Der Lärmschutzwall aus technischer, ökologischer und ästhetischer Sicht


Seminararbeit, 2002

19 Seiten


Leseprobe


Verzeichnis

1. Funktion des Bauwerkes
1.1. Aufgabe des Lärmschutzwalles
1.2. Welche Wirkung hat Lärm auf Menschen
1.3. Allgemeines zu Lärmschutzanlagen
1.4. Funktionsweise des Schallschutzwalles

2. Die technische Beschreibung eines Lärmschutzwalles
2.1. Schematische Querschnittsdarstellung eines Walles neben einer Strasse
2.2. Beschreibung der Wallelemente aus Bild 2
2.2.1. Wallkrone
2.2.2. Oberbodenzone
2.2.3. Randzone
2.2.4. Reibungsfüße
2.2.5. Kern
2.2.6. Entwässerungssysteme
2.3. Wallabmessungen
2.4. Längsprofil des Walles
2.5. Draufsicht eines Walles
2.6. Platz- und Volumenverhältnisse eines Erdwalles
2.7. Maßnahmen zum Platz sparenden Wallbau
2.8. Wall mit aufgesetzter Wand

3. Vergleich von Wall und Wand
3.1. Vorteil von Lärmschutzwällen gegenüber anderen Baulichen Maßnahmen
3.2. Nachteile von Schutzwällen

4. Wechselwirkung zwischen Bauwerk und Natur
4.1. Die Wirkung von Lärmschutzanlagen auf den Menschen
4.2. Mögliche Anpassungen an das Landschaftsbild
4.3. Zusammenspiel von Wall mit der Tier- und Pflanzenwelt
4.4. Begrünung von Erdwällen
4.4.1. Begrünung mit Rasen
4.4.2. Bedeutung der Busch und Strauchbepflanzung

5. Fazit

1.Funktion des Bauwerkes

1.1. Aufgabe des Lärmschutzwalls

Ein Lärmschutzwall hat die Aufgabe Schallwellen, zum größten Teil durch Flug- und Fahrverkehr ausgelöst, von den Betroffenen zu isolieren.

1.2. Welche Wirkung hat Lärm auf Menschen?

Wie können sich die Folgen von Lärm für den Menschen gestallten?

Geräusche die unter 85dB liegen haben keine Auswirkungen, hier kann sich das Gehör noch gut anpassen und das auch unter Dauereinwirkung. Steigt der Pegel über 85dB wie beispielsweise beim Hämmern sind das nur kurze Geräusche und auch ungefährlich. Halten diese jedoch lange an wie in einer Diskothek oder bei einer Motorsäge so kann es zur Hörschwellenverschiebung führen. Daraus resultiert dann die allgemein bekannte Schwerhörigkeit. Auch laute Knalle über 120dB haben diese Wirkung bei sehr kurzen Einwirkungszeiten.

Viele vergessen dabei aber die teilweise schwerwiegenden psychischen Auswirkungen, die nicht nur üble Laune, erhöhte Fehleranfälligkeit und Abnahme der Lernfähigkeit sind, sondern auch das erhöhte Risiko von Herz-Kreislauferkrankungen sowie Störung der Schlafqualität.

Auch diese Folgen waren nur ein Auszug, insgesamt führt Lärm zu einer erheblichen Minderung der Lebensqualität.

1.3.Allgemeines zu Lärmschutzanlagen

Es gibt verschiedene Lärmschutzanlagen wie Lärmschutzwälle, auf die ich genauer eingehen werde, aber auch Lärmschutzwände und Lärmschutztunnel und Lärmschutzmulden. Alle diese sekundären Lärmschutzmassnahmen haben ihre Vor- und Nachteile.

1.4. Funktionsweise des Schallschutzwalles

Jetzt ist klar, dass der Einfluss von Lärm nicht zu unterschätzen ist und wir die teilweise unschönen Lärmschutzanlagen in unserer direkten Umgebung tolerieren müssen. Doch diese können auch naturnaher gestaltet werden zum Beispiel in Form von Lärmschutzwällen.

Diese Wälle nehmen die sich geradlinig ausbreitenden Schallwellen zum Teil auf aber reflektieren diese auch. Die Funktionsweise ist im folgenden Bild 1 schematisch dargestellt.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Bild 1

1. Grenze des Lärmschutzwalles an der die Schallwellen Über diesen hinaus gehen
2. Schallwellen werden am wall teilweise reflektiert
3. Absorption der meisten Schallwellen durch den Wall

2. Die technische Beschreibung eines Lärmschutzwalles

2.1. Schematische Querschnittsdarstellung eines Walles neben einer Strasse

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Bild 2

2.2. Beschreibung der Wallelemente aus Bild 2

2.2.1. Wallkrone

Die W. ist mindestens 1 m breit und ist nötig um Wartungsarbeiten durchzuführen, wie Pflege der Begrünung, die aus Rasen aber auch aus Strauch- und Buschgewächsen bestehen kann.

Doch die Krone wird auch aus schalltechnischen Gründen angelegt. Hätte der Wall eine spitze Wallkrone, so würden die Schallwellen durch Beugung an dieser Kante in den zu schützenden Raum gelangen. Aufgrund der Abflachung trifft der Schall im Idealfall auf die etwa 1 m breite Oberfläche der Krone. Aufgrund dieser erhöhten Schutzwirkung wählt man ausschließlich den trapezförmigen Querschnitt statt des Dreieckigen.

2.2.2.Oberbodenzone

Auf dieser aus Humus bestehenden Schicht wird die Begrünung vorgenommen.

Diese Zone umschließt den gesamten von außen sichtbaren Wall und gliedert den Wall somit in die Umgebung ein. Jedoch ist ihre Hauptaufgabe die Sicherung der Böschung gegen Erosion, die zur schleichenden Abflachung führen kann oder auch zu kleinen Erdabrutschungen.

Je nach Art der Begrünung wird die Schichtdicke gewählt. Bei der Bepflanzung mit Rasen sind 10 cm völlig ausreichend, denn hier versucht man Instandhaltungskosten zu mindern indem man dem Rasen keine optimalen Bedingungen schafft. Dies wiederum führt dazu, dass der Rasen langsamer wächst und so weniger geschnitten werden muss.

Soll die Begrünung durch Busch- oder Strauchgewächse erfolgen trägt man eine Humusschicht von etwa 10 bis 15 cm auf. Ist die Bepflanzung mit Gehölz erfolgt darf diese erst 1,5 m über der Straßenebene beginnen aufgrund der Aufrechterhaltung der Sichtweite und der Zugänglichkeit zu Kabeln.

Teilweise wird auch größeres Gehölz gepflanzt wie schnellwachsende Nadelbäume oder Birken. Aber gerade hier darf die Bepflanzung erst ab 1,5 m über der Straßenebene beginnen, da diese schon stärkeren Stämme ein hohes Risiko für abkommende Fahrzeuge darstellen würde. Über die schalltechnischen Auswirkungen von größerem Gehölz ist man sich noch nicht ganz schlüssig. Denn es wäre denkbar, dass diese den Schall so reflektieren bzw. beugen, dass es zur Einstreuung von Schallwellen auf der Anliegerseite kommt und somit zur Herabsetzung der Schutzwirkung. Das nun folgende Bild3 stellt diesen theoretischen Fall stark vereinfacht schematisch dar.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Bild 3

2.2.3. Randzone

Die R. des Walls kann aus jeder Art von Boden gestaltet werden, dabei darf das Material keine löslichen, grundwasserschädlichen Bestandteile beinhalten und die Bepflanzung ermöglichen.

Oft wird der Straßenaushub als Material der Randzone genutzt. Wichtig ist bei der Auswahl von feinkörnigem bzw. gemischtkörnigem Schüttgutes außerdem, dass der Luftgehalt nicht weniger als 12% beträgt.

Soll der Wall die Höhe von 4 m nicht überschreiten ist es ausreichend die Randzone durch den Baufahrzeugverkehr und die Einbaugeräte zu verdichten. Spezielle hochverdichtende Maßnahmen werden ab einer Höhe von 4 m ergriffen. Die Randzone bestimmt nicht nur die Höhe des Walls, auch die Böschungsneigung ist abhängig von ihr. Diese Neigung wird bestimmt durch die Scherfestigkeit des Schüttgutes.

In den meisten Fällen haben Wälle einen Anstieg von 1:1,5 dies entspricht einer Steigung von fast 70 %. Es ist auch möglich steilere Böschungen als 1:1,5 anzulegen jedoch entstehen dann Probleme bei den Pflegearbeiten und damit auch erhöhter finanzieller Aufwand. Zusätzlich müssten dann auch Schutzplanken errichtet werden, weil die Fahrzeuge sonst eine extreme Verzögerung beim Abkommen von der Strasse erhalten würden.

2.2.4. Reibungsfüße

Garantieren die Untergrundverhältnisse keine ausreichende Standsicherheit nutzt man den Einbau von Reibungsfüßen, diese erhöhen die Stabilität der Randzone.

2.2.5. Kern

Der K. kann auch wie die Randzone aus vielerlei Material aufgeschüttet sein. Dazu gehört nicht nur jede Art von Boden auch Bauschutt ja sogar Müll, der schlecht und kompliziert zu recyceln ist, nutzt man beim Aufschütten des Kerns. Aber darf natürlich auch hier die Gefahr von Grundwasserbelastung nicht bestehen, im besonderen Augenmerk auf die Verwendung von Müll als Schüttgut. Unter dem Kern befindet sich wie in Bild 2 zu sehen die Standfläche oder -zone, hier muss darauf geachtet werden, dass die Bodenstruktur kein Absinken des Walls zulässt. Deshalb Untersuchungen nötig die über das Setzungs- und Grundbuchverhalten Auskunft geben, weiterhin müssen die Auswirkungen auf den Straßenkörper bzw. auf bestehende Bauwerke sowie den Grundwasserfluss geprüft werden. . a. Ist diese Bedingung nicht erfüllt muss für den Wall ein anderer Standort gesucht werden oder Maßnahmen ergriffen werden die das Absinken verhindern.

2.2.6. Entwässerungssysteme

Zwischen Strasse und Wall ist ein Entwässerungssystem nötig, welches das von der Strasse ablaufende Wasser und das abfließende Wasser des Walls aufnimmt und in die Kanalisation oder in offene Gräben abführt. Auf diese Art von Drainage kann nicht verzichtet werden da sonst durch Aufweichung des Schüttgutes die Stabilität des Erdwalls gefährdet wäre.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten der Drainage, die am häufigsten verwendete ist das Anlegen einer Mulde zwischen Strasse und Wall, diese Methode ist sehr einfach und auch sehr ökonomisch. Diese einfache Mulde ist ein Graben, der meist ausschließlich durch Rasen begrünt wird und somit befestigt ist. Eine Mulde benötigt einen Geländestreifen mit einer Breite von etwa 5-6 m, ist dieser Platz nicht vorhanden, wählt man eine andere Methode bei der nur 1,5-2 m genutzt werden. Den Querschnitt eines solchen Wallfußes zeigt das folgende Bild 4.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Bild 4

1. Diese leicht grau eingefärbten Bereiche sind Pflastersteine wie man sie oft sieht am Rand von teergedeckten Strassen vorfindet. Dieser gepflasterte Randbereich hat ein leichtes Gefälle von 12 %, so kann das Wasser von der Strasse ablaufen. Auch das abfließende Wasser des Walls wird so abgeführt.
2. Das Fundament wird hier durch den gestrichelten Bereich dargestellt.

Ob auch auf der Anliegerseite eine Entwässerungsmulde angelegt werden muss, ist abhängig vom Gefälle des anliegerseitigen Grundstücks (siehe Bild 5).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Bild 5

2.4. Längsprofil des Walles

Verläuft der Wall unmittelbar neben der Strasse, darf dieser nicht zu abrupt enden, da sonst Seitenwindstöße den Verkehr zu stark beeinflussen würden. Aus diesen Gründen wählt man ein Absenkungsmaß von 1:8. Diese Bedingung trifft jedoch nicht für Wälle zu deren Flügel von der Strasse abgewinkelt sind (Bild 7).

2.5.Die Draufsicht eines Walles

Soll ein Haus z.B. vor Verkehrslärm geschützt werden, so ist es nicht ausreichend zwischen Strasse und Haus einen hauslangen Wall zu errichten, auf diese Weise wird nur eine sehr kleine Pegelminderung erreicht (Bild 4). Man sieht, dass der Schall, welcher vom rechten Auto ausgeht, ungehindert auf das Wohnhaus wirken kann.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Bild 6

Um eine maximale Pegelminderung zu erreichen, müssen von der Strasse abgewinkelte Flügel errichtet werden wie in Bild 5. Der Schall hat so keine Möglichkeit direkt auf die Wohnhäuser zu wirken.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Bild 7

2.6. Platz- und Volumenverhältnisse eines Erdwalles

Das nun folgende Bild 6 mit den dazugehörigen Erläuterungen veranschaulicht, warum man immer bestrebt ist, einen Erdwall so nahe als möglich an der Lärmquelle (hier ein Schienenweg) zu errichten.

Das Bild zeigt einen Vergleich von zwei verschieden großen Wällen mit gleicher Wirkung.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Bild 8

Wall 2 hat nahezu die gleiche Wirkung wie Wall 1, jedoch befindet er sich 10 m weiter entfernt von der Lärmquelle und muss aus diesem Grund doppelt so hoch sein und verschlingt dabei fast 4mal soviel Schüttgut bei einer Böschungsneigung von 1:1,5.

2.7. Maßnahmen zum Platz sparenden Wallbau

Um Platz und damit Kosten zu sparen ist es möglich wie in Bild 6 Garagen oder auch Lagerräume in den Wallkörper zu integrieren. Durch diesen zusätzlichen Einbau ist gleichzeitig dafür gesorgt, dass Kindern das Besteigen des Walles erschwert wird. Das gleiche würden auch vertikal angeordnete Wände im unteren Wallbereich bewirken sowie anliegerseitige Zäune.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Bild 9

Es gibt noch andere Möglichkeiten wertvolle Grundstücksfläche zu nutzen, indem man die Böschungsneigung auf der Anliegerseite sehr flach gestaltet. Dies macht jedoch nur Sinn, wenn das Gelände zur Strasse hin abfällig ist. Die anliegerseitige Wallseite kann z.B. als Garten genutzt werden wie in Bild 9 zu sehen ist.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Bild 10

Bei dieser Art von Hangnutzung muss ein Zaun auf der Krone errichtet werden um das Besteigen der Krone durch Kinder zu erschweren und somit die Gefahr von Unfällen zu minimieren.

2.8. Wall mit aufgesetzter Wand

Dieser auf der Krone errichtete Zaun wie in Bild 10 kann zusätzlich mit schalldämmenden Elementen ausgestattet sein, welche die Abschirmwirkung noch erhöhen.

Auf solche Methoden greift man auch zurück, wenn der verfügbare Platz für einen Wall ausreichender Größe nicht vorhanden ist, die Schüttmassen knapp sind und eine Lärmschutzwand von optisch großer Höhe vermieden werden soll. Aber auch hier muss der Wall mindestens eine Höhe von 2 m aufweisen. Ist auch diese Möglichkeit nicht gegeben, müssen Schutzplanken aufgestellt werden die Kollisionen abirrender Fahrzeuge mit der Wand verhindern sollen.

3. Vergleich von Wall und Wand

3.1. Vorteile von Lärmschutzwällen gegenüber anderen baulichen Maßnahmen

- Bei guter Formgebung und Standortgerechter Bepflanzung stören sie das Landschaftsbild weniger als Schutzwände.
- Es ist möglich Abfall-Massen in ihnen unterzubringen (z.B. umweltverträgliche Abfallstoffe des Bergbaus und aufbereitete Stoffe der Müllverwertung). Jedoch ist solche Art von Müllentsorgung nicht vertretbar und ist ausschließlich ein Beweis für unsere uneingeschränkte Produktion von Kunststoffen
- Wird die Begrünung durch Gehölz vorgenommen hat das positive Auswirkungen auf die Schadstoffemission.
- Reflexionen wie die durch Schutzwände bekannt sind können fast völlig ausgeschlossen werden.
- Sie tragen weniger zur Verschattung der Fahrbahn bei, so entstehen weniger Gefahren durch vereiste Strassen.
- Ihre Schneezaunwirkung führt bei geringer Schneeablagerung nicht zur Ablagerung von Schnee auf der Fahrbahn

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

3.2.Nachteile von Schutzwällen

- Ihr Platz und Schüttgutbedarf ist sehr hoch (Bild11).
- Unter bestimmten Voraussetzungen können sie einen Kaltluftstau verursachen (Bild 12).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Bild 11

In diesem Bild wird stark deutlich welchen Platzaufwand ein Wall benötigt im Vergleich zur Wand.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Bild 12

4. Wechselwirkung zwischen Bauwerk und Natur

4.1. Die Wirkung von Lärmschutzanlagen auf den Menschen

Vielen ist es schon passiert, man war lange nicht in seiner Heimatstadt kommt wieder und muss feststellen, dass die sonst so schön anzusehende Umgebung durch eine graue Betonwand oder einen großen grünen Hügel versperrt ist. Warum trägt der Staat zu solchen Verunstaltungen des Landschaftsbildesbildes bei? Rechtfertigen ein paar Beschwerden beim Ordnungsamt wegen Lärmbelästigung durch Verkehr solche Maßnahmen?

Die nun folgende Tabelle 1 gibt Aufschluss. Hier wurden lärmempfindliche und weniger lärmempfindliche Personen zu diesem Thema befragt.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle1

Nahezu zwei Drittel der befragten Personen halten diese Art von Anlagen für zweckmäßig, wobei die Lärmempfindlicheren nur wenig positiver zu dieser Schallabschirmung stehen.

Die Auswirkungen von Lärm wurden bereits unter 1.2. erläutert. Auch daraus geht hervor, dass solche baulichen Maßnahmen unabdingbar sind.

Trotz dessen entstehen neue Risiken für Verkehrsteilnehmer durch lange Schutzwälle, welche die Strasse lange begleiten. Solche Gefahren können auftretende Müdigkeit des Autofahrers, aufgrund der Einengung des Sichtfeldes und der daraus resultierenden Eintönigkeit des Geländes, sein. Außerdem kann die Bepflanzung zu Problemen führen. Damit ist nicht nur dickstämmiges Gehölz gemeint, auch darf der naturnah gestaltete Wall nicht zu attraktiv für Wild sein, welches zusätzliche Gefahren birgt.

Eine weitere Meinungsumfrage gibt Auskunft darüber, welcher Schallschutzmaßnahme die Bevölkerung am enthusiastischsten gegenübersteht (Tabelle 2).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 2

Der aus Erde aufgeschüttete Wall hat hier mit der absoluten Mehrheit gewonnen, aber auch der bepflanzte Steilwall steht in der Rangliste vor allen unbegrünten Schutzanlagen. Somit ist die Begrünung der am meisten aufwertende Faktor bei der Wahl der Schutzanlagen durch die Allgemeinheit. Grund dafür ist die gute Einfügung in das Orts- und Landschaftsbild, welche sich natürlich positiv auf das subjektive Wohlbefinden auswirkt.

4.2.Mögliche Anpassungen an das Landschaftsbild

Es ist nicht nur möglich einen Lärmschutzwall durch Bewuchs an die umgebende Natur anzupassen, auch vom Standpunkt der Formgebung sind noch große Reserven vorhanden. Oft ist es aus finanziellen Gründen nicht machbar die in Bild 11 und Bild12 dargestellte Situation baulich umzusetzen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Bild 11

Bild 11 zeigt einen Wall der sich an die Böschung des Tals anschmiegt, so wird das Relief mit in die Konstruktion eingebunden.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Bild 12

Bild 12 Zeigt auch einen Wall beim dem die Formgebung dem Relief angepasst wurde und so eine naturnahe Landschaft entsteht.

Diese Möglichkeiten bleiben im Flachland jedoch verwährt.

4.3. Zusammenspiel von Wall mit der Tier- und Pflanzenwelt

Der Lärmschutzwall besteht zum Größten Teil aus verschiedenen Arten von Böden und steht auch in direkter Verbindung mit der oberen Erdschicht, somit kann er z.B. eine ökologische Nische in Kleinstädten bzw. in Randgebieten von Großstädten darstellen. Um diesen Vorteil gegenüber reinen Betonbauten (Lärmschutzwände) optimal nutzen zu können, ist es wichtig alle dafür notwendigen Bedingungen zu schaffen. Zu diesen gehört nicht nur die richtige Begrünung, sondern auch die Verwendung schadstofffreien Schüttgutes. Ist dies nicht der Fall, wird sich der Wall nicht stabil im Ökosystem etablieren können. Doch auch die Bodenbedingungen des Standortes spielen hier eine tragende Rolle.

4.4. Begrünung von Erdwällen

Sind nun alle Grundlagen geschaffen, so erstellt man einen Begrünungsplan. Diese Aufgabe ist nicht zu vernachlässigen, denn hier stellen sich Fragen wie: „Was für Boden habe ich, ist er sauer oder basisch, wie sieht es mit dem Wasserhaushalt aus und welche Pflanzen eignen sich im Endeffekt dafür?“

„Welche von diesen Pflanzen sind dann auch noch schnellwüchsig und befestigen die

Böschung ausreichend gegen Erosion?“

Weiterhin sollte die Bepflanzung Ganzjährig grün sein, eine gute schadstofffilternde Wirkung haben und auch resistent gegen Tausalze sein. Jedoch müssen hier Kompromisse eingegangen werden, denn oft sind immergrüne Pflanzen, die ganzjährig Schadstoffe filtern, nicht salzresistent.

4.4.1.Begrünung mit Rasen

Der Rasen weißt einige Vorteile auf, er wächst sehr rasch, ist Pflegeleicht und die Böschung wird ausreichend stabilisiert.

Es ist aber nicht selten zu beobachten, dass die im Frühjahr neu durch Rasen begrünten Wälle nach anfänglich gutem Wachstum schnell wieder vergilben. Gründe dafür sind unter anderem Vernachlässigung der Bewässerung, welche im anfänglichen Wuchsstadium unbedingt nötig ist. Denn ist der Wallkörper noch sehr licht durch Rasen bedeckt, ist die Verdunstung in der Oberflächenzone noch sehr hoch.

4.4.2.Bedeutung der Busch- und Strauchbepflanzung

Ökologisch wertvoller ist aber die Bepflanzung mit Büschen und Sträuchern.

Um einen Wall naturnah zu begrünen, können unter anderem die Haselnuss, die Schlehe, die Rote Heckenkirsche und der Schwarze Holunder gepflanzt werden.

So kann der naturnahe Wall mit der ökologischen Bedeutung einer Hecke verglichen werden. Dieser Wall bietet wichtigen Lebensraum für viele Arten von Insekte und Reptilien (Ringelnatter, Zauneidechse). Die Sträucher werden von vielen Vögeln (z.B.: Kohlmeise, Amseln, Sperlinge, Grünfinken) auch als Nistplätze genutzt und man findet sogar Kleinsäuger, welche Igel und Eichhörnchen sein können. Diese Artenvielfalt rührt zum einen aus der guten Tarnung und der daraus resultierenden Schutzwirkung vor Feinden und dem nicht zu unterschätzenden ganzjährigen breiten Nahrungsangebot.

Winter: Früchte, Knospen, Samen

Frühling: Saft, Knospen, Jungtriebe, Nektar, Pollen, Honigtau

Sommer: Blüten, Saft, Nektar, Pollen, Honigtau

Herbst: alterndes Blattwerk, Früchte, Nektar, Pollen, Honigtau, Samen

Ganzjährig: Holz, Wurzeln, Falllaub, Rinde, Zweige, Tiere

4.4.3. Die Kräuter- oder Blumenwiese als Fernziel der Begrünung

Die Kräuterwiese weißt im Vergleich zum Rasen einige Vorteile auf.

- Der Bodenhorizont ist stärker durchwurzelt, somit erhöht sich der Schutz vor Erosion.
- es entsteht ein geschichteter Aufbau und so auch ein differenziertes Bestandsklima
- die Artenvielfalt ist größer durch das ausgedehntere Nahrungsangebot.
- Die Kräuter- oder Blumenwiese muss nur 2-3mal pro Jahr geschnitten werden im Gegensatz zum Rasen der 10-15 Schnitte benötigt.
- Die ökologische Bedeutung ist hier groß und im Vergleich zur Busch- und Strauchbepflanzung entstehen keine Gefahren durch Wildunfälle.

Der einzige entscheidende Nachteil sind die anfänglichen Pflegearbeiten und der daraus resultierende Zeitaufwand, der natürlich auch finanzielle Auswirkungen hat.

Die Bepflanzung kann mit folgenden Kräutern vorgenommen werden:

- Wiesenmargarite
- Hornklee
- Kleiner Wiesenkopf
- Johanneskraut
- Wiesenglockenblume
- Wiesensalbei
- Schafgarbe

5. Fazit

Abschließend ist zu sagen, dass ein Lärmschutzwall sich in das Ökosystem eingliedern sollte, dabei darf sein Zweck aber nicht vergessen werden. Aus diesen Gründen muss ein Kompromiss aus ökologischer, ökonomischer und funktionaler Sichtweise geschlossen werden.

Literaturverzeichnis

- Handbuch für Lärmschutz an Strassen und Schienenwegen (Karl Krell)

(Otto Elsner Verlagsgesellschaft)

- Handbuch Lärmminderungspläne 7/94

(Erich Schmidt Verlag)

- Lärm und Bekämpfung’88

(Erich Schmidt Verlag)

- www.umweltlexikon-online.de

- www.anl.gr.ch

- www.stmlf.bayern.de

Ende der Leseprobe aus 19 Seiten

Details

Titel
Der Lärmschutzwall aus technischer, ökologischer und ästhetischer Sicht
Hochschule
Universität Rostock
Autor
Jahr
2002
Seiten
19
Katalognummer
V106339
ISBN (eBook)
9783640046188
Dateigröße
457 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Lärmschutzwall, Sicht
Arbeit zitieren
Stefan Kramp (Autor:in), 2002, Der Lärmschutzwall aus technischer, ökologischer und ästhetischer Sicht, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/106339

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