energiewelle das gegnerische Feuer zum Schweigen bringt.

Über den Communicator meldet sich Sulu zurück. Das andere Schiff habe seine Leute von Cestus III wegtransportiert und befindet sich im Abflug. Der Captain lässt eine Rettungstruppe zurück und befiehlt, sobald er mit dem Landungstrupp an Bord ist, das andere Schiff zu verfolgen. Es beginnt eine heiße Verfolgungsjagd, in deren Verlauf die Enterprise über die Grenzen ihrer Höchstgeschwindigkeit hinaus strapaziert wird. Nach dem Bericht des einzigen Überlebenden seien die Angreifer von dem Außenposten auf Cestus III ebenso willkom- men geheißen worden wie andere Schiffe auch. Ohne Warnung hätten diese jedoch zuerst die Phaser-Batterie der Kolonie außer Kraft ge- setzt und dann den Außenposten systematisch und ohne Rücksicht auf Frauen und Kinder oder Kapitulationsangebote zerstört. Die Einla- dung des Commodores über Funk war gefälscht und sollte die Enter- prise in eine Falle locken.

Für Kirk steht fest: er hat es mit einem intelligenten und gefährlichen Gegner zutun, dessen Absicht nach Zerstörung der Enterprise, die den einzigen Schutz in diesem Sektor darstellt, nur eine Invasion sein kann. Die skeptischen Einwände seines Wissenschaftsoffiziers lehnt Kirk ab. Das andere Schiff darf auf keinen Fall seine Heimat errei- chen, ist die logische Konsequenz aus dem Massaker auf Cestus III. Die Enterprise wird in Alarm und Kriegsbereitschaft versetzt. Die Verfolgungsjagd bringt die Mannschaft der Enterprise in unerforsch- ten Raum, über den auch der Wissenschaftsoffizier nur vage Auskünf- te und Andeutungen von Gerüchten und „Space Legends“ geben kann. Ein letzter Versuch Spocks, den Captain von seinem Vorhaben durch den Einwand, die Verfolgung habe vielleicht bereits abschreckend ge- nug gewirkt und das gegnerische Schiff müsse nicht zwingend zerstört werden, abzubringen, scheitert. Kirk erinnert ihn daran, dass die En- terprise in jenem Sektor die einzige „Polizeimacht“ darstelle und das Verbrechen auf dem Außenposten nicht ungestraft bleiben dürfe.

Aus einem angrenzenden, unbekannten Sonnensystem heraus werde die Enterprise durch einen Energiestrahl abgetastet, meldet Uhura. Als das gegnerische Schiff auf einmal bewegungslos im All steht, befiehlt Kirk den Angriff. Plötzlich jedoch wird die Enterprise von etwas ge- troffen, das sämtliche Waffen- und Antriebssysteme außer Kraft setzt. Beide Schiffe stehen nun manövrierunfähig im Raum. Obwohl für Kirk unvorstellbar, wird die Enterprise durch eine aus dem unbekann- ten Sonnensystem kommende Kraft auf ihrem Platz gehalten. Auf dem Hauptbildschirm der Brücke erscheint unvermittelt ein flimmerndes, buntes Licht. „We are the Metrons“, ertönt eine Stimme und klärt die Situation auf: beide Schiffe wären bei ihrer Hetzjagd unbefugt durch das Territorium der Metrons geflogen. Als Konsequenz übernehmen die Metrons nun die Lösung des Konflikts und stellen den beiden Cap- tains einen Ort zur Verfügung, auf dem sie den Zwist austragen kön- nen. Das Schiff des Verlierers werde im Interesse des Friedens zer- stört, der Gewinner dürfe unbehelligt weiterfliegen.

Kirk versucht zu widersprechen, wird jedoch von den Metrons zu- rechtgewiesen: „It is you who are interfering“. Mit einem jähen Auf- schrei Uhuras ist der Captain von der Brücke verschwunden und fin- det sich in einer Wüstenlandschaft wieder. Ihm gegenüber steht knur- rend und zischend der reptilienartige Captain des gegnerischen Schif- fes, ein Gorn, so die Metrons.

Die beiden gehen zunächst mit Knüppeln, dann mit bloßen Händen aufeinander los. Der Gorn ist Kirk an Kraft weit überlegen und steckt einiges weg, was einen Menschen getötet hätte. Dagegen sind Schnel- ligkeit und hoffentlich auch Cleverness auf seiten Kirks. Auf dem Asteroiden seien für jeden der beiden Kämpfer ausreichend Elemente vorhanden, eine tödliche Waffe zu produzieren. Als es den Anschein hat, Kirk würde den Zweikampf verlieren, gestatten die Metrons der Enterprise-Mannschaft, auf dem Bildschirm das Geschehen hilflos zu verfolgen. Sie können nicht eingreifen, da sie nicht wissen, wo sich der Austragungsort befindet.

Der Gorn bezichtigt Kirk des Einfallens in sein Gebiet. Den Außen- posten auf Cestus III sahen die Gorn als ein unbefugtes Eindringen in ihren Raum an und verfuhren mit den Kolonisten wie mit allen „Ein- dringlingen“: sie töteten sie, erfährt Kirk von seinem Gegner. Dann wendet sich jedoch das Blatt und Kirk schafft es dank seiner Intelli- genz und Cleverness, aus den vorhandenen Komponenten einen Sprengkörper zu basteln, mit dem er den Gorn zu Fall bringt. Er ver- schont das Leben seines Gegners, der sich möglicherweise nur selbst- verteidigt hat, als er die Kolonie zerstörte, und verwundert so die Metrons.

Auf der Brücke der Enterprise kommen auch McCoy und Spock bei der Schilderung des Gorn Zweifel, ob sie eigentlich im Recht seien. Vielleicht wollten sich die Gorn nur schützen? Zuwenig ist über dieses Gebiet bekannt und die Entscheidung der Rechtsfrage liege letztlich bei den Diplomaten, wendet Spock ein.

Inzwischen erscheint Kirk auf dem Asteroiden ein Metron in Gestalt eines griechischen Knabens, der umgeben von einem glitzernden Lichtschein über ihm steht und auf den Captain herabspricht: „You demonstrated the advanced trait of mercy“. Kirk versucht, einen Dia- log aufzunehmen, aber die Lichtgestalt, die ihm zwar „Hoffnung für das Fortkommen der Menschheit“ zugesteht, verweist den ihrer Mei- nung nach „Halb-Wilden“ auf weitere tausende von Jahren, nach de- nen vielleicht eine erneute Begegnung der Kulturen möglich sein könnte. Wenn es soweit wäre, würden sich die Metrons melden. Nach diesen Worten der Lichtgestalt verschwindet Kirk und steht plötzlich wieder im Kreise seiner Brückenbesatzung, die ihre Freude nicht ver- bergen kann. Der Steuermann stellt überrascht fest, dass sich die En- terprise auf der anderen Seite des Sternsystems befindet. Kirk gibt das Kommando zum Heimflug. Nach einem kurzen Gedankenaustausch zwischen dem Captain und seinem Ersten Offizier über die Zukunft der Menschheit setzt die Musik des Abspanns ein. Die Enterprise fliegt in die Weite des Universums davon.

Fazit: DieFrontierin dieser Folge

Zu Anfang der Episode findet sich der Zuschauer angesichts des gel- ben Planeten erneut in einem für ihn unbekannten Gebiet. Cestus III liegt abseits der Zivilisation am Rand des bekannten und erforschten Raumes, inmitten derFrontieralso. Wir erfahren, dass jegliche Schif- fe willkommen sind, die Einrichtungen162des Außenpostens zu benut- zen, und dass Gäste eine seltene, gern gesehene Abwechslung sind. Es herrscht Gastfreundlichkeit an derFrontier. Die Kolonie besteht aus Männern, Frauen und Kindern. Sie verfügt über ein Waffenarsenal und eine Batterie Phaser-Kanonen. An derFrontierist der Außenpos- ten für seinen Schutz selber verantwortlich.

In dieser Folge macht die Besatzung der Enterprise eine andere Erfah- rung bei der Begegnung mit einer fremden und intelligenten Lebens- form an derFrontier. Die Enterprise durchfliegt auf ihrer Verfolgung unbekanntes Gebiet, an das ein unerforschtes Sonnensystem angrenzt. Hier befindet sie sich direkt an der Grenze derFrontier, eigentlich schon ein Stück dahinter. Die Metrons, Bewohner dieses unerforsch- ten und unbekannten Sonnensystems, der Enterprise technisch weit überlegen, sind nicht an einem weiteren Kontakt mit der Föderation interessiert.

Es kommt diesmal nicht zum Austausch von Informationen oder der Aufnahme diplomatischer Beziehungen, diese Möglichkeit verschiebt der Metron zunächst in ferne Zukunft. Aber auch über weitere Versu- che von Seiten der Enterprise, Kontakt mit den Gorn aufzunehmen, er- fahren wir nichts. Beide Erstbegegnungen enden also für die Föderati- on nicht mit dem Gewinn eines neuen Verbündeten, höchstens mit der Erkenntnis, nicht alleine im All und nicht immer im Recht zu sein, wie die Zweifel an dem ersten Urteil über die Gorn andeuten.

Kirk kann den Zweikampf gegen den körperlich stärkeren Gorn ohne technische Hilfe nur aufgrund seiner Cleverness gewinnen. Der Captain demonstriert ein weiteres Mal die lebensnotwendigen und typischenFrontier-Eigenschaften wie Mut, Stärke, Ausdauer, Erfindungsreichtum, Grundlagenwissen und Improvisationstalent.

In dieser Folge kommt die Enterprise weniger ihrer Hauptaufgabe, dem Erfoschen von neuem Leben, als mehr dem Schutz eines Födera- tions-Außenpostens an derFrontiernach. Sie ist die einzige Schutz- macht in jenem Sektor, erfahren wir von Kirk. Der Captain fungiert fernab seiner Vorgesetzten, indem er sofort die Verfolgung und Eli- minierung des Angreiferschiffes befiehlt, sowohl als Judikative als auch als Exekutive an derFrontier. Wörtlich nennt er die Enterprise die „Polizei hier draußen“.

2.6.2 Siedler an der Frontier Weltraum

Die FolgeThis Side Of Paradise163zeigt dem Zuschauer Siedler auf einem Planeten an derFrontierWeltraum. Sie beginnt mit einer kur- zen Einstellung der Enterprise im All. Das Raumschiff gleitet am Zu- schauer vorbei und fliegt in die Tiefe des Universums davon. Die nächste Einstellung zeigt Captain Kirk auf seinem Kommandoposten inmitten einer betriebsamen Brückenbesatzung. Auf dem Hauptbild- schirm ist ein Planet zu sehen, und der Navigator meldet, dass sich das Schiff Omicron Ceti III nähert.

Kirk befiehlt, in den Orbit zu fliegen. Er tritt an den Posten seiner Kommunikationsoffizierin, die ihm ihre vergeblichen Versuche, in re- gelmäßigen Abständen Kontakt mit dem Planeten herzustellen, mit- teilt. An seinen Wissenschaftsoffizier gewandt stellt Kirk fest, dass zu der Kolonie auf Omicron Ceti III 151 Männer, Frauen und Kinder ge- hören und fragt, wie groß die Überlebenschance für die Kolonisten sei. So gut wie überhaupt nicht, antwortet Spock und erklärt die Be- drohung. Die kürzlich entdeckte Berthold-Strahlung wirke tödlich, die Gruppe um ihren Anführer Sandoval könne also nach drei Jahren nicht überlebt haben. „You are saying, that those people built a future in a place knowing they might not survive?“, fragt der Captain ungläubig. „They knew there was a risk“, antwortet ihm Spock. Kirk erkundigt sich, ob er gefahrenlos eine Landungstruppe auf den Planeten schi- cken könne und erfährt, dass die Strahlen erst nach einer gewissen Zeit ihre zerstörerische Wirkung entfalten. Der Navigator meldet die Enterprise im Orbit und die Lokalisierung der Siedlung. Kirk weist seinen Ersten Offizier an, in zehn Minuten einen fünfköpfigen Lan- dungstrupp aufzustellen, zu dem Dr. McCoy und ein Biologe gehören sollen.

Es materialisieren sich sechs Männer im Sonnenschein auf einer Rasenfläche. Hinter ihnen verläuft ein weißer Weidezaun, zwischen vereinzelten Bäumen ist ein Weg zu erkennen. Spock greift umgehend zu seinem Tricorder und scannt die Umgebung. Es ist auffallend still. Die Gruppe um Captain Kirk nähert sich einigen Stallgebäuden. Ein Heuwender mit Deichsel steht verlassen an einer Scheunenwand. Die Männer gehen über einen sauberen Hof, an verschlossenen Pferdebo- xen vorbei und schauen sich um. Kein Tier und kein Mensch sind zu sehen. Kirk stützt die Arme auf das oberste Brett eines Koppelzaunes und sinniert über die Leere:

„Another dream that failed. There is nothing sadder. It took these people a year to make the trip from earth. They came all that way ... and died.“

Unerwartet widerspricht ihm eine Stimme: „Hardly that, Sir.“ Drei Männer sind unbemerkt um die Ecke der Scheune getreten. Sie tragen olivgrüne Overalls, einer hält einen Rechenstil in der Hand. Der mitt- lere tritt vor und heißt den Landungstrupp willkommen auf Omicron Ceti III. Die Gruppe um Kirk hat sich umgewendet und kommt mit er- staunten Blicken näher. Die Musik untermalt den spannenden und zu- gleich unheimlich scheinenden Moment. „I am Elias Sandoval“, sind die letzten Worten, bevor der Zuschauer mit diesen Eindrücken zurückgelassen wird und der Vorspann einsetzt.

„Space, the final frontier...“

Dem Zuschauer wird kurz die Enterprise im Orbit des milchig-grünen Planeten gezeigt. Durch die Stimme des Captains erfährt er von der Mission des Raumschiffes, nach Kolonisten der Föderation auf Omicron Ceti III zu schauen, die für tot gehalten werden.

In der nächsten Einstellung befindet sich Kirk mit seiner Landungs- truppe bei der Begrüßung durch den Anführer der Siedler, Elias Sand- oval. Dieser ist hocherfreut über den Besuch, der seit einiger Zeit er- wartet wird, da das eigene Funkgerät nicht mehr funktionstüchtig sei. Kirk klärt Sandoval jedoch auf, dass er nicht wegen der langen Funk- stille gekommen sei. Sandoval führt den verwirrten Captain und seine Männer durch die Siedlung. Ein Mann in olivgrünem Overall hackt in einem Beet, eine Frau zieht einen Eimer aus einem Kurbel-Brunnen. In einem einfach eingerichteten Esszimmer mit rot-weiß karierten Gardinen vor den Fenstern erzählt Sandoval, dass 45 Kolonisten zu seiner Gruppe gehören. Die restlichen Kolonisten haben zwei weitere Siedlungen an anderen Stellen gegründet, um so eine bessere Überle- benschance bei eventuellem Auftreten von Krankheiten zu haben. Omicron sei ein idealer Planet zum Ackerbau, schwärmt Sandoval. Gemäß ihrer Philosophie von einem simplen Leben besitzen die Ko- lonisten keine Technik und keine Waffen, leben in Harmonie und ab- solutem Frieden.

Kirk geht seinem Auftrag, zunächst Daten zu sammeln und Messun- gen vorzunehmen, nach und schickt seine Leute an die Arbeit. Sulu und einem weiteren Besatzungsmitglied fällt, als sie das Tor zu einem leeren Kuhstall öffnen, die Abwesenheit sämtlicher Tiere in der Kolo- nie auf. Dr. McCoy stellt bei seinen Untersuchungen fest, dass den Kolonisten gesundheitlich nichts fehlt. Sie seien in auffallend perfek- tem Zustand. Der Erste Offizier meldet von einer Wiese das Fehlen sämtlicher intelligenter Lebensformen auf dem Planeten mit Ausnah- me der Kolonisten. Kirk wundert sich, denn laut den Expeditionsun- terlagen hatten die Siedler ursprünglich Tiere sowohl zum Züchten als auch als Lebensmittelreserve dabei.

Sandoval ist stolz auf die Ergebnisse seiner Siedlung. Der Planet ver- füge über ein moderates Klima, es sei eine perfekte Welt. Er kommen- tiert die makellose Gesundheit der Mitglieder damit, dass es unter ih- nen eben keine Schwächlinge gebe. Der Biologe der Enterprise bestä- tigt Kirk die optimalen Anbauvoraussetzungen, drückt jedoch gleich- zeitig seine Verwunderung darüber aus, dass die Siedler nicht mehr als nötig anbauten. Inzwischen führt Leila, eine frühere Kollegin Spocks, den Ersten Offizier zu einer exotischen Blume. Als diese ihn mit ihren Sporen besprüht, wird Spock in einen Rauschzustand ver- setzt, in dem er plötzlich seinen Gefühlen freien Lauf lässt. Fröhlich und ausgelassen gesteht er Leila seine Liebe und kann sich mit ihr in kindlicher Unschuld an der Schönheit der Natur erfreuen.

Kirk informiert Sandoval inzwischen über den eingetroffenen Befehl vom Sternenflotten Kommando, alle Leute von Omicron Ceti III zu evakuieren. Der Führer der Kolonistengruppe lehnt dies schlichtweg ab und verweigert jegliche Kooperation. Er sehe keine Gefahr, ent- gegnet er den Argumenten des Captains und des Doktors über die Berthold-Strahlung. Kirk hat seine Befehle und beginnt, Evakuie- rungsteams aufzustellen. Die Wirkung der Sporen breitet sich aber schnell über die gesamte Besatzung der Enterprise aus, die desertie- rend das Schiff verlässt, um auf Omicron Ceti III im Zustand perma- nenter Glückseligkeit zu bleiben.

Kirk weiß nicht, wie er die Meuterei aufhalten oder was er dem Ange- bot eines paradiesischen Lebens entgegensetzen kann. Er konfrontiert den berauschten Wissenschaftsoffizier und Sandoval in dessen Ess- zimmer. Spock erklärt, dass die Sporen zunächst durch das All getrie- ben sind, bevor sie auf diesem Planeten landeten. Sie ernähren sich von Berthold-Strahlung und halten sich in den Blumen auf, bis sie ei- nen menschlichen Körper finden. „In return they give you complete

health and peace of mind“, berichtet Sandoval, „we have no need or want“. Ein wahres Eden, stimmt ihm Spock zu. Kirk widerspricht den beiden heftig: „We weren’t meant for that, none of us. Man stagnates if he has no ambition, no desire to be more than he is.“ Sandoval er- widert, dass sie alles hätten, was sie bräuchten. „Except a challenge!“ hält Kirk den beiden entgegen und verlässt den Raum. Er ist alleine auf der Brücke der Enterprise. Alle Geräte funktionieren piepsend, die Anzeigen leuchten. Leutnant Uhura hat erfolgreich die Kommunikati- onsanlage sabotiert, so dass Kirk kein Funksignal aussenden kann. Er setzt sich auf seinen Kommandoposten und diktiert die Situation in sein Logbuch. Trotz automatischer Kontrollen kann er alleine das Schiff nicht manövrieren und ist im Orbit gestrandet. Ihm fällt auf, wie riesig und wie still die Enterprise tatsächlich ist.

Schließlich findet er heraus, dass starke oder negative Emotionen die Wirkung der Sporen aufheben. Gemeinsam mit Spock, den er nach ausreichender Beschimpfung zu einer Prügelei provozieren kann, ge- lingt es ihm, die Besatzung und die Kolonisten mittels einer aufrei- zenden Unterschallwelle von dem Rausch zu befreien. Spock, seine Gefühle wieder völlig unter Kontrolle, versucht, Leila seine Entschei- dung zu erklären: „I can’t ... I have a responsibility to the ship - to that man on the bridge.“

Ein ernüchterter Sandoval stellt plötzlich fest, dass er die letzten drei Jahre vergeudet hat: „We’ve done nothing here. No accomplishments, no progress. 3 years wasted.“ Gerne nimmt er nun das Angebot der Enterprise an, sich und seine Kolonisten auf eine Sternenbasis evaku- ieren zu lassen, um von dort aus auf einem anderen Planeten das fort- zusetzen, was sie auf Omicron Ceti III ursprünglich begonnen hatten: „We’d like to get some work done, the work we started out to do“.

Auf der Brücke der Enterprise herrscht arbeitsames Treiben. Kirk, auf seinem Kommandoposten, ist von Spock und McCoy eingerahmt. Der Arzt sinnt über den „zweiten Rauswurf aus dem Paradies“ nach, doch der Captain widerspricht ihm:

„No, no. This time we walked out on our own. Maybe we weren’t meant for paradise. Maybe we were meant to fight our way through struggle, crawl our way up, scratch for every inch of the way...“

Fazit: DieFrontierin dieser Folge

In dieser Folge lernen wir eine Gruppe Siedler an derFrontierWeltraum kennen. Für die Reise von der Erde zum milchig-grünen Planeten Omicron Ceti III, die 151 Männer, Frauen und Kinder mitsamt Vieh vor vier Jahren angetreten haben, benötigten die Kolonisten ein Jahr. Der neu zu besiedelnde Planet ist aufgrund seines moderaten Klimas besonders gut für agrarische Zwecke geeignet. Wir erfahren nichts über eventuelle Urbewohner des Planeten.

Die Kolonisten nahmen ein Risiko auf sich, wie wir Spocks Antwort im Intro entnehmen können, als sie sich auf die Reise begaben. Auf dem Planeten teilten sie sich in drei Gruppen, um ihre Überlebens- chance zu vergrößern, sollte sich zum Beispiel eine Gruppe infizieren. Ihre Lebensart und Arbeitsweise ist gemäß ihrer Philosophie simpel. Sie verzichten weitgehend auf Technologie und bedienen sich nur ein- facher mechanischer Hilfsmittel.

Der Gefahr durch die tödliche Berthold-Strahlung können sie nur auf- grund der Wirkung der fremden Sporen entgehen. Von dem Einfluss der Sporen befreit stellt ihr Anführer fest, in den letzten drei Jahren, in denen sie zwar in Frieden, Harmonie und Glückseligkeit gelebt haben, nichts erreicht zu haben. Es ist also die Leistung, die für diese Siedler im 23. Jahrhundert zählt. Stillstand ist Rückschritt. Leben aber bedeu- tet, Herausforderungen anzunehmen, Aufgaben zu bewältigen: Fort- schritt. Ein „paradiesisches“ Leben ist nur solange attraktiv, bis der von den Sporen verursachte Rausch seine Wirkung verliert. Ernüchtert zieht Sandoval mit seiner Kolonistengruppe weiter, um woanders neu anzufangen und beweist damit die an derFrontiertypische Mobilität.

Die Aufgabe der Enterprise imFrontier-Gebiet ist es in dieser Folge vornehmlich, nach der Kolonie zu schauen, die Siedler dann auf Be- fehl des Sternenflottenkommandos zu evakuieren. Dabei stoßen sie auf die bislang unbekannten Sporen, die zuvor durch das All getrieben sind. Es handelt sich hier um eine Erstbegegnung mit einem fremden Organismus.

Die Einsamkeit und Bedrohung des Einzelnen durch dieFrontierfür den einzelnen führt uns die Situation des Captains vor, der ohne seine Besatzung das riesige Raumschiff nicht manövrieren kann. In der Weite der unendlichenFrontierWeltraum ist Kirk trotz Technik auf seine Mannschaft, auf die Gruppe angewiesen. Spock demonstriert die an derFrontierlebensnotwendige Loyalität, als er seine Verantwor- tung gegenüber dem Captain und dem Schiff zum Ausdruck bringt. Das Individuum steht an derFrontiermit seinen Wünschen und Be- dürfnissen nicht über dem Wohl der Gruppe, es kann ohne sie gar nicht existieren.

2.6.3 Die FrontierWeltraum als mythischer Ort

Den Weltraum als ein „Land of Promise“ oder „Mythical Land“ lernt der Zuschauer in der EpisodeThe Way To Eden164kennen.

Das Intro beginnt mit einem Raumkreuzer, der im Weltraum auf den Zuschauer zu, an ihm vorbei und nach rechts in die mit kleinen Lich- tern durchsetzte, dunkle Weite davonfliegt. In der nächsten Einstel- lung folgt die Enterprise dem Raumkreuzer von links kommend.

Auf der Brücke arbeitet Mr. Spock an seinem Analysegerät, während der Captain, an den Handlauf gelehnt, auf den Hauptbildschirm schaut. Dort ist der Raumkreuzer in Frontalansicht zu sehen. Mr. Spock bestätigt, dass es sich bei dem Schiff um die gestohleneAurora handelt. Sein Meßgerät kann sechs Besatzungsmitglieder ausmachen. Kirk sendet einen Funkspruch an das Schiff, in dem er sich vorstellt, erhält aber keine Antwort. „Aurora, this is the Enterprise“, wiederholt er den Versuch. Die blonde Kommunikationsoffizierin bestätigt die Empfangsbereitschaft des anderen Schiffes und auch Spock kann kei- ne Fehlfunktion in der Kommunikation feststellen. Der Captain ver- sucht es erneut und erklärt, er habe Befehl von der Föderation, die Mannschaft des gestohlenen Schiffes in Gewahrsam zu nehmen. Er hat seinen Satz kaum beendet, da dreht der Kreuzer auf dem Haupt- bildschirm ab und verschwindet.

Steuermann Sulu meldet, dass dieAurorawegfliegt. Kirk befiehlt, ihr zu folgen und sie zu überholen. Die Enterprise schwenkt nach rechts ab und der Captain lässt denTractor Beam165bereithalten. Der Navi- gator Chekov weist darauf hin, dass der Kurs derAurorasie direkt in Romulanischen Raum166führt. Die Anspannung auf den Gesichtern der Brückenbesatzung verrät dem unerfahrenen Zuschauer, dass dies nichts Gutes bedeutet. Kirk befiehlt, dieAuroramit dem Tractor Beam festzuhalten und heranzubringen. Sulu meldet, dieAuroraver- suche, dem Energiestrahl zu entkommen. Spock bestätigt die Überhit- zung ihrer Maschinen. Kirk setzt sich auf seine Kommandoposten und warnt die Besatzung des gestohlenen Schiffes über Funk, ihre Ma- schinen zu drosseln. Er erhält keine Antwort. „Power approaching critical, they cannot continue“, meldet Spock.

Der Captain befiehlt, Notreserven auf den Energiestrahl zu verlegen. Augenblicklich wird das Licht auf der Brücke schwächer. Über den bordinternen Funk fragt Kirk seinen Transporter-Ingenieur, ob er be- reit sei. Scotty hantiert an seiner Konsole und bestätigt dies. Auf der Brücke äußert Spock die bevorstehende Explosion derAurora, die auf dem Bildschirm rötlich zu glühen beginnt. Kirk fragt seinen Naviga- tor, ob sie sich schon in Transporterreichweite befänden. „Not yet, Sir“, antwortet Chekov. Auf dem Bildschirm nimmt das rötliche Strahlen derAurorabedrohlich zu.

Mit dringlicher Stimme sendet Kirk der Besatzung auf dem glühenden Schiff den Befehl, zum Transport bereitzustehen. Gespannt schaut die Brückenbesatzung auf ihren Bildschirm. Dort sehen sie dieAurorain gleißendem Licht explodieren, dann nichts als die Weite des Univer- sums. Scottys Hände betätigen die Schieberegler des Transporters, der sein typisches Beam-Geräusch ertönen lässt. Erst auf die zweite, dringliche Frage des Captains, ob er die Besatzung anbord habe, ant- wortet Scotty: „Aye, Captain...“ Der Ingenieur blickt auf die Trans- porterplattform, die dem Zuschauer zunächst verborgen bleibt. Er tritt erstaunt hinter seiner Konsole hervor und die Kamera schwenkt kurz auf die Gruppe Geretteter auf der Plattform. Leicht esoterische Klänge in der Musik unterstreichen den seltsamen Auftritt der „Schiffsdiebe“, die in bunten Kleidungsstücken mit zu einem Dreieck gefalteten Hän- den barfuß auf der Plattform stehen. Scotty beendet seine Meldung an die Brü>die Kamera die Gruppe näher, bis schließlich ein glatzköpfiger Mann mit mehrfachen Ohrläppchen in vorderster Reihe im Mittelpunkt des Bildes steht. Die Musik schwillt an und das Intro endet. Mit den be- kannten Tönen setzt der Vorspann ein:

„Space, the final frontier...“

Die Enterprise gleitet kurz durch den Weltraum und der Logbuchein- trag des Captain erläutert die Situation. Einer der sechs, die den Kreu- zerAuroragestohlen haben und nun anbord der Enterprise sind, ist der Sohn eines wichtigen catuallanischen Botschafters. Da die Ver- handlungen zwischen der Föderation und dem Planeten Catuallan momentan in einer kritischen Phase sind, hat Kirk Befehl, die Gruppe mit äußerster Sorgfalt zu behandeln.

Das erweist sich umso schwerer, als es sich bei der Gruppe um jegli- che Autorität ablehnende ‚Space-Hippies‘ handelt. Im Transporter- raum setzt sich der Botschafter-Sohn mit den blauen Haaren, ange- sprochen von Kirk, bockig zurück auf den Boden zu den anderen. Ihr Anführer, Dr. Sevrin, erläutert dem Captain die Bestimmung der Gruppe: „We turn our backs on confusion and seek the beginning... the planet Eden“. Dieser Planet sei ein Mythos, erwidert ihm Kirk und teilt ihm seine Befehle, die Gruppe zur nächstgelegen Sternenbasis zu bringen, mit. Aufgrund dieser Befehle der Föderation seien sie Gäste und nicht Gefangene auf der Enterprise. Dr. Sevrin fordert von Kirk, die Gruppe zum Planeten Eden zu bringen, doch dieser entgegnet, dass die Enterprise kein Passagierschiff sei.

Auf der Brücke fragt Kirk seinen Wissenschaftsoffizier, ob die Gäste wirklich an die Existenz des Planeten Eden glauben? „Many myths are based on truth“, antwortet Spock. Die Mitglieder der von Dr. Sev- rin gegründeten Bewegung seien nicht unintelligent und besäßen Aus- zeichnungen und Titel im wissenschaftlichen Bereich. Für Kirk ist das schwer begreiflich, da sie gerade den Fortschritt und die technologi- schen Errungenschaften auf ihrer Suche nach dem Primitiven ableh- nen. Spock dagegen kann es gut nachvollziehen, sich als „Fremder in der eigenen Welt“ zu fühlen. Auf der Krankenstation erhält die Grup- pe einen medizinischen Check und der blonde Adam singt „Looking for the good land“.

Bei seiner Untersuchung stellt Dr. McCoy fest, dass Dr. Sevrin Über- träger eines Krankheitserregers namensSynthococcus novaeist und deshalb in Quarantäne muss. Dies lässt sich nur mit Gewalt und Si- cherheitspersonal durchsetzen. Kirk hat keinen Einfluss auf die Grup- pe, die ihn singend auf den Arm nimmt. Wenn es ihm nach ginge, steckten alle in einer Haftzelle. Gereizt übergibt er Spock den Auftrag, für Disziplin zu sorgen. Spock bietet Dr. Sevrin seine Hilfe und die der technischen Ausrüstung der Enterprise an, um einen Planeten E- den zu finden, den die Gruppe dann nach Absprache mit der Föderati- on besiedeln könnte. Im Gegenzug bittet Spock um ein diszipliniertes Benehmen der Gruppe auf dem Schiff.

Gemeinsam mit Fähnrich Chekov studiert Spock Sternenkarten. In- zwischen scheint es, als benähmen sich die Anhänger Dr. Sevrins. Sie versuchen zwar weiterhin, Besatzungsmitglieder für ihre Bewegung zu gewinnen, verhalten sich ansonsten jedoch überaus freundlich und geben gemeinsam mit Spock eine musikalische Session zum Besten. Während die Musik über die Lautsprecher dringt und so manches Besatzungsmitglied zum Swingen bringt, befreit der blauhaarige Tongo Rad Dr. Sevrin aus der Isolationszelle. Sie dringen in den „Auxiliary Control Room“ ein, von wo aus das Schiff im Notfall gesteuert werden kann, und kapern die Enterprise.

Aus der Computerdatei erfahren sie die Koordinaten des von Spock ausgemachten Planeten Eden. Auf der Brücke bemerkt Sulu die Kurs- änderung. Über Funk bestätigt Dr. Sevrin Captain Kirk die Übernah- me des Schiffes und aller lebensnotwendigen Systeme. Die Kontrolle über die Enterprise bekomme er zurück, wenn sie Eden erreicht hät- ten. Kirk versucht, Dr. Sevrin davon abzuhalten, durch romulanischen Raum zu fliegen, doch die Gruppe ist immun gegen rationale Argu- mente. Adam stimmt in Vorfreude auf das Ziel „Head now to Eden, yeah brother, no more trouble in my body or my mind...“ an.

Dr. Sevrin gelingt es, die Besatzung der Enterprise durch einen Ultra- schall-Ton außer Gefecht zu setzen und mit seinen Anhängern in einer Raumfähre auf den Planeten Eden zu fliehen. Kirk nimmt die Verfol- gung auf und beamt mit Chekov, Spock und McCoy ebenfalls auf den Planeten hinunter. Sie finden sich inmitten einer herrlichen Landschaft wieder. Spock formuliert den ersten Eindruck: „Legends were true - a phantasticly beautiful planet“, den der junge Chekov ohne Zögern „E- den“ nennt. Als er jedoch eine Blume berührt, verbrennt er sich an ihr die Hand. McCoy kommt mit seinem Tricorder dahinter, dass alle Pflanzen voller Säure stecken. Die Kleidung schützt den Landungs- trupp für kurze Zeit. Sie finden Adam tot am Boden liegend, neben ihm eine angebissene Frucht. Den Rest der Gruppe holt Kirk jam- mernd und mit verätzten Füßen aus der Raumfähre. Dr. Sevrin jedoch will Eden nicht verlassen, reißt sich los und isst trotz Warnungen eine der tödlichen Früchte.

Auf der Brücke informiert Kirk die Sternenbasis darüber, dass seine Gäste zum Transport bereitstünden. Irina verabschiedet sich von ihrer Jugendliebe Chekov. Dabei äußert Spock die eindringliche Bitte, sie solle die Suche nach Eden nicht aufgeben.

Mit der Bemerkung des Captains an Mr. Spock „We reach“ endet die Folge und die Enterprise fliegt im Abspann zu ihrem nächsten Aben- teuer.

Fazit: DieFrontierin dieser Folge:

DieFrontierWeltraum erscheint in dieser Episode als mythischer Ort, als Möglichkeit für ein „Promised Land“. Im Gegensatz zu den Kolo- nisten auf Omicron Ceti III sind die Idealisten um Dr. Sevrin auf der Suche nach dem Paradies, das von Adam besungen wird. Zwar fehlt ihnen die ausdrückliche göttliche Bestimmung, welche Jahrhunderte zuvor die Pilgrim Fathers auf dem amerikanischen Kontinent das von Gott versprochene Land suchen ließ, dafür besitzen sie jedoch eine in- nere Sehnsucht nach Eden, die sie antreibt. Die Tatsache, dass sich der Planet im romulanischen Raum als falscher Garten Eden erweist, be- deutet nicht, dass es diesen nicht an anderer Stelle geben kann. Be- sonders Spocks Aufforderung an Irina, die Suche nicht aufzugeben, weist auf die Hoffnung hin, die sich mit diesem Ort verbindet. Der Weltraum behält also seine Funktion als mythischer Ort und kann für gewisse Gruppen selbst im 23. Jahrhundert als „Promised Land“ fun- gieren.

In dieser Folge kommt es nur für den Zuschauer zu einer Erstbegeg- nung. Tongo Rad, der blauhaarige Botschafter Sohn, ist der erste Catuallanier, der dem Zuschauer in der Serie begegnet.

Captain Kirk führt als Soldat der Föderation ihre Befehle aus. Mr. Spock, der mit Hilfe der Technik und seines Wissens die Suche nach Eden fortsetzt, handelt ganz im Geist des am Fortschritt interessierten Wissenschaftlers derNew Frontier.

III. ERGEBNIS

Die Handlungen der einzelnen Star Trek Episoden finden im Gebiet der ultimativenFrontierWeltraum statt. Die Serie profitiert von dem im kollektiven Bewusstsein der Zuschauer vorhandenen Mythos der amerikanischenFrontier. Der als friedvoll empfundene Triumph in der eigenen Geschichte der Besiedlung des Westens setzt sich bei Star Trek in der Erforschung und Besiedlung des neuen „Kontinentes“ Weltraum fort.

3.1 Die amerikanischeFrontierWeltraum in Star Trek

3.1.1 DieFrontierals Raum der Handlung

Die amerikanischeFrontierbezeichnet keine Linie sondern einen Raum, in dem Handlung abläuft. Die Handlung in den vorgeführten Star Trek Episoden findet im Gebiet derFrontierWeltraum statt, durch welches das Raumschiff Enterprise auf seiner Mission, neue Lebensformen und Zivilisationen zu suchen, fliegt. Vornehmlich ein Forschungsschiff, versorgt die Enterprise auf ihrem Flug Kolonisten mit Gütern oder medizinischer Hilfe, patroulliert den bekannten Quad- ranten, sammelt Daten, nimmt Kontakt mit fremden Lebensformen und wenn möglich auch diplomatische Beziehungen mit ihnen auf und stellt gleichzeitig eine Schutzmacht im Gebiet der Föderation dar. Der Captain fungiert im Raum derFrontierals Forscher, Botschafter, Vermittler, Friedensbringer und Soldat. Fernab seiner Vorgesetzten muss er in der Lage sein, eigenständig Entscheidungen zu treffen und sie durchzusetzen.

Die Hauptaufgabe der Enterprise im Raum derFrontierist die Erkun- dung fremder Welten sowie die Suche nach neuen Lebensformen und Zivilisationen. Der Weltraum, „Space - the final frontier“, ist der Ort des Kontaktes mit dem Unbekannten. Im weiteren Sinne stoßen Zivili- sation, nämlich das nutzbar gemachte Bekannte, auf „Wildnis“. Wild- nis ist zu verstehen als das Fremde, welches noch nicht bekannt und nutzbar gemacht ist. Auf ihren Reisen an derFrontierbegegnet die Mannschaft der Enterprise vielen fremdartigen Lebewesen.167

Die Mission der Enterprise besteht darin, das Unbekannte bekannt zu machen. Das Ziel ist ein gegenseitiges Verstehen und Lernen vonein- ander. Akzeptanz und Toleranz führen an derFrontierin Star Trek zu gegenseitigem Gewinn. Beide Seiten sollen von dem Kontakt profitie- ren. Der Austausch von Informationen und Wissen, von Technologien oder Kultur ist in jedem Fall eine Bereicherung. Mit friedlichen, rein diplomatischen Absichten fliegt das Raumschiff dem Unbekannten entgegen. Die Bewaffnung dient der Abschreckung und Verteidigung im Fall der Notwehr. Der Zuschauer findet in Star Trek den Mythos von der friedlichen Besiedlung des amerikanischen Westens im All fortgesetzt.168

3.1.2 Bewegung derFrontier

In ihrer räumlichen Veränderung und zeitlichen Dauer ist dieFrontier begrenzt. Mit jedem neu eintreffenden Siedlertrek verschiebt sich die Frontierin den Westen, bei Star Trek mit jedem neu gegründeten Au- ßenposten in die Weite des Alls. Der Zuschauer hat eine Bergbauko- lonie gesehen, die seit fünfzig Jahren existiert oder Siedler auf Omic- ron Ceti III, die dort drei Jahre zuvor eingetroffen und bereits wieder auf der Suche nach einem neuen Planeten sind. Das Raumschiff En- terprise trifft auf unbekannte Lebensformen in den Weiten des Alls. DieFrontierWeltraum bei Star Trek kann also in räumlich und zeit- lich voneinander unterscheidbare Abschnitte eingeteilt werden, die sich in ständigem Fluß befinden.

Der Raum der Erstbegegnung mit dem völlig Fremden ist der äußere ‚Rand‘ derFrontier. Hierbei kann es sich sowohl um fremde Lebens- formen wie Balok inThe Corbomite Maneuver, die Metrons oder Gorn inArena, den Salzvampir inThe Man Trap, die Sporen auf O- micron Ceti III inThis Side of Paradiseoder auch die Horta inThe Devil in the Darkhandeln.

Es gibt den weniger bekannten und auch nur spärlich besiedelten Raum derFrontier, wie der Zuschauer inArenaerfährt. Der Außen- posten wird selten von Schiffen angeflogen. Man freut sich über Ab- wechslung, es herrscht Gastfreundlichkeit an derFrontier. Als der Außenposten, der voreilig in dem Territorium der Gorn errichtet wur- de, zerstört wird, fällt das Gebiet aus dem Raum derFrontierheraus. Die Grenze zum Unbekannten muss zurückweichen, als die Gorn ihr Territorium zurückfordern.

Die Bergbaukolonie auf Janus VI ist ein Beispiel für den etablierten Raum derFrontier. Die Kolonie besteht seit fünfzig Jahren und ver- sorgt andere Planeten mit Rohstoffen. Die Siedler und Arbeiter sind dabei, gesellschaftliche Eigenarten sowie ein Handelsnetz in diesem neuerschlossenen Gebiet zu entwickeln.

Die vorgeführten Episoden zeigen Kolonisten an derSiedlungsfrontier auf Omicron Ceti III, einen Archäologen bei Ausgrabungen auf dem Planeten M-113 an derForschungsfrontier,oder die Besatzung der Enterprise beim Kartographieren von Sternen an derFrontierdes Ent- deckers.

3.1.3 DieFrontierals Ort der unbegrenzten Möglichkeiten

„He would be a rash prophet who should assert that the expan- sive character of American life has now entirely ceased. Move- ment has been its dominant fact, ... the American energy will continually demand a wider field for its exercise. But never again will such gifts of free land offer themselves.“169

Turner zog sicher nicht die Möglichkeit von „freiem Land“ im All in Betracht, als er von dem Ende derFrontiersprach. Die unendliche Weite des Alls bietet dem amerikanischen Wunsch nach Expansion einen neuen Raum, in dem der Zuschauer seinen Bewegungsdrang fik- tiv ausleben kann. Der Weltraum als ultimativeFrontierverliert sich bei Star Trek in beinahe grenzenlose Weiten, die es für die Föderation zu entdecken und nutzbar zu machen gilt. Der Zuschauer erfährt von gewissen territorialen Einschränkungen wie dem Gebiet der Gorn oder der Neutralen Zone, die sich vor dem romulanischen Raum befindet, dennoch vermittelt die Serie im Besonderen durch das Intro den Ein- druck von grenzenlosen, unerforschten Weiten. Eine Vorstellung von der Größe der Entfernungen bekommt der Zuschauer durch die Siedler auf Omicron Ceti III, die für ihre Reise von der Erde ein Jahr benötig- ten. Gegenüber dem nordamerikanischen Kontinent erstreckt sich der Weltraum in jede Richtung des dreidimensionalen Raumes, was zu seiner unendlich scheinenden Ausdehnung beiträgt. Dieses neue Land „Weltraum“ ist zwar immens in seiner Größe, aber auf keinen Fall un- besiedelt. Allein in den vorgeführten Episoden lernt der Zuschauer verschiedenartigste Lebensformen, die im All existieren, kennen.

3.1.4 Mobilität an derFrontier

„The plodding horse and covered wagon roved ever westward until the ocean halted their progress. Such was the drive of American life...“170

Die Unendlichkeit des Weltraums bietet dem Zuschauer einen „Star Trek“, der nicht so bald von den Wassern eines Ozeans aufgehalten wird. Jede Episode beginnt mit einem durch den Weltraum sausenden Raumschiff Enterprise, das dem Zuschauer seine Mobilität demonst- riert. In keinen zwei Episoden befindet sich das Raumschiff an dem gleichen Ort. Am Ende einer jeden Episode fliegt die Enterprise neuen Entdeckungen und Abenteuern entgegen in die Weite des Alls davon. Diesem Zwang an Mobilität unterliegen auch die Figuren der Serie Star Trek. Keine der Hauptcharaktere geht eine feste Bindung außer- halb der Loyalität gegenüber Schiff und Besatzung ein. Der Zuschauer erlebt in keiner Episode einen Offizier, der unter Heimweh leidet oder Briefe nach Hause schreibt.

3.1.5 DieFrontierals Ort der Hoffnung

„Since the days when the fleet of Columbus sailed into the waters of the New World, America has been another name for opportunity (...)“171

Dieses neuentdeckte Land „Weltraum“, das bei Star Trek alles andere als leer ist, verfügt über ein immenses Potential an Versprechungen und Hoffnungen. Für die Gruppe von Idealisten auf der Flucht vor ei- ner technologisierten Welt inThe Way to Edeneröffnet der Weltraum neue Möglichkeiten, ihr „Paradies“ zu finden. Den Siedlern auf Omic- ron Ceti III bietet dieFrontierWeltraum die Möglichkeit, gemäß ihrer Arbeitsphilosophie auf einem anderen Planeten neu beginnen zu kön- nen. Der Weltraum fungiert als mythischer Ort, als „Promised Land“ und birgt unerschöpfliche Möglichkeiten der Begegnung, der Selbst- verwirklichung und des immer wiederkehrenden Neubeginns. An der FrontierWeltraum steht der Zuschauer von Star Trek „on the edge of exciting possibilities“172. Gleich wie das weite Land des amerikani- schen Kontinentes emotionale und spirituelle Horizonte öffnete, bietet die unentdeckte Weite des Alls einen unermeßlichen Fundus an Hoff- nungen und Möglichkeiten, sein Glück zu finden.

3.1.6 DieFrontier: Resourcen im Überfluss

„Since the garden yielded magnificently, life was abundant in material things.“173

Ist man im eigenen Land an die Grenzen der Ausschöpfung von Natur und Resourcen gestoßen, so bietet das neuentdeckte Land „Weltraum“ bei Star Trek aufs neue unendliche Vorkommen an Rohstoffen und Wildnis auf anderen Planeten. Alleine in den vorgeführten Episoden stößt der Zuschauer auf fruchtbaren Ackerboden auf Omicron Ceti III, auf unerschöpfliche Mineraliendepots auf Janus VI oder auf archäolo- gische Funde einer untergegangenen Zivilisation auf dem Planeten M- 113.

3.1.7 DieFrontierals Ort der Herausforderung

DieFrontierist ein Ort der Herausforderung, an dem sich die Mutigs- ten und Fähigsten beweisen. Jede Episode stellt die Besatzung der En- terprise vor neue Aufgaben. Um die Abenteuer an derFrontierWelt- raum bestehen und den verschiedensten Gefahren trotzen zu können, bedarf es typischerFrontier-Eigenschaften wie Stärke und Ausdauer. Aber auch geistige Qualitäten wie Cleverness, Grundlagenwissen, Im- provisationstalent, Erfindungsreichtum und eine schnelle Auffas- sungsgabe sind am Ort der Begegnung mit dem Unbekannten zum Überleben zwingend notwendig. Dabei zählen nicht Name oder Ab- stammung sondern Können und Leistung.

„The result is that to the frontier the American intellect owes its striking characteristics. That coarsness and strength combined with acuteness and inquisitiveness, that practical, inventive turn of mind, quick to find expedients; that masterful grasp of mate- rial things, lacking in the artistic but powerful to effect great ends; that restless, nervous energy, that dominant individualism working for good and for evil, and withal that buoyancy and exuberance which comes with freedom - these are traits of the frontier, or traits called out elsewhere because of the existence of the frontier.“174

In Star Trek demonstriert vor allem Captain Kirk diese erforderlichen Qualitäten physischer und geistiger Überlegenheit. Ähnlich dem Westernhelden profiliert sich Kirk durch seine Stärke, Ausdauer und Cleverness, spiegelt auf diese Weise den amerikanischen Stolz auf Helden einer vergangenen Zeit wider.

Der Zuschauer lernt das Improvisationsvermögen von Scotty oder McCoy in ungewöhnlichen Situationen kennen.

InThis Side of Paradisewird die Bedrohung und Einsamkeit der Frontierfür den einzelnen besonders deutlich. Für das Überleben ist eine loyale Gruppe notwendig, deren Wohl über den Wünschen des einzelnen steht. Spock erkennt seine Verantwortung gegenüber dem Captain und der Gruppe und kommt ihr nach.

Zusätzlich werden in Star Trek Eigenschaften wie Toleranz, Dialogbe- reitschaft und Verständnis als für die Erfüllung der Mission notwendi- ge Attribute vorgeführt, damit dieFrontiereine verbessernde Wir- kung auf Gemeinschaften wie zum Beispiel die Minenarbeiter auf Ja- nus VI oder den einzelnen Leutnant Bailey haben kann. Schon an der amerikanischen Siedlungsfrontier wurden laut Crèvecoeur Menschen durch das Vorhandensein von freiem Land verändert. DieNew Fron-tierformt den Menschen durch ihre geistigen Herausforderungen. In Star Trek bietet dieFrontierWeltraum zusätzlich einen den Menschen verändernden Gewinn durch Kontakte mit anderen Lebensformen.

In der allgemeinen Vorstellung bezeichnetFrontierfür den Amerikaner einen Ort des möglichen Erfolges und der Herausforderung. Nach Erschließung des Landes gehören Wissenschaft und Forschung zu den neuenFrontier-Gebieten.

„New frontiers of the mind are before us.“175„Science - The Endless Frontier“176

In Star Trek ist es vor allem der Wissenschaftsoffizier Mr. Spock, der den Herausforderungen und Gefahren derFrontierin den vorgestellten Episoden mit den Mitteln der Vernunft, Logik und Wissenschaft ent- gegentritt. Er zeigt den Zuschauern den erfolgreichen Einsatz von Verstand und moderner „futuristischer“ Technik wie Computer, Da- tenbanken, Analysegeräten oder Scannern. Der amerikanische Fort- schrittsglaube177findet in der Technologie, die bei Star Trek zum Ein- satz kommt, seine Bestätigung. DieNew Frontier, wie Kennedy die Herausforderungen seiner Zeit nennt, wird zum Ort der physischen und geistigen Fortführung des legendären amerikanischen Pioniergeis- tes. Wissenschaft, Bildung, Forschung und Fortschritt gehören zu der New Frontier, an welcher der Zuschauer in Star Trek teilhat. In den vorgeführten Episoden wird deutlich, wie wichtig und lebensnotwen- dig Wissen und technologischer Fortschritt bei der Begegnung mit dem Unbekannten im Weltraum sind.

Die sozialen Herausforderungen, die in den 60ern ebenfalls zu Kenne- dys politischem Programm mit dem TitelNew Frontiergehören, sind in der Star Trek Zukunft überwunden. Die multi-ethnische Besatzung der Enterprise, zu der sogar ein Vulkanier zählt, bezeichnet das Ende von Rassenhass und Diskriminierung. Auf der Brücke des Schiffes wird dem Zuschauer eine schwarze Frau als Offizierin in einer Füh- rungsrolle präsentiert.178Soziale Ungerechtigkeiten, Hunger, Kriege, Krankheiten auf der Erde gibt es in der Star Trek Zukunft nicht.

3.2 Zusammenfassung

DieFrontierWeltraum wird in Star Trek als Raum der Erstbegegnung mit dem völlig Fremden vorgeführt. An ihr stößt Zivilisation auf Wildnis. Die Grenzerfahrung an derFrontierwird sowohl zur physi- schen als auch geistigen Herausforderung. In Star Trek ist dieFrontier Weltraum sowohl eine geographischeFrontierals auch eineNew Frontier of the mind. Besonders wichtig ist der Raum derFrontierbei Star Trek als Ort der Begegnung mit dem Neuen und Unbekannten. Die Absicht des Kontaktes mit anderen Zivilisationen und Lebensfor- men liegt nicht vornehmlich in einer möglichen materiellen Bereiche- rung. Im Idealfall profitieren beide Seiten von einem kulturellen Aus- tausch durch einen ideellen Gewinn. Das Selbstbewusstsein, mit dem sich Captain Kirk und seine Mannschaft in jeder Folge in neue Aben- teuer an derFrontierbegibt, basiert auf dem amerikanischen Mythos Frontier.

Das amerikanische Sendungsbewusstsein gründet sich auf dem Mythos vom siegreichen Triumph über Land und Widerstände und speist sich bis heute aus dem Gefühl der Auserwählung.

„Now it is ... time for a great new American enterprise - time for this nation to take a clearly leading role in space achieve- ment, which in many ways may hold the key to our future on earth.“179

Als kollektive Erinnerung, welche die Amerikaner teilen können, vermittelt dieser Mythos eine amerikanische Identität. Er hält eine Vergangenheit am Leben, die bewundert werden kann. Fragen nach dem Sinn und dem eigenen Stand im Weltgefüge werden durch den Mythos beantwortet. Die Expansion in den Weltraum180stellt eine Fortsetzung der Suche nach demAmerican Dreamund der Erfüllung desManifest Destinydar.

„... as long as there are frontiers to be explored and conquered, Americans will lead the way.“181

An der neuen amerikanischenFrontierWeltraum kann sich derAme-ricanCharactereines Turner bewähren. In jeder Episode von Star Trek können sich die neuenFrontier-Helden beweisen. Captain James Tiberius Kirk182zeigt dem amerikanischen Publikum, wer historisch begründet die meiste Erfahrung mitFrontiershat und demzufolge die Führungsrolle bei der Erforschung des Weltraums übernehmen wird. Der amerikanische Zuschauer der 60er Jahre findet in der von Star Trek entworfenen Zukunft seine Bedürfnisse und Wünsche erfüllt. Amerika, das Land der unbegrenzten Möglichkeit, der Herausforde- rung, des Friedens, der Freiheit und des Fortschritts wird auch vor der Unendlichkeit des Weltraums nicht Halt machen. Wöchentlich holt ihn das Raumschiff Enterprise aus seinem Wohnzimmer ab und nimmt ihn mit in das abenteuerliche Gebiet derFrontierWeltraum.

„We go into space because whatever mankind must undertake, free men must fully share.“183Bereits Kennedy sprach von der Pflicht der Amerikaner, in diesem neuen ‚Land‘ Weltraum die Führungsrolle zu übernehmen und mögliche Entdeckungen für die freie, westliche Welt verfügbar zu machen.

Die Probleme seiner eigenen Zeit sind für den Zuschauer bei Star Trek überwunden: es gibt keine Armut, keine Krankheit, keinen Hunger, keine Arbeitslosigkeit, keinen Rassenhass, keine Kriege und keine can.“ Hanjo Berressem in: GentejohannNarratives from the final frontier, VI. nukleare Bedrohung mehr. Star Trek bietet eine fiktive Zukunft, in der das amerikanische Lebensgefühl sich an einer neuenFrontier, deren Herausforderungen nicht ohne Risiko aber dennoch zu meistern sind, bestätigt sieht.

IV. LITERATURVERZEICHNIS

4.1 Videographie

The Man Trap

The Corbomite Maneuver

Arena

This Side Of Paradise

The Devil in the Dark

The Way to Eden

(Erstausstrahlung: 8.9.1966, Nr.6) Regie: Marc Daniels.

Drehbuch: George Clayton Johnson. Paramount Home Video, 1985, 49 min.

(Erstausstrahlung: 10.11.1966, Nr.3) Regie: Joseph Sargent.

Drehbuch: Jerry Sohl.

Paramount Home Video, 1985, 49min.

(Erstausstrahlung: 19.1.1967, Nr.19) Regie: Joseph Pevney.

Drehbuch: Gene L. Coon. Story by: Fredric Brown.

Paramount Home Video, 1985. 49min.

(Erstausstrahlung: 2.3.1967, Nr.25) Regie: Ralph Senensky.

Drehbuch: D. C. Fontana.

Story by: Nathan Butler und Fontana. Paramount Home Video, 1985, 49min.

(Erstausstrahlung: 9.3.1967, Nr.26) Regie: Joseph Pevney.

Drehbuch: Gene L. Coon.

Paramount Home Video, 1985, 49min.

(Erstausstrahlung: 21.2.1969, Nr.75) Regie: David Alexander.

Drehbuch: Arthur Heinemann. Story by: Michael Richards und Arthur Heinemann.

Paramount Home Video, 1985, 49min.

4.2 verwendete Literatur

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[...]


1Theodore Saloutous in: Galinsky, 13.

2Jordan:Myth and the American West. 141.

3Lösche:Amerika in Perspektive. 284f.

4Paikert: „After 25 years, still cruising at warp speed“ in:Variety, Dec. 2, 1991, 60. Eine ausführliche Diskussion über ‘Star Trek als Mythos’, siehe: Darcee L. McLaren „On the Edge of Forever. Understanding the Star Trek Phenomenon as Myth“ in:Star Trek And Sa- cred Ground:Explorations ofStar Trek, Religion, and American Culture. 231-243. Siehe auch: Wm. Blake Tyrrell „STAR TREK as Myth and Television as Mythmaker“ in: Journal Of Popular Culture.Band 10, Heft 4, Bowling Green, Ohio, 1977, 711-719. Star Trek „as both a series of texts and an evolving modern mythological system“, siehe: Chris Gregory STAR TREK: Parallel Narratives.

5Desilu gehörte Lucille Ball und Desi Arnaz, die das Studio ursprünglich gegründet hatten,

6In der ersten Staffel werden für eine Episode $192.000,- bereitgestellt, in der dritten Staffel trotz höherer Gehaltsforderungen der Schauspieler durchschnittlich weniger als $180.000,-. Engel, 134.

7Paikert: „Gene Roddenberry: American mythmaker“ in:Variety, Dec. 2, 1991, 49ff.

8Die Senderechte für Star Trek wurden an verschiedene Sender verkauft.

9Alexander, 447.

10Landgraf, 27.

11„It was a surreal meeting of fiction and reality“, David Alexander, 430.

12Star Trek: The Next Generationwird imTV Guide, July 24, 1993 „the most successful first-run drama series in the history of television syndication“ genannt.

13„Die Frontier als Gebiet lag in den Regionen mit mindestens zwei und nicht mehr als sechs Bewohnern pro Quadratmeile.“ Raeithel, I, 329.

14Siehe: Galinsky, 14.

15Siehe: Raeithel, I, 330.

16Raeithel, I, 329.

17F. J. Turner,The Significance of the Frontier in American History. 31.

18David Potter:People of Plenty. Chicago, 1968, 160.

19Stewart Holbrook:The Yankee Exodus. New York, 1950, 10.

20Stewart Holbrook:The Yankee Exodus. New York, 1950, 10.

21Stewart Holbrook:The Yankee Exodus. New York, 1950, 10.

22St. John de Crèvecoeur:Letters from an American Farmer. (1782).

23F. J. Turner:The Significance of the Frontier in American History.33.

24F. J. Turner:The Significance of the Frontier in American History. 33f.

25F. J. Turner:The Significance of the Frontier in American History. 46.

26F. J. Turner:The Significance of the Frontier in American History. 53.

27F. J. Turner:The West And American Ideals. 143.

28F. J. Turner:The Significance of the Frontier in American History. 59.

29F. J. Turner:The Significance of the Frontier in American History.53:„...the frontier is productive of individualism“.

30F. J. Turner:The Significance of the Frontier in American History. 55.

31so John Mack Faragher,Introduction„A Nation Thrown Back Upon Itself“in:Rereading Frederick Jackson Turner. 2. Angefochten wurde Turners These besonders in den dreißiger Jahren bereits von vielen Historikern.

32Billington:The American Frontier Thesis: Attack and Defense. 7.

33Arthur K. Moore:The Frontier Mind. 244.

34Siehe: Henry Nash SmithThe Myth of the Garden and Turner’s Frontier Hypothesis. in:Virgin Land. 250ff.

35Richard Slotkin:Regeneration through violence. 9f.

36Künste meint hier: „serious and popular arts“

37Jordan:Myth and the American West. 141.

38Fenin and Everson:The Western from Silents to the Seventies. 6.

39T. K. Whipple: „The Myth of the Old West“ in: Hine et al.:The American Frontier. 533f.

40„... the great American epic is the conquest and taming of a continent“, Henri Grunwald inTime, July 5, 1976, in:The American Dream, 17.

41Dies etwa eine Generation bevor Henry Nash Smith seine Theorien über dasselbe Thema veröffentlicht.

42The Oxford Companion to American History. 472.

43T. K. Whipple: „The Myth of the Old West“ in: Hine et al.:The American Frontier. 533f.

44Jordan:Myth and the American West. 142.

45„Frontier has become a metaphor for promise, progress, and ingenuity“, David Wrobel in: Patricia Limerick, 68.

46David Potter präzisiert diese These und fügt den Einfluss des Fortschrittes hinzu: „American abundance has been in part freely supplied by the bounty of nature, but also that it has been in part socially created by an advancing technology...“,People of Plenty. in: Hine et al.:The American Frontier. 530f.

47aus der Predigt des John Winthrop an Bord der Arbella auf dem Weg nach Massachusetts 1630: „for wee must Consider that wee shall be as a Citty vpon a Hill, the Eies of all people are vppon vs...“ in:An American Primer. 40.

48Jordan:Myth and the American West. 145

49Oxford Companion to American History. 770.

50Oxford Companion to American History. 246

51von Edward Wheeler einer Frontiersfrau in South Dakoty nachempfundene „Heroine of the Whoop-Up“, Raeithel, I, 344.

52The Covered Wagon, 1923, gilt als der erste große Cowboyfilm. Raeithel, I, 345.

53Lösche:Amerika in Perspektive. 284.

54Walter Blair:Tall Tale America. New York, 1944, 41ff. aus: Raeithel, I, 343.

55Jordan:Myth and the American West.143.

56Siehe: Melina Hepp: „Formula and Variation“: Die Darstellung des Westernhelden im Film der sechziger Jahre. 23f.

57Der Westen als ‚Garten Eden‘ siehe: Moore:The Frontier Mind.234.

58Moore, 241.

59Aus: Hocmard:The American Dream. 13.

60F. J. Turner:The Significance of the Frontier in American History. 59

61Auf die Unhaltbarkeit des Ausdruckes „unbesiedeltes Land“ im Zusammenhang mit A- merika und dem Vorhandensein einer einheimischen Bevölkerung, den Indianern, bereits zur Zeit der Entdeckung des Kontinentes gehe ich in dieser Arbeit nicht ein.

62so John Mack Faragher,Introduction„A Nation Thrown Back Upon Itself“in:Rereading Frederick Jackson Turner.7.

63Williams:The Frontier Thesis and American Foreign Policy. 148-49. aus: John Mack Faragher,Introduction„A Nation Thrown Back Upon Itself“in:Rereading Frederick Jackson Turner. 7.

64Richard Slotkin:Gunfighter Nation: The Myth of the Frontier in Twentieth-Century America. New York, 1992, 106. aus: John Mack Faragher,Introduction„A Nation Thrown Back Upon Itself“in:Rereading Frederick Jackson Turner. 8.

65F. J. Turner:Middle Western Pioneer Democracy. 179.

66der Westen als „garden Eden“ siehe: Arthur K. Moore:The Frontier Mind. 234.

67Williams:The Frontier Thesis and American Foreign Policy. 155. aus: John Mack Faragher,Introduction„A Nation Thrown Back Upon Itself“in:Rereading Frederick Jackson Turner. 8.

68John Mack Faragher,Introduction„A Nation Thrown Back Upon Itself“in:Rereading Frederick Jackson Turner. 8.

69F.J. Turner:The West And American Ideals. 149.

70Siehe Limerick, 88.

71aus:New York Times1990 in: Limerick, 86.

72Limerick, 88.

73Limerick, 88.

74Aus: Kennedy’s speech before the Democratic National Convention on July 15, 1960 in: Gauger, Hildegard, and Metzger, Hermann (eds.):President Kennedy Speaks. 13-16.

75Jordan:Myth and the American West. 141.

76James R. Grossman:The Frontier in American Culture. 2.

77Jordan, 144.

78„Scholars who are holding on to the use of the word ‘frontier’ and scholars who have rejected it hold one thing in common: the public is paying absolutely no attention to either of us. …it is perfectly evident that the public has a very clear understanding of the word ‘frontier’, and that understanding has no relation at all to the definitional struggling of contemporary historians.“ - „…no one is paying any attention to the complex shadings of academic debate.“ Patricia Limerick in: Grossman, 79 und 80.

79Patricia Limerick: „The Adventures of the Frontier in the Twentieth Century“ in: Grossman, 72.

80Siehe Jordan, 144.

81Siehe Jordan, 141.

82Siehe: Nielitz, 56.

83James R. Grossman:The Frontier in American Culture. 4.

84Kennedy’s speech before the Democratic National Convention on July 15, 1960.

85Kennedy’s speech before the Democratic National Convention on July 15, 1960. „Frontier Metaphors“ in den 1960ern siehe auch: Robert B. RayA Certain Tendency of the Hollywood Cinema, 1930-1980, p.252: „... had repeatedly transformed his [Turner’s] specific, geographic space into metaphorical El Dorados, of which Kennedy’s ‘New Frontier’ was only the most obvious.“

86Kennedy’s speech before the Democratic National Convention on July 15, 1960.

87Kennedy’s inaugural address 1961 in:An American Primer. 938ff.

88Kennedy’s speech before the Democratic National Convention on July 15, 1960.

89Kennedy’s speech before the Democratic National Convention on July 15, 1960.

90Kennedy’s speech before the Democratic National Convention on July 15, 1960.

91Russische Wissenschaftler versetzten die amerikanische Öffentlichkeit in Staunen, als der sowjetische Satellit Sputnik am 4.Oktober 1957 in die Erdumlaufbahn eintrat. Die USA beeilten sich daraufhin und schickten ihren ersten Satelliten, Explorer I, am 31.Januar 1958 in den Raum. Auf die Möglichkeiten der zivilen Raumfahrt als positive Machtdemonstration aufmerksam geworden, wurde am 1.Oktober 1958 die amerikanische Raumfahrtbehörde NASA (National Aeronautics and Space Administration) ins Leben gerufen.

92Kennedy’s speech before the Democratic National Convention on July 15, 1960.

93Kennedy’s speech before the Democratic National Convention on July 15, 1960.

94Kennedy’s speech before the Democratic National Convention on July 15, 1960.

95Raeithel, I, 345.

96Special Message to the Congress on Urgent National Needs. President John F. Kennedy. May 25, 1961. http://www.cs.umb.edu/jfklibrary/j052561.htm (21.09.01)

97Address at Rice University on the Nation’s Space Effort. John F. Kennedy. Houston, Texas, September 12, 1962. http://www.geocities.com/CapitolHill/4035/ ( 21.09.01)

98Special Message to the Congress on Urgent National Needs. President John F. Kennedy.

99Address at Rice University on the Nation’s Space Effort. John F. Kennedy. Houston, Texas, September 12, 1962. http://www.geocities.com/CapitolHill/4035/ ( 21.09.01) Special Message to the Congress on Urgent National Needs. President John F. Kennedy.

100

101Special Message to the Congress on Urgent National Needs. President J. F. Kennedy.

102Kennedy’s inaugural address 1961 in:An American Primer. 938ff.

103Special Message to the Congress on Urgent National Needs. President J. F. Kennedy.

104Siehe: http://www.geocities.com/CapitolHill/4035/ ( 21.09.01).

105Siehe: Rede vom 21.11.1963: http://www.geocities.com/CapitolHill/4035/ ( 21.09.01); siehe auch: Raeithel, III, 346.

106Kennedy’s inaugural address 1961 in:An American Primer. 938ff.

107„Man walk on moon“ in:The New York Times. Vol. CXVIII. No.40721. Monday, July 21, New York, 1969, 1.

108„Man walk on moon“, 1.

109„Man walk on moon“, 1.

110„In addition to defending their culture, the astronauts serve in the tradition of American heroes as ‘pioneers’ or ‘frontiersmen’... The Mercury Seven became ‘pioneers’ in John F. Kennedy’s ‘New Frontier’ political program.“ Gregory S. Sojka „The Astronaut: An American Hero With ‘The Right Stuff’. in:Journal Of American Culture, Band 7, Heft 1, Bowling Green, Ohio, 1984. 118-121.

111so Reagan am 4.Juli 1982 zu den zurückkehrenden Astronauten auf der Edwards Air Force Base, Limerick, 83.

112Limerick, 88.

113Limerick, 83.

114Limerick, 82.

115Ronald Reagan in his 2nd inaugural address. aus: James R. Grossman:The Frontier in American Culture. 4.

116Seine Freizeit verbringt der sog. „Cowboy-Präsident“ auf seiner Ranch in Kalifornien und lässt sich gerne zu Pferde und mit Hut fotografieren.

117Limerick, 89.

118Harry L. Shipman:Humans in Space: Twenty-first Century Frontiers. Plenum Press, New York, 1989, 27. in: Limerick, 100.

119Siehe Limerick, 89.

120F. J. Turner:The Significance of the Frontier in American History. 59. Hätte Turner das Zeitalter der Raumfahrt erlebt, hätte er vielleicht nicht angefügt: „But never again will such gifts of free land offer themselves.“

121Pioneering the Space Frontier: The Report of the National Commission on Space. Bantam Books, New York, 1986, 3-4. See also Gerard O’Neill:The High Frontier: Human Colonies in Space. Space Studies Institute Press, Princeton, N. J., 1989; and Harry L. Shipman:Humans in Space: Twenty-first Century Frontiers. Plenum Press, New York, 1989. For a more extensive discussion of the cultural psychology of the space program, see Patricia Nelson-Limerick: Imagined Frontiers: „Westward Expansion and the Future of the Space Program“ in: Space Policy Alternatives. Radford Byerly, Jr. (ed.), Westview, Boul- der, Colo., 1992.

122Gerrold, 5.

123„growth as everybody’s business, everybody’s interest“, siehe Brogan:The American Character. 29.

124Roddenberry schlug einem Produzenten sein Konzept ursprünglich als „Wagon Train in the Sky“ vor, der es lieber zu „Wagon Train in Space“ umbenannt hätte. Man einigte sich als Verkaufsslogan auf „Wagon Train to the Stars“. Engel, 64.

125Engel, 78.

126Den von der NASA post mortem an Gene Roddenberry verliehenenRobert E. Heinlein Memorial Award for promoting space explorationnimmt seine Witwe Majel im Januar 1993 im Smithsonian Air and Space Museum entgegen. Fern, Yvonne/ Roddenberry, Majel:A True and Gentle Knight. 59. auch Gibberman, Susan in:Museum of Broadcast Communications Encyclopedia of Television, 1391.

127Paikert: „Gene Roddenberry: American mythmaker“ in:Variety, Dec. 2, 1991, 49ff.

128Zur Zeit laufen die Dreharbeiten für den zehnten Star Trek Motion Picture Film. In den USA kam dieses Jahr die vierte ‚Ableger-Serie‘ („spin-off“) auf den Fernsehbildschirm.

129Alexander, 332.

130Engel, 64. Die Bezeichnung spielt auf eine erfolgreiche Fernsehserie an, in der es während der Besiedlungswelle des amerikanischen Westens im 19.Jh. um einen Wagentreck von St. Joseph, Missouri, nach Oregon geht. aus: Solow, 18.

131Paikert: „Gene Roddenberry: American mythmaker“ in:Variety, Dec. 2, 1991, 62. Siehe auch: Worland „From the new frontier to the final frontier“, 20: „...Roddenberry acknowledged a debt to C. S. Forester’s Captain Horatio Hornblower novels, which describe the exploits of the captain and crew of an eighteenth century British naval vessel.“

132Gibberman in:Museum of Broadcast Communications Encyclopedia of Television, 1391.

133Engel, 54. „It shouldn’t be a dinkyFlash Gordonspaceship“, Roddenberry in Solow,

134eine fiktive Strahlenwaffe

135„TheStar Trek Guide(in its earliest form) was a 20-page mimeographed book, distributed to all writers and prospective writers for the series. It contained descriptions of all the characters and sets as well as notes on the capabilities of the Enterprise and what kind of stories the series could use.“ Gerrold, 5.

136ein abgegrenzter Raum im Universum

137Siehe: Engel, 78.

138Star Trek Guidein: Gerrold, 6.139Siehe: Gerrold, 6.

140Vulkanier gehören zu den wichtigsten Verbündeten derFöderation. Sie sind humanoide Verstandeswesen, besitzen die Fähigkeit, mit intelligenten Lebewesen durch Gedankenverschmelzung zu kommunizieren und sind an ihren spitzen Ohren und den hochgezogenen Augenbrauen zu erkennen. Wegen ihrer hochentwickelten Philosophie mit Schwerpunkt auf Selbstkontrolle kann man sie mit den Stoikern vergleichen.

141Fähnrich Chekov stößt erst ab der EpisodeCatspawam Anfang der zweiten Staffel zur Besatzung der Enterprise.

142Siehe: Richards:STAR TREK Die Philosophie eines Universums. 14.143Siehe: Engel, 87.

144Der bekannteste unter ihnen ist sicherlich Van Vogt, einer jener frühen Science Fiction Schriftsteller, die das sog. Goldene Zeitalter der Sci Fi begründet hatten (zusammen mit John W. Campbells MagazinAstounding Science Fiction, 1939). Siehe: Alexander, 239.

145 The Menagerie Part I and II ist die einzige zweiteilige Episode der Serie und Gewinner 55

146Eigentlich die sechste gedrehte Folge wirdThe Man Trapals erste Folge ausgestrahlt.The Man Trap. Regie: Marc Daniels. Drehbuch: George Clayton Johnson. Paramount Home Video, 1985, 49min.

147Um Produktionskosten zu sparen, erfindet Roddenberry dasBeamen. Die Trickaufnah- men sind billiger als jede andere verfilmbare Möglichkeit, die Besatzung der Enterprise von einem Ort zum anderen zu transportieren oder gar das Schiff jedesmal auf einem Planeten landen zu lassen. BeimBeamenwird der Mensch oder auch ein Gegenstand durch einen so- genannten Transporterstrahl in seine molekularen Einzelteile zerlegt und an einem anderen Ort wieder zusammengesetzt.

148Siehe Kapitel 1.3.1 DieFrontierrückt ins amerikanische Bewusstsein.

149Es wäre an dieser Stelle interessant zu untersuchen, auf welche Weise in Star Trek eine Wiederholung der amerikanischen Geschichte stattfindet. Ist es vielleicht nicht möglich, Fehler der Vergangenheit in der Zukunft zu vermeiden, auch wenn man dies möchte? Leider kann diese Arbeit der Frage nicht weiter nachgehen.

150Erstausstrahlung: 9.3.1967 (Nr. 26). Regie: Joseph Pevney. Drehbuch: Gene L. Coon. Paramount Home Video, 1985, 49min.

151Handfeuerwaffe

152tragbares Gerät mit Sensoren, das unterschiedliche Daten aufzeichnen kann

153die Fähigkeit eines Vulkaniers, mit dem Bewusstsein eines anderen, intelligenten Wesens zu verschmelzen

154Siehe Vorspann: „Space, the final frontier...“

155Siehe Kapitel 1.3.1 DieFrontierrückt ins amerikanische Bewusstsein.

156Erstausstrahlung: 10.11.1966 (Nr.3). Regie: Joseph Sargent. Drehbuch: Jerry Sohl.

157Diese Art „Voice-Over“ vermittelt den Eindruck, es handele sich bei den Erzählungen um Einträge in Berichtsform in einem Logbuch, die nachträglich gemacht wurden und nun dem Zuschauer vorgelesen werden.

158„EchteFrontiersmenblieben in Bewegung [und] schlugen zumeist nie Wurzeln ...“,

159Erstausstrahlung: 19.1.1967 (Nr.19). Regie: Joseph Pevney. Drehbuch: Gene L. Coon. Story by: Fredric Brown. Paramount Home Video, 1985, 49min.

160„The Cestus III outpost was actually a fort constructed for the featureThe Alamo produced in the 1930s. The fort was demolished in the late 1960s because it was thought to be a hazardous structure in danger of collapse.“The Star Trek Encyclopedia, 44f.

161Ein kleines Hand-Funkgerät mit aufklappbarem Antennengitter. DerCommunicator,

162Um welche Art Einrichtungen („facilities“) es sich handelt, wird nicht erläutert.

163Erstausstrahlung: 2.3.1967 (Nr.25). Regie: Ralph Senensky. Drehbuch: D. C. Fontana. Story by: Nathan Butler und D. C. Fontana. Paramount Home Video, 1985, 49min.

164Erstausstrahlung: 21.2.1969 (Nr.75). Regie: David Alexander. Drehbuch: Arthur Heinemann. Story by: Michael Richards und Arthur Heinemann. Paramount Home Video, 1985, 49min.

165Eine Art Energiestrahl, der Objekte oder Schiffe innerhalb kurzer Distanz physisch zu bewegen vermag. Normalerweise wird derTractor Beam zum Abschleppen eines Schiffes oder als Manövrierhilfe beim Andocken von Raumfähren benutzt.

166Die Romulaner sind dem regelmäßigen Zuschauer der Serie aus der EpsiodeBalance of Terror, die am 13.12.1966 ausgestrahlt wurde, bekannt. Dort trifft die Enterprise, während sie die Grenze zur Romulanischen Neutralen Zone patroulliert, auf ein romulanisches Schiff, das einen Außenposten der Erde angegriffen hat. Der Befehlshaber lässt es allerdings lieber zerstören als in die Hände der Föderation zu fallen.

167Eine ausführliche Diskussion über die Auswirkung von Begegnung mit dem Unge- wöhnlichen auf das Eigene und das „Fremde-Im-Innern“ bei Star Trek siehe: Ingrid Weber (besonders Kap. 4).

168Der Unterschied zur Besiedlung Amerikas liegt in der Absicht, stimmt jedoch mit dem Mythos von einer friedlichen „Eroberung“ des Kontinentes im Bewusstsein der Amerikaner überein.

169F. J. Turner:The Significance of the Frontier in American History. 59.

170Wecter:The Hero in America. 182.

171F. J. Turner:The Significance of the Frontier in American History. 59.

172Siehe: dieFrontierals „zone of open opportunity“, Limerick, 68.

173Moore, 241.

174F. J. Turner:The Significance of the Frontier in American History. 59.

175Franklin Roosevelt, 1944, in: Limerick, 88.

176Buchtitel von Vannevar Bush, 1944, in: Limerick, 88.

177Star Trek führt dem Zuschauer die „segensreiche Nutzung des technologischen Fortschritts“ vor: die Technik wird eines Tages ‘paradiesische Zustände’ hervorbringen. Siehe auch: Herfried Münkler „Moral und Maschine“ in:“Unendliche Weiten...“STAR TREK zwischen Unterhaltung und Utopie. 59-71.

178In den 60er Jahren ein ungewöhnliches, provokantes Bild. Roddenberry befürchtete die Absetzung der Serie in einigen (Süd-) Staaten. Nichelle Nichols (Leutnant Uhura) schreibt in ihrer Autobiografie, dass niemand anderes als Dr. Martin Luther King sie davon abgehalten habe, die Rolle zu kündigen, so Gregory, 18. In der FolgePlato’s Stepchildrenküßt Captain Kirk Uhura „which was the first time a white man had been seen kissing a black woman in an American TV series.“ Gregory, 18.

179Special Message to the Congress on Urgent National Needs. President Kennedy.

180Die Enterprise hält die Idee eines amerikanischen Universums aufrecht: „... to show that the cosmos - as was the American continent 510 years before - is always already Ameri-

181so Reagan am 4.Juli 1982 zu den zurückkehrenden Astronauten auf der Edwards Air Force Base, Limerick, 83.

182Kirk ist in Iowa geboren. Das erfährt der Zuschauer im vierten KinofilmStar Trek IV: The Voyage Home.

183Special Message to the Congress on Urgent National Needs. President Kennedy.

Ende der Leseprobe aus 115 Seiten

Details

Titel
Where no man has gone before: STAR TREK und -the frontier- im Weltraum
Hochschule
Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main  (Institut für England- und Amerikastudien)
Note
3
Autor
Jahr
2002
Seiten
115
Katalognummer
V106876
ISBN (eBook)
9783640051519
Dateigröße
759 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Gegen den Willen des Profs durchgesetzte Arbeit (daher wohl auch die magere Bewertung). Spannendes Thema, finde ich. Freue mich über Kommentare und beantworte gerne Fragen zum Thema.
Schlagworte
Where, STAR, TREK, Weltraum
Arbeit zitieren
Tanja Schröter (Autor:in), 2002, Where no man has gone before: STAR TREK und -the frontier- im Weltraum, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/106876

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