Seneca Leben und Werk


Referat / Aufsatz (Schule), 2001

5 Seiten, Note: 15 Punkte


Leseprobe


1. Das Leben Senecas:

- vollst. Name: Lucius Annaeus Seneca

- geb. 4 v. Chr. in Corduba1 (Südspanien)

- nach Tacitus, ( „Annales“: bedeutendste Quelle für das Leben Senecas) „aus ritterli- chem Hause“ stammend

- Eltern Senecas:

- Vater : Seneca der Ältere: Redelehrer; „hasste die Philosophie“ schreibt Seneca

- Mutter: Helvia: - großes Interesse an Philosophie;

- Erziehung ihres Sohnes zu philosophischem Denken

- Seneca kommt als Kind mit seiner Tante nach Rom

- 16-22 n. Chr.: Studium der Rhetorik und der Philosophie in Rom:

- Lehrer: Soiton (➔ pythagoreischer Einfluss!)

- Lehrer: Attalos(➔ handfeste stoische Moral!)

⇒Lehrer leiten Seneca zur asketischen Lebensweise an

- Tätigkeit als Sachwalter vor Gericht (Reden2 ➔ verhelfen zu sozialem Aufstieg)

- Ab ca. 30 n. Chr. Aufenthalt in Ägypten

- Zurück in Rom: erfolgreiche politische Karriere: Quästor (34 n. Chr) und Senator

- nach Caligulas Ermordung 41 n. Chr., Verbannung durch Messalina, Frau des neuen Kaisers Claudius, nach Korsika für acht Jahre

- Agrippina, zweite Frau des Claudius, veranlasst anno 49 n. Chr. seine Rückkehr nach Rom und vertraut ihm die Erziehung und Beratung ihres 11jährigen Sohnes Nero an

- Während der fünf Jahre in denen Seneca Nero unterrichtet bleibt er politisch untätig und neutral

- Als Nero 54 n. Chr. Kaiser wird, übernimmt Seneca zusammen mit Burrus3 die Ver- waltung des römischen Reiches

- 56 n. Chr. Konsulat

- 62 n. Chr. zieht sich Seneca aus der Politik zurück, nachdem Nero seine Mutter hat ermorden lassen

- 65 n. Chr. wird Seneca von Nero der Teilnahme an der pisonischen Verschwörung4 beschuldigt und gezwungen sich selbst das Leben zu nehmen (➔ Inszenierung des Selbstmordes nach Art des Sokrates)1

2. Seneca und Nero

2.1 Seneca als praeceptor Neronis

- Agrippina beruft Seneca 49 n. Chr. aus der Verbannung zurück, damit er Lehrmeister ihres Sohnes Lucius Domitius wird

- Studienprogramm des jungen Nero:

- artes liberales2 (Allgemeinbildung)

- Dichtung, Grammatik

- Rhetorik und Einführungen in die Philosophie

- Nero zeigt vor allem im künstlerischen Bereich große Begabung; er dichtet, und singt vor allem so gut, dass Seneca ihn in einem Gedicht, „im Gesang und in der Stimmge- walt“ als dem Apoll gleich, rühmt

2.2 Das Verhalten Senecas und Neros ab dem Regierungsantritt 54 n. Chr.

- Seneca übernimmt die Verwaltung des römischen Reiches zusammen mit Burrus

- Erste politische Tat Senecas nach Jahren der Prinzenerziehung: Verfassen der Grabre- de (laudatio funebris) für Claudius; vorgetragen von Nero

- Ebenfalls verfasst Seneca ein Pamphlet3: „Ludus Senecae de morte Claudii Nero- nis“4 ➔ menippeische5 Satire; dies verhindert die Apotheosis6 des Claudius

- Die Unreife des Nero zu regieren und die Herrschaftsucht seiner Mutter Agrippina ge- reichen Seneca immer mehr zur Besorgnis;

- Zwischen Nero und seiner Mutter entsteht ein Streit; Agrippina droht mit der Einset- zung des Britannicus7 zum Kaiser

- Nero lässt seinen Stiefbruder daraufhin töten (Anfang 55 n. Chr.)

- Die beiden Reichsverweser Seneca und Burrus, unter denen das goldene Quinquenni- um8 der Regierungszeit Neros stattfand, müssen immer wieder versuchen eine Eskalation des Streits zu verhindern

- Hier überreicht Seneca seinem Zögling die staatsphilosophische Schrift „ Ad Neronem Caesarem de Clementia“9

- Der Einfluss Agrippinas auf Nero ist so groß, dass Nero sie töten muss, um selbständig und Herr seiner Entschlüsse zu sein.

- Nero inszeniert also einen Selbsmord der Mutter

- Burrus und Seneca decken den Mord, da sie glauben Nero ließe ihnen weiterhin freie Hand in der Politik

- Die pathologischen Eigenschaften in Neros Regierungsstil werden immer deutlicher erkennbar

- Hierauf unterbreitet Seneca Nero ein Entlassungsgesuch und zieht sich auf sein Grundstück in Campanien zurück

- Im Zuge der pisonischen Verschwörung (65 n. Chr.) wird Seneca von Nero der Mit- wisserschaft angeklagt und gezwungen sich das Leben zu nehmen

3. Das Werk Senecas

- Überreiche literarische Produktion

- Große Teile erhalten

3.1 Die Epistulae morales ad Lucilium: Hauptwerk

- Senecas Hälfte einer tatsächlichen, ernsthaften Korrespondenz

- Hauptsächlich ethische Probleme werden behandelt1

- Das Werk ist unvollständig, da der Schluss fehlt

3.1.1 Die sogenannte Diatribe

- Nachbildungen von unsystematischen, allgemeinverständlichen Lehrvorträgen oder Lehrgesprächen über Themen wie Armut und Reichtum, Luxus und Abhärtung, Familie, Kleidung usf., die Zwischenfragen, Witze, Anekdoten, Sentenzen, sogar Verseinlagen enthalten können

- Form der Diatribe ist seit frühhellenistischer Zeit sehr beliebt und seit dem 1. Jahrhun- dert v. Chr. auch ins Lateinische übernommen

- Gerne von Kynikern und anderen Philosphen verwendet, die moralische Probleme oh- ne bestimmte Schullehren erörtern wollten ➔ Seneca mildert die starre stoische Doktrin durch freie Reflexionen, Meditationen und durch praxisbezogenes Denken ab

3.1.2 Zum Adressaten der Briefe

- Vollst. Name: Lucilius Junior➔ Verwalter der kaiserlichen Finanzen auf Sizilien

- Zwischen Seneca und Lucilius bestehen zugleich ein Lehrer-Schüler-Verhältnis und eine gute Freundschaft

- Trotz der höheren Bildung stellt Seneca keinerlei Überlegenheitsansprüche

- Der Leser gewinnt den Eindruck, dass sich zwei gleichstrebende Freunde durch ihren

Dialog fördern wollen

3.1.3 Funktionen der Briefform

- Seneca hat von Anfang an geplant die Briefe zu veröffentlichen

⇒ Seneca wendet sich an den Adressaten und gleichzeitig an eine breite Öffentlichkeit

- Seneca will Leser zu Zeugen eines echten Gedankenaustauschs unter Freunden ma- chen

- Theoretische stoische Maximen werden an praktische Probleme des Alltags angepasst und für sie nach dem Motto:

„medicamenta morbis et temporibus aptanda sunt“ nutzbar gemacht:

- Seneca nimmt durch seine neue Praxisbezogenheit der stoischen Doktrin etwas von ihrer Schärfe, mildert deren Starrheit

- Es werden Reflexion und Meditation über bestimmte ethische Probleme betrieben

- Idee des „Fortschreitens“, proficere:

- Vollkommene Weisheit ist für Seneca in kaum erreichbarer Ferne

- Sein Lebensziel besteht aus dem Weg 2 zur Weisheit

⇒ Seneca aktualisiert stoische Dogmen und schwächt stoischen Rigorismus ab

3.2 Die sogenannten Dialogi

- In diesen, von stoischer Philosophie geprägten, Abhandlungen geht Seneca auf Einzelfragen ein, die ihm von Freunden gestellt worden sind

- De brevitate vitae: ca. 48 n. Chr.

- Hauptaussage: das Leben wäre gar nicht so kurz, wenn man sich nicht ständig mit nutzlosen Dingen beschäftigen würde

- De clementia: 55 n. Chr.

- Verhaltenscodex für Nero

- Senecas Einstellung zur Politik:

- Wie sieht Seneca den idealen Staatsführer

- Richtige Art der Bestrafung

- Milde steht nicht im Gegensatz zu Gerechtigkeit

- De tranquillitate animi: 59 n. Chr.

- „Von der der Seelenruhe“➔ stoische Ideen der Ataraxia, Apathie

- Euthymie, nämlich gleichmäßig heitere, innere Seelenruhe, als Ziel

- De constantia sapientis: 43 n. Chr.

- Hinnahme und Erdulden des durch iniuria zugefügten Leids machen den Weisen gegenüber dem Kränkenden unerreichbar

- De vita beata: 58 n. Chr.

- Gemäß dem Stil der Diatribe tritt ein Hedonist auf, der sich hauptsächlich auf die Lehre des Kepos beruft und die Tugend mit der Lust vereinen will

- Seneca widerspricht dessen sturem Luststreben, indem er betont, dass Epi- kur mit Lust vor allem die Vermeidung der Unlust gemeint habe; keines- wegs die permanente Überbefriedigung sämtlicher Genüsse, wie sie der Hedonist postuliert

- Die Tugend darf nur um ihrer selbst willen betrieben werden!

- Seneca nähert in diesem Werk die Lehren der „Konkurrenzschule“, des Kepos, stoischen Maximen1 an

- De beneficiis: 62-65 n. Chr.

- „Über die Wohltaten“

- Thema: Das richtige Schenken

- Man soll Schenkungen an Gute, oder an solche, die man damit gut machen kann, richten

- Um dies zu erreichen bedarf es genauester Überlegung, wer würdig ist be- schenkt zu werden

- Schenkungen sollen nach Prinzip der Subsidiarität getätigt werden

- De ira: 39-42 n. Chr.: 3 Bücher

- Zorn ist für Seneca ein mit der Menschennatur nicht zu vereinbarendes Phänomen (Seneca wehrt sich hier gegen die Lehre des Aristoteles)

- Zorn muss auf die Vernunft hören

3.3 Weitere Werke

- Trostschriften:

- Ad Helviam matrem de consolatione: 42 n. Chr.

- Während seines Exils in Korsika tröstet Seneca seine Mutter, indem er betont er sei dort nicht unglücklich und, indem er ihr mögliches Un- glück, gemäß der stoischen Werteordnung, als nur vermeintliche Übel entlarvt

- Ihre Sehnsucht nach ihm solle sie mit philosophischen Studien lindern, aber sie solle sich auch durch die große Familengemeinschaft trösten

- Senecas Frauenbild im Gegensatz zu dem seines Vaters!

- Consolatio ad Polybium: ca 43 n. Chr.

- Consolatio ad Marciam: ca 38 n. Chr.

- Naturales quaestiones: 62-65 n. Chr.

- Über die stoische Physik

- De otio: ca. 62 n. Chr.

- „Von der Zurückgezogenheit“

- Gegensatz von vita activa und vita contemplativa

- Seneca rechtfertigt philosophische Reflexion und geistige Schau der Welt gegenüber Anhängern der stoischen Lehre, die ein Leben für den Staat bis zum letzten Atemzug fordern

- Reden: vor allem als Sachwalter vor Gericht: leider nicht erhalten

- Tragödien: ca 50-60 n. Chr.

- 9 Stücke➔ durchweg Bearbeitung griechischer Mythen der attischen Klassiker

- Satire: 54 n. Chr.: menippeische Satire

- „Ludus Senecae de morte Claudii Neronis“ auch Apokolokyntosis genannt

➔ Name hergeleitet von griechischem Wort für Kürbis;

- der Historiker Cassius Dio deutet durch diesen Neologismus, der etwa mit „Verkürbissung“ zu übersetzen wäre, die misslungene Konsekration des Claudius an

ENDE

[...]


1 Heutiges Cordoba

2 Reden nicht erhalten

3 Prätorianerpräfekt 62 n. Chr. gestorben

4 Verschwörung des C. Calpurnius Piso und anderen hochrangigen Staatsmännern gegen Kaiser Nero

1 Lehrer, Erzieher

2 „Künste des freien Mannes“: sprachliche und mathematische Fächer

3 Schmähschrift

4 siehe Seite 5 Kapitel 3.3

5 Prosa-und Verspartien wechseln sich ab

6 in Rom übliche, postume Vergöttlichung der Kaiser

7 rechtmäßiger Nachfolger, Sohn, des Claudius; Nero nur Stiefsohn!

8 anfänglich Blütezeit von 5 Jahren unter der Herrschaft Neros

9 siehe Seite 4 Kapitel 3.2

1 Ethik ist das Hauptgebiet der Philosophie Senecas und der Stoa; weitere Teilgebiete: Logik, Physik (inkl. Theo- logie)

2 Seneca mildert hierdurch das strenge dualistische Denken der alten Stoiker ab, in deren Weltbild es nur Tor und Weisen gab; er praktiziert eine Annäherung an den idealen Weisen

1 ein Leben in Übereinstimmung mit der eigenen Natur, Durchhaltevermögen, Standhaftigkeit, Unabhängigkeit von materiellen Gütern, Furchtlosigkeit, Freiheit von jeglich Begierden

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Details

Titel
Seneca Leben und Werk
Note
15 Punkte
Autor
Jahr
2001
Seiten
5
Katalognummer
V105642
ISBN (eBook)
9783640039289
Dateigröße
424 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Sehr umfangreich aber sehr übersichtlich und informativ
Schlagworte
Seneca Nero
Arbeit zitieren
Christian Fernandes (Autor:in), 2001, Seneca Leben und Werk, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/105642

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