Der politische Antisemitismus der deutschsprachigen Bevölkerung in der österreichischen Donaumonarchie: Vom österreichisch-ungarischen Ausgleich bis zum Ersten Weltkrieg


Hausarbeit (Hauptseminar), 1997

34 Seiten, Note: 1


Leseprobe


Inhalt

1. Einleitung

2. Die Ausgangslage nach dem österreichisch-ungarischen Ausgleich
2.1 D Die politische Lage
2.2 Die Situation der Juden
2.3 Die Gegner der Liberalen und der Antisemitismus
2.4 Der Niedergang des Liberalismus

3. Schönerer und das Alldeutschtum
3.1 Der Wandel vom fortschrittlichen Demokraten zum antisemitischen Alldeutschen
3.2 Die Erfolge der Alldeutschen bei der Verbreitung des Antisemitismus
3.3 Der erste Niedergang der Alldeutschen 15
3.4 Der Wiederaufstieg Schönerers 16
3.5 Die Spaltung der Alldeutschen und ihr endgültiger Niedergang 19

4. Lueger und die Christlichsozialen
4.1 Der Aufstieg Luegers und der Christlichsozialen
4.2 Der Antisemitismus Luegers

5. Lueger und Schönerer im Vergleich

6. Fazit

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Das Thema dieser Arbeit ist der politische Antisemitismus der deutschsprachigen Bevölkerung im zisleithanischen Reichsteil der Habsburger Monarchie. Aus dieser Themenstellung ergibt sich die zeitliche Begrenzung des Untersuchungsgegenstandes auf den Zeitraum von 1867 bis 1914; also auf die Zeit vom österreichisch-ungarischen Ausgleich, aus dem die Doppelmonarchie durch die Trennung in österreichische Zisleithanien und ungarische Transleithanien sowie der Einführung der konstitutionellen Staatsform hervorging, die die Tätigkeit politischer Parteien überhaupt erst ermöglichte[1], bis zum Ersten Weltkrieg, dessen epochale Bedeutung und überragende Einwirkung auf alle gesellschaftlichen Bereiche es rechtfertigen eine Zäsur zu machen.

Im Zentrum der Arbeit wird ein Vergleich der beiden Hauptgruppierungen des politischen Antisemitismus stehen. Das waren auf der einen Seite die Klerikalen bzw. Christlichsozialen und auf der anderen die Deutschnationalen bzw. Alldeutschen.[2]

Dabei soll auch der Frage nachgegangen werden, von welcher der beiden Richtungen nachhaltigere Auswirkungen ausgegangen sind.

Die Literaturlage zum Thema Antisemitismus in Österreich ist breit gefächert. Durch die hier vorgenommene Eingrenzung auf den politischen Antisemitismus in der Zeit von 1867 bis 1914 wird diese Vielfalt jedoch sehr viel überschaubarer. Das immer noch grundlegende allgemeine Werk zu diesem Thema ist die Monographie Peter Pulzers über die Entstehung des politischen Antisemitismus.[3] Von der neueren Literatur sollte insbesondere eine Monographie von Bruce Pauley[4] hervorgehoben werden, die über den hier gewählten Untersuchungszeitraum hinausgeht. Spezieller und deshalb wesentlich detaillierter ist die Monographie Andrew G. Whitesides, der die Entwicklung Schönerers als Anführer der deutschnationalen bzw. alldeutschen Bewegung untersucht hat.[5] Daneben gibt es einige Veröffentlichungen, die sich speziell mit dem Wiener Judentum und Antisemitismus beschäftigen[6] ; wobei der von Gerhard Botz herausgegebene Sammelband[7] hier besonders hervorgehoben werden soll, da seine Beiträge entgegen des Titels über den Wiener Horizont hinausgehen. Speziell mit dem christlichsozialen Antisemitismus in Wien befaßt sich eine Monographie John W. Boyers.[8] Daneben bieten sich noch Aufsätze aus Zeitschriften und Jahrbüchern an.[9]

Als Quellen sind vor allem die Reden der politischen Führer der beiden antisemitischen Lager von Interesse, sowie deren Parteiprogramme. Daneben sind vor allem Artikel aus Parteizeitungen bzw. parteinahen Zeitungen aufschlußreich.

Zur Beantwortung der Fragestellung und um Veränderungen aufzeigen zu können, wird es zunächst erforderlich sein, die Ausgangslage zu Beginn des Untersuchungszeitraumes darzulegen. Dabei soll neben der politischen Lage auch die Situation der Juden nach dem österreichisch-ungarischen Ausgleich erläutert werden. Anschließend soll die Entstehung und Entwicklung der politischen Lager des Antisemitismus untersucht werden. Abschließend werden die Christlichsozialen und die Alldeutschen bzw. Lueger und Schönerer als deren Anführer einem Vergleich unterzogen, um die oben aufgeworfene Frage zu beantworten und um ihre möglicherweise unterschiedliche Einstellung zum Antisemitismus zu erörtern.

2. Die Ausgangslage nach dem österreichisch-ungarischen Ausgleich

2.1 Die politische Lage

Die politische Lage Österreichs im Jahre 1867ff. wurde geprägt durch die Niederlagen von 1866 gegen Preußen und Italien und den Zwang durch die Schaffung einer Doppelmonarchie zu einer Verständigung mit Ungarn zu gelangen. Daneben bestand der Wunsch nach politischen und wirtschaftlichen Reformen.

Diese Konstellation verhalf den Liberalen bis 1879 zur politischen Vorherrschaft. Die Liberalen, die die neue konstitutionelle Regierungsform mit dem deutschen Nationalismus verbunden hatten, versuchten nach dem Scheitern der großdeutschen Lösung vornehmlich die Position der Deutsch-Österreicher innerhalb einer zentralistischeren Monarchie zu sichern.

Diesem Nationalismus standen jedoch andere Gruppierungen entgegen. Einerseits die kirchliche Partei, die die föderalistische und insbesondere katholische Prägung des Reiches erhalten wollte und andererseits die kaiserliche Partei, die den Nationalismus als eine ernsthafte Bedrohung der Monarchie ansah und deshalb an den überlieferten und übernationalen Strukturen festzuhalten trachtete und dementsprechend den Säkularismus und die konstitutionelle Monarchie ablehnte.[10]

Die Mehrheit der Deutschösterreicher empfand einen Dualismus zwischen ihrer Volkszugehörigkeit und ihrer Staatsbürgerschaft bzw. eine Spannung zwischen ihrem nationalen und ihrem kaiserlichen Treueverhältnis. Der Loyalität zur deutschen Nation, die eine Vereinigung mit dem Deutschen Reich anstrebte, stand diejenige zu dem Österreich gegenüber, wie es von der Habsburger Dynastie repräsentiert wurde; da die Entscheidung für eine Seite die jeweils andere ausgeschlossen hätte.[11]

Nach dem Ende ihrer großdeutschen Hoffnungen setzten die Deutschliberalen auf ein von den Deutschen politisch, wirtschaftlich und kulturell dominiertes Österreich, das die nichtdeutschen Reichsteile der zisleithanischen Reichshälfte miteinschließen sollte und somit mit dem Nationalismus der anderen Nationalitäten zusammenstoßen mußte.[12]

Ebenso mußte dieser Nationalismus zwangsläufig auf den Widerstand der Krone treffen, da sie zur Sicherung der Reichseinheit einen gerechten Ausgleich zwischen den verschiedenen Nationalitäten anzustreben hatte.

Die Vorherrschaft der Deutschen im Abgeordnetenhaus wurde durch das Wahlsystem gesichert, das insbesondere dem deutschösterreichischen Großbürgertum eine dominierende Stellung zukommen ließ.[13] Eines seiner wesentlichen Merkmalen war die Abstimmung in vier Kurien, also die gleichsam ständische Einteilung der Wählerschaft in Grundbesitzer, Industrie- und Handelskammern, sowie städtische und ländliche Gemeinden, die jeweils ihre eigenen Abgeordneten wählten. Darüber hinaus war das Wahlrecht an einen jährlichen Mindeststeuerbetrag geknüpft.[14]

Aufgrunddessen war bis 1882 nur die oberste Schicht, ungefähr drei Prozent der Bevölkerung wahlberechtigt. Erst in diesem Jahr wurde das Wahlrecht auf das mittlere und untere Bürgertum ausgedehnt.[15]

Die liberalen Prinzipien der neuen Verfassung setzten auf Zentralismus und Antifeudalismus, sowie trachteten danach den kirchlichen Einfluß auf die Regierung zurückzudrängen. Letzteres trieben die Liberalen durch die Aufkündigung des Konkordats mit der katholischen Kirche voran, so daß diese erheblich an Einfluß auf den Staat und die Gesellschaft verlor.[16] Zu den Leitlinien des Liberalismus gehörte ein parlamentarisches Regierungssystem, Rechtsstaatlichkeit, das Fehlen rechtlich fixierter Klassenprivilegien und die bürgerlichen Freiheiten; aber auch ein sich aus der Aufklärung hergeleitetes Moralsystem.[17]

Für die Liberalen gab es aufgrund der verfassungsmäßigen Gleichberechtigung aller Bürger keine "Judenfrage". Der österreichische Nationalismus, der in den 1860er und 1870er Jahren liberal war, sah die Juden, weil sie Träger der deutschen Kultur waren, als Verbündete gegen den Nationalismus der slawischen Völker an.[18]

Ein anderer "Verbündeter" der Juden war Kaiser Franz Joseph, der während des gesamten hier behandelten Zeitraums regierte. So versagte er sämtlichen gegen die Juden gerichteten Gesetzesvorhaben seine Zustimmung und berief zahlreiche Juden in das Herrenhaus, das die obere Kammer des österreichischen Reichsrats war und besetzte auch höchste Ränge des Militärs mit Juden.[19]

Die Industrialisierung beschränkte sich in Österreich bis zum Ersten Weltkrieg im wesentlichen auf den Wiener Raum, Böhmen und Teile der Steiermark, während der größte Teil der Zisleithanien bzw. Deutsch-Österreichs in vorindustriellen Verhältnissen verharrte.[20]

Ebenso oberflächlich blieb die Ausbreitung des Liberalismus, da es ihm nicht gelang, sich von der Ideologie der zeitweilig bestimmenden Minderheit der oberen Mittelschichten zur Überzeugung der Massen zu wandeln.[21]

2.2 Die Situation der Juden

Schon bevor die Liberalen die politische Vorherrschaft errungen hatten, war das öffentliche Klima so von der liberalen Ideologie geprägt, daß der Antisemitismus auf dem Rückzug war. Jedoch erst die neue Verfassung und die konfessionellen Gesetze von 1868 führten zu einer weitgehenden rechtlichen Gleichberechtigung der Juden.[22] Die Juden der Habsburger Monarchie nutzten ihre so lange erwartete Chance, um in der Wissenschaft, in der Industrie, in der Presse und in der Literatur aufzusteigen.[23] Am Durchbruch der Industriellen Revolution in Österreich waren Juden weit überdurchschnittlich beteiligt. So stellten sie z.B. viele der Bankfachleute und eine größere Anzahl von Industriellen insbesondere im Textilbereich, in der Papierherstellung und im Kohlebergbau.[24] Das Vordringendes Kapitalismus und die liberale Ideologie gaben den Juden erstmals die Möglichkeit zur Assimilation und Emanzipation, nachdem sie über Jahrhunderte eine Außenseiterstellung innerhalb der christlichen Gesellschaft hatten einnehmen müssen.

Obwohl die Juden an der Industriellen Revolution großen Anteil hatten, bildeten die im Finanz- und Bankwesen sowie als Industrielle Tätigen nur eine kleine Minderheit innerhalb des österreichischen Judentums. Während die Mehrheit dem neuen Mittelstand aus freien Berufen, Journalisten, Intellektuellen und Kulturschaffenden angehörte, oder vom Klein- und Mittelhandel lebte. Wobei der Schwerpunkt der jüdischen Bevölkerung im deutschsprachigen Österreich in der Hauptstadt Wien lag, wogegen in den ländlichen Gebieten kaum Juden lebten, da viele von ihnen auf der Suche nach wirtschaftlichem und gesellschaftlichem Aufstieg aus den rückständigen östlichen Gebieten der Donaumonarchie nach Wien abwanderten.[25]

Zumindest auf kulturellem Gebiet gelang es den Juden in Wien, wo sie im Durchschnitt zehn Prozent der Gesamtbevölkerung ausmachten, in einigen Bereichen eine dominierende Stellung einzunehmen und in anderen einen überproportionalen Anteil zu stellen.[26]

Aufgrund der judenfreundlichen Haltung der Liberalen identifizierten sich zumindest die assimilierten Teile des Wiener Judentums mit dem Liberalismus.[27] Durch den späteren Niedergang bzw. die Degeneration des Liberalismus veranlaßt begannen die Juden sich von ihm abzuwenden, wodurch dieser noch weiter geschwächt wurde.[28]

2.3 Die Gegner des Liberalismus und der Antisemitismus

Der mit der Ideologie des Liberalismus verknüpfte politische und wirtschaftliche Individualismus, die Verfassungstheorien von der Souveränität des Volkes und der Vorrang des Rechtsstaates wurden von den Konservativen bekämpft, die demgegenüber auf das Supremat von Naturrecht und christlicher Religion setzten. In romantischer Verklärung der Vergangenheit wollten sie an den überkommenen Traditionen festhalten und lehnten deshalb alle Modernisierungserscheinungen ab, die sie dem Liberalismus zuschrieben.[29]

Unter den konservativen bzw. reaktionären Strömungen der 1860er und 1870er Jahre waren auch die Antisemiten jener Zeit. Das moderne Rechtssystem und die Verfassung von 1867 galten ihnen entweder als "jüdischer Schwindel", oder sie lehnten sie ab, weil es die Juden begünstigen würde. Die Abneigung gegen das konstitutionelle System verband sich zudem häufig mit der gegen den Kapitalismus und der Befürwortung eines Ständestaates.[30]

Denn der Liberalismus wurde vielfach speziell aufgrund seiner wirtschaftlichen Implikationen abgelehnt. Die traditionsgebundenen Schichten wie Handwerker, Bauern und Grundbesitzer, die in dem zuvor relativ statischem Sozialgefüge einen sicheren Platz einnahmen, fürchteten die soziale Beweglichkeit einer liberalen Gesellschaft, die es auch den bisher in der sozialen Hierarchie weiter unten angesiedelten Schichten ermöglichte, in bessere Positionen aufzusteigen. Die antisemitische Stoßrichtung dieses Antikapitalismus warf den Juden vor, am meisten und am rücksichtslosesten von den Möglichkeiten des Kapitalismus Gebrauch zu machen bzw. zu profitieren.[31] Es kam gleichsam zu einer Identifikation von Kapitalismus und Judentum; wobei der Antisemitismus den Protest vorkapitalistischer Schichten verkündete.[32]

Den entscheidenden Anstoß erhielt diese Protesthaltung schließlich durch die Wirtschaftskrise der späten siebziger und frühen achtziger Jahre des 19. Jahrhunderts.[33] Da die Juden insbesondere in Wien eine wichtige Rolle im Liberalismus spielten, richtete sich ein Teil der antiliberalen Propaganda der katholischen und konservativen Kräfte zwangsläufig gegen sie.[34] Auf der anderen Seite konnte deshalb der Antisemitismus als wirksame Waffe gegen die Liberalen eingesetzt werden.[35]

In der katholischen Kirche gab es im 19. Jahrhundert eine Strömung, die dem Staat gegenüber eine versöhnliche und opportunistische Haltung einnahm, während eine andere für eine unabhängigere und aggressivere Politik plädierte. Letztere war es auch, die als Opposition gegen die kirchliche Hierarchie einerseits die Revolution von 1848 begrüßte und andererseits den Antisemitismus in die politische Propaganda der Katholiken einbrachte.[36] Ein bekannter Vertreter des katholischen Antisemitismus war der Domherr August Rohling, der in seinem Buch Der Talmud-Jude 1871 die Juden auf theologischer Basis verächtlich machte. Dem Wiener Rabbiner Joseph Bloch gelang es jedoch, dessen wissenschaftliche Unfähigkeit und sein Unwissen zu beweisen. Rohlings Ruf wurde infolgedessen so schlecht, daß er den Antisemiten kaum noch nützlich sein konnte.[37] Dennoch wurde sein Buch bis ins 20. Jahrhundert immer wieder von Antisemiten zitiert[38] und er behielt seine Anhänger unter den Katholiken ganz Europas.[39]

Einer der wichtigsten Agitatoren des österreichischen Katholizismus war Karl Freiherr von Vogelsang, der zugleich einer der führenden konservativen Sozialtheoretiker jener Zeit war.[40] Seit 1875 war er Chefredakteur der konservativ-katholischen Zeitung "Vaterland", als der er für sein Ideal der Wiederherstellung der "christlichen Wirtschaftsordnung" eintrat. Er war deshalb auch antisemitisch eingestellt, da er die Juden als Vorhut des Kapitalismus ansah; doch bestimmte der Antisemitismus nicht maßgeblich sein Weltbild und er war nicht rassistisch gefärbt oder gegen die jüdische Religion als solche gerichtet.[41] Ganz im Gegenteil richtete sich sein Zorn mehr gegen säkularisierte als gegen gläubige Juden.[42] Doch er verlangte, die Judenemanzipation rückgängig zu machen, um die vermeintliche Herrschaft des Judentums zu beenden und die Handwerker sowie die Gesellschaft allgemein vor dessen Einfluß zu schützen.[43]

Das "Vaterland" vertrat aber auch schon bevor Vogelsang sein Chefredakteur wurde einen klerikalen Antisemitismus: "Sie [die Juden] sind es, welche auch heutigen Tages, wie zu Zeiten der römischen Kaiser, alle Hetzen gegen die Kirche, gegen den Klerus und die religiösen Orden in Schwung bringen und die verblendete Masse bis zu Gewalttaten aufreizen. Sie sind es, welche auch gegenwärtig auf die Seite der Feinde der katholischen Kirche sich schlagen, in der vordersten Reihe der Altkatholiken und ähnlicher Sekten stehen und sie vorwärts drängen zum offenen Bruche...Immer und überall stehen sie auf der Seite der kirchlichen und politischen Revolution und verteidigen deren Sache".[44] Hier kommt zum Ausdruck, daß die Klerikal-Konservativen die Juden, ebenso wie später Vogelsang, nicht wegen ihrer Religion bekämpften, sondern wegen ihrer angeblichen Religionsfeindlichkeit. Den Juden werden säkulare und revolutionäre Tendenzen zugeschrieben, die die Autorität und den Machtanspruch der Kirche in Frage stellen würden.

Mit den Folgen des wirtschaftlichen Liberalismus, der zum Ruin vieler Handwerksbetriebe und Bauernhöfe führte, wurden besonders die Juden in Verbindung gebracht, was ihnen Haß und Verachtung eintrug. So war es folgerichtig, daß ihnen auch die Schuld an der Wirtschaftskrise von 1873 angelastet wurde.[45]

Ein anderer Gegner der Liberalen war die von vornehmlich deutschen Adeligen sowie Bauern und Gewerbetreibenden gegründete und getragene Rechtspartei, die für die Reichseinheit, den Föderalismus und den kirchlichen Einfluß eintrat und den deutschen Nationalismus bekämpfte.[46] Ihr Programm stand also der Habsbuger Dynastie nahe.

[...]


[1] Albert Fuchs, Geistige Strömungen in Österreich 1867-1918, Wien 1984, S. 7.

[2] Buce Pauley, Eine Geschichte des österreichischen Antisemitismus. Von der Ausgrenzung zur Auslöschung, Wien 1993, S. 68ff.

[3] Peter G.J. Pulzer, Die Entstehung des politischen Antisemitismus in Deutschland und Österreich 1867 bis 1914, Gütersloh 1966.

[4] Pauley, ebd.

[5] Andrew G. Whiteside, Georg Ritter von Schönerer: Alldeutschland und sein Prophet, Graz 1981.

[6] Steven Beller, Wien und die Juden 1867-1938, Wien 1993; Albert Lichtblau, Antisemitismus und soziale Spannung in Berlin und Wien 1867-1914, Berlin 1994.

[7] Gerhard Botz u.a. (Hg.), Eine zerstörte Kultur. Jüdisches Leben und Antisemitismus im Wien seit dem 19. Jahrhundert, Buchloe 1990.

[8] John W. Boyer, Political radicalism in late imperial Vienna, Chicago 1981.

[9] Z.B. Leo Baeck Institute Year Book; Zeitschrift für die Geschichte der Juden.

[10] Pulzer, S. 27f.

[11] Whiteside, S. 16f.

[12] Whiteside, S. 20.

[13] Albert Fuchs, Geistige Strömungen in Österreich 1867-1918, Wien 1949, S. 7.

[14] Pulzer, S. 128.

[15] Leon Poliakov, Geschichte des Antisemitismus, Bd. VII, Frankfurt a.M. 1988, S. 36.

[16] Whiteside, S. 21.

[17] Pulzer, S. 35.

[18] Pulzer, S. 28.

[19] Pauley, S. 53f.

[20] Pulzer, S. 30.

[21] Menachem Z.Rosensaft, Jews and antisemites in Austria at the end of the nineteenth Century, in: Leo Baeck Institute Year Book XXI (1976), S. 57f.

[22] Isak A. Hellwing, Der konfessionelle Antisemitismus im 19. Jahrhundert in Österreich, Wien 1972, S. 35f.

[23] Erika Weinzierl, Die Stellung der Juden in Österreich seit dem Staatsgrundgesetz von 1867, in: Zeitschrift für die Geschichte der Juden, 5. Jg. (1968), S. 89.

[24] Bruce F. Pauley, Der Weg in den Nationalsozialismus. Ursprünge und Entwicklung in Österreich, Wien 1988, S. 30.

[25] John Bunzl/Bernd Marin, Antisemitismus in Österreich. Sozialhistorische und soziologische Studien, Innsbruck 1983, S. 25.

[26] Steven Beller, Soziale Schicht, Kultur und die Wiener Juden um die Jahrhundertwende, in: Gerhard Botz u.a. (Hg.), Eine zerstörte Kultur, S. 68.

[27] Bunzl/Marin, S. 26.

[28] Bunzl/Marin, S. 26.

[29] Pulzer, S. 38f.

[30] Pulzer, S. 42f.

[31] Pulzer, S. 44.

[32] Bunzl/Marin, S. 29.

[33] Peter G.J. Pulzer, Spezifische Momente und Spielarten des österreichischen und des Wiener Antisemitismus, in: Gerhard Botz u.a. (Hg.), Eine zerstörte Kultur, S. 128.

[34] Bunzl/Marin, S. 28; Pulzer, Politischer Antisemitismus, S. 111.

[35] Rosensaft, S. 58.

[36] Pulzer, ebd., S. 134.

[37] Pulzer, ebd., S. 135; Jacob Toury, Josef Samuel Bloch und die jüdische Identität im österreichischen Kaiserreich, in: Walter Grab (Hg.), Jüdische Integration und Identität in Deutschland und Österreich 1848-1918, S. 41f.

[38] Weinzierl, S. 90.

[39] Poliakov, S. 27.

[40] Fuchs, S. 49f.

[41] Pulzer, ebd., S. 112f.

[42] Pauley, Geschichte, S. 75.

[43] Pulzer, ebd., S. 115.

[44] Vaterland am 20.12. 1871, zit. n. Pulzer, ebd., S. 112.

[45] Pulzer, ebd., S. 120f.

[46] Whiteside, S. 23f.

Ende der Leseprobe aus 34 Seiten

Details

Titel
Der politische Antisemitismus der deutschsprachigen Bevölkerung in der österreichischen Donaumonarchie: Vom österreichisch-ungarischen Ausgleich bis zum Ersten Weltkrieg
Hochschule
Universität Bielefeld  (Fakultät für Geschichtswissenschaft und Philosophie)
Veranstaltung
Geschichte des Antisemitismus
Note
1
Autor
Jahr
1997
Seiten
34
Katalognummer
V10529
ISBN (eBook)
9783638169240
ISBN (Buch)
9783638728171
Dateigröße
512 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Liberalismus, Juden, Schönerer, Alldeutsche, Lueger, Christlichsoziale
Arbeit zitieren
Gerald Böke (Autor:in), 1997, Der politische Antisemitismus der deutschsprachigen Bevölkerung in der österreichischen Donaumonarchie: Vom österreichisch-ungarischen Ausgleich bis zum Ersten Weltkrieg, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/10529

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