Buchmalerei und Text des Mittelalters


Hausarbeit, 2001

22 Seiten, Note: 2.3


Leseprobe


1.Einleitung

Die vorliegende Arbeit gewährleistet dem Leser einen geisteswissenschaftlichen Eindruck vom Mittelalter mit dem Schwerpunkt auf der mittelalterlichen Literatur und ihrer dazugehörigen Buchmalerei. Interessant war für mich der Aspekt, dass das schriftlich Fixierte damals eine eher seltene und sehr kostbare Erscheinung war, und sich zu Anfang des Mittelalters nur auf den Klerus beschränkte. Diese Begebenheit führte mich zum Themenschwerpunkt dieser Arbeit: der Buchmalerei. Die wenigen, sehr kostbaren Bücher wurden in der Regel in prachtvoll verzierten Ausgaben- teils mit vergoldeten, edelsteinbesetzten Deckeln -in liebevoller, malerischer Gestaltung produziert. Die sehr zeitaufwendige Arbeit ein Buch zu kopieren- sprich abzuschreiben- und dementsprechend künstlerisch zu gestalten, machte aus ihm ein Meisterwerk seiner Zeit. Die Buchmalerei ist auch deswegen das Hauptthema meiner Arbeit, da sie einen elementaren Bereich in der mittelalterlichen Gestaltung eines Buches einnahm. Ich stelle hier die Entwicklung der Buchmalerei im Mittelalter im gesamten europäischen Bereich dar und gehe insbesondere natürlich auf die Entwicklung im deutschsprachigen Raum ein. Das 12. / 13. Jahrhundert steht bei mir im Vordergrund, da aufgrund der vielfachen Klostergründungen vermehrt Handschriften produziert wurden. Die Veränderungen der Buchmalerei von 500 -1500 gerade im Bereich der Ausschmückung von Initialen und der wechselnden Ornamentik sind in meiner Arbeit besonders thematisiert.

Als ein bezeichnendes Beispiel für die Buchmalerei im deutschen Gebiet ist die „Manessische Liederhandschrift“, oder auch „Große Heidelberger Liederhandschrift“, zu nennen. An ihr zeige ich exemplarisch die typischen Ausstaffierungselemente der Buchmalerei im 13. Jahrhundert und den Zusammenhang von Bild und Text zu dieser Zeit. Auch gehe ich auf die Entstehungsgeschichte dieser Sammlung ein, um das Besondere von schriftlichen Überlieferungen generell aus dem Mittelalter noch einmal hervorzuheben.

2.Das Mittelalter

Der Begriff des Mittelalter ist eine eher vage Bezeichnung für die Zeit zwischen der Antike und der Neuzeit. Die einzelnen Wissenschaften datieren unterschiedliche Zeitspannen, doch allumfassend lässt sich die Zeit zwischen 500 - 1500 festhalten.1

Diese Zeitspanne ist besonders durch die Gründung der christlichen Gemeinde und den Kampf um die Vormachtsstellung zwischen weltlicher und geistlicher Macht geprägt. Papsttum und Kaisertum polarisierten sich genauso wie die arme Landbevölkerung gegenüber den reichen Adeligen. Die Gesellschaft war aufgeteilt in die arbeitende Bevölkerung, den Bauern, und die reichen Großgrundbesitzer, den Adeligen, sowie dem Klerus. Diese Feudalgesellschaft mit dem ihr immanenten Lehnswesen, begründete die Abhängigkeit des Bauern vom Herrn.2Die fehlende Möglichkeit des Bauern sich Vorräte anzuschaffen und das permanente Leben am Rande des Existenzminimums, prägten die mittelalterliche Gesellschaft. Aufgrund dieser allgegenwärtigen Präsenz von Tod und Krankheit waren die Menschen stark auf das Jenseits ausgerichtet. Ihre Hoffnungen und Wünsche projizierten sie auf die Zeit nach dem Tod und ihr Leben verlief nach religiösen Maximen. Der christliche Glaube prägte das Leben des mittelalterlichen Menschen in allen Facetten. Erst durch die Entstehung der Städte, das starke Wachstum des Handwerks, die Gründung von Zünften und das damit verbundene Aufkommen der Geldwirtschaft ermöglichtem es dem abhängigen Bauern ein „freier Bürger“ zu werden. Ein neues Selbstbewusstsein der Menschen entstand am Ende des Mittelalters: das urbane Subjekt, der aufstrebende Bürger.3

1.2.Literatur des Mittealters

Die Literatur dieser Zeit fand ihren Raum vor allem in der mündlichen Überlieferung. Texte wurden überwiegend vorgetragen - oftmals mit musikalischer Begleitung- oder auch einfach nur vorgelesen. Das lag daran, dass der Großteil der Bevölkerung weder lesen noch schreiben konnte.

Aufgrund dieser Begebenheit ist es auch für uns heute sehr schwierig genaue Aussagen über die genaue Existenz von Literatur im Mittelalter zu treffen: wir haben wenig schriftlich fixierte „Zeitzeugen“ und sind teilweise auf unsere eigenen Mutmaßungen angewiesen. Literatur wie wir sie heute kennen, gab es fast ausschließlich im geistlichen Bereich. Diese Texte waren jedoch in Latein, der „Vatersprache“ der Kirche geschrieben und somit nur für einen auserwählten Kreis zugänglich. Die Grundlage für die Entwicklung von Schriftlichkeit manifestiert sich jedoch trotz der anfänglichen Isolation der Schreibgemeinde auf die Klöster, im christlichen Glauben, in der Heiligen Schrift. Eine Religion, die auf der schriftlichen Überlieferung ihres Dogmas basiert, forderte auf, sich selbst der Schriftlichkeit zu bedienen. In den Klöstern wurde in den sogenannten Scriptorien, den Schreibstuben, die Heilige Schrift kopiert, also vervielfältigt. Im Laufe der Zeit kamen auch heidnische Werke aus der griechischen Antike hinzu. Die Entstehung der Universitäten, durch die Klöster und Orden im 13. Jahrhundert, markierten eine weitere Station der schriftlichen Kultur. Die Scholastik, die Schulwissenschaft, etablierte sich und damit zog das Buch in den alltäglichen Gebrauch des „Scholaren“, des Schülers, ein. Das Buch rückte immer mehr in den Bereich der normalen Gesellschaft, des Alltags. Eine Hauptentwicklung der Schriftlichkeit im Mittelalter ist die Etablierung des Buches in den profanen Alltag der Bevölkerung hinein und heraus aus den isolierten sakralen Lebensräumen des Klerus. Das Buch, das um 800 noch einen Kultstatus, sowohl an Klöstern als auch an dem kaiserlichen Hof, besaß und nur wenigen Menschen, Geistlichen und Adeligen, zugänglich war, veränderte bis Ende des 15. Jahrhunderts- mit Entstehung des Buchdrucks von Gutenberg nun endgültig - seine Funktion: es wurde immer mehr zum Nutzgegenstand mündig werdenden Bürger, die sich der Bildung und Information bedienten.

Der Entwicklungsprozess von der mündlichen Literaturtradition des Mittelalters bis hin zu den Grundbausteinen unserer heutigen Buchkultur vollzog sich langsam und kontinuierlich, vor allem in der Spätphase des Mittelalters. Die mündliche Literaturtradition bezog sich aus den eben genannten Gründen verstärkt auf die nicht christliche Literatur. Umso bedeutender sind schriftliche Überlieferungen von Liedern und Lyrik aus dieser Zeit. Der mündliche „Live- Vortrag“ hatte eine immens wichtige sozial- gesellschaftliche Bedeutung und das war auch der mittelalterlichen Gesellschaft bewusst. Das zeigt sich in dem erlassen Druckverbot für die Meisterlieder der Zünfte.4Der Vortrag diente der Geselligkeit und der Unterhaltung, bot aber auch den Anlass sich über die neuesten Informationen auszutauschen. Der Sänger galt als Medium seiner Zeit und hatte die Funktion Menschen zu unterhalten und zu informieren.5 Die höfische Dichtung, der “Minnesang“, im 12./13. Jahrhundert nahm eine besondere Rolle ein: sie wurde wesentlich früher zur „Buchliteratur“ als andere Volksdichtungen. Vermutlich durch die an den Höfen entstandenen Scriptorien, die nicht in geistlicher Leitung waren. Doch auch hier dominierte der mündliche Vortrag. Eine der wenigen Zeugen von Schriftlichkeit aus dieser Zeit ist z.B. die „Manessische Liederhandschrift“, auch „Große Heidelberger Liederhandschrift“ genannt. Aber trotz der aufblühenden Buchkultur im Mittelalter gab es kein Verdrängen der Oralität durch die Literalität, vielmehr herrschte eine Koexistenz beider Kommunikationsformen vor. Je nach Funktion wurde das neue Schreibmedium eingesetzt. Es wurden erstmalig im 12./13.Jahrhundert volkssprachliche Gesetzesbücher wie der „Sachsenspiegel“ herausgegeben und schriftliche Erlasse über Besitztümer erteilt. Das persönliche Gespräch blieb in seiner Bedeutung uneingeschränkt: auf Festen und Marktplätzen traf sich das Volk, um sich zu amüsieren, Gaukler zu betrachten, Spielmännern zu lauschen und sich den neuesten Klatsch zu erzählen.6

"Spanische Tänzerin" aus: MS lat. 1118 ; Nationalbibliothek Paris7

2.Buchmalerei im Mittelalter

2.1. Allgemeine Vorraussetzungen

Der sog. „Pergamentcodex“, das Pergamentbuch, löste zwischen dem 2. und 4. Jhd nach Christus die Papyrusrolle ab. Das neue Material aus Tierhäuten war wesentlich strapazierfähiger und robuster als die Papyrusrolle aus pflanzlichen Stoffen und hatte auch optisch eine andere Form. Durch die neu entstandenen, in der Regel hochformatigen Buchseiten ergaben sich auch neue Formen der Gestaltung: es entstand eine in sich geschlossene Fläche, die für die Aufnahme eines Bildes bestens geeignet war. Die Tierhäute des Pergamentcodex wurden meist in mehreren Lagen - im Hochmittelalter generell in vier Schichten, sog. „Quaternionen“, aufeinander gelegt. Diese einzelnen Quaternionen wurden dann mit „Nadel und Faden“ zum „Codex“, dem Buch, zusammengenäht. Der Buchrücken diente der Stabilisierung und an ihm wurden die einzelnen Teile befestigt. Die Oberfläche der einzelnen Seiten war flach und die Dicke des Materials erlaubte großzügige Farbauftragungen. Die Tradition der Papyrusrolle, die einzelnen Illustrationen in den Text einzufügen, blieb noch lange erhalten.

2.2. Anfänge der Buchmalerei: spätrömische Buchmalerei

Die Anfänge der Buchmalerei führen zurück in die spätrömische Zeit. Der älteste datierte Codex mit ganzseitigen Darstellungen stammt aus dem Jahr 354. Es handelt sich dabei um den Kalender des Philocalus. Die Illustrationen zeigen Herrschaftsbilder und auch astrologische Kalender sowie Monatsdarstellungen.

Die Originale dieser Zeit sind nicht mehr vorhanden und die Kenntnisse über diese Schriftzeugnisse stammen aus angefertigten Kopien des Mittelalters. Jedoch sind diese in ihrer Funktion nicht zu unterschätzen: sie sind die einzige Quelle, die über die vormittelalterliche Zeit berichtet. Die bedeutendsten Handschriften der Spätantike sind die Aratus- Handschriften in Leiden und London. Thematisch handelt es sich um epische Dichtungen des Altertums, die mehrfach illustriert worden sind.8 Auch von den häufig illustrierten Dramentexten ist kein spätantikes Original erhalten. Eine wichtige Art des Buchschmucks ist die „Kanontafel“. Es handelt sich hierbei ornamental geschmückte Arkadenrahmen, die Eusebios v. Kaisareia im 5. Jhd anordnete.

Die Bibelillustrationen war die häufigste Form der Buchmalerei. Einen Höhepunkt in der Bibelillustration des Abendlandes stellt die „Ashburnham Pentatech“ in Paris dar. Auf neunzehn Seiten sind sehr aufwendige Malereien zufinden, die wahrscheinlich in Nordafrika oder Spanien im 7. Jhd angefertigt worden sind. Die Initialen- so bezeichnet man die großen Anfangsbuchstaben eines Faksimile- finden ihre Wurzeln ebenfalls im 4. Jhd. Sie wurden in lateinischen Handschriften entdeckt, wobei sie dort eher als „Kolumneninitialen“ zu verstehen sind. Bei dieser Art der Initialen wurde wenig Rücksicht auf den Zusammenhang von Text und Bild genommen und sie waren auch kaum verziert. Die ersten bekannten Ornamente in einer Initiale sind auf die 2. Hälfte des 4. Jhd zurückzuführen. Sie waren zu diesem Zeitpunkt eher schemenhaft und geometrisch geformt. In einer Prachtausgabe von Vergiltexten „Vergilius Augusteus“ in Rom sind diese erstmals nachgewiesen.

Ab dem 6. Jhd entsteht etwas entscheidend neues in Italien: die Buchstaben werden durch zoomorphe Elemente ersetzt. Am Anfang sind es Fische und später dann auch Vögel, die auf Initialstämmen sitzen. So wurde das unziale „a“ als Schrifttyp durch einen Fisch ersetzt und das unziale „e“ durch mehrere Fischen dargestellt.

Abb. aus „Book of Kells“, Initiale

2.3. Insulare Buchmalerei

Neben der im 7. und 8. Jahrhundert vertretenen kontinentalen „Merowingischen Buchmalerei“, gab es die „Insulare Buchmalerei“, die sich während 650- 800 vor allem auf England und Irland bezog. Die Christianisierung im 6. Jahrhundert und die damit verbundene Entstehung der Klöster, wurden auch dort prächtige Handschriften zum Vorschein gebracht. Dabei handelte es sich überwiegend um Evangeliare. Die Ausstattung besteht aus „Teppichseiten “- ornamentales Dekor- ganzseitigen Evangelistensymbolen und großen Initialen zu Beginn der Evangelientexte. Die Besonderheiten der Handschriften aus diesem Gebiet zum Ende des 7. Jahrhunderts sind die Symbole der einzelnen Evangelisten, Darstellungen des menschlichen Körpers und die Verwendung von Tierornamentik. Am Ende der englischen Buchmalerei steht als Höhepunkt das „ Book of Kells“ in Dublin. Es ist eine der letzten Handschriften der hiberno- sächsischen Art. Sie ist besonders stark ausgeschmückt und um viele Miniaturen erweitert worden.

Abb. Aus „Book of Kells“, Initiale

2.4. Die Merowingische Buchmalerei

Die eben angesprochene kontinentale „Merowingische Buchmalerei“ findet man in der 2. Hälfte des 7. und 8. Jahrhunderts vor. Diese Form der Buchmalerei ist traditioneller, da sie dem Vorbild aus der Spätantike folgt. Die Initialen erscheinen in pflanzlichen Motiven. Verwendet werden Rankenformen sowie Rosetten- Dreiecks- und Kreuzmuster. Zum Ende des 8. Jahrhundert tritt auch hier die zoomorphe Ornamentik immer stärker in den Vordergrund was später zum reinen Bildbuchstaben führt. Die Mehrzahl der merowingischen Buchmalerei stammt aus dem nordostfränkischem Raum. Ein besonders interessantes Werk aus der Mitte des 8. Jahrhundert befindet sich in Paris. Es ist das „Sakramentar von Gellone“. Es zeichnet sich aus durch eine Vielzahl von Figuren aus dem Tierreich, menschlichen Darstellungsformen und farbenfrohen Ornamenten aus.

2.5.Die Karolingische Buchmalerei

Durch die Herrschaft Karl des Großen 768-821 entwickelte sich die karolingische Buchmalerei. Sein Hof wurde zum Kulturzentrum des Abendlandes. Unter seiner Herrschaft wurden erstmalig auch „heidnische“ Bücher am Hof „kopiert“ und nicht mehr nur christliche Schriften in Klöstern. Die Buchmalerei dieser Zeit zeichnet sich aus durch Kanontafeln, reichhaltige, buntgeschmückte Initialen und der antiken Darstellung von Körperlichkeit. Auch konnte sich das Ornament hier nach dem insularen Vorbild weiter entwickeln. Nach dem Tode Karls konzentrierte sich die Buchmalerei wieder überwiegend auf Bibelillustrationen. Antike Vorbilder wurden aufgenommen und variiert. Als Beispiel dafür sind die „Gradual Bibel“ in London und die Bibel Karls des Kahlen in Paris zu nennen. In der berühmten Hofschule Karls des Großen in Aachen entstand als formvollendetes Werk um 810 eine Evangelienhandschrift, also einer Sammlung der vier Evangelien des Neuen Testaments, die wohl auch Karl der Große in Händen gehalten hat, geschaffen von den besten Künstlern ihrer Zeit: das „Lorscher Evangeliar“.9

Lorscher Evangeliar,p.26/27, Prachtinciptseite des Matthäus-Evangeliums.

2.6. Die Ottonische Buchmalerei

Die ottonische Buchmalerei von der 2. Hälfte des 10. Jhd bis Ende des 11. Jhd knüpfte an die spätkarolingische Buchmalerei an. Eine Veränderung des Formenschatzes trat auf und die Hauptmerkmale dieser Zeit sind die Knollenblätterranken und die mit Goldtinte gemusterten Purpurhintergründe. Zum Höhepunkt der ottonische Buchmalerei gehören die Handschriften der Liuthargruppe von der Insel Reichenau um 990. Die Bildminiaturen haben dort ihre künstlerisch vollendete Form gefunden.

Zentrum der Malerei dieser Zeit waren Köln, Mainz und Fulda. „Das Salzburger Perikopenbuch ist ein prachtvolles Beispiel für die ottonische Buchkunst, die an die karolingische Buchmalerei nahtlos anknüpft. Wie auch dieses sind alle großen Prachthandschriften aus der Zeit der Ottonen in Klöstern entstanden. Allerdings war das Perikopenbuch nicht die Stiftung eines Kaisers, sondern bildete eine Art Konkurrenz der hohen Geistlichkeit zu den Herrscher- Handschriften. Die äußerst üppig ausgestattete Handschrift kann als Gegenstück zum Perikopenbuch Heinrichs II. gesehen werden, welches ebenfalls zu den bedeutendsten Bilderhandschriften europäischer Buchkunst zählt.“10

Das „Salzburger Perikopenbuch“

Der aufgeschlagene Band zeigt die Miniatur auf fol. 22r: Der Sturm auf dem See.

2.7.Die Deutsche Buchmalerei von 12 - 1500

Im 12. Jhd nahm die Produktion von Handschriften stark zu. Als Ursache dafür ist die fortgeschrittene Christianisierung und die vielfache Gründung von Klöstern mit den dazugehörigen Scriptorien zu nennen. Aber auch der Einzug der „Scholastik“ trug seinen Teil dazu bei: Universitäten entstanden und die Anfänge der Wissenschaften etablierten sich. Zu dieser Zeit war die deutsche Buchmalerei sehr stark romanisch beeinflusst. Die romanische Buchmalerei wiederum griff auf ottonische, byzantinische und auf spätantike Elemente zurück und war bis zum 13. Jhd wegweisend. Die stagnierende Weiterentwicklung in der romanischen Buchmalerei ist auf die gesellschaftlichen Bedingungen zurückzuführen. Das germanische Reich war „zerstückelt“ - es gab keinen Hof und auch keinen „National- Gedanken“ wie in Frankreich zu Beginn der Gotik. Die Formen der romanische Buchmalerei äußerten sich einem „zackigen Faltenstil“ und die Körper waren „straff und klar artikuliert“. Erst ab Anfang des 13. Jhd nahm eine Tendenz zum ausdrucksstärkeren Stil zu. Die dargestellten Formen und Figuren wurden in ihren Bewegungen lockerer dargestellt. Ganz besonders nahm die Plastizität der Abbildung zu und eine neue Dynamik kennzeichnete die einzelnen Elemente. Die Ornamentik erhielt eine stärkere Ausdruckskraft: „die Ranken der Initialen verschlangen sich, die feuralen Elemente wuchernd um die sich auflösenden Buchstabenkörper“.11

Um 1300 erfolgte unter dem Einfluss Frankreichs der Übergang in die frühgotische Formsprache. Die Tafelmalerei gewann immer mehr an Bedeutung und damit trat die Buchmalerei leicht in den Hintergrund. Auch ergaben sich in dieser Zeit neue Techniken und Stilentwicklungen durch die Einführung des neuen Materials „Papier“. Die Volksdichtung gewann an Bedeutung und es gab auch eine größere Nachfrage an Büchern in der Gesellschaft. Aus diesem Grund entstanden Volkshandschriften, die durch eine einfache Schrift und unkomplizierte Federzeichnungen charakterisiert waren. Wichtige Werke der Frühgotik waren die von Johann v. Falkenburg 1299 gemalten Gradualien in Bonn. Köln war ein wichtiger Standort der Frühgotik. In der weiteren Entwicklung spielte der Oberrhein und der Bodensee eine bedeutende Rolle. Eine der ganz großen Handschriften dieser Zeit ist die „Manessische Liederhandschrift“ aus dem Bereich um Zürich und die „Weingärtner Liederhandschrift“ aus Stuttgart.

Im frühen 14. Jhd erschienen Prachthandschriften wie die Bibel des Friedrich v. Aich in Kremsmünster. Besonders der Südosten und Österreich traten mit derartigen Werken hervor. Ab 1450 fand man diese Ansätze auch in der böhmischen Malerei. Es entwickelte sich unter Karl IV (1347 - 1378 ) und Wenzel IV (1378 - 1419) in Luxemburg eine ausgeprgte höfische Kunst.

Gerade die Wenzelwerkstätten produzierten prächtige Handschriften; als Beispiel ist die wertvolle „Wenzelbibel“ aus Österreich zu nennen. Zum Ende des 14. Jahrhunderts trat die Gotik mehr und mehr in den Hintergrund und wurde langsam durch die Formen der Renaissance ersetzt. Die höfische Kunst lebte besonders stark Mitte des 15. Jahrhunderts unter Maximilian I. in Österreich wieder auf. Es wurden dort überwiegend Lehrbücher produziert. Anfang bis Mitte des 15. Jahrhunderts stieg die Produktion von Volkshandschriften und es entstanden spezielle Werkstätten für dieses Handwerk. Eine ganz bekannte Handschrift dieser Zeit ist die des „Diepolt Lauber“ aus Hagenau um 1425- 1467. Ein weiteres wichtiges Werk ist die „Ottheinrich - Bibel“.

„Um 1425 ließ ein namentlich nicht bekannter höfischer Auftraggeber in Regensburg eine der wunderbarsten deutschen Bibelhandschriften anfertigen. Seit dem 10. Jahrhundert wirkten die Regensburger Buchmalerateliers schulbildend im gesamten Donauraum:

Die dortigen Klöster waren auf illustrierte Prachthandschriften spezialisiert, die heute noch durch ihre qualitätsvolle Ausarbeitung und schöpferische Eigenständigkeit beeindrucken.

Der bibliophile Kurfürst Ottheinrich von der Pfalz (1502-1559) erwarb die Handschrift um 1530“.12 Gegen Ende des 15. Jhd fand eine zentrale Veränderung in der Buchmalerei statt: es entstanden Chroniken und Historienbibeln, als auch illustrierte Werke der schönen Literatur. Die Thematik verschob sich drastisch: vom Sakralen hin zum Profanen. Durch die Erfindung des Buchdrucks um 1450 durch Gutenberg wurde die Buchmalerei vor völlig neue Aufgaben gestellt und stilisierte sich immer mehr zu einem „Luxusartikel“. Schließlich sollte der Buchdruck die handwerkliche Anfertigung von Büchern fast gänzlich verdrängen.13

3. Die „Manessische Liederhandschrift“

3.1. Allgemein

Die „Manessische Liederhandschrift“ verkörpert durch ihren Text und die dazugehörigen Illustrationen eine der größten Sammlungen mittelalterlicher Literatur und gotischer Buchmalerei. Das Besondere dieser Sammlung sind die 137 „Miniaturen“14, auf denen die Dichter der jeweils folgenden Spruchdichtung zu sehen sind. Die typische Gestalt der Dichtung zur damaligen Zeit wurde auf diese Art für die Nachwelt in Form und Bild festgehalten. Dieser Bilderzyklus stammt aus der Stauferzeit zu Beginn des 14. Jahrhundert. Die enthaltenen Texte stellen eine der wichtigsten schriftlichen Überlieferungen der höfischen Lyrik, des Minesangs, dar. Die Periode dieser Form der Literatur, die ihren Raum im mündlichen Vortrag hatte, erstreckte sich über einen Zeitraum von über 150 Jahren in der Phase von 1160/70 bis in die ersten Jahrzehnte des 14. Jahrhunderts. Die unerreichbare Liebe des Minnesängers zu der meist höfischen, adeligen Dame, der „Frouwe“ („Herrin“) stand im Mittelpunkt: die Frau wurde idealisiert und der Sänger folgte den ritterlichen Tugenden und verzichtete auf die Erfüllung seiner Liebe.

3.2. Historie

Die „Manessische Liederhandschrift“ trägt zwei Namen: u. a. wird sie auch „Große Heidelberger Liederhandschrift“ genannt. Dieser Name geht auf die Stadt Heidelberg zurück, in der sie seit 1888 ohne Unterbrechung in der Universitätsbibliothek aufbewahrt wird. Der Name „Manesse“ bezieht sich auf den Auftraggeber dieser Sammlung: er war ein Züricher Chorherr mit dem Namen „Manesse“ und lebte im 13./14. Jahrhundert. Die Sammlung hat in den fast 700 Jahren seit ihrer Erstellung schon oft ihren Besitzer gewechselt, allerdings liegen vieler ihrer Stationen noch im Dunkeln verborgen. Vermutlich ist sie in Zürich entstanden fand um das 16. Jahrhundert das erste Mal ihren ungeklärten Weg nach Heidelberg; von dort aus gelangte sie in die Schweiz und erst im 17. Jahrhundert holte sie Friederich IV. von der Pfalz nach Heidelberg zurück. Während des 30 jährigen Krieges befand sich die Handschrift in Holland, so vermutet man heute, und kurz danach tauchte sie in Paris auf: Ludwig der XVI. besaß sie und sie blieb noch knapp 230 Jahre im Besitz der Franzosen. Dem Buchhändler Karl Ignaz Trübner gelang es 1888 ,mit Unterstützung der kaiserlichen Macht, den Codex nach Heidelberg zurückzuholen.

3.3. Die Handschrift

Der Codex „Manesse“ besteht aus 426 Pergamentblättern, also aus 852 Seiten, und liegt im Großfolioformat von 25 x 35,5 cm vor. Die Blätter sind in 38 Lagen zusammengefasst und gebunden. Ursprünglich waren es sog. „Senionen“, das sind jeweils 6 Doppelblätter zu je 24 Seiten. Das Band ist 12 cm stark und die Sammlung wiegt 7 kg.

Die Entstehung dieser Handschrift dauerte vermutlich über Jahrzehnte. Es waren 10 oder 11 Schreiber, 4 Maler und ihre Gehilfen an diesem Werk beschäftigt. Sie mussten die teils fragmentarisch vorhandenen Texte vervollständigen, sie abschreiben und die Strophen sinnvoll ordnen. Die ursprüngliche Anordnung der Dichter in der Handschrift wurde zum Schluss der Sammlung immer mehr zerstört; teils wurden Passsagen herausgetrennt und an anderer Stelle wieder eingefügt. Wurden die Autoren anfangs noch konsequent nach ihrem gesellschaftlichen Stand in der Sammlung aufgeführt, so löste sich diese Art der Abfolge zum Ende immer stärker auf. Trotz der ein oder anderen Fraktur ist der Gesamtzustand dieser Handschrift jedoch außerordentlich gut. Die Miniaturen sind in kräftigen Farben gehalten und sie sind leuchtend frisch und äußerst kraftvoll. Die Textsammlung umfasst 5400 Strophen von insgesamt 140 Autoren aus dem Minnesang. Die Schriftart ist die damals übliche „Gotische Minuskel“. Dabei handelt sich um eine Schriftart aus kleinen Buchstaben und einer sehr klaren Form. In dieser Schrift wird das Werk eines jeden Dichters vorgestellt und mit einem Bild von ihm das jeweilige Kapitel eröffnet. Die Darstellung der Dichter ist repräsentativ für den Minnesänger im Mittelalter. Sein Name steht über dem Bild und seine individuelle Charakterisierung erfährt der Dichter über das Wappen. Bei 137 Miniaturen sind 118 Wappen mit abgebildet und nur über sie erfährt der Leser etwas über die Herkunft und den Stand des Dichters.

3.4. Die Bildthemen

Die Vorgaben des Auftraggebers der Sammlung forderten von den Malern, die Dichter - in der heutigen Form eines Autorenportraits - ganzseitig darzustellen. Das forderte die Maler künstlerisch heraus: es musste ein klares Konzept eingehalten werden, jedoch durfte keine Langeweile erzeugt werden. Besonders schwierig war es aufgrund der Tatsache, dass es in der profanen Buchmalerei kein Vorbild aus anderen Kulturkreisen gab.

Die dargestellten Dichterbilder sind zum einen , wie bereits erwähnt, sehr repräsentativ: der Dichter sitzt auf einem Stein in freier Natur und meditiert. Zum anderen werden jedoch auch Dichter bei der Arbeit, beim Diktat oder bei einem Vortrag ihres Werkes gezeigt. Insbesondere sind die Berufe der Dichter, ihr Stand und die dazugehörigen gesellschaftlichen Verpflichtungen, Anregungen für die verschiedenen Abbildungen gewesen. Die Standesbilder werden immer wieder unterschiedlichst mit vielen verschiedenen Elementen dargestellt. Der Ritterstand, dem viele Dichter angehörten, spielt dabei eine wichtige Rolle: das „Schwert“, als Symbol des Standes ist in vielen Abbildungen zu finden. Auch typische Aktivitäten dieser Standesangehörigen werden gezeigt wie z.B. der Dichter beim Ritterturnier und bei der Falkenjagd. Als willkommene Abwechslung in der bildlichen Darstellung galt den Malern der Beruf des“ Mönchs“ und des „Spielmanns“ , da sie von den üblichen Motiven abweichen konnten.

Oft wurden die Maler jedoch vom Text des Dichters selbst inspiriert. Als Beispiel ist die Abbildung des „Walter von der Vogelweide“ zu nennen und auch die Abbildung des „Heinrich v. Morungen“. In beiden Bilder wurde die lyrische Grundstimmung der Gedichte auf das Bild des Dichters übertragen.15

3.5. Abbildung des „Walter von der Vogelweide“

Der Dichter Walter von der Vogelweide ist wohl der bekannteste unter den Minnesängern. Seine genauen Lebensdaten lassen sich nur schätzen, da kaum genaue schriftliche Fixierungen über sein Leben vorhanden sind. Er ist um 1170, so vermutet man, geboren und um 1230 gestorben. Zu Lebzeiten war er als höfischer Dichter für viele Fürsten tätig und er war auch einer der produktivsten seiner Zeit. Er gilt als der bedeutendste und vielseitigste Dichter des Minnesang. Er hat über 80 Lieder und 100 Sprüche verfasst, von denen die meisten im Codex „Manesse“ enthalten sind. Er war der eigentliche Begründer und Meister der deutschen Spruchdichtung und der Initiator des politischen Gedichts.

Die Miniatur von ihm in der „Manessischen Liederhandschrift“ ist eine der bekanntesten Abbildungen eines Dichter im Mittelalter. Sie illustriert die Eingangsverse seines ersten berühmten Reichsspruchs:

„Ich saz ûf eime steine/ und dahte bein mit beine:/ dar ûf satzt ich den ellenbogen/ ich hete in mîne hand gesmogen/ daz kinne und ein mî wange./

Die Gestalt ist minimal vom Betrachter abgewendet und nur so viel von der Bildmitte entfernt, wie „Schwert“ und „Schriftband“ benötigen, um die Würde des Dichters zu unterstreichen. Das hier abgebildete „redende Wappen“ gilt noch als Erfindung des Malers , da bisher keine andere Abbildung Walthers ihn mit einem ähnlichen Wappen zeigt.

Der Zusammenhang zwischen Bild und Text ist hier eindeutig: die Abbildung gibt den Text exakt wieder. Darüber hinaus spiegelt die Miniatur das von Walther aufgegriffene Bild des Poeten aus der Antike wieder: die im Gedichtseingang von Walther aufgegriffene Bildformel des sitzenden und meditierenden Dichters wird in der Miniatur „rückübersetzt“. Die minimale Veränderung des spätantiken, räsonierenden Dichters sind die übereinandergeschlagenen Beine. Diese Haltung stand damals für die Elegance des Hofes aber auch für den Richter oder Gesetzgeber. Hier setze der Maler seine Deutung des Gedichts von Walther ins Bild um.

Der Ritterstand, dem Walther angehörte, wird wie in vielen Miniaturen durch das Schwert symbolisiert.16

3.6. Die Abbildung des „Heinrich von Morungen“

Er war neben Walther von der Vogelweide einer der wichtigsten Dichter des Minnesangs. Heinrich von Morungen stammt aus einem thüringischen Ministerialengeschlecht aus der Nähe von Sangershausen. Genauere Lebensdaten sind auch von ihm nicht bekannt. Schriftlichen Urkunden zufolge starb er 1222 in Leipzig, aber leider ist sein Geburtsjahr nicht bekannt. Seine Lieder entstanden zwischen 1190 und 1200 und sie sind von starker Leidenschaft und Sensibilität gekennzeichnet.

Die Abbildung in der Manessischen Liederhandschrift zeigt Heinrich als schwachen Mann, der von einem großen karierten Kissen gestützt, im Bett liegt. Er schaut verträumt am Betrachter vorbei, ist ihm jedoch frontal zugekehrt, und wirkt sehr nachdenklich. Er ist „minnekrank“, wie er in einem seiner Gedichte schreibt:

„Frouwe, wilt du mich genern,/ sô sich mich ein vil lützel an./ ./ ich bin siech, mîn herze is wunt./ frouwe, daz hânt mir getân/ mîn ougen und dîn rôter munt.“

Heinrich wirkt sehr ruhig und nur sein Oberkörper ist zu sehen. In seiner linken Hand hält er das Schriftband und mit der rechten Hand stützt er seinen Kopf. Das Schriftband entfaltet sich frei im Raum und verweist indirekt auf die Dame im Hintergrund. Sie ist die

„Frouwe“, die das Leiden Heinrichs verursacht. Ihre Standhaftigkeit der Liebe des Sängers zu entsagen, wird durch das Hündchen in ihren Armen noch unterstützt: die Dame wirkt schön, aber spröde und erhaben zugleich. Das Schild links in Blau zeigt drei silberne Halbmonde, die an ihren Spitzen Sterne tragen. Dieser Halbmond findet sich rechts als Helmzier wieder. Die hier abgebildeten Wappen sind historisch richtig wiedergegeben und existierten in der Realität.

Das Motiv dieser Krankenszene konnte der Maler aus Epenillustration übernehmen. Eine ähnliche Abbildung findet sich in der „Münchener Willehalm- Handschrift“.17

3.7. Abbildung des Wolfram von Eschenbach

Die Überlieferungen über Wolfram von Eschenbach basieren auch auf Vermutungen. Er ist wahrscheinlich um 1170 in Franken geboren und starb 1220 auch dort. Während seiner aktiven Jahre als Dichter war er u.a. beim Landgrafen Herrmann von Thüringen beschäftigt. Dort traf er Walter von der Vogelweide. Als seine Heimat gilt das bei Ansbach gelegene Eschenbach im Mittelfränkischem. Seine dichterischen Erfolge erzielte er nicht durch Lieder, sondern durch seine epischen Werke. Sehr bekannt ist der Versroman „Parzival“, der zur damaligen Zeit vermutlich sehr beliebt war und viel gelesen wurde. Er thematisiert den formvollendeten Artusritter, der zum Gralskönig wird.18

Die Abbildung in dem Codex Manesse spiegelt auf diese Weise das Werk Wolframs wieder. Das Zitat: „Schildes ambet ist mîn art“ ist das bekannteste aus dem „Parzival“. Es bedeutet soviel wie: „Meines Standes ist das Waffenhandwerk“.

Dementsprechend ist Wolfram von Eschenbach in dieser Miniatur als prachtvoller Krieger in Übergröße dargestellt. Das Schild und die Lanze hält er machtdemonstrierend in den Händen und schaut den Betrachter direkt an. Sein Knappe neben ihm erscheint viel zierlicher und weniger bedrohlich als Wolfram und das links im Bild abgebildete Pferd symbolisiert den Aufbruch zum „aventiure“ - zum Abenteuer. 19

4. Schlussbemerkung

Die Entwicklung des Mittelalters von einer fast ausschließlichen mündlichen Literaturtradition hin zu einer schriftlichen Kultur ist meiner Meinung nach die Errungenschaft dieser Epoche. Die bis Mitte des 15. Jahrhunderts noch handgeschriebenen Bücher sind immens wichtige Zeitzeugen. Als Beispiel zeigte ich hier Ausschnitte aus dem Codex Manesse. Derartige Schriftstücke führen uns nicht nur in die Literatur dieser Zeit, sondern erzählen auch von kulturellen Begebenheiten: der gesellschaftlichen Ordnung, den Ständen und den Gewohnheiten der Menschen. Ohne diese Überlieferungen wären wir noch mehr darauf angewiesen, Mutmaßungen über die Zeit des Mittelalters zu formulieren.

Aufgrund meiner Recherchen zum Thema der „Buchmalerei des Mittelalters“ stellte ich fest, wie viel Kunst und Kultur in der angeblichen „Phase der Dunkelheit“ herrschte. Das Mittelalter war unbestritten eine Epoche in der wesentlich weniger passierte als in unserer heutigen schnelllebigen Zeit, aber vielleicht brachte mich gerade deshalb diese Arbeit zum Standpunkt, dass manches aus der alten Zeit länger währte als so manch eine „moderne“ Errungenschaft. Es ist fraglich, ob eine E- Mail oder eine Publikation im Internet jemals so aufwendig künstlerisch gestaltet sein würde, wie eine Seite aus der Manessischen Liederhandschrift“ und ob sie dort mehr als 700 Jahre existieren würde? Die Wahrscheinlichkeit das diese eintritt ist sehr gering.

Das Wissen um das Leben und das Selbstverständnis der Menschen zur Zeit des Mittelalters ist für unsere eigene Existenz, unsere eigene Zeit von ganz großer Bedeutung. Viele Geschehnisse aus der Vergangenheit bilden die Basis für unser heutiges Kulturgut. In einer anti- religiösen Zeit wie unserer, in der Werte immer mehr verloren gehen, ist es doch unglaublich interessant zu erfahren, dass gerade der christliche Glaube und die Institution der Kirchen maßgeblich an unserem „Kultivierungsprozess“ beteiligt waren.

Meiner Meinung nach ist es unumgänglich sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen, wenn man etwas über die Gegenwart oder die Zukunft aussagen möchte. Die Vergangenheit zu erkunden, bedeutet für mich in den eigenen Spiegel zu schauen.

5.Literaturverzeichnis

1) Werner Faulstich

„Medien und Öffentlichkeit im Mittelalter von 800- 1400“ Vandenhoeck und Ruprecht Verlag Göttingen, 1996

2) „Lexikon des Mittelalters“

München [u.a.] : Artemis-Verlag. Ab Band 7 erschienen im LexMA-Verlag., München. Reg.-Bd. erschienen im Verl. Metzler, Stuttgart [u.a.]. - Erschienen: Band 1 - 9 u. Reg.-Bd. 1999

3) Thomas Bein

„Germanistische Mediävistik- eine Einführung“ Erich Schmidt Verlag Berlin, 1998

4.) Yvonne Tied

„Literatur, Theater und Film- Epochen, Autoren, Werke“ Lingen Verlag Bergisch Gladbach, 1995

5) „Deutsche Literaturgeschichte- von den Anfängen bis zur Gegenwart“

5. überarbeitete Auflage

J.B.Metzler Verlag Stuttgart 1994

6) Ingo F. Walther

„Manesse Codex- die Miniaturen der Großen Heidelberger Liederhandschrift“ Inselverlag 6. Auflage 2001

Internetadressen

www.uni-Mainz.de

www.insel-reichenau.com

www.faksimile.com

[...]


1Germanistische Mediävistik, 1998

2vergl. Literatur, Theater, und Film, 1995

3 vergl. Medien im Mittelalter, 1996

4vergl. Lexikon des Mittelalters

5vergl. Medien im Mittelalter, 1996

6 vergl. Medien im Mittelalter, 1996

7vergl. www.Uni-Mainz.de

8 Lexikon des Mittelalters

9 vergl. www.faksimile.com

10 vergl. www.faksimile.com

11 vergl. Lexikon des Mittelalters

12vergl. www.faksimile.com

13vergl. Lexikon des Mittelalters

14 Unter dem Begriff „Miniaturen“ ( lat. “minor“ o.“ minitus“, „klein“) versteht man den künstlerischen Buchschmuck mittelalterlicher Handschriften..

15vergl. Codex Manesse, 1988 do dahte ich mir vil ange,/ wie man zer welte sollte leben.“

16 vergl. Codex Manesse, 1988

17 vergl. Codex Manesse, 1988

18vergl. Deutsche Literaturgeschichte, 1994

19 vergl. Codex Manesse, 1988

Ende der Leseprobe aus 22 Seiten

Details

Titel
Buchmalerei und Text des Mittelalters
Hochschule
Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
Note
2.3
Autor
Jahr
2001
Seiten
22
Katalognummer
V105889
ISBN (eBook)
9783640041688
Dateigröße
475 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Ich habe viele Infos zum Thema gesammelt, aber keine wirkliche Analyse der Bilder aus der Manesse Handschrift vorgenommen. Vielleichts hilft es ja manchen...,-)
Schlagworte
Buchmalerei, Text, Mittelalters
Arbeit zitieren
Nadine Strotmann (Autor:in), 2001, Buchmalerei und Text des Mittelalters, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/105889

Kommentare

  • Noch keine Kommentare.
Blick ins Buch
Titel: Buchmalerei und Text des Mittelalters



Ihre Arbeit hochladen

Ihre Hausarbeit / Abschlussarbeit:

- Publikation als eBook und Buch
- Hohes Honorar auf die Verkäufe
- Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN
- Es dauert nur 5 Minuten
- Jede Arbeit findet Leser

Kostenlos Autor werden