Bachelor- und Masterstudium


Hausarbeit, 2002

11 Seiten


Leseprobe


Gliederung

1. Einführung

1.1. Begriffe

1.2. Zielsetzungen

1.3. Probleme und Zweifel

2. Bachelor- und Masterstudiengang

2.1. Studienstruktur

2.2. Studiendauer

2.3. Zugangsvoraussetzungen und Übergänge

2.4. Abschlüsse und Abschlussbezeichnungen

2.5. Modularisierung und Credit Points

2.6. Soziales Leben

3. Fazit

4. Literaturangaben

1. Einführung

1.1. Begriffe

Bachelor/Master Studiengang…Heutzutage in aller Munde und trotzdem ist eine exakte Bergiffsklärung nötig. Was ist eigentlich ein Bachelor-Studienabschluss? Die Antwort gestaltet sich gar nicht so kompliziert. Es ist ein erster berufsqualifizierender Studienabschluss an Hochschulen, der nach drei bis vier Jahren Studiendauer erworben wird. Bisher war diese Art von Abschluss hauptsächlich in den USA und Großbritannien vertreten, aber im Zuge der Globalisierung werden immer öfter Stimmen laut, die nach einem einheitlichen Studienabschluss in Europa verlangen. Der Master Studiengang ist dann die zweite Stufe der Hochschulausbildung. Sie hängt sich an die Bachelorausbildung und ermöglicht nach ein bis zwei Jahren einen Hochschulanschluss, der die Promotion ermöglicht. Somit erlangt man einen international anerkannten Studienabschluss, der dem Diplom gleichzusetzen ist.

1.2. Zielsetzungen

Mit der Einführung von Bachelor- und Masterstudienabschlüssen in Deutschland und anderen europäischen Ländern gehen einige Zielsetzungen1mit einher:

a) Internationalisierung

- Erhöhung der Kompatibilität von Studienstrukturen und Studienabschlüssen

- Internationale Angleichung von Abschlüssen

- Erhöhung der Mobilität deutscher Studenten durch die Möglichkeit, Studienleistungen im Ausland leichter angerechnet zu bekommen

- Übertragbarkeit von erbrachten Studienleistungen, leichtere Anrechenbarkeit

- Größere Attraktivität deutscher Studienorte durch Vergabe international anerkannter Abschlüsse

b) Verringerung der Studienabbrecherzahl

c) Verkürzung der Studiendauer → Kostenersparnis

d) Einbau von Berufsorientierung in wissenschaftliche Grundausbildung

1.3. Probleme und Zweifel

Einige europäische Länder haben schon vor einigen Jahren das zweistufige System eingeführt und negative Erfahrungen gemacht. In Dänemark oder Finnland1hat man festgestellt, dass die Studiendauer eher steigt als sinkt, da der Großteil der Studierenden einen Masterabschluss anstrebt und somit weiter an der Hochschule verbleibt, was wieder mit höheren Kosten verbunden ist. Auch die bessere persönliche Betreuung in kleineren Gruppen ist finanziell nicht umsetzbar. Der Unterschied zwischen Universität und Fachhochschule wird durch die vermehrte berufsorientierte Ausbildung immer geringer. Hauptproblem ist aber die geringe Akzeptanz und Bekanntheit der Studienabschlüsse, die möglicherweise zu Lohneinbußen oder Arbeitslosigkeit der Abgänger führen kann2.

2. Bachelor- und Masterstudiengang

2.1. Studienstruktur

Neben dem wissenschaftlichen Anteil des Bachelorstudiums, welcher eine Ausbildung einer fachlichen Systematik und Begrifflichkeit sowie die Vermittlung der Fähigkeit, fachübergreifende Zusammenhänge zu erkennen beinhaltet, werden auch noch überfachliche Schlüsselqualifikationen (social skills) vermittelt, die als weiterer Punkt in der Ausbildung gesehen werden. Diese sollen eine Beschäftigungsfähigkeit3sichern, welche zusätzlich durch transferfähiges Basiswissen gewährleistet wird. Insgesamt soll diese Art des Studiums eine bessere Vorbereitung für das spätere Berufsleben darstellen. Nach Beendigung des ersten Studienabschnitts (Bachelor) hat man bereits einen berufsqualifizierten Abschluss, der aber durch den weiterführenden, spezialisierenden und wissenschaftlicheren4Masterstudiengang dann zu einem Abschluss führt (Master), welcher einem Diplom gleichzustellen ist.

2.2. Studiendauer

Im Hochschulrahmengesetz (HRG) sind die besonderen Rahmenbedingungen in §19 festgelegt. So ist die Regelstudienzeit für Bachelorstudiengänge mindestens drei, höchstens vier Jahre, die für Masterstudiengänge mindestens ein, höchstens zwei Jahre. Bei konsekutivem Aufbau insgesamt höchstens fünf Jahre. Es gibt drei Modelle, dieses konsekutive Studium zu absolvieren:

Studiendauer Bachelor Studiendauer Master

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Bevorzugt wird derzeit das Modell mit einer Höchststudiendauer von 2 Jahren für den Master, da man annimmt1, je länger das Masterstudium ist, desto qualifizierter ist die Ausbildung.

2.3. Zugangsvorrausetzungen und Übergänge

Da der Bachelor- und Masterstudiengang als weiterer berufsqualifizierender Abschluss gilt, muss der Übergang genau geregelt werden. Für das studieren in einem Bachelorstudiengang gelten dieselben Vorraussetzungen wie bisher an deutschen Hochschulen. Für das Studium eines Masters ist ein berufsqualifizierender Abschluss nötig. Weiter kann jede einzelne Hochschule auch noch Sonderkriterien (Zulassungsprüfung, Ausländerquote, Auswahlgespräch, Berufserfahrung,...) einführen, die das Masterstudium ermöglichen. Auch das wechseln von herkömmlichen Studiengängen (§18 HRG) zu den neuen Bachelor- und Masterstudiengängen (§19 HRG) muss in den Prüfungsordnungen festgelegt werden, ist aber im Prinzip möglich.

2.4. Abschlüsse und Abschlussbezeichnungen

Die Abschlussbezeichnungen richten sich nicht nach der Dauer des Studiums oder der Hochschulart, sie beinhalten die studieninhaltliche Ausrichtung. Dabei werden theorieorientierte und anwendungsorientierte1Studiengänge unterschieden.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

2.5. Credit Points

Die Studienangebote müssen modularisiert und mit Leistungspunkten1versehen sein. Die Module sind in der Regel so zu gestalten, dass sie Kompetenzziele zusammenfassen und von einer Person geprüft werden können, auch wenn sie aus mehr als einer Veranstaltung bestehen. Sie sollen auf der einen Seite nicht zu umfangreich sein, um Kombinationen zu ermöglichen, andererseits nicht zu kleinteilig ausfallen, damit die Zahl der Prüfungssituation begrenzt bleibt. Es wird ein Umfang von 8 bis 12 SWS empfohlen. Die zeitliche und inhaltliche Ausgestaltung der Module sowie die Zuordnung von Leistungspunkten obliegt zwar den einzelnen Fachgebieten, erfordert jedoch interdisziplinäre Abstimmung vor allem dann, wenn Module von mehreren Studienrichtungen genutzt werden sollen. Die Vergabe von Leistungspunkten setzt geeignete Leistungsbewertung (mündlich, schriftlich, Vortrag, Hausarbeit, Gespräch, Klausur, etc.) voraus. An die Stelle der bisher üblichen punktuellen und umfassenden Prüfungen (etwa im Rahmen der Diplomprüfung) treten studienbegleitende Prüfungen. Einige Vorteile2dieses Konzepts:

- Lücken bei der Stoffbewältigung werden sehr früh sichtbar und können rechtzeitig geschlossen werden; dem Überschreiten der Regelstudienzeit oder einem Studienabbruch wegen "falschen" Studierens wird entgegengewirkt.

- Messbare Erfolgserlebnisse über den eigenen Studienerfolg geben Sicherheit und fördern die Studienmotivation.

- Das System der Credit-Points fördert die Mobilität, indem die Studien- und Prüfungsleistungen an hochschulübergreifend gültigen Standards gemessen werden und so der Transfer bei ein Hochschulwechsel, auch ins Ausland, erleichtert wird.

- Die Modularisierung des Lehrstoffs erlaubt eine flexible, an den eigenen Interessen, Studienerwartungen und Berufsabsichten orientierte Planung des Studiums. Sie bietet auch eine Voraussetzung, das Studium ggf. in Form eines strukturierten Teilzeitstudiums durchzuführen, wenn etwa persönliche Lebensumstände ein Vollzeitstudium dauernd oder zeitweise nicht zulassen.

- Modularisierung ermöglicht eine flexiblere Anpassung des eigenen Ausbildungsprofils an sich wandelnde Anforderungen des Arbeitsmarktes.

2.6. Soziales Leben

Das im Ausland herrschende soziale Umfeld während des Studiums soll mit der Einführung von Bachelor- und Masterstudiengängen auch in Deutschland Einzug halten. Angestrebt wird eine engere Verknüpfung des Studiums im Leben der Studierenden. Ein Campusleben, welches großer Bestandteil des Tagesablaufes eines jeden Studenten werden soll. Verschiedenste Angebote1sollen Studenten die Möglichkeit geben, Leben und Studium zu verknüpfen. Dies können kulturelle oder gesellschaftliche Veranstaltungen sein, oder eine Vielzahl von sportlichen Aktivitäten. Das gemeinsame Leben und Wohnen auf dem Campus soll verbinden und eine freundlichere und angenehmere Atmosphäre schaffen. Wie Erfahrungen aus anglo- amerikanischen Schulen zeigen, wird der Zusammenhalt gestärkt und ein Gemeinschaftsgefühl entsteht. Weiter soll dem Studierenden Hilfestellung bei den verschiedensten Problemen gegeben werden, was durch Ansprechpartner und Mentoren erreicht werden soll. Dieses komplett auf das Studium und die damit verbundene Ausbildung ausgelegte System hat einen sehr internatsgleichen Charakter, der wenig Ausflüchte erlaubt und die Studenten bei der Stange hält.

3. Fazit

Durch den Wandel der Anforderungen an die Qualifikationen von Beschäftigten ist eine Umstrukturierung durchaus wünschenswert und auch sinnvoll. Die Vielfalt der Tätigkeitsbereiche wächst, immer mehr Bereiche werden internationalisiert und auch die Anzahl der Studierenden nimmt beständig zu. All das nimmt Einfluss auf das Studienangebot, und legt die Notwendigkeit dar, Studiengänge und -abschlüsse stärker zu Differenzieren. Mit der Einführung von Bachelor- und Masterstudiengängen soll die Vielfalt der Studienmöglichkeiten erweitert werden und besser auf die Wünsche, Neigungen und Fähigkeiten der Studierenden eingegangen werden. Die Inhalte sollen sich besser auf die Beschäftigungsfähigkeit als Studienziel ausrichten lassen und schon während des Studiums soll die Möglichkeit der Verbindung zur beruflichen Praxis bestehen. Das Konzept muss aber nicht nur als reine Veränderung der Abschlussbezeichnungen eingeführt werden, um international vergleichbare Abschlüsse anzubieten, sondern in all seiner Vielfalt und Variation, mit allen Möglichkeiten der Wahl und Ausgestaltung der jeweiligen Inhalte. Die damit einhergehende Frage, ob man die bestehenden Abschlussarten wie Diplom oder Magister ganz abschaffen sollte lässt sich nur schwer beantworten. Das in Deutschland bisher betriebene System mit seiner wissenschaftlich sehr hohen Ausbildung ist weiterhin gefragt und zwingend notwendig. Vergleiche haben gezeigt, dass ausländische Masterabsolventen noch ein zusätzliches Jahr benötigen, um den Wissensstand und die Qualifikation eines Diplomanten zu erreichen1. Um Studienstrukturen zu verbessern und weiterzuentwickeln bietet sich also an, Bachelor- und Masterstudiengänge einzuführen, um die seit langem geforderte Internationalisierung zu erreichen, und weiterhin an den bewährten Abschlüssen festzuhalten, die im internationalen Wettbewerb sehr hoch angesehen sind.

4. Literaturangaben

- Sallinen in DUZ, unabhängiges Hochschulmagazin Nr. 22/1998

- Bericht und Empfehlungen der Strukturkommission des Vorstandes der DGfE zur

Einführung neuer Studiengänge und Abschlüsse - Bachelor of Arts, Master of Arts

(BA, MA) im Fach Erziehungswissenschaft (Oktober 1999), S. 10ff

- Beschluss der Kultusministerkonferenz (KMK); 5.3.1999

- Dr. R. Nägeli, Generalsekretär SHRK: Ein Lagebericht zuhanden der

Schweizerischen Hochschulrektorenkonferenz Zur Einführung von Bachelor- und

Master-Graden in Europa und die möglichen Folgen für die Schweiz; ergänzte

Fassung 10.4.2000

- Empfehlungen zur Einführung neuer Studienstrukturen und -abschlüsse

(Bakkalaureus/Bachelor - Magister/Master) in Deutschland; in WR Wissenschaft;

Drs.4418/00; Berlin, 21.1.2000

- K.S. Jakobsen in DUZ, unabhängiges Hochschulmagazin Nr.22/1998

- Menschede, Dieter: Bachelor in Deutschalnd? Wenn das Diplom Geopfert wird,

sinkt die Qualität der Absolventen; in Die Zeit; 11/2001

- Schneider, Volker: Info zu neuen Studienabschlüssen, Deutscher Berufsverband

für Sozialarbeit, Sozialpädagogik und Heilpädagogik e.V., Essen; URL: http://www.dbsh.de/html/hauptteil_master.html

- Schnitzer, Klaus: Bachelor- und Masterstudiengänge im Ausland, Vergleich der

Systembedingungen gestufter Abschlüsse; in HIS Kurzinformation A3/98; Hannover 1998

- Studien- & Berufswahl; Bund-, Länderkommission für Bildungsplanung und

Forschungsförderung und Bundesanstalt für Arbeit

- Teichler, Ulrich, Gestufte Studiengänge und Abschlüsse in den Geistes- und

Sozialwissenschaften, Gutachten im Auftrage des DAAD 1999, S. 46ff

- Wissenschaftsministerium: Eckwerte für die Genehmigung von Bachelor- und

Masterstudiengängen an den baden-württembergischen Hochschulen, Stuttgart,

19.5.1999

[...]


1 vgl. Schneider, Volker: Info zu neuen Studienabschlüssen; DBSH, Essen

1vgl. Bericht und Empfehlungen der Strukturkommission des Vorstandes der DGfE zur Einführung neuer Studiengänge und Abschlüsse - Bachelor of Arts, Master of Arts (BA, MA) im Fach Erziehungswissenschaft (Oktober 1999), S. 10ff

1vgl. hierzu für Dänemark etwa K.S. Jakobsen in DUZ Nr.22/1998, für Finnland A. Sallinen in DUZ Nr. 22/1998

2vgl.Dr.R.Nägli: Lagebericht Schweizer Hochschulrektorkonferenz, 10.4.2000

3vgl. WR Wissenschaft: Empfehlungen zur Einführung neuer Studienabschlüsse...,Berlin, 21.1.2000

4vgl. Wissenschaftsministerium: Eckwerte für die Genehmigung von Bachelor- und Masterstudiengängen an den baden- württembergischen Hochschulen, Stuttgart, 19.5.1999

1 Vgl. Beschluss der Kultusministerkonferenz (KMK) vom 5.3.1999

1Teichler, Ulrich, Gestufte Studiengänge und Abschlüsse in den Geistes- und Sozialwissenschaften, Gutachten im Auftrage des DAAD 1999, S. 46ff

2vgl. Studien- & Berufswahl; Bund-, Länderkommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung und Bundesanstalt für Arbeit

1 vgl. Schnitzer, Klaus; HIS Kurzinformation: Bachelor- und Masterstudiengänge im Ausland S.26

1 vgl. Meschede, Dieter; Bachelor in Deutschland? Wenn das Diplom geopfert wird, sinkt die Qualität der Absolventen; in: Die Zeit ;11/2001

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Details

Titel
Bachelor- und Masterstudium
Hochschule
Universität Stuttgart
Autor
Jahr
2002
Seiten
11
Katalognummer
V106780
ISBN (eBook)
9783640050550
Dateigröße
413 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Bachelor-, Masterstudium
Arbeit zitieren
Michael Rödel (Autor:in), 2002, Bachelor- und Masterstudium, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/106780

Kommentare

  • Gast am 2.1.2003

    Frage zum Masters in Social Work.

    Sehr geehrter Herr Rödel,

    Ich bin eine U.S. Amerikanerin mit einem Bachelor of Arts in English Literature. Ich habe einen starken Hintergrund in Soziologie und Pschologie sowie relevante Berufserfahrung. Ich habe eher eine Frage: Was sind meine Chances, ein Master`s in Social Work zu machen? Ich befinde mich zurzeit auf der Fachhochschule Basel, und obwohl ich sehr positive Erfahrungen gemacht habe, ist mir das Niveau, sowie das viele allgemeine Wissen, das dort vermittelt wird, ein Zeichen, ich bin fehl am Platz?

    Ich fand ihre Arbeit übrigens sehr interessant.

    Danke im Voraus. Lisa Jossi

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Titel: Bachelor- und Masterstudium



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