Kosovokrieg und die Rolle der NATO & UNO


Hausarbeit, 2000

18 Seiten, Note: 3,5


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Vorwort
Hermeneutische Zirkel und Verstandskrise
Zirkelschluss von „Fakten“ und „Theorie“

Definitionen
Der Theoriebedarf zur Erklärung des Phänomens “Krieg”
NATO...UNO...?
Kosovokrieg..!!!
Massenmedien!!!

Militärökonomie
Wissenschaft Militär... Ökonomie !
Rüstungsindustrie und kapitalistische Produktion
USA-NATO-Staatenbedarf nach neuen Märkte
Der Krieg im Balkan als Showroom der Rüstungsindustrie

Universalgeschichtliche Entwicklung in den mediterrane Ländern und ihre Nachbarnstaaten.
Zur historischen Evolution und Integration des Balkans
Die Evolution Jugoslawiens

Die Dynamik westlicher Interventionspolitik im Jugoslawienkonflikt
Die Ursachen des Krieges nach Meinung seiner Urheber „NATO/UNO“, und seine Rolle!
Die Hintergründe der NATO- UNO-Aggression gegen Jugoslawien

Aktuelle Bericht über die Lage in Jugoslawien und die sogenannten Kosovo

Schlussfolgerung
Jugoslawien ist überall

Primäre Quellen.

Vorwort

Am 24.März 1999 eskalierten die USA und ihre verbündeten NATO-Staaten die Aggression, nachdem sie den überwiegenden Teil ihrer Bevölkerungen für den Kriegsakzeptant psychisch vorbereitet hatte. Der Propagandakrieg war schon lange angelaufen. Die Allianzen von Washington über Brüssel bis Bonn anschließend Ankara fühlten sich legitimiert - durch die jubelnden, oder auch nur schweigenden Massen. Die Serben waren schon lange auf dem Scheiterhaufen der Nazi- und NATO-Propaganda verbrannt, bevor die Kriegsfurie sie heimsuchte. Es ist soweit. Die Menge ruft: „Tötet sie1 “. Diese Massenorientierung ist nicht nur Aufgabe der Medien und Politik, sondern den gesamten Wissenschaftszweigen beginnend mit Physik stationierend in Theologie; es entsteht ein hermeneutischer Zirkel mit der Folge einer Verstandskrise; die Massen begegnen die Realität- nicht voraussetzungslos. Neue Inhalte, die sich dem Bewusstsein darbieten, werden von den Individuen nicht unterschiedlich oder kritisch aufgefasst. Die zentrale Fragestellung der Hermeneutik2 ist dann, warum reproduzieren die Menschen immer wieder ihre Grundhaltung und Ausgangspositionen selbst auch dann, wo eine Revision durch neue Erkenntnisse notwendig wäre. Die prinzipielle Haltung wird nicht in Frage gestellt, sondern bestätigt. Man dreht sich in einem geschlossenen hermeneutischen Zirkel und kommt davon nicht weg. Was verstehen wir unter hermeneutischem Zirkel?

Hermeneutischer Zirkel und Verstandskrise

Meistens erkennt der Mensch die Wirklichkeit nicht unmittelbar, sondern durch einen Vermittler bzw. zahlreiche Vermittler. Die ermittelte Erkenntnis erfolgt durch die Sprache. Diese Erkenntnisermittlungsrolle verleiht dem Vermittler eine Möglichkeit die Realität zu missbrauchen, zu vergewaltigen. Um dies zu erklären, schlagen wir folgende Hermeneutik - schemata vor.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten3

Der Mensch wird zwar kontinuierlich über die Gründe des Krieges und dessen Verlaufes informiert; ob diese Informationen richtig oder falsch sind, kann er nicht beurteilen, da der Zugang zur Wirklichkeit außer seiner Kraft liegt; ihm genügt der Konsum dieser Informationen; er glaubt das Phänomen begriffen zu haben, real hat er vor den ermittelten Fakten kapituliert; so entsteht ein Verstandskrise.

Zirkelschluss von „Fakten“ und „Theorie“

Ermittelte Fakten begründen eine Theorie. Ist eine Theorie einmal gebildet, so begründet diese Theorie die Interpretation von neuen Fakten. Somit bestätigen neue Fakten die Richtigkeit der Theorie. Weitere Fakten erklären diese Theorie zu einem feststehenden Theoriegebäude. Bei kritischer Betrachtung erweist sich, dass jede Theorie die Fakten findet, die sie bestätigen. Und wenn die Fakten mit der Theorie nicht übereinstimmen, um so schlimmer - für die Fakten. Jedes Forschungsergebnis erlangt jene Deutung, die der ihr jeweils übergeordneten Theorie eigentümlich ist4. So kann eine und dieselbe Tatsache in zwei verschiedenen Schulen oder Kulturen unterschiedlich, ja widersprüchlich interpretiert, eingeordnet und verwendet werden. Während die meisten Westlichen die Kriegsführung gerecht gesehen haben, haben die Östlichen oder die Südlichen sie als ungerecht betrachtet, als Aggression gegen Jugoslawien! Diese gegenseitige Kriegsbetrachtung veranlasst uns das Phänomen Krieg aber auch andere Begriffe wie NATO, UNO neu zu definieren.

Definitionen

Die Begriffinterpretation ist das wichtigste Fundament der Theoriebildung.

Der Theoriebedarf zur Erklärung des Phänomens “Krieg”

Es wird uns gesagt, dass der Krieg zwischen Staaten, Völkern, Parteien, Religionen und anderen Weltanschauungen nicht nur ein Zustand gewaltsamen Kampfes sei, sondern eine bei den zivilisierten Staaten besonders schwerwiegender Ausnahmezustand dadurch, dass die Tötung von Menschen erlaubt und sogar geboten ist. Diese Härte und das momentan mit jedem Krieg verbundene Elend hat zu dem kulturgeschichtlichen Irrtum geführt, den Krieg nach Seinem Elend zu bewerten, anstatt ihn als genetischen Prozess in den jahrhunderte - langen Entwicklung der Bevölkerung zu beurteilen. Große Kriege bezeichnenden Bedeutendesten Wendepunkt im Leben der Völker5. Die Genetik, also die Wissenschaft darüber, wie Rassen und Arten entstehen und sich vererben, wird hier auf die Vererbung des Kriegs übertragen. Sind also Kriege, als zum Leben alles Lebendigen Gehöriges, unentrinnbar und notwendig?

Nebenbei bemerkt, die obige Unschreibung des Krieges ist nur eine von vielen. Wir neigen aber zu, das Phänomen Krieg anhand des sogenannten „Kosovokrieg?“ anders zu betrachten. Vor den spätestens 1798 begonnen, heute noch anhaltenden imperialistischen Aggressionen hatte der Krieg eine ganz andere Funktion. Der Krieg war eine Ausnahmeerscheinung zur Durchsetzung eines definierten Ziels, das heißt der Krieg war abschließbar geführt. Zur Unterscheidung zweierlei Arten von Kriegen ist vor allem die Tatsache, dass vor den europäischen Herrschaft Krieg Handlungen zwischen zwei Armeen waren. Völker wurden in aller Regel als unbeteiligte aus dem militärischen Geschehen herausgehalten, während Westeuropa einschließlich USA den Krieg gegen das Volk einführen. Luftangriffe gegen die Städte sind nicht gegen das Militär, sondern gegen die Einwohnerschaft gerichtet. Die Wohn- gebiete werden von Bomben und Raketen heimgesucht und in Flammen gesetzt. Versorgungs -Anlangen der Bevölkerung, Wasser- und Elektrizitätswerke werden bombardiert. Kein Versehen, keine Zerstörungswut, sondern vorprogrammierte Verbrechen gegen die Menschen, die dadurch psychisch, moralisch und physisch in das Inferno gejagt werden.

Selbst die Fluchtstätten wie Kellerräume, Bunker und andere Schutzeinrichtungen stellen für den imperialistischen Aggressor Angriffsziele dar. Das Volk soll demoralisiert und in die Knie gezwungen werden. Das Land soll in eine Ruinenlandschaft verwandelt und in die Steinzeit zurückgebombt werden (Beispiele: der US-Aggression gegen Korea, Vietnam der US-NATO-Krieg gegen den Irak1991, die israelischen Aggressionen gegen den Libanon 1982) Zu den Kriegstechnischen Spezialitäten des Imperialismus zählen die Hunger - blockaden gegen die Zivilbevölkerung und die vorsätzlichen den systematischen Völkermord planen und durchführen (von denen nennen wir: Kuba, Haiti, Libyen, Sudan Irak, Nordkorea). Es wird gar nicht über diese Art von dieser täglich totalen Vergewaltigungen berichtet; im Gegenteil versuchen die Weltpiraten und ihre Institutionen sehr bemuhend, den Krieg aus den einheimischen Verhältnissen zu erklären. Diese Kriegsqualität ist modern in der Menschheitsgeschichte, sonst wäre der Mensch schon lang ausrotiert. Kriege dieser Art sind nicht zu trennen, von ihrer Institutionalisierung. Was suggerieren dieser Begriff „Krieginstitutionalisierung“? Diese werden wir erklären anhand der Institutionen UNO /NATO.

NATO...UNO...?

Krieg dieser Art sind nur möglich, wenn die Identität der kriegsführenden Mächte nicht identifiziert ist. Aus einer von mir geleisteten Befragung mit meinen Mitbewohnern des Studentenwohnheimes resultierte , dass 73 % der Befragten den Begriff NATO oder UNO wider historisch noch politisch erklären könnten. Diese ist ein Beweis dafür, dass außer Intellektuelleren die Rolle solcher Institutionen nicht kennen, und daher sind sie nicht fähig kritisch, revolutionär zu sein.

Im Fall des Balkankrieges wird nicht gesagt, dass Deutschland6 oder England Krieg gegen Jugoslawien führt, sondern NATO / UNO; Wer sind diese? - antworten sie Die (Bürger) : Keine Ahnung!. Die Tatsache, dass sie als Bürger sogenannter demokratischer Gesellschaft und daher direkt oder indirekt Gestalter alle politischen Entscheidungen ihres Landes und deshalb auch verantwortlich für die Kriegsführung (sogar Beteiligter wie ihre Soldaten)sind, wollen die nicht hören.

Abgesehen von der klassischen bedeutungslosen Definitionen der NATO sowie UNO neige ich dazu, diese Institutionen anders zu erklären.

Durch ein übergreifendes Lesen der neuen Geschichte finden wir die Schatten dieser Institutionen zwischen den Zeilen jedes Geschichtsbuches. Diese sind:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Ein wahres Verständnis die Rolle dieser Institutionen erfordert eine tiefe Geschichtsforschung , was aber hier nicht zu leisten ist.

Kosovokrieg..!!!

Die Namen der Kriege besagen zumeist wenig oder nicht über ihren wirklichen Zweck, es sind Klassifizierungsbegriffe, also äußerliche Umschreibungen und Kennzeichen1. Ergänzend zu diesem Zitat betrachte ich die Kriegsnamen als monopolisierende Kennzeichen. Sie sind psychologisch, politisch, ideologisch ausgerichtet. Der erste und zweite Weltkriegsausdruck verbergt die Realität, dass die beiden Kriege auf dem europäischen Boden und zwischen europäischen Mächten staatgefunden haben, und daher es ist absolut falsch sie als Weltkriege zu betrachten. Richtig aber, dass die europäischen Geschichtsschreiber bemühen, den Ausdruck Europa zu verschönen, zu idealisieren. Richtig aber, dass die beiden Kriege Europäsche Kriege sind. Die anderen Kriegsnamen sagen ja auch nicht anders als Aggression/ Interventionskriege gegen Vietnam, Irak, Sudan, Libyen, Kuba und letztendlich Kosovo. Die Rede von Kosovokrieg nach meiner Ansicht ist unrichtig; es war ein USA/ Westeuropäischenstaatenaggression gegen einen souveräneren Staat Jugoslawien mit Folge, die Zerstücklehrung dieses Staat zu zwei Teilen: Kosovo und Jugoslawien. Zugunsten wem dies total destruktive verbrecherische Verhalten?

Die Massenmedien ?

Die neuen Medien haben die Macht, tiefer in eine Kultur einzudringen als irgendeine frühere Manifestation der westlichen Technologie. Die Ergebnisse könnten ein gewaltiges Chaos sein, ein Intensivierung der sozialen Widersprüche in den sich heute entwickelnden Gesellschaften.8

Die Medien sind faktisch ein Teil der Nato-Kampagne geworden. Sie löschen Geschichte und Wirklichkeit aus und ersetzen sie durch Propaganda. Das Schlimmste an der Natokampagne, wie sie sich in den Medien darstellt - und man sollte sich erinnern, dass die globalen Medien heute effektiv aus fünf transnationalen Konzernen bestehen, die alle über intensive Verbindungen zur Rüstungsindustrie verfügen9 - ist nicht, dass sie die enorm kompliziert Geschichte des Konfliktes und die Gesellschaften und Völker, die auf dem Balkan existieren, simplifiziert, sondern dass sie sich unhinterfragt auf das stützt, was die Nato freigibt. Das Ergebnis ist, wie der britische Parlamentarier Anthoney Benn völlig richtig sagte, eine Bedrohung der Demokratie - ganz zu schweigen von der Drohung der Zukunftschancen für einen nicht unerheblichen Teil der Menschheit10. Eine ununterbrochene Aggression gegen d Horowitz, Strategien der Konterrevolution, Darmstadt 1969, S. 148 Jugoslawien ist den Massenmedien, die die Reaktion der Massen zwischendurch verhindert hat, zu verdanken.

UNO /NATO

Am 4. April 1949 wurde in Washington über die schon bestehenden militärischen Allianzen der USA hinaus ein neues Paktsystem gegründet unter dem Namen "North Atlantic Treaty Organisation" (NATO) (Nordatlantik-Pakt-Organisation), Innerhalb der NATO muss man die Mitglieder nach ihrer Rolle und Funktionen differenzieren:

Erstens: Die Staaten USA, Kanada, Deutschland, England, Frankreich, Italien, Holland, Belgien, Dänemark, Spanien und Österreich, mit Ausnahme Deutschl sind gründungs- Staaten. Länder, die zwar formal als Staaten bestehen, aber real als Anhängsel ihrer größeren Nachbarn fungieren, z.B, Luxemburg (Gründungsmitglied), sind nicht eingerechnet. Hinzu kommt Israel, das zwar offiziell kein NATO-Mitglied ist, sonst aber voll in der NATO und im System des Imperialismus integriert ist.

Zweitens: NATO-Mitglieder, die von der NATO für imperialistische Ziele funktionalisiert werden. Zwar gelten Portugal, Griechenland und die Türkei (seit 1952) formell als NATOMitglieder, sind jedoch in Realität von der NATO besetzte Staaten. Sie stellen der NATO Stützpunkte, Militärbasen, Infrastruktur, Wartung, Reparatur und andere Dienstleistungen und nicht zuletzt Soldaten zur Verfügung. Obendrein werden sie zu Interessensphären des Westens erklärt und von ihm ausgebeutete.

Drittens: Periphere Länder wie Island und Norwegen (Gründungsmitglieder), die der NATO als Infrastruktur, Dienstleister und Lieferanten von Menschenmaterial dienen. Viertens: "Osterweiterung": Unmittelbar vor der zweiten NATO-Aggression gegen Jugoslawien expandierte die NATO ostwärts und vereinnahmte Polen, Ungarn und die tschechische Republik. Russland arbeitet im Rahmen der sogenannten Partnerschaft für den Frieden mit der NATO zusammen

Die NATO des 21. Jahrhunderts

Ausgehend von dem unveränderten Zweck, "die Freiheit und Sicherheit aller ihrer Mitglieder mit politischen und militärischen Mitteln zu gewährleisten" nahmen die beteiligten Staats- und Regierungschefs am 23. und 24. April 1999 in Washington D.C auf den Gipfeltreffen des Nordatlantikrates zum 50. Jahrestag der NATO eine Erklärung an, mit der sie ein Neues Strategisches Konzept der NATO billigten. Neue Strategische Konzept enthält drei wesentliche Momente: 1. Die Erweiterung der Kernfunktion der NATO, 2. Der Kriseneinsatz auch ohne UNO Mandat, und 3. Die Festschreibung der Option des nuklearen Ersteinsatze.

1. Die Erweiterung der Kernfunktion der NATO: Auf die veränderten weltpolitischen Rahmenbedingungen soll die NATO mit der Globalisierung ihres inhaltlichen wie geographischen Handlungsrahmens antworten. Zum einen kann sie sich nicht mehr auf die Verteidigung der territorialen Integrität ihrer Mitgliedstaaten beschränken, sondern soll sich ihrer politischen und ökonomischen Interessen annehmen, die durch Krisen in weit entfernten Regionen gefährdet werden können.
2. Der Kriseneinsatz auch ohne UNO Mandat: der militärische Einsatz im Kosovo war bewusst und ausdrücklich ohne eine derartiges Mandat erfolgt. Diese Entscheidung gelt als Muster für die neue Strategie „Die NATO wird sich in ihrem neuen strategischen Konzept nicht auf Formulierungen festlegen, die eine Einschränkung der militärischen Handlungsfreiheit des Bündnisses - sei es durch den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen oder durch die OSZE- bedeuten würden. Ein Mandat einer dieser beiden Organisationen wird deshalb eine zwar wünschenswerte, aber keine zwingende Voraussetzung für ein militärisches Engagement der NATO sein“. Karl Heinz Kamp, das neue Strategische Konzept der NATO. Beilag der Wochenzeitung das Parlament, S. 22
3. Die Festschreibung der Option des nuklearen Ersteinsatze. Das neue Strategiekonzept bestätigt auch eine durchgängige Tradition der atlantischen Nuklearpolitik, hier nur um die Möglichkeit erweitert, auch in einem Szenario der Konfliktverhütung und Krisenbewältigung eingesetzt zu werden. Der Einsatz dieser Waffen werden wir unter der Balkenkrieg als Schowroom der Rüstungsindustrie behandeln.

Mit dieser Umorientierung der Kernfunktion der NATO von regionaler zu globalen Sicherheit beginnt eine Phase der Unterjochung und Dezimierung der übrigen Weltstaaten, damit die NATO-Staaten ihre ökonomischen Befriedigungen diktieren zu können.

Militärökonomie

Rüstungsindustrie und kapitalistische Produktion

Die Nachfrage nach Rüstungsgütern und Waffen ist eine besondere und mit allen anderen Nachfragearten unvergleichbare. Sie speist sich in den industrialisierten, kapitalistischen Staaten zu mehr als 90 % über den Staat, und hier aus dem Rüstungshaushalt.

Es gibt außer der Atomindustrie, die wiederum eng mit Rüstungsindustrie verflochten ist, keinen anderen Wirtschaftszweig- und schon gar keinen anderen industriellen Sektor- er einer derart hohen Anteil staatlicher Nachfrage aufweist wie die Rüstungsindustrie. Winfried Wolf.

Bombengeschäfte. HH 1999. S. 47

Der Krieg im Balkan als Showroom der Rüstungsindustrie

Kriege dienen der Rüstungsindustrie als Waffentest. Im Ersten Weltkrieg wurden die chemischen Massenvernichtungswaffen in einer Verbindung von Industrie, Wissenschaft und dem Schlachtfeld als Testgebiet zum Einsatz gebracht.

Im Vorfeld des Zweiten Weltkriegs diente die gezielte Bombardierung von Guernica im Baskenland durch die NS-Luft-waffe der Demonstration neuer Macht. Dieses Machmittel wurde dann wiederholt eingesetzt - so bei den »verheerenden Bombardement auf Belgrad« am 6. April 1941. Die USA demonstrierten die Macht von Massenvernichtungswaffen mit dem Abwurf der Atombomben auf die japanischen Städte Hiroschima und Nagasaki 1945.

Interne Berichte der US-Regierung zeigen, dass der Einsatz dieser Bomben in erster Linie als Demonstration gegenüber der SU gedacht war und den Willen zur Durchsetzung einer Nachkriegsweltordnung unter US- Hegemonie dokumentieren solle11. Den Vietnam-Krieg nutzten die USA, um die neu entwickelten Napalm-Waffen Splitterbomben und das »Entlaubungsmittel« »Agent Orange« in großem Umfang einzusetzen. In diesem Krieg wurden auch erstmals von B-52-Flugzeugen »Bombenteppiche« gelegt, das heißt, es wurde ohne Rücksicht auf die zivile Bevölkerung flächenhaft bombardiert und zerstört...

Im Malvinas-Krieg, aus dem die Briten als militärische Sieger hervorgingen, war der wirkliche Sieger das französische Rüstungsunternehmen, das die »Exocet«-Raketen hergestellt hatte. Mit dieser damals neuartigen Luft-See-Lenkwaffe gelang es den argentinischen Militärs überraschend, ein britisches Kriegsschiff zu versenken.

Den Golfkrieg 1991 nutzten die US-Militärs, um erstmals die neuentwickelten FAE- Druckbomben, die GBU-28-Superbombe und urangehärtete - radioaktiv strahlende - Munition einzusetzen. Über die FAE-Druckbombe heißt es in einem CIA-Bericht: Die Druckwirkung der FAE-Bomben grenzt bei kurzer Distanz an die von Atombomben geringer Sprengkraft. Bezogen auf eine bestimmte umrissene Fläche sind die Auswirkungen enorm. Jegliches Leben in unmittelbarer Nähe der Explosion wird ausgelöscht. Weiter entfernte Personen erleiden zahlreiche innere Verletzungen: ... geplatzte Trommelfelle zerstörte Innenohr- Organe schwere Gehirnerschütterungen, Platzen der Lungen und anderer innerer Organe12. Solche Bomben wurden über den eingegrabenen irakischen Truppen an der Front in Kuwait abgeworfen und richteten dortverheerende Schäden an.( )

Auch der Balkan-Krieg des Jahres 1999 steht in der unrühmlichen Tradition, als Testfeld zur Erprobung neuer Waffen gedient zu haben.

Während der Krieg kam auf Seiten der Nato überwiegend US-amerikanische Kriegstechnik zum Einsatz. Einige aus den vorausgegangenen Kriegen bekannte Waffen wurden im Balkan- Krieg 1999 offenbar gezielt gegen Zivilpersonen eingesetzt, ( )Einige dürften in diesem Krieg überhaupt erstmals eingesetzt worden sein. Das gilt für die »Graphit -Bomben«, mit denen die Elektrizitätsversorgung großer Gebiete ausgeschaltet wurde. Nach einem solchen Angriff am 23. Mai berichtete der Korrespondent der »Süddeutschen Zeitung«, Bernhard Küppers.- »Kein Licht, kein Wasser, keine Straßenbahn und zu wenig Brot für die Menschenschlangen vor der Bäckerei. Luftangriffe der Nato auf das Stromversorgungssystem Serbiens haben zu Beginn des dritten Monats der Bombardierung Jugoslawiens die Städte Belgrad, Novi Sad und Nis und einen großen Teil des Landes in Katastrophenstimmung versetzt. Die Nato setzte bei Angriffen über Pfingsten nicht nur Graphit-Bomben ein..., sondern zerstörte mit Raketen diesmal auch Kraftwerke und Trafoanlagen.13 «

Auch im neuen Balkan-Krieg 1999 wurde die radioaktiv strahlende und Menschen und Umwelt radioaktiv verseuchende Munition eingesetzt.14 Über Die Wirkungen dieser Waffen wird das Lesen des Werkes von Ramsey Chark, Wüstensturm erforderlich.

Schließlich war der Balkan-Krieg 1999 ein Großtest besonderer Art. Es gelange der Nato erstmals in der Kriegsgeschichte, einen reinen Luftkrieg bis zur Kapitulation des Gegners und faktisch ohne eigene Verluste zu fuhren. . Noch kurz vor Kriegsende äußerte sich der Chef des BICC, Herbert Wulf, in diesem Sinne: „Erweist sich das Dauerbombardement trotz hochmoderner Waffen bei gleichzeitigem Verzicht auf Bodentruppen als ein Fehlschlag, so wird es einen Schub im weltweiten Handel mit konventionellen Rüstungsgütern geben.15

Universalgeschichtliche Entwicklung in den mediterranen Ländern und ihre Nachbarnstaaten.

Zur historischen Evolution und Integration des Balkans

Die besondere Lage des Balkans ergab sich aus dem historischen Kontext der jeweils herrschenden weltpolitischen Konstellationen und Machtverhältnisse. Geographisch liegt der Balkan im Schnittpunkt der großen Reiche, die ihren jeweiligen religiösen Überbau entwickelten. Ihre Expansion ging mit ihrer Mission einher: Im Westen das katholische Christentum, im Osten die Orthodoxie und im Süden das Kalifat. Die Annahme einer dieser drei Religionen bedeutete zugleich die Zugehörigkeit zur jeweiligen Staatsmacht. Wer einem Machtzentrum zugehörig war, musste damit auch die Hoheit der dort herrschende Konfession anerkennen, aber nicht immer annehmen. Nach der Zerschlagung des Kalifats im Jahre 1258 wanderte das Machtzentrum endgültig von Bagdad nach Kairo „Mamlukenstaat“. Auf der anderen Seite des Tigris wuchs eine andere Machtstruktur „die Osmanische Dynastie“. Im Jahr 1453 belagerten die Osmanen die letzte Bastion byzantinischer Macht Konstantinopel/ Istanbul. Über seinen Trümmern entstand das Osmanische Reich.

Die Osmanen regierten über viele Völker, Kulturen und Religionen und etablierten das Millijet-System. Nach ihm sind die Volksgruppen als Konfessionen organisiert. Der Staat begünstigte den Islam; damit wurde die Voraussetzung für den Konfessionalismus und damit die Bevorzugung und Benachteiligung nach Religionszugehörigkeit als Prinzip erhoben. Nach dieser global historische Darstellung kommen wir zum Balkan. Das weströmische Reich und damit der Katholizismus, Byzanz, später das russische Reich und das Osmanische Reich expandierten aus ihrem jeweiligen Ausgangspunkt auch auf den europäischen Kontinent. Der Balkan war die Endstation dieser Expansion der Reiche bzw. ihrer kulturell religiösen Attribute. Das große Gebiet im Spannungsfeld zwischen Ost- und Westeuropa von der Ostsee und dem Baltikum bis zum Mittelmeer konnte einen relativen Frieden dadurch erwerben, da die Expansionsgrenzen der großen alten Reiche gegenseitig anerkannt wurden. Noch über den Balkan hinaus bildeten sich mäßige bis gutnachbarliche Beziehungen heraus, indem die Volksgemeinschaften sich an einer der drei konfessionell charakterisierten Großreiche - Katholizismus, Orthodoxie und Islam - orientierten.

Die Osmanen regierten über viele Völker, Kulturen und Religionen und etablierten das Millijet-System. Nach ihm sind die Volksgruppen als Konfessionen organisiert. Der Staat begünstigte den Islam; damit wurde die Voraussetzung für den Konfessionalismus und damit die Bevorzugung und Benachteiligung nach Religionszugehörigkeit als Prinzip erhoben. Nach dieser global historische Darstellung kommen wir zum Balkan. Das weströmische Reich und damit der Katholizismus, Byzanz, später das russische Reich und das Osmanische Reich expandierten aus ihrem jeweiligen Ausgangspunkt auch auf den europäischen Kontinent. Der Balkan war die Endstation dieser Expansion der Reiche bzw. ihrer kulturell religiösen Attribute. Das große Gebiet im Spannungsfeld zwischen Ost- und Westeuropa von der Ostsee und dem Baltikum bis zum Mittelmeer konnte einen relativen Frieden dadurch erwerben, da die Expansionsgrenzen der großen alten Reiche gegenseitig anerkannt wurden. Noch über den Balkan hinaus bildeten sich mäßige bis gutnachbarliche Beziehungen heraus, indem die Volksgemeinschaften sich an einer der drei konfessionell charakterisierten Großreiche - Katholizismus, Orthodoxie und Islam - orientierten.

Ein weltpolitisches Machtvakuum war eingetreten, als das Kalifat 1258 und erst recht der Mamlukenstaat 1516 nicht ihr geschichtliches Ende gefunden hatten. Damit war auch Schluss. In das Machtvakuum treten zunächst die Osmanen ein. Der Höhepunkt ihrer Expansivkraft war mit großen Eroberungen von 1516-1518 lange noch nicht überschritten. In Europa war Ungarn seit 1526 Teil des Osmanischen Reiches. Seine fast zwei Jahrhunderte andauernde Herrschaft über diese Region endete mit seinem Rückzug aus Ungarn im Jahr 1718, das der aufsteigenden österreichischen Monarchie überlassen wurde. Der Abstieg der Hohen Pforte beginnt erst mit der Niederlage der Osmanen in Ägypten 1757. Westeuropa sieht seine historische Stunde gekommen. Was in der Geschichte als "Französische Revolution" (1789) konstruiert wird, erweist sich als das Fanal zur Welteroberung. Nach einem gescheiteren militärischen französischen Abenteuer in Ägypten(1801), Ostasien( ) sah sich Europa für ihre expandierend koloniale Politik gezwungen, ein Militärbündnis „Heiligen Allianz“ zu bilden, das anstelle der Alleinherrschaft eines Landes eintreten sollte. Die Regulierung der kolonialen Probleme sowie die Weltaufteilung erfolgt mit der Tagung der Berlinerkolonial -kongress 1815. Auch heute gelten Aufteilungsregeln des Berliner Kongresses immer noch. Gleichwohl war der Kongress seiner Funktion nach eine Vorbereitung des Dauerkrieges. Die Kriege, die heute stattfinden, haben mit ihm begonnen. Es ist kein Zufall, dass der Berliner Kongress seine aggressiven Pläne mit dem Balkan beginnt. Seitdem kommt auch diese Weltregion - abgesehen von der Friedenszeit während des Bestandes des Realsozialismus von 1946 bis 1991 nicht mehr zu Ruhe

Die Balkanisierung des Balkans

Den Ausdruck Balkanisierung bedeutet nach dem deutschen „Duden Wörterbuch“ : Zersplitterung; Schaffung verworrener staatlicher Verhältnisse

Die Herausbildung der sozialistischen Staatengemeinschaft und damit das Abblocken der Expansion des Imperialismus nach Osteuropa brachte dem Balkan einen langen Frieden von fast einem halben Jahrhundert. Diese Friedensepoche endete mit dem Niedergang des Realsozialismus, auf den der Imperialismus gelauert hat. Es ist hervorzuheben, dass mit der NATO-Invasion 1993 Jugoslawien exakt auf die Zustände unter der deutschen Naziherrschaft zurückgeworfen wurde - mit denselben Abspaltungen und Grenzziehungen bis hin zur Nomenklatur16. Zunächst zur Kontinuität des Geschehens:

Der sogenannte "erste" Balkankrieg 1912-13 wird von einer Scheinallianz aus Bulgarien, Griechenland, Montenegro und Serbien gegen die Türkei geführt. Real war es ein Stellvertreterkrieg, der wiederum von Russland unterstützt wird, ganz klar jedoch im Interesse der westeuropäischen Staaten, die bald das Erbe des todgeweihten "kranken Mannes am Bosporus" unter sich aufteilen wollen. Wie es nicht anders zu erwarten war, musste sich die Türkei aus dem Balkan vollständig zurückziehen. Nun treten die dunklen Mächte aus dem Hintergrund und inszenieren den "zweiten" Balkankrieg. Die ehemaligen Mitglieder des antitürkischen Bündnisses werden nun gegeneinander zu einem weiteren Stellvertreterkrieg aufgestachelt. Auf der "Londoner Konferenz" 1913 werden als Alternative zu einer großen Konföderation der Balkanstaaten die Grenzen der einzelnen Länder auf dem Reißbrett verschoben. Mit der künstlichen Grenzziehung auf dem Balkan wird zugleich der nächste Krieg vorprogrammiert. Der Nationalismus wird geschürt. Er heißt: Ab- und Ausgrenzung. So wird die seit Jahrhunderten bestehende Integration des Balkans gesprengt. Als erstes werden die Konstrukte Serbien, Bulgarien und Griechenland als "Nationalstaaten " -neu geschaffen. Zwischen diesen Neuschöpfungen wird Mazedonien auf- und dreigeteilt, So hat man das Potential für den nächsten Krieg bereit. Drei Kriegskandidaten - Serbien, Bulgarien und Griechenland - schlagen auf- und gegeneinander um den vierten Bezeichnenderweise haben - analog den Kriegsplänen des Berliner Kongresses 1878 - sowohl der sog. erste als auch der zweite Weltkrieg auf dem und um den Balkan begonnen. Lehrreich ist auch das Phänomen, dass in Zeiten des Rückzugs der Allianzen die Zusammenschlüsse der Balkanstaaten unmittelbar gebildet werden. Der Frieden tritt ein und währt, bis der westlichen wieder interveniert. Er mischt sich ein für den Frieden, um den Krieg zu machen. Kaum haben die Waffen des "ersten Weltkriegs" geruht, so haben sich die balkanisierten Balkanstaaten wieder zusammengefunden.

Die Evolution Jugoslawiens

Während der Name "Jugoslawien" neu ist, hat die Staatsbildung selbst unter anderen Namen eine längere Tradition. Der gewählte Name "Jugoslawien" (= Süd-Slawien) bringt das Zusammengehörigkeitsbewusstsein der Völker im Einzugsgebiet zum Ausdruck, und sie wiederum in Beziehung zur größeren Völkergemeinschaft der Slawen. Als erstes bildete sich das Südslawische Königreich bestehend aus Serbien, Kroatien, Slowenien und dem Kosovo. Das Südslawische Königreich hat bestanden bis zur italienischen und deutschen Besetzung im zweiten Weltkrieg. Der deutsche Faschismus setzte in Jugoslawien eine Sezession durch, die fatale Übereinstimmungen mit der Zerstückelung der Konföderation durch die NATO- Aggressoren nach1993 aufweist -ziemlich genau 50 Jahre später. Beide Deckungsgleichen Sezessionen sind den Jugoslawen durch die Intervention des Imperialismus aufgezwungen worden. Divide et impera!

Es war nur logisch, dass die Niederlage Deutschlands und Italiens im zweiten Weltkrieg den jugoslawischen Völkern erneut den Weg dazu geöffnet hat, sich wieder zusammenzu- schließen. Vereint im Kampf gegen die Besatzer, schließen sie ihre Reihen zusammen und bauen den neuen sozialistischen Staat auf. 1946 wurde die Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien gegründet. Mit ihrem eigenen Weg des Sozialismus konnten die Jugoslawen zwischen dem Realsozialismus im Osten und dem kapitalistischen Systems des Westens eine Pufferzone bilden. Während dieser Friedenszeit entfaltete sich der Staat auf allen gesellschaftlichen Ebenen: Politisch, wirtschaftlich, industriell, kulturell, sozial. Nach dem zweiten Weltkrieg war Jugoslawien ein weltweites Vorbild, eine führende Friedensmacht und ein Mitbegründer der Blockfreien Staaten. Die Verfassungsänderung von 1974 brachte den autonomen Republiken mehr Autonomie, Gleichstellung, Chancengleichheit und Mitsprache in allen gesamtnationalen Fragen. Von dieser Verfassungsreform profitierten insbesondere jene Provinzen, die anderen bisher offenbar nachstanden. Die Provinz Kosovo im Süden blieb weiterhin ein autonomer Bestandteil der Republik Serbien. Eine Forderung nach Eigenständig -keit war nicht erhoben worden. Mit der Verfassungsreform 1974 wurde der Autonomiestatus für Kosovo noch weiter ausgebaut, so dass es den Republiken praktisch gleichgestellt wurde. In ähnlicher Weise wurde die Tatsache zur Kenntnis genommen, dass in der Vojvodina im Norden Jugoslawiens eine beachtliche ungarische Minderheit lebt. Die Provinz ist weiterhin Serbien angegliedert, doch mit einer größeren Autonomie als bisher, die es zu einer Quasi- republik macht. Kosovo und Vojvodina erhielten 20 Sitze im Bundesparlament und je einen 21 Platz im gesamtjugoslawischen Staatspräsidium. Sie rotierten wie andere Republiken und stellten im Turnus den Vorsitzenden des Staatspräsidiums.

Auf dem Höhepunkt der Krise des Realsozialismus hat Serbien 1989/ 90 seine Verfassung geändert. Das Verhältnis von Dezentralisierung und Zentralisierung, Autonomie und Föderalismus ist nirgends unproblematisch gewesen. In diesem Kontext ist die Verfassungsreform von 1989/90 zu sehen. Entgegen der verbreiteten Propaganda ist die Autonomie für Kosovo nie aufgehoben worden. Die Verfassungsreform hat den Besitzstand der Provinzen im Grundsatz aufbewahrt, gleichwohl Schwächen der Dezentralisierung in Angriff nehmen wollen. Es ist jedoch klar, dass Kosovo weiterhin in den zentralen Organen wie bisher repräsentiert ist. Änderungen in der paritätischen Beteiligung an den bundesstaat- lichen Vertretungen sind nicht eingetreten. Dennoch nahmen die Separatisten die Verfassungsänderung zum Anlass, von "Entrechtung" und "nationaler Unterdrückung" der Albaner Kosovos zu reden; Parolen, die zwar publikumswirksam und geeignet sind, die Gemüter zu erhitzen, jedoch keine reale Basis besitzen. Selbstverständlich besteht schon immer und überall eine Kluft zwischen Verfassungsnorm und Alltagsrealität. Separatisten greifen soziale Missstände auf, um ihr eigenes Business zu tun. Es fällt auf, dass der Diskurs des Propagandakrieges ein ganz anderer war als die Punkte, die auf der Tagesordnung bei Verhandlungen zwischen der Belgrader Führung und den Kosovo-Albaner stehen. Das jugoslawische Mitbestimmungsmodell braucht den internationalen Vergleich nicht zu scheuen. Im Gegenteil, es lässt sich durchaus als nachahmenswertes Vorbild empfehlen. So haben die jugoslawischen Albaner von selbst darauf verzichtet, bei offiziellen Verhandlungen von Diskriminierung oder gar Unterdrückung zu reden. Um so mehr entdeckt die westliche Presse täglich die angebliche "brutale Unterdrückungspolitik der Serben gegen Kosovo- albaner".

Die Dynamik westlicher Interventionspolitik im Jugoslawienkonflikt

Die Ursachen des Krieges nach Meinung seiner Urheber „NATO/UNO“, und seine Rolle!

Die Kriegstreiber und ihre Medien begründen ihren Krieg gegen Jugoslawien mit den unversöhnlichen Nationalitätenkonflikten in der Föderation. Mit dem Argument "Schutz der Muslime" haben die USA, und die „NATO?“ zwischen 1993 und 1995 Bosnien bis zu 80% zerstört, Zehntausende ermordet und rund zwei Millionen Menschen zu Flüchtlingen gemacht. Mit den Parolen: “eine humanitäre Katastrophe abzuwenden; Stabilität in einem wichtigen Teil Europas zu bewahren die Glaubwürdigkeit der NATO zu erhalten17 “, "Schutz den Muslimen" greifen die USA und „NATO?“ 1999 die Bundesrepublik Jugoslawien an, um wieder die "Muslime zu schützen"; diesmal im Kosovo. Während die Allianzen die verbrannte Erde besorgen, verbreiten sie in Asien und Afrika die Propaganda, dass sie alles für die Muslime in Jugoslawien tun.

Die sog. "Nationalitätenfrage" in Jugoslawien war nie ein Kriegsgrund. Im Gegenteil, der föderative Staat ist das Mittel zur friedlichen Lösung von Grenzkonflikten18. Somit ist die Föderation der optimale Weg zur Kriegsvermeidung. Nicht die Nationalitäten machen den Krieg. Vielmehr schafft der Krieg erst Nationalitätenkonflikte.

Die Angreiferstaaten mischen sich unter die Volksgruppen, säen den Spaltpilz zwischen sie und verhindern ein Zusammenwachsen verschiedener Gemeinschaften, zerstören die Annäherung der "Nationalitäten". Für diesen Zweck ist die Wissenschaft im Dienst ; wie sehen wir die Kriegsursachen?

Die Hintergründe der NATO- UNO-Aggression gegen Jugoslawien

Aktuelle Bericht über die Lage in Jugoslawien und die sog. Kosovo

(...), welche schlimmen Schäden dort angerichtet wurden.19 In Deutschland sind sie nur am Rande unter dem Namen „Kollateralschäden“ („seitliche“ Schäden) bekannt gegeben worden. Der deutschen Bevölkerung hier war also das ganze Ausmaß des NATO-Krieges überhaupt nicht bewusst. (...), dass mit den Kriegsdrohungen gegen „ Milosevic“ in Wahrheit die Zivilbevölkerung gemeint war und dass dieser Krieg tatsächlich gegen die Bevölkerung geführt wurde. Damit sie die Besetzung durch NATO -Truppen und die Änderung von Wirtschaft und Gesellschaft nach dem Willen der Westmultis hinnimmt. Dieses Ziel hat die NATO zwar nicht erreicht aber dafür eine humanitäre Katastrophe.

Wie ist die“ humanitäre“ Lage jetzt nach dem Krieg: In Serbien müssen über 1 Million Kriegsflüchtlinge unter schwierigsten Bedingungen versorgt werden.

Zahlreiche serbische Dörfer wurden und werden verbrannt. 350.000 nichtalbanische Bürger wurden aus Kosovo und Metohija vertrieben. Dabei hieß es doch, der Krieg solle die Vertreibungen verhindern. 768 serbische Bürgerinnen und Bürger wurden bisher nach dem Krieg ermordet und 673 entführt. Dabei hieß es doch, der Krieg solle das Morden beenden. Über 4500 Flüchtlinge aus dem Kosovo befinden sich zur Zeit in Montenegro. 8000 Bürger türkischer Abstammung aus dem Kosovo wurden in die Türkei evakuiert. Auch das Schicksal der aus dem Kosovo vertriebenen Roma-Bevölkerung ist schlimm. Viele von ihnen fanden wegen des großen Flüchtlingsstromes keine Aufnahme in Lagern und hausen als Obdachlose unter Brücken.. Insgesamt leben nach bisherigen Erkenntnissen jetzt im Kosovo gut 200.000 Albaner mehr als vor dem Krieg. Die NATO-Staaten wollten angeblich ein „multiethnisches Kosovo“ sichern. Was sie durch ihre nationalistische Politik und Gewaltanwendung erreicht haben, ist ein nahezu rein albanisches Kosovo. In Prizren leben fast keine Bürgerinnen und Bürger anderer als der albanischen Nationalität mehr. Die wenigen alten und kranken Menschen, die nicht fliehen konnten, befinden sich praktisch unter Hausarrest in einem Kloster, das der Zerstörung durch albanische Terroristen entgangen ist. Die meisten Kirchen und Klöster Moscheen im Kosovo sind vernichtet worden. Insgesamt kann man die Situation der restlichen Bürgerinnen und Bürger nicht albanischer Nationalitäten im Kosovo kurz und knapp so beschreiben: Sie leben in ihrem eigenen Land in Enklaven, ohne jeden staatlichen Schutz, unter ständiger Lebensgefahr. Die Familien versuchen, sich durch eigene Wachen zu schützen. Und selbst den Toten lässt man keine Ruhe: Nichtalbanische Friedhöfe werden systematisch geschändet und zerstört. Fast alle Fabriken sind demontiert und nach Albanien abtransportiert worden. Die Arbeiter und Fachkräfte dieser Betriebe, Serben, Kosovaren und andere Nationalitäten mussten auch nach Serbien fliehen und leben dort von staatlicher Unterstützung. Während im Kosovo sogar der elektrische Strom aus Mazedonien importiert werden muss.

In Pristina lebten unmittelbar vor dem Krieg 45000 serbische Bürgerinnen und Bürger jetzt sind es nur noch 300.

An der Universität in Pristina, einstmals eine der größten Europas und einzigartig wegen ihrer mehrsprachigen Ausrichtung, gibt es keine serbischen Studenten mehr. Vor dem Krieg waren von den 45.000 Studenten 18.000 serbischer Nationalität. Heute darf auf serbisch nicht mehr unterrichtet werden. Die serbische Sprache ist verboten. Wer serbisch spricht, riskiert, von albanischen Terroristen erschossen zu werden.

Rechtsstaatliche Organe, Verwaltung, Parlament, Justiz, gewählte Zivilvertreter das alles existiert im Kosovo nicht mehr.

Die sogenannte „Justiz“ im Kosovo wird von der Kfor zum Teil mit albanischen Ex-UCK- Terroristen besetzt. Da keine Vertreter anderer Nationalitäten außer Albanern dort aufgenommen werden, handelt es sich bei der „Justiz“ vielfach um reine Lynch-Justiz“. Es gibt ein sogenanntes „Schutz-Korps“ unter Kfor-Kontrolle, das aus ca.5.000 bis 10.000 bewaffneten ehemaligen UCK-Kämpfern bzw. -Terroristen aufgestellt wurde. Wegen der vielen hundert Morde an serbischen Bürgern wäre ein serbisches Schutzkorps dringend notwendig gewesen - es wurde von Kfor abgelehnt.

Selbst der deutsche Kfor-General Reinhard beschwerte sich darüber. die Woche, dass die UNO-Mission inmitten des Elends für ihre Aufgaben im gesamten letzten Jahr nur 125 Millionen DM erhalten hat - soviel, wie 1/4 Tag des NATO-Krieges kostete. Von der so oft versprochenen Aufbau-Hilfe des Westens für die von ihm zerstörten Gebiete im Kosovo ist nichts gekommen. ( )

Schlussfolgerung

Eine reine Ethnie existiert nirgends in der Welt; überall gibt es menschliche Gemeinschaften, die jeweils gewisse gemeinsame Merkmale haben, dennoch existierten sie nirgends isoliert von ihrem Mitmenschen. Die Kriegserklärung aufgrund der Rassentheorie suggeriert, dass der Krieg Weltweit und in jeder Zeit durchgeführt werden kann, dafür reicht es die Gefühle der Menschen anzuheizen, auseinanderzudividieren Kosovo ist überall!!!..

[...]


1 K. Khella. Der Angriffskrieg gegen Jugoslawien und die Kosovokrise. Hamburg1999. S.36

2 „Hermeneutik ist auf Verstehen orientierte Deutung sprachlicher Darstellungen, praktischer Erfahrungen oder Alltagserlebnisse unter Mobilisierung vorher erworbenen, mit den neuen Gegenstand verwandten Wissens. Der Vorgang der Hermeneutik ist für den Einzelfall beendet, wenn dieser in den gesamten Sinnzusammenhang des Individuums eingeordnet wird“ K. Khella. Seelenleiden. Einführung in Psychopathologie und Psychotherapie in neuer Sicht.HH1999. S.35

3 Wygotsky, Die dialektische Umkehrung des Basis-Überbau-Phänomens

4 K. Khella, Der umzingelte Geist. Hamburg 2000. S. 241

5 diese Erklärung des Krieges stammt aus Meyers Konversationslexikon, Artikel Krieg, 1908 erschienen

6 „ Unser Land hat damit die Möglichkeit, politisch zu agieren statt zu reagieren, und es kann auf der festen Basis seiner eingegangenen Bindungen in NATO und EU mitgestalten“ Klaus Naumann, Der Spätkapitalismus. S. 287

7 Nach: David

8 Anthony Smith, The Geopolitics of Information. S. 176

9

9 Edward Said. Die Logik der Geschichte.

10 Zitat nach: Edward Said. Die Logik der Geschichte.

11 Nach: David tz, Strategien der Konterrevolution, Darmstadt 1969, S. 148

12 Nach: David Nabel, „ Professors of Terror“ zitiert in: Ramsey Chark, Wüstensturm, S. 79

13 Süddeutsche Zeitung vom 25.5.1999

14 Winfried Wolf, Bombengeschäfte; HH 1999.S. 107

15 Kölner Stadtanzeiger vom 2.6.1999

16 K. Khella. Der Angriffskrieg gegen Jugoslawien und die Kosovokrise. Hamburg1999. S.39

17 Ziele und Interesse der Vereinigten Staaten und der NATO im Kosovo. In :Blätter für deutsche und Internationale Politik 44 (1999), Heft5, S. 631f.

18 K. Khella. Der Angriffskrieg gegen Jugoslawien und die Kosovokrise. Hamburg1999. S.39

19 Friedensforumsbericht Düsseldorf; teilweise mit dem ehrenamtlichen Mitglied des ASB Ortsverbandes Hamburg, Peter Happe und dem ehrenamtlichen Vorstandsmitglied der IG Medien Hamburg, Rolf Becker, der auch Mitglied der Gruppe „Dialog von unten statt Bomben von oben“ ist.

Ende der Leseprobe aus 18 Seiten

Details

Titel
Kosovokrieg und die Rolle der NATO & UNO
Hochschule
Universität Hamburg
Note
3,5
Autor
Jahr
2000
Seiten
18
Katalognummer
V105168
ISBN (eBook)
9783640034659
Dateigröße
384 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Kosovokrieg, Rolle, NATO
Arbeit zitieren
Abdelmajd Layadi (Autor:in), 2000, Kosovokrieg und die Rolle der NATO & UNO, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/105168

Kommentare

  • Gast am 3.5.2005

    Kommentare.

    Die Kommentare zu dieser Arbeit sind mindestens so unhaltbar wie Teile der Arbeit selbst. Die erwiesenermaßen rein terroristische UCK als "Freiheitskämpfer" zu titulieren, wie es einer der Kommentatoren macht, ist wohl mehr als abenteuerlich...

    Arbeiten, die sich auch mal kritisch mit den Vorgängen im Kosovo auseinandersetzen und nicht bloß den anti-serbischen Tenor von Springer-Presse und deutscher Politik nachplappern, heben sich zunächst einmal erfreulich vom Mainstream ab. Allerdings muss man dazu, und das ist der entscheidende Punkt!, nicht unwissenschaftlich werden. Es geht auch streng wissenschaftlich.

  • Gast am 17.12.2002

    Unwissenschaftlicht.

    Inhaltlich zwar sicherlich interessant, aber mehr als journalistischer denn als wissenschaftlicher Beitrag. Ein Wunder, dass dieses als Hausarbeit an einer Hochschule überhaupt anerkannt wird.

  • Gast am 30.4.2002

    ALLAH U AKBAR.

    salaam,, auch ich studiere politk und werde bereits jetzt mit den selben porblemen konfrontiert,, alle dürfen ihre meinung äußern nur so bald es für muslime is wird es abgeblockt,, auch ich bin muslima und verstehe daher deine ausfassungen ,

  • Gast am 17.4.2002

    zügle dich!.

    die benotung dieser arbeit ist vollens gerechtfertigt! die arbeit ist wirr, widersprüchlich und auf gerüchte basiert. wo recherchierst du überhaupt? du bezeichnest freiheitskämpfer wie die UCK als terroristen und zeigst auf der anderen seite solidarität mit der taliban??? immerhin musste sich die UCK gegen angriffe der serbischen soldaten wehren, und die bevölkerung vor weiteren massakern und vertreibungen beschützen, da ist es gerechtfertigt gewalt anzuwenden um sich zu verteidigen, denn immerhin befindet man sich im krieg. aber die taliban, die nunmal von den afghanen behaust wurde, haben keine rechtfertigung für ihre aggressionen, sie gründen sich nur auf radikal- fundamentalistischem gedankengut.

  • Gast am 1.3.2002

    kritisch deshalb empfehlenswert.

    kritisch deshalb empfehlenswert

  • Gast am 23.1.2002

    Allahu akbar.

    Du bist auch n guter. In Kosovo wurden deine Brüder von den Serben getötet und wenn du der Auffassung bist, das die Afghaner alles richtig gemacht haben, dann würdest du die Albaner nicht als Terroristen bezeichnen sondern als Brüder und würdest ihre "Lynch-Justiz" gerechte Strafe für die Gottlosen nennen, doch wiedersprechen deine Theorien einander und du wolltest deine Extremistischen Afghaner aus der Affäre ziehen.

  • Gast am 2.1.2002

    inhaltlich wirr.

    Die vorliegende Arbeit eignet sich in keiner Weise für eine ernsthafte wissenschaftliche Diskussion. Abgesehen von schweren formalen Mängeln wie unvollständigen Sätzen und Zitaten, die oftmals nicht belegt werden, sollte über den Inhalt wohl besser der Mantel des Vergessens gebreitet werden.
    Der Text strotzt von unhaltbaren Thesen und Behauptungen, die in der Regel nicht bewiesen werden können und als Produkt eines unreifen politischen Geistes betrachtet werden sollten. So finden sich etwa unzählige Zitate aus "CIA-Berichten" ohne dass eine Quelle dafür genannt wird - der Autor muss offenbar einen hohen Posten bei diesem Geheimdienst innehaben.
    Des weiteren musste ich mich sehr über die Unverfrorenheit ärgern, mit der der Autor die westliche Berichterstattung über den Kosovo-Krieg geißelt.
    Ich war im Sommer 1999 selbst 7 Monate als Bundeswehrsoldat im Kosovo stationiert und hatte dort ausreichend Gelegenheit, mir selbst ein Bild der Lage zu machen. Dabei musste ich feststellen, dass die Berichterstattung vor allem in Deutschland in der Regel objektiv, teilweise jedoch KFOR-feindlich war. So wurden zahlreiche Falschmeldungen über angebliche NATO-
    Übergriffe auf die Zivilbevölkerung von der Presse verbreitet ohne dass die tatsächlichen Ereignisse auch nur annähernd untersucht worden wären.
    Ich möchte dem Autor empfehlen, doch einfach selbst einmal einen aktuellen Konfliktherd zu besuchen - eine Erfahrung, die ich gerne weitergeben möchte - und sich dort ein wirklich objektives Bild der Lage zu machen, anstatt auf ominöse "unabhängige" Informationsquellen zurückzugreifen.

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Titel: Kosovokrieg und die Rolle der NATO & UNO



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