Frauen im Widerstand während des Nationalsozialismus (eher österreichischer Bezug)


Seminararbeit, 2001

18 Seiten, Note: 1


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis:

1. Vorwort

2. Einleitung

3. Definition von Widerstand und dessen Bedeutung

4. Gründe für den Widerstand

5. Formen des Widerstands
5.1 In Eigeninitiative
5.2 In Gruppen
5.2.1 Österreich
5.2.1.1 In kämpferischen Gruppen
5.2.2 Deutschland
5.2.2.1 Deutsche Frauen an der Seite der spanischen Republik
5.2.2.2 In der französischen Resistance
5.2.2.3 In politisch oder gläubig motivierten Gruppen
5.3 In Betrieben
5.4 In Emigration
5.5 In Konzentrationslagern

6. Verhaftung

7. Frauen im Konzentrationslager

8. Nachwort

9. Literaturverzeichnis

1. Vorwort:

Nachdem ich nach meinem Referat doch noch einiges an Material zu Frauen im Widerstand gefunden habe, werde ich die deutschen Frauen vermehrt miteinbeziehen, doch ich muss auch ausdrücklich anmerken, dass sich viele Themengebiete wie zum Beispiel die Gründe für den Widerstand bzw. Arten des Widerstands überschneiden. Der große Unterschied ist jedoch der Zeitpunkt zu welchem der Widerstand der deutschen Frauen begann, denn jener ist bekanntlich durch die Machtergreifung Hitlers 1933 in Deutschland fünf Jahre vor dem Beginn des österreichischen Widerstandes gegen den Nationalsozialismus. Widerstand gab es damals auch schon in Österreich- nicht unbedingt gegen den Nationalsozialismus - sondern gegenüber dem Ständestaat.

In Österreich gab es jedoch auch durch die Uneinigkeit der Bevölkerung bzw. dem regen Zuspruchs gegenüber dem Naziregime Schwierigkeiten überhaupt eine Widerstandsorganisation bzw. andere Formen zu gründen. In anderen Ländern wie z.B. in Frankreich waren die Deutschen die feindlichen Besatzer, und somit gab es ein klares Feindbild und viel mehr Rückhalt in der Bevölkerung.

Ein für mich sehr faszinierender Punkt am Widerstand an sich ist der Mut der Frauen - trotz intensiver Überwachung und rigoroser Bestrafung jeglicher Opposition durch den „Staat“ - gegen ihn anzukämpfen. In unserer Generation würden sie als Heldinnen erscheinen, doch ihr Verhalten war nicht von eventuellem Ruhm und Ansehen geprägt, sondern die meisten hatten die Erkenntnis, dass sie durch den Faschismus jegliche Rechte verlieren und er würde Terror bzw. Krieg bringen.

Ich will mit dieser Arbeit einen kleinen Überblick über die damalige Situation der Frauen und ihren Kampf gegen dem Nationalsozialismus geben, außerdem werde ich versuchen, durch Zitate einen besseren Eindruck zu vermitteln.

2. Einleitung

Den Anteil von Frauen im Widerstand ist ziemlich schwer einzuschätzen, weil es einfach wenig gesicherte Daten gibt, aber wird auf 15- 20% geschätzt.

Diese Frauen wurden jedoch oft verschwiegen, weil der österreichische Widerstand eigentlich fast nur über Männer schrieb, obwohl die Frauen im Allgemeinen die gleichen Pflichten erfüllten.1In den Berichten über den deutschen Widerstand verlief die Nachberichterstattung ähnlich.2

Junge Mädchen haben oft an der Seite ihrer Väter oder Brüder, verheiratete Frauen häufig mit ihren Ehegatten am Widerstand teilgenommen und sind ihnen auch vielfach im grausamen Tode verbunden geblieben.

Denn vor Gericht waren Frauen und Männer der gleichen gnadenlosen Justiz ausgeliefert. Dies zeigt zum Beispiel ein Auszug aus dem Todesurteil gegen die Salzburger Näherin Stoiber:

Die Strafe gegen die Angeklagte ist in§5 der Kriegssonderstrafrechtsverordnung zu entnehmen, da durch diese Bestimmung.. die schwerste Strafe, nämlich die absolute Todesstrafe angedroht ist.. Die Möglichkeit, daß[!] durch das Verhalten der Angeklagten unermesslicher Schaden entstanden ist, muß[!] ... auf jeden Fall bejaht werden. Die Angeklagte hat in einer für eine Frau außerordentlich fanatischen und gefährlichen Weise versucht, auf den Geist der deutschen Soldaten Einflußzu gewinnen... Sie muß[!], damit das deutsche Volk lebt... fallen.3

Eindeutig erkennt man hier nicht nur die Härte der Justiz gegenüber der Frau sondern auch, dass von den Nationalsozialisten geprägte Bild der Frau4, welches teilweise auch heute noch vorhanden ist.

3. Definition von Widerstand und dessen Bedeutung

Widerstand bedeutet zweckgerichtetes bewusstes Handeln oder Vorbereitung (auch ideell) eines solchen Handelns zur Begrenzung einer Herrschaft oder Ideologie. Denken und Handeln werden gegen eine Diktatur gerichtet und stellen dessen Wertesystem, deren Ideologie und deren Herrschaftspraxis in Frage. Denken und Handeln gehen über die Verteidigung von Gruppeninteressen hinaus und sind auf die Erhaltung oder Wiederherstellung von elementaren Grundvoraussetzungen menschenwürdigen Lebens gerichtet.5

Gerade in Österreich darf man die Bedeutung des Widerstandes nicht vergessen, denn er war für die politisch-moralische Rehabilitierung enorm wichtig.

Besonders im Hinblick auf den in der Moskauer Deklaration (1.November 1943) geforderten Beitrag zur BefreiungÖsterreichs war die Existenz einesösterreichischen (Anmerkung des Autors: Widerstand) wieder vonüberaus großer Wichtigkeit.6

Die österreichischen Politiker wiesen bei den Verhandlungen um den Staatsvertrag auch immer wieder auf die Widerstandstätigkeit innerhalb von Österreich und vor allem auch auf seine Opfer hin. Somit gelang es dem damaligen Außenminister Figl die „Kriegsmitschuldklausel“ aus dem österreichischen Staatsvertrag zu entfernen. Außerdem wurde durch die Annexion Österreichs und den darauffolgenden Ereignissen eine spätere Bekenntnis zur staatlichen Unabhängigkeit bzw. dem Österreichertum gestärkt.

Im Widerstand besann mensch sich auf das eigentliche Österreich und frühere Bürgerkriegsgegner arbeiteten zusammen. Somit war sicherlich auch der Widerstand gegen das Nazi-Regime einer der Bausteine für ein neues, unabhängiges und demokratisches Österreich.

In Deutschland wie auch in Österreich wurden die Personen welche im Widerstand tätig waren auch zur Personenerkennung bei der Entnazifizierung eingesetzt.

Die Amerikaner wollten mit Hilfe deutscher Antifaschisten entnazifizieren.

Dazu war eine achttägige Schulung in Bad Orb vorgesehen, um die späteren„Inspektoren“auf ihre Aufgaben vorzubereiten.7

Dem Widerstand schenkten die Alliierten in Deutschland nicht so eine große Bedeutung wie in Österreich, weil Deutschland bzw. Hitler der Hauptverursacher des 2.WK war.

4. Gründe für den Widerstand:

Für einen Großteil der Frauen war die - zumeist schon vor 1933 bzw. 1938 entwickelte - politische Überzeugung ausschlaggebend für ihre Einschätzung des Faschismus und ihren Entschluss zum Widerstand.

- Dies gilt vor allem für die Mehrzahl der Frauen proletarischer Herkunft. Aufgrund ihrer spezifischen Sozialisation erkannten sie den Faschismus als offensichtlichsten Versuch, die Arbeiterbewegung und ihre Errungenschaften zu vernichten. Meistens war die Grundlage für die Bewusstseinsbildung der proletarischen Frauen, die am eigenen Leib erfahrene Armut und damit zusammenhängende Diskriminierung. Sehr viele dieser Frauen stammen auch aus Familien, in denen zumindest ein Elternteil sozialistisch oder kommunistisch eingestellt war, häufig waren die Eltern politisch aktiv. In Österreich waren auch schon sehr viele in den Jahren 1934 - 1938 im politischen Widerstand gegen den Ständestaat tätig.

In diesen Tagen im 38er Jahr hat man das Gefühl gehabt, man ist wie ein Blatt im Wind, man ist ausgeliefert, man hatüberhaupt keine Möglichkeit, sich zu wehren. Erst in der Bewegung und wenn man selbst aktiv wird, verschwindet dieses Gefühl.8

- Ebenso war für die Frauen aus bürgerlichen Familien politische Überzeugung häufig das entscheidende Motiv für ihren Widerstand. Das gilt einerseits für jene, die im Zusammenhang mit bestimmten Faktoren ( fortschrittliche Lehrerinnen, Kontakt mit linken Jugendgruppen, liberal-soziale Einstellung im Elternhaus) den Weg zur Arbeiterbewegung bzw. Opposition fanden.

- Andererseits war die politische Überzeugung auch für solche Frauen ausschlaggebend, die aus einer Umgebung mit stark ausgeprägtem konservativen Weltbild kamen. Dieser Einfluss wurde durch das konservative Milieu in dem sie sich befanden ( Schule , Klosterschulen,..) bestärkt, doch sie konnten sich mit bestimmten Komponenten ihres christlichen Weltbildes und im krassem Gegensatz dazu dem Nationalsozialismus nicht vereinbaren und waren auch vom pöbelhaften Auftreten vieler Nationalsozialisten „geschockt“.

Ja, Angst, wer hätte net Angst, wenn er so was tut. Angst hab ich schon gehabt, ich hab ja doch an meine Kinder denken müssen. Aber wie kannst denn nein sagen, wenn dich jemand bitt, du sollst ihms Leben retten?9

Wie schon genannt, war für viele der Glaube ein sehr wichtiger Grund in Opposition zu gehen. Es gab die verschiedensten Gruppen: Christen, Evangelisten, Bibelforscher, Zeugen Jehovas und zurückgekehrte bzw. noch nicht deportierte Juden(!).

Bei der letztgenannten sehr kleinen Gruppe ist der Widerstand umso bewundernswerter, denn sie hatten ja von vornherein mit dem Tod zu rechnen.

... der wahrhaft todesmutige Einsatz der aus sicheren Zufluchtsorten im Ausland in die Hölle der Gestapo zurückkehrenden Funktionäre ... junge und ihrer Sache enthusiastisch ergebene Menschen, deren Namen in keiner Geschichte desösterreichischen Widerstandes fehlen sollten ...!10

- Frauen aus bäuerlichen Familien, die des öfteren kaum die Möglichkeit auf eine politische Bewusstseinsbildung hatten, gingen in den Widerstand um Menschlichkeit in dieser Zeit zu bewahren oder auch religiöse Motive standen im Vordergrund. Als man die tiefgläubige christliche Bäuerin Langthaler fragte, wieso sie denn ihr Leben aufs Spiel gesetzt hat, um zwei von der SS gesuchte sowjetischer Offiziere zu retten, antworte sie:

Was sollt man den tun, wenn einmal einer draußen steht, in eine zerrissene Decke gehüllt, und um Brot bittet, als ihm helfen?... Ich hab an meine Söhne gedacht, von denn fünf im Krieg waren ... wenn auch sie vor einer verschlossenen Tür stehen müssen?11

- Die slowenischstämmigen Bäuerinnen gingen in den Widerstand um selbst zu überleben, weil sie „nicht arisch“ waren und somit verfolgt wurden.

Mit dem Beginn des Krieges 1939 gab es in Deutschland u. Österreich vermehrt Regimegegner. Weil viele durch drohende Niederlagen an den Fronten, den nochmals gesteigerten faschistischen Terror und die Todesgefahr, welche im Besonderen für die Zivilbevölkerung in Industriestädten durch Bombenangriffe bestand, teilweise ein neues Denken konzipierten. All diese Ängste, Befürchtungen nahm der Widerstand gezielt als Ansatzpunkte um neue Mitglieder „anzuwerben“.

5. Formen des Widerstandes

Das Spektrum des weiblichen Widerstands ist vielfältig: In ihrer nächsten Umgebung waren Frauen ebenso aktiv wie in der Arbeitswelt, sie kämpften in den Partisanenverbänden ebenso wie in der „Resistance“ im Ausland. Sie haben ihre Aktivität im Rahmen bereits bestehender, im Untergrund operierender politischer Gruppen eingefädelt, aber auch auf eigene Faust durchgeführt. Oft nahmen auch Frauen die Plätze der Männer, welche nach der Machtübernahme Hitlers im jeweiligen Land verhaftet wurden, ein.

5.1 In Eigeninitiative:

Frauen, die aus Eigeninitiative tätig wurden, haben vor allem Widerstandsformen in ihrer gewohnten Umgebung entwickelt z.B.: bekundeten Unmut gegenüber dem Nationalsozialismus, betrieben Flüsterpropaganda, ergriffen Partei für Unterdrückte, versteckten Juden und andere Verfolgte. Sie konnten sich allerdings auf keinen Rückhalt einer Gruppe verlassen und waren verständlicherweise sogar in der eigenen Familie misstrauisch.

Als wir Junglehrer 1935 oder 1936 an der Universität München einen Sommerkurs mitmachen mußten[!], hielt Julius Streicher eine Rede, natürlich als wüster Antisemit. Ich sei plötzlich aufgestanden und habe laut gesagt:„Den Unsinn höre ich nicht weiter an“, und sei aus dem Auditorium Maximum hinausgegangen, unbehelligt damals. Ob ich mir der Gefährlichkeit dieses Protestes klar bewußt[!] war, weißich nicht. Ich vermute: nein.12

5.2 In Gruppen:

Der Widerstand in organisierten Gruppen funktionierte nur aufgrund von genauester Koordination, dadurch war beispielsweise die Herstellung und Verbreitung von politischem Aufklärungsmaterial erst möglich. Es ist anzunehmen, dass sie in einem größeren Ausmaß zur Bewusstseinsbildung beitrugen und durch ihre Ausstrahlungskraft andere Menschen zum Widerstand anregten.

5.2.1 Österreich:

Widerstand in politisch oder gläubig motivierten Gruppen:

Die meisten Frauen waren in der KPÖ organisiert, weil diese im Gegensatz zur Sozialdemokratischen Partei Widerstand von Beginn an leistete und die SP stellte ja ab dem Einmarsch ihre politische Arbeit ein (SP wurde wie in Deutschland verboten), obwohl sie bis dahin über ein sehr gutes Netz von Organisationen und Erfahrungen im illegalen Widerstandskampf verfügten. Es gab aber auch andere Widerstandsbewegungen wie die Österreichische - oder verschiedenste katholische, monarchistische und bürgerliche Freiheitsbewegung(en).

Das Aufklärungsmaterial in Form von Streuzetteln, Flugblättern und Zeitungen wurde zunächst auch aus dem Ausland geliefert, später aber fast ausschließlich in Österreich hergestellt. Frauen entwarfen Texte, Parolen, organisierten Papier, Matrizen, Schreibmaschinen und Abziehapparate, die schwer zu beschaffen waren, und versteckten diese Produktionsmittel.

Die sogenannten Lit-Frauen (Anmerkung des Autors: Litfrauen =Literaturfrauen, welche Flugzettel verteilten), die .. vor Ausbruch des Krieges verhaftet wurden, kamen noch mit langjähriger Haft in Gefängnissen oder Lagern davon, im allgemeinen sind aber zentrale Lit-Frauen ab 1942 hingerichtet worden.13

Das Naziregime bekämpfte weniges so erbittert wie die schriftliche Agitation seiner aktiven Gegner, die Agitation in ihren verschiedenen Formen ist ,...,eine der wesentlichsten Formen, aber nicht die einzige Aufgabe der Frauen des antinazistischen Widerstandes gewesen.14

Eigentlich war es fast unmöglich diese Flugblätter zu verteilen, doch da bewiesen sie Einfallsreichtum, außerdem waren sie auch unter anderem für das Sammeln und Weiterleiten von Geld sowie Nahrungsmitteln zuständig. Bei der Kommunistischen Partei hieß dieses Organisationsnetz „Rote Hilfe“.

Sabotageakte wurden natürlich auch durchgeführt wie z.B.: kappen von Stromzufuhren, Zerstörung von Schienen, usw. ob daran Frauen beteiligt waren, ist allerdings meinen Aufzeichnungen nicht exakt zu entnehmen.

Eine weitere Aufgabe war das Aufrechterhalten des Kontakts zwischen Inhaftierten und deren Angehörigen.

5.2.1.1 In kämpferischen Gruppen:

Vereinzelt schlossen sich auch Frauen Partisanenbewegungen, allerdings war diese Widerstandsbewegung sehr stark auf die Hilfe der Zivilbevölkerung angewiesen, welche nur in Kärnten südlich der Drau gegeben war.

Zur Bekämpfung dieser terroristischen Banden mußten[!] große Polizeiverbände und sogar Einheiten der Wehrmacht eingesetzt werden. Das Bandenwesen nahm immer größeren Umfang an 15 Meistens verrichteten die Frauen dort wichtige Arbeiten wie z.B.: das Beschaffen von Informationen, Lebensmitteln, Bekleidung, Medikamenten und Ausrüstungsgegenstände.

Dem österreichischen Freiheitsbataillon schlossen sich nur ganz wenige an, aber wenn sie dies taten verfügten sie meist schon über militärische Erfahrung. Vereinzelt waren auch Frauen in der jugoslawischen Befreiungsarmee tätig. Bei den Kärntner Partisaneneinheiten arbeiteten die Frauen als Funkerinnen bzw. waren für die Technik zuständig wie z.B.: Flugblätter anfertigen, Informationen beschaffen etc.

Von den Frauen, die mit den Partisanen des Leoben-Brucker Gebietes zusammenarbeiteten, heißt es in einem Bericht, daß[!] sie Verbindung zur Verwaltung und sogar zur Polizei herstellten, Waffen und Munition beschafften, Kurier- und Transportdienste leisteten und anderes mehr, vor allem aber Geld sowie Lebensmittel sammelten und - besonders die Bäuerinnen - Unterkunft und Verpflegung sicherten.16

5.2.2 Deutschland:

5.2.2.1 Deutsche Frauen an der Seite der spanischen Republik:

In Spanien versuchten 1936 einige Deutsche Frauen an der Seite von Internationalen Brigaden(= Kommunisten, Sozialisten, Anarchisten und Parteilose aus 50 Ländern) bzw. der spanischen Republik gegen den von Deutschland und Italien unterstützten General Franco Widerstand zu leisten, indem sie als Ärztinnen, Berichterstatterinnen, Köchinnen oder Krankenschwester bzw. auch als Soldatinnen teilnahmen. Doch nach drei Jahren des erbitterten Krieges fiel ganz Spanien in die Hände General Francos und somit flohen die Überlebenden über die Grenze nach Frankreich, wo sie entwaffnet und inhaftiert wurden.

Teilweise waren auch Österreicherinnen im Spanienkampf auf der Seite der spanischen Republik, doch sicherlich zahlenmäßig nicht annähernd so viele wie deutsche Frauen, was aber in keinem Gegensatz stehen darf.

5.2.2.2 In der französischen Resistance:

Einige der Frauen die nicht französischen Lagern interniert waren, schlossen sich der französischen Resistance an als Hitler Frankreich 1940 überfiel. Dort verrichten sie großteils die gleichen Arbeiten wie österreichische Frauen in Partisaneneinheiten.

5.2.2.3 In politisch oder gläubig motivierten Gruppen:

Eigentlich unterschied sich Widerstand in Deutschland wenig von den österreichischen Gruppen. Entweder waren sie in verbotenen politischen Parteien (SPD,KPD,..), - kirchlichen Einrichtungen usw. organisiert Es wurden genauso Flugblätter angefertigt, Unterdrückte unterstützt, Sabotageakte durchgeführt, Geld gesammelt usw. Doch da viele Leute eher Zugang zu brisanten Daten aufgrund der örtlichen Nähe (z.B. Reichsluftfahrtministerium in Berlin) hatten, wurden diese weitergegeben.

... Wir wollten ja der Roten Armee indirekt helfen zu siegen, und wir haben deswegen vorwiegend militärische Datenüber die Stärken der faschistischen Armeeübermittelt, aber natürlich in den Funksprüchen auch viele andere wichtige Dinge durchgegeben, die wir vorher der deutschen Bevölkerung durch die Flugblätter und durch Briefe mitteilen konnten.17

Im Mai 1941 wurde auch diese Abtei im Zuge der Klosteraufhebungen gewaltsam geschlossen. Die Benediktiner schickten an ihre Freunde einen Rundbrief , in dem sie ihre Verbannung mitteilten undüber das Geschehen dort berichteten. Die Gestapo fahndete nach den Briefen und suchte die Verfasser Auch ich hatte so einen Brief erhalten... Ich war vom 25. Juli bis

21. Dezember in Saarbrücken Lericht in Untersuchungshaft Nur wer selbst in jener Zeit als politischer Häftling im Gefängnis saß, weiß, welchen Härten und Demütigungen man ausgesetzt war.18

5.3 In Betrieben:

Der Widerstand an diesem Ort verlief in Österreich und Deutschland erneut eigentlich nach dem gleichen Schema, bis auf den Zeitpunkt, weil Hitler erst 1938 in Österreich beginnen konnte hochzurüsten und dies in Deutschland wesentlich früher tat. Mit dem Kriegsbeginn wurde es leichter für Personen die Widerstand leisten wollten Gleichgesinnte zu finden, denn durch die Einberufung aller wehrfähigen Männer mussten jene Lücken geschlossen werden. Doch die Hauptgründe dafür sind fortschreitende Verschlechterung der Lebenserhaltung, Inflationserscheinungen, Verarmung, Leistungsdruck, erhöhte Zahl der Arbeitsstunden usw. Es gab folgende Sabotageformen: langsames Arbeiten, Forderung nach mehr Essen (somit standen die Maschinen still und Streik konnte so etwas auch nicht genannt werden), fälschen von Bestellscheinen für benötigte Materialien (somit fehlten gewisse Teile für die Arbeit), Krankmeldungen;

Eine Frauengruppe in einem Berliner Rüstungsbetrieb richtete 1939 - vor Beginn des Krieges - einen Aufruf an die Arbeiterinnen. In jenem Text wird denn Frauen nicht nur geraten auf ihre Gesundheit zu achten, sondern es geht primär darum sich gegen die unmenschlichen Bedingungen zur Wehr zu setzen und vor allem nicht die Last eines Krieges auf sich nehmen zu müssen. Darin wird auch die Frage gestellt wieso sie „...Männerarbeit..“ verrichten müssen und geben auch gleich die Antwort, indem sie davon sprechen, dass Hitler immer mehr Kriegsgerät fordert. Außerdem erklären sie, wie sich „..die Herrn Borsig, Siemens, Krupp und Thyssen“ durch den Krieg ihre Profite erhöhen und ihre Herrschaft ausbreiten wollen.19Es ist also zu erkennen, dass in Betrieben auch „Informationswiderstand“ herrschte.

5.4 In Emigration:

In diesem Abschnitt sind eigentlich auch wieder sehr viele Parallelen zw. Österreichischen und deutschen Frauen vorhanden.

Österreichische Emigrantinnen in Frankreich und Belgien führten eine besondere Form des Widerstands durch, indem sie Kontakt mit deutschen Soldaten aufnahmen und versuchten sie von der Sinnlosigkeit des Krieges zu überzeugen bzw. ihnen das Wesen des Faschismus zu erklären. Leider liegen mir über deutsche Frauen diesbezüglich keine Unterlagen vor, doch es wäre sehr plausibel, wenn sie ähnliches vollbracht hätten.

Viele deutsche Frauen unterstützen die Widerstandsgruppen in ihrer Heimat, indem sie im Ausland Artikel für illegal erscheinende Zeitungen schrieben und sie über die Grenze schmuggelten.

Vereinzelt wandten sich auch dt. Emigrantinnen in Radiosendungen aus dem Ausland an die deutschen Frauen, wie in folgendem Beispiel:

... dieser Krieg wird nicht nur von Männern geführt in diesem Krieg seid ihr, deutsche Frauen und Mädchen, genauso für Hitlers verbrecherischen Eroberungskrieg in die Front eingereiht!... Warnt Eure Männer, Eure Brüder, Eure Söhne mit eindringlichen Worten...20

Leider liegen mir über österreichische Frauen bezüglich dieser Widerstandsform keine Daten vor.

5.5 In Konzentrationslagern:

Diese Form von Widerstand ist natürlich nicht vergleichbar mit den Leistungen, die Frauen in Freiheit vollbringen konnten. In dieser Situation zählte jede Kleinigkeit, die Mitgefangen geholfen hat, und sei es nur durch Zureden.

Ich möchte einige konkrete Beispiele von Widerstandstätigkeiten im Konzentrationslagern anführen. z.B.: Luise Maurer, die ab 1933 fast durchgehend bis 1944 in Gefangenschaft war.

In der neuen Position als Köchin im Haus der Waffen-SS hatte ich relativ gute Möglichkeiten, anderen Häftlingen zu helfen; Möglichkeiten, die ich restlos ausnutzte. Zweimal kam ich je acht Tage in Arrest, weil ich in Verdacht geraten war, für Kameradinnen Lebensmittel und Medikamente organisiert zu haben.21

.. Inzwischen habe ich das Lazarett betreut, (Anmerkung des Autors: diese Frauübernahm als Inhaftierte die Krankenstation, da zwei SS-Ärzte zuvor starben und sie die einzigeÄrztin weit und breit war) und in dieser Zeit bewährte sich unsere Solidarität. Ich konnte unseren politischen Häftlingen sehr, sehr viel helfen. Ich hatte z.B.: ein großen Ballon Lebertran entdeckt und zitierte sie einfach jeden Tag ins Lazarett. Ich sagte einfach der Wachtmeisterin, die und die müssen raufkommen, denen muß[!] ich in den Hals gucken. Und dabei bekamen sie alle einen großen Eßlöffel[!] Lebertran. So half ich ihnen, die letzten Tage noch durchzuhalten. Es sind mir ja viel Kranke dort unter den Händen gestorben. Ich es nicht schildern, so furchtbar war es.22

6. Verhaftung:

Falls Frauen verhaftet wurden, bewiesen sehr viele enorme Geistesgegenwart: sie vernichteten oder versteckten ihre Unterlagen, einfach alles was nur irgendwie darauf hinweisen könnte, dass sie im Widerstand tätig waren. Meistens machten sich die Frauen mehr Sorgen um ihre Kinder als um sich selbst wenn sie ins Gefängnis kamen. Bei den Verhören war die Gestapo darin geschult, empfindliche Punkte zu treffen, auf der emotionalen Ebene zu verletzen. Sei es, dass man versuchte, die Frauen über ihre Kinder zu erpressen, sei es, dass man ihre Würde als Frau negierte. Jedoch wurde meistens körperliche Gewalt bzw. Folter angewandt, um Frauen zum Reden zu bringen.

Teilweise versuchten die Frauen bei den Verhören nur der Gestapo zu sagen was sie ohnehin schon wusste und der andere Teil schwieg beharrlich, egal welche „Verhörmethoden“ angewandt wurden.

Ein gewisser Teil der Frauen, welcher extrem gläubig war und es immer gewohnt war die Wahrheit zu sagen tat dies dann auch beim Verhör.

Jene wenige, die aus dem Gefängnis wieder heil heraus kamen berichteten, dass sie nur durchhalten konnten weil sie so jung waren und positiv gestimmt waren. Andere wiederum erzählten nur durch den Glaube an Gott konnten sie diese Torturen überleben.

Es nicht möglich eine allgemeine Aussage darüber zu treffen, welche Frauen besonders geschlagen und gedemütigt wurden. Verschiedene Faktoren spielten dabei eine Rolle: das Jahr in dem sie verhört wurden, wie die Kriegslage war, die Person von welcher die Frauen verhört wurden.

Die meisten mussten nun ins Gefängnis und überleben konnten dies nicht alle, jedoch sahen sie es als Widerstand an, wenn sie lange genug lebten und nur irgendwie jemanden beschäftigen konnten.

Viele Frauen erzählten wie hart sie sich machen mussten um diese schwierige Zeit zu überstehen. Ihr größtes Motiv war jedoch politische Überzeugung, das Prinzip Hoffnung, den Faschismus doch besiegen zu können.

7. Frauen im Konzentrationslager:

Gibt es irgendwelche Unterschiede an einem Schicksal einer Frau und eines Mannes, welche sich unterscheiden? Gibt es ein „Paradebeispiel“ für das Schicksal einer Frau, als oft das Massenschicksal des Todes?

In Erzählungen von heimgekehrten KZ-Häftlingen hört und liest man immer wieder davon, dass sie gewisse Schuldgefühle bei sich tragen und sich mit Fragen wie folgenden quälen:

Warum lebe ich? Lebe ich, weil jemand anderer an meiner Stelle gestorben ist? Weil ich ein Bett mit zwei Decken für mich alleine hatte und andere gar keine Bett geschweige denn Decke? Weil ich einmal die doppelte Brotportion bekam? Weil ich warme Stiefel für mich organisieren konnte?

In den Lagern kam es zu schwersten körperlichen Misshandlungen durch das Wachpersonal und Versuchen an den Frauen bzw. von der harten Arbeit ganz zu schweigen. Wie viele Widerstandsfrauen in den Konzentrationslagern starben ist unklar, jedoch gab es nicht sehr viele die diese unmenschlichen Lager überlebten.

Wir haben nicht selten Tage und Nächte mit bloßen Füßen auf gefrorenem Boden auf der Lagerstraße in Reih und Glied gestanden, wenn ein verzweifelter Häftling es gewagt hatte, einen Fluchtversuch zu unternehmen und wir stehen mußten[!], bis er wieder eingefangen war.24

... Auf ihrem Bankerl[!] hatte sie einen kleinen Polster liegen, und in den hat sie an Kartoffeln reingestopft was irgendwie ging. Oder sie hat Kartoffelschalen mitgehen lassen All diese Kleinigkeiten konnten beim Erwischen, mit dem Tod bestraft werde. Aber man hatte gar keine andere Wahl, denn sonst wäre man eben an Hunger gestorben.

Auch das Grauen mußte[!] man erstüberwinden, denn mit dem gleichen Wagen mit dem am Vormittag die Leichen weggeführt wurden, wurde nachmittags das Brot gebracht.25

8. Nachwort:

Im Vergleich zu den Parteien und Massenorganisationen in der vorfaschistischen Zeit war die Anzahl der Widerstandkämpferinnen von geringer Bedeutung. Jede Gruppe war im Verhältnis zu der Macht der sie sich entgegenstemmte, äußerst klein. Wenn mensch bedenkt, dass diese Frauen gegen den Mythos Hitler bzw. dessen Unbesiegbarkeit kämpften, welcher von einem Großteil der Bevölkerung bewundert wurde, ist es umso beachtenswerter. Sie waren bereit ihr Leben für den Widerstand zu opfern und ihr leidenschaftlicher Glaube an den Sieg gegen das Nazi- Regime hat sie zu höchsten Anstrengungen und Opfern inspiriert.

Viele der hochbegabtesten Politikern, egal welcher Partei, starben und fehlten den demokratischen Ländern in der unmittelbaren Nachkriegszeit.

Vermutlich gab es in jeder Widerstandsgruppe Frauen die mitwirkten, doch kommt dies nicht in jeder Literatur zum Ausdruck!

Es war für mich sehr schwierig ein so komplexes Thema nur annähernd zu beleuchten und teilweise konnte ich es auch nicht so genau darstellen wie ich es wollte, weil dies sonst den Rahmen meiner Proseminarsarbeit mehr als gesprengt hätte.

Aber mir wurde wiederum bewusst welche Anstrengungen Frauen u. Männer unternahmen, damit wir heute in einem demokratischen Land leben können.

9. Literaturverzeichnis:

Der Himmel ist blau, Kann sein, Frauen im Widerstand, Österreich 1938 -1945,

Hrsg. von Berger Karin, Holzinger Elisabeth, Podgornik Lotte, Trallori Lisbeth. - Wien, 1985

Elling, Hanna: Frauen im deutschen Widerstand 1933 - 1945, Frankfurt am Main, 1981

Spiegel, Tilly: Frauen und Mädchen im österreichischen Widerstand, Wien , 1967

http://www.comlink.de/graswurzel/251/rosen.html ( vom 26.04.2001)

http://www.frauennews.de/themen /herstory/weltkrieg/widerstand.html (vom

20.0.2001)

http://www.papesch.de/Widerstand/Frauen/einfuehrung.html vom 26.04.2001)

[...]


1Spiegel, 1967, S.7 ff

2Elling, 1981, S.7 ff

3Spiegel, 1967, S.10

4Elling, 1981, S.11 f

5www.frauennews.de vom 20.4.2001

6Schuh, 1994, S. 11zitiert nach: Das Geheimnis der Erlösung heißt Erinnerung. Hrsg. von Rudolf Koch, Robert Mader und Erika Müller. Wien 1990, S. 27

7Elling, 1981, S. 99

8Berger Holzinger, Podgornik, Trallori, 1985, S. 58

9Berger Holzinger, Podgornik, Trallori, 1985, S.13

10Schuh, 1994, S. 72 zitiert nach: Szecsi, Maria; Stadler Karl: Das einsame Gewissen. Band 1. Wien, München 1962, S.53

11Spiegel, 1967, S. 19

12Elling, 1981, S. 159

13Spiegel, 1967, S. 33

14Spiegel, 1967, S. 35

15Schuh, 1994, S. 73 zitiert nach Szecsi, Maria; Stadler Karl: Das einsame Gewissen. Band 1. Wien, München 1962, S.76

16Spiegel, 1967, S.20

17Elling, 1981, S. 144

18Elling, 1981, S. 119

19Elling, 1981, S. 50

20Elling, 1981, S. 64

21Elling, 1981, S. 132

22Elling, 1981, S. 148

24Elling, 1981, S. 164

25Schuh, 1994, S. 92 zitiert nach: Berger, Karin (Hrsg.) u.a.: „Ich gebe dir einen Mantel, daß[!] du ihn noch in Freiheit tragen kannst“. Widerstehen im KZ. Österreichische Frauen erzählen.

Ende der Leseprobe aus 18 Seiten

Details

Titel
Frauen im Widerstand während des Nationalsozialismus (eher österreichischer Bezug)
Hochschule
Universität Wien
Veranstaltung
PS aus Politischer Theorie
Note
1
Autor
Jahr
2001
Seiten
18
Katalognummer
V106753
ISBN (eBook)
9783640050284
Dateigröße
456 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Frauen, Widerstand, Nationalsozialismus, Bezug), Politischer, Theorie
Arbeit zitieren
Florian Wiesner (Autor:in), 2001, Frauen im Widerstand während des Nationalsozialismus (eher österreichischer Bezug), München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/106753

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