Paul Cézanne


Referat / Aufsatz (Schule), 2002

8 Seiten, Note: 15 Punkte


Leseprobe


Paul Cézanne

1. Sein Leben
- Jugendjahre + Ausbildung
- Die Frühen Jahre + Die Zeit des Impressionismus
- Arbeit am Motiv + Der eigene Weg
- Erste Anerkennung + Die letzten Jahre

2. Sein Stil + seine Werke
- Die Frühen Werke
- Der Impressionismus
- Das Alterswerk
- Vater der Moderne

3. Bildanalysen
- „Landschaft“
- „Stillleben mit Kommode“

Sein Leben

Jugendjahre: (1839 - 1857)

- Geb.: 19. Januar 1839 - südfranzösischem Aix-en-Provence (Karte)
- Eltern: Louis-Auguste Cézanne (40) + Anne Elisabeth Honorine Aubert (25) (ehemalige Angestellte) (C.S.9)
- Wenig väterliches Verständnis → starke Mutterbindung

- Als Schüler durch Vorliebe für klassische Sprachen aufgefallen (nicht Kunst)
- Anekdote: 2 Sous ←→ 100 Zeilen in Latein übersetzt
- Häufige Prämien in Ma, Ge, Griech. → Ku nur 1x
- Freundschaft mit Zola (berühmter Dichter) + Jean Baptiste → Unzertrennlichen (C.S.11)
- 3 Häufige Ausflüge in Natur → lange Gespräche (Kunst, Literatur)
- Zola schrieb später dazu: “ Morgens verließen wir vor Sonnenaufgang das Haus. Ich schlich unter Eure Fenster und weckte Euch mitten in der Nacht. Schnell ließen wir die Stadt hinter uns. Die Jagdtasche auf dem Rücken, das Gewehr in der Hand. Wenn wir zurückkamen, waren die Jagdtaschen zwar leer, Herz und Verstand jedoch voller Eindrücke. “

- C. war 20 → Vater gab Laden (Hüte) auf → öffnete Bank → Aussenseiterleben (Aufsteiger bei höherem Bürgertum nicht angesehen)
- → gesellschaftliche Isolation für C.’s Leben prägend

Ausbildung: (1858 - 1864)

- C. vermutlich 1 Jahr nach Abitur sicher, dass Maler werden will - konnte offenbar Einfluss bei Vater noch nicht durchsetzten
- Hin - hergerissen: schrieb sich nach Abi an rechtswissenschaftlichen Fakultät in Aix ein (Vaterwunsch)
- Kaum begonnen -> bitter beklagt
- Abends Zeichenkurse (unendgeldliche Aktbilder)
- Viele ältere Bilder kopiert (Museum) -->lebenlang auf Skizzen zurückgegriffen
- 1859: einzige Auszeichnung (2. Preis für gemalte Figurenstudien)
- Zola drängte nach Paris -> C. fragte Vater nach Unterstützung für Studienaufenthalt in Paris
- April 1861: reiste voller Erwartungen --> wurde unglücklichste Zeit s. Lebens (Karte)
- regelmäßiges Arbeiten in Académie Suisse (geringe Gebühr <--> Modelle)
- war selbst unzufrieden + zweifelte an Talent

Frühe Jahre: (1864 - 1871)

- 1869: lernt 11 Jahre jüngere Hortense Fiquet (Buchbinderin) kennen (Modell) (C.S.48)
- 1870: D-FRA-Krieg: fliehen in Fischerdorf (L’Estaque) (Karte)- erstmals Motivsuche in freier Natur
- dort entstandene Bilder nicht viel anders als frühere Werke - nur Hinwendung zur Naturbeobachtung -->Wende künstl. Entwicklung
- Mai 1871: C. zurück nach Paris (nahm Wohnung), Hortense folgte
- 4. Januar 1872: gemeinsamer Sohn Paul wird geboren (Kopie 1)

Zeit des Impressionismus: (1872 - 1877)

- Sommer 1872: geht Familie nach Pontoise
- Zusammenarbeit mit Camille Pissarro (Kopie 2)

- Mitte 30 trifft er erstmals Förderer seiner Kunst - Dr. Paul Gachet (Kopie 3)
- Bei ihm wohnt C. von Winter 1872 bis Frühling 1874
- 1. Ausstellung im Fotostudio von Gaspard Félix Nadar
- Teilnahme C.’s führte zu Streit --> Manet lehnte ab (wollte sich nicht mit „Herrn Cézanne bloßstellen“ und betitelte ihn als „Maler, der mit seiner Kelle malt“)

Arbeit am Motiv: (1878 - 1885)

- Folgende Jahre: Aix - L’Estaque (1878-1879)- Paris (Karte)
- Hin + wieder in Médan (Zola) (Karte)
- Fast immer auf Land (Freiland-Malerei) -> Weiterentwicklung Landschaftskompositionen
- Ist ihm bewusst geworden, wie sehr ihm seine heimatliche provenzialische Landschaft entgegen kommt ( „ Es ist hier wie eine Spielkarte. Rote Dächer vor dem bauen Meer. Die Sonne ist hier so fürchterlich, dass es mir scheint, als ob alle Gegenstände sich als Silhouetten abhöben, und zwar nicht nur in Schwarz oder Weiß, sondern in Blau, in Rot, in Braun, in Violett. Ich kann mich täuschen, doch scheint mir, als sei dies das Gegenteil der Modellierung. “ C. an Pissarro)
- 1881: bei Pissarro in Pontoise (Karte)
- 1882: Zusammenarbeit in L’Estaque mit Freund Renoir
- 1882 : 1. Bild auf offiziellem Salon (als Schüler Guillaumins bezeichnet)

Der eigene Weg: (1885 - 1895)

- 1886: bedeutender Einschnitt in Leben: Abbruch jeglichen Kontakts mit Jugendfreund Zola (Veröffentlichung „Das Werk“) nach jahrelanger Entfremdung
- 28. April 1886: heiratet Hortense nach 17 Jahren „wilder Ehe“
- bis dahin verschwieg er Vater Frau und Sohn (Zola versorgte kleine Familie)
- lebte weiterhin bei Eltern und Schwester Marie (P.K.2) (Jugendfreund Numa Coste an Zola „ C é zanne ... lebt mit seiner Mutter im Jas de Bouffan, die sichübrigens mit der Kugel [Hortense]überworfen hat, welche ihrerseits mit ihren Schwägerinnen nicht auskommt, noch diese miteinander. So kommt es, dass Paul hier lebt und seine Frau dort. “)
- Oktober 1886: Tot des Vaters -> beträchtliches Vermögen -> mit 47 Jahren zum 1. mal ohne finanzielle Sorgen
- zieht sich immer mehr nach Aix zurück- Jas de Bouffan (P.K.13): Weiterentwicklung seiner Malerei
- 1890: Unterbrechung einsiedlerischen Lebens -> Frau drängt zu Schweizaufenthalt (5 Monate) -> einzige Auslandsaufenthalt überhaupt

Erste Anerkennung: (1895 - 1902)

- 1897: Tod Mutter -> Jas de Bouffan verkauft; C. deshalb 1898+99 bei Familie in Paris
- mietet in Aix eine Wohnung + Atelierraum + Haushälterin (Mme Brémond); oft auch kleine Hütten („Arbeit am Motiv“); hätte gern Château Noir (Zimmer) gekauft -> abgelehnt
- Nov. 1901: kauft Grundstück (später Les Lauves-5m hoher At.-raum) -> Sep. 1902 bezog
- 1. geräumige Atelier (Unordnung); wohnte in Aix (morgens+mittags zum Chemin des Lauves)
- Tod -> Besitzerwechsel -> amerikanische Stiftung -> Aix (1954 (Öffentlichkeit)) (Kopie 4)
- Kunst nie öffentlich anerkannt -> erst letzte Jahrzehnt seines Schaffens zunehmende Beachtung
- 1. Einzelausstellung Nov./Dez. 1895 in der Galerie von Ambroise Vollard
- Erst nur Kollegen, dann Bevölkerung begeistert -> hohe Preise auf Auktionen
- Pissaro: Degas und Renoir stritten um Zeichnung -> Los entschied
- 1898 und 1899 zweite + dritte Einzelausstellung
- trotz Diabetes + Altersdepression nahm mit Freude Bewunderer wahr
- 1900: Berliner Nationalgalerie erwarb als erstes Museum Bild; Berliner Galerist Paul Cassirer Einzelausstellung(keines verkauft) trotzdem 1904 2. Ausstellung
- ab 1899 regelmäßige Beteiligung an Ausstellung des „Salon des Indépendants“
- 1904: eigener Raum dort
- gegenüber Frühwerke erstaunliche Entwicklung, dokumentiert Erfolg
- Zitat Leo Stein (Sammlerpaar (Gertrude)): „ Früher war Cézanne nur für wenige bedeutend gewesen; er war jetzt dabei, für jeden wichtig zu werden. Auf dem Herbstsalon von 1905 hatten die Leute vor seinen Bildern hysterische Lachanfälle bekommen, 1906 verhielten sie sich respektvoll, und 1907 waren sie ehrfürchtig. Cézanne war der Mann der Zeit.“

Die letzten Jahre: (1902 - 1906)

- 1904: fährt noch 1. mal nach Paris (Herbstsalon) + besucht Hortense
- am 15. Oktober 1906 erleidet bei Arbeit vor Motiv („sur le motif“) während heftigen Gewitters Ohnmachtsanfall + wird nach Aix gebracht
- stirbt am 22. Oktober 1906 (67) an einer Lungenentzündung

Sein Stil + seine Werke

Frühe Werke: (1864 - 1871)

- ersten Themen: Kampf zwischen Geschlechtern (persönl. Ringen C.’s mit Ängsten gegenüber Frauen), Verfall, Aggressivität und Erotik
- höchst dramatische Darstellung
- Aggression und Brutalität im Vordergrund von Arbeiten (2-3 Personen), die von Sexualität, Verführung, Mord und Entführung handeln (P.K.2)
- 1869-71: Landschaftsszenen m. Figuren (Schwerpunkt: Verführung durch Frau) (B. Der Liebeskampf)
- 1 der prominentesten Personen in der Kunst der 70er Jahre: Eduard Manet
- Manet lobte wegen Stillleben <-> tat ihn hinter seinem Rücken als „interessanten Koloristen“ ab
- bewunderte seine Bilder<-->fand Person abstoßend (arrogant) -->C. mied ihn, aber setzte sich intensiv mit seiner Kunst auseinander
- Bezug in 2 Bildern auf ihn(„Olympia“, „Frühstück im Freien“)noch provozierender (B. Eine moderne Olympia)
- Damaliges künstl. Selbstverständnis: wahre Künstler zeichnet sich durch leidenschaftliches Temperament aus
- Aufnahme dieser Themen --> Betonung der eigenen Modernität

Impressionismus: (1872 - 1877)

- Sommer 1872: Zusammenarbeit mit Camille Pissarro
- Vom Vorreiter des Impressionismus angeregt, Motiv in freier Natur zu suchen + exakte Wiedergabe seines Seheindruckes zu produzieren --> wirft C. in wenigen Monaten Themen, Malweise und Farbwahl (seiner wild-expressiven Phase) um
- Palettenaufhellung, Aneignung regelmäßiger Pinselschrift und Konzentration auf genaue Naturbeobachtung --> neue künstl. Wege
- Begegnung mit Pissarro + Pariser Impressionisten = Dreh- u. Angelpunkt seiner Werke
- Übernahm von Pissarro: Technik des Farbauftrages (kl. Pinselstriche u -tupfen), Lichtreflexe in Landschaft einfangen (kurze, nebeneinandergesetzte, farblich abgestufte Pinselstriche) --> mögl. authentische Abbildung des Seherlebnisses( streng durchkomponierte Werk hatte für ihn aber Vorrang)
- Ende dieser Schaffensperiode: Gewissheit, was er in Kunst darstellen möchte

- 1882-1890: intensiv mit Bergrücken seiner Heimat (P. hinten)
- über 80 Bilder vom Hof Bellevue (Schwester Rose + Maxime Conil)
- kontinuierliches Motiv -> zeigt Bemühen Bildaufbau nach eigenen Zielen zu vollenden: was er in Natur sah, wollte er zu einer in sich ruhenden, ausgewogenen Komposition formen = „Harmonie parallel zur Natur“ schaffen

Das Alterswerk: (1902 - 1906)

- Nachdem in neu eingerichtetem Atelierhaus in Les Lauves (Kopie 4) dauerhaft arbeitete -> ganz auf Verwirklichung seiner künstlerischen Idee konzentrieren
- Stärker als zuvor auf wenige Motive beschränkt (werden bekanntesten seines Werkes): Landschaft mit Montagne Sainte- Victoire + Gruppe von Badenden (immer neue Weise in Umgebung darstellt)

Montagne Sainte-Victoire: (B. Mont Sainte-Victoire)

- 1000m hohen Kalksteinrücken, langes Band durch Gegend von Aix
- Eines der beherrschenden Motive der Bilder der letzten Lebensjahre
- 60 Gemälde, Zeichnungen und Aquarelle
- schon in 80er Jahre entstand Reihe von Bildern (Begrenzung einer weiten Ebene (P. hinten) -> traditionelle, tiefenräumliche Landschaftsmalerei „treu“; meist leiteten Bäume/Felsen des Steinbruchs (Bibémus P.K.28)) im Vordergrund zu Gebirgsmassiv über(gleichwertiger Bestanteil der Landschaft))
- in späten Bildern (B. Mont Sainte-Victoire) (seit etwa 1900): Bergrücken dominantes Element
- auch unterschiedliche Darstellung: breit hingelagert -> steil abfallender Kegel (Standpunkt)
- für Bauern wurde C. (schien so oft gleiche zu malen) zur Institution - immerwieder gleicher Standort angetroffen (brauchte Monate/Jahre um Bild zu vollenden)
- konzentrierte sich so auf Idee-Wiedergabe -> oft vollendete Bilder am Malort vergessen

Porträts: (C.S.80-vermutlich Haushälterin)

- Ging an Porträts wie an Landschaften: genaue Beobachtung des Motivs (Voraussetzung)
- Begann erst an Porträts zu malen, wenn Modell schon weg war (Dichter Joachim Gasquet, war bei Sitzung mit Vater, Zitat: „ Den gr öß ten Teil der Zeit beobachtete C é zanne, obgleich er Pinsel und Palette in der Hand hielt, nur das Gesicht meines Vaters, er prüfte es genau. Er malte nicht. Von Zeit zu Zeit ein zitterndes Aufsetzen des Pinsels, ein dünn aufgetragener Strich, ein lebendiges Blau, dass seinen Ausdruck umriss, einen flüchtigen Zug des Charakters enthüllte und bestätigte. “ Fügte hinzu: „ Er hatte ein Gedächtnis für Farben und Linien wie vielleicht kein anderer. Mit einer Bescheidenheit wie sieähnlich Flaubert besaß, zwang er sich eigensinnig zur Beobachtung der geringsten Dinge der Wirklichkeit. “
- Malte seit Chemin des Lauves auch Porträts im Freien, häufig Bauern und Tagelöhner aus Umgebung (Terrasse) (P.K.36)
- Letztes Lebensjahr: Serie von Gärtner - Bildern (Vallier), (C.S.81 und P.K.27) letzten (Sommer 1906) = Höhepunkt seiner Porträtmalerei
- Fast gänzlicher Verzicht auf Umrisszeichnung -> Figur fast ganz aus Farbe, unregelmäßig große, lose hingeworfene Flecken
- Fast abstrakte Malweise - vergleichbar mit späten Montagne Sainte-Victoire - Bilder

Badende: Größe! (126x196cm) (B. Die großen Badenden)

- In über 200 Ölbildern, Aquarellen, Zeichnungen und Lithographien Beschäftigung mit Badenden (1870er - Lebensende)
- Benutze Skizzen aus Académie Suisse + Louvre (nie in freier Natur entstanden)
- Nicht seine Idee - schon Rubens u.a. zeichneten unbekleidete Figuren an Gewässern (religiöse/mythologische Themen)
- Manet/Renoir: unbekleidete Frau = sinnlich-erotische Schönheit (Mensch + Natur in Harmonie)
- C. verschob Akzent: Konzentration auf Situation in Natur (nicht um Schönheit - plumpe/deformierte Körper (keine mangelndes Können!), fehlender menschlicher Ausdruck, keine Bezug zueinander)
- 1937 sagt Henri Matisse zu „Drei Badende“ bei Übergabe an Museum: „ In den 37 Jahren, die es mir gehörte, lernte ich das Bild recht gut kennen und doch nicht ganz, wie ich hoffe. In kritischen Augenblicken meines Künstlerabenteuers hat es mir Mut gemacht; aus ihm schöpfte ich meinen Glauben und meine Ausdauer. Erlauben sie mir darum die Bitte, ihm den Platz zu geben, den es verlangt, um voll zur Geltung zu kommen. “

Vater der Moderne:

- Malerei (besonders Spätwerk) großen Einfluss auf Kunst des 20. Jahrhunderts
- Bedeutendsten Vertreter modernen Malerei (u.a.: Picasso, Malewitsch, Klee) bezeichneten C. als für Entwicklung ihrer Kunst wichtigstes Vorbild
- Für viele: neuer Zugang zur Räumlichkeit im Bild + Nichtbeachtung tradierter perspektivischer Regeln mit der er Kunst Anfang des 20. Jahrh. Vor neue Ausgangsposition gestellt hatte
- 3 „Rückblicke“ kurz nach Tod setzten Welle des Verstehens seiner Kunst in Gang Salon d’Automne 1906 (schickte noch Selbst Bilder ein) + 2 „Rückblicke“ 1907 vermittelten 1.mals Öffentlichkeit Überblick über gesamtes Werk -> Verehrung nahm noch zu
- Gründer des Kubismus (Braque + Picasso) begeisterte Anhänger
- Reisten tlw. Auf seinen Spuren um Motive zu finden
- Bedeutend für K.: Art Konturen dargestellter Gegenstände aufzubrechen, so dass sie in angrenzende Zonen im Bild hineinflossen
- Stellte Bildobjekte gleichzeitig in Auf- und Frontalsicht dar, um Sehvorgang zu erläutern (2 Augen können beides erfassen) <-> Kubisten stellten menschl. Wahrnehmung grundsätzlich in Frage
- K. wäre ohne sein Werk undenkbar gewesen (Zitat (Willi Baumeister): „ Vergr öß ert man gewisse Bildteile bei C é zanne, ... so bemerkt man ein rhythmisches Gefüge, das kubistisch zu nennen ist und das der Kubismusübernahm. “

Zusammenfassung:

- Innerhalb künstl. Entwicklung: erhebliche Veränderung der Farbigkeit der Bilder
- Jugendwerke (oft dramatische Themen) kräftige, zumeist dunkle Farben (P.K.2)
- Seit Begegnung mit Impressionisten hellte sich Farbwahl deutlich auf (P.K.13)
- Bis sie schließlich zentrale Bedeutung einnahm, die Künstler der Farbe innerhalb der Komposition zuschrieb (P.K.40)
- Wollte Dramatik der Themen (1. Zeit) mit Hell-Dunkel-Kontrast Ausdruck verleihen
- Als er begann (mit Pissarro) vor dem Motiv im Freien zu malen, entfernte dunkle Töne von Palette + verzichtete auf Verwendung von Schwarz
- In Landschaften von 1870er Jahre an vermied er eindeutige Lichtquellen anzugeben
- Gleichmäßige Beleuchtung -> keines der Bildelemente zu betonen (P.K.15)
- Farbe immer wichtiges Gestaltungsmittel, jedoch unterschiedlicher Einsatz
- 80er/90er: streng komponierte Landschaften in erdigen Farbtönen (P.K.28)
- in Aquarelle des Spätwerkes experimentiert er auf neue Weise mit Farbe: zunehmend von einem gegenständlichem Bezug losgelöst, als reiner Farbfleck gegen weiß des Papiers gesetzt
- in vielen ganz späten Aquarelle setzt nur noch einzelne Farbtupfer (tlw. Bunt nebeneinander) auf größtenteils weiß gelassene Blatt (P.K.38)

Bildanalysen

„Landschaft“:

- auch unter „Chateau Noir“ bekannt, aber nicht DAS
- 51,4 x 62,9 cm groß
- Öl auf Leinwand
- Vermutlich sehr spät
- Auf 1. Blick verwirrt durch unregelmäßige Farbflecken, jedoch auch ohne Titel erkennbar
- Dazu trägt „klassischer“ Blick bei, der im Hintergr. mit von rechts nach links wuchtig vorangetriebenen Haufenwolken seinen 1. Halt findet
- Im Mittelgr. hinter Fluss (der in linker Bildhälfte durch Wehr stark verengt) 2 Hausgruppen (die vor fast geradlinig verlaufenden Hang mit intensiver Bewaldung angeordnet sind)
- Vordergr. wird schließlich durch zahlreiche unregelmäßige Farbflecken + große ockerfarbene Fläche (linker Bildrand) gekennzeichnet
- 3 „Bildstreifen“ zum Vordergr. hin nur geringfügig breiter -> Bild in 3 fast gleich große waagerechte Teile gegliedert
- verbindendes Element: geschwungenen Linien am rechten Bildrand (könnte Stützmauer)
- hinter ihr wachsen wuchtig ausladende Bäume heraus, die fast bis zum oberen Bildrand reichen
- wenn auch Eingriffe des Menschen zu erkennen sind (Wehr, Stützmauer, Häuser, Felder) so gibt kein menschliches Leben auf Bild, während Natur sich in dynamischen Wolkenbewegungen und rauschenden Bäumen (rechter Bildrand) zeigt
- Farbflecken und Pinselstrichvarianten = bestimmenden Elemente dieses Gemäldes
- Vordergr.: bestimmt durch wenig Blau, getrübt mit Grau, durch Grün, Braun und viel Ocker (in linker größeren geschlossenen Fläche z. T. mit Weiß moduliert)
- Hinter Wehr (linker Bildteil) folgen kräftiges Rot (das trotz geringer Fläche ins Auge springt) + abgestufte Brauntöne
- Fluss: breiten vorwiegend senkrechten blauen + grünen Farbflecken gekennzeichnet
- Grün des dahinterliegenden Hanges ist mit Blau-Grau durchsetzt
- Im linken Bildteil werden diese Farben mit Braun gebrochen
- Ausladenden Bäume verschmelzen in Farbigkeit mit dem Hang, zum Wolkenhorizont stehen sie in starkem Hell-Dunkel- Kontrast
- Während blau-grauen Wolken (rechtem Bildteil)z. T. mit weiß aufgehellt sind, steht die graugrüne Wolke (links) fast frei vor der (in linken oberen Ecke) sichtbaren weißgrau grundierten Leinwand
- Farbflecken erhalten Individualität durch zahlreichen Pinselstrichvarianten (scheinen gesamtes Repertoire wiederzuspiegeln): senkrecht ausgeführt im Fluss (stehendes Wasser), bei Bäumen am Hang, bei Häusern + Wänden, bei Hausdächern (Dachneigung folgend); schräg in Baumgruppen (rechter Bildrand - aufkommenden Sturm vorwegnehmend); alle Bewegungsrichtungen + Pinselbreiten im Vordergrund
- Hier sie wirbeln heftig (mit unterschiedlichen Farbigkeiten) über- + ineinander (Verlaufen sogar - Farbe zu dünnflüssig aufgetragen)
- ungewöhnlich für damalige Zeit ist Pinselführung bei Wolkendarstellung
- Räumlichkeit: nur durch Rundung der Stützmauer; Vordergr. bildet mit Hang 1 Bildebene -> verringert Tiefenwirkung; auch Häuser mit groben Konturen (fast abstrakt) lassen keine Scheinräumlichkeit zu; weder Abnahme der Detailschärfe zum Hintergrund noch zunehmende Verblauung
- Klassischen Kriterien der naturalistischen Landschaftsmalerei sind aufgehoben
- Er sagte: „ Um eine Landschaft richtig zu malen muss ich auch zuerst die geologische Schichtung erkennen. Eines schönen Morgens, am nächsten Tage, erscheinen mir allmählich die geologischen Grundlagen, die Schichten lagern sich, die großen Pläne meiner Leinwand, ich zeichne im Geiste ihr steinernes Skelett. Ich sehe die Felsen unter dem Wasser schimmern, den Himmel lasten. Alles ist im Lot. Ein fahles Wogen verhüllt die Linienzüge. Die roten Erden steigen aus einem Abgrund auf. Ich beginne mich von der Landschaft zu trennen, sie zu sehen. Ich löse mich von ihr durch diese erste Skizze, diese geologischen Linien. Die Geometrie, das Maßder Erde. Eine zärtliche Erregung ergreift mich. Aus den Wurzeln dieser Erregung steigt der Saft, die Farbe. Eine Art Befreiung. Das Ausstrahlen der Seele, der Blick, das nach außen gekehrte Geheimnis, die Wechselwirkung zwischen Erde und Sonne, das Ideal und die Wirklichkeit, die Farben. Eine luftige, farbige Logik tritt plötzlich an die Stelle der düsteren, hartnäckigen Geometrie. Alles ordnet sich, die Bäume, die Felder, die Häuser. Ich sehe. In Flecken. “
- Ziemlich unbekannt - etwas anders, als andere = persönl. Sehr schön

„Stillleben mit Kommode“ (2 Versionen):

- Zeitgenossen bewunderten Stillleben, besonders auch das
- zeichnen sich durch wohlüberlegte Komposition und eine raffinierte Farbgebung aus
- Zitat Maler Louis Le Baile: „ Das Tuch wurde geschmackvoll auf dem Tisch drapiert. Dann legte C é zanne die Früchte zurecht, wog die Töne gegeneinander ab, brachte die Komplementärfarben zum Schwingen, die grünen Töne mit den roten, die gelben mit den blauen, drehte, neigte die Früchte und brachte sie in die von ihm gewünschte Lage, wobei er sie mit Ein- und Zweisousstücken stütze. Er tat es mit großer Sorgfalt und Behutsamkeit; man spürte, dass es für ihn ein Augenschmaus war. “
- 73,3 x 90,2 cm
- Öl auf Leinwand
- 1883 - 1887
- Gegenstände sehr einfach geradezu rustikal (schlichter Küchentisch, eine Schale mit Äpfeln, ein - allerdings kunstvoll gefaltetes - steifes Tischtuch + einige Gefäße)
- Tuch war in Gips getaucht (Form), somit gewissermaßen skulpturales Eigenleben + verleiht Stillleben individuellen Charakter
- Eigentlich weiße Tischtuch nimmt bläuliche Farbe der Keramikgefäße auf
- Hintergr.: dunkelbraune, ländliche Kommode, links daneben bemalter Wandschirm
- Stillleben spiegelt etwas von C.s Lebenssituation wieder: zurückgezogen vom städtischen Treiben der Ausstellungssalons auf dem Lande + interessiert sich für elementare Dinge
- Wie jedoch Gegenstände arrangiert - Teller nicht nur bunte Äpfel trägt, sondern wie sie als Früchte (Zeugnisse des Lebens) wahrhaft dargestellt werden
- Wie die Gefäße von Kleinteiligkeit + Unruhe (vorn) zu einfacheren + ruhigen Form (Kommode - hinten) überleiten + trotzdem von eigener Wertigkeit sind
- Zeugt von hohem Kompositionsvermögen + feinem Sinn für unterschiedliche Wesen (Dinge)
- sein Streben nach Dichte + Festigkeit der Bildstruktur tritt deutlich hervor
- benutzte unterschiedliche Tiefenwirkung von Farben, um verschiedene Raumpläne zu bezeichnen
- orange-roten Äpfel treten optisch nach vorne <-> Kommode (braune Farbe) in Hintergr. rückt
- Tisch, Kommode + Fußboden begrenzen den Raum, in dem Stillleben präsentiert wird
- Doch diese perspektivisch nicht richtig dargestellt (Tischplatte „bricht“, Kommode fluchtet links in Tiefe + rechts Frontalansicht)
- Manche Gegenstände von vorn zu sehen scheint, andere von oben (Krug, Tisch, kl. Gefäß)
- Farbgebung zeigt sich Meisterschaft: aus Grundfarben des Bildes (grün, rot, gelb + blau) entwickelt er zartes Farbspiel, das an allen Bildteilen sichtbar wird
- So wirken Farbe + Form zusammen + geben Bild (wie viele anderen Stillleben) unvergleichliche Harmonie + Balance -> C. wurde „Klassiker/Vater der Moderne“

- Persönlich: eines seiner schönsten Stillleben

Zusammenfassung für jeden:

Leben und Werk des Aixer Meisters

1839: 19 Januar: Paul Cézanne wird in Aix-en-Provence als uneheliches Kind geboren.

1844: seine Eltern Louis-Auguste Cézanne und Anne-Elisabeth Aubert heiraten.

1852-1858: Als Internatsschüler im Collège Bourbon in Aix freundet sich Paul Cézanne mit Emile Zola und Baptistin Baille an.

1857: Erste Einschreibung im Zeichenkurs der städtischen Zeichenschule von Aix.

1858: Juli: Cézanne fällt durchs Abitur. November: Er besteht seine Prüfung mit der Note "befriedigend". Von November 1858 bis August 1859 besucht er fleißig die städtischen Zeichenkurse.

1859: Paul Cézanne schreibt sich an der juristischen Fakultät Aix ein. Sein Vater kauft den Landsitz Jas de Bouffan. Von November 1859 bis August 1860, ist Paul Cézanne immer noch in der städtischen Zeichenschule eingeschrieben. Er erhält den zweiten Preis für eine gemalte Personenstudie. Er träumt davon, Maler zu werden.

1861: Er gibt sein Jurastudium auf. Er reist zum ersten Mal nach Paris, wo er Zola wiedertrifft und an der Académie Suisse mit Pissaro Bekanntschaft schließt. Entmutigt kehrt er nach Aix zurück und tritt in die väterliche Bank ein, studiert aber gleichzeitig weiter an der städtischen Zeichenschule Aix.

1862: Er verläßt die väterliche Bank und kehrt nach Paris zurück (November).

1863: Er stellt im "Salon des Refusés" aus, arbeitet an der Académie Suisse, wo er häufig Pissaro, Guillaumin, Guillemet und Oller trifft, und kopiert im Louvre.

1864: Wie auch in den folgenden Jahren, wird er nicht zum Salon zugelassen. Er hält sich in L'Estaque bei Marseille auf.

1869: An der Académie Suisse lernt er Hortense Fiquet kennen, die seine Lebensgefährtin wird.

1870: Während des Preußisch-Französischen Krieges flüchtet er nach L'Estaque.

1872: 4. Januar: Geburt von Paul, dem Sohn des Künstlers mit Hortense.

1874-1877: Er nimmt an der ersten, zweiten und dritten Impressionistenausstellung teil.

1882: Er wird zum einzigen Male in seiner Laufbahn zum Salon zugelassen.

1886: Nach der Veröffentlichung des Romans "Das Werk" von Zola bricht Cézanne jeglichen Kontakt mit ihm ab. Er heiratet Hortense (April). Tod des Vaters (Oktober).

1895: Von Aix aus begibt sich Cézanne zum Sainte Victoire Gebirge und zum Steinbruch Bibémus, wo er ein Häuschen mietet. Der Kunsthändler Vollard organisiert in seiner Galerie die erste Cézanne gewidmete Einzelausstellung (November).

1897: Oktober: Tod der Mutter. Das Jas de Bouffan wird verkauft.

1899: Er stellt im "Salon des Indépendants" aus.

1901: Der Maler kauft ein Grundstück an Chemin des Lauves oberhalb von Aix zwecks Errichtung eines Ateliers.

1902: Der Maler erfährt voller Trauer vom Tode Zolas.

1905: Cézanne stellt seine Werke im Salon d'Automne aus.

1906: Cézanne stirbt am 23.Oktober in Aix, in seiner Wohnung.

1907: Der Salon d'Automne widmet Cézanne eine Retrospektive („Rückblick“), in der 56 Werke des Künstlers zu sehen sind.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Besondere Werke:

1869-1870: „Eine moderne Olympia“

1893-1896: „Die Kartenspieler“

1894-1905: „Die großen Badenen“

1904-1906: „Die Montagne Sainte-Victoire“

Quellen im Internet:

http://www.atelier-cezanne.com/allemand/histoire.htm

http://www.kunstzitate.de/bildendekunst/manifeste/cezanne1.htm

Meine Quellen Angaben:

Quellen:

- Internet:

- http://www.atelier-cezanne.com/allemand/histoire.htm
- http://www.dhm.de/lemo/html/biografien/CezannePaul/
- http://www.onlinekunst.de/januar/19_01_Cezanne.htm
- http://www.korczak.com/maler/cezanne/
- http://www.kunstzitate.de/bildendekunst/manifeste/cezanne1.htm

- Bücher

- Paul Cézanne, Leben und Werk, Könemann

Paul Cézanne, Kunst und Gesellschaft, Henschelverlag

Ende der Leseprobe aus 8 Seiten

Details

Titel
Paul Cézanne
Veranstaltung
Referat
Note
15 Punkte
Autor
Jahr
2002
Seiten
8
Katalognummer
V106234
ISBN (eBook)
9783640045136
Dateigröße
499 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Ich hatte noch einiges an Bild-/Kartenmaterial zur Verfügung. Als Einleitung habe ich eine CD von Jaques Offenbach spielen lassen und zwischendurch einige Videopassagen eingespielt. Dauer des Referates: 90 Minuten
Schlagworte
Paul, Cézanne, Referat
Arbeit zitieren
Anne G. (Autor:in), 2002, Paul Cézanne, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/106234

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