Informationstechnologie und Kommunikation - Auswirkung auf Arbeitswelt und Alltagsleben im 19. Jahrhundert


Facharbeit (Schule), 2002

18 Seiten, Note: 11 Punkte


Leseprobe


1. Einleitung

Im folgenden beschäftige ich mich mit dem Thema der Informationstechnologie und Kommunikation im 19. Jahrhundert und möchte neue Entwicklungen, die unsere heutige Informationsgesellschaft erst möglich gemacht haben, vorstellen und in Hinsicht auf Auswirkungen auf die Arbeits- und Alltagswelt betrachten . Ich habe den Hauptteil dazu in fünf Teile unterteilt, beginnend mit der Definition der beiden Zentralen Begriffe der Arbeit: Kommunikation und Informationstechnologie.

Des weiteren beschäftige ich mich mit den drei wichtigsten Formen der Kommunikation, bzw. mit der Entwicklung dieser Zweige im 19. Jahrhundert. Diese Arbeit soll lediglich einen Überblick über die kommunikativen Möglichkeiten und deren Entwicklung geben, deshalb habe ich mich bei den Darstellungen auf die mir wesentlich erscheinenden Fakten und Inhalte beschränkt, da eine genauere Betrachtung den Rahmen dieser Facharbeit gesprengt hätte. Man findet über jede der drei Kommunikationsformen genug Material, um darüber je eine eigenständige Arbeit verfassen zu können. Im fünften Teil versuche ich, allgemein auf die Auswirkungen der neuen Informationsmöglichkeiten und deren Nutzung einzugehen. gestiegenen Informationsbedarfes und Bedarf an Informationsaustausch ein.

2. Hauptteil

2.1 Definitionen

2.1.1 Definition von Kommunikation

Unter1 Kommunikation versteht man allgemein den Informationsaustausch zwischen zwei oder mehr Menschen durch Sprache Schrift oder Bild. Man muss allerdings zwischen körperlicher und körperloser Kommunikation unterscheiden. Körperliche Kommunikation ist immer an einen Menschen gebunden, der beispielsweise einen Brief oder eine Botschaft überbringt. Körperlose Kommunikation wird durch optische oder akustische Übertragung von Signalen erreicht, bei der ein Mensch keinen Raum überwinden muss. Unterschied der Übertragungsvarianten ist der zurückgelegte Raum in Abhängigkeit des Faktors Zeit, wobei die körperlose Übertragung von Nachrichten oder Informationen immer schneller ist als körperliche Übertragung.

2.1.2 Definition von Informationstechnologie

Informationstechnologie ist die Technik des Menschen, die das Bedürfnis befriedigt, Nachrichten und Informationen schnell und unabhängig von der Strecke zu übermitteln. Das erste Verfahren, von dem man als Informationstechnologie sprechen kann, war der elektrische Telegraph..

2.2 Die Post - Ursprung der organisierten Nachrichtenübermittlung

2.2.1 Der Anfang des Postwesens

Der Anfang 2der organisierten Post geht in das 15. Jahrhundert zurück. 1490 veranlasste der Deutsche König Maximilian I., dass zwischen einzelnen deutschen Städten sogenannte Postkurse eingerichtet wurden, die regelmäßig von Postreitern abgeritten werden sollten. Mit der Einrichtung der Postkurse beauftragte der König die Familie Taxis aus Bergamo, eine schon vorher durch Botendienste bekannt gewordene italienische Unternehmerfamilie, die später für ihre Dienste in der Nachrichtenübermittlung in den Adelsstand erhoben wurde.

Anfangs beschränkten sich die zu überbringenden Briefe nur auf staatliche Schriftwechsel und Dokumente, wie ein Vertrag zwischen den von Taxis und dem König von Spanien 1516 bestimmte: „Die Posten sind nur für königliche Briefe und Geschäfte in Bewegung zu setzen“3. Es wurde aber nachgewiesen, dass schon ab 1506 private Nachrichten inoffiziell über staatliche Postwege transportiert wurden, was die Notwendigkeit einer überregionalen Kommunikation deutlich machte. Die Nachrichten waren aber hauptsächlich von Geschäftsleuten, private Nachrichten zwischen Familien waren bis Mitte des 18. Jahrhunderts in der Minderheit. 1615 wurde dann der Familie von Taxis das alleinige Privileg zum Posttransport verliehen, worauf sich die Familie von Thurn und Taxis nannte und von da an private Gelder in den Ausbau des Postnetzwerkes steckte, da sie jetzt auch die Einkünfte für sich beanspruchen konnte.

Da Verhandlungen mit dem preußischen König Wilhelm zu keinem Ergebnis geführt hatten, wurde im norddeutschen Raum 1649 die Preußische Post zur Stärkung des Handels und zur Förderung der preußischen Landesverwaltung gegründet. Die geschah trotz eines kaiserlichen Erlasses von 1597, der die Postbeförderung zu einem Hoheitsrecht des Kaisers erhoben hatte. Speziell neu erworbene Gebiete Preußens im Osten des Landes konnten durch überregionale Postverbindungen besser erreicht und verwaltet werden. König Wilhelm I. sagte: „Die Post ist gleichsam wie Öl für die ganze Staatsmaschine“4, wodurch er den schon in frühen Zeiten wachsenden Wert von schneller und sicherer Informationsübermittlung deutlich machte. Neben der Preußischen Post entstanden vor allem nach der Beendigung des 30-jährigen Krieges in mehreren Länder unabhängige staatliche Landespoststellen, da der Einfluss der Familie Thurn und Taxis kriegsbedingt zurückgegangen war.

1849 wurde die Gebührenstruktur der Post durch die Einführung des Postwertzeichens in Bayern stark vereinfacht. Bevor es die Briefmarke, wie das Postwertzeichen im Volksmund genannt wurde, gegeben hatte, musste der Brief oder das Paket vom Empfänger bezahlt werden und der Preis war vom zurückgelegten Weg abhängig. Hierbei war es bei der Zustellung durchaus an der Tagesordnung, Briefe über längere Wege zuzustellen, um höhere Gebühren verlangen zu können. Dieser Missstand wurde durch die Briefmarke beseitigt, wodurch die Briefe billiger wurden und schneller ans Ziel kamen.

2.2.2 Die Post im deutschen Reich

Nachdem die preußische5 Post schon 1866 die inzwischen fast wertlosen Rechte der Familie Thurn und Taxis gekauft hatte, war das gesamte Postwesen wieder in staatlicher Hand. Es gab jedoch immer noch in einer Vielzahl von Ländern die Landespost, welche aber nach Gründung des Deutschen Reiches 1871 in der Reichs-, Post- und Telegraphenverwaltung zusammengefasst wurden.

Der Brief erfreute sich immer stärkerer Beliebtheit, inzwischen auch als Verbindung zwischen privaten Personen. Dies war natürlich ein Grund für die Postverwaltung, das Postnetz auszubauen, was gleichermaßen stark auf dem Land geschah, in dem die Post vor 1871 noch relativ dünn vertreten war. 1872 gab es im gesamten Reichsgebiet 5.751 Poststellen, von denen eine für je 5.971 Einwohner zuständig war. Bis 1881 waren es 9.098 Poststellen, die jeweils 4.174 Menschen betreuten und 1895 verdreifachte sich die Zahl auf 28.683 Poststellen und die Zahl der im Einzugsgebiet liegenden Bevölkerung ging auf 1.547 je Poststelle zurück.6

Das flache Land gewann im Laufe der Zeit immer mehr an Bedeutung, da durch die Industrialisierung viele Menschen in die Stadt gingen und durch Briefe in Kontakt mit ihren Verwandten auf dem Land bleiben wollten.7

Der Briefverkehr im ganzen Reich stieg von 1871 bis 1901 von 412.000.000 versendeter Briefe auf 3.397.000.000 versendeter Briefe, was einer Zahl von 70,7 versendeten Briefen pro Kopf der Bevölkerung entsprach. In diesen Zahlen sind auch die Postkarten mit enthalten, die 1870 erstmals eingeführt wurden, um eine Art Telegramstil zu ermöglichen.

2.2.3 Die Postkarte - Kommunikation des Volke

Die Postkarte wurde erstmals im deutsch-französischen Krieg eingeführt, um den Soldaten eine einfache und kostenlose Verbindung mit ihren Angehörigen zu ermöglichen. Sie erfreute sich immer größerer Beliebtheit. Ab 1872 kostete sie nur noch halb so viel Porto wie der Brief, worauf die Verwendung rasch zunahm. Vor allem untere, nicht so gebildete Bevölkerungsschichten benutzten die Postkarte, da sie mit dem Brief in Bezug auf Grammatik, Anrede-, Schlussformel und Länge ihre Schwierigkeiten hatten. Die Postkarte war ein einfaches Medium, um Bekannten, Verwandten oder Freunden schnell etwas mitzuteilen. Aufgrund der verbesserten Verkehrssysteme und dem daraus entstehenden Tourismus entwickelte sich ein Bedarf an Gruß- und Ansichtspostkarten, da man den Daheimgebliebenen zeigen wollte, was man selbst alles gesehen hatte. Die englische Zeitung „The Standard“ beschreibt 1899 das Phänomen der Postkarte in Deutschland folgendermaßen: „Der reisende Teutone scheint es als seine feierliche Pflicht zu betrachten, von jeder Station seiner Reise eine Postkarte zu schicken, als befände er sich auf einer Schnitzeljagd.[...] Fliegende Händler bedrängen den Touristen auf Berggipfeln und unter Ruinen im flachen Land, in Hotels, in Kaffeehäusern und sogar im Zug.“8Durch diese Aussage wird die Verbreitung des Mediums, bzw. Kommunikationsmittels Postkarte noch mal deutlich. Weitere Auswirkungen kommunikativer Art waren, dass die Leute die Post- und Ansichtskarten nicht nur gelesen haben, sondern sie auch sammelten. Es entstanden vor allem in bürgerlichen Kreisen Postkartensammlungen nach thematischen Gebieten geordnet, die große

Ausstellungen, Sammler- und Tauschtage, Fachzeitschriften und sogar eigen gegründete Sammlervereinigungen nach sich zogen.

Industrie und Wirtschaft erkannten natürlich schon bald die Möglichkeit, die Postkarte zur Massenbeeinflussung zu nutzen und begannen durch Werbekarten, ihre Nachricht direkt zum Empfänger zu bringen. Dieser Art der Propaganda bedienten sich ebenfalls der Staat und die Parteien.

Einige Menschen fanden bald heraus, dass sie mit Postkarten Geld verdienen konnten. Dadurch stieg die Zahl der Herstellerfirmen in der Zeit zwischen 1892 und 1904 von 90 auf 130 Firmen. Unbestätigten Angaben zur Folge soll der Wirt des Harzer Brockenhauses 1898 ein Angebot über 20000 Reichsmark abgelehnt haben, um weiter seine eigenen Postkarten vertreiben zu können.

Die alles macht deutlich, wie groß die Einflüsse dieses neuen Kommunikationsmittels auf alle Bereiche des Lebens waren. Die Menschen nutzten es für zwischenmenschliche Beziehungen, die Wirtschaft und der Staat als Werbemittel und als Verdienstmöglichkeit.

2.3 Technische Übermittlung - Vom Telegraph zum Telefon

2.3.1 Die Telegraphie

Es gibt9 zwei Arten der Telegraphie, die optische und die elektrische, wobei wir heutzutage unter dem Begriff Telegraphie die elektrische Telegraphie verstehen. Die optische Telegraphie arbeitet mit visuellen Signalen, die es schon in früheren Zeiten, beispielsweise durch Rauch- oder Flaggenzeichen, gab. Es bestand offensichtlich schon seit jeher das Bedürfnis bei den Menschen, sich über längere Strecken schnell zu verständigen. Die elektrische Telegraphie, so wie sie heute noch benutzt wird, funktioniert mit Hilfe elektrischen Stromes, der in kurzen und langen Impulsen durch eine Kupferleitung übermittelt wird. Bevor man dieses System allerdings verwenden konnte, musste erst der elektrische Strom erfunden werden. Durch die Notwendigkeit, vor allem in Kriegszeiten oder in der Wirtschaft, schnell Nachrichten übermitteln zu können, kann man den optischen Telegraphen als ein „Kind“ der Revolution und des Krieges sehen, da der große Durchbruch 1793 gelang, also kurz nach der Französischen Revolution und während des Kriege zwischen Frankreich und Österreich. Claude Chappe10baute mit seinen Brüdern den Semaphors11. Dieser bestand aus einem hohen Mast, auf dem ein drehbarer Mittelbalken angebracht war und an dessen Enden man zusätzlich noch zwei Hilfsbalken bewegen konnte12. Nachdem Chappe auf einer Teststrecke über 70 km innerhalb von 11 Minuten ein Telegramm übermittelt hatte, bekam er noch am selben Tag von der französischen Nationalversammlung den Auftrag, die Städte Lille und Paris zu verbinden. Hierzu waren 22 Zwischenstationen auf 225 Kilometern nötig. Als diese Strecke 1794 erfolgreich fertiggestellt war, wurde er nochmals von der Nationalversammlung beauftragt, alle wichtigen Städte Frankreichs mit Telegraphenlinien zu verbinden. Bis 1844 durchzogen cirka 5000 Kilometer „Chappe-Telegraphenlinien“ Frankreich. Preußen führte die optische Telegraphie erst 1832 offiziell ein.

Zu diesem Zeitpunkt waren schon die ersten Versuche in der elektrischen Telegraphie unternommen worden. 1837 meldete Samuel Morse13ein Patent für ein Gerät an, das mit Hilfe eines Elektromagneten, eines Tasters beim Sender und einer Schreibnadel beim Empfänger Striche auf einen sich langsam bewegenden Papierstreifen malte. Aus diesen Punkten und Strichen entwickelte Morse den Vorläufer des auch heute noch bekannten Morsecodes.

1843 baute Morse in den USA eine Versuchsstrecke zwischen Washington und Baltimore, die vom amerikanischen Kongress finanziert wurde. Ein Jahr danach gab es in Amerika schon 1500 Kilometer Telegraphenleitungen.

In Deutschland wurde die erste Telegraphenlinie nach Morse 1847 zwischen Hamburg und Cuxhaven errichtet. Allerdings verwendete man nicht den Originalcode von Morse, sondern einen von Friedrich Gerke14abgeänderten Code, der auf dem Code von Morse basierte, allerdings einfacher zu erlernen und eindeutiger war. Dieser Code wurde innerhalb von kurzer Zeit von vielen europäischen Fernmeldeämtern übernommen und ist noch heute international gültig. Bis 1849 war die Telegraphie in Deutschland nur dem Militär zugänglich. Die erste öffentliche Telegraphenlinie Europas wurde am 1. Oktober 1849 zwischen Berlin und Frankfurt am Main eröffnet. Im Jahr 1852 wurde die optische Telegraphie eingestellt. 1876 wurde das Telegraphenwesen dann wegen Unwirtschaftlichkeit an die Postverwaltung übergeben.

2.3.2 Erfindung des Telefons

Charles15 Bourseul war der erste Wissenschaftler, der sich Gedanken über die Übertragung von Sprache durch elektrischen Strom machte. 1854 veröffentlichte er im Journal „L’illustration de Paris“ folgenden Vorschlag: „Stelle man sich vor, man spreche nahe bei einer beweglichen Platte, die so biegsam ist, dass keine der Schwingungen verloren geht, die durch die Sprache hervorgebracht werden; dass diese Platte die Verbindung mit einer Batterie abwechselnd herstellt und unterbricht, so könnte man in einiger Entfernung eine andere Platte haben, die zur selben Zeit genau dieselben Bewegungen ausführt.“16Es gelang ihm allerdings nicht, seine Theorie in die Praxis umzusetzen.

7 Jahre nach Bourseul gelang es Johann Phillip Reis171861, erstmals ein Gerät zu bauen, mit dem man Sprache durch elektrische Signale übertragen konnte. Reis stellte seine Erfindung am 26. Oktober 1861 in Frankfurt beim Physikalischen Verein und 1863 beim Fürstentag in Frankfurt vor. Allerdings wurde sein Apparat wenig beachtet, da er eine schlechte Sprachqualität aufwies und die Übertragungsweite auch nur einige Meter betrug. Ein weiterer Schwachpunkt war, dass man mit Reis’ Gerät Sprache nur in eine Richtung übertragen konnte. Die Leute konnten zu dieser Zeit noch nichts mit Reis’ „Spielzeug“ anfangen.

Am 14. Februar 1876 erhielt der gebürtige Schotte Alexander Graham Bell18in den USA ein Patent für sein Gerät zur Übertragung von Sprache durch elektrischen Strom.19Im gleichen Jahr stellte er sein Telefon auf einer Technikausstellung in Philadelphia aus und bekam dafür ein Medaille, obwohl es noch nicht verkaufsfähig war. Elisha Gray20, der ebenfalls ein funktionierendes Gerät fertig gestellt hatte, wurde vom Patentamt zurückgewiesen, weil er zwei Stunden nach Bell gekommen war. Somit setzte sich Bells Apparat durch, obwohl er technisch nicht so ausgereift war wie Grays. 1877 wurde der Bell’sche Apparat durch eine technische Verbesserung des Assistenten Watson marktreif und Bell gründete die Bell Telephone Company21, die Telefone baute und vermietete.

2.3.3 Das Telefon in Deutschland

In22 Deutschland gilt der 26. Oktober 1877 als Geburtstag des Telefons, da an diesem Tag das erste Telefongespräch geführt wurde. Generalpostmeister v. Stephan23hatte vom Leiter des Haupttelegraphenamtes London, Henry Fischer, zwei Bell Telefone geschenkt bekommen, deren Nutzen er auch sofort erkannte. Nachdem erfolgreiche Versuche im Postministerium durchgeführt wurden, veranlasste er sofort den Nachbau des Telefons, dem er den Namen Fernsprecher gab, da er Wert auf die deutsche Sprache legte. Die Firma Siemens-Halske begann mit dem Nachbau und produzierte im November 1877 200 Fernsprecher pro Tag. Im Dezember 1877 waren es schon 700 Stück pro Tag24. Der Nachbau des Fernsprechers konnte ohne Probleme erfolgen, da es zur Zeit der Erfindung Bells kein Patentrecht in Deutschland gab und Bell mit seinen Klagen vor Gericht scheiterte.

Die Geräte fanden reißenden Absatz, wie Walter von Siemens seinem Bruder in einem Brief Ende November 1877 mitteilte: „Heute sind ca. 100 Briefe, welche Lieferung von Telephonen verlangen, eingegangen, und so geht es täglich.“25Obwohl diese hohe Nachfrage nach Fernsprechern bestand, gab es bis 1881 kein öffentliches Ortsnetz in Deutschland. Fernsprecher wurden vorerst nur zur Übermittlung von Telegrammen, oder in größeren Firmen als internes Verbindungsmittel genutzt. Erst 1880 wurde in Berlin das erste Ortsnetz mit 8 Teilnehmern zu Versuchszwecken eingerichtet. Am 14. Juli 1881 erschien dann das erste gedruckte Fernsprechteilnehmerverzeichnis, welches 94 Teilnehmer enthielt. Die Bevölkerung bezeichnete es als „Buch der 94 Narren“, da sie dem Fernsprecher bisher wenig vertraute. Bis Ende 1888 war die Zahl der Personen, die einen Fernsprecher besaßen, auf 9199 gestiegen, was im Vergleich zu New York, wo es 1879 schon 4000 Apparate gab, nicht besonders hoch war. Die Zahl der Teilnehmer in ganz Deutschland nahm allerdings dann doch rapide zu, weil v. Stephan jedem Bürger einen Fernsprecher bieten wollte und die Verbreitung und Werbung somit stark forcierte.26

Bereits 1883 begann man, erste Versuche mit unterirdischen Leitungen zu machen, da man befürchtete, dass die Dächer dem Gewicht der Freileitungen nicht Stand halten könnten. Ab 1898 wurden vermehrt unterirdische Leitungen verlegt, nachdem im Winter innerhalb von 3 Tagen 13.300 km Telefonleitungen außer betrieb gesetzt wurden, 2.800 Telefonmasten waren umgeknickt und 130.000 Leitungen waren gerissen. Ebenfalls 1883 fing man auch damit an, die einzelnen Ortsnetze miteinander zu verbinden, was einen enormen Fortschritt in der körperlosen Kommunikation bedeutete. 1898 gab es alleine in Berlin mit 46.000 Anschlüssen mehr Teilnehmer als in ganz Frankreich. Im gesamten Reichsgebiet gab es Ende 1897 schon 529 Orte mit Fernsprechanlagen und 144.000 einzelnen Apparaten. Anfangs unterlag das Telefon noch einigen technischen Einschränkungen, die wir uns heute nur schwer vorstellen können. Es gab beispielsweise in den meisten Telefonnetzen keine automatischen Vermittlungsstellen, die Verbindungen wurden im Fernmeldeamt per Hand gesteckt. Allerdings waren die Fernmeldeämter nur von 8-21 Uhr besetzt, was einen Gebrauch rund um die Uhr vorerst nicht möglich machte. 1884 konnte man in München erstmals in einer deutschen Stadt rund um die Uhr telefonieren, in Berlin war dies erst 1899 möglich und in Stuttgart sogar erst 1901.

2.3.4 Telegraphen und Fernmeldewesen in Uelzen

Im Jahr27 1859 wurde in Uelzen die erste Telegraphenstation in der Bahnhofstraße eröffnet. Sie war eine Zweigstelle der Hannoverschen Militärtelegraphie, mit der aber auch Privattelegramme übermittelt werden konnten. Nachdem 1876 die Post- und Telegraphenverwaltung zusammengelegt worden war, verlegte man die Telegraphenstation ins Postgebäude in die Lüneburger Straße. Die Uelzener Telegraphenstation vermittelte im Jahr 1880 ca. 31.000 Telegramme; davon waren 10.000 für Uelzen bestimmt, die restlichen gehörten zum Durchgangsverkehr. 1890 war die Zahl schon auf 43.000 Telegramme gestiegen, von denen 15.000 auf Uelzen entfielen und 28.000 auf den Durchgangsverkehr. Man kann also erkennen, dass der Telegraphendienst von den Uelzern rege genutzt wurde, da Uelzen um 1890 nur rund 8000 Einwohner hatte. Es ist allerdings anzunehmen, dass sich die meisten Telegramme an gewerbliche Betriebe richteten, nicht an den normalen Bürger. 1894 befragte das Postamt Uelzen auf Initiative der Oberpostdirektion einzelne Firmen, ob Bedarf an einer Fernmeldeanlage bestehe. Es meldeten sich 12 Interessenten, die sich allerdings nur beteiligen wollten, wenn sie an das Fernsprechnetz Hamburg - Magdeburg angeschlossen würden, denn sie hielten Ortsgespräche in einer kleinen Stadt wie Uelzen für überflüssig. Am 01.12.1897 begann dann nach einigen Schwierigkeiten auch in Uelzen das Zeitalter der Fernsprechanlage. Vorher war aber erst noch ein Neubau des Postamtes notwendig geworden, da die Telegraphen- und Fernsprechstationen nicht im alten Postgebäude Platz gefunden hätten. Anfangs gab es auch noch Schwierigkeiten mit den Anwohnern, weil diese nicht damit einverstanden waren, dass auf den Dächern ihrer Häuser zum Einrichten von Fernsprechleitungen Ständer angebracht werden sollten. Nach längeren Verhandlungen wurden auch diese Genehmigungen eingeholt. Daran, dass sich sie Verhandlungen allerdings an manchen Stellen ziemlich schwierig gestalteten, kann man erkennen, dass nicht alle Leute von Anfang an der neuen Entwicklung positiv gegenüber standen.

Nachdem die Teilnehmer zwei Tage vorher die Fernsprechanlage kostenfrei testen konnten, wurde die Fernsprechanlage mit der Neueröffnung des Postamtes in Uelzen am 01.12.1897 um 9:00 Uhr morgens in Betrieb genommen. Anfangs waren es 12 Teilnehmer (Speditionsgeschäft Weiss, Bankgeschäft Präsent, Weinhandlung Nahnsen, Getreidehandlung Wendland, Kohlengeschäft Meyer, Mühlenbesitzer Becker, die Molkerei, das Bürgerliche Brauhaus, die Güter- und Eilgutabfertigung, die Zuckerfabrik und die Ziegelei Kramer), deren Zahl aber nach einem halben Jahr schon auf 18 anstieg. Man zahlte in den Anfangsjahren für ein 3-Minuten-Gespräch nach Salzwedel oder Lüneburg 25 Pfennig und für ein Gespräch nach Hamburg, Magdeburg oder Hannover war 1 Mark fällig. Schon 1900 erweiterte man dann aufgrund der großen Nachfrage die Sprechbeziehungen mit dem Anschluss von Bevensen, Ebstorf und Winsen/Luhe. Zu Beginn konnte man im Sommer nur von 7 bis 21 Uhr und im Winter von 9 bis 21 Uhr telefonieren, da die Fernsprechanlage zu den anderen Zeiten nicht besetzt war und somit keine Verbindung hergestellt werden konnte, weil es noch keine automatischen Umschalter zur Verbindungsherstellung gab.

In der Stadt ging die Verbreitung des Telefonanschlüsse relativ schnell voran. Auf dem Lande sah dies ganz anders aus. In den Dörfern gab es nur „öffentliche Sprechstellen“, die sich meist Leitungen mit anderen Dörfern teilen mussten. Die Inhaber des Fernsprechers waren bei einem Anruf verpflichtet, die gewünschte Person im Bereiche ihres Fernsprechers an den Apparat zu holen, was schon mal einige Zeit dauern konnte.

Der große Durchbruch des Telefons in Uelzen kann auf 1905 festgelegt werden, da die Anzahl der übermittelten Gespräche von 1904 bis 1905 um mehr als 100 Prozent anstieg. Weiterhin ist zu bemerken, dass es 1903/1904 eine kleine Krise in der Kommunikation gegeben haben muss, da die Anzahl der Telegramme und vermittelten Telefongespräche nur minimal im Vergleich zu den Jahren davor und danach stieg. Dies lag wahrscheinlich an der kleinen Wirtschaftskrise, die vorangegangen war.28

2.4 Bücher, Zeitschriften, Zeitungen - Massenmedien des 19. Jahrhundert

2.4.1 Die Buchproduktion

Ab den29 sechziger Jahren des 19. Jahrhunderts erfreute sich das Buch immer breiterer Leserschaft. Die Zahl der Leser stieg wieder, weil die Bücher im Zuge der Industrialisierung bei der Buchproduktion billiger wurden.

1843, genau 400 Jahre nach der Erfindung des Buckdruckes durch Gutenberg, befand sich die Buchproduktion auf dem bis dahin höchsten Punkt mit 14.039 Titeln im Jahr. Allerdings fiel sie noch vor 1850 auf unter 10.000 und stagnierte bis zu den sechziger Jahren bei etwa 8.700 gedruckten Büchern. Erst 1868 erreichte die Produktion wieder die Zehntausender-Marke, wie schon einmal 1837. 1879 wurde dann der Spitzenwert von 1843 wieder überschritten und erhöhte sich bis 1913 um das Doppelte auf 34.871 Exemplare.

Für den steigenden Stellenwert des Buches spricht auch die Zahl der Verlage, die in zwei Jahrzehnten (von 1851 - 1871) um 88 Prozent auf 866 Unternehmen anstiegen. Viele der Verlage führten allerdings kein allgemeines „Sortiment“, sondern spezialisierten sich auf bestimmte Literaturformen und Buchgattungen. Ebenso wie die Anzahl der Verlage stieg auch die Reihe der Buchhandlungen im selben Zeitraum an, zwar nicht ganz so stark, aber immerhin um 65 Prozent auf 2.949 Stück. Alleine in Berlin gab es 1860 schon 230 Buchläden.

Der Kolportagehandel legte ebenfalls bis 1871 beachtlich zu. Die Händler hatten ein gut ausgebautes Netzwerk, dass über das ganze Land verteilt war und auch in abgelegene Dörfer kam. Sie vertrieben populäre Zeitschriften, Bücher und Fortsetzungsromane, die man Kolportageromane nannte. Das Wort Kolportage bedeutet in etwa: „Waren herum tragen und feilbieten. Billige, volkstümliche, auch minderwertige Druckschrift.“30Die Kolportageromane waren demnach Romane, die zur Unterhaltung des breiten Volkes dienten und leicht zu verstehen und zu lesen waren, ähnlich wie die noch heute bekannten Groschenromane. Kolportageromane waren in der Regel Fortsetzungsromane, die in etwa 10 Pfennig pro Stück kosteten. Neu war auch, dass Bücher nicht mehr nur dem Bildungsbürgertum und dem Adel vorbehalten waren. Durch Leihbibliotheken, die sich in allen Bevölkerungsschichten gleich großer Beliebtheit erfreuten, erschloss sich auch für das Kleinbürgertum und die Arbeiter die Möglichkeit, sich mit Büchern zu beschäftigen, ohne die teilweise hohen Anschaffungsgebühren für eigene Exemplare tragen zu müssen. Der Jahresbeitrag in Leihbibliotheken lag zwischen 2 und 5 Talern pro Jahr, ein populärer Roman kostete im Vergleich dazu 5,75 Taler. Somit ist es verständlich, das ca. 90 Prozent der regelmäßigen Leser in Leihbibliotheken zu finden waren. Aufgrund dieser Tendenz kalkulierten auch die Verlage ihre Auflagen, die somit selten 1.000 Stück überschritten, da es nicht viel mehr große Bibliotheken gab.

Durch die Leihbibliotheken kamen die Schichten näher zusammen. Lektüren von Goethe und Schiller, die lange Zeit den Oberschichten vorbehalten waren, wurden jetzt ebenso von den unteren Klassen gelesen. Zeitkritiker sprachen auch von einer „Flucht in die Romanwelt“, womit vermutlich gemeint war, dass die Arbeiter, die während der Industrialisierung in die Städte gegangenen waren, versuchten, sich mit den in großer Zahl erscheinenden Romanen von der nicht allzu schönen Realität abzulenken.

2.4.2 Zeitschriften und Zeitungen

Mitte des 19. 31Jahrhunderts tauchte ein neuer Gattungstypus von Zeitschriften auf, der als Vorläufer der heutigen Illustrierten gesehen werden kann. Die sogenannten Familienblätter tauchten erstmals 1853 mit der Zeitschrift „Gartenlaube“ auf. Die wöchentlich erscheinende Ausgabe war im Jahresabonnement mit 1,20 Taler sehr preiswert. Die Zeitung kam dem Publikumsgeschmack sehr entgegen, so dass die Auflagenzahlen bis 1861 auf 100.000 wöchentlich stiegen. 1867 lagen sie bei 210.000 und 1875 erreichten sie mit 382.000 Stück ihren Höchststand, was damals die größte Wochenauflage der Welt bedeutete.

Der Erfolg der Zeitschrift lag im vielfältigen und teilweise hochwertigen Inhalt. Es wurden Fortsetzungsromane von bekannten Schriftstellern, Erzählungen und Novellen, genauso wie Reportagen und politische Aufsätze abgedruckt. In der „Gartenlaube“ wurden später auch ein Leserbriefkasten, Spezialrubriken und Sonderbeilagen eingeführt. Überdies waren alle Artikel mit Stahlstichen und Lithographien reichlich bebildert. Weiter war es ein Ziel, die Zeitschrift nicht für eine bestimmte Leserschaft zu schreiben, sondern jeden potenziellen Leser, unabhängig von sozialer Stellung, Bildung oder Ansehen zu erreichen und anzusprechen, was offensichtlich gut gelang.

Die „Gartenlaube“ zog eine Reihe von Imitationen nach sich, die alle mehr oder weniger erfolgreich auf den Markt drängten. Im Jahre 1858 gab es 845 Zeitschriften, deren Zahl sich bis 1875 auf 1.971 Stück erhöhte.

Ebenfalls erfolgreich waren die ersten „Bildzeitungen“ im 19. Jahrhundert. Seit dem Vormärz erschienen beispielsweise regelmäßig die „Neuruppiner Bilderbögen“, die schnell auf aktuelle Informationen eingingen und sie der Öffentlichkeit plakativ mit vielen kolorierten Zeichnungen in hohen Stückzahlen billig anboten. 1871 verkauften die „Neuruppiner Bilderbögen“ mit jeder Ausgabe jeweils drei Millionen Exemplare, die in vielen Familien oft die einzige Lektüre war, weil sie sich anderes nicht leisten konnten, aber trotzdem informiert sein wollten.

Die Zeitungen hatten es etwas schwieriger an solche Auflagen zu kommen, da sie stark unter den Repressionen der Zensur und dem staatlichen Anzeigenmonopol litten. Die Auflagenstärksten unter den Tageszeitungen kamen bis 1860 auf 10.000 Stück pro Ausgabe. Nachdem 1874 endgültig durch das Reichspressegesetz die Zensur, der Konzessionszwang und das staatliche Anzeigenmonopol fiel, konnte sich die Presse etwas erholen, da sie jetzt auch ökonomisch durch zahlungskräftige Annoncenkunden auf etwas festeren Boden stand. Der politische Kurs einer Zeitung wurde im Allgemeinen durch die Gesinnung des Inhabers bestimmt. Die überwiegend liberalen Zeitungen bestimmten den Markt, den die konservativen zu keiner Zeit in Frage stellen konnten. Allerdings war die Wirkung auf Andersgesinnte nicht so hoch wie die Wirkung nach innen auf die gleichgesinnten Leser, die sich zu einer Schicht zusammentaten und sich auch als eine eigene Schicht fühlten. Allerdings ist auch wichtig zu sagen, dass der enorme Anstieg von Verkaufszahlen nicht von alleine kam, sondern durch neue technische Verfahren, sowie die neuen Verkehrssysteme beschleunigt wurde. Durch automatische Setzmaschinen, neue Verfahren zur Papierherstellung konnte die Produktion beschleunigt und verbilligt werden. Die Eisenbahn machte es der Post schon 1868 möglich, 150 Millionen Zeitschriften und Zeitungen an Abonnenten auszuliefern. Ein weiterer Fortschritt in der Verbreitung war das schon erwähnte Reichspressegesetz von 1874, das die Bildung neuer Zeitungen nach sich zog.

2.5 Auswirkungen der Veränderungen

2.5.1 Die Bevölkerung und Kommunikation

Wie in den vorangegangenen Teilen dargelegt, stieg das Kommunikations- aufkommen zu Beginn des letzten Drittels des 19. Jahrhunderts immer mehr an. Die Menschen waren interessiert an Zeitungen und Zeitschriften, schrieben Briefe und Postkarten um sich mit ihren Freunden und Bekannten zu verständigen und in Kontakt zu bleiben. Gegen Ende des Jahrhunderts nutzten sie auch die neuen Technologien für private Gespräche mit Verwandten, sofern sie es sich finanziell leisten konnte.

Es ist auch leicht nachzuvollziehen, dass die breite Masse durch die in Mode gekommenen Massenkommunikationsmittel, wie zum Beispiel die Zeitung, leichter zu beeinflussen war. Durch den Wegfall der Zensur war eine politische Meinungsbildung möglich, die vorher nie da gewesen war. Der Staat auch bekam endlich mündige Bürger, die nicht nur auf ihren kleinen Umkreis beschränkt waren, sondern durch überregionale Zeitungen auch langsam einen weiteren Horizont erreichten, und von der Reichspolitik etwas hörten, was nicht auf Erzählungen beruhte. Durch die Nutzung von Telegraphen wurden auch allmählich die Ereignisse in der Welt ein Diskussionsthema für die Menschen.

2.5.2 Kommunikation und Wirtschaft

Die Wirtschaft war am Aufschwung des Telefons wesentlich beteiligt. Es wurden schon bald nach den ersten erfolgreichen Tests Fernsprechanlagen in Firmen eingerichtet. Große Betriebe, wie zum Beispiel Krupp hatten sehr schnell ein eigenes, firmeninternes Fernsprechnetz, das dann später erst an die Fernsprechleitungen zu anderen Unternehmen und ins Ausland angeschlossen wurde. Durch die Anlagen sparten die Unternehmen Kosten und die Angestellten Zeit, da sie nicht mehr von Büro zu Büro laufen mussten, wenn sie untereinander etwas zu besprechen hatten. Mit zunehmender Vernetzung mit anderen Städten wurde der Absatz in andere Bereiche einfacher, da man Bestellungen und Lieferungen einfach telefonisch abwickeln konnte. Gleiches traf auch für den Auslandshandel zu, der nach der Einführung der Überseekabel stark vereinfacht wurde und der erste Schritt zur Globalisierung war.

Die Firmen waren nun auch in der Lage, durch Werbung in Zeitungen und Zeitschriften breite Massen der Bevölkerung zu erreichen, was ihnen sicherlich mehr Umsatz brachte, allerdings auch durch konkurrierende Unternehmen zu sinkenden Preisen führen konnte.

Eine letzte aber sicherlich nicht unwesentliche Auswirkung ist die Schaffung von Arbeitsplätzen durch neue Techniken. Die Frauen erhielten einen neuen Stellenwert in der Telephonie, da sie bevorzugt als Vermittlungspersonal eingesetzt wurden.32

3. Schlussteil

Zusammenfassend muss man also sagen, dass sich aus Sicht der Kommunikation im 19. Jahrhundert erhebliche Fortschritte ergeben haben, ohne die unsere heutige Informationsgesellschaft und auch unsere heutige Staatsform wohl kaum möglich wäre. Durch die Erfindung des Telefons begann die Vernetzung der Welt, die sich im 20. Jahrhundert weiter fortsetzte und uns heute durch Mobiltelefone und Internet einen Informationsaustausch mit der ganzen Welt ermöglicht. Durch rasend schnelle Kommunikation sind Systeme entstanden, die die gesamte Welt umspannen und auf denen unser heutiges Leben und die Weltwirtschaft basiert. Als bestes Beispiel wäre hier die Börse zu nennen, die ohne die neuen Kommunikationsmittel nicht in der uns bekannten global geprägten Form existieren könnte. Allerdings möchte ich an dieser Stelle erwähnen, dass trotz des enormen Wachstums der Telephonie und des Internets immer noch 50 Prozent der Weltbevölkerung telefonisch nicht erreichbar ist, es also noch viel zu tun gibt, um den Menschen in ärmeren Ländern die Vorteile des Telefons zu ermöglichen.

Ebenso wenig darf man die Pressefreiheit, die schon 1874 errungen wurde nicht vergessen, sie trägt in Form von Zeitungen, Radio und Fernsehen heute ganz beträchtlich zum Erhalt und zur Festigung der Demokratie bei. Was durch staatliche Kontrolle der Massenkommunikationen geschehen kann, hat uns die Geschichte schmerzhaft und grausam gezeigt!

Schade finde ich, dass ich wegen der schlechte Materiallage nicht tiefergehend in die Auswirkungen der kommunikativen Veränderungen eingehen konnte und den Teil etwas oberflächlich abhandeln musste. Ich hätte mich gerne noch mit dem ein oder anderen Beispielfall beschäftigt, der zum Beispiel den kommunikativen Alltag eines Kaufmanns und eines Großindustriellen im Vergleich darstellt und eventuell noch dazu einer Arbeiterfamilie gegenübergestellt, um Kontraste zu verdeutlichen. Dies war aber wegen der schon erwähnten schlechten Materiallage nicht möglich, was ich etwas bedaure, da man hier sehr gut soziale Unterschiede hätte aufzeigen können.

4. Arbeitsbericht

Ich fing damit an, mir erst mal nach dem Erhalt meines Themas Gedanken zu machen, wie ich das Ganze angehen wollte. Dabei kam ich zu dem Ergebnis, dass ich unbedingt eine großzügige Zeitplanung aufstellen sollte, die mich möglichst schon frühzeitig zum Abschluss meiner Facharbeit bringt. Diese Gedanken stellte ich an, da dies schon meine zweite Facharbeit war und ich überlegte, wie ich anders als beim letzten mal vorgehen könnte.

Nachdem ich mir einen groben Zeitplan überlegt hatte, fing ich an, nach Literatur zum Thema zu suchen, allerdings gestaltete sich dies schwieriger als von mir angenommen, da es selbst in der Unibibliothek Lüneburg wenig über die Auswirkungen der neuen Kommunikationsmittel gab. Nachdem ich aber doch einige brauchbare Materialien, viele davon im Internet, gefunden hatte, beschloss ich meine Materialsuche nach 3 Wochen als beendet anzusehen, ohne jedoch an den regionalen Bezug gedacht zu haben. Dieses Defizit lies sich aber weitestgehend durch einen Besuch bei Herrn Paschek beheben, da dieser Materialien in einem inoffiziellen Archiv der Post Uelzen aufarbeitet und an Stadt-, bzw. Kreisarchiv übergibt.

Selbstkritisch muss ich aber sagen, dass ich meine Zeitplanung nach der Materialsuche nicht einhielt, weil sich der Gedanke breit machte: „Ach, du hast ja noch drei Wochen Zeit, also immer ruhig bleiben“. Während der folgenden zwei Wochen las ich dann nur immer ein bisschen in den Quellen die ich hatte, oder ich verfasste schon erste Textteile. Als die letzte Woche anbrach, setzte dann plötzlich Hektik ein, die ein oder zwei Nachtarbeitseinsätze am Wochenende forderte.

Abschließend muss ich feststellen, dass ich drei Dinge aus der Bearbeitung des Themas und dem „Drum herum“ um die Facharbeit gelernt habe. Das eine ist, dass man sich seine Zeit sinnvoll einteilen muss, das kann ich nach 2 Facharbeiten jetzt ganz klar jedem bestätigen. Das Zweite ist, dass man nur keine Hektik aufkommen lassen darf, da man sich durch künstlichen Stress nur selbst demotiviert und die erfolgreiche Fertigstellung der Arbeit gefährdet und das dritte das ich gelernt habe ist, dass eine Geschichtsfacharbeit wesentlich interessanter ist, als eine Facharbeit in Englisch. Es war für mich ansprechender im historischen Rahmen etwas zu erarbeiten, als mich, wie es in der Englischfacharbeit der Fall gewesen war, im Rahmen eines Buches zu bewegen.

Weiter finde ich das Ergebnis erstaunlich. Ich dachte bisher, dass dieser heutige große Fortschritt erst nach dem 2. Welt Krieg erreicht worden wäre und nicht, dass es schon vor dem 1. Welt Krieg, im 19. Jahrhundert, solche große Vernetzung und einen solchen Kommunikationsboom gegeben hat.

Im Großen und Ganzen hat es mir Spaß gemacht, mein Thema zu bearbeiten und ich denke, dass ich für die Zukunft und für das von mir angestrebte Studium weitere gute Erfahrungen im wissenschaftlichen Arbeiten gesammelt habe, die ich später auch gut gebrauchen kann.

[...]


1Herman Glaser/Thomas Ritter: Die Post in ihrer Zeit. Eine Kulturgeschichte menschlicher Kommunikation. Heidelberg 1990, S.11-12;

2http://www.sgh.bb.bw.schule.de/seminarkurs/gesch/gesch_se.htm; Herman Glaser/Thomas Ritter, a.a.O., S.14-22;

3Herman Glaser/Thomas Ritter, a.a.O., S. 21

4zitiert nach: http://www.sgh.bb.bw.schule.de/seminarkurs/gesch/gesch_se.htm

5Herman Glaser/Thomas Ritter, a.a.O., S.14-22; Pohl, Hans (Hrsg.): Die Bedeutung der Kommunikation für Wirtschaft und Gesellschaft. Stuttgart 1989, S.286-303

6Vgl. Tabelle 1, Anhang S. 19

7Vgl. Tabellen 2 und 3, Anhang S. 20

8Herman Glaser/Thomas Ritter, a.a.O., S.328

9 http://www.sgh.bb.bw.schule.de/seminarkurs/gesch/gesch_se.htm; http://www.devcon3.de/telegraphie/tele.htm; http://home.t-online.de/home/Hbusch/gerke.htm

10Chappé, Claude (1763 - 1805) Geistlicher

11griech. sema= Zeichen, phors=tragend

12graphische Darstellung: siehe Anhang S. 19

13Morse, Samuel (1791 - 1872) amerikanischer Maler und Erfinder

14Gerke, Friedrich Clemens (1801 - 1888) Inspektor der Telegraphenlinie Hamburg - Cuxhaven

15http://www.sgh.bb.bw.schule.de/seminarkurs/gesch/gesch_se.htm; http://www.devcon6.de/telegraphie/phone.htm; http://www.telefonmuseum-hittfeld.de/seite9.htm;

16http://www.sgh.bb.bw.schule.de/seminarkurs/gesch/gesch_se.htm

17Reis, Johann Phillip (7.01.1834 - 14.01.1874) dt. Physiker und Autodidakt

18Bell, Alexander Graham (1847 - 1922) Taubstummenlehrer, Professor für Sprachtechnik und Physiologie der Stimme

19Darstellung: siehe Anhang S. 26

20Gray, Elisha (1835 - 1901) amerikanischer Erfinder

21heute AT&T, einer der größten Telefonkonzerne der Erde

22Herman Glaser/Thomas Ritter, a.a.O., S. 63-65.

http://www.sgh.bb.bw.schule.de/seminarkurs/gesch/gesch_se.htm; http://www.hdk-berlin.de/~carbus/telefon.htm

23siehe Anhang S. 24

24Herman Glaser/Thomas Ritter, a.a.O., S. 220.

25Zitiert nach Gerhard A. Ritter/Jürgen Kocka (Hrsg.): Deutsche Sozialgeschichte. Dokumente und Skizzen. Band II: 1870-1914. München 1974, S.103.

26Vgl. Tabelle 8-10, Anhang S. 22/23

27Postgeschichtliche Aufzeichnungen des Postamtes Uelzen, Seiten 30-32; Festschrift „50 Jahre Fernmeldeamt Uelzen 1920-1970, Seiten 1-3“

28Vgl. Tabellen 11/12, Anhang S. 23/24

29Wehler, Hans-Ulrich: Deutsche Gesellschaftsgeschichte. Band 2. München 1989, S.430-432

30Meyers Großes Taschenlexikon in 24 Bänden. Band 12. Mannheim 1981, S. 72

31Wehler, Hans-Ulrich, a.a.O., S.435-441;

Pohl, Hans (Hrsg.), a.a.O., S. 473-478

32Gerhard A. Ritter/Jürgen Kocka (Hrsg.), a.a.O., S. 93

Ende der Leseprobe aus 18 Seiten

Details

Titel
Informationstechnologie und Kommunikation - Auswirkung auf Arbeitswelt und Alltagsleben im 19. Jahrhundert
Note
11 Punkte
Autor
Jahr
2002
Seiten
18
Katalognummer
V106457
ISBN (eBook)
9783640047369
Dateigröße
433 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Informationstechnologie, Kommunikation, Auswirkung, Arbeitswelt, Alltagsleben, Jahrhundert
Arbeit zitieren
Benjamin Angerer (Autor:in), 2002, Informationstechnologie und Kommunikation - Auswirkung auf Arbeitswelt und Alltagsleben im 19. Jahrhundert, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/106457

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