Aufklärung


Referat / Aufsatz (Schule), 2001

9 Seiten


Leseprobe


1. Definition:

- Bezeichnung einer geistesgeschichtlichen Epoche des 18. Jahrhunderts in Europa, insbesondere in Frankreich, England und Deutschland, in der unter der Maßgabe einer Herrschaft der Vernunft in jedem Menschen weit reichende philosophische, soziale und politische Veränderungen vor sich gingen
- bestimmt durch Gebrauch der Vernunft und eigenständige Leistung des Individuums; Distanz zu Tradition und Autorität (Abkehr von einer mystisch-spekulativen Tradition und der Glaube an die Kraft der menschlichen Ratio: überlieferte Werte, Institutionen, Konventionen und Normen werden bewusst in Frage gestellt und auf Vernünftigkeit und Rechtmäßigkeit geprüft; außerdem Emanzipation von religiösen Bindungen, ständischen Schranken und politischer Unmündigkeit im absolutistischen Staat), Hochschätzung der Freiheit (Selbstbestimmung und Toleranz), Suche nach vernünftigen Lösungen aller Fragen; Kritik als Instrument der philosophischen Infragestellung
- Immanuel Kant (1735): „ Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines eigenen Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschliessung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Sapere aude! Habe Mut dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! ist also der Wahlspruch der Auflärung.“
- wurde von Intellektuellen (3%) getragen

2. Aufklärung als Antwort

- mittelalterliche Wissenschaft:

- Wissen basierte auf Bibel und kirchlicher Lehrtradition sowie Literatur der griech.- röm. Antike (Studium der Schriften des Aristoteles und der Bibel bis dahin als Autoritäten und als unanfechtbare Quellen des Wissens); Wissen stand in wesentlichen Zügen fest, abs. Grundwahrheiten durften nicht angezweifelt werden
- Blick auf „goldenes Zeitalter“, dessen Größe nie wieder zu erreichen ist, das Alte stetzte Maßstäbe für das Wahre, Gute und Schöne

- Erschütterung/ Veränderung des mittelalterlichen Weltbildes durch:

- 1492 Kolumbus entdeckt Amerika, außerdem weitere Entdeckungsreisen nach Asien etc.
- 1517 Reformation => keine allgemeinverbindliche christliche Glaubenwahrheit
- 1543 Kopernikus: Die Erde dreht sich um die Sonne (heliozentrisches WB, davor geozentrisch) => widerlegt antikes WB, dass die Erde Mittelpunkt des Universums ist
- ausbreitende, kapitalistische Wirtschaftsweise in GB, NL und I => fördert Neuerungen in Technik, Produktion, >Mobilität; Handel; lockert Bindungen der feudalen Gesellschaft

- geistige Wurzeln auch in der Renaissance, Humanismus (von lateinisch humanitas: Menschlichkeit), eine Haltung in der Philosophie, die die Würde und den Wert des Individuums betont; dergriff Humanismus wird meist als Bezeichnung für eine literarische und kulturelle Strömung verwendet, die im 14. und 15. Jahrhundert in ganz Westeuropa verbreitet war und sich an der klassischen Antike orientierte.1

3. Wege, Formen, Prinzipien

3.1 Rationalismus (von lateinisch ratio: Vernunft)

- philosophische Strömung, die die Vernunft als für den Erkenntnisprozess wesentlich hervorhebt; das Erkennen des Aufbaus der Wahrheiten aus reinen Prinzipien des Denkens (Vorbild Mathematik)

- René Descartes (1596- 1650), Mathematiker und Naturwissenschaftler, „Discours de la methode“:

- Verbindung von Skepsis an Tradition mit Hochschätzung der Vernunft

- Grundzüge seiner Methode (philosophische Herangehensweise) :

1.D. sucht nach Ansatzpunkt, der nicht mehr anzuzweifeln ist => Selbstbewusstsein des Subjekts, selbst im Zweifel muss das Ich vorrausgesetzt sein ( cogito, ergo sum - ich denke, also bin ich), d.h. der Mensch zweifelt ( Ich als res cogitans, das zweifelt, einsieht, bejaht, verneint,...)
2. Zweifel als Ausgangspunkt : unter Vermeidung aller Vorurteile nur das als wahr anzuerkennen, was sich klar und deutlich erkennen lässt; Mensch soll Vernunft gebrauchen, denken
3. Analyse: Problemstellung in Teile zerlegen;
4. Deduktion, Folgern, Ableiten: vom einfachsten Objekt stufenweise zum komplizierten schreiten;
5. Zusammenfassung, Übersicht, Kontrolle: durch Aufzählung Vollständigkeit sicherzustellen, Mensch ist, weil er denkt, menschlich

- ein einzelner findet eher die Wahrheit als die Masse, Menschen werden durch äußere Einflüsse wie Umwelt und Tradition geprägt => Toleranz und Gleichrangigkeit

- weitere rationalistische Denker: Baruch de Spinoza, Gotthold Wilhelm Leibniz, Christian Wolff

3.2 Empirismus

- Schwergewicht auf die Erfahrung und sinnliche Wahrnehmung, Grundlage der Erkenntnis ist (Sinnes-) Erfahrung, Vernunft kann diese nur ordnen und induktive Schlüsse ziehen

- Francis Bacon (1561 - 1626)

- Trugbilder auflösen und wahre Erkenntnis erlangen durch methodisch- experimentelles Vorgehen (Induktion):
- Sammeln und Vergleichen von Beobachtungen, Induktion arbeitet mit geordneten Wahrnehmungen (Tabellen, Statistiken) und gezielten Experimenten, Quantität => nach und nach entstehende Verallgemeinerungen => Erfassung allgemeiner Formen der Natur, Gesetzte und Thesen bis zur Falsierung
- Kritik an der Vernunft, „ Man soll also den menschlichen Geist nicht mit Schwingen beflügeln, sondern mit bleiernem Gewichte ihn zurückhalten von allem Sprunge“
- Ziel der Wissenschaft ist Beherrschung der Natur zum Nutzen für Gesellschaft, Wissen ist Macht

- weitere Vertreter: John Locke, David Hume, George Berkeley ( Immanuel Kant ( 1724 - 1804):

- fügt rationalistische und empiristische Ansätze in seiner „kritischen Philosophie“ zusammen; Denken/ Vernunft/ deduktive Ableitung aus obersten Prinzipien sowie Erfahrung/ Wahrnehmung/ induktive Schlussfolgerung aus gegebenen Tatsachen führen zu zuverlässiger Erkenntnis

- außerdem: Grund der Unmündigkeit ist Faulheit und Feigheit; Aufklärung eines einzelnen ist schwer, A. soll von Gesellschaft ausgehen; A. erfordert Freiheit (von Vernunft öffentl. Gebrauch zu machen, z. B. durch Bildung); A. als langsame Reform statt Revolution)

4. Veränderungen und Folgen

4.1 Religion

- Interesse an Theologie (Skepsis gegenüber Überlieferung und Autorität) sank, Ansehen der Philosophie ( verstand sich als profane Wissenschaft oder Weisheit) stieg
- Denker der Aufklärung kritisieren die Kirche, vor allem die katholische Kirche, wegen ihres Reichtums, ihres Machtmissbrauchs und ihres Dogmatismus, lehnten sie dennoch die Religion nicht grundsätzlich ab, sondern vertraten einen gemäßigten Deismus, der davon ausging, dass Gott nach Erschaffung der Welt in deren Lauf nicht mehr eingreife
- Säkularisierung beginnt in allen Lebensbereichen; Glaube und Denken, krichl. und weltl. Wissenschaft rücken auseinander
- besonderes Anliegen Der Aufklärer war Toleranz unter Religionsgemeinschaften (nathan der Weise, Ringparabel)

4.2 Naturwissenschaft

- Fülle von wissenschaftl. Entdeckungen (Newton, Keppler), neue wissenschaftliche Disziplinen und Methoden, technische Fortschritte
- Fortschritt in der Bewältigung der Natur begründet einen Fortschrittsglauben

4.3 Verbesserung von Bildung und Kommunikation

- Reformpädagogik des 17. Jh., Comenius: Einstellung auf Lernbedürfnisse, Anschauung als Fundament des Lernens ( im 18. Jh. „Philantrophen“)
- Gründung neuer Universitäten in Halle (Vorlesungen in dt. Sprache) und Göttingen ( keine Zensurbeschränkung), beide widmen sich modernen Wissenschaftsdisziplinen der Mathematik, Naturwissenschaften etc.; außerdem Gründungen von Akademien; Gelehrte widmen sich der Forschung (davor nur Studium der Theologie, Jura und Medizin)
- Entstehung von Beziehungen, wissenschaftliche Zeitungen => Austausch der Kenntnisse und Meinungen (internationale Gelehrtenrepublik)
- 1750: 10- 20% der Europäer können lesen, trotz gesetzl. Schulpflicht für alle; ab 1800 erkennt der Staat die Wichtigkeit einer Schulbildung, investiert in Schulen, Ausbildung und Besoldung der Lehrer => 50% der schulpflichtigen Kinder gehen regelmäßig zum Unterricht
- es bildet sich Schreib- und Lesehunger, Lesen aus moralischen, religiösen, politischen und beruflichen Bedürfnissen; jedoch nur in schmaler, intellektueller Bevölkerungsschicht, Masse bleibt unberührt und aufklärungsfeindlich ( Aberglaube, Vorurteile, Lehre der Kirche)
- Ende 18. Jh. Vereingründungsfieber (patriotisch- gemeinnützige Gesellschaften, Landwirtschafts- und berufsorientierte Vereine, Konversationsgesellschaften, Geselligkeitszirkel
- Jean- Jacques Rousseau: « Emile oder über die Erziehung » (1762)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

- Denis Diderot (1713- 1784) Skeptiker und Rationalist

- setzt zur Unterstützung berühmter zeitgenössischer Schriftsteller wie Voltaire und Montesquieu setzte D. die Encyclopédie als wirksame Waffe gegen kirchl. Obrigkeit,

Säkularisierung: 4

1. Rechtsbegriff: Übertrag von Kirchengut in Welthandel
2. kultur- u. geistesgeschichtlich: Abwendung von kirch. Ehrtradition ab dem 19. Jh., profanes Denk und Handlungsmuster ersetzt rel. theolog. Daseinsauslegung; säkularisiertes Bewusstsein ohne Annahme einer Schöpfungsgeschichte, göttl. Fügung und Lenkung Fortschritt: Kategorie, die Geschichte als stetige Aufwärtsbewegung zum Besseren und Vollkommneren deutet, F. bezieht sich auf Technik, Wissenschaft, Wirtschaft, Soziales, Politik, Moralisches, Menschliches, Kulturelles etc.

Aberglauben, Konservatismus und feudalistische Gesellschaftsordnung, erregte Unwillen von Kirche und König

- Sinn der E.: soll anregen, um neue Entdeckungen zu machen, Arbeit anderer großer Männer als Grundlage;

Erleichterung der Erforschung all dessen, das noch nicht erforscht wurde;

soll wahre Prinzipien der Dinge entwickeln, ihre Beziehung hervorheben, zur Gewissheit und zum Fortschritt der menschl. Kentnisse beitragen;

Zahl der aufgeklärten Laien vergrößern

4.4 Staatstheorien

- wichtige Prinzipien: Vertragstheorie, Volkssouveränität (Staatsgewalt liegt beim Volk), Gewaltenteilung und Forderung nach demokr. Machtbeteiligung
- der Rechtfertigung des Machtstaates um seiner selbst willen (ohne Begründung) oder durch das Gottesgnadentum stellen Staatsphilosophen des 17./ 18. Jh. die Lehre vom Naturrecht/ Gesellschaftsvertrag entgegen:

Naturrecht

entsteht aus dem natürlichen, aus ihrem Menschsein ableitbaren Anspruch auf Recht und Gerechtigkeit, persönliche Freiheit und Selbstbestimmung des Menschen, vollkommene Gleichheit und Freiheit, völlige Verfügungsgewalt über sich und sein Eigentum, entspricht Chaos bzw. Anarchie (gab es nie wirklich); hominus homini lupus est

Gesellschaftsvertrag

(man will sich vertragen), Staat durch Vereinbarung seiner (Staats-) Mitglieder entstanden; Aufgabe des Naturzustandes und freiwillige Unterordnung unter Staatsmacht (inkl. Steuern zahlen, Kriegsdienst, Gehorsam) zur Sicherung der eigenen Existenz, zur Aufrechterhaltung von Recht und Ordnung, zum Zweck des Friedens und der Selbsterhaltung sowie zum Schutz des Eigentums,

Rechtfertigung der Herrschaft als Vertrag zwischen Volk und Regierung

!!! Schlussfolgerungen gehen auseinander!!!

- Thomas Hobbes (1588- 1679), Empirist:

- starke Staatsgewalt, Gesellschaftsvertrag als unwiderrufliche Übertragung der gesamten Staatsgewalt auf einen Herrscher und dessen Nachfolger => absolute Monarchie, Macht ist unübertragbar, unveräußerlich und unumschränkt
- Mensch ist nicht von Natur aus staatsbildendes Wesen; nat. Zustand des Menschen bevor Zusammenschluss zu einem Staat war Krieg (bellum omnium contra omnes); Menschen mit Hang zur Freiheit und Herrschaft => freiwillige Unterwerfung, weil Selbsterhaltungstrieb und Verlangen nach gesichertem Frieden, jedoch Aufgabe einzelner Rechte => jeder muss sich einem einzigen Willen unterordnen, darf keinen Widerstand leisten; daraus folgt: Handlungen des Herrschers = Handlungen des Volkes
- durch Furcht vor Strafe Einhaltung der Gesetze, Meinungen müssen durch Bücherverbote etc. in Aufsicht genommen werden, Kirche wird dem Staat untergeordnet

- John Locke:

- Recht der Gesetzgebung, der richterlichen und exekutiven Gewalt an übergeordnete Instanz gegeben; staatl. Gewalt an Naturgesetz gebunden; Achtung des Selbsterhaltungsstrebens des Menschen, seiner Freiheit sowie seines Besitzes und Wohl des Ganzen als verpflichtende Norm
- verstand Herrschaftsübertragung an den Herrschenden als ein Mandat auf Zeit, das widerrufbar war, wenn die Regierenden die Rechte und Gesetzte nicht einhalten; Volk hat das Recht, Herrschende durch Revolution abzusetzen
- Wegbereiter der Volkssouveränität, des Widerstandsrecht, der Gewaltenteilung (zur Vermeidung einer absoluten Herrschaft, Volk hat immer die höchste Gewalt, weil grundlegendes, heiliges und unwandelbares Recht der Selbsterhaltung; jedoch erst 2 Gewalten (legislative und exekutive)) und der liberalen Demokratie (inkl. Freiheitsrechte, Recht auf freie Meinungsäußerung, Handlungsfreiheit, Toleranz bei Religionsausübung etc.)
- Volk immer als höchste Gewalt, außer unter einer Regierungsform betrachtet

- Charles de Montesquieu (1689- 1755) :

- Recht als Basis der Gesellschaftsordnung

- zuerst Analyse geschichtlicher Gesetzmäßigkeiten und Abwägung der Vor- und Nachteile bekannter Regierungsformen (Republik (beruht auf Tugend), Monarchie (Ehre), Despotismus (Furcht)); steht für an eine Verfassung gebundene konstitutionelle Monarchie; gemäßigte Staatsform, die Freiheit garantieren kann

- Vorbeugung der Gefahr des despotischen Machtmissbrauchs und einer absoluten Monarchie und Freiheit als Beschränkung durch Gewaltenteilung: Exekutive (mit Vetorecht gegen die Legislative), Legislative (soll die Exekutive kontrollieren, besteht aus 2 Kammern: ein kontrollierendes Oberhaus und ein gesetzgebendes Unterhaus) und Judikative (strikt von der Exekutiven zu trennen) werden als Gegengewicht zur Königsmacht im Staat getrennt ausgeübt, Begrenzung der Macht

- Übertragung von Hoheitsbefugnissen auf lokale Zwischengewalten => soll Missbrauch pol. Herrschaft verhindern und Rechte des Volkes sichern

- dennoch Vorrangstellung der Menschen im Staat, die durch Geburt, Reichtum oder Auszeichnung hervorragen, weil:

1. sonst kein Bedürfnis an pol. Beteiligung (Freiheit = Sklaverei)
2. Adlige = wirtschaftliche Potenz, deren Kapital dient dem Gemeinwohl

- „2- Kammer- System“, 2 unterschiedliche legislative Gewalten

- Jean Jacques Rousseau (1712- 1778) - nimmt in Aufklärung Übergangsstellung ein, weil einerseits Ruf nach Freiheit und andererseits schon Wegbereiter des romant. Protests gegen die Aufklärung

(setzt freien Naturzustand des Menschen voraus, Mensch lebt in diesem als Einzelgänger in nat. Ordnung; M. kann sich auf sein Gefühl verlassen; durch Nachdenken jedoch Entstehung des sozialen Übels weil Entzweiung des Menschen mit sich selbst (grübelnder Mensch als entartetes Tier)

durch Entwicklung der Kultur (Sprache, Wissenschaft, Kunst) und der Gesellschaftsformen löst sich nat. Gleichheit auf; legt den Menschen Ketten an, unterstützt durch Rechtssprechung; 2.B. Vernunft und Wissenschaft schwächen das nat. Gefühl für Sitten

Wiederherstellung der Freiheit durch Erziehungsideal und seine Gesellschafts- und Staatsphilosophie:)

- Revolutionsideale Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit sind in seinen Schriften deutlich vorgeprägt
- grundlegend ist Gedanke des Gesellschaftsvertrags, in dem die Angehörigen sich Gemeinschaft unterordnen unter Leitung des Gemeinwillens; Staat als pol. Organisation beruht auf einem Vertrag der freien und kraft ihrer angeborenen und unverletzlichen nat. Menschenrechte gleichen und selbstbestimmten Bürger mit- und füreinander => Volk ist souverän (Gesetzte sind nur dann gültig, wenn Übereinstimmung mit dem Gemeinwillen), nicht König von Gottes Gnaden
- Staat ist Verkörperung des Gemeinwillens, garantiert sicheres, geordnetes Zusammenleben durch Gesetzte
- Garantie der Freiheit und Gleichheit aller durch Gemeinwillen (volonté générale), da in den Gemeinwillen sein eigener eingeht, M. unterstützt sein eigenes Gesetz
- will keine Demokratie, Bürger sollen Sitten nach einfach und nach Recht und Vermögen möglichst gleich sein; gemeinsame Staatsreligion
- Allgemeinwohl wichtiger als Mehrheitswillen, Mehrheit kann irren
- Totalitäre Regimes und rad. Demokraten berufen sich auf R.

Säkularisierung: 7

1. Rechtsbegriff: Übertrag von Kirchengut in Welthandel
2. kultur- u. geistesgeschichtlich: Abwendung von kirch. Ehrtradition ab dem 19. Jh., profanes Denk und Handlungsmuster ersetzt rel. theolog. Daseinsauslegung; säkularisiertes Bewusstsein ohne Annahme einer Schöpfungsgeschichte, göttl. Fügung und Lenkung Fortschritt: Kategorie, die Geschichte als stetige Aufwärtsbewegung zum Besseren und Vollkommneren deutet, F. bezieht sich auf Technik, Wissenschaft, Wirtschaft, Soziales, Politik, Moralisches, Menschliches, Kulturelles etc.

4.5 Menschenbild

- Mensch ist von Natur aus gut und vernünftig, seine Schlechtigkeit ist Folge schlechter politischer, religiöser und gesellschaftlicher Ordnung
- Autonomie des Menschen, keine Erbsünde, mündiger Bürger; Befreiung des Menschen aus den Fesseln der Tradition und Kirche, Verwirklichung seiner Rechte und Entfaltung siener angelegten Kräfte und Talente
- kritischer Mensch mit neuem Selbst- und Geschichtsbewusstsein, gegründet auf Kräfte der menschlichen Vernunft
- Individualität des Menschen => Toleranz, Glaubens- und Gewissensfreiheit, Verschiedenheit der Menschen, Völker, Kulturen, Staaten
- geprägt durch Vernunftoptimismus: nur pos. Bestimmungen des Menschen, keine negativen wie Sündhaftigkeit etc.
- Ziel ist es, die eigentliche Natur der Dinge, der Lebewesen, der Menschen und seiner Umwelt zu erfassen; Aufdeckung der durch Vorurteile, Aberglauben, selbstsüchtigen Interessen und Traditionen verbauten Zugänge zum wirklichen Sein/ vernünftigen Lebensordnung

4.6 Gesellschaft

- bestimmt durch Aufstieg des Bürgertums, begründet durch wirtschaftliche Entwicklingen, begleitet durch Liberalismus
- Bürgertum fordert als Wirtschaftstheorie freies Gewerbe und Handel, neben Freiheitsrechten auch Recht auf freie wirtschaftliche Betätigung => liberale Wirtschaftstheorie ( Adam Smith- Begründer der l. W. => Grundlage des Wohlstandes ist Arbeit, aus der sich auch der Wert einer Ware ergibt, Basis der Produktivität sind menschl. Tauschtrieb und Arbeitsteilung, Kräfte des Marktes sollen sich ungehindert entfalten, Produktion und Handel ohne staatl. Kontrolle)
- Rechte des einzelnen gegenüber dem Staat und Mitbürger werden festgelegt =>. Entstehung wichtiger Rechtstexte, z.B. Habeas- Corpus- Akte (1679) und Declaration of Rights (1689)

AUSSERDEM WEGBEREITERIN DER FRANZÖSISCHEN REVOLUTION UND VERSUCH VON OBEN, DEM AUFKLÄRUNGSGEDANKEN AUFZUNEHMEN UND DURCH REFORMEN ENTGEGENZUTRETEN ( AUFGEKLÄRTER ABSOLUTISMUS) SOWIE REFORMEN IM KIRCH- UND STEUERWESEN

5. Verheißung und Grenzen der Aufklärung

- Hans Freyer, Weltgeschichte Europas (1948):
- rationales Denken => sichere Siege, weil Selbstvertrauen, Vernunft nahm Sache der Menschheitsouverän in die Hand
- Wahrheiten werden nie wieder verloren gehen, ist Fundament neuer Wahrheiten
- auf Gebiet der Wissenschaft und Vernunft stetiger Fortschritt durch Ineinandergreifen von Wahrheiten und Kooperation der Gelehrten, durch das Gesetz der Sache dann auch gesichert
- Anwendbarkeit der Wissenschaft => Fortschritt des Menschen und ihrer Kultur

- Carlo Schmid, Politikwissenschaftler (1939):

- Erkenntnistrieb; alles wird im Licht der Vernunft geprüft, muss kritisch begründeten Methoden des rationalen Denkens standhalten => immer mehr Fragen und Rätsel => Welt wird unzuverlässig, letzte Gewissheiten schwinden, Fragwürdigkeit der eigenen Existenz => Ausbruch der Krise des Bewusstseins

- Max Korkheimer, Theodor W. Adorno, Sozialwissenschaftler (1944):

- Mythologien (wenn auch neue, aufgeklärte), welche sich für objektiv begründet halten, werden in Frage gestellt

- Alle vorgegebenen Bindungen verfallen, sogar die zur Existenz notwendigen bürgerlichen Ordnung

- Kreisbewegung:

Aufklärung => Bürgertum = Macht => Machthabenden werden hinterfragt, anti- autoritäre Einstellung des Bürgertums wird ebenso zum Feind wie Aristokratie => Instanz gegen die Vernunft (Abschaffung alles verbindlichen => Manipulation und Dekretion von Bindungen einer anderen Herrschaft

- bürgerliche Welt kann nur durch Minimum an Glauben existieren

- „ Nach Bürgertugend und Menschenliebe, für die sie schon keine guten Gründe hatte, hat denn auch die Philosophie Autorität und Hierarchie als Tugenden verkündet, als diese längst auf Grund der Aufklärung zu Lügen gewrden waren“

Ende der Leseprobe aus 9 Seiten

Details

Titel
Aufklärung
Autor
Jahr
2001
Seiten
9
Katalognummer
V105181
ISBN (eBook)
9783640034789
Dateigröße
370 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Ist vielleicht zu sehr an meinem Unterricht orientiert, gibt aber doch erstmal einen ausführlichen Überblick. Quellen hab ich nicht angegeben, aber mit vielen gearbeitet.
Schlagworte
Aufklärung
Arbeit zitieren
Juliane Bräuer (Autor:in), 2001, Aufklärung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/105181

Kommentare

  • Wanda Kies am 8.7.2003

    Moin Frau Bräuer.

    Tolles Ding. Hoffe, du meldest dich nochmal und ich kann bei Gelegenheit einen von deinen Vorträgen lauschen :) huhu

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Titel: Aufklärung



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