George Lakoffs kognitive Theorie (1987) und sein Metaphernbegriff


Seminararbeit, 2001

27 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

ZUSAMMENFASSUNG

KOGNITIONSWISSENSCHAFT UND KOGNITIVE LINGUISTIK

MODULARISMUS UND HOLISMUS

LAKOFFS KOGNITIVE THEORIE

BASISEBENENKATEGORIEN UND KINÄSTHETISCHE BILDSCHEMATA

IDEALISIERTE KOGNITIVE MODELLE (ICMS) UND EMBODIMENT

LAKOFFS METAPHERNBEGRIFF

METAPHORISCHE KONZEPTE

SYSTEMATIK METAPHORISCHER KONZEPTE

DAS METAPHORISCHE KONZEPT DES „SELBST“

SYSTEMATIK DES METAPHORISCHEN KONZEPTS DES „SELBST“

DISKUSSION

LITERATURVERZEICHNIS

Zusammenfassung

Vorliegende Seminararbeit entstand im Rahmen des Seminars „cognitive linguistics“ im WS 2000/01. Sie hat George Lakoffs kognitive Theorie in ihrer Formulierung 1987 sowie sein Metaphernbegriff zum Thema.

Zu Beginn der Arbeit werde ich auf allgemeine Fragen der Kognitionswissenschaft eingehen, um den forschungstheoretischen Hintergrund Lakoffs deutlich zu machen. Kognitive Linguistik ist Teil der Kognitionswissenschaft und lässt sich in einen modularen und einen holistischen Ansatz unterteilen. Durch eine kurze Explikation des modularen sowie des holistischen Ansatzes soll Lakoffs holistische Grundausrichtung deutlich werden. Im Anschluss daran werde ich auf Lakoffs kognitive Theorie eingehen. Da eine vollständige Darstellung den Rahmen der Arbeit sprengen würde, will ich die Theorie nur in ihren Grundzügen explizit machen, das heißt, ich werde nur auf einige ausgewählte Begriffe der Theorie eingehen, von denen ich glaube, dass sie für die Theorie zentral sind. Das sind die Basisebenenkategorien, die kinästhetischen Bildschemata, embodiment und die idealisierten kognitiven Modelle. Davon ausgehend wird Lakoffs Metaphernbegriff aufgezeigt. Lakoff und Johnson formulierten die Metapherntheorie historisch vor Lakoffs kognitiver Theorie. Meinem Verständnis nach liegt Lakoffs Metaphernverständnis hingegen in seiner kognitiven Theorie begründet. Deshalb werde ich im Rahmen des Metaphernbegriffs Bezüge zu Lakoffs kognitiver Theorie aufzeigen. Im Anschluss daran werde ich ein Beispiel Lakoffs eines metaphorischen Konzepts vorstellen, mit dem gezeigt werden soll, inwiefern Lakoffs Metaphernverständnis in seiner kognitiven Theorie begründet liegt und inwiefern aber auch seine kognitive Theorie mit Mittel der Metapher argumentiert. Es geht um die Konzeptualisierung des „Selbst“. Die Arbeit abschließend werde ich in der Diskussion mich mit einigen Punkten sowohl der kognitiven Theorie als auch des Metaphernbegriffs kritisch auseinander setzen.

Kognitionswissenschaft und kognitive Linguistik

Die Arbeit entstand im Rahmen des Seminars „cognitive linguistics“. Unter kognitiver Linguistik wird die Forschungsrichtung innerhalb der Kognitionswissenschaft1verstanden, die die Prozesse und Strukturen der menschlichen Sprachwahrnehmung, Sprachverarbeitung und Sprachproduktion untersucht. Die Kognitionswissenschaft entstand in den 60er Jahren. Sie wurde als interdisziplinäre Forschungsrichtung (vor allem in der Psychologie und Linguistik, aber mit Einflüsse auch aus der Künstlichen Intelligenz-Forschung und Computerwissenschaft) hauptsächlich als Antwort auf den behaviorismus formuliert. Ausgangsfrage beider Disziplinen ist die Frage: Wie ist ein Funktionieren des Menschen in einer derart komplexen Umgebung, in der er lebt, möglich? Der behaviorismus beschränkte sich bei der Beantwortung dieser Frage nur auf beobachtbares Verhalten und schloss eine Untersuchung und Formulierung innerer Prozesse und Strukturen kategorisch aus. Diese programmatische Reduktion allein auf äußerliches Verhalten und die daraus abgeleiteten Erklärungen allgemeiner menschlicher Gesetzmäßigkeiten oder Fähigkeiten wurden als unzureichend empfunden. Genau an dieser Stelle setzt die Kognitionswissenschaft an: Sie versucht, in den Menschen „hineinzuschauen“. Beobachtbares Verhalten als Untersuchungsgegenstand wird nur in Fällen herangezogen, in denen es als Schlüssel zu inneren Prozessen dienen kann. Ansonsten ist der Fokus auf das Innere des Menschen gerichtet. Für menschliches Verhalten und Erleben werden ausschließlich interne Prozesse und Strukturen verantwortlich gemacht. Diese Prozesse umfassen Wahrnehmung und Verarbeitung sowohl äußerer sowie auch innerer (physiologischer) Informationen. Terminologisch wird Informationswahrnehmung und -verarbeitung unter dem Begriff Kognition zusammengefasst und anatomisch im Gehirn lokalisiert. Ich möchte darauf hinweisen, dass eine erschöpfende Definition des Begriffs „Kognition“ schwer möglich ist. Kognition ist die Summe von Prozessen und Strukturen, die im Gehirn ständig, bewusst und unbewusst (autonom) ablaufen. In diesem Sinne ist Kognition mehr eine Funktion als eine physiologische Entität2, und zwar ein funktionierendes Etwas des Gehirns größtenteils in Bezug auf die Außen-Welt. Im Fokus der Kognitionswissenschaft sind also die inneren, d.h. die mentalen Prozesse und Strukturen, die dem Menschen ein Funktionieren in der Welt ermöglichen.

Die kognitive Linguistik beschäftigt sich mit dem Bereich der menschlichen Sprache. Von den menschlichen Fähigkeiten ist die Sprachfähigkeit eine der bedeutensten: Ein Sprachsystem in dieser Differenziertheit ist nur der Gattung Mensch eigen. Durch Sprache lassen sich Sachverhalte oder Erlebnisse objektivieren und konservieren. Dadurch erhält der Mensch einen evolutionären Vorteil gegenüber anderen Lebewesen, da es möglich ist, eigene Erfahrungen, die z.B. dem Überleben dienen, an andere Menschen situationsunabhängig weiterzugeben. Ein Mensch muss sich z.B. nicht tatsächlich der Gefahr eines wilden Tieres aussetzen, um dem Mitjäger die nötigen Kampftechniken zu lehren. Das ermöglicht nur Sprache. Kognitive Linguistik definiert Sprache als ein ausschließliches mentales Phänomen. Tatsächlich gesprochene Sprache (verbal) wird so nur als Schlüssel zur Erforschung eines dahinter liegenden mentalen Phänomens verstanden.

Modularismus und Holismus

Innerhalb der kognitiven Linguistik lassen sich forschungstheoretisch zwei Ansätze unterscheiden: Modularismus und Holismus.

Der modulare Ansatz geht von einem eigenen, sprachspezifischen System als einem Subsystem innerhalb der Kognition aus. Einzelne mentale Komponenten („Module“), die am Sprachverarbeitungsprozess beteiligt sind, arbeiten autonom, d.h. jedes für sich. So gibt es z.B. ein Modul für die Syntax und ein anderes Modul für die Bedeutungen der Wörter (Semantik). Das System ist hierarchisch organisiert. Jeweilige outputs eines Moduls werden an ein jeweilig anderes spezifisches Modul weitergeleitet. Demnach werden sprachliche Einheiten zunächst syntaktisch codiert, danach erst werden die konkreten Bedeutungen dieser sprachlichen Einheiten aktiviert und diese dann erst phonologisch realisiert. Die einzelnen Module treten zwar in eine gewisse Beziehung zueinander, aber eine echte bidirektionale Interaktion liegt nicht vor. Anspruch des Modularismus ist, den genauen Prozess und die Strukturen menschlicher Sprachverarbeitung möglichst formal zu beschreiben. Als bedeutende Vertreterin des modularen Ansatzes ist die generative Sprachwissenschaft nach Chomsky zu nennen.

Im Gegensatz zum Modularismus geht der holistische Ansatz eher von einem ganzheitlichen Modell menschlicher Kognition aus. Eine Trennung sprachlicher Fähigkeiten erscheint wenig sinnvoll. Sprachliche Fähigkeiten werden von allgemeinen kognitiven Fähigkeiten abgeleitet. Auch eine funktionale Trennung innerhalb des Sprachverarbeitungsprozesses in einzelne, autonom arbeitende Module wird aufgeben. Vielmehr wird davon ausgegangen, dass grundlegende kognitive Prinzipien Basis sind für verschiedensten sprachbezogenen Aufgaben.

Lakoffs kognitive Theorie

Lakoffs kognitive Theorie (1987) ist dem holistischen Ansatz zuzurechnen. Genauer gesagt, der holistischen kognitiven Semantik, da Lakoff hauptsächlich der Frage nach der Bedeutung (meaning) nachgeht. Lakoff (1987) lässt einen ein wenig im Unklaren, was er unter kognitiver Wissenschaft versteht (S.xi): „Cognitive science is a new field that brings togehter what is known about the mind from many academic disciplines... It seeks detailed answers to such questions as: What is reason? How do we make sense of our experience? What is a conceptual system and how is it organized?“

Sucht gemäß Lakoff die „cognitive science“ Antworten unter anderem auch nach oben genannten Fragen oder ausschließlich danach? Im letzten Fall wäre Lakoffs Definition der „cognitive science“ sehr eng gefasst und würde lediglich den Bereich der kognitiven Semantik ausmachen.3Lakoffs terminologische Vagheit ist als Kritik zu sehen. Ich werde darauf in dem Diskussionsteil dieser Arbeit zurückkommen. Nichtsdestotrotz kann man Lakoff als Vertreter der holistischen kognitiven Linguistik sehen. Seine zentrale Fragestellung lautet: Wie ist das menschliche mentale System organisiert, sodass die Welt, in der wir leben, Sinn für jeden Einzelmenschen macht? Lakoff fragt nicht: Wie ist die Welt organisiert? Als Kognitivist fragt er: Wie gibt der Mensch dieser Welt Bedeutung? Und inwiefern spiegelt sich dieser Zuweisungsprozess in Sprache wider? An Lakoffs forschungstheoretischem Bezug auf Sprache erkennt man seine eigentliche Begrenzung auf die Semantik und in Lakoff den Linguisten, als der er sich diesen allgemeinen kognitiven Fragestellungen nähert.4Lakoffs Antwort lautet vereinfacht dargestellt folgendermaßen (Lakoff 1987): Es gibt eine Welt, die real ist und auch ohne uns Menschen existiert. Wir Menschen leben in dieser Welt. Der Mensch lebt mit anderen Menschen zusammen, das ist die soziale Welt, die Kultur. Beide Welten bilden für den Einzelmenschen eine reale Außenwelt. Die Verbindung zwischen der realen Außenwelt und dem Menschen sind seine körperlichen und sozialen Erfahrungen. Der Ort, an dem sich diese andauernde Verbindung auswirkt, ist das menschliche mentale System („das Gehirn“). Das bedeutet, dass das menschliche mentale System mittels dieser Erfahrungen organisiert und strukturiert wird. Es bilden sich Konzepte5. Konzepte sind in diesem Sinne Erfahrungseinheiten. So existiert die Außenwelt sowohl außerhalb des einzelnen Menschen als auch, und das ist das Entscheidende, mittels seiner eigenen Erfahrungen in der Realität seiner Konzepte. Wie gesagt: Die eigenen Erfahrungen und die daraus abgeleiteten Konzepte bestimmen die ihm eigene Realität. Das bedeutet nicht, dass Lakoff einem totalen Relativismus das Wort redet, in dem jeder Mensch seine eigene, ausschließlich subjektive Sicht oder Existenz einer Realität besitzt. Denn eine existierende physikalische oder materielle sowie eine soziale Welt setzt gewisse Einschränkungen an alle menschliche Erfahrungen. Baldauf (1997:65): „ ... die Existenz einer vom Menschen unabhängigen realen Welt [soll] nicht geleugnet werden ... Diese in der Welt bestehenden Strukturen und Korrelationen begrenzen die Möglichkeiten ihrer Konzeptualisierung, eterminieren sie aber nicht.“ Dennoch ist wichtig festzustellen, dass die reale Außenwelt nur mittels Erfahrung für den Einzelmenschen existent und sinnvoll gemacht wird. Lakoff spricht von „experiential realism“ und sieht sich dadurch in Opposition zu rationalistischen, objektivistischen Theorien, die davon ausgehen, dass der Welt ein objektiver Status zukomme und sie deshalb logisch und erschöpfend erklärbar sei. Für Lakoff steht die gesamte abendländische Wissenschaftsgeschichte im Bann dieser erkenntnistheoretischen Tradition, er fasst sie unter dem Begriff des „objectivism“ zusammen (Lakoff 1987:xiif)6. Demnach ist Denken eine mechanische Manipulation abstrakter Symbole (einzelner Worte, mentaler Repräsentationen), resp. das Gehirn eine abstrakte Maschine vergleichbar einem Computer. Weder der menschliche Körper noch das menschliche Nervensystem beschränken oder bestimmen das Denken. Und allein die mathematische Logik ist imstande, ein Model des Denkens mittels abstrakter Symbole nachzubilden. Wahrheit sei durch das richtige und schlüssige Operationalisieren dieser Symbole letzten Endes erkennbar. Im Gegensatz dazu formuliert Lakoff, dass die Welt niemals objektiv erklärbar sei, da man zur Welt nur Zugang via seinen Erfahrungen hat, und diese ersteinmal subjektiv sind. Wie gesagt leugnet Lakoff eine mögliche objektive, absolute Welt oder Wahrheit nicht, er leugnet nur die Möglichkeit, erkenntnistheoretisch oder auf anderem Wege zu ihr zu gelangen. Objektivität in Lakoffs Sinne ist zu kapieren, dass jeder Mensch aus seinem ihm eigenen konzeptuellen System heraus argumentiert, das wiederrum auf den ihm eigenen Erfahrungen basiert. Lakoff (1987:264): „Objectivitiy involves rising above prejudices, ... The primal prejudice is our own conceptual system. To be objective, we must be aware that we have a particular conceptual system, we must know what it is like, and we must be able to entertain alternatives“. Basis für das menschliche konzeptuelle System sind also die Erfahrungen, die man zwingendermaßen macht. Spätestens mit dem Moment der Geburt tritt der Mensch in einen

Austausch zu seiner äußeren Umgebung7. Im Laufe eines Lebens modifiziert und prägt sich die Erfahrung immer mehr aus. Dieser Prozess hört nie auf. Entscheidend ist bei Lakoff, dass die ersten Erfahrungen vor allem physischer Art sind. Darauf aufbauend bildet sich das kognitive System aus. Körperliche und sensuelle Erfahrungen stehen somit vor der eigentlichen Konzeptualisierung. Dadurch bedingen sie diese. Lakoff nennt diesen vorkonzeptuellen Bereich den der „preconceptual bodily experience“. Ich möchte darauf hinweisen, dass Lakoff auch an dieser Stelle terminologisch nicht eindeutig formuliert. So bleibt bei unklar, welchen genauen Status diese Erfahrungen haben, d.h. ob sie tatsächlich vor jeder Konzeptualisierung zu verstehen sind. Denn obwohl „preconceptual“, führt Lakoff an manchen Stellen doch wieder den Begriff „concept“ an8. Lakoff spricht etwas vage von einer gewissen wechselseitigen Beeinflussung zwischen vorkonzeptueller Erfahrung und schon bestehender Konzepten: „Existing concepts may impose further structuring on what we experience, but basic experimental strucutures are present regardless of any such imposition of concepts“ (Lakoff 1987:271). Weiter geht Lakoff allerdings nicht darauf ein. Wie oben angeführt, werde ich auf Lakoffs terminologische Unklarheiten gesondert in dem Diskussionsteil dieser Arbeit eingehen.

Basisebenenkategorien und kinästhetische Bildschemata

Nach Lakoff teilt sich dieser vorkonzeptuelle Bereich in sog. Kategorien oder Strukturen der Basisebene und in Strukturen kinästhetischer Bildschemata auf. Kinästhetische Bildschemata sind einzelne, konkrete Strukturen, die Orientierungen im physikalischen oder erfahrbaren Raum darstellen und die ständig in jedermanns täglicher Erfahrung vorkommen wie z.B. das Bildschema eines Behälters, d.h. etwas in etwas anderem enthalten, oder das Bildschema einer Verbindung, d.h. etwas ist in irgendeiner Form mit etwas anderem verbunden9, oder die Orientierung oben - unten. Ein Kind krabbelt auf dem Boden und erfährt sich im Vergleich mit der Mutter, die vor ihm steht, als unten. Oder es merkt, wenn es zu einem Spielzeug will, das in der anderen Ecke des Zimmers liegt, das es sich von Punkt A (aktueller Standort) zu Punkt B (Standort des Spielzeugs) bewegen muss, das heißt, es gelangt auf einem Weg zu einem Ziel. Das z.B. sind zwei der ersten körperlichen Erfahrungen, die ein Kleinkind macht. Nach Lakoff bilden sich die Schemata „oben-unten“ und „Weg-Ziel“. Später lernt das Kind laufen und kann aufrecht stehen. So wird das Schema „oben-unten“ immer wieder bestätigt. Es wird internalisiert. Lakoff führt eine Menge dieser kinästhetischen Bildschemata und deren körperlichen Begründungen an (Lakoff 1987:271ff). Nach Baldauf (1997) sind sie „einfache, schematische Abbilder von Strukturen, die in unserer Interaktion mit der Umwelt rekurrent sind und zur Kohärenz unendlich vieler Einzelerfahrungen beitragen“ (S.86). Das heißt, sie sind keine einzelnen, konkreten, detaillierten Bilder, sondern abstrakte, schematische Abbilder. Das Kind merkt und internalisiert ja nicht die konkrete Erfahrung, die es einmal gemacht hat, als es liegend auf dem Boden lag und von seiner Mutter auf den Arm genommen werden wollte, sondern es internalisiert das Schema „oben-unten“. Das heißt, es speichert diese Erfahrungen als allgemeine Schemata. Nach Lakoff bilden sie die eigene Klasse der „kinesthetic image-schematic structures“.

Differenzierter und komplexer ist die Klasse der Basisebenenkategorien oder strukturen. Diese Strukturen umfassen elementare menschliche kognitive und motorische Möglichkeiten und Fähigkeiten wie Wahrnehmung, Vorstellung und körperliche Bewegung. Konkret spricht Lakoff (1987) von der Wahrnehmung einer Gestalt, der menschlichen Fähigkeit zur körperlichen Bewegung und der Fähigkeit, komplexe mentale Bilder zu formen. Unter Wahrnehmung einer Gestalt versteht Lakoff, dass bei einer ersten Wahrnehmung einer Sache oder eines Phänomens nicht einzelne, detaillierte Merkmale davon wahrgenommen und verarbeitet, d.h. erkannt werden, sondern zuerst die Sache in ihrer Gesamtheit. Wenn z.B. ein Elefant in das menschliche Blickfeld gerät, ist die erste Wahrnehmung die eines ganzen Elefanten. Man erkennt ihn an seiner äußeren Gesamtheit, d.h. an der ihm typischen Form. Einzelne Merkmale wie den Rüssel, oder die Stoßzähne lassen sich natürlich ebenso wahrnehmen, aber der Elefant in seiner Gesamtheit scheint auf einer basaleren Ebene der Wahrnehmung zu liegen10. Des weiteren spricht Lakoff von mentalen Bildern. Mentale Bilder sind komplexer als oben genannte Bildschemata. Sie werden zwar durch diese strukturiert. Dennoch sind sie mehr als nur die Summe vieler Bildschemata. Sie sind ganzheitliche, konkrete, detaillierte Bilder. Das mentale Bild z.B. eines Elefanten ist der Elefant als Bild in seiner Gesamtheit. Eine einzelne bildschematische Struktur ist hingegen z.B. die bildliche Vorstellung, dass der Elefant, wenn er aufrecht steht, eine „oben-unten“-Struktur darstellt. Basisebenenkategorien bilden sich allen Bereichen des menschlichen Lebens. Es können Körperteile, Pflanzen, Tiere, Grundfarben, aber auch grundlegende Emotionen oder Tätigkeiten sein. Ihnen allen gemeinsam ist der Status einer mittleren Differenziertheitsebene. Das bedeutet, dass die Basisebenenkategorie mehr für eine ganze Kategorie als für einen einzelnen Vertreter dieser Kategorie steht. Im Beispiel des Elefanten steht die Basisebenenkategorie für den Genotyp Elefant, d.h. für das Tier, mit einem Rüssel, groß, stark11, im Gegensatz zu einem konkreten Elefanten wie z.B. dem aus Zirkus Krone, den man vielleicht gestern gesehen hat und der so lustig auf seinen Hinerbeinen stehen konnte. Lakoff (1987:270): „At this level, „basic“ does not mean „primitive“; ... The basic level is an intermediate level; it is neighter the highest nor the lowest level of conceptual organization“.

Idealisierte kognitive Modelle (ICMs) und embodiment

Wie oben beschrieben haben sowohl die Basisebenenkategorien als auch die kinästhetischen Bildschemata ihre Basis in der menschlichen Erfahrung (experiental realism). Deshalb sind sie für den Menschen aus sich heraus erklärbar und sinnvoll. Und gerade weil sie in ständiger Interaktion mit der Welt entstehen und internalisiert werden, sind sie für den Menschen nicht unmittelbar als solche erkennbar. Ein entscheidendes Merkmal von ihnen ist, dass sie den Teil unsers konzeptuellen Systems strukturieren, der nicht unmittelbar aus Erfahrung hervorgeht. Nach Lakoff bilden die Basisebenenkategorien und die Bildschemata sogenannte idealisierte kognitive Modelle, „idealized cognitive models“, „ICMs“12. Diese ICMs strukturieren das menschliche konzeptuelle System. „The main thesis of this book is that we organize our knowledge by means of structures calledidealized cognitive models, ...“ (Lakoff 1987:68). Wissen steht für das konzeptuelle System. Idealisiert bedeutet, dass ein jedes dieser Modelle nur in mentalen Repräsentationen vorliegt, also nicht wirklich ist, „it doesn´t exist in nature objectively“ (ebd.:69), sondern nur uns Menschen inhärent als Strukturierungsmittel unseres konzeptuellen Systems dienen. Modell bedeutet, dass es einen Teil der komplexen und differenzierten Realität vereinfacht abbildet. Dadurch wird es zugänglich. „ICMs don´t fit the world precisley, it is oversimplified in its background assumption“ (ebd.:70). ICMs sind kognitiv strukturierte Gesamtheiten, die jede für sich einen bestimmten Bereich der Realität in sich kohärent und sinnvoll machen. „ICM have a cognitive status. They are used for understanding the world and for creating theories about the world“ (ebd.:134).

Einzelne Konzepte werden immer vor dem Hintergrund eines oder verschiedener ICMs definiert. Das ist das Wesen von Bedeutung. So wie auch das der Sprache: Einzelne Wörter werden nur in Bezug auf ein ICM bedeutsam. Lakoff (1987:291): „ ... linguistic expression get their meanings via (a) being associated directly with ICMs and (b) having the elements of the ICMs either be directly understood in terms of preconceptual structures in experience, or indirectly understood in terms of directly understood concepts plus structural relations“. Als Beispiel führe ich in Anlehnung an Lakoff (1987:68) das Wort „Dienstag“ an. Der Dienstag ist nur vor dem Wochen-ICM verstehbar. Das Wochen-ICM ist ein Ganzes mit sieben Einzelheiten, jede Einzelheit heißt Tag, der dritte Tag heißt „Dienstag“. Das kognitive Modell ist die Vorstellung von einer Woche in ihrer Gesamtheit. Natürlich lässt sich auch der Dienstag als ein kognitives Modell definieren. Das Dienstag-ICM lässt sich unterteilen in kleinere Einheiten, den Stunden etc.

Basisebenenkategorien und kinästhetische Bildschemata sind in Erfahrung begründet und bilden ICMs. Folglich sind auch ICMs ihrerseits in Erfahrung begründet. Das heißt, sie sind nach Lakoff „embodied“. Embodiment ist ein zentraler Begriff bei Lakoff und bedeutet dem Sinn nach „in Erfahrung begründet zu sein“ (körpergebunden zu sein). Und das bedeutet, verstehbar oder sinnvoll zu sein. Wie oben gezeigt, versteht sich Sprache vor dem Hintergrund der ICMs. Sowohl Kognition als auch Sprache sind embodied. An dieser grundlegenden Verbindung zwischen Kognition und Sprache wird Lakoffs holistisches Verständnis deutlich. „Language and thought are meaningful because they are motivated by our functioning as part of reality“ (Lakoff 1987:292).

Durch Lakoffs Bezug von Sprache auf die menschliche Erfahrung greift er auch die objektivistische, traditionelle Lehre der Bedeutung eines Wortes an. Nach Lakoff formuliert die traditionelle Semantik folgendes: Symbole wie z.B. die Worte einer Sprache erhalten ihre Bedeutung durch Korrespondenz zu Dingen in der Außenwelt, d.h. sie spiegeln die Außenwelt in mentalen Repräsentationen, aber unabhängig von dem Menschen wider. Verschiedene Symbole bilden eine gemeinsame Kategorie, wenn sie entscheidende Merkmale miteinander teilen. Notwendige und hinreichende Merkmale bilden so eine geschlossene Klasse dieser Kategorie. Im Gegensatz dazu ist nach Lakoff die konkrete Welt, so wie sie ein Einzelner erfährt, wie oben ausgeführt ein nicht von diesem Menschen zu trennendes, unabhängig existierendes System. Daraus folgt, dass auch Symbole, die für dieses Systems stehen (die Sprache), nicht selbst existent sind oder einen logischen, objektiven Bezug dazu aufweisen können. Damit sieht sich Lakoff in Opposition zu der traditionellen Semantik. „... objectivism defines meaning independently of the nature and experience of thinking beings, experiental realism characterizes meaning in terms ofemobiment, that is, in terms of our collective biological capacities, our physical and social experiences as beings functioning in our enviroment“ (Lakoff 1987:266f).

Auf zwei von oben genannten Fragen lassen sich an dieser Stelle Antworten geben:

Lakoffs Fragestellung lautete: Wie ist das menschliche mentale System organisiert? Antwort: Basisebenenkategorien und kinästhetische Bildschemata bilden ICMs. ICMs organisieren das menschliche mentale System. Wie gibt er ihr Bedeutung? Antwort: Bedeutung erlangt die Welt (das sind die ICMs) durch die menschlichen physischen und sozialen Erfahrungen. Das bedeutet durch embodiment. Auf dritte Frage, was sich davon in Sprache zeigt, werde ich unten bei der Darstellung Lakoffs Metaphernbegriffs eingehen.

Lakoffs Metaphernbegriff

Lakoff formulierte seinen Metaphernbegriff historisch vor seiner kognitiven Theorie (Lakoff 1987). Sein und Mark Johnsons Buch mit dem Titel „metaphors we live by“ erschien 1980. Im August 1979 stellten sie ihr Metaphernverständnis auf einer Konferenz in La Jolla zur Diskussion. Grundlage meiner Seminararbeit ist vor allem das paper dieser Konferenz, Lakoff, Johnson 1982. Das paper enthält die wesentlichen Inhalte ihres Metaphernbegriffs. Ich werde an ausgewählten Stellen neben Lakoffs ursprünglicher Argumentation (Lakoff,

Johnson 1998/1980, 1982, Lakoff 1985) Verweise zu seiner kognitiven Theorie (Lakoff 1987) aufzeigen. So soll deutlich gemacht werden, dass Lakoffs Metaphernbegriff in dem Bezugsrahmen seiner kognitiven Theorie steht13.

Die Behandlung der Metapher kann auf eine lange forschungsgeschichtliche Tradition zurückblicken. Etymologisch stammt der Begriff aus dem Griechischen. Μεταφερειν bedeutet verlegen, wegbringen, wechseln14, d.h. „die Ortsveränderung eines Gegenstandes, der konkret beobachtet werden kann ... “ (Römer, Urban 1998:71). Georgias (um 380 v. Chr.) gilt als Erster, der die Metapher im Zusammenhang mit Wörtern, also in ihrer nicht- wörtlichen Bedeutung nennt (vgl. Römer, Urban 1998:71). Seit diesen frühen Tagen haben sich viele Forscher der Metapher zugewendet15. Dabei wurde sie hauptsächlich als ein rein sprachliches Phänomen, z.B. als dem Bereich der Poetik zugehörig, definiert. Auf den Versuch einer allgemein gültigen Definition der Metapher verzichte ich an dieser Stelle zugunsten der Definition Lakoffs, die ich unten anführen werde.

Lakoff spricht der Metapher den Status eines rein sprachlichen Phänomens ab. Für Lakoff ist die Metapher ein viel grundsätzlicherer menschlicher, kognitiver Prozess. „Wir haben festgestellt, dass die Metapher unser Alltagsleben durchdringt, und zwar nicht nur unsere Sprache, sondern auch unser Denken und Handeln“ (Lakoff, Johnson 1980/1998:11). Nach Lakoff ist das menschliche konzeptuelle System grundlegend metaphorisch. Grundlegend bedeutet, dass es neben nicht-metaphorischen eine große und differenzierte Anzahl metaphorischer Konzepte enthält. Nicht-metaphorische Konzepte sind solche, die aus der direkten menschlichen Erfahrung hervorgehen. Sie sind den Basisebenenkategorien und kinästhetischen Bildschemata (Lakoff 1987) vergleichbar. Lakoff, Johnson (1982:193): „We have found that that [conceptual] system is fundamentally metaphorical in character. That is, it contains metaphorical as well as nonmetaphorical concepts, and the metaphorical structure is extremly rich and complex.Nonmetaphorical conceptsare those that emerge directly from our experience and are defined in their own terms“.

Der Bereich der nicht-metaphorischen Konzepte lässt sich in drei Gruppen oder

Grundtypen aufteilen: die erste Gruppe nennt Lakoff die Konzepte der räumlichen

Orientierung, „spatial orientations“16. Diese Gruppe ist gleichzusetzen mit den kinästhetischen Bildschemata17. Die zweite Gruppe machen nach Lakoff die ontologischen Konzepte aus, „ontological concepts“. Diese Konzepte entstammen der direkten physischen Erfahrung. Lakoff nennt als Beispiele solche Konzepte wie Substanz, Behälter, Person etc. Die dritte Klasse bilden strukturierte Erfahrungen und Tätigkeiten wie z.B. essen, bewegen etc. Die zweite und dritte Klasse ähneln den Basisebenenkategorien. Diese drei Konzepttypen sind also Konzepte, die aus direkter menschlichen Erfahrung stammen. Sie sind nicht- metaphorisch.

Metaphorische Konzepte

Metaphorische Konzepte sind solche, die nicht unmittelbar aus sich heraus verstanden werden können, sondern von anderen Konzepten strukturiert und deshalb verstanden werden. Lakoff, Johnson (1982:193): „ ...Metaphorical conceptsare those which are understood and structured not merely on their own terms, but rather in terms of other concepts. This involves conceptualizingone kindof object or experience in terms ofa different kindof object or experience“. Metaphorische Konzepte projizieren einen kognitiven Bereich A auf einen anderen kognitiven Bereich B. Dadurch wird kognitiver Bereich B sinnvoll und verstehbar. Kognitiver Bereich A ist der Herkunftsbereich („source domain“), Bereich B der Zielbereich („target domain“). In Worten seiner kognitiven Theorie ist der Herkunftsbereich ein ICM. Ein

ICM ist noch nicht metaphorisch. Ein ICM ist im Sinne Baldaufs (s.u.) eine strukturierte Erfahrungseinheit. Projizieren heißt, dass sowohl der Inhalt als auch die Struktur dieses ICMs auf den Zielbereich, ein noch nicht konkretisierter kognitiver Bereich, abgebildet wird. Baldauf (1997:79f): „IKMs18als gestalthafte Wissens-und Erfahrungsstrukturen sind jeweils Gegenstand der metaphorischen Übertragung. Unter konzeptueller Metaphorik ist somit die Projektion eines IKMs einer bestimmten Erfahrung auf einen abstrakten Erfahrungsbereich zu verstehen, dem auf diese Weise eine bestimmte Struktur und bestimmter Eigenschaften aufoktroyiert werden“. Durch die Projektion ist der Zielbereich sinnvoll und verstehbar. Lakoff (1980/1998:13): „Das Wesen der Metapher besteht darin, dass wir durch sie eine Sache oder einen Vorgang in Begriffen einer anderen Sache bzw. eines anderen Vorgangs verstehen und erfahren können“.

Auch die metaphorischen Konzepte lassen sich in drei Grundtypen aufgrund von

Metaphern klassifizieren. Eine Metapher steht dabei für ein metaphorisches Konzept. Wie wir noch sehen werden, ist diese Einteilung eher systematischer oder theoretischer Natur. Kein metaphorisches Konzept wird nur von einem Typ Metaphern gebildet. Es sind wohl mehr die Metaphern im Gegensatz zu ganzen metaphorischen Konzepten, die sich einteilen lassen. Die Einteilung erfolgt gemäß den nicht-metaphorischen Konzepten. Die erste Gruppe metaphorischer Konzepte bilden Metaphern der Orientierung, „in denen ein räumliches für ein nicht räumliches Konzept eintritt“ (Hüllen 1985:166). Lakoff nennt als Beispiel „more is up“, „good is up“ oder „rational is up“. Konkrete, metaphorische Beispielsätze sind entsprechend: „Die Anzahl der jährlich erscheinenden Bücher steigt“, „die Lebensqualität ist in unserer Zeit hoch“ oder „wir haben unsere Gefühle beiseite gelegt und eine hoch intellektuelle Diskussion darüber geführt“. Die zweite Gruppe machen ontologische Metaphern aus, in denen ontologische Konzepte wie Behälter oder Substanz auf etwas projiziert werden, das diesen Status nicht inhärent hat: „das Gehirn ist ein Behälter“, „Vitalität ist eine Substanz“. Metaphorische Beispielsätze sind: „Ich kriege das nicht aus meinen Kopf raus“ und „gegen Ende eines Tages verlässt mich die Energie“. Dritten Grundtyp bilden Strukturmetaphern, in denen eine bestimmte Struktur einer Erfahrung oder einer Tätigkeit mithilfe einer anderen, bekannten Struktur einer Erfahrung oder Tätigkeit verstanden wird. Lakoff nennt folgende metaphorische Konzepte: „Verstehen ist Sehen“ und „das Leben ist ein Orientierungen, ebenso nicht folgende Basisebenenkategorien mit ontologischen Konzepten sowie Konzepten der strukturierten Erfahrung und Tätigkeit.

Glücksspiel“19. Metaphorische Beispielsätze sind: „Ich sehe, was du sagst“ und „er ist wirklich ein Verlierer“.

An den metaphorischen Beispielsätzen wird deutlich, dass hinter der rein sprachlichen Realisierung (dem Satz) ein konzeptuelles System steht. Dieser Punkt nimmt Bezug zu der Frage: „Was zeigt sich in Sprache?“ In Lakoffs Metapherntheorie ist Sprache der Schlüssel zu Erforschung des menschlichen konzeptuellen Systems. Lakoff (1980/1998:15): „Da in unserer Sprache metaphorische Ausdrücke systematisch mit metaphorischen Konzepten verbunden sind, können wir anhand von metaphorischen sprachlichen Ausdrücken das Wesen metaphorischer Konzepte untersuchen und Einsicht gewinnen in die metaphorische Natur unserer Aktivitäten“.

Systematik metaphorischer Konzepte

Wichtig ist, dass in einzelnen Sätzen wie in oben genannten Beispielsätzen jeweils nur ein Teil dieses Wesens eines metaphorischen Konzepts zum Ausdruck kommt. Tatsächlich aber stellt das metaphorische Konzept eine komplexe Systematik dar, in der viele unterschiedliche nicht-metaphorische Konzepte aus unterschiedlichen Herkunftsbereichen enthalten sein können. Wie oben angedeutet wird kein metaphorisches Konzept nur aus einem einzigen nicht-metaphorischen Konzept gebildet. Lakoff (1985:60): „However, no single, conrete, non- metaphorical concept is ever structured in exactly the right way to completely and precisely define any single abstract concept20. As a result, abstract concepts are typically defined metaphorically in terms of more than one concrete concept“. Jeder metaphorische Beispielsatz, d.h. jede Metapher zeigt somit nur ein Teil des dahinter liegenden komplexen metaphorischen konzeptuellen Systems. Das heißt, jede Metapher deckt auch nur einen Teil des metaphorischen konzeptuellen Systems ab. Dadurch werden einzelne Aspekte des metaphorischen konzeptuellen Systems, andere Aspekte dagegen in den Hintergrund gestellt. Ein Merkmal einer jeden Metapher ist, dass sie mehr in den Hintergrund stellt als dass sie Aspekte des metaphorischen Konzepts beleuchtet. Lakoff (1985:63): „In general, each metaphor hides more than it highlights“.

Anhand eines Beispiels (Lakoff 1985:68ff) soll diese Aussage deutlicher gemacht werden. Es handelt sich um die weit verbreitete Konzeptualisierung von Kommunikation. Danach ist Sprache ein festgelegter Kode, mittels dem ein Sender einem Empfänger eine Botschaft übermittelt. Die Botschaft hat einen klar definierten Inhalt, der aufgrund des gemeinsamen Kodes vom Empfänger verstanden werden kann. In der Wissenschaft steht das informationstheoretische Kommunikationsmodell von Shannon und Weaver klassischerweise für diese Auffassung. Nach Lakoff gründet diese Vorstellung von Kommunikation in der sog. Conduit metaphor. Diese Metapher beinhaltet folgende Punkte: 1. Das Gehirn ist ein Behälter (für Ideen). 2. Ideen (oder Bedeutung) sind Objekte. 3. Sprachliche Ausdrücke sind Behälter (für Ideen-Objekte). 4. Kommunikation bedeutet Senden. Nach dieser Metapher nimmt also der Sprecher Ideen aus seinem Gehirn, legt sie in Wörter und sendet sie zu einem Hörer, der aus den Wörter-Behältern die Bedeutungen-Objekte herausnimmt. Diese Metapher zeigt sich in Beispielsätzen wie: „Es ist schwierig für mich, meine Ideen in Wörter zu stecken“, „wer hat dir diese Idee gegeben?“, „deine Worte klingen leer“, „da ist nicht viel Inhalt in seinen

Worten“ oder „jetzt bist du endlich bei mir angekommen“. Diese Metapher ist so grundlegend, dass man gar nicht merkt, welche Seiten an dem komplexen Phänomen wie Kommunikation zwischen zwei Menschen durch die Conduit metaphor verborgen bleiben. Zum Beispiel: Welche Rolle spielt der soziale Status beider Gesprächsteilnehmer? Inwiefern haben die beiden Gesprächsteilnehmer dasselbe Verständnis des Themas? Inwiefern ist der Kontext des Themas bei beiden derselbe? Inwiefern wirkt sich unterschiedliche Anteilnahme für das Gesprächsthema aus? Das heisst inwiefern spielen biographische, intellektuelle und soziale Faktoren beider Gesprächsteilnehmer bei Kommunikation eine Rolle? All diese Fragen verbirgt die Conduit metaphor.

Unterschiedliche Metaphern beleuchten und verbergen also unterschiedliche Teile ein und desselben metaphorischen konzeptuellen Systems. Diese Komplexität eines Systems bringt mit sich, dass sich in diesem System einzelne Metaphern oder deren Teile auch widersprechen können. Lakoff, Johnson (1982:198): „Some metaphors have parts that are inconsistent with parts of other metaphors“. Ebenso ist es möglich, dass sich Teile unterschiedlicher Metaphern überlappen, d.h. dasselbe aussagen. Dieser Fall ist aber unwahrscheinlicher. Normalerweise sind einzelne Metaphern innerhalb eines metaphorischen konzeptuellen Systems inkonsistent untereinander.

Um die Inkonsistenz eines metaphorischen Konzepts an einem Beispiel deutlich zu machen, wähle ich in Anlehnung an Lakoff, Johnson (1982:196ff) oder Lakoff (1985:61ff) das metaphorische Konzept der Idee21. Eine Metapher in diesem System ist „Ideen sind Organismen“ wie in folgenden Beispielsätzen deutlich wird: „Die Universität in Chicago war der Geburtsort des nuklearen Zeitalters“ („Ideen sind Menschen“) oder „seine Ideen sind zur vollen Entfaltung gekommen“ („Ideen sind Pflanzen“). Eine andere Metapher in diesem System ist „Ideen sind Schneideinstrumente“, erkennbar in dem Beispielsatz: „Das ist eine scharfe Theorie“22. Eine weitere Metapher ist „Ideen sind Produkte“. Beispielsätze dafür lauten: „Wir haben eine Menge an Ideen dieser Woche produziert“ oder „er fabriziert Ideen am laufenden Band“.

Wie gezeigt, kann für das metaphorische Konzept eine Menge an unterschiedlichen

Metaphern und sprachlichen Realisierungen stehen. Jede dieser Metaphern definiert einen gewissen Aspekt des Konzepts einer Idee. Alle zusammen bilden das Konzept einer Idee, aber wie oben angeführt bilden sie kein in sich einheitliches Konzept. Die Vorstellung, dass Ideen Menschen sind, widerspricht der Vorstellung, dass Ideen Schneideinstrumente oder Produkte sind, da Menschen auf natürlichem Wege entstehen, d.h. geboren werden und nicht zum Schneiden einzusetzen sind, Schneideinstrumente oder Produkte aber künstlich gemacht werden. Auf der anderen Seite zeigen die Metaphern Übereinstimmung insofern, als dass Ideen sowohl in der „Ideen sind Menschen“-Metapher Eltern („Edward Teller ist der Vater der Hydrogenbombe“) als auch in der „Ideen sind Produkte“-Metapher Produzenten („er fabriziert Ideen am laufenden Band“) voraussetzen.

Zusammenfassend lässt sich feststellen: Metaphern projizieren einen Herkunftsbereich auf einen Zielbereich. Wie gezeigt wurde, ist der Begriff „Herkunftsbereich“ im Sinne von einer Menge verschiedener nicht-metaphorischer Konzepten zu verstehen. Der Zielbereich, das metaphorische Konzept, ist folglich nicht konsistent in sich. Die Metapher bietet die Möglichkeit, eine abstrakte Erfahrungseinheit unter bekannten Merkmalen (den Herkunftsbereich) zu subsumieren und dadurch verstehbar zu machen. Damit ist die Metapher kein rein sprachliches Phänomen mehr. Metaphern strukturieren menschliche Kognition. Durch die Verbindung metaphorischer Konzepte zu einem Herkunftsbereich begründen sie das metaphorische Konzept in der direkten Erfahrung. Die direkte Erfahrung gewinnt der Einzelne in Interaktion mit seiner physikalischen und kulturellen Umgebung. Dieser Prozess der Interaktion ist dafür verantwortlich, dass nicht jede Art von Erfahrung Gegenstand metaphorischer Übertragung wird. Gerade weil der Herkunftsbereich in der Erfahrung liegt, werden auch nur solche nicht-metaphorischen Konzepte auf abstrakte Konzepte projiziert, die dem Menschen eine Projektion sinnvoll erscheinen lassen. Lakoff (1987:278): „There are many structural correlations in our experience. Not all of them motivate metaphors, many do. When there is such a motivation, the metaphors seemnatural. The reason it seems natural is that the pairing of the source and target domains is motivated by experience, as are the details of the mapping“. Somit passt Lakoffs Metaphernbegriff in seine kognitive Theorie (1987), da auch die Metapher als ein kognitives Phänomen und dadurch im Rahmen eines experiental realism formuliert wird.

Das metaphorische Konzept des „Selbst“

Lakoffs kognitive Theorie und sein Metaphernbegriff abschließend will ich auf eine Ausarbeitung eines speziellen konzeptuellen Systems eingehen, und zwar auf die Konzeptualisierung des Selbst. Lakoff verbindet anhand dieser Darstellung (Lakoff 1996) Elemente seiner kognitiven Theorie mit seinem Metaphernverständnis. In diesem Sinne zeigt dieses Beispiel, inwiefern Lakoffs Metaphernverständnis in seiner kognitiven Theorie begründet liegt und inwiefern auch seine kognitive Theorie mit Mittel der Metapher argumentiert.

Ausgangsfrage ist die Behandlung folgender Sätze: (1) If I were you, I´d hate me (2) If I were you, I´d hate myself (Lakoff 1996:91). Nach Lakoff (ebd.) ist eine adäquate Erklärung dieser offensichtlich unterschiedlichen Sätze mithilfe einer logischen oder formalen Semantik, wie sie in der generativen Linguistik angewendet wird, nicht möglich. Die formale Semantik behauptet, dass anaphorische Pronomen Identität oder Referenz anzeigen. Diese Referenz lässt sich formal unter Benutzung von Variablen abbilden, wobei unterschiedliche Fälle oder Kennzeichnungen ein und derselben Variablen dieselbe Referenz zu der außersprachlichen Entität aufweisen. So stehen die unterschiedlichen Pronomen „I“, „me“ and „myself“ alle als Pronomen der ersten Person für dieselbe außersprachliche Person, nämlich für den Sprecher des Satzes. Eine logische, formale Abbildung würde so für beide oben genannten Sätze gleich aussehen: „If X were Y, X would hate X.“. Das ist offensichtlich nicht der Fall, da beide Sätze nicht dasselbe, sondern etwas anderes meinen. Deshalb versagt an dieser Stelle nach Lakoff die generative Semantik. Im Gegensatz dazu behauptet die kognitive Semantik nach Lakoff nicht, dass Sprache tatsächliche Referenz zu außersprachlichen, objektiven Dingen aufweist. Wie oben angeführt ist Sprache und mit ihr Referenz oder Bedeutung ein kognitives Phänomen.

Eine plausible Unterscheidung beider Sätze ist nur möglich, wenn man davon ausgeht, dass man eine Person in zwei Teile aufteilen kann. Lakoff (1996:93): „ ... one must be able to conceptualize a person as having two parts“. Diese Aufteilung ist nur mental möglich. Ein Teil einer Person wird so zum „subject“, ein anderer zum „self“. Das subject ist der Ort der Erfahrung, des Bewusstseins, der Wahrnehmung, des Urteilens, des Willens und der Gefühle einer Person. Das self ist ihr Körper23. Des weiteren spricht Lakoff von „mental spaces“24.

Lakoff unterscheidet zwischen einem „reality space“, das ist die Vorstellung der Realität, also dessen, was „objektiv und außersprachlich das zu sein scheint“, und einem „hypothetical space“, das ist die Vorstellung einer Welt oder eines Zustandes, in dem hypothetische Handlungen möglich sind. „If-were-you“-Sätze erschaffen einen solchen hypothetical space. In jedem dieser beiden spaces findet eine Trennung in ein subject und ein self sowohl meiner, d.h. des Sprechers des Satzes, als auch deiner Person statt. „If I were you“-Sätze verbinden nun mein subject des reality space mit deinem subject in einem hypothetical space. So entsteht eine „neue“ Person im hypothetical space, nämlich mein subject mit deinem self. Das heisst mein Bewusstsein steckt in deinem Körper. Satz (1) lässt sich nun folgendermaßen erklären: Mein subject im reality space steht für dein subject im hypothetical space. So hasst im hypothetical space mein subject mein self des reality space. Satz (2) lässt sich dagegen erklären: Mein subject im reality space steht wiederrum für dein subject im hypothetical space. Hingegen hasst nun im hypothetical space dieses subject dein self des reality space. Deutlich wird, dass nur mithilfe dieser Trennung oder Unterscheidung eines subjects und eines self bzw. der Anwendung von mental spaces, in denen Verbindungen oder Projektionen zwischen diesen subjects and selves möglich wird, eine adäquate Erklärung oben genannter Sätze möglich ist. Diese Trennung ist aber ausschließlich in der Kognition möglich. Sie ist ein mentaler Prozess. Lakoff (1996:95): „ ... such analyses cannot be done with anything like traditional logical forms, where persons are indivisible, where there are no hypothetical spaces, and where binding is done by using identical variable symbols, rather than connectors that can bind different entities across spaces“.

Lakoff verbindet anhand dieses Beispiels eine Explikation von Elementen seiner kognitiven Theorie mit einer Explikation seines Metaphernbegriffs. Die Analyse der oben genannten Sätze ist nämlich nur unter Annahme zweier Metaphern möglich, der Divided- Person metaphor und der Projected-Subject metaphor (Lakoff 1996:99). Nach der DividedPerson metaphor ist eine Person ein Zusammenschluss von zwei Entitäten (des subject´s und des self´s). Nach der Projected-Subject metaphor ist eine Projektion eines subject einer Person auf eines anderen Person self in einem hypothetischen Zustand möglich. Oben gezeigte Analyse ist sozusagen eine metaphorische, „the analysis just presented is a metaphorical analysis, though I have not used that term yet“ (Lakoff 1996:99).

Systematik des metaphorischen Konzepts des„Selbst“

Hinter beiden Metaphern steht folgendes metaphorisches Verständnis einer Person, d.h. folgendes metaphorische Konzept: 1. Eine Person ist aufteilbar. 2. Die einzelnen Teile dieser Person sind miteinander nicht konsistent. 3. Man denkt und redet über diese internen einzelnen Teile genauso wie über einzelne externe Individuen (Lakoff 1996:101).

Lakoff (1996:103ff) nennt weitere Metaphern neben der oben genannten Divided- Person metaphor und Projected-Subject metaphor, die für dieses Konzept stehen. Zum Beispiel:

Objective-Subject metaphor.

In dieser Metapher stellt man sich das „self“ als den Behälter für das „subject“ vor25. Des weiteren „subjektiv zu sein“ als „in diesem self drin zu sein“, resp. „objektiv“ als „aus diesem self rauszugehen“. Den Herkunftsbereich für die Metapher bildet das ontologische Konzept des Behälters: Wenn man in einem Behälter drin ist, kann man diesen Behälter nicht von außen sehen. Normalerweise steht man in dem Behälter (das subject ist in dem self). Aus diesem Behälter rauszugehen bedeutet erhöhte Anstrengung und Selbstkontrolle als zubleiben. Nach der „Wissen ist Sehen“-Metapher folgt, dass man also, wenn man objektiv ist, außerhalb des selfs, des Behälters steht. So sieht man sich von außen wie andere Menschen einen von außen sehen. Sehen meint Wissen. Objektiv zu sein meint also, zu erkennen, wie man ist, weil man sich von außerhalb seines eigenen Behälters sieht, und das verlangt erhöhte Selbstkontrolle.

Real-Me metaphor.

Als metaphorische Beispielsätze nennt Lakoff (1996:107): „I´m not myself today. That wasn´t the real me yesterday“.

In dieser Metapher stellt man sich die Person folgendermaßen vor: Ein self ist außerhalb des Behälters, das subject und andere selves sind in dem Behälter. Das self außerhalb des Behälters ist dasjenige self, das andere Personen normalerweise sehen. Des weiteren stellt man sich vor, dass die Handlungen der gesamten Person die Handlungen nur des außerhalb des Behälters liegenden selfs sind. Normalerweise stimmen die Werte und Normen des selfs außerhalb des containers mit denen des subject in dem container überein. Das subject in dem container ist das „wirkliche Selbst“.

Wie an den beiden letzt genannten Metaphern deutlich wurde, lasssen sich innerhalb des metaphorischen Systems auch Widersprüche finden. In der Objective-Subject metaphor konzeptualisiert man das self als den Behälter des subjects. Das heißt, das self ist de Behälter. Hingegen konzeptualisiert man in der Real-Me metaphor verschiedenen selves, von denen ein self auch außerhalb des Behälters liegt. Allen vier genannten Metaphern26gemeinsam ist wie oben angeführt die Konzeptualisierung einer Person als teilbar in ein self und in ein subject, sowie dass beide Teile nicht konsistent miteinander sind, sowie dass man über beide Teile wie über externe Entitäten oder Personen redet. In diesem Sinne bilden die Metaphern ein gemeinsames konzeptuelles System, das metaphorische Konzept des „Selbst“. Diskussion

Ein Dankeschön

Bevor ich zu einigen Kritikpunkten komme, möchte ich an dieser Stelle etwas für eine Seminararbeit Ungewöhnliches tun, ich will persönlich werden. Und zwar möchte ich Lakoffs Arbeit vor allem und zuerst einmal würdigen. Es hat einfach Spaß gemacht, ihn zu lesen. Sein Schreibstil ist positiv einfach, klar und jargonfrei, aber nie zu banal27, seine Beispiele sind an vielen Stellen einleuchtend, wenn auch nicht immer aus der Mitte des Lebens eines Studenten Mitte 20 gegriffen. Man ist in wissenschaftlichen Abhandlungen immer froh, wenn man das ein oder andere, was theoretisch vorgegeben wird, in einem Beispiel mit Bezug zur außerwissenschaftlichen Welt veranschaulicht sieht. Und davon bietet Lakoff eine ganze Menge! Seine Bücher und Artikel28finde ich klar und flüssig gegliedert. Man kann seinen

Gedankengängen ohne große Mühe folgen, das sei als echtes Kompliment gemeint! Miteinher geht aber leider, oder muss vielleicht gehen, eine meiner Meinung nach an manchen Stellen etwas ungenaue Begrifflichkeit oder Vagheit. Vielleicht gerade weil sich Lakoff so gut lesen lies, merkte ich nicht unbedingt, dass an manchen Stellen seine Argumentation nicht felsenfest ist. Ich konnte von Gedanke zu Gedanke gleiten, und stand am Ende zwar befriedigt dar, weil ich den großen Wurf, die Theorie verstanden zu haben glaubte, aber irgendwie schien mir, dass, wenn ich an einzelnen Stellen tiefer schauen wollte, Lakoff Lücken zeigte. Übrig bleibt der Eindruck: Manche Punkte haben sich nicht vollends klären lassen, wo hingegen doch eigentlich alles so klar ist! Vielleicht trifft Tsur (1999) den Nagel auf den Kopf, wenn er schreibt (S.355): „ ... the reader accepts his analysis, without noticing that the theory does not cater for it“. Nichtsdestotrotz würde ich mir wünschen, wenn noch mehr Lakoffs die Wissenschaft bereichern würden.

Terminologische Ungenauigkeit

Als einen meiner Hauptkritikpunkte an Lakoff möchte ich seine terminologische Vagheit oder Ungenauigkeit nennen. Lakoff vermisst es eine klare Definition der Begriffe wie concept, category, cognitive model, conceptual category etc. anzuführen. An manchen Stellen (Lakoff 1987) scheint es mir, als ob Lakoff einzelne Begriffe durcheinander bringt. An einigen ausgewählten Beispielen möchte ich diese Begriffskonfusion belegen: Auf Seite 286 schreibt Lakoff (1987): „In general, concepts are elements of cognitive models. Many concepts, for example, are characterized in terms of scenario ICMs“. Wie kann ein Konzept Teil eines kognitiven Models sein („concepts are elements of cognitive models“), wenn es zugleich von kognitiven Modellen, nämlich den scenario ICMs charakterisiert wird? Ist es so zu verstehen, dass weil Konzepte Teil eines kognitiven Modells sind, sie durch dieses kognitive Modell charakterisiert werden? Dann wären Konzepte in kognitiven Modellen enthalten, kognitive Modelle müssten aber mehr sein als die Konzepte. Dann passt aber folgende Aussage Lakoffs (1987) nicht: „ ... any element of a cognitive model can correspond to a conceptual category“ (S.69). Wenn ein kognitives Modell mehr ist als ein Konzept, und ein Konzept aber in einem kognitiven Modell enthalten ist, dann kann nicht jedes beliebige Element eines kognitiven Modells einem Element eines Konzepts entsprechen, dann ist A=B. Lakoff spricht zwar an dieser Stelle nicht, wie ich eben unterstellt habe, von einem „Konzept“. Er spricht von einer „konzeptuellen Kategorie“. Was aber ist eine konzeptuelle Kategorie? Ist sie nach Lakoff mehr als ein Konzept? Mehr würde sein: dasselbe wie ein kognitives Modell? Warum dann eine andere Begrifflichkeit ? Auf Seite 74 schreibt Lakoff (1987) über das Konzept der „Mutter“. Kurz darauf (ebd.): „Mother is a concept that is based on a complex model in which a number of individual cognitive models combine, forming a cluster model“. Hier basiert ein Konzept auf einem komplexen Modell - was aber genau ist ein komplexes Modell? Ein Modell, in dem verschiedene kognitive Modelle ineinander laufen („in which a number of individual cognitive models combine“). Liegt also eine Hierarchie vor in Form: Über einem (normalen) kognitiven Modell liegt dieses „komplexe Modell“ und das ist das cluster Modell? Inwiefern kann das Konzept Mutter darin wie oben geschrieben enthalten sein? Hat jedes kognitive Modell, das in dieses komplexe Modell miteingeht, ein Konzept der Mutter, das es mit sich bringt? So würden verschiedene Konzepte zusammen kommen, die sich dann als Teil eines jeden kognitiven Models in dem cluster Modell auch zu einem cluster Konzept „Mutter“ vereinen? Den Begriff cluster Konzept habe ich bei Lakoff allerdings nicht gefunden. Oder ist das hypothetische cluster Konzept dann Lakoffs konzeptuelle Kategorie? Lakoff spricht ja davon, dass das Konzept auf dem cluster model basiere? Was aber meint Lakoff genau mit „es basiert auf“ im Unterschied „es ist enthalten in“? An anderer Stelle (S.76): „ ... there is no single, generally accepted cognitive model for such a common concept as ´mother´“. Auch hier wird nicht ganz klar, was ein kognitives

Modell von einem Konzept unterscheidet. Ist es mehr, weniger oder genau dasselbe? „There is no single ... cognitive model“ könnte bedeuten, dass es hypothetisch eines geben könnte. Dann wäre also ein kognitives Modell ein Konzept. Oder würde das Konzept in diesem hypothetischen Fall dann nur auf dem kognitiven Modell basieren? Dann wäre es wieder mehr als nur ein kognitives Modell, gleichzeitig aber auch wieder Teil davon... Baldauf (1997) weist auf den ihrer Meinung nach etwas vagen Begriffsgehalt der ICMs hin (S.77ff): „Problematisch bleibt die Eingrenzung des für ein bestimmten Konzepts relevanten IKMs sowie die Möglichkeit der Verschachtelung, die an Lakoffs Beispiel des Wochen-IKMs für das KonzeptDienstag29deutlich wird“. Unter Verschachtelung verschiedener ICMs meint Baldauf das Verständnis eines ICM vor einem dahinter liedenden, in diesem Falle das Verständnis des Wochen-ICM vor dem Monat-ICM vor dem Jahres-ICM etc. Gibt es so etwas wie ein „finales“ ICM?

Zusammenfassend wäre es meinem Verständnis nach für den Leser hilfreich gewesen, vielleicht zu Anfang des Buches (Lakoff 1987) klare Definitionen einzelner Begriffe und deren Abgrenzung untereinander festzulegen, um Begriffskonfusionen zu vermeiden. Ebensolche begriffliche Vagheit oder Ungenauigkeit lässt sich bei auch Lakoffs Metaphernbegriff betreffs sowohl der nicht-metaphorischen als auch der metaphorischen Konzepte finden. Bei Lakoff wird nicht klar, welchen genauen Status die nicht- metaphorischen Konzepte haben (vgl. Hüllen 1985:167, Indurkhya 1992:81f). Sind sie als Konzepte schon Metaphern? Vielleicht zwar elementare Metaphern, d.h. den durch und durch metaphorischen Konzepten schon noch vorgelagert, oder sind sie gänzlich unmetaphorisch? Auch unter Zuhilfenahme Lakoffs kognitiver Theorie bleibt offen, inwiefern Basisebenenkategorien und kinästhetische Bildschemata, obwohl aus direkter Erfahrung entstanden, tatsächlich gänzlich unmetaphorisch sind. Ist die Basisebenenkategorie „container“ nicht eigentlich schon metaphorisch? Was genau ist es denn, das der direkten Erfahrung entstammt, doch nicht das Bild oder die Vorstellung eines Behälters? Es gibt doch ganz unterschiedliche Vorstellungen eines Behälters, groß, klein, durchlässig, dicht, aus hartem Material, aus weichem Material etc. In diesem Sinne argumentiert auch Bejarano (1999), wenn auch aus einer anderen, nämlich aus einer neurologischen, bzw. pathologischen Perspektive30(S.362): „However, recent investigations strongly support the idea that the container schema is an amalgam of elements - a box or a bottle, a room or a building - whose neural undepinnings are in fact many and various. Studies on brain damage and retrieval cues indicate that the brain stores the concepts bottle and room in completely different ways there is growing argument that the brain does not store stable three-dimensional images of surroundings. Instead, the brain registers small regions of detail in rapid succession and reviews parts of the scene only when it needs to recall some concrete knowledge“31. Was ist es, was an all den verschiedenen Behältern basal und stabil ist? Das heißt ist der Kategorie des Behälters nicht doch was vorgelagert, das aus der tatsächlichen direkten Erfahrung stammt, und was wir sprachlich unter der sicherlich immer noch basalen Kategorie eines Behälters subsumieren? Dann aber hätte ein Behälter, weil er nicht mehr für direkte Erfahrungen steht, schon metaphorischen Charakter.

Ebenso wie die nicht-metaphorischen Konzepte sind die metaphorischen Konzepte nicht eindeutig definiert. Vielleicht ist das sogar im Sinne Lakoffs, der Metapher ja als einen kognitiven Prozess definiert, durch den wir „eine Sache oder einen Vorgang in Begriffen einer anderen Sache bzw. eines anderen Vorgangs verstehen und erfahren können“ (Lakoff 1980/1998:13). Dann aber kann alles zu allem werden, mithin alles zu einem metaphorischen Konzept. Lakoff argumentiert mit der Begründung der Metapher in menschlicher Erfahrung. Aber gerade weil die Konzepte wie „Behälter“ oder „Substanz“ als Bausteine der Metaphern so basal sind, ließe sich dann jedes mögliche metaphorische System bilden. Dem aber ist nicht so. In diesem Sinne wäre eine engere Definition des Metaphernbegriffs wünschenswert (vgl. Hüllen 1985:167f).

Struktur des Zielbereichs

Lakoff unterlässt eine nähere Explikation oben gestellten Problems, nämlich warum nicht jeder Herkunftsbereich (source domain) auf alle mögliche Zielbereiche (target domain) projiziert wird. Nach Lakoff ist allein die Struktur der source domain für die Struktur des metaphorischen Konzepts verantwortlich. Das Konzept wird aufgrund der Begründung in der Erfahrung der source domain verstehbar. Lakoff, Johnson (1982:202): „A metaphor can serve as a vehicle for understanding a conceptonly by virtue of its experiental basis“. An dieser Stelle setzt Indurkhyas Kritik an Lakoff an (Indurkhya 1992:82f). Indurkhya bezieht sich auf Lakoff und Johnsons „Ideen sind Essen“-Metapher wie in dem Beispielsatz „swallowing ideas“32ersichtlich wird. Source domain ist essen, target domain sind die Ideen. Wenn aber nur die Struktur des source domain die Struktur des metaphorischen Konzepts bestimmt, „ ... why do ideas not generate some waste product after being digested? Why do ideas not start rotting...?“ (ebd.). Indurkhya gibt die Antwort (ebd.): „It must be that the target has an independent structure that resists arbitrary correlations“. Das aber widerspricht Lakoffs

Auffassung von metaphorischen Konzepten. Metaphorische Konzepte werden durch nicht- metaphorische strukturiert. Und nur diese haben kraft ihrer Begründung in Erfahrung eine ihnen inhärente Struktur. So bleibt nach Indurkhya Lakoffs Ansatz „mystical for not being able to explain why only certain source domains can structure a given target - a target that can only be experienced through a metaphor, and not directly - and why, even when they do, they can only structure the target in certain non-arbitrary ways“ (Indurkhya 1982:83).

Textkorpus und verbale Sprache

Lakoff führt eine Menge an Beispielen von Metaphern an. Das ist zu schätzen.

Kritisch zu werten ist allerdings, dass Lakoffs Beispielkorpus sehr eng gefasst ist. Alle seine Beispiele kommen mehr oder weniger aus der Standardsprache, aus einem etwas starren, konventionalisierten Textparadigma. Was fehlt ist jugendliche Umgangssprache oder die tatsächlich spontane Sprache. Denn gerade hier wäre es interessant zu analysieren, auf welchem Wege Metapher gebildet werden. Metaphorik ist meinem Verständnis nach ein sprachdynamisches Phänomen, ursprüngliche Bedeutungen werden auf neue Bereiche angewendet. Diese Ausweitung oder Übertragung von Bedeutung verändert Sprache auch. Gerade der spontanen Sprache wie auch der Jugendsprache ist eine Anlage zu sprachstrukturellen Veränderungen besonders inhärent. In diesem Sinne wäre eine Untersuchung dieses Sprachbereichs wünschenswert. Zudem findet in einem Dialog statt, in Kommunikation. Auch diesen Bereich lässt Lakoff völlig außen vor. Interessant wäre zu analysieren, welche Funktion Metaphern in Kommunikation haben können. Das ist der pragmatische Aspekt von Metaphorik. Auch daran scheint Lakoff wenig interessiert zu sein. Vielleicht liegt Lakoffs Vernachlässigung dieser Bereiche darin begründet, dass er Metaphorik ja als kognitives Phänomen definiert. In diesem Sinne ist eine gewisse Abwendung von Sprache plausibel. Dennoch ist diese Vernachlässigung als Kritik zu werten, denn Metaphorik zeigt sich vor allem und immer noch in der verbalen Sprache, auch wenn sie auf dahinter liegende Prozesse verweist33.

Literaturverzeichnis

Baldauf, C. (1997). Metapher und Kognition. Grundlagen einer neuen Theorie der Alltagsmetapher. Frankfurt a.M.: Lang

Bejarano, T. (1999). Prelinguistic metaphors? In: Pragmatics & Cognition, 7, 2, 361- 373

Friedling, G. (1996): Untersuchungen zur Theorie der Metapher: das

Metaphernverstehen als sprachlich-kognitiver Verarbeitungsprozess. Osnabrück: Rasch

Hüllen, W. (1985). [Rezension. George Lakoff und Mark Johnson: Metaphors We Live By.] In: Archiv für das Studium der neueren Sprachen und Literaturen, 222, 137, 166- 169

Indurkhya, B. (1992). Metaphor and Cognition. Dordrecht [et al.]: Kluwer Academic Publishers

Internet, www.compapp.dcu.ie/~tonyv/trinity/lakoff.html

Jäkel, O. (1998). Diachronie und Wörtlichkeit: Problembereiche der kognitiven Metapherntheorie. In: Rostocker Beiträge zur Sprachwissenschaft, 5, 99-117

Lakoff, G. (1985). Metaphor, folk theories, and the possibilities of dialogue. In:

Dascal, M. (ed.). Dialogue. An Interdisciplinary Approach. Amsterdam, Philadelphia: John Benjamins Publishing Company

Lakoff, G. (1996). Sorry, I´m not myself today. The metaphor system for

conceptualizing the self. In: Fauconnier, G., Sweetser, E. (ed.). Spaces, Worlds, and Grammar. Chicago, London: University of Chicago Press

Lakoff, G., Johnson, M. (1982). The metaphorical structure of the human conceptual system. In: Norman, D.A. (ed.). Perspectives on cogniitve science. Papers presented at the 1st annual meeting of the cognitive science society, La Jolla, Cal. Aug. 1979. 2nd ed. New Jersey: Albex P.C.

Lakoff, G., Johnson, M. (1998). Leben in Metaphern (Hildenbrand, H., Übers.). Heidelberg: Carl-Auer-Systeme. (Original erschienen 1980: Metaphors We Live By)

Lawler, J.M. (1985). [Review. George Lakoff, Mark Johnson: Metaphors We Live By.] In: Language, 59,1, 201-207

Römer, C., Urban, A. (1998). Metaphern und semantische Unbestimmtheit. In: Zeitschrift für Literaturwissenschaft und Linguistik, 112, 71-80

Schwarz, M. (1998). Einführung in die kognitive Linguistik. 2.Aufl. Tübingen, Basel: UTB Francke

Tsur, R. (1999). Lakoff´s roads not taken. In: Pragmatics & Cognition, 7, 2, 339-359

Zhu, X.-A. (1994). Kontexttheorie der Metapher. Ein Modell zur Erklärung der Metapher. In: Sprachwissenschaft, 19, 3-4, 423-454

[...]


1Eine verständlich geschriebene Einführung in die kognitive Linguistik und allgemeine kognitive Wissenschaft bietet Schwarz 1998 sowie Baldauf 1997:29ff.

2 Der Konnektionismus argumentiert allerdings physiologisch: Er setzt mentale Vorgänge mit neuronalen gleich, so definiert er z.B. menschliche Lernvorgänge als Veränderungen der Synopsenverbindungen zwischen den Nervenzellen (vgl. Schwarz 1998:22).

3Vgl. auch Baldauf 1997:31.

4George Lakoff ist seit 1972 Professor der Linguistik in Berkeley, CA. Seinen Ph.D. machte er 1966 an der Indiana University ebenfalls in linguistics, vgl.

www.linguistics.berkeley.edu/lingdept/Current/people/facpages/lakoffg.html.

5 Der Begriff des Konzepts ist bei Lakoff nicht klar definiert. Ich werde darauf in der Diskussion zurückkommen.

6 Diese Einteilung der gesamten Wissenschaftsgeschichte unter den Begriff „objectivism“ ist äußerst fraglich und Anlass zu Kritik geworden, vgl. Hüllen 1985:168.

7Inwiefern das Kind im Mutterleib schon erste Erfahrungen mit der Außenwelt macht, ist noch nicht geklärt. Als gesichtert gilt, dass das Kind pränatal erste Informationen aufnimmt.

8In Lakoffs Metapherntheorie (1980) wird noch keine Trennung zwischen vorkonzeptuellem und konzeptuellem Bereich vorgenommen.

9 Lakoff 1987: 274 nennt für dieses Schema als erste Erfahrung die Nabelschnur, über die man mit der Mutter verbunden ist.

10 Der Begriff der Gestalt steht in einer langen psychologischen Forschungstradition (Wertheimer, Köhler), vgl. auch das Referat in diesem Seminar von Holger Ptacek. Ich kann im Rahmen meiner Arbeit nicht weiter darauf eingehen.

11Basisebenenkategorien unterscheiden sich natürlich von Person zu Person. Grundlage der Basisebenenkategorien ist ja die persönliche Erfahrung!

12Lakoffs Begriff der ICMs ist etwas komplexer. ICMs sind kognitive Modelle. Diese führt Lakoff zurück auf Fillmores „frame semantics“ (vgl. Schanks und Abelsons „scripts“), Lakoff und Johnsons Metapherntheorie, Langackers kognitive Grammatik und Fauconniers „menal space“ Theorie (Lakoff 1987:68). Ich beschränke mich in meiner Arbeit auf die Basisebenenkategorien und kinästhetischen Bildschemata, die nach Lakoff

elementare Bausteine oder Bildungsprinzipien kognitiver Modelle sind (Lakoff 1987:282f).

13Zu einem besseren Verständnis Lakoffs Metaphernbegriffs (1980) auf Grundlage seiner kognitiven Theorie vgl. auch Baldauf 1997:79ff.

14Langenscheidts Taschenwörterbuch Altgriechisch, S.290.

15 Zu einer Darstellung der Geschichte der Metapher vgl. Baldauf 1997, Friedling 1996:23ff, Indurkhya 1992, Römer, Urban 1998:71ff, das Referat in diesem Seminar von N. Azaryan.

16Diesen sowie folgende Orginalbegriffe und Beispielsätze habe ich Lakoff, Johnson 1982:193ff entnommen.

17Lakoff spricht im Gegensatz zu seiner kognitiven Theorie noch nicht von vorkonzeptuellen Strukturen. In

diesem Sinne sind die kinästhetischen Bildschemata nicht tatsächlich deckungsgleich mit genannten räumlichen

18 Idealisiertes kognitives Modell

19Die Abgrenzung zur zweiten Klasse (ontologische Metaphern) ist nicht ganz eindeutig. Lakoff lässt eine klare begriffliche Abgrenzung vermissen. Das Glücksspiel könnte man durchaus auch als ein ontologisches Konzept verstehen.

20 „Abstract concept“ meint in diesem Fall ein metaphorisches Konzept.

21 Ich werde mich im Gegensatz zu angegebener Literatur auf drei Metaphern beschränken.

22 Lakoff spricht nicht von einer scharfen Theorie, sondern von einer scharfen Idee („incisive idea“). Mir scheint die Verbindung von „scharf“ und „Idee“ ein wenig zweideutig, da im Umgangsdeutschen „scharf“ auch im Sinne von „gut“ (=„geil“) verwendet wird, was meiner Einschätzung nach Lakoff nicht sagen will. Theorien kommen vielleicht weniger als Ideen in die Gelegenheit, „geil“ zu sein. Deswegen verwende ich in dem Beispiel das Wort „Theorie“.

23Das self beinhaltet noch mehr als nur den Körper. Lakoff 1996:96ff spricht noch von dem Namen, der sozialen Rolle, der religiösen Einstellung etc. Für vorliegenden Beispielsatz genügt aber eine erste Einteilung in Bewusstsein etc. und Körper.

24 Lakoff verwendet Fauconniers Terminologie der„mental spaces“. In Lakoffs eigener Terminologie ist ein ICM einem mental space vergleichbar (Lakoff 1987:68).

25 Voraussetzung dieser Metapher ist natürlich die Konzeptualisierung einer Peron als teilbar, die Divided-Person metaphor.

26Lakoff 1996:101ff führt mehr als die von mir vier genannten Beispiele an, auf die ich Rahmen meiner Arbeit aber nicht alle eingehen kann.

27 Vgl. auch Lawler 1983:201.

28 Die ich natürlich nicht alle gelesen habe...

29Siehe S. 7.

30 Mir ist nicht bekannt, ob Lakoff seine kognitive Theorie jemals mittels neurologischen Untersuchungen zu validieren versucht hätte.

31 Bejarano 1999 gibt leider keine Literaturangaben bzgl. dieser neurologischen Befunde.

32Eine deutsche Entsprechung dieser Metapher scheint es meines Wissens nicht zu geben.

33Bejarano 1999 und Jäckel 1998 verweisen auf den sprachlichen Gehalt von Metaphorik innerhalb eines allgemein kognitiven Verständnisses. Zhu 1994, wenn auch nicht in Opposition zu Lakoffs kognitivem Metaphernverständnis formuliert, verweist auf den sprachlichen Kontext, durch den ein Wort erst als Metapher erkannt werden kann.

Ende der Leseprobe aus 27 Seiten

Details

Titel
George Lakoffs kognitive Theorie (1987) und sein Metaphernbegriff
Hochschule
Ludwig-Maximilians-Universität München
Veranstaltung
Hauptseminar: Cognitive Linguistics
Note
1,0
Autor
Jahr
2001
Seiten
27
Katalognummer
V105455
ISBN (eBook)
9783640037490
Dateigröße
557 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
George, Lakoffs, Theorie, Metaphernbegriff, Hauptseminar, Cognitive, Linguistics
Arbeit zitieren
Felix Pfeiffer (Autor:in), 2001, George Lakoffs kognitive Theorie (1987) und sein Metaphernbegriff, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/105455

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