Essstörungen


Seminararbeit, 2002

24 Seiten, Note: 1


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Vorwort

1. Essen, Gewicht und Normalität

2. Formen gestörten Eßverhaltens

3. Die Betroffenen von Eßstörungen und deren Hintergrund
3.1. Wer ist von Eßstörungen betroffen?
3.2. Die Kindheit und die Familie eßgestörter Menschen
3.3.Die gesellschaftliche Bedingtheit von Eßstörungen

4.Leitsymptome und Krankheitsbild der Anorexia nervosa

5. Methodisch-didaktische Reflexion

6. Anhang

7. Literaturverzeichnis

Vorwort

Die vorliegende Seminararbeit beschäftigt sich mit dem Phänomen Eßstörungen, das bereits als mündliches Referat im Rahmen des Seminars ,,Sucht- und Drogenabhängigkeit" am 1. Februar 1999 erörtert wurde.

Zu diesem Thema gibt es eine wahre Flut von Veröffentlichungen. Eine Auswahl mußte getroffen werden. Die Entscheidung fiel zugunsten möglichst aktueller deutschsprachiger Literatur aus. Für diese Einschränkung spricht die Annahme, daß Eßstörungen kulturgebunden sind und in anderen Kulturen andere Bedeutungen zugesprochen bekommen. Außerdem erwies sich die so eingegrenzte Quellenlage als durchaus ausreichend und noch sehr facettenreich..

Ältere Publikationen fanden Verwendung, insofern sie nicht neueren Erkenntnissen widersprachen oder eine beachtenswerte Perspektive auf die behandelte Thematik warfen. Auch wurde versucht vorhandene empirische Daten und graphische Verdeutlichungen einzubringen.

In Anbetracht des Umfangs der Arbeit, der Fülle an Literatur und der Vielfalt möglicher Betrachtungs- und Zugangsweisen kann natürlich kein Anspruch auf Umfassendheit und Vollständigkeit erfüllt werden. So beschränken sich meine Ausführungen im wesentlichen auf eine Hauptform gestörten Eßverhaltens, der sogn. Anorexia nervosa. Es wurde der Versuch unternommen dieses Krankheitsbild in seinen Grundzügen zu erfassen, ohne jedoch völlig auf die Darstellung spezifischer Aspekte und verschiedener Erklärungsansätze verzichten zu wollen.

Im Anschluß an diese Einleitung soll die Normalität im Eßverhalten zur Diskussion gestellt werden. Daran schließt sich die kurze Vorstellung unterschiedlicher Erscheinungsformen von Eßstörungen an.

Das folgende Kapitel behandelt verschiedene Möglichkeiten sich dem Phänomen zu nähern, indem ,typische` Persönlichkeitsmerkmale und die Umwelt betroffener Personen aufgezeigt werden.

Kurz angeschnitten wird auch die gesellschaftliche Bedingtheit von Eßstörungen. Bevor dann Leitsymptome und das Krankheitsbild der Anorexia nervosa herausgearbeitet werden, soll ein knapper Exkurs das Begriffsumfeld durchleuchten und dem Verständnis dieser Krankheitsform den Weg bahnen. Gegen Ende dieses Kapitels sind auch körperliche und vegetative Folgeerscheinungen dieses Syndroms kurz berücksichtigt.

Eine didaktische und methodische Reflexion der gestalteten Seminareinheit ist als ein unbedingter Bestandteil der Anforderung an eine Hausarbeit nach dem Ende des thematischen Kapitels zu finden.

Ergänzende Materialien und Informationen sind in einem Anhang gesammelt. Während des gesamten Aufsatzes wurde versucht persönliche Ergänzungen, Kritik und Stellungnahmen soweit sie der Ausarbeitung förderlich schienen, einzubringen.

1. Essen , Gewicht und Normalität

- Die Nahrungsaufnahme ist als ein Grundbedürfnis lebensnotwendig. Leben im biologischem Sinn heißt unter anderem einen Stoffwechsel haben. Doch Essen ist mehr als das bloße Einnehmen von Nahrung; es verbindet:
- Die Suche nach Nahrung verband unsere Vorfahren auf das innigste mit der Natur. Um zu essen war das Wissen von der Natur und ihren Regelmäßigkeiten nötig. Zu welchem Zeitpunkt wächst welche Pflanze an welchem Ort? Wann suchen bestimmte Tiere bestimmte Orte auf?
- Der Säugling erlebt innige Zuwendung , wenn an der Mutterbrust nicht nur sein physischer Hunger gestillt wird. Die Mutter fühlt sich dabei ebenso ihrem Kind auf ganz besondere Art und Weise verbunden.

Ein gemeinsames Essen verbindet natürlich eine Familie genauso wie ein Geschäftsessen ,Verbindungen` schafft. ,,Wir essen gemeinsam mit anderen, um unsere Verbundenheit mit ihnen zum Ausdruck zu bringen. So ist beispielsweise der gemeinsame Besuch von FastFood-Lokalen für Jugendliche eine Gelegenheit, gemeinsam in der Öffentlichkeit aufzutreten und Gruppenzugehörigkeit zu erleben."1

Das Einnehmen einer gemeinsamen Mahlzeit stellt den Raum für die Entstehung von Beziehungen. Die Gastfreundschaft, die Herzlichkeit, die eine geteilte Freunde hervorruft, bringt verschiedene Menschen zusammen und erweckt Vertrauen.

Heute ist die Nahrungsaufnahme nur selten eine direkte Reaktion auf körperlichen Hunger.

Wir essen aus Gewohnheit zu bestimmten Uhrzeiten oder ,wenn es die Arbeit gerade mal zuläßt`. Wir essen aus Langeweile vor dem Fernseher. Wir gehen Essen, um uns einmal etwas zu gönnen. Unsere Lieblingsspeise verschafft uns Trost und Belohnung. Farbstoffe und Geschmacksverstärker machen uns Appetit, obwohl wir keinen Hunger haben. Nahrungsmittel im Überfluß locken uns zu probieren.

Neben der Quantität der Nahrungsaufnahme steht wohl auch die Qualität der Nahrung in keinem Verhältnis zu natürlichen Bedürfnissen, da ein großer Teil der Nahrungsgewohnheiten auf Einflüsse aus Werbung und Mode zurückzuführen ist. Es ist sicherlich auch kein Geheimnis mehr, daß bestimmte Nährstoffe, wie z.B. Fette oder Zucker, in den sogenannten westlichen Industrienationen im Überfluß zu sich genommen werden. So ist es auch nicht weiter verwunderlich, daß Eßstörungen ausgerechnet hier massenhaft auftreten. Doch auf Eßstörungen als kulturgebundenes Phänomen möchte ich an späterer Stelle noch ausführlich eingehen.

Welches Eßverha lten ist normal? Um diese Frage zu klären führe ich die Definition einer Krankenkassen-broschüre an:

,,Normal im Sinne der Ernährungswissenschaft ist ein Eßverhalten, bei dem sich die Nahrungsaufnahme durch Appetit, Hunger- und Sättigungsgefühle weitgehend selbst so reguliert, daßdie vom Körper benötigten Nährstoffe in angemessener Menge aufgenommen werden."2

Der Haken dabei ist, daß es wohl keine geeignete Methode gibt, mit der sich ,die angemessene Menge benötigter Nährstoffe` genau bestimmen läßt. Begründet liegt dies natürlich in der unglaublichen Komplexität des menschlichen Stoffwechsels und im individuellen Bedarf an Nährstoffen, der durch Veranlagung und Lebensführung eingegrenzt ist. Weiterhin sind natürlich Schwankungen in Bezug auf Qualität und Quantität der aufgenommenen Nährstoffe zu bemerken.

Dies wird ausgelöst z. B. durch Lebenskrisen. Etwas schlägt mir auf den Magen! Liebe geht durch den Magen. Schokolade wird oft als Seelentröster verwendet. Auch das weit verbreitete (Heil-)Fasten bedeutet einen Eingriff in die ,geregelte` Nahrungszufuhr. Die mehr oder weniger wissenschaftlich begründeten Veröffentlichungen in populären Zeitschriften überschlagen sich mit Informationen, welche Nahrungsmittel ,gesund` seien und welche nicht.

Oft genug widersprechen sich die Argumente was nun in welcher Menge der Gesundheit dienlich sei. Erwähnt sei nur die Diskussion über sogn. Fast-Food. Folglich scheint es mir nicht angebracht eine ,angemessene Nährstoffmenge` als Ausgangspunkt einer möglichen Diagnose gestörten Eßverhaltens zu setzen. Ebenso untauglich ist das Heranziehen von Kalorientabellen aus den gleichen obengenannten Gründen. So hat es den Anschein, daß nur das Körpergewicht (im Verhältnis zur Größe und zum Alter) eine Normalität zum Krankhaften abgrenzen kann. Betrachten wir nun verschiedene Methoden, die helfen wollen das ,geeignete` Gewicht zu ermitteln:

- Der sogn. Broca-Index3: ,Normalgewicht = Körpergröße in cm - 100 Bei sehr großen oder kleinen Menschen ist diese Methode jedoch zu ungenau
- Der sogn. Body-Mass-Index (BMI)4: Körpergewicht / (Körpergröße x Körpergröße)

Der Aussagewert des so ermittelten Index` läßt sich aus folgender Tabelle ablesen:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Keine Gültigkeit hat der BMI für Kinder und Jugendliche unter 14 Jahren. Für diese gilt eine Referenztabelle5.

Die Einordnung des Gewichts in eine Skala legt sicherlich einen Rückschluß auf krankhaftes Eßverhalten sehr nahe, doch ist es ein weiter Weg von der Nahrungsaufnahme zur Beeinträchtigung des tatsächlich meßbaren Körpergewichts. Offensichtlich erfaßt eine solche Einstufung krankhaft magersüchtige und adipöse Menschen. Nicht zu vergessen sind jedoch solche, die mit krankhaften Methoden, auf die später noch genauer eingegangen wird, ihr ,Idealgewicht` oder besser ihr ,Wohlfühlgewicht` erreichen oder halten.

Diese Gruppe von Menschen besitzt ohne Zweifel ein gestörtes Verhältnis zum Essen, ohne jedoch äußerlich ,aus dem Rahmen zu fallen`. Eine Eßstörung muß also nicht zwingend zu Gewichtsproblemen führen.

Folglich ist es ein schweres Unterfangen das Phänomen Eßstörung von außen zu klassifizieren und geeignete Maßstäbe dafür aufzustellen. Letztendlich entscheidet die individuelle Einstellung zu ,Essen` und ,Gewicht` über das Vorliegen einer Eßstörung.

Verlieren Lust und Genuß am und beim Essen an Bedeutung, drehen sich die Gedanken und Gefühle zwanghaft um Essen oder Nichtessen und werden zum ausschließlichem Lebensinhalt liegt eine tiefsitzende Krankheit vor .

,, Essen oder Hunger wird - unabhängig von körperlichen Bedürfnissen - zur Antwort auf die verschiedensten Stimmungen, Gefühle und Situationen. Es gelingt nicht, körperlichen Hunger nach Nahrung und seelischen Hunger nach menschlicher Nähe zu trennen. Essen wird so zu einer ständigen Quelle der Versuchung und Bedrängung, zu einer zwanghaften Tätigkeit (...) und sogar angstbesetzt." 6

2. Formen gestörten Eßverhaltens

Eßstörungen lassen sich, wie schon im Kapitel zuvor erwähnt, den psychischen Erkrankungen zuordnen. Entscheidendes Kriterium bei alle n Erscheinungsformen ist dabei die zwanghafte gedankliche und emotionale Fixierung auf Körpergewicht und Essen.

In der (Fach-) Literatur werden drei grundlegende Erscheinungsformen gestörten Eßverhaltens unterschieden:

- Magersucht (Anorexia nervosa)

Magersucht wird im allgemeinen als

,,eine psychogene Eßstörung mit psychosomatischen Folgeerscheinungen, die vorwiegend bei Mädchen und jungen Frauen auftritt" 7,

behandelt. Folgende Gruppe von Erkrankungen, deren gemeinsamer Nenner>,

,, die bewußt herbeigeführte Verminderung des Körpergewichts"8 ist, lassen>,

sich unter dem Oberbegriff Anorexia nervosa zusammenfassen:

Die Pubertätsmagersucht, die sogn. anorektische Reaktion, die Anorexie mit vorherrschender depressiver Symptomatik, die Anorexie als Durchgangsstadium oder als mögliche Folge einer Pubertätsmagersucht mit Eß-Brech-Verhalten und die anorektische Manifestation einer Bulimia nervosa.9 Auf die ausführliche Symptomatik wird noch gesondert eingegangen.

- Eß-Brech-Sucht (Bulimia nervosa)

Typisch für diese Art von Erkrankung sind u. a. wiederkehrende Phasen von Heißhunger (mit raschem Verzehr großer Mengen meist hochkalorischer, leicht verdaulicher Nahrungsmittel in kurzer Zeit), Gewichtsschwankungen von mehr als 5kg, Bewußtsein der Abnormität ihres Eßverhaltens, depressive Verstimmung und Selbstvorwürfe10. Nic ht selten entsteht eine Bulimie aus einer Anorexie heraus.11

Bulimie -Patienten sind ,normalgewichtig` , trotzdem finden sie sich zu dick. Eine wichtige Rolle bei dieser Krankheit spielt das Erbrechen nach den Mahlzeiten und der Mißbrauch von Abführmitteln.12

Näher soll hier nicht auf diese Eßstörung eingegangen werden, um den Ausführungen meiner Mitreferentin nicht vorzugreifen.

Diese beiden Hauptformen gestörten Eßverhaltens besitzen viele gemeinsame Merkmale und Überschneidungen, so daß keine eindeutige Trennung möglich ist. Im Gegenteil bestehen sogar eine Menge auffälliger Gemeinsamkeiten in Bezug auf betroffene Personen, ohne an dieser Stelle ebenso offenkundige, wenn auch selten mögliche klare Abgrenzungen leugnen zu wollen.

,, Schwierig ist die Unterscheidung von Bulimie und Anorexie, wenn ein auf Anorexie hinweisender Gewichtsverlust nicht durch Einschränkung der Nahrungsaufnahme (...) sondern durch selbstinduziertes Erbrechen oder die Einnahme von Abführmitteln herbeigeführt wird." 13

Die grundlegenden Symptome wurden in verschiedene Klassifikationssysteme eingeordnet, um die Diagnose zu vereinfachen bzw. zu ermöglichen. Eine der ersten und auch von zahlreichen Quellen oft bemühte Kriteriensammlung erstellte Feighner et al. 1972.14 Aktuellere Klassifikationssysteme sind, neben anderen, ICD (=International Classification of Diseases) und die bereits 1989 revidierte DSM (= Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders).15

Schwerpunkt vorliegender Arbeit soll jedoch die Betrachtung der Anorexia nervosa bilden, so können Gemeinsamkeiten und Unterschiede der beiden genannten Krankheitsbilder nur am Rande behandelt werden. Der Vollständigkeit halber sei eine dritte Form von Eßstörung genannt:

- ,,Fettsucht" (Adipositas)

Zur Eingrenzung dieses Phänomens müssen eine Unmenge individueller Faktoren in Betracht gezogen werden. Einige wenige wichtige sollen genannt werden: Störungen des Stoffwechsels, besonders der Sättigungsregulation, erlernte Essgewohnheiten, die Außenreizabhängigkeit der Nahrungsaufnahme und schließlich orale Kompensationsmechanismen in Krisensituationen. Das Ergebnis der Zusammenwirkung dieser Faktoren ist jedoch bei diesem Krankheitsbild gleich:

Fettleibigkeit bzw. starke Übergewichtigkeit.16 Dies kennzeichnet die

Betroffenen im Gegensatz zu den vorher behandelten Eßstörungen schon äußerlich. So ist die psychische Belastung enorm.

,, Typisch ist eine große Bewegungsunlust. Sie erwächst aus der Angst, sich lächerlich zu machen, und kommt dem Wunsch entgegen, mit dem verhaßten Körper möglichst wenig Kontakt zu haben." 17

3. Die Betroffenen von Eßstörungen und deren Hintergrund

Wenn im folgenden von ,Eßstörungen` die Rede ist, bezieht sich dies ausschließlich auf die beiden Erscheinungsformen ,Anorexia nervosa` und ,Bulimia nervosa`, sofern die ,Adipositas` nicht ausdrücklich Wgenannt wurde. Mit anschließender Eingrenzung des Personenkreises, bei dem Eßstörungen bevorzugt auftreten und der Hervorhebung bestimmter sozialer, individueller und kultureller Determinaten soll ein charakteristisches Profil der weitreichenden Krankheitsumstände umrissen werden.

3.1. Wer ist von Eßstörungen betroffen ?

Ein Verhältnis von eßgestörten Menschen im Vergleich zur Gesamtbevölkerung ist nicht eindeutig vorzuweisen. Schwankungen von 1: 800 bis zu 1: 100 , oder Angaben von 60.000 bis zu zwei Millionen Betroffene sind die vagen Grenzen.18 Signifikant und in der Literatur einhellig beschrieben ist der extrem hohe Frauenanteil.

Der Prozentsatz liegt bei 90-95% !19 Hervorstechend ist dazu das Alter, in dem Eßstörungen (die Zahlen beziehen sich im besonderen auf Anorexie) gehäuft auftreten. Oft sind solche Symptome in der Pubertät und in der beginnenden Adoleszens, also im Alter von ca. 12-25 Jahren, geballt anzutreffen.20

Besonders deutlich wird diese Überproportionalität der Verteilung in Bezug auf das Alter und das Geschlecht anhand der Anorexie: In der Bevölkerung werden 0,24 - 5/100.000 Erkrankungen an Anorexia nervosa geschätzt. In der Risikopopulation der 16 - 18 jährigen jungen Frauen werden 1/100 Fälle angegeben.21 Die Altershäufung bei Bulimie - Patienten ist leicht nach hinten verschoben.

Das Durchschnittsalter liegt hier bei 22- 30 Jahre. In manchen Quellen wird behauptet, jede 20. Frau in diesem Alter ist von Eß-/Brechsucht betroffen.22 Zur Vererbung einer Krankheitsneigung liegen (noch) keine ausreichenden Daten vor.23

Natürlich variieren die angegebenen Zahlen je nach verwendeter Literatur. In den Tendenzen sind sich jedoch die meisten einig. Die Anzahl der Dunkelziffern sind auch unisono nicht vernachlässigend zu betrachten.

Warum erkranken nun im Verhältnis so viele Frauen an Eßstörungen? Nachfolgend sollen verschiedene Argumente ins Feld geführt werden, die dieses Phänomen erklären helfen.

An dieser Stelle wird oft das Schönheitsideal herangezogen. Vor allem Frauen seien dem Druck diese Schlankheitsideals ausgesetzt und bemühen sich solche durch die Medien suggerierten Erwartungen zu erfüllen. Die Eßstörung als Reaktion auf die vermeintliche Unzulänglichkeit des eigenen Körpers ist eine, v.a. in der populären Medienlandschaft und bei Verhaltenstherapeuten, gängige ErklÄrung.

Mag sie sicherlich in einigen wenigen Fällen zum Verständnis des Hintergrunds dienlich sein, ist ein solcher Ansatz in der Fachliteratur als nicht ausreichend bewertet.24 Zur näheren Beleuchtung können feministische Theorien über die Entstehung frauenspezifischer Krankheitsbilder hilfreich sein.

Psychische Störungen werden hier als Antwort auf gesellschaftliche Lebensbedingungen betrachtet.

,,Impliziert ist die Annahme, daßdiese Störungen spezifische, durch die Sozialisationserfahrungen von Frauen geprägte Problembewältigung- sstrategien darstellen, die durch Unselbständigkeit, Aufopferung für die Familie, Konflikt- und Aggressionsscheu geprägt sind (Dominick 1982) , daßdurch sie Erwartungen, die in unserer Gesellschaft an Mädchen und Frauen gerichtet werden,übererfüllt und pervertiert werden (Teegen 1978)." 25

Gestützt werden solche Annahmen zusätzlich durch die These, daß z.B. eine Anorexie bei Männern eine andere Funktion erfüllt, und so dieser Krankheit eine grundsätzlich andere Bedeutung zugesprochen werden soll.26 Eine gemeinsame Erklärungsgrundlage für das Entstehen von Eß-störungen bei Frauen und Männern bilden Rollenwidersprüche.

Diese Annahme legt die Vermutung nahe, daß Störungen im Eßverhalten immer dann gehäuft auftreten, wenn tradierte Rollenanforderungen mit widersprüchlichen, modernen aufeinandertreffen.

Vor allem bei Frauen, deren Rollen im 20. Jahrhundert, besonders in den 50er bis 70er Jahren, eine äußerst ambivalente und vielseitige Wandlung erfuhr (Emanzipationsschübe), waren in besagtem Zeitraum eine Zunahme der Eßstörungen zu betrachten.27 Im Gefolge der Emanzipation der Frau wurde die tradierte Rolle des Mannes in Frage gestellt, Das Resultat ist ebenfalls Verwirrung angesichts der vielseitigen sich oft ausschließenden Rollenerwartungen.28

So wundert es nicht, daß gerade in neuester Zeit auch die Eßstörungen bei Männern zunehmen.29 Besondere Erwähnung bedarf hier der Zusammenhang mit der Homosexualität30 und der Aspekt der Androgynie, der noch an späterer Stelle ausgeführt wird. Bei der Magersucht handelt es sich ,, um die demonstrative Verweigerung einer bestimmten Form von Weiblichkeit, von bestimmten Rollenzuschreibungen, Selbstdefinitionen, Kompromissen, Anorexie kann als Strategie zur Erlangung von Ich- Identität begriffen werden." 31

Eine wichtige abschließende Erklärung für den hohen Frauenanteil ist die Tatsache, ,,(...) daßMädchen wesentlich häufiger (sexuell) mißbraucht werden als Jungen. Schätzungen zufolge sind 50% aller eß- und magersüchtigen Frauen in ihrer Kindheit sexuell mißbraucht worden." 32

Andere Faktoren, die das Entstehen einer Eßstörung in besonderer Weise beim weiblichen Geschlecht begünstigen, werden aus den noch folgenden Erläuterungen dieses Kapitels ersichtlich.

Auch das Auftreten besonders in der Pubertät und in beginnender Adoleszens soll kurz begründet werden.

Häufig angeführt werden Schwierigkeiten bei den zu diesem Zeitpunkt beginnenden Ablöseprozessen, die sich in der weitgehenden Abstinenz von stofflicher Nahrung widerspiegeln. Beachtet man die Akkumulierung von Erkrankungen in diesem Lebensabschnitt, so scheint die Bezeichnung ,Pubertätsmagersucht` durchaus berechtigt. Anzumerken ist noch, daß gerade magersüchtige Mädchen besonders schlecht auf die Probleme dieser kritischen Phase im Leben, die sie schließlich mit anderen, ,normal Essenden`, teilen, in ihrem Elternhaus vorbereitet werden.

Als spezifische Probleme in der Pubertät seien folgende aufgezählt: Identitätssuche, Ablösung vom Elternhaus, Verantwortung, Zunahme der Rolle von Körperlichkeit und Beziehungsaufbau außerhalb der Familie.33 Als bedeutender Auslöser für eine Anorexie werden oft neue Anforderungen bzw. neue Umgebungen, z.B. ein längerer Auslandsaufenthalt (ohne die Eltern) angeführt.34

3.2. Die Kindheit und die Familie eßgestörter Menschen

Bei vielen Krankheiten muß für eine einigermaßen umfassende Betrachtung die Familie hinzugezogen werden. In ganz besonderer Weise gilt das für die Eßstörung. In sämtlicher verwendeter Literatur wird ausführlich auf diesen Aspekt eingegangen. Einige Autoren sprechen in diesem Zusammenhang sogar von Familienpathologie.35

,,Die Familien stellen sich als gut bürgerlich, harmonisch dar. Familien, in denen alles klappte und in Ordnung war, gäbe es da nicht dieses eine Problem: die Anorexie der Tochter. Dabei sei gerade sie ein so nettes Mädchen gewesen, immer fleißig, gehorsam- wirklich eine wahre Freude." 36

In diesem Zitat klingt schon sehr vieles an, daß im folgenden noch etwas ausgeführt werden wird. Zur Verteilung der verschiedenen Erscheinungsformen von Eßstörungen in best. sozialen Schichten galt bis vor kurzem die Regel: Anorexie in den höheren Schichten, Adipositas/ Übergewicht in den niedrigeren. Dieser Umstand scheint sich jedoch zugunsten einer Nivellierung der sozialen Herkunft aufzulösen.37

Die Familien selbst erhalten eine ,,Fassade von Stabilität und Glück (...), hinter der sich (...) Desillusion und Konkurrenz der Eltern verstecken." 38 Wesentliche Charakteristika sind weiterhin: Harmoniebestreben, extreme Kontrolle, ein Klima emotionaler Kälte und das Drängen auf die Einhaltung familiärer Werte und Normen, denen man schließlich den sozialen Aufstieg zu verdanken hat. Konflikte werden nicht ausgetragen .

"die Hauptsorge gilt unter diesen Umständen der Sicherung des Familienverbundes, der Solidarität, Kontinuität und der Integration der Familie. Die geht in der Regel auf Kosten der Freiheit des einzelnen Individuums." 39 .

Kein Wunder also, daß das Kind nicht durch sein Äußeres oder Verhaltensauffälligkeiten hervorsticht. Die Kinder werden als brav, ruhig, gepflegt und wohlerzogen beschrieben. In der Literatur, leider ist mir die Stelle entfallen, war die Rede von perfekt angepaßter Unauffälligkeit.

Die Eltern

,,stellen in aller Regel Ansprüche und vermeintliche Wertvorstellungen Außenstehenderüber die Bedürfnisse ihrer Tochter; sie sind rigide, unterbinden experimentierendes Sich- Ausprobieren der Jugendlichen und verweigern ihr in aller Regel eine lustvolle sexuelle Entwicklung. Sie stellen enorm hohe Ansprüche, insbesondere im Leistungsbereich, mit denen sie die Tochter nur zu häufigüberfordern. Und sie verweigern ihren Töchtern, selbstbestimmt zu sein." 40

Nach Meinung des Verfassers möge diese Beschreibung des Familienhintergrundes genügen, da sich dem Leser wohl zwangsweise das Bild eines bestätigten Klischees aufzwängt; unnötig zu erwähnen, daß solche einseitig fordernden Lebensbedingungen für der Ausbildung von Flexibilität, Initiative und Lebensfreunde in keiner Weise dienlich sind. Die Anorexie als Symbol des Strebens nach Autonomie41 erklärt sich aus diesen Umständen.

Gesondert soll nun noch das Verhältnis zur Mutter betrachtet werden. Die Rollenverteilung in der Familie erfolgt eher nach klassischen Zuweisungen. Auffallend ist eine sehr starke Bindung zur Mutter, die später auch den Ablöseprozess behindert. Viele Autoren sprechen auch von Überfürsorglichkeit den Kinder gegenüber.

Die Art der Sorge wirkt jedoch nur auf eine äußere Versorgung ausgerichtet, da oft von emotionaler Kälte der Mutter (trotz enormer ,Fürsorge`) die Rede ist.42 Nicht selten wird die Tochter von ihrer Mutter nicht akzeptiert und in ihren grundlegenden Freiheiten eingegrenzt. Die Reaktion des heranwachsenden Mädchens ist das Verlangen nach Selbständigkeit bei enormer Unsicherheit.

Es entsteht eine ,,(...) Situation, in der die Tochter durch Nahrungsverweigerung Autonomie erreichen will, führt auf Seiten der Mutter zu Fütterungsbemühungen, das heißt zu einer Zuwendung, die die Tochter zu fliehen sucht. Zudem liefert sie sich durch die lebensbedrohliche Krankheit wiederum der Mutter- oder einer sie pflegenden Ersatzperson- aus, was konträr dem angestrebten Ziel entgegensteht." 43

Zum Vater besteht indessen wenig direkter Kontakt Die Väter werden als konservativ, leistungsorientiert und perfektionistisch beschrieben. Sie versuchen ihrem Ideal des starken Mannes zu entsprechen und werden von den Müttern oft aus dem Bereich der Kindererziehung hinausgedrängt. Trotzdem oder vielleicht gerade deshalb sehnen sich die Töchter nach einer emotionalen Beziehung mit ihrem Vater und idealisieren ihn.44

Häufig vorkommende Krankheiten in den betroffenen Familien sind Depression und MagenDarm-Störungen.45

3.3 Die gesellschaftliche Bedingtheit von Eßstörungen

Was in den bereits ausgeführten Argumenten schon implizit vorausgesetzt wurde, soll hier nun kurz offengelegt werden.

Eßstörungen sind fast ausschließlich ein Problem der sogenannten entwickelten westlichen Industrienationen. Das verwundert wenig, ist doch der freiwillige Verzicht der Nahrung (im Falle von Anorexia nervosa) per definitionem die Basis der Diagnose.

Eßstörungen setzen also schon eine gewisse Übersättigung, wenigstens aber die Verfügbarkeit von Nahrungsmitteln voraus.

Da dies bekanntermaßen nicht überall gewährleistet ist, ist es schon unmoralisch in bestimmten Ländern nach Eßstörungen zu fahnden. Eine weitere, nach Meinung des Verfassers wenig gewichtige, Schwierigkeit ist das Fehlen einer internationalen Vereinheitlichung der Diagnose.

Neben schon oben erwähnten Erklärungen ist in den reichen Ländern ein veränderter Umgang mit Nahrung zu beobachten. Die Grundbedürfnisbefriedigung steht beim Essen nur noch im Hintergrund. Zentrale Themen im Zusammenhang mit Essen sind eher Schönheit und Gesundheit. Nach Meinung des Verfassers sind für die Entstehung von Eßstörungen u.a. eine gewisse (Zweck-) Entfremdung (von) der Nahrung maßgeblich.

An die ser Stelle soll nochmals das Schönheits- und Erfolgsideal bemüht werden, da dieses doch auch etwas typisch westliches, ,wohlständiges` ist. Durch die Werbung gefördert, gelten Gewicht und Aussehen als sichtbare Zeichen von Macht und Erfolg, folglich wird auch das Dicksein für alle möglichen Mißerfolge verantwortlich gemacht.46

,,Geht man davon aus, daßUnterschiede der Verbreitung von Anorexia nervosa in verschiedenen Regionen und Kulturen (...)nicht nur auf Unterschiede epidemiologischer Erhebungsmethoden und psychiatrischer Diagnostik in diesen Erdteilen (...) zurückzuführen sind, liegt die Vermutung nahe, daßdie besonderen Lebensbedingungen in urbanisierten und industrialisierten Regionen mit hohem Lebensstandard nicht nur das ,kollektive Diätverhalten weiblicher Jugendlicher und junger Frauen` (Pudel, 1985)sondern auch die Entwicklung und Verbreitung der Anorexia nervosa und anderer psychosomatischer Störungen fördern(...)." 47

4. Leitsymptome und Krankheitsbild der Anorexia nervosa

Exkurs zur Terminologie und zum Verständnis dieser Form gestörten Eßverhaltens ,,Der Begriff Anorexie (gr. fehlendes Verlangen) bezeichnet im medizinischen Gebrauch Appetitlosigkeit und Herabsetzung des Triebes zur Nahrungsaufnahme. Der Begriff Anorexia nervosa soll demgegenüber darauf hinweisen, daßhier eine psychogene Ursache vorliegt." 48

In der Literatur werden die beiden Bezeichnungen größtenteils synonym verwendet. Jedoch weisen einige Autoren auf die grundsätzliche ethymologische Falschheit dieser Bezeichnung hin, da von Appetitmangel oder Triebreduktion bei dieser Form gestörten Eßverhaltens keine Rede sein könne.49 Vielmehr handelt es sich ,,um eine willentliche Nahrungsverweigerung gegen ein stark empfundenes Hungergefühl" 50.

Auch die Bezeichnung ,Magersucht` löst bei manchen Autoren Bedenken aus, da er die Krankheit den Suchterkrankungen zuordne.51 Auch im Rahmen des Seminars, das schließlich mit ,Sucht und Drogenabhängigkeit` überschrieben war, wurden die Eßstörungen implizit in die Klasse der Suchterkrankungen eingeordnet.

Diese Klassifizierung wird auch oftmals in der Literatur selbst vorgenommen. Daß eine solche Zuordnung keineswegs selbstverständlich ist, wird im Hinblick auf die Interventionsmöglichkeiten offensichtlich. Im Gegensatz zu allen anderen Suchterkrankungen ist hier eine völlige Abstinenz unmöglich. Eine weitere Problematik dieser Bezeichnung liegt in ihrer Nähe zu anderen, von Laien betitelten ,Süchten`, wie zum Beispiel ,Putzsucht`52.

Sogar die Bezeichnung ,Eßstörung` bereitet einigen Autoren berechtigterweise Kopfzerbrechen, ,,als es ja nicht das Eßverhalten selbst ist, das gestört ist. Gestört sind vielmehr die Wahrnehmungüber die Konsequenzen des Essens, die Körperwahrnehmung, die Bewertung des eigenen Körpers als zu dick." 53

Dieser den Begriffen innewohnende Problematik bewußt, scheint es dem Verfasser durchaus berechtigt, die auch in der Fachliteratur gebräuchlichen Bezeichnungen ruhigen Gewissens weiter zu verwenden. Andere in den Quellen gebräuchliche Namen dieses Phänomens sind: Pubertätsmagersucht, endogene Magersucht, psychogene Magersucht, weight phobia, Anorexia mentalis.54 Weiterhin scheint es angebracht, vor allem angesichts folgender Leitsymptome, von Anorexia nervosa als Syndrom, d. h. als Merkmalskomplex, zu sprechen.55

Als ein erstes gewichtiges Symptom zur Diagnose einer Anorexie zählt die schon erwähnte selbstgewählte Einschränkung oder Verweigerung der Nahrungsaufnahme, die gegen das Hungergefühl erzwungen wird.

Die Folge davon ist nicht selten lebensgefährliches Untergewicht.56 Dahinter steht nach Auskunft der Leiterin des Dick und Dünn e. V. oft ein verzweifelter Kampf um eine Kontrolle über sich selbst, der nur zu Beginn der Anorexie erfolgreich scheint, sich jedoch mit der Zeit durch die Unfähigkeit mit dem Hungern aufzuhören dem Einfluß der Patientin entzieht, eine Eigendynamik erreicht, und häufig sogar in tiefsitzender Entfremdung und Ekel vor der lebensnotwendigen Nahrungsaufnahme mündet.

Gewichtsabnahme in Folge des Kontrollverlustes bis hin zu lebensbedrohlichem Untergewicht sind die Konsequenzen.57

Die anorektische Patientin ernährt sich folglich übertrieben kalorienbewußt, vertraut auf sogn. Light-Prudukte und wiegt sich häufig täglich. Solche Menschen sind meist nicht auffällig in ihrem Eßverhalten, da sie in der Regel alleine essen und keine für Außenstehende erkennbare Aversion der Nahrung gege nüber haben.

Es ist durchaus möglich, daß Magersüchtige für andere schmackhafte, reichhaltige Mahlzeiten zubereiten, ja sogar, was paradox erscheinen mag, Kochrezepte sammeln, selbst jedoch in keinster Weise am Genuß dieser Speisen teilhaben58.

Was die Minimierung der Nahrungsaufnahme noch verstärken kann, ist die Freisetzung körpereigener Endorphine, die beim Fasten auftritt, und die ein ganz eigenes Suchtpotential in sich birgt59 Ein weiters Indiz für einen gewissen ,zirkulären Selbstläufereffekt` des selbstgewählten Hungerns ist eine Veränderung der Wahrnehmung und des Bewußtseins, die wohl bei längerer Nahrungsabstinenz zu beobachten ist.60 Belegt wird diese These nach Meinung des Verfassers auch durch die Rolle des Fastens in verschiedenen religiösen Traditionen.

Beim Vorliegen des anorektischen Syndroms spielt auch eine nicht zu unterschätzende Körperschemastörung eine wesentliche Rolle. Dabei überschätzen die Patienten ihren Körperumfang und halten sich trotz Untergewicht für zu dick.61 Diese Verzerrung der Wahrnehmung verstärkt so noch zusätzlich den fortschreitenden Gewichtsverlust.

So liegt das nächste Diagnosekriterium nahe. Kennzeichnend für eine Anorexie ist das Fehlen eines Krankheitsbewußtseins. An Stelle der nötigen Einsicht zur Intervention rückt ein Stolz und Befriedigung über die vermeintliche ,Leistung` der Gewichtsabnahme62. Das ist wohl auch der Grund, warum betroffene Menschen erst sehr spät die Dienste eines Mediziners oder Psychologen in Anspruch nehmen. Ein Indiz einer persönlichen Einsicht in die Krankheit kann jedoch das bei einigen Autoren erwähnte äußere Erscheinungsbild sein:

,,Häufig tragen diese Mädchen und Frauen besonders weite und auftragende Kleidung, um möglicherweise sich selbst und andereüber ihren Zustand hinwegzutäuschen (...)." 63

Weiterhin ist eine Einebnung des Seelenlebens und Depression eine häufig beobachtbare Begleiterscheinung dieser Krankheit ."Ausälteren Studien geht hervor, daß(...) etwa 25-50% der Patienten mit Anorexie als deutlich depressiv eingeschätzt werden können." 64 Es wird berichtet, Magersüchtige wirken oft leer, begeben sich in Abhängigkeit einer Bezugsperson (häufig der Mutter) und nehmen ihre eigenen Bedürfnisse nicht wahr.

Dies führt zwangsläufig zu einem Gefühl mangelnder Selbstachtung und mündet schließlich in Depression. Eine bedeutsame Rolle bei der Regulation der Nahrungsaufnahme und auch bei der Erklärung der Entstehung von Depressionen in diesem Zusammenhang spielen Neurotransmittersysteme.65

Für anorektische Menschen ist weiterhin eine gewisse motorische Überaktivität kennzeichnend. Nach Meinung verschiedener Autoren

,, ist die als ein Ausagieren sexueller und aggressiver Impulse zu verstehen.

Ruhelosigkeit und ständiges In-Bewegung-Sein werden allgemein als Versuche der Betroffenen bewertet, Energie zum Zweck der Gewichtsreduktion zu verbrennen und gleichzeitig ein Gefühl von Kompetenz und Selbstkontrolle durch Bewältigung des Körpers zu gewinnen. 66

Hinter letztgenanntem Symptom steht ein umfassender Leistungsehrgeiz und ein übersteigertes Perfektionsstreben, was sich bestimmt zu einem nicht geringfügigem Anteil aus dem schon ebenso strukturierten Elternhaus erklären läßt. Das Streben nach dem Ideal hat viele Facetten. Das Schönheitsidealist am häufigstem in der populären Literatur und in anderen Medien zu finden.

Daneben sollte doch auch die Suche nach einem, nicht nur von Magersüchtigen als höher empfundenen, geistigen Ideal Erwähnung finden. Anorektikerinnen werden ,, als erfolgsmotiviert und oft alsüberdurchschnittlich intelligent beschrieben. (...) Ihre besondere schulische und akademische Leistungsfähigkeit ist oft das Ergebnis zwanghafter Bemühungen. Erfolg wird durch die Erleichterung gefördert, die sie durch die Ablenkung von Hunger und zwanghafter Beschäftigung mit Ernährungsthemen spüren, wenn sie sich mit intellektuellen Dingen beschäftigen." 67

Anhand dieses Diagnosekriteriums finden sich Magersüchtige überdurchschnittlich oft in bestimmten Risikogruppen, in denen Perfektionsstreben, Leistung und ein niedriges Gewicht bzw. ,gesteigerte Schlankheit` sich gegenseitig bedingen und sogar verstärken.

Genannt seien hier folgende Berufsgruppen: Models, Ballettänzerinnen und auch viele Sportarten z.B. Fechten und besonders solche, die in Gewichtsklassen eingeteilt sind.

Dazu soll ein anderer, in der Literatur nicht allzu häufig erwähnter Aspekt oder sogar Erklärungsansatz der Anorexie, besondere Beachtung finden: Anorexie und Androgynie. Der schon häufiger bemühte Horst- Reinhard Nitz deutet schon an, daß Anorektikerinnen Tätigkeiten bevorzugen, ,,die einen Prozeßder Läuterung von eher alltäglichen Antrieben und Interessen zu versprechen scheinen und an deren Ende die Betroffenen sich als geschlechtsloses Elfenwesen (Ballett) oder mythische Amazone idealisieren können." 68 .

Auch erwähnt er den geschlechtsneutralen Aspekt im Zusammenhang mit den Kleidungsgewohnheiten.69 Tiefergehend wirft Patricia Bourcillier einen Blick aus diesem Winkel auf die Anorexie:

,,Die magersüchtige Frau möchte also kein Junge, sondern unisex sein. (...) Wir dürfen daher sagen, daßdie Magersucht das Verlangen nach einer Identität diesseits und jenseits der Geschlechtlichkeit widerspiegelt." 70

Dies eben zitierte Buch sei auch zur ausführlichen Beschäftigung mit dem Aspekt der Androgynie empfohlen.

Direkt damit hängt die oft angeführte Angst der Magersüchtigen vor dem Mittelmaß zusammen.71

,, Mittel zu sein, normal zu sein, das ist die große Angst der anorektischen Frau. Mittel zu sein bedeutet für sie, so zu sein wie alle und damit nicht mehr zu wissen, worin sie sich von anderen unterscheidet. Wenn sie mittel ist, normal ist, dann hat sie nichts mehr woran sie sich erkennen kann und damit nichts mehr, woran sie ihre Identität festmachen kann. Sie kann ihre Grenzen nicht ziehen, sie geht sich selbst verloren." 72

Um die Diagnose der Anorexie zu erörtern sei ein weiterer Symptomkomplex angeführt:

Kontaktstörungen. Im Fortschreiten der Magersucht nehmen isolationistische Tendenzen zu. Die sozialen Kontakte werden abgebrochen oder auf ein Minimum reduziert.

Entgegen der Erwartung, eine Anorektikerin könne in Folge eines möglicherweise durch Gewichtsreduktion gewonnenen Selbstwertgefühls ihre sozialen Beziehungen ausweiten, steht dieser Rückzug ins Alleine-Sein.

Daraus resultierend werden die bereits zuvor bestehenden Minderwertigkeitsgefühle noch verstärkt.73

Neben dem mangelndem Selbstwertgefühl sind für die in Beziehung mit anderen stehenden Magersüchtigen noch die scheinbar widersprüchliche ,,große Angst vor Nähe bei gleichzeitig großer Angst vor Trennung" kennzeichnend. ,,Die anorektische Frau kann sich auf Nähe nicht einlassen aus Angst, dann keine Grenzen mehr zu haben. Und geht sie Beziehungen ein, so gestaltet sie diese so eng, daßTrennungen unausweichlich sind." 74

Dieser Umstand ist natürlich grundlegend ungeeignet soziale Handlungsfähigkeit zu erreichen und verstärkt noch schon vorhandene tiefe innere Zerwürfnisse oder verhindert deren Lösung.

,, Gegenüber fremden außerfamiliären Personen sind die jungen Frauen kaum in der Lage, irgendwelche Wünsche zuäußern. Sie wirken eher introvertiert. Kontrastierend zu dieser Zurückhaltung treten sie gegenüber der Mutter (oder/und dem Vater) egozentrisch undübersteigert anspruchsvoll auf." 75

Ähnlich der paradoxen Gestaltung sozialer Beziehungen ist der Umgang mit der Sexualität zu betrachten. ,, Bei aller Sehnsucht nach inniger Verschmelzung haben magersüchtige Frauen gleichzeitig Bindungsangst." 76 Zu diesem Schluß gelangen auch andere Autoren, die annehmen, daß sexuelle Interessen bei eßgestörten Patienten gänzlich verloren sind oder, falls sie ausgelebt werden, als unangenehm empfunden werden. Diese führen ebenfalls an, daß die Verweigerung der Nahrung als Ausdruck dieser ambivalenten Problematik zu bewerten ist.77

Dem Wunsch nach Autonomie und Geborgenheit stehen die Angst vor erdrückenden Beziehungen und Isolation entgegen. Das Fasten ,und besonders die Anorexie im Übergang zur Bulimie, drücken den Wunsch aus Kontrolle über die Autonomie (erscheinend als die Enthaltsamkeit von der Nahrung) zu erlangen, gleichzeitig jedoch vom Verlangen nach Nähe und Geborgenheit überwältigt zu werden (hervortretend als Eßanfall). Der Zusammenhang zwischen Nahrungsaufnahme und dem Gefühl der Geborgenheit als orale Befriedigung fand bereits an früherer Stelle Erwähnung.

Im schon genannten Übergang zur Bulimie oder auch überlappend mit dieser Erscheinungsform einer Eßstörung sind die folgenden Symptome kennzeichnend:78

Gelingt es nicht (mehr) die vermeintliche Kontrolle über die Nahrungsaufnahme aufrechtzuerhalten, wird die zu sich genommene Nahrung in Anfällen heruntergeschlungen. Entstehende Schuldgefühle oder biologische Notwendigkeit führen zu selbstinduziertem Erbrechen.

Diese oft als ,letzter Ausweg` empfundene Methode vermeidet eine Gewichtszunahme und kann meines Erachtens auch als rituelle Reinigung des Körpers von der so verachteten stofflichen Nahrung interpretiert werden. Das Gefühl des Einbruchs der Kontrolle und den damit verbundenen negativen Empfindungen nach einem Eßanfall wird verstärkt durch die Schuld- Scham- und Ekelgefühle nach dem Erbrechen.

Um das Geschehen zu vertuschen, erbrechen sich solche eßgestörte Patienten heimlich oder lassen beispielsweise den Wasserhahn während des Erbrechens laufen, betätigen dabei die Toilettenspülung, oder der Freund wird ,schon mal vorgeschickt`, um selbst noch unbemerkt zu erbrechen.79 Durch solche Erlebnisse werden natürlich vorhandene depressive Tendenzen und zunehmende Verschlossenheit begünstigt.

Einen ähnlichen Zweck wie das selbstinduzierte Erbrechen erfüllt der Mißbrauch von Abführund harntreibenden Mitteln, sowie von Appetitzüglern. Der Verwendung von Abführmitteln liegt die Falsche Annahme zugrunde, daß die eingenommene Mahlzeit so schnell den Körper passiert, daß keine oder nur wenige Kalorien aufgenommen werden. Der dennoch meßbare Gewichtsverlust resultiert aus einem Wasserverlust, der normalerweise recht schnell vom Körper ausgeglichen wird, bei dauernder Beanspruchung jedoch sicherlich seine eigenen Risiken, wie zum Beispiel Salzverlust, birgt.

Sogar im Fernsehen werben Unternehmen mit der Entwässerung des Körpers als einer fortschrittlichen Art das Gewicht schnell zu reduzieren. Medikamente mit einer solchen wasserausschwemmenden, harntreibenden Funktion werden Diuretika genannt. Bei der Verwendung von Abführmitteln treten recht schnell Gewöhnungseffekte ein, die sich als Darmträgheit und Verstopfung manifestieren.

Infolgedessen kommt es oft zu extremen Dosierungen. Auch Appetitzügler bergen Sucht- und Gewöhnungsrisiken. Solche Stoffe wirken aufputschend und euphorisierend, was den Hunger überdeckt und zusammen mit durch Gewöhnung entstandenen Dosiserhöhungen zur Suchtbildung beiträgt. Neben diesen gibt es noch andere Medikamente, die im besonderen Zusammenhang mit Eßstörung stehen, auf die nicht näher eingegangen werden soll.80

Die eben erwähnten und ausgeführten Leitsymptome sollen versuchen helfen die Anorexia nervosa besonders gegenüber anderen Eßstörungen abzugrenzen, was natürlich oft genug nicht eindeutig möglich ist. Weiterhin verwischen die Grenzen von ursächlichem Symptom und Folgeerscheinung, was die Abgrenzung des nächsten Abschnitts, der sich mit körperlichen und vegetativen Konsequenzen befaßt, schwierig macht.

Die Diagnosekriterien bedingen sich vielmehr wechselseitig und verstärken sich gegenseitig, so daß die Magersucht als ,, eine multifaktorielle, existenzielle Krise, die natürlich durch das kulturelle Klima ermutigt wird," 81 erfaßt werden kann.

Körperliche und vegetative Folgeerscheinungen der Anorexia nervosa Die körperlichen Konsequenzen sind natürlich im wesentlichen auf die Mangelernährung und dem damit verbundenen niedrigen Grundumsatz des Stoffwechsels zurückzuführen.

Nicht eindeutig in die Kategorie der Folgeerscheinungen läßt sich das häufig beobachtbare Phänomen des Ausbleibens der regelmäßigen Monatsblutung (sogenannte Amenorrhö) einordnen, da die Regelblutung bei einigen wenigen Kranken trotz Untergewicht auftritt.82

,,Der Kreislauf und die Körpertemperatur werden auf Sparflamme gestellt. Als Folge von Bradykardie (verlangsamte Herztätigkeit), Hypothermie (abnorm niedrige Körpertemperatur) (...) kann es zu Frieren, Schwindel, Durchblutungsstörungen, Schwächegefühl, Kreislaufzusammenbruch und Herzversagen kommen." 83

Die chronische Unterernährung bedingt extreme Abmagerung, die zu lebensbedrohlichem körperlichen Verfall (sogn. Kachexie) oder sogar zum Tod führt. Dazu im Kontrast steht die bereits erwähnte enorme Leistungsfähigkeit.

Ständiges Erbrechen, vor allem in Verbindung mit Mißbrauch von Laxantien, kann zur Störung im Elektrolythaushalt (Magnesium- und Kaliummangel) führen.84 Weiterhin begünstigt dies das Auftreten von Herzrhythmusstörungen, Nierenschäden, Magenerweierungen und mögliche Verletzungen der Speiseröhre (v.a. beim selbstinduziertem Erbrechen mit Hilfe einen Gegenstandes).85

Eine andere Folgeerscheinung des häufigen Erbrechens sind zerstörte Zähne und extreme Karies, verursacht durch die Magensäure. Diese Begleiterscheinumg ist besonders zu beachten, da es nicht selten Zahnärzte sind, die das Vorliegen einer Eßstörung als erste diagnostizieren.

Weiterhin ist ein oft hochgradiger Muskelschwund zu beobachten.

Typisch für das äußere Erscheinungsbild von Magersüchtigen sind dazu engere Schultern und schmalere Hüften im Vergleich zu Altersgenossen. Auch Veränderungen im Verlauf der Hirnaktionsströmungen (im EEG gemessen) sind charakteristisch für Anorektikerinnen.86

Neben bereits genannten sind noch Schlafstörungen als Konsequenz der Unterernährung oder der damit verbundenen gesteigerten psychischen Belastung anzuführen. Darunter fallen auch frühes Erwachen und Beschäftigung mit dem ,Themenbereich` Essen in den Träumen.87

,,äußerlich werden die Erkrankten oft als greisenhaft beschrieben. Die Haut wird trocken, schuppig, schilfrig grau. Es kann zu reversiblem Haarausfall kommen. Lanugo-Behaarung - eine flaumige, den ganzen Körper umgebende Behaarung - wird (...) von einigen als Kardinalsymptom aufgefaßt. Fingerund Fußnägel werden leicht brüchig." 88

In dieser kurzen Auflistung soll deutlich werden, daß eine Magersucht sämtliche vitalen Funktionen und Lebensvorgänge beeinträchtigt.

5. Methodisch-didaktische Reflexion

Die beiden Referenten bedienten sich bei der Ausgestaltung der Seminareinheit zum ausgeführten Thema in der Hauptsache der mündlichen Vortragsform. Dabei wurde besonderer Wert auf Abwechslung der Sprecher gelegt, so daß die beiden ,Vortragblocks` von Ausführungen des jeweils anderen Referenten ergänzt wurden. Die beiden Sprecher entschieden sich für eine recht freie Rede, die von Moderationskarten bzw. Stichpunktzettel gestützt war.

Die Vorträge an sich waren nach Meinung des Verfassers gut gelungen, jedoch reflektierend betrachtet zu langatmig. Ein besonderes Problem bot die Überschneidung der Diagnosekriterien von Bulimia und Anorexia nervosa. Da das Thema Eßstörungen formal auch nach diesen beiden Krankheitsbildern von den Referenten aufgeteilt wurde, waren Verwirrung und sachliche Wiederholungen die Folge. Eine differenzierte Segmentierung des Themenbereichs kann hier Abhilfe schaffen.

Um der fast zwangsläufigen Monotonie während seines mündlichen Vortrags vorzubeugen, entschied sich der Verfasser zwei Fallbeispiele aus vorher ausgewählter Literatur von Freiwilligen aus der Reihe der Zuhörer vorlesen zu lassen.

Diese didaktische Methode, die wenigsten den Versuch darstellt die Mitstudenten einzubeziehen, wäre jedoch beinahe an der Motivationslage besagter Gruppe gescheitert. Auch die nicht nur formal gedachte Bitte Zwischenfragen zu stellen wurde so gut wie gar nicht wahrgenommen.

Zur Veranschaulichung wurden auch einige im Anhang zu findende Folien aufgelegt. Dazu wurde das Referat eingeleitet und durchzogen von einigen Filmbeispielen, v. a. aus ,Hunger`. Einige zeitraubende Probleme den Videorecorder zu starten hätten durch mehr eingeplante direkte Vorbereitungszeit vermieden werden können.

Gemessen an der verbleibenden Zeit, um von der besuchten Einrichtung Dick und Dünn e.V. in Nürnberg, zu berichten scheint der darauf verwendete Aufwand zumindest fraglich. Trotzdem war diese Aufgabe in jedem Fall eine (besonders für die Referenten) interessante und v.a. aus der unmittelbaren Praxis stammende wichtige Ergänzung. So sollte diese ,Bedingung` für ein Referat auf jeden Fall prinzipiell beibehalten werde, jedoch soweit möglich beschränkt auf den lokalen Bamberger Raum.

Was zum Ende des Vortrags geplant war, ist eine Diskussion mit den Zuhörern über das behandelte Phänomen der Eßstörungen. Diese mußte aber aus zeitlichen Gründen wegfallen.

Noch negativ zu erwähnen ist ein zum Zeitpunkt des Vortrags nicht vorliegendes vollständiges Hand-Out für die Zuhörer.

Die Koordination und Zusammenarbeit der beiden Referenten im Hinblick auf den mündlichen Vortrag war ausgezeichnet. Die schriftlichen Ausfertigungen wurden in Eigenverantwortung angefertigt.

In der Vorbereitung wurden auch andere Methoden, besonders ein mögliche Gruppenarbeit, diskutiert. Gegen dieses, nach eigener Erfahrung des Verfassers bestens geeignete Mittel zur Einbeziehung und Forderung aller Zuhörer und zur Belebung des Lernens, sprach in den Augen der Referenten die mangelnde Zeit im Hinblick auf die Menge der gewünschten zu vermittelnden Informationen sowie die hohe Anzahl der Seminarteilnehmer.

6. Literaturverzeichnis

AOK (Hrsg.), Eßstörungen - Streben nach dem Ideal?, o.O., 1997 Barmer Ersatzkasse (Hrsg.), Echo Verlags-Gmbh,, Köln, o.J.

Bourcillier, Patricia, Magersucht und Androgynie, Steinhäuser Verlag, Wuppertal, 1992

Brakhoff, Jutta, Eßstörungen. Ambulante und stationäre Behandlung. Lambertus Verlag, Freiburg im Breisgau, 1985

Brumberg, Joan Jacobs, Todeshunger. Die Geschichte der Anorexia nervosa vom Mittelalter bis heute.Campus Verlag, Frankfurt/Main, New York, 1994

Delesen, Pia, Anorexia nerosa. Möglichkeiten und Probleme der Diagnostik, Ätiologie und Intervention. Centaurus-Verlagsgesellschaft, Pfaffenweiler, 1997

Feiereis, Hubert, Diagnostik und Therapie der Magersucht und Bulimie. Marseille Verlag, München, 1989

Franke, Alexa, Wege aus dem goldenen Käfig. Anorexie verstehen und behandeln. Quintessenz Verlags-GmbH, Berlin-München, 1994

Graf, Andrea, Die Suppenkasperin. Geschichte einer Magersucht. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt/Main, 1985

Jacobi, Corinna und Paul, Thomas (Hrsg.), Bulimia und Anorexia nervosa. Ursachen und Therapie. Springer- Verlag, Berlin Heidelberg, 1991

Karren, Ulrike, Die Psychologie der Magersucht. Erklärung und Behandlung von Anorexia nervosa. Verlag Hans Huber, Bern, 1990

Klessmann, Edda und Horst-Alfred, Heiliges Fasten und heilloses Fressen. Die Angst der Magersüchtigen vor dem Mittelmaß. Verlag Hans Huber,Bern, 1988

Köhler, Henning, Die stille Sehnsucht nach Heimkehr. Zum menschenkundlichen Verständnis der Pubertäts- Magersucht. Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart, 1995

Krämer, Ursula, Eß- und Magersucht als Selbstheilung, Centaurus-Verlagsgesellschaft, Pfaffenweiler, 1989

Lässle, Reinhold G., Eßstörungen und Depression. Psychobiologische Studien bei Anorexia nervosa und Bulimie, Verlag Peter Lang, Frankfurt/Main, 1987

Levens, Mary, Eating Disorders and Magical Control of the Body, Routledge, New York, 1995

Maisner, Paulette, Der unstillbare Hunger. Wenn das Essen das Leben regiert. Ehrenwirt Verlag GmbH, München, 1995

Nitz, Horst-Reinhard, Anorexia nervosa bei Jugendlichen. Kontext der Störung und Ergebnisse familientherapeutischer Behandlungen. Springer-Verlag, Berlin Heidelberg, 1987

Storlie, Jean und Jordan, Henry A. (Hrsg.), Ernährungsumstellung und Bewegungstherapie bei Adipositas. Deutscher Ärzte-Verlag, Köln, 1992

Weber, Christian, Das Dilemma des modernen Mannes. Rollenwidersprüche und das Symptom der Eßstörung.Westdeutscher Verlag, Opladen/Wiesbaden, 1998

Wolfrum, Christine und Papenfuß, Heike, Wenn die Seele nicht satt wird. Wege aus Magersucht und Bulimie. Patmos Verlag, Düsseldorf, 1993

[...]


1 Barmer Ersatzkasse (Hrsg.), Eßstörungen bei Kindern und Jugendlichen, Echo VerlagsGmbH, Köln, o.J., S.5

2 Barmer Ersatzkasse (Hrsg.), S.5

3 vgl. Barmer Ersatzkasse (Hrsg.), S.6

4 vgl. Barmer Ersatzkasse (Hrsg.), S.6 und siehe auch Anhang 1

5 vgl. Barmer Ersatzkasse (Hrsg.), S.6f. und siehe auch Anhang 2

6 AOK (Hrsg.), Eßstörungen - Streben nach dem Ideal?, o.O., 1997, S.3

7 Karren, Ulrike, Die Psychologie der Magersucht, Hans Huber Verlag, Bern, 1990, S.13

8 Hänsel, Dietmar, in: Brakhoff, Jutta (Hrsg.), Eßstörungen, Lambertus Verlag, Freiburg im Breisgau, 1985, S. 19

9 vgl. Hänsel, D., in: Brakhoff, J., (Hrsg.), 1985, S. 19

10 vgl. Jacobi, Corinna und Paul, Thomas (Hrsg.), Bulimia und Anorexia nervosa, Springer Verlag, Berlin, 1991, S. 4ff. und auch Hänsel, D., in: Brakhoff, J., (Hrsg.), 1985, S. 26f.

11 vgl. Maisner, Paulette, Der unstillbare Hunger, Ehrenwirth Verlag, 1995,S.112

12 vgl. Barmer Ersatzkasse (Hrsg.), S.15

13 Karren, U., 1990, S.13

14 vgl. Karren, U., 1990, S. 19

15 vgl. Franke, A., 1994, S. 22ff; und: Lässle, Reinhold, G., Eßstörung und Depression, Verlag Peter Lang, Frankfurt an Main, 1987, S.3ff sowie: Delesen, Pia, Anorexia nervosa, Centaurus-Verlagsgesellschadt, Pfaffenweiler, 1997, S.S.45ff. siehe auch Anhang 3

16 vgl. Hänsel, D., in: Brakhoff, J., (Hrsg.), 1985, S.34f

17 Barmer Ersatzkasse (Hrsg.), S.17

18 vgl. Delesen, P., 1997, S.62

19 vgl. Karren, U., 1990, S.32 und vgl. auch Delesen, P., 1997, S.69f. Eine Ausnahme, jedoch nur im Ausmaß, nicht aber in der Tendenz, bildet die Adipositas. Bei dieser Form einer Eßstörung ist mit einem höheren Männeranteil zu rechnen.

20 vgl. Delesen, P., 1997, S. 62f. und vgl. auch Karren, U., 1990, S. 34

21 vgl. Delesen, P., 1997, S.63

22 vgl. AOK (Hrsg.), 1997, S.3

23 vgl. Barmer Ersatzkasse (Hrsg.), S.20

24 Delesen, P., 1997, S. 70f.

25 Karren, U., S.71

26 vgl. Delesen, P., S. 70

27 vgl. Weber, Christian, Das Dilemma des modernen Mannes, Westdeutscher Verlag, Opladen, Wiesbaden, 1998, 16f.

28 Die Fettschicht übergewichtiger Menschen kann als Schutz vor übermäßigem Kontakt oder aber als Mittel zur Isolation gesehen werden. (vgl. Barmer Ersatzkasse (Hrsg.), S.21)

29 Nach Auskunft der Leiterin des Dick und Dünn e.V. Vgl. auch: Weber, C., 1998, S.28ff.

30 vgl. Weber, C., 1998, S.42f.

31 Weber, C., 1998, S.20f.

32 Delesen, P., 1997, S.71

33 vgl. Delesen, P., 1997, S.73

34 vgl. Franke, A., 1994, S.30

35 vgl. Nitz H.-R., 1987, S.10f.

36 Franke, A., 1994, S.34

37 vgl. Delesen, P., 1997, S.68.

38 Nitz, H.-R., 1987, S.11

39 Delesen, P., 1997, S.69

40 Freanke, A., 1994, S.35f.

41 vgl. Delesen, P., 1997, S.69

42 vgl. Franke, A., 1994, S.49

43 Krämer, in: Delesen, P., 1994, S.81

44 vgl. Karren, U., 1990, S.27ff. und auch: Delesen, P., 1997, s:82f In diesem Zusammenhang werden auch Inzestwünsche erwähnt.

45 Vgl. Karren, U., 1990, S.26.

46 An dieser Stelle muß erwähnt werden, daß es natürlich andere Gesellschaften mit anderen Idealen gibt. So gilt in manchen Kulturen ,dick` als Zeichen von Reichtum.

47 Karren, U., 1990, S. 22

48 Delesen, P., 1997, S. 27

49 vgl. Köhler, Henning, Die stille Sehnsucht nach Heimkehr, Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart, 1987, S.57 vgl. auch Franke, Alexa, Wege aus dem goldenen Käfig, Quintessenz Verlags Gmbh, Berlin, 1994, S. 16

50 Delesen, P., 1997, S.27

51 vgl. Franke, A., 1994, S.16

52 vgl. Franke, A., 1994, S.16

53 Franke, A., 1994, S.17

54 vgl. Delesen, P., 1997, S. 27

55 vgl. Delesen, P., 1997, S.27

56 vgl. Franke, A., 1994, S.176

57 Die Angaben bezüglich des Gewichts, die das Vorliegen einer Anorexie diagnostizieren schwanken zwischen 15% und 25% des ursprünglichen bzw. des zu ,erwartenden` Gewichts. Vgl. dazu Franke, A., 1994, S.24f

58 vgl. Brakhoff, Jutta (Hrsg.), Eßstörungen, Lambertus Verlag, Freiburg im Breisgau, 1985, S.8 und auch: Bourcillier, Patricia, Magersucht und Androgynie, Steinhäusser Verlag, Wuppertal, 1992, S128

59 vgl. Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen e.V. und Christoph- Dornier-Stiftung für klinische Psychologie (Hrsg.), Eßstörungen, Satz & Druck Kammel, o.O., 1997 und vgl. auch: Holler, Johannes, Das neue Gehirn, Junfermann Verlag, Paderborn, 1996, S.88f.

60 vgl. Bourcillier, Patricia, Magersucht und Androgynie, Steinhäuser Verlag, Wuppertal, 1992, S. 113

61 vgl. Lässle, R., G., 1987, S.4

62 vgl. Brakhoff, J., 1985, S.8

63 Nitz, Horst-Reinhard, Anorexia nervosa bei Jugendlichen, Springer-Verlag. Berlin, 1987, S.2

64 Lässle, R., G., 1987, S.10

65 Lässle, R. G., 1987, S.39ff

66 Nitz, H.-R., 1987, S.5

67 Nitz, H.-R., 1987, S.6

68 Nitz, H.-R., 1987, S. 5

69 vgl Nitz, H.-R., 1987, S. 2

70 Bourcillier, P., 1992, S.114

71 vgl. Franke, A., 1994, S.66 und auch: Klessmann, Edda und Horst-Alfred, Heiliges Fasten und heilloses Fressen, Hans Huber Verlag, Bern, 1990

72 Franke, A., 1994, S. 74

73 vgl. Nitz, H.-R., 1987, S.6

74 Franke, A., 1994, S.66

75 Delesen, P., 1997, S.38

76 Bourcillier, P., 1992, S.103

77 vgl. Nitz, H.-R., 1987, S.6

78 Auch Mischformen beider Krankheitsbilder sind in der Literatur namentlich unter ,Bulimarexia` oder `Bulimia nervosa` zu finden. Vgl. Karren, U., 1990, S.13

79 vgl. Barmer Ersatzkasse (Hrsg.), S.15f.

80 vgl zum letzten Absatz: Barmer Ersatzkasse (Hrsg.), S.18f. Abführmittelmißbrauch kommt bei ca. 50% der Patiente vor. Vgl. Brakhoff, J., 1985, S.29

81 Bourcillier, P., 1992, S.62

82 vgl. Nitz, H.-R., 1987, S.3

83 Delesen, P., 1997, S.35

84 Die Diskussion über das Vorliegen einer Störung im Elektrolythaushalt wird kontrovers geführt. Vgl. dazu: Delesen, P., 1997, S.35 und auch: Nitz, H.-R., 1987 S. 3f.

85 vgl: Barmer Ersatzkasse (Hrsg.), S. 16

86 vgl. Delesen, P., 1997, S.35

87 vgl. Nitz, H.-R., 1987, S.6 siehe zu den Folgen von Eßstörungen auch Anhang 4

88 Delesen, P., 1997, S. 34

Ende der Leseprobe aus 24 Seiten

Details

Titel
Essstörungen
Hochschule
Otto-Friedrich-Universität Bamberg
Veranstaltung
Seminar
Note
1
Autor
Jahr
2002
Seiten
24
Katalognummer
V106308
ISBN (eBook)
9783640045877
Dateigröße
526 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Essstörungen, Seminar
Arbeit zitieren
Stefan Müller (Autor:in), 2002, Essstörungen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/106308

Kommentare

  • Noch keine Kommentare.
Blick ins Buch
Titel: Essstörungen



Ihre Arbeit hochladen

Ihre Hausarbeit / Abschlussarbeit:

- Publikation als eBook und Buch
- Hohes Honorar auf die Verkäufe
- Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN
- Es dauert nur 5 Minuten
- Jede Arbeit findet Leser

Kostenlos Autor werden