Das Verhältnis Konstantins zur Kirche


Hausarbeit (Hauptseminar), 2001

8 Seiten, Note: 2


Leseprobe


Gliederung

1. Vorwort

2. Die Situation der Christen im 3. und 4. Jahrhundert

3. Zur Person Konstantins

4. Konstantins "Bekehrung" zum Christentum

5. Das Christentum wird Staatsreligion

6. Konstantin und sein Verhältnis zur Kirche

7.Literaturhinweis

1. Vorwort :

Der Einfluß Konstantins auf das Christentum, zählt sicher zu einer der bedeutendsten Geschehnisse in der Geschichte der Christen.

Sicher nicht Theologisch, aber durch Mut und Überzeugung hat er die Christenverfolgung beendet und so die freie Verkündigung der Botschaft Jesu in die ganze Welt ermöglicht.

Die Religiöse Prägung des ganzen Römischen Reiches folgte. Vom Heidenreich in ein Christliches Reich.

Die Quellen und Forschungslage zu diesem Thema ist sehr schwierig. Es gibt viele "Thesen" aber nur wenige Sachkundige Quellen, was sich daher erklären läßt, dass es außer handschriftlichen Überlieferungen, sonst nur wenig Archäologische Hinweise gibt. Um keine Verwirrung zu stiften, möchte ich nur kurz auf die Kriegerischen/ politische Situation im Römischen Reich eingehen.

2. Die Situation der Christen im 3. und 4. Jahrhundert

Trotz Verfolgung und Not aller Art, nahmen die Gemeinden an Zahl und Bedeutung im 2. Jahrhundert rasch zu. Um die Mitte des 3.Jh. läßt sich ihre Zahl z.B. in der Römischen Gemeinde auf mindestens 30.000 Seelen schätzen.

Sie zählt allein 151 Kleriker und 1500 Witwen und Arme. Das Christentum war in den ersten Jahrhunderten eine Stadtreligion Bischöfe leiteten mit ihren Presbytern die Stadtgemeinden, von denen aus das heidnische Umland allmählich missioniert wurde.

Entsprechend der Verwaltungsstruktur des Römischen Reiches, konnten die Bischofssitze größerer Städte, kirchlichen Mittelpunkt für eine Reihe umliegender Bistümer werden. Bischöfe in kulturellen und politischen Zentren wie Antiochia, Alexandria, Rom, Jerusalem und später Konstantinopel herrschten über große Provinzen. (Patriarchate)

Die Kirche war - wenn auch regional unterschiedlich- im Laufe des 3 Jh. zu einer mächtigen und dynamischen Institution angewachsen, die von den Regierten zunehmend weniger ignoriert werden konnte, und deren Entwicklung mehr und mehr dahin tendierte, in dieser römischen Gesellschaft und für diese römische Gesellschaft Verantwortung übernehmen zu wollen.

Kein Kult oder Götterglaube und kein philosophische Richtung konnten sich an Bedeutung mit der Kirche messen. Die meisten der übrigen Kulte machten im Vergleich mit dem Christentum einen ausgelaugten Eintruck. Jedenfalls hatten die Nichtchristen nichts Gleichwertiges der Dynamik, Überzeugungskraft und Entschlossenheit der Christen entgegenzusetzen. Sie bildeten zudem keine Einheit, sondern zerfielen in Anhänger unterschiedlichster Kulte, religiöser Vorstellungen und philosophischer Richtungen.

Obwohl die Christen im Römischen Reich in den letzten 40 Jahren geduldet wurde, begann im Jahre 303 für sie die letzte aber schwerste Verfolgung. Die Verfolgung begann mit einem kaiserlichen Edikt ,das die Zerstörung aller Kirchen anordnete, die Auslieferung und Verbrennung der heiligen Bücher verlangte und die Gottesdienstlichen Versammlungen verbot.

Alle Christliche Beamte und Angestellten in Rom wurden entlassen.

Soldaten, Priester, Diakone und Bischof Anthimus wurden hingerichtet.

Weiter sollten alle Kleriker im Römischen Reich verfolgt und hingerichtet werden, was sich auf das ganze Christliche Volk verbreitete.

Die völlige Ausrottung des Christentums war offenbar das Ziel.

Durch die Christenverfolgung war die Religionsfrage für Heidentum und Christentum zu einer Entscheidung auf Sein oder Nichtsein geworden.

Die Verfolgung verlief je noch Reichsteil verschieden. Im Abendland wurde sie bereits 305 wieder eingestellt. Im Orient aber erreichte die Verfolgung erst im Jahre 311 ihr Ende.

So wurde auch dort den Christen endlich die Existenzberechtigung politisch zu teil. Die Siege Konstantins brachte auch den Christen im Römischen Reich den Sieg.

So setzte sich immer mehr eine Toleranzpolitik gegen über den Christen durch.

3. Zur Person Konstantins

Die Eltern Konstantins, Konstantius Chlorus und Helena die Konstantin um 285 gebar, waren heidnischen Glaubens.

Sie waren nicht durch eine legitime Ehe verbunden, da Konstantius, ein höherer Offizier in der Römischen Arme war, und eine Ehe mit einheimischen nicht gestattet wurde.

So trennte er sich einige Jahre nach Geburt Konstantins von ihr, um eine standesgemäße Ehe einzugehen.

Konstantin blieb wohl zunächst bei seiner Mutter Helena und empfing so auch die ersten religiösen eindrücke, da diese Frau überdurchschnittliche Qualitäten besaß. Durch ihren Sohn hat sie später den Weg zum Christentum gefunden. Das Umfeld Konstantins in seiner Kindheit war wahrscheinlich eher Christen freundlich, da einige überlieferte " Vornamen" seines Umfeldes auf Christen hinweist. Auch dürfte Konstantin am Hofe Dioletians, wo er seine Jugendzeit verbrachte, starke Eindrücke gewonnen haben, da er Ausbruch und Härte der Christenverfolgung erlebte und vielleicht schon damals ihre Fragwürdigkeit empfand. Da Dioletians nicht Konstantins Vater, wie erhofft, zum Oberkaiser machte, sondern nur zum zweiten Augustus erhob, flüchtete Konstantin zu seinem Vater nach Gallien. Nach dem Tode seines Vaters erhoben die Truppen in Britannien Konstantin am 25. Juli 306 zum Kaiser aus. Im Ränkespiel der nächsten Jahre wußte dieser sich mit politischer Klugheit und militärischer Macht im Westen zu behaupten. So rückte Konstantin im Jahre 312 gegen Rom vor um den Herrschenden Cäsar Maximinus zu verdrängen.

4. Konstantins "Bekehrung" zum Christentum

Am 28.10.312 errang Konstantin einen glänzenden Sieg über die Truppen des Maxentius.

Konstantin erschien dieser Erfolg als ein Beweis der Macht Christi und die Überlegenheit der Christlichen Religion. Er sah Christus als Schutzgott an zu dem er betete und der ihn erhörte.

Dieser Art der Bekehrung wird in der heutigen Forschung zwar keine absolute Bedeutung zugesprochen, es wäre aber falsch sie als unwesentlich anzusehen. Eine Wende in Konstantins Leben vollzog sich.

Es wird beschrieben, dass Konstantin nach dem Sieg über Maxentius eine Distanzierung zum heidnischen Kult Brauch vollzieht.

So ließ er kein Opfer an Jupiter bringen, welches sonst üblich war.

Deutlich wird dies, dass allmählich Christliche Zeichen auf Münzbildern erscheinen. Eine Münzprägung aus dem Jahre 315 zeigt Konstantin mit Helm auf dem ein klares Christenmonogramm zu sehen ist.

Die "Bekehrung" Konstantins will allerdings auch nur im Sinne einer Hinwendung verstanden sein, die auf der vielleicht sich schon länger in ihm vorbereitenden Erkenntnis beruht, daß der Gott der Christen allein Anspruch habe auf die dem höchsten Wesen geschuldete Verehrung.

Ein Urteil in wie weit die Christliche Erlösungsbotschaft bei Konstantin eingedrungen ist, ist aber bis her noch nicht genau zu bestimmen.

Für das Christentum kam durch Konstantin die "Wende" was die Kirche mehr oder weniger zum Objekt des Kaiserlichen Handelns machte.

5. Das Christentum wird Staatsreligion

In der Mailänder Toleranzprogramm von 313 wurde festgelegt, die religiöse Frage im Sinne der Toleranz zu ordnen. Jeder -auch die Christen- hätten die volle Freiheit, der Religion zu folgen, die ihm am meisten zusagt.

Es wurde verfügt, dass die Christen ihre Räumlichkeiten zurückerhalten und der Besitz den einzelnen Gemeinden zu übergeben ist.

Offen begünstigte Konstantin seit 312 das Christentum. So gewährte er den Klerikern die gleiche Befreiung von den öffentlichen Personallasten, die auch die heidnischen Kult Diener genossen (312/313)

Auf staatlicher Seite förderte der christliche Einfluß humanisierende Tendenzen wie Verbesserung der Situation der Sklaven, Einschränkung der Gladiatorenspiele, Abschaffung der Kreuzigung.

Konstantin rückte den Christen immer näher und zeigte großes Interesse an innerkirchlichen Fragen. Als in Nordafrika im Jahre 311 die rigoristische Sekte des Donatismus - benannt nach ihren Führer Donatus- eine Spaltung verursachte, suchte er zu vermitteln.

Er beauftragte eine Synode zu Rom (313) mit der Untersuchung des Falles und berief für das nächste Jahr ein Konzil nach Arles (314) ein, auf dem zum ersten mal alle westlichen Provinzen durch ihre Bischöfe vertreten waren.

So kann man daraus schließen, dass die Römische Gemeinde und Konstantin im engen Kontakt standen und Konstantin Rom als Mittelpunkt der Christenheit ansah. Als die Donatisten sich dem Urteilsspruch nicht beugen wollten, griff er sogar mit Truppengewalt ein.

Bald nach 312 zog er auch christliche Bischöfe in seine Umgebung. Er übertrug den Bischöfen seines Reiches richterliche Vollmachten und strebte durch Gesetze die Eingliederung der Kirche in den Staat an.

Nach Besiegung seines Mitkaisers Licinius (324 bei Chrysopolis) legte er ohne Umschweifung dem neu erworbenen östlichen Reichsteil die Aufnahme des Christentum nahe. Konstantin hatte diese letzte Schlacht um die Universalherschaft bereits als einen Religionskrieg geführt. Im Reiche Konstantins waren die Voraussetzungen erfüllt, die zu einer Verchristlichung der Welt führen konnten. Der "Heimholung der Welt" für Christus, von der man so lange geträumt hatte, schien nichts mehr im Weg zu stehen.

Aus diesem Grunde lag ihm daran, die kirchliche Einheit, die eben jetzt durch tiefgreifende Spaltungen (Donatisten in Nordafrika, Melitianer und Arianer in Ägypten) bedroht war, wiederherzustellen.

Er berief aus diesem Grunde 325 die Bischöfe des ganzen Reiches zu einem allgemeinen Konzil nach Nizäa, dem ersten "ökumenischen" Konzil, das die Differenzen beseitigten sollte. Als "Bischof im äußeren Bereich" fühlte er sich in vollem Umfang mitverantwortlich für die Kirche; er beanspruchte sogar eine geistigegeistliche Führungrolle, wie er sie als Pontifex maximus im heidnischen Kult besaß, auch in der christlichen Kirche; dabei griff er in die Besetzung der Bischofsstühle ein und bestimmte die Arbeit der Synoden.

Auch in seinem Privatleben machte er aus seiner christlichen Überzeugung keinen Hehl.

Er ließ seine Söhne und Töchter christlich erziehen und führte ein christliches Familienleben.

So entwickelt sich der anfängliche Toleranzgedanke Konstantins zu allen Religionen zu einer klaren Unterstützung der Christen.

Förderung des Heidentums gab es zum Unterschied zu den Christengesetze nicht. In einen Brief 324 an die Orientalen ist der Toleranzgedanke nur noch am Rande zu finden.

Bis der Christliche Glaube sich überall durchgesetzt hatte dauerte es noch bis 392. Auch die Söhne Konstantins unterstützten die Christen und setzten ihre Macht voll dafür ein. Nur mit Kaiser Julian (361-363) kam ein schwerer Rückschlag. Er brach mit dem Christentum und unterstützte wieder das Heidentum. Aber bereits sein Nachfolger Jovian (363/364) gab der Kirche die privilegierte Stellung im Reich zurück.

6. Konstantin und sein Verhältnis zur Kirche -Zusammenfassung-

Durch den Zuspruch Kaiser Konstantin hatte sich das Schicksal der Christen geändert.

Die Christen wurden durch das Toleranzedikt mit den antiken Religionen gleichgestellt.

Ihr Eigentum erhielten sie zurück, Kleriker erhielten Steuerbefreiung. Selbst um die kirchliche Einheit war der Kaiser bemüht.

Um wieviel leichter konnte die Kirche, von der kaiserlichen Sonne beschienen, nun ihre Aufgabe erfüllen. Die soeben erst in der grausamsten, letzten Verfolgung vom Staate in ihrer Existenz bedrohte Christenheit, die zahlenmäßig immer noch eine kleine Minderheit darstellte, sah sich durch das neue Bündnis mit dem Staate plötzlich in der Lage, öffentlich ihren Glauben zu predigen, ihren Kult zu entfalten und ihre Lebensgrundsätze geltend zu machen. Die Massen strömten in die Kirche ein.

Ihre Erfassung und Betreuung bedingten ganz neue Organisationsformen und Seelsorgemethoden.

Die Einführung des Sonntagsgesetz vom März/Juli 321 das an diesem "ehrwürdigen Tag" die Arbeitsruhe bei Gerichten und das Handwerk anordnete ist mit Sicherheit auf die Auferstehung Christi zurück zu führen und zeigt klar die Vormachtstellung der Christen.

Durch Kirchenbauten besonders in Rom, Trier und Palästina förderte Konstantin die Christen.

Sein Identifikation mit dem christlichen Glauben ist kaum zu übersehen.

Das Römische Reich erhielt durch Konstantin eine neue Funktion.

Der Kirchenhistoriker Eusebius vertritt sicher auch die Meinung vieler seiner

Mitbischöfe und christlichen Zeitgenossen wenn er in " Vita Constantini" (c.46, deutsch in : Bibel der Kirchenväter 1. 2 Auflage S. 173 ) beschreibt, dass dieser Kaiser als den idealen christlichen Herrscher darstellt und mit ihm eine neue Heilszeit für die Kirche angebrochen sah.

Dennoch dauerte es sehr lange bis er den endgültigen Schritt zum Christentum ging -Die Taufe.-

In der Literatur wird meist beschrieben, dass Konstantin erst auf dem Sterbebett die Taufe erfuhr. Es gibt aber auch aussagen, dass diese durchaus früher erfolgte. Siehe - Die Konstantinische Wende Hersg. Ekkehard Mühlenberg- Nach "Franzen -kleineKirchengeschichte-" starb Konstantin am Pfingstfest 337. Kurz vorher hatte ihm der arianische Bischof Eusebius von Nikomedia die Taufe gespendet.

7. Literaturnachweis / Quellen

Brockhaus Enzyklopädie Band 12

19.Aufl. F.A. Brockhaus Mannheim

Die Konstantinische Wende

Hersg. Ekkehard Mühlenberg

Kaiser, Gütersloher Verl.-Haus, 1998

Veröffentlichung der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Theologie Band 13

Kleine Kirchengeschichte August Franzen

Hrsg. Von Remigius Bäumer

7. Auflage Herder Verlag

Handbuch der Kirchengeschichte

Band 1. "Von der Urgemeinde zur frühchristlichen Großkirche"

1. Auflage 1962 Herder Verlag

Ende der Leseprobe aus 8 Seiten

Details

Titel
Das Verhältnis Konstantins zur Kirche
Note
2
Autor
Jahr
2001
Seiten
8
Katalognummer
V105812
ISBN (eBook)
9783640040933
Dateigröße
421 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Verhältnis, Konstantins, Kirche
Arbeit zitieren
Michael Pauken (Autor:in), 2001, Das Verhältnis Konstantins zur Kirche, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/105812

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