Nibelungenlied


Referat / Aufsatz (Schule), 2001

9 Seiten, Note: 2


Leseprobe


Der Inhalt

Die burgundische Königssippe (Gunther, Gernot und Giselher, die Königsmutter Ute) und ihr Hofhalt werden vorgestellt. In ihrer Mitte erblüht Kriemhild. Sie hat einen Traum: zwei Adler zerreißen einen von ihr abgerichteten Falken. Ihre Mutter deutet den Traum auf einen geliebten Mann, dem früher Tod droht. Kriemhild weist jeden Gedanken an Minne von sich.

Zugleich wächst in Xanten am Niederrhein Siegfried auf und wird von seinen Eltern, Sigemund und Sigelind, sorgfältig zum vorbildlichen Ritter erzogen. Seine Schwertleihe wird durch ein großes Fest gefeiert. (Er ist ca. 20 Jahre alt)

Siegfried will um Kriemhilds Hand erringen, doch nicht mit standesgemäßer Werbung, sondern als fahrender Recke. Mit wenigen Begleitern kommt er nach Worms. Hagen gibt einen kurzen Überblick über seine Jugendtaten (Schatzerwebung, Drachenkampf). Siegfried fordert Gunther zum Zweikampf um Land und Herrschaft heraus, lässt sich aber besänftigen und wird geehrter Gast am Burgunderhof.

Liudeger von Sachsen und Liudegast von Dänemark sagen Gunther durch Boten Fehde an. Siegfried erfährt davon und erbietet sich, mit einem burgundischen Aufgebot den Feldzug zu führen. Er nimmt Liudegast bei einem Wartritt, Liudeger bei der am nächsten Tag folgenden Schlacht gefangen. Den Siegesboten bescheidet Kriemhild vor sich und hört mit inniger Teilnahme von Siegfrieds Taten. Die Sieger kehren heim; Siegfried lässt sich leicht bewegen, in Worms zu bleiben.

Bei einem prächtigen Siegesfest erscheint auch Kriemhild. Sie darf Siegfried, der sie zum ersten Male erblickt, durch Gruß und Kuss auszeichnen. Die Liebe erwacht in den beiden. Die gefangenen Könige werden gegen Urfehde (eidliche Zusicherung der Beendigung jeder Feindschaft) ohne Lösegeld freigegeben. Siegfried lässt sich abermals erbitten, am Burgunderhofe zu bleiben; als vertrauter Freund der Könige darf er jetzt täglich mit Kriemhild zusammensein.

Auf ferner Burg im Meer, Isenstein (Island), sitzt die starke Jungfrau Brünhild, die ihre Liebe nur dem gewähren will, der sie in drei Kampfspielen überwindet. Gunther beschließt, um sie zu werben; Siegfried, der um Land und Art Brünhilds bescheid weiß, verspricht seine Hilfe, wenn ihm dafür Kriemhilds Hand zugesichert wird. Zu viert (neben Gunther und Siegfried auch die Brüder Hagen und Dankwart) brechen sie auf. Zuvor wurden sie von Kriemhild und ihren Jungfrauen reich mit Kleidern ausgestattet.

Die Helden landen auf Island. Als Brünhild ihre Ankunft erfährt, glaubt sie, Siegfried sei der Werber. Doch dieser, der sich für Gunthers Dienstmann ausgibt, teilt ihr Gunthers Absicht mit. Während Brünhilds gewaltige Waffen zum Kampfspiel herbeigebracht werden, eilt Siegfried zum Schiff zurück und holt seine Tarnkappe. Unsichtbar besteht er die Spiele an Gunthers Stelle, der nur die entsprechenden Gesten ausführt. Brünhild muss sich ergeben und lässt Gunther durch ihre Mannen huldigen. Da der Zustrom von Mannen Befürchtungen weckt, fährt Siegfried nach Nibelungenland, um von dort eine Streitmacht zu holen.

Siegfried landet allein vor der Nibelungenburg. Er gibt sich nicht zu erkennen, sondern überwindet in Scheinkämpfen den riesenhaften Pförtner und den Zwerg Alberich. Er kehrt mit tausenden Rittern nach Isenstein zurück. Die Burgunden machen sich mit Brünhild auf die Rückfahrt nach Worms.

Siegfried wird als Bote nach Worms vorausgesandt, von Kriemhild freundlich empfangen und beschenkt. In Worms trifft man eifrig Vorbereitungen zum Empfang.

Nach dem höfischen Empfang Gunthers und Brünhilds beginnt das Festmahl.

Siegfried mahnt Gunther an sein Versprechen. Kriemhild wird gerufen und die Verlobung in aller Form vollzogen. Brünhild weint vor Scham, dass Gunthers aneinen unfreien Dienstmann vergeben wird. In der Hochzeitsnacht verweigert sie Gunther die ehelichen Rechte, fesselt ihn und hängt ihn an einen Pflock: so muss er die Nacht verbringen. Am nächsten Tag vertraut er sich Siegfried an, der abermals seine Hilfe zusagt. Siegfried erscheint unsichtbar in Gunthers Schlafgemach, zähmt im Ringkampf Brünhild, ohne sie zu berühren. Er nimmt ihr Ring und Gürtel, die er später Kriemhild schenkt. Brünhild ergibt sich Gunther und ist nun nicht mehr stärker als andere Frauen.

Siegfried kehrt mit Kriemhild nach Xanten zurück, wird festlich empfangen und übernimmt die Herrschaft. Sigelind stirbt, Kriemhild und Brünhild haben je einen Sohn.

Brünhild veranlasst Gunther, ein Fest zu veranstalten, zudem Siegfried und Kriemhild eingeladen werden sollen. Marktgraf Gere überbringt die Einladung, wird freundlich empfangen und mit zustimmender Antwort entlassen. Auch Sigemund entschließt sich zur Reise.

Siegfried, Kriemhild und Sigemund kommen nach Worms und werden ehrenvoll empfangen. Ein großes Fest entfaltet sich Bei einem Ritterspiel geraten Kriemhild und Brünhild in Streit um die Bedeutung ihrer Gatten. Brünhilds Behauptung, dass Siegfried unfrei sei, weckt Kriemhilds Empörung. Sie will beim Kirchgang den Vortritt erzwingen und dadurch die Wertstellung ihres Gatten erweisen. Als Brünhild den Vorwurf der ständischen Minderwertigkeit öffentlich wiederholt, vergisst auch Kriemhild alle Zurückhaltung, verrät Siegfrieds Geheimnis und erhärtet ihre Behauptungen Ring und Gürtel. Brünhild klagt vor Gunther, der diesen zur Rechenschaft zieht. Siegfried leugnet aber, jemals vergleichbares zu Kriemhild gesagt zu haben und ist bereit darauf einen Eid zu schwören. Gunther erlässt ihm den Eid zur Bestürzung der Burgunder. Doch der Bruch ist unheilbar. Hagen macht sich zum Wortführer der beleidigten Königin und gewinnt Gunther für den Gedanken, Siegfried zu ermorden. Um Kriemhild das Geheimnis seiner Verwundbarkeit zu entlocken, wird eine neue Kriegserklärung der Sachsen und Dänen vorgespiegelt.

Falsche Boten überbringen die Kriegserklärung. Siegfried erfährt davon und sichert seine Hilfe zu. Hagen verleitet die besorgte Kriemhild, Siegfrieds verwundbare Stelle auf seiner Kleidung zu bezeichnen, damit er ihn im Kampf schützen könne. Sobald Hagen hat, dass das Zeichen vorhanden ist, wird der Feldzug abgesagt und in eine Jagd verwandelt.

Kriemhild, von Unheilsträumen gewarnt, versucht vergeblich, Siegfried von der Jagd zurückzuhalten. Bei der Jagd entfaltet sich Siegfrieds strahlende Überlegenheit zum letzten Mal. Bei der Mahlzeit fehlt- aufs Hagens Anstiften- der Wein; der dürstende Siegfried wird auf einen nahen Quell verwiesen. Hagen schlägt einen Wettlauf dorthin vor. Siegfried kommt längst vor Hagen und Gunther an, wartet aber höfisch, bis der König getrunken hat. Den ahnungslos über den Quell gebeugten Helden trifft Hagen von hinten mit dessen eigenem Speer. Siegfried versucht, den flüchtenden Hagen zu erreichen, bricht aber zusammen und stirbt, nachdem er Kriemhild dem Schutz der Brüder anempfohlen hat. Die Mörder beschließen vorzugeben, dass Siegfried durch Räuber erschlagen worden sei.

Hagen lässt Siegfrieds Leiche vor Kriemhilds Kemenate stellen, dort findet sie morgens ein Kämmerer. Kriemhild ahnt sofort, wer der Tote und wer sein Mörder ist. Sigmund und die Seinen kommen herbei. Mit Mühe verhindert Kriemhild einen nutzlosen Racheversuch. Klagen der Witwe, der Mannen und der Wormser. Als Hagen an die Bahre tritt, bluten Siegfrieds Wunden erneut. Kriemhild bezichtigt Hagen des Mordes, die Burgunder leugnen. Siegfried wird mit höchstem kirchlichen Pomp begraben.

Sigmund will heimkehren und Kriemhild mitnehmen. Auf Rat ihrer nächsten Angehörigen bleibt sie in Worms. Sigmund bricht allein auf.

Kriemhild lässt sich endlich bereden, sich mit Gunther- nicht mit Hagen- zu versöhnen und den Nibelungenhort nach Worms bringen zu lassen. Als sie sich durch ihre Freigiebigkeit viele Recken verpflichtet, sieht Hagen darin eine Gefahr. Auf seinen Rat wird ihr der Hort entführt und in den Rhein versenkt.

König Etzel von Hunnenland ist durch Helches Tod verwitwet. Auf Rat seiner Getreuen beschließt er, um Kriemhild zu werben, und sendet den Marktgrafen Rüedeger von Bechlarn mit diesem Auftrag nach Worms. Trotz Hagens Abmahnung ist Gunther dieser Verbindung geneigt. Kriemhild empfängt Rüedeger, lehnt aber jeden Gedanken an eine neue Ehe ab. Doch als sie sich Etzels Machtmittel vergegenwärtigt und als Rüedeger sich eidlich verbindet, jedes ihr angetane Unrecht zu rächen, ändert sie ihren Beschluss. Von Hagen abermals ihres restlichen Besitzes beraubt, bricht sie mit Rüedeger und einigen Getreuen unter der Führung Eckewarts von Worms auf. Boten melden Etzel ihre bevorstehende Ankunft.

Kriemhild reist die Donaustrasse ostwärts; überall (bei ihrem Oheim (Onkel) Bischof Pilgrim von Passau und in Bechlarn) wird sie glänzend empfangen.

Etzels vielvölkische Scharen reiten Kriemhild entgegen, zuletzt Etzel selbst. In Wien findet ihr prächtiges Hochzeitsfest statt. Endlich reiten sie nach Etzelburg, wo nun Kriemhild gewaltig herrscht.

Kriemhild schenkt Etzel einen Sohn, Ortliep. Nach langer Zeit bewegt sie Etzel dazu, ihre Wormser Verwandten zu einem Fest einzuladen. Die Spielleute Wärbel und Schwämmel werden als Boten gesandt. Kriemhild gibt ihnen Aufträge mit; namentlich sollen sie dafür sorgen, dass Hagen nicht zurückbleibt.

Die Spielleute reiten über Bechlarn und Passau nach Worms. Sie bringen die Einladung vor, die trotz der Warnungen Hagens und des Küchenmeisters Rumold angenommen wird. Doch setzt Hagen durch, dass die Burgunden wohlgerüstet fahren wollen und wählt zu der Reise tausend der erprobtesten Ritter aus. Auch hält er die Abreise der Boten so lange hin, dass Kriemhild keine Gelegenheit zu langen Vorbereitungen finden kann. Sie empfängt die heimkehrenden Boten und lässt sich eingehend berichten, was Hagen gesagt hat, und wer mitkommen wird.

Die Burgunden brechen trotz unheilvoller Träume Uotes und Rumolds nochmaliger Warnung auf. Die überschwemmte Donau hemmt ihren Zug. Als Hagen allein ausgeht, um die Überfahrt zu erkunden, trifft er auf zwei Meerfrauen, die ihm das künftige Unheil verkünden; nur des Königs Kaplan werde gesund nach Worms zurückkehren. Sie verraten ihm auch, wie der Fährmann zur Überfahrt zu gewinnen sei. Als dieser sich Hagen widersetzt, erschlägt ihn Hagen, eignet sich das Schiff an und setzt die Burgunden selbst über den Strom ans bayrische Ufer. Er stürzt den Kaplan ins Wasser. Als dieser wohlbehalten das Ausgangsufer gewinnt, erkennt er, dass die Meerfrauen die Wahrheit gesagt haben. Er zerschlägt das Schiff, damit sich kein Feiger zur Umkehr verlocken lasse.

Hagen bereitet die Burgunden auf das künftige Schicksal vor. Die bayrischen Grafen Else und Gelpfrat verfolgen die Burgunden, um den Tod des Fährmanns zu rächen von der Nachhut unter Hagen, Dankwart und Volker werden die Bayern geschlagen, Gelpfrat von der Grenze von Rüedegers Mark finden sie einen schlafenden Ritter. Er nennt sich Eckewart. Hagen gibt ihm sein Schwert zurück. Zum Dank warnt er sie vor Kriemhilds Plänen; dann reitet er voraus, um Rüedeger die Ankunft der Burgunder zu melden.

Aufenthalt bei Rüedeger. Der letzte glückliche Tag der Burgunden. Rüedegers Tochter wird mit Giselher verlobt. Beim Aufbruch erhalten die Burgunden reiche Gaben. Gernot ein Schwert, Hagen den kostbaren Schild des Nuodung, dessen frühen Tod Rüedegers Gemahlin Gotelind beklagt. Volker erhält als Minnesängergabe von Gotelind zwölf Armringe. Rüedeger begleitet die Burgunden zu Etzel. Kriemhild beobachtet von einem Turm das Herannahen der Burgunden und spricht zweideutig- unheilvolle Worte.

Ankunft bei Etzel. Dietrich begrüßt und warnt die Burgunden. Kriemhild tritt ihnen entgegen, begrüßt aber nur Giselher freundlich. Mit Hagen stößt sie sofort feindlich zusammen; er weigert sich, die Waffen abzulegen. Kriemhild merkt, dass die Burgunden gewarnt sind. Dietrich bekennt sich trotzig als der Warner. Etzel erkundigt sich, wer der gewaltige Mann sei, und als er den Namen Hagen hört, ruft er die Erinnerung an alte Tage wach, da der junge Hagen als Geisel an seinem Hof war. Hagen und Volker setzen sich auf eine Bank gegenüber Kriemhilds Palast. Kriemhild tritt mit einer gewaffneten Schar auf sie zu. Sie verweigern ihr den Gruß durch Aufstehen. Hagen legt herausfordernd Siegrieds Schwert über seine Knie. Auf Kriemhilds Frage bekennt sich nun Hagen frei als Siegfrieds Mörder. Als sie darauf die Hunnen auffordert, ihr Leid an Hagen zu rächen, ziehen sich diese feige zurück. Große Begrüßung der Burgunden durch Etzel.

Nach dem Festmahl suchen die Burgunden den ihnen zugewiesenen Saal auf. Hagen und Volker halten Wacht. Volker spielt die Genossen durch süße Melodien in den Schlaf. Ein nächtlicher Überfall der Hunnen scheitert an der Wachsamkeit der beiden Helden. Die Hunnen ziehen sich unter Volkers Hohnreden zurück.

Am nächsten Morgen Kirchgang der Burgunden und Hunnen, wobei die Burgunden gewaffnet bleiben. Bei dem folgenden Turnier tötet Volker einen hunnischen Ritter. Den ausbrechenden Tumult vermag Etzel noch einmal zu dämpfen. Kriemhild versucht Helfer für ihren Racheplan zu werben. Dietrich lehnt es scharf ab, dagegen lässt sich Etzels Bruder Bloedel gewinnen. Währen des beginnenden Festmahls waffnet er sich. Kriemhild lässt ihren Sohn in den Festsaal bringen. Etzel freut sich seiner, doch Hagen spricht düster vom Ende des Knaben.

Bloedel überfällt mit tausend Mann die wehrlosen Knappen, die unter Dankwarts Aufsicht tafeln. Sie wehren sich tapfer. Bloedel fällt unter Dankwarts Streich. Erst neuen Verstärkungen gelingt es, die Knappen zu bewältigen. Dankwart allein schlägt sich zum Festsaal durch.

Als Dankwart blutbespritzt in die Türe tritt und den Überfall meldet, zieht Hagen sein Schwert und schlägt dem Hunnenprinzen den Kopf ab. Ein allgemeiner Kampf beginnt. Dietrich vermag für sich und seine Mannen freien Abzug zu erreichen. Er führt Etzel und Kriemhild aus dem Saal. Auch Rüedeger wird die gleiche Gunst gewährt. Alle Hunnen aber, die im Saale sind, werden erschlagen.

Auf Giselhers Rat werden die toten und verwundeten Hunnen aus dem Saal geworfen. Volker tötet einen Hunnen, der einen verwundeten Verwandten bergen will, durch einen Speerwurf. Die Hunnen weichen zurück. Etzel will sich in den Kampf stürzen und wird mit Mühe zurückgehalten. Kriemhild bietet Berge von Gold für Hagens Kopf.

Iring von Dänemark entschließt sich, den Kampf zu wagen. Allein stürmt er gegen die Burgunden, springt erst Hagen, dann andere an, bis ihn ein Streich Giselhers betäubt niederstreckt. Man hält ihn für tot. Aufspringend gelingt es ihm, Hagen zu verwunden und heil zu den seinen zurückzukehren. Kriemhilds Dank spornt ihn zu neuem Kampf, doch wird er von Hagen verwundet und zurückweichend durch einen Speerschuss ins Haupt getötet. Die Thüringer und Dänen wollen ihn rächen und fallen sämtlich im Handgemenge.

Ein neues Hunnenheer greift an; die Kämpfe dauern bis in die Nacht. Die ermatteten Burgunden versuchen eine letzte Verhandlung. Doch da Kriemhild auf Hagens Auslieferung besteht, wird sie abgebrochen. Kriemhild lässt den Saal über dem Kopf der Burgunden anzünden. Auf Hagens Rat löschen sie den quälenden Durst mit dem Blut der Erschlagenen und fangen das stürzende Gebälk mit den Schilden ab. So überdauern sie die Nacht. Der Morgen bringt neue Kämpfe.

Rüedeger kommt auf den Schauplatz. Etzel und Kriemhild verlangen von ihm unter Hinweis auf Lehnspflicht und Eide, dass er die Burgunden angreife. Nach schwerem Seelenkampf muss er sich dazu entschließen. In einem letzten Gespräch mit den Burgunden enthüllt sich noch einmal seine seelische Größe. Hagen erkennt sie an, indem er statt seines zerhauten Schildes von Rüedeger dessen neuen bittet und erhält. Dafür bleiben er und Volker dem Kampfe fern. Im Getümmel fällen sich Rüedeger und Gernot gegenseitig, wobei Gernot das von Rüedeger geschenkte Schwert trägt. Alle Mannen Rüedegers fällen. Als das Getöse verstummt, meinen Etzel und Kriemhild, dass Rüedeger mit den Burgunden verhandle. Als sie ihn dafür schelten, wird ihnen Rüedegers Leiche gezeigt. Ein allgemeines Wehklagen beginnt.

Dietrich von Bern hört die gewaltige Klage und erfährt von dem ausgesandten Helfrich Rüedegers Tod. Er sendet seinen Waffenmeister Hildebrandt zu den Burgunden, um näheres zu erkunden. Gegen seinen Willen schließen sich die übrigen Amelungen bewaffnet an. Als Hildebrandt die Herausgabe von Rüedegers Leiche erbittet, entfaltet sich durch Wolfharts Hitzigkeit zuerst ein Wortgefecht, das in einen Waffengang übergeht. Volker fällt durch Hildebrandt; Giselher und Wolfhart töten sich gegenseitig. Auf der Seite der Burgunden bleiben nur Gunther und Hagen am Leben, bei den Amelungen einzig Hildebrandt. Einsam kehrt er zu Dietrich zurück. Dietrich klagt ob des Verlusts der Seinen.

Die letzten Kämpfe. Dietrich bewältigt Hagen, zuletzt im Ringkampf, bindet ihn und übergibt ihn Kriemhild. Dann kehrt er zurück und überwältigt Gunther, den letzten Burgunden, auf gleiche Weise. Kriemhild verlangt von Hagen die Auslieferung des Nibelungenhortes. Er antwortet, so lange einer seiner Herren lebe, dürfe er ihn nicht verraten. Da lässt Kriemhild Gunther enthaupten und tritt mit dem toten Haupt vor Hagen. Dieser kostet den letzten Triumph aus: Jetzt weiß nur ich allein, wo der Hort ruht; nie wirst du es erfahren. Kriemhild reißt Siegfrieds Schwert von der Seite des gefesselten Hagen und erschlägt ihn. Hildebrandt springt hinzu und führt den sühnenden Streich gegen Kriemhild. Dietrich und Etzel, allein aus dem Blutbad übriggeblieben, klagen um die Toten. Land und Volk ist von der gleichen Klage voll.

Referentin: Christine Ortner

Fach: Geschichte

Professor: Prof. Wolfgang Strobl Schuljahr: 1999/2000

Das Nibelungenlied

„Uns ist in alten maeren wunders vil geseit von helden lobebaeren, von grozer arebeit, von fröuden, hochgeziten, von weinen und von klagen, von küener recken striten muget ir nu wunder hoeren sagen“

(Uns sind in alten Geschichten viel Wunderbares erzählt worden von ruhmwürdigen Helden und großem Kampf, von Freuden, Hochzeiten, von Weinen und von Klagen, vom Kämpfen kühner Ritter mögt ihr nun Wunderbares sagen hören)

So beginnt das Nibelungenlied, der bedeutendste mittelhochdeutsche Heldengesang.

Inhalt:

Der junge Siegfried von Xanten (deutsche Stadt links des Niederrheins) besteht in seiner Jugend viele gewagte Unternehmungen. Er besiegt einen Drachen und badet in dessen Blut. Nun ist sein gesamter Körper (bis auf einen von einem Lindenblatt bedeckten Fleck zwischen den Schulterblättern) unverwundbar. Der Recke überwindet Alberich und erwirbt den Nibelungenhort sowie einen magischen Gürtel und eine Tarnkappe, nachdem er die Zwerge Nibelung und Schildung besiegt hat. Siegfried wirbt um Kriemhild, Tochter Utes und Schwester der Burgunderkönige Gunther, Gernot und Giselher. Er erhält sie erst, nachdem er die jungfräuliche Brünhild, die Königin Islands, mithilfe der Tarnkappe anstelle Gunthers in Kampfspielen besiegt und für Gunther zur Frau erworben hat. Siegfried plaudert das Geheimnis aber vor Kriemhild aus. Als Brünhild im Streit mit Kriemhild von dieser erfährt, dass nicht Gunther, sondern Siegfried sie im Kampf und im Schlafgemach bezwungen habe, veranlasst sie Hagen von Tronje (deutsche Stadt westlich von Worms), Siegfried auf einer Jagd hinterhältig zu ermorden. Kriemhild ist untröstlich; Hagen nimmt ihr auch noch den Nibelungenhort, um ihn für König Gunther im Rhein zu versenken, damit der Witwe die Mittel für eine Rache genommen werden. Als später der Hunnenkönig Etzel (Attila, der Hunnenkönig) um die rachebesessene Kriemhild wirbt, willigt sie in die Heirat ein. Sie lädt ihre Brüder zu einem Fest nach Ungarn ein. Ihr einziger Gedanke ist dabei die Rache an Hagen und an den Burgundern. Kriemhild fordert die Auslieferung Hagens, die ihr die Burgunder verweigern. Von Kriemhild angestachelt, kommt es zu einem hinterhältigen Überfall der Hunnen, der in einem Blutbad endet und bei dem auf beiden Seiten alle außer Gunther und Hagen fallen. Diese werden von Dietrich von Bern (Theoderich der Große,Ostgotenkönig,Verona) gefangengenommen. Kriemhild, die sich nun für den Verbleib des Nibelungenhortes interessiert, wird die Herausgabe desselben verweigert, deshalb lässt sie erst Gunther enthaupten, dann schlägt sie selbst Hagen den Kopf ab. Voll Zorn tötet sie der alte Hildebrandt, Dietrich von Berns Waffenmeister.

Aufbau und Stoffgeschichte:

Das Nibelungenlied entstand wahrscheinlich zwischen 1198 und 1204, vermutlich im Umkreis des Bischofs Wolfger in Passau an der Donau. Das Lied besteht aus 39 Abschnitten („Aventurien“) und ist in etwa 2400 (von Fassung zu Fassung verschieden) sogenannte Nibelungenstrophen eingeteilt. Eine solche Nibelungenstrophe besteht aus 4 paarweise reimenden Langzeilen, wobei die letzte Halbzeile überlängt ist (siehe oben).

Das Nibelungenlied besteht aus 2 ursprünglich getrennten Hauptteilen:

[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] Die Heldentaten des jungen Siegfried, seine Werbung um Kriemhild und sein Tod (Siegfriedlied)

[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] Kriemhilds Vermählung mit Etzel, ihrer Rache und dem Untergang der Burgunder am Hof des Königs Etzel (Burgunderlied)

Dem zweiten Teil liegen geschichtliche Tatsachen zugrunde: die Vernichtung des burgundischen Reiches am Rhein durch die Hunnen im Jahr 436, an der Attila allerdings nicht beteiligt war, sowie der Tod Attilas im Jahre 453 in der Nacht seiner Hochzeit mit einer Germanin. Für den ersten Teil sind geschichtliche Ereignisse, wenn überhaupt, schwieriger nachzuweisen.

Der Verfasser des Nibelungenliedes ist bestrebt, das Geschehen objektiv zu schildern, er will das Schicksalhafte der Geschehnisse hervorheben. Zwar fehlen in der blutrünstigen Geschichte die höfischen Züge nicht: Kriemhild und Siegfried sind das perfekte liebende Paar (er ein vollkommener Ritter und sie eine gesittetes und wohlerzogenes Burgfräulein), auch am Wormser und am Hof Etzels geht es gesittet zu- vor dem grausamen Gemetzel an Etzels Hof besuchen alle gemeinsam die Messe. Doch das alles ist nur ein Vorwand: Mord, Rache, Hass, Hinterlist und heidnischer Schicksalsglaube bestimmen die Handlung.

„Ine kann iu niht bescheiden waz sider da geschach:

Wan Ritter unde vrouwen weinen man da sach, dar zou die edeln knehte, ir lieben friunde tot.

Die hat das maere ein ende: daz ist der Nibelunge not.“

(Ich kann Euch nicht sagen, was danach geschah, nur, dass man Herren und Damen, dazu edle Ritter den Tod ihrer lieben Freunde beweinen sah. Das ist das Ende des Liedes: das ist die Not der Nibelungen)

Quellenangabe:

[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] Internet (file://A\Das Nibelungenlied.htm 06.10.1999)

[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] Das Nibelungenlied, 22. Auflage, herausgegeben von Helmut de Boor (Brockhaus Verlag, Mannheim)

[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] Microsoft Encarta 99 Plus: „Nibelungenlied“

Ende der Leseprobe aus 9 Seiten

Details

Titel
Nibelungenlied
Note
2
Autor
Jahr
2001
Seiten
9
Katalognummer
V105639
ISBN (eBook)
9783640039258
Dateigröße
381 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Das Nibelungenlied
Arbeit zitieren
Christine Ortner (Autor:in), 2001, Nibelungenlied, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/105639

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Titel: Nibelungenlied



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