Fontane, Theodor - Irrungen und Wirrungen - Normen und Werte der Gesellschaft im 19. Jahrhundert in Bezug auf Irrungen und Wirrungen


Referat / Aufsatz (Schule), 2002

8 Seiten, Note: 14 Punkte


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1.) Definitionen

1.1) Definition eines Wert

1.2) Definition einer Norm

1.3) Unterschiede zwischen Norm und Wert

2.) Normen und Werte der Gesellschaft

2.1) Normen und Werte in der adeligen Gesellschaft

2.2) Normen und Werte des Kleinbürgertums

2.3) Sexualität

3.) Bezug auf den Roman

3.1) Analyse von Kapitel Sieben

3.1.1) Inhaltsangabe

3.1.2) Normen und Werte die im Verhalten der Charaktere zu erkennen sind

3.2) Analyse von Kapitel Acht

3.2.1) Inhaltsangabe

3.2.2) Normen und Werte die im Verhalten der Charaktere zu erkennen sind

4.) Bewertung von Bothos Verhalten

4.1) Gründe für Bothos Entscheidung für Käthe

4.2) Tabelle Pro und Kontra Lene basiert auf den Normen und Werten

5.) Das Buch in seiner Wirkung

5.1) Fontanes Absichten / Vorgehensweisen

5.2) Kritiken der damaligen Zeit

6) Schlussbemerkungen

Definitionen

1.1) Werte:

„Ein Wert ist eine explizite oder implizite Auffassung von Wünschenswertem, spezifisch für ein Individuum oder charakteristisch für eine Gruppe, die die Auswahl unter möglichen Handlungsweisen, Handlungsmitteln und Handlungszielen beeinflußt.“

(C. Cluckhohn).

Werte sind individuelle oder auf die gesamte Gesellschaft bezogene Grundhaltungen die das Verhalten in bestimmten Situationen beeinflussen. Diese Art der Einschätzung von Situationen kommt eher aus dem Unterbewußtsein.

1.2) Normen:

Richtlinien des Verhaltens, Verhaltensforderungen, verpflichtende Kriterien des es Verhaltens (=>Bezugssystem zur Beurteilung von Handlungen). Sie regulieren das menschliche Zusammenleben. Die Beurteilung von Zuständen, Dingen, Personen hängen immer von der Sichtweise ab, die sich aus dem Zusammenhang der individuellen Werte ergibt.

1.3) Unterschied zwischen Norm und Wert:

Normen sind Kriterien des Handelns mit verpflichtendem Charakter, die auch immer von Werten abhängen. Eine Norm hängt immer von vielen Werten ab. Ein Wert kann also Grundlage verschiedener Normen sein.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Normen und Werte der Gesellschaft

2.1) Normen und Werte in der adeligen Gesellschaft

Die damalige Gesellschaft hatte großen Einfluß auf das Verhalten der Charaktere im Roman. Daher betrachten wir diese erst allgemein und verdeutlichen dies danach durch eine gezielte Analyse von zwei Kapiteln.

Bei der allgemeinen Analyse konzentrierten wir uns auf das Thema Sexualität, da dies der wichtigste Teilaspekt bei der Bewertung von Bothos Verhalten ist.

2.2) Normen und Werte des Kleinbürgertums:

Ordnung und Anstand spielen eine wichtige Rolle für das Kleinbürgertum, da diese sehr hart für den Lebensunterhalt arbeiten müssen. Deshalb stellen Sparsamkeit und Fleiß wichtige Normane dar, um den eigenen Lebensunterhalt sichern zu können. Dabei sind die Angehörigen dieses Standes Stolz auf das Erreichte, schränken jedoch die Freizeit erheblich ein. Des Weiteren wird auch auf Ordnung, Ruf und Benehmen viel Wert gelegt.

Die folgende Tabelle soll die Unterschiede zwischen dem Adel und dem Kleinbürgertum noch einmal verdeutlichen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

2.3) Sexualität:

Die Sexualität wurde zur Erscheinungszeit des Romans als absolutes Tabuthema behandelt.

Dies betraf allerdings vor allem die Adeligen, denn die bäuerlich/proletarische Sexualität war weit weniger unterdrückt, doch auch die unteren Schichten waren in der Sexualität wie auch auf den meisten anderen Gebieten an die adeligen Normen und Werte gebunden. Die bürgerliche Sexualitätsauffassung war von der viktorianischen Moral geprägt. Durch das Moralgebot der Kirche war die Sexualität auf die Ehe beschränkt.

Vor der viktorianischen Zeit war die Sexualität zwar schon unerwünscht aber geduldet.

Im viktorianischen Zeitalter fand eine Radikalisierung der Moral statt, die sich in einer Tabuisierung der Sexualität und deren Verbannung aus dem Alltag nach sich zog.

Die Doppelmoral dieser Gesellschaft wird durch die absolute Verheimlichung von unehelichen Kindern deutlich.

Durch diese Moralvorstellung wurde die Schamgrenze gesenkt.

Weitere wichtige Werte der damaligen Gesellschaft waren Selbstbeherrschung, Besonnenheit, Mäßigung, Anstand, Nüchternheit, Fleiß und Ordnung.

Die Ordnung bezog sich vor allem auf geordnete eheliche Verhältnisse, d.h. keine unstandesgemäßen Beziehungen.

Die Beziehung zwischen Lene und Botho ist somit ein Affront gegen diese Moralvorstellung.

Die verschiedenen oben genannten Werte hingen eng zusammen mit dem normierten Sexualverhalten. Die sexuelle Mäßigung, die Überwindung des Triebes durch Willenskraft waren Normen an die man sich halten musste, wenn man nicht ins Gerede kommen wollte. In diesem Zusammenhang stellen Reinheit, Keuschheit und die eheliche Treue wichtige Werte dar. Schlimme Verstöße waren Ehebruch, vorehelicher Geschlechtsverkehr und Selbstbefriedigung. Die Basis dieser Moral war die Bindung der humanen Sexualität an die personale Liebe.

Bezug auf den Roman

Für die Auswertung bezüglich des Romans untersuchen wir zwei besonders aussagekräftige Kapitel. Im 7. Kapitel wird vor allem die Haltung der älteren Generation deutlich, die gut am Beispiel von Baron Osten deutlich wird. Das 8. Kapitel zeigt die Haltung von Bothos Altersgenossen.

3.1) Analyse des 7. Kapitels:

3.1.1) Zusammenfassung:

Auf dem Weg zu seinem Onkel begegnet Botho zufällig einem Kameraden, Leutnant von Wedell. Er nimmt ihn mit ins Hiller’sche Weinrestaurant, wo der Onkel bereits auf ihn wartet. Über Hummer und Weißwein beginnt der alte Baron, ein konservativer Landadeliger, in Erinnerungen ans Militär zu schwelgen. Schon bald zieht er aber über den Reichskanzler Bismarck her, dessen politische Linie ihm gehörig gegen den Strich geht. Schließlich greift der Onkel ein Thema auf, das seinem Neffen gar nicht genehm ist - seine Bekanntschaft mit Käthe von Sellenthin. Der alte Baron sähe die Verbindung zwischen ihr und Botho sehr gerne, ja er drängt ihn förmlich dazu - zum einen ist sie sehr hübsch, eineFlachsblondine zum Küssen(S. 46). Außerdem ist sie wohlhabend, während es um Bothos Finanzen nicht gerade rosig bestellt ist

3.1.2) Normen und Werte die im Verhalten der Charaktere zu erkennen sind

Da im siebten Kapitel Onkel Osten die meiste Zeit redet, kommen in dort vor allem die Normen und Werte der älteren Generation zum Vorschein. Im achten Kapitel wiederum erfährt man bei dem Clubgespräch die Sichtweise der jüngeren Generation. Für Onkel Osten der hier einen typischen preußischen Adeligen repräsentiert sind Zucht und Ordnung wichtige Werte. Dies kommt daher, dass ihnen diese Wertvorstellung in der Zeit beim Militär, die ja jeder ableisten musste und relativ lang war, beigebracht wurde (vgl. S.42; Z.30f). Aufgrund dieser militärischen Erziehung und ihrer Rolle als Offiziere duldet Baron Osten auch keinen Widerspruch. Gehorsam ist also auch ein Wert dieser Gesellschaft. Onkel Ostens Reaktion auf den Widerspruch Bothos (S. 43, Z.8f) ist auch auf die Norm „Kein Widerspruch gegenüber dem Vorgesetzten“, die tief in der preußischen Gesellschaft durch deren militärische Prägung verwurzelt ist, zurückzuführen. Wie in der Definition schon aufgezeigt, setzt sich diese Norm aus mehreren Werten, unter anderem dem Gehorsam und der Zucht zusammen.

Weiterhin ist militärische Leistung ein sehr wichtiger Wert. Wer davon etwas vorzuweisen hatte, wurde gemäß der aus diesem Wert resultierenden Norm mit Anerkennung behandelt, wogegen „Federfuchser“ (S. 43; Z. 26) als abfällige Bezeichnung für intelligente Leute die es in der Gesellschaft auf anderem Wege als dem militärischen zu etwas gebracht haben verwendet wird. Onkel Osten bestätige mit dieser Wertung die Norm, dass nur militärische Leistungen gewürdigt werden, was sich mit dem Beispiel seines Rittmeisters Manteuffel (S.42, Z.35f), den er sehr aufgrund seiner Tapferkeit lobt belegen lässt. Intellektuelle schmäht er jedoch, was aus folgender Äußerung hervorgeht: „Nicht die Federfuchser haben Preußen groß gemacht (S.43;; Z.24f).

Der Wert der Kirchentreue und dementsprechend die Norm, nach deren Willen zu handeln ist in der Gesellschaft nicht mehr stark vertreten, was man an der Haltung Ostens in der Pfarrackerfrage erkennen kann. Daran sieht man auch, dass in dieser Gesellschaft zwischen dem Anspruch und der Wirklichkeit eine große Lücke klafft. Hierbei sei Wedell’s Zitat „Nur der Reine darf alles“ (S.45; Z.28) zur Illustration dieser Haltung genannt. Hieraus geht hervor, dass die Kirche in dieser Gesellschaft theoretischen einen hohen Stellenwert hatte, doch in der Praxis längst nicht mehr so behandelt wurde. Osten’s Haltung in der Pfarrackerfrage zeigt, dass er vor der Kirche keine Achtung mehr hat. Die Diskretion, vor allem in Ehefragen findet man überhaupt nicht, denn Osten redet Ganz offen über Bothos bevorstehende Heirat mit Käthe, obwohl Botho offiziell noch gar nicht zugestimmt hat. Diese Art der Adeligen Gesellschaft alle Ehen schon in Kindeszeit zu regeln passt zu deren Position in Fragen der Sexualität. Der Nachwuchs wird so früh es geht gebunden, damit die Heranwachsenden nicht einmal daran denken sich einem anderen Partner als dem von den Eltern bestimmten zu nähern.

Vernunft ist ebenfalls ein sehr hoher Wert in dieser Gesellschaft, was allerdings vor allem auf die Ehe bezogen war. Als Norm lässt sich daraus die Vernunftehe ableiten. Damit ist gemeint, dass eine Ehe immer dann vernünftig ist, wenn sie eine üppige Mitgift bringt und wenn danach die Familienverhältnisse geordnet sind. Die Heirat aus Liebe war den Adeligen dieser Zeit etwas total Fremdes und außerdem wurde der Ehepartner sowieso schon zu Kindeszeiten von den Eltern vorbestimmt. Diese Norm ist im Kontext mit den materiellen und sozialen Verhältnissen der Rienäckers der Hauptgrund für Bothos Verzicht auf eine Ehe mit Lene. Zwei weitere Werte der Gesellschaft stehen im Widerspruch. Einerseits sollen Adelige einen angemessenen Lebensstil haben, weil dies den gesellschaftlichen Normen entspricht, aber andererseits soll auch die Sparsamkeit eine wichtige Tugend sein (siehe S.47). Die Rienäckers meistern diesen Spagat nicht.

Beziehungen von Adeligen mit Bürgerlichen stehen im krassen Gegensatz zu den Adeligen Normen. Im Fall von Botho würde eine Heirat mit Lene nicht nur den sozialen Abstieg sondern auch dem materiellen Ruin nach sich ziehen.

3.2) Analyse des 8. Kapitels:

3.2.1) Zusammenfassung:

Im Klub, den Botho üblicherweise besucht, unterhalten sich die Herren mit Kartenspiel, Domino und Billard. Wedell bringt den Kameraden die Nachricht, dass Botho Onkel dessen Ehe mit Käthe wünscht - eine Idee, die von den Anwesenden begrüßt wird, da sie über Bothos finanzielle Situation Bescheid wissen. Zugleich zeigt sich Wedell auch informiert; dass er diese jedoch zur Frau nehmen wird, scheint wenig wahrscheinlich.

3.2.2) Normen und Werte die im Verhalten der Charaktere zu erkennen sind In diesem Kapitel wird vor allem die Sichtweise der jungen Generation deutlich.

Auch bei den jungen Adeligen zählen militärische Leistungen noch sehr viel, während intellektuelle Leistungen kaum gewürdigt werden (S.49).

Ebenso ist die Pünktlichkeit immer noch wichtig, wobei die übrigen sich eher scherzhaft über Wedells Verspätung empören (S.49).

Die Sucht nach Neuigkeiten ist stark ausgeprägt, woraus man die Norm ablesen kann, dass es wichtig ist, gut informiert zu sein (S.49; Z.24f). Daraus lässt sich schließen, dass das eigene Leben der Adeligen langweilig ist (S.50; Z.35f).

Außerdem müssen sie sich im Club zeigen, weil sie dies gegenseitig von sich erwarten. Etikette und Äußerlichkeiten sind also auch sehr wichtig (S.50).

Genuß ist ein weitere wichtiger Wert, der das Leben der jungen Adeligen prägt, wobei dieser Wert nach Serges Äußerung sehr subjektiv empfunden wird (S.50; Z.12f). Dieser Wert ist also nicht von der Gesellschaft vorgegeben und kann von jedem persönlich definiert werden.

Die Bewertung der Nachricht von der Bothos mit Käthe lässt den Schluß zu, dass bei der Ehe vor allem Vermögen und Aussehen wichtige Werte sind, was zeigt dass sich die Position der jungen nicht von der der alten Generation unterscheidet.

Ebenso sind ihnen auch die inneren Werte weitgehend unwichtig, woraus wieder zu schließen ist, das die Vernunft auch bei der jungen Generation einen wichtigen Wert darstellt. Die Verbindung zwischen Botho und Käthe gilt folglich auch als vernünftig und gut, weil Käthe erstens ein großes Vermögen besitzt dass die Rienäcker’schen Finanzprobleme zu lösen vermag und zweitens auch noch gut aussieht (S.51/52).

Bewertung von Bothos Verhalten

Der letzte Teil des achten Kapitels gibt einige Hinweise zur Erklärung von Bothos Verhalten.

4.1) Gründe für Bothos Entscheidung für Käthe

Implizit wird von Serge am Ende des achten Kapitels Rienäckers momentane Freundschaft mit Lene angesprochen, die mit einer Fuchsfalle, in der Botho sich befindet, verglichen wird. Aber sie glauben dass er sich dennoch lösen wird und Käthe heiratet. Um seine Situation zu beschreiben ist folgendes Zitat sehr gut geeignet: „Die Verhältnisse werden ihn zwingen und er wird sich lösen und frei machen, schlimmstenfalls wie der Fuchs aus dem Eisen. Es tut weh und ein Stückchen Leben bleibt dran hängen. Aber das Hauptstück ist wieder heraus, wieder frei“ (S.53, Z 1ff). Diese beiden Zitate erklären im Kontext der vorher beschriebenen Werte sehr gut das Verhalten Bothos bezüglich seines Konfliktes.

4.2) Tabelle pro und kontra Lene basiert auf den Normen und Werten:

Zusammenfassung der Werte und Normen in Form einer Tabelle bezogen auf die Entscheidung Bothos zwischen eines Ehe mit Lene oder mit Käthe. Hierbei werden die Argumente, die für eine Verbindung mit Lene, bzw. für eine Verbindung mit Käthe sprechen aufgelistet.

Pro Lene Pro Käthe

- Botho liebt Lene -> er plädiert für das Recht auf Liebe
- sagt dass Lene das Beste für ihn verkörpert - > Einfachheit, Wahrheit, Natürlichkeit
- seine Vorstellung war mit Lene in aller Heimlichkeit zu leben -> in der Hoffnung, dass es die Gesellschaft irgendwann billigt
- sein gesellschaftliches Leben ist bestimmt von Unwahrem, Geschraubten und Zurechtgemachtem für die er alle Gleichgültigkeit und Widerwillen empfindet
- An erster Stelle steht für Botho die finanzielle Situation seiner Familie
- Käthes Mitgift würde das Haus Rienäcker von dem Ruin retten und würde die damit verbundene gesellschaftliche Ächtung retten
- Am Hinckeldey Denkmal wird ihm bewusst, dass man seinen Standespflichten gehorchen muss, auch wenn man dabei zu Grunde geht, denn das Herkommen bestimmt das Tun
- Er führt aus, dass es bei ihnen in der Mark Brandenburg schon immer Sitte war, dass Eheleute aus „Ordnung“ heiraten und nicht aus Leidenschaft und Liebe, denn „Ordnung ist Ehe“
- Auch für Lene gelten „Ordnung und Arbeit“, sie wird diese Entscheidung verstehen

Das Buch in seiner Wirkung

5.1) Fontanes Absichten / Vorgehensweisen:

Fontane hatte für die damalige Zeit eine sehr moderne Moralvorstellung und hielt die Liebe zwischen den Ständen nicht verwerflich. Er demaskiert die Heuchelei und Doppelmoral seiner sittenstrengen Zeitgenossen, die selbst uneheliche Kinder haben. Dabei verteidigt er Lenes freies Liebesverhältnis und hält es für durchaus akzeptabel.

Botho pflegt im Roman die Kunst des „Nichtssagens“, d.h. er redet nur der Konversation Willen, wodurch Fontane, Botho Kritik vornehmen lässt, die durch die Darstellung Bothos Verhalten von Fontane potenziert wird und somit die Heuchelei und Oberflächlichkeit des Adels zum Ausdruck bringt. Dennoch betont Botho, dass ihm die Gesellschaft bis zu einem gewissen Grad Freude bereitet (schöne Damen, danach Klub).

Durch diese kritische Einschätzung des eigenen Standes von Botho, macht ihn zu einem Symphatieträger im Roman.

Jedoch ist Fontane kritisch in seiner Haltung insofern, als er nicht primär auktorial erzählt, sondern das Geschehen respektive Nichtgeschehen durch den Mund seiner Figuren mehrperspektivisch hinterfragen oder wenigstens kommentieren lässt. Diese Ausgangslage, nur das unveränderliche Gegen -und Nebeneinander zweiter einander ausschließender Prinzipien darstellen zu können, führt zwangsläufig zu einem hohen Grad an Objektivität.

6.2) Kritiken der damaligen Zeit:

Rezensionen der damaligen Gesellschaften wegen:

- Sittenlosigkeit (Pantenius)
- Trivialität (Bürkner)
- Beschönigung der kapitalistischen Wirklichkeit

Rezensionen spiegeln die politischen -gesellschaftlichen Schichten wieder. Dabei kritisieren die Konversativen die unsittliche Darstellung der Wirklichkeit. Die Links gerichteten halten die Realität zu stark beschönigt und wünschen sich die schonungslose Darstellung des Kapitalismus.

Abschlussbemerkungen

Lene war Bothos große Liebe, die er auch geheiratet hätte, wenn die Umstände es zugelassen hätten. Der Hauptgrund das er dies nicht tat war sicherlich die Geldnot seiner Familie, die er nur durch die Heirat mit Käthe lösen konnte. Auch der Verlust seiner Karriere und damit sein sozialer Abstieg waren ein wichtiger Grund.

Diese Argumente wogen schwerer als die echte Liebe zu Lene und führten dazu, dass er sich „wie der Fuchs aus dem Eisen“ (S.53; Z. 3) aus der Beziehung lösen musste, wie Serge so treffend formuliert. Man kann auch sagen dass „...ein Stückchen Leben daran hängen bleibt“ (S.53, Z.4), da Botho mit Käthe nie richtig glücklich ist, obwohl seine Probleme damit gelöst waren.

Botho ist ein gutes Beispiel, wie die damalige Gesellschaft mit ihren Werten und Normen das Leben vor allem bezüglich der Sexualität und der Ehe bestimmte.

Ende der Leseprobe aus 8 Seiten

Details

Titel
Fontane, Theodor - Irrungen und Wirrungen - Normen und Werte der Gesellschaft im 19. Jahrhundert in Bezug auf Irrungen und Wirrungen
Note
14 Punkte
Autor
Jahr
2002
Seiten
8
Katalognummer
V106632
ISBN (eBook)
9783640049110
Dateigröße
503 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Die komplette Arbeit nimmt Bezug auf den Roman Irrungen und Wirrungen von Theodor Fontane
Schlagworte
Fontane, Theodor, Irrungen, Wirrungen, Normen, Werte, Gesellschaft, Jahrhundert, Bezug, Irrungen, Wirrungen
Arbeit zitieren
Peter Orth (Autor:in), 2002, Fontane, Theodor - Irrungen und Wirrungen - Normen und Werte der Gesellschaft im 19. Jahrhundert in Bezug auf Irrungen und Wirrungen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/106632

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