Das Problem der intersystemar-äquivalenten Operationalisierung in der vergleichenden Umfrageforschung


Seminararbeit, 2001

11 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1.) Einleitung

2.) Definition „Operationalisierung“ und „Systemäquivalenz“
2.1.) Operationalisierung
2.2.) Systemäquivalenz

3.) Das Problem der intersystemar-äquivalenten Operational- isierung in der vergleichenden Umfrageforschung
3.1.) Stimulusäquivalenz
3.1.1.) Identitätsäquivalenz
3.1.2.) Linguistische Äquivalenz
3.1.3.) Äquivalenz der Umfeldbedingungen
3.2.) Populationsäquivalenz
3.2.1.) Äquivalenz der Stichprobenbasis und Auswahlmethodik
3.2.2.) Abgrenzungsäquivalenz

4.) Fazit

5.) Literaturverzeichnis

1.) Einleitung

Die Umfrageforschung, also alle wissenschaftlichen Forschungsprojekte, bei denen das Interview als Methode der Datenerhebung eingesetzt wird, hat im Rahmen der empirisch orientierten Sozialforschung so viel zum gesicherten Wissen beigetragen wie kein anderes Erhebungsverfahren (vgl. Bürklin 1995: 142). Insbesondere bei nationalen Studien nimmt die Umfrageforschung daher eine herausragende Stellung ein. Die empirische Sozialforschung kann jedoch auf international vergleichende Studien nicht verzichten, denn erst diese bieten die Möglichkeit, „generelle Aussagen über soziale Prozesse bzw. Hypothesen über mögliche Determinanten von Unterschieden zwischen sozialen Systemen empirisch zu überprüfen“ (Niedemayer 1997: 102). Im Bereich der Politikwissenschaft sind jedoch international vergleichende Umfrageprojekte noch relativ selten. Dies liegt vor allem daran, dass diese Forschungsvorhaben mit einer Reihe von theoretischen, methodologischen und forschungspraktischen Problemen konfrontiert sind (vgl. Niedermayer 1997: 89).

In der folgenden Hausarbeit soll nun eines dieser Probleme systematisch analysiert werden. Es wird dabei der Frage nachgegangen, welche Probleme bei der intersystemar-äquivalenten Operationalisierung in der international vergleichenden Umfrageforschung auftreten (können). Im ersten Teil dieser Hausarbeit werden zunächst die Begriffe „Operationalisierung“ und „Systemäquivalenz“ definiert. Darauf aufbauend werden im Hauptteil die Probleme der intersystemar-äquivalenten Operationalisierung analysiert, bevor ein Fazit die Hausarbeit abschließt.

Als Grundlage dieser Hausarbeit dienen die Aufsätze „Vergleichende Umfrageforschung: Probleme und Perspektiven“ von Oskar Niedermayer (1997) sowie „Comparative analysis in the social science“ von Donald P. Warwick und Samuel Osherson (1973). Beide Aufsätze bieten eine gute, allgemeine Übersicht über das Problem der intersystemar-äquivalenten Operationalisierung in der vergleichenden Umfrageforschung und beinhalten zudem ausreichend Hinweise auf weiterführende Literatur zu spezifischen Operationalisierungsproblemen.

2.) Definition „Operationalisierung“ und „Systemäquivalenz“

2.1.) Operationalisierung

Die in der Umfrageforschung zur Deskription und Erklärung eines bestimmten sozialen Phänomens benutzte Hypothese mit ihren theoretischen Begriffen muss empirischen Bezug aufweisen, also an der Realität überprüfbar sein. Diese Prüfbarmachung wird als „Operationalisierung“, das Umsetzen des theoretischen Konstrukts in konkrete Forschungsoperationen, bezeichnet. Die Forschungs- operationen sollen anzeigen, inwiefern der mit dem theoretischen Konzept bezeichnete Sachverhalt in der Realität vorliegt. Die Operationalisierung beinhaltet sowohl die Auswahl sogenannter Indikatoren1 als auch Angaben zu den Datenerhebungsinstrumenten (z.B. Fragebogen), ihrer konkreten Anwendung und der Protokollierung der Messergebnisse (vgl. Kromrey 1991: 126).

2.2.) Systemäquivalenz

Die in der international vergleichenden (Umfrage-)Forschung zu untersuchenden sozialen Phänomene sind in differierende Systemkontexte eingebunden. Das Problem besteht nun darin, für ein systemübergreifendes theoretisches Konzept äquivalente Forschungsoperationen (Indikatoren, Fragebögen, Messsituationen etc.) zu finden, die die in die verschiedenen Systemkontexte eingebundenen sozialen Phänomene miteinander vergleichbar machen (vgl. Niedermayer 1997: 93; van Deth 1998: 2):

„Notwendig ist die Herstellung gleichwertiger [äquivalenter, d. Verf.] Beziehungen zwischen dem theoretischen Konstrukt und seiner empirischen Messung in den verschiedenen Systemen als Voraussetzung für die Vergleichbarkeit der erhobenen Daten“ (Niedermayer 1983: 306).

Unter äquivalenten Beziehungen ist dabei nicht die formale Äquivalenz, sondern die funktionale Äquivalenz zu verstehen (vgl. Niedermayer 1997: 93; van Deth 1998: 2f). Funktionale Äquivalenz impliziert, dass die in den jeweiligen Systemen benutzten Forschungsoperationen, die zur Messung des übergeordneten systemüber- greifenden theoretischen Konzeptes verwendet werden, niemals untereinander identisch sind (vgl. Frey 1970: 240f). Es geht somit nicht darum, exakt die gleichen Forschungsoperationen für jedes System zu finden, sondern diese verschiedenen Forschungsoperationen mit der gleichen Validität (Gültigkeit) und Reliabilität (Zuverlässigkeit) mit dem übergeordneten systemübergreifenden theoretischen Konzept in Verbindung zu setzen:

„Functional equivalence refers to the requirement that concepts should be related to other concepts in other settings in a more or lesse the same way. It is based on the notion that comparability cannot be conceived as an atrribute of elements but as an attribute of the elements` relationship to a more general point of reference” (van Deth 1998: 6).

Van Deth ist der Meinung, dass das Konzept der funktionalen Äquivalenz viel mit einer Analogie gemeinsam hat. Währenddessen es bei einer Analogie jedoch um die gleiche Beziehung zwischen verschiedenen Objekten geht (z.B. A : B wie C : D),2 geht es bei der funktionalen Äquivalenz um „similar relationships between similar objects [z. B. soziale Phänomene, d. Verf.] in different settings“ (van Deth 1998: 6).3

3.) Das Problem der intersystemar-äquivalenten Operationalisierung in der ver- gleichenden Umfrageforschung

Das Operationalisierungsproblem der international vergleichenden Umfrage- forschung besteht darin, dass die zu untersuchenden sozialen Phänomene in unterschiedliche Systemkontexte eingebunden sind. Diese unterschiedlichen Systeme zeichnen sich durch differierende Normen, Wertevorstellungen und Rahmenbedingungen aus. Um nun die in den Umfragen erhaltenen Daten aus den verschiedenen Systemen später miteinander vergleichen zu können, ist es daher notwendig, das systemübergreifende theoretische Konzept intersystemar-äquivalent zu operationalisieren. Bei dieser Operationalisierung treten zum einen Probleme im Bereich der Stimulusäquivalenz und zum anderen im Bereich der Populationsäquivalenz auf. Die Stimulusäquivalenz betrifft die Frage nach dem Ort, Zeitpunkt und der Präsentation der vom Interviewer mitgeteilten Stimuli, die die Befragten zu verbalen Informationen veranlassen sollen, sowie „die Beziehungen zwischen den theoretischen Konzepten und den zu ihrer Messung in den einzelnen Systemen verwendeten Indikatoren“ (Niedermayer 1997: 93). Bei der Populationsäquivalenz geht es um die funktional äquivalente Auswahl des Personenkreises, der in die Befragung aufgenommen werden soll (vgl. Niedermayer 1997: 93).

3.1.) Stimulusäquivalenz

3.1.1.) Identitätsäquivalenz

Da wie bereits erwähnt die Normen, Wertevorstellungen und Umfeld- bedingungen eines Systems nicht immer mit denen eines anderen Systems identisch sind, liegt ein entscheidendes Problem der vergleichenden Umfrageforschung darin, ob das zu Grunde liegende systemübergreifende theoretische Konzept mit seinen Variablen in allen zu untersuchenden Systemen mit den gleichen Indikatoren gemessen werden kann (vgl. Przeworski 1973: 123). Da die zu vergleichenden Systeme jedoch meist unterschiedlich sind, müssen die Indikatoren noch um für jedes System spezifische bzw. kompatible Items ergänzt werden. Um nun Identitätsäquivalenz zwischen den Systemen zu erhalten, werden zum einen aus dem systemübergreifenden theoretischen Konzept formal äquivalente, also identische Indikatoren operationalisiert, die auf alle Systeme anwendbar sind.

Weiterhin werden für jedes System spezifische Items entwickelt (vgl. Przeworski 1973: 125f). Diese für jedes System spezifischen und differierenden Items dienen dann als angemessene Indikatoren für die differierenden Normen, Wertevorstellungen und Rahmenbedingungen zwischen den in die Untersuchung einbezogenen Systemen (vgl. Niedermayer 1997: 94):

„[...] those indicators which are intercorrelated in a pooled, across-country analysis are maintained to have identical cross-national validity with respect to a given concept and a given set of countries. Those indicators which are specific to each country and which are correlated with the identical indicators are maintained to have equivalent cross-national validity” (Przeworski 1973: 126).

Somit stellt erst die Kombination von systemübergreifenden und systemspezifischen Indikatoren die Vergleichbarkeit her und schafft „a scale for reliable and valid measurement of the same phenomena in various countries“ (Przeworski 1973: 137).

3.1.2.) Linguistische Äquivalenz

Die in der international vergleichenden Umfrageforschung verwendeten Forschungsinstrumente (z.B. Fragebögen) sind mit äquivalenten Bedeutungen in die Sprachen der einzelnen an der Untersuchung beteiligten Systeme zu übersetzen. Das Problem der linguistischen Äquivalenz liegt nun darin, „since language is a cultural artifact, it must be assumed that the question is being adressed to people who are immersed in two different cultural milieux” (Deutscher 1973: 167). Aus diesem Grunde können strikt lexikalisch äquivalente Übersetzungen zu unterschiedlichen Bedeutungen in den verschiedenen Systemkontexten führen (vgl. Deutscher 167f).

Im semantischen Bereich können z.B. Wörter, die in verschiedenen Sprachen gleichartige Objekte bezeichnen, multiple Bedeutungen haben oder mit verschiedenen Konnotationen verbunden sein (vgl. Niedermayer 1997: 94). Ein Beispiel hierfür sind die lexikalisch äquivalenten Wörter „Freund“, „friend“ und „amigo“. Während Deutsche das Wort „Freund“ nur für sehr wenige, eng vertraute Personen benutzen, ist z.B. für Amerikaner das englische Wort „friend“ mit ganz anderen Konnotationen verbunden, denn es bezieht sich auf eine viel großzügigere Auswahl von Bekannten. Mexikaner hingegen benutzen das Wort „amigo“ für Bekannte im engeren Sinne aber auch für Fremde, mit denen der Sprecher bisher nur eine oberflächliche Bekanntschaft hatte (vgl. Deutscher 1973: 169). Aus diesem Grunde sollte in der international vergleichenden Umfrageforschung eine strikt lexikalische Äquivalenz zugunsten funktional äquivalenter Formulierungen aufgegeben werden, um nicht in Bezug auf das systemübergreifende theoretische Konzept unvergleichbare Antworten zwischen den verschiedenen Systemkontexten zu erhalten (vgl. Niedermayer 1997: 94).

Ein weiteres wichtiges linguistisches Problem in der vergleichenden Umfrageforschung ist die äquivalente Übersetzung bestimmter Wörter. So machen beispielsweise die arabische und die hebräische Sprache keinen Unterschied zwischen „many“ und „too many“ sowie „much“ und „too much“. Ein anderes Beispiel ist, dass viele afrikanische Sprachen kein ausdifferenziertes Farbsystem, sondern nur Farbgruppen kennen. Dabei werden z. B. die Farbein braun und gelb einer gemeinsamen Farbgruppe und die Farben blau und grün einer anderen gemeinsamen Farbgruppe zugeordnet (vgl. Deutscher 1973: 173).

3.1.3.) Äquivalenz der Umfeldbedingungen

Ein weiteres Äquivalenzproblem der international vergleichenden Umfrageforschung besteht in der Art und Weise, „in der die jeweiligen Stimuli den Individuen der Untersuchungspopulation präsentiert werden“ (Niedermayer 1997: 95). Für eine intersystemar-äquivalente Stimuluspräsentation sind gleichwertige Konstellationen von Umfeldbedingungen zu schaffen. Das spezifische Problem der Stimuluspräsentation besteht nun darin, dass diese unterschiedliche Auswirkungen auf die verschiedenen Untersuchungspopulationen haben kann, was zu differierenden Befragungsergebnissen zwischen den in die Untersuchung einbezogenen Systemen führt (vgl. Warwick 1973: 23).

Eine großes Problem in der vergleichenden Umfrageforschung ist die Anwesenheit Dritter. So waren z.B. bei einer im Jahre 1970 durchgeführten Umfrage in Peru in über 50% der Fälle Dritte anwesend. Diese beeinflussten die Antworten des Befragten oder warfen ungefragt Antworten selber ein. Zudem weigerten sich insbesondere Frauen und junge Menschen Fragen zu beantworten bis nicht eine dritte Person anwesend war (vgl. Warwick 1973: 24).

Weitere Probleme, die während des Interviews Auswirkungen auf die Befragungsergebnisse zwischen den unterschiedlichen Systemen haben können, sind mögliche Effekte des Interviewers (wie z.B. Alter, Geschlecht, Nationalität, sozialer Status etc.) auf die Befragten, der Ort des Interviews sowie die Reihenfolge der im Interview gestellten Fragen (vgl. Niedermayer 1997: 95)

Äquivalente Konstellationen der Umfeldbedingungen zwischen den ver- schiedenen System sind jedoch nicht nur während des einzelnen Interviews, sondern auch für den Zeitpunkt der gesamten Projektdurchführung bzw. Datenerhebung relevant. In Bezug auf das systemübergreifende theoretische Konzept müssen nämlich äquivalente Untersuchungszeitpunkte bestimmt werden. So garantiert eine in allen Systemen gleichzeitig durchgeführte Untersuchung zum Politisierungsgrad der einzelnen Länder, gemessen anhand des Abstandes zur nächsten Wahl nicht die Äquivalenz der Umfeldbedingungen. Steht in einem System der Wahltermin kurz bevor, so ist der Polarisierungsgrad sicherlich höher als in einem System, in dem die nächste Wahl erst in zwei Jahren stattfindet. Um die Äquivalenz der Umfeldbedingungen an diesem Beispiel zu erreichen, müssten die Untersuchungszeitpunkte sukzessiv angelegt werden (vgl. Niedermayer 1983: 308f).

3.2.) Populationsäquivalenz

3.2.1.) Äquivalenz der Stichprobenbasis und Auswahlmethodik

Die Populationsäquivalenz betrifft die Frage nach der funktional äquivalenten Auswahl des Personenkreises, der in die Befragung aufgenommen werden soll. Dabei ist vor allem die Äquivalenz der Stichprobenbasis und der Auswahlmethodik sicherzustellen:

„Thus, one must specify both the populations to be regarded or intended as equivalent and the sampling schemes to be used to draw basically equivalent samples of these populations” (Frey 1970: 233).

Dieses Problem wird besonders relevant, wenn die Grundgesamtheit des zu befragenden Personenkreises so groß ist, dass eine Vollerhebung nicht möglich ist. In diesem Fall ist eine Entscheidung darüber zu treffen, welcher Personenkreis stellvertretend für die größere Bevölkerungsgruppe mit welcher Methode so ausgewählt werden kann, dass sie ein repräsentative Stichprobe darstellen. Für die Repräsentativität der Stichprobe gibt es mehrere Auswahlmethoden (z.B. Wahrscheinlichkeitsauswahl, Quotenauswahl), wobei das spezifische Problem in der Auswahl dieser Methoden besteht. Die Auswahlmethoden und somit die Stichprobe können nämlich durch jeweils systemspezifische Bedingungen beeinflusst werden.

Um die Äquivalenz der Stichprobenbasis zu erhalten, ist es aus diesem Grunde eventuell notwendig, die formale Äquivalenz der Auswahlmethoden zugunsten differierender, aber funktional äquivalenter Auswahlmethoden aufzugeben (vgl. Niedermayer 1997: 96f).

3.2.2.) Abgrenzungsäquivalenz

Ein weiteres Problem der Populationsäquivalenz tritt dann auf, wenn die für die Umfrage benötigte Untersuchungspopulation durch spezielle Gruppen gebildet wird. Dann treten Abgrenzungsprobleme hinzu. Der Grund dafür liegt darin, dass diese Gruppen systemspezifische Sozialisationserfahrungen und soziale Rollen aufweisen, so dass die sozialstrukturellen Standardindikatoren, die diese spezifische Gruppe beschreiben, von System zu System differieren. (vgl. Niedermayer 1983: 306f). Wenn beispielsweise „Erwachsene“ die Untersuchungspopulation einer vergleichenden Umfrage stellen, so kann eine formal äquivalente Operationalisierung des Konzepts „Erwachsene“ durch den Indikator „Alter ab 18 Jahren“ unangemessen sein. In einem System kann nämlich das Konzept „Erwachsener“ durch den sozialstrukturellen Standardindikator „Alter ab 16 Jahren“ definiert werden, währenddessen dieser in einem anderen System mit 21 Jahren definiert wird (vgl. Frey 1970: 232, 240f). Ein ähnliches Problem tritt z.B. bei internationalen Jugendstudien auf. Auch hier ist die international vergleichende Umfrageforschung mit dem Problem konfrontiert, welche Altersklassen in den verschiedenen Systemen als Jugendliche definiert werden und somit in die Untersuchung mit einbezogen werden sollen. Das Abgrenzungsproblem macht deutlich, dass „die Anwendung identischer Abgrenzungskriterien zur Bestimmung der Untersuchungspopulation in den einbezogenen Systemen [...] nicht a priori deren funktionale Äquivalenz in bezug auf das Forschungsziel [sichert]“(Niedermayer 1997: 96).

4.) Fazit

Diese Hausarbeit ist der Frage nachgegangen, welche Probleme bei der intersystemar-äquivalenten Operationalisierung in der international vergleichenden Umfrageforschung auftreten. Dabei sollte verdeutlicht werden, dass Operationalisierungsprobleme aufgrund dessen auftreten, weil die zu untersuchenden sozialen Phänomene in unterschiedliche Systemkontexte eingebunden sind. Jedes in die Untersuchung einbezogene System zeichnet sich durch differierende Normen, Wertevorstellungen und Rahmenbedingungen aus. Aus diesem Grunde ist es nicht möglich, das systemübergreifende theoretische Konzept in formal äquivalente also identische Forschungsoperationen umzusetzen. Die zwischen den unterschiedlichen Systemen differierenden Normen, Wertevorstellungen und Rahmenbedingungen erzwingen vielmehr eine funktional äquivalente Operationalisierung. Um diese funktionale Äquivalenz zu gewährleisten, sind spezifische Kenntnisse (Insiderwissen) über die in die Untersuchung einbezogenen Systeme unabdingbar.

5.) Literaturverzeichnis

Anderson, R. Bruce W.

1973 On the comparability of meaningful stimuli in cross-cultural research. In: Comparative research methods. Hrsg. von Donald P. Warwick und Samuel Osherson. S. 149-162. Englewood Cliffs, N.J.

Bürklin, Wilhelm

1995 Grundlagen der empirischen Sozialforschung anhand der Umfrageforschung: Wer wählt warum die GRÜNEN? In: Politikwissenschaftliche Methoden. Grundriss f ü r Studium und Forschung. Hrsg. von Ulrich von Alemann. S. 141-200. Opladen.

Deutscher, Irwin

1973 Asking questions cross-culturally: some problems of linguistic comparability. In: Comparative research methods. Hrsg. von Donald P. Warwick und Samuel Osherson. S. 163-186. Englewood Cliffs, N.J.

Frey, Frederick W.

1970 Cross-cultural survey research in political science. In: The methodology of comparative research. Hrsg. von Robert T. Holt und John E. Turner. S. 173- 294. New York.

Kromrey, Helmut

1991 Empirische Sozialforschung. Modelle und Methoden der Datenerhebung und Datenauswertung. 5. Auflage. Opladen.

Niedermayer, Oskar

1983 Zur Theorie, Methodologie und Praxis international vergleichender Sozialfor- schung. In: K ö lner Zeitschrift f ü r Soziologie und Sozialpsychologie. S. 304- 320.

1997 Vergleichende Umfrageforschung: Probleme und Perspektiven. In: Ver- gleichende Politikwissenschaft. 3. Auflage. Hrsg. von Dirk Berg-Schlosser und Ferdinand Müller-Rommel. S. 89-102. Opladen.

Przeworski, Adam; Teune, Henry

1973 Equivalence in cross-national research. In: Comparative research methods. Hrsg. Von Donald Warwick und Samuel Osherson. S. 119-137. Englewood Cliffs, N.J. van Deth, Jan W. (Hrsg.)

1998 Comparative politics: the problem of equivalence. London.

Warwick, Donald P.; Osherson Samuel

1973 Comparative Analysis in the social science. In: Comparative research methods. Hrsg. von ders. S. 3-41. Englewood Cliffs, N.J.

[...]


1 Indikatoren (lat. „Anzeiger“) sind Anzeichen für das Vorhandensein von Sachverhalten, die mit bestimmten theoretischen Konzepten bzw. Begriffen bezeichnet werden. Als Indikatoren für z.B. „Gruppenkohäsion“ können die Bereitschaft der Gruppenmitglieder zu gemeinsamen Handeln, die Bejahung der Gruppe sowie die Hilfsbereitschaft innerhalb der Gruppe betrachtet werden (vgl. Kromrey 1991: 113).

2 Ein konkretes Beispiel für eine Analogie wäre „Wald : Bäume wie Wiese : Gräser“ oder „klein : groß wie kurz : lang“.

3 Van Deth führt als Beispiel „A[i] : B[i] wie A[j] : B[j]“ an (vgl. van Deth 1998: 6).

Ende der Leseprobe aus 11 Seiten

Details

Titel
Das Problem der intersystemar-äquivalenten Operationalisierung in der vergleichenden Umfrageforschung
Hochschule
Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Veranstaltung
Vergleichende Politikwissenschaft
Note
1,3
Autor
Jahr
2001
Seiten
11
Katalognummer
V105516
ISBN (eBook)
9783640038084
Dateigröße
424 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Problem, Operationalisierung, Umfrageforschung, Vergleichende, Politikwissenschaft
Arbeit zitieren
André Krummacher (Autor:in), 2001, Das Problem der intersystemar-äquivalenten Operationalisierung in der vergleichenden Umfrageforschung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/105516

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