Guatemala (Linksorientierung 1950)


Referat / Aufsatz (Schule), 2001

5 Seiten, Note: 10 Punkte


Leseprobe


Historische Vorgeschichte:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Das Land Guatemala liegt in Zentralamerika. Im Norden und Westen grenzt es an Mexiko, im Osten an Belize und den Golf von Honduras, im Süden an den Pazifischen Ozean und im Südosten an El Salvador und an Honduras. Die Hauptstadt von Guatemala heißt genauso, wie das Land, Guatemala.

Guatemala war das Kerngebiet der Maya-Kultur. 1523-24 wurde Guatemala von spanischen Truppen unter Pedro de Alvarado erobert. Nach 300 Jahren spanischer Herrschaft erklärte Guatemala, welches damals von Chiapas bis Costa Rica reichte, am 15. September 1821 seine Unabhängigkeit. Zur gleichen Zeit wurde Guatemala von Augustin de Itùrbide dem mexikanischen Kaiserreich angegliedert, und erhielt erst 1823 seine Autonomie zurück, als Kaiser Augustinus abdanken musste. In diesem Jahr wurden auch die "Vereinigten Staaten von Zentralamerika" gegründet, sie wurden allerdings 1838 formell aufgelöst und brachen 1839 endgültig zusammen.

Seit der Selbstständigkeit Guatemalas, wurde es für längere Zeitabschnitte von verschiedenen Diktatoren regiert. Die Macht der Diktatoren wurde durch die Unterstützung des Militärs gestärkt. Außerdem ernannten sich die Diktatoren meist selbst zum Präsidenten. Bis 1871 war das System autoritär-konservativ. Danach kam, durch eine Revolution, eine liberale Reformperiode. In dieser Zeit wurden die Schulen verstaatlicht und die Klöster säkularisiert (Verweltlichung kirchlicher Güter). Des weiteren begann eine großräumige Landendeignung, die zugunsten einiger Großgrundbesitzer den Kaffeeanbau förderte.

Von 1898 bis 1920 herrschte Manuel Estrada Cabrera als Diktator in Guatemala. Er lehnte sich mit seiner Außenpolitik an die USA an und ermöglichte so, dass finanzstarke US-amerikanische Unternehmen, wie z.B. die United Fruit Company, große Investitionen im Land starten konnten und so zu einem der größten Unternehmen im Land wurde.

1944 wurde der guatemaltekische Lehrer Juan José Arévalo zum Präsidenten gewählt. Unter ihm wurde die Verfassung erneuert und einige verschiedene demokratische Reformen eingeleitet.

Guatemalas Linksorientierung:

1950 fanden im November in Guatemala allgemeine Wahlen statt. Der Präsidentschaftskandidat Jacobo Arbenz Guzmán gewann, unterstützt durch eine Koalition linker Flügelparteien, eindeutig die Wahlen. Im März 1951 übernahm die neue Regierung die Regierungstätigkeit und führte im Wesentlichen die Innenpolitik des Vorgängers weiter, die demokratische Reformen vorsah.

1952 orientierte sich dann jedoch die Regierung zunehmend links, eines der vielen Anzeichen für den wachsenden Einfluss der guatemaltekischen Kommunisten war eine Verordnung der Regierung, die Antikommunistische Demonstrationen untersagte. Im Frühjahr dieses Jahres vermittelte die Regierung erneut in einem Konflikt zwischen der United Fruit Company und ihren Beschäftigten. Die Gesellschaft machte wiederum umfangreiche Zugeständnisse, u. a. wurden die Mindestlöhne angehoben. Im Juni führte die Nationalversammlung per Gesetz eine Bodenreform durch, die brachliegendes Land mit einer Größe von mehr als 91 Hektar an Arbeiter, die bisher über keinerlei Grundbesitz verfügten, verteilte. Dies ist ein weiteres Anzeichen für die verstärkte Linksorientierung der guatemaltekischen Regierung.

Im Februar 1953 lief diese Agrarreformation an, und schon bald danach wurden von der Regierung 91 000 Hektar Land der United Fruit Company an der Westküste enteignet. Mitte Juni wurde auch Privatbesitz enteignet. Als Gegenwert erhielten die bisherigen Besitzer nicht übertragbare Schuldverschreibungen. Die enteignete Landfläche belief sich auf insgesamt 121 460 Hektar. Außerdem wurden mehr als 162 000 Hektar Land aus Regierungsbesitz an Arbeiter verteilt.

Vor allem in den USA begannen Anfang 1954, wo zu jener Zeit unter Joseph McCarthy die antikommunistische Haltung der Regierung ihrem Höhepunkt zustrebte, Stimmen gegen das Arbenz-Regime lauter zu werden. Im März erreichten die USA auf der 10. Inter-Amerikanischen Konferenz die Verabschiedung einer antikommunistischen Resolution, die indirekt die Regierung Guatemalas verurteilte. Im April rief der römisch-katholische Erzbischof von Guatemala in einem Hirtenbrief zum Aufstand gegen den Kommunismus auf. Um die Verschwörung aufzudecken, die den Sturz der Regierung zum Ziel hatte (ein Versuch dazu war bereits 1953 unternommen worden), begann die Regierung am 31. Mai mit der Inhaftierung der Oppositionsführer. Am 8. Juni wurde der Ausnahmezustand verhängt.

Antikommunistische Einflüsse:

Unter Oberst Carlos Castillo Armas erfolgte von Honduras aus am 18. Juni 1954 der Einmarsch einer Befreiungsarmee, die aus Männern zusammengesetzt war, die im politischen Exil lebten und die heimlich von den USA unterstützt wurden, indem sie durch den amerikanischen Geheimdienst CIA (Central Intelligence Agency) ausgebildet worden waren. Die Vereinigten Staaten von Amerika unterstützten den Angriff außerdem massiv mit Luftangriffen und Propaganda gegen Arbenz, nicht zuletzt weil das Amerikanische Unternehmen United Fruit Company ihre Interessen durchsetzen wollte, die da waren ihr Eisenbahnmonopol zu behalten und natürlich ihr enteignetes Land zurückzubekommen. Die Rebellen eroberten in kurzer Zeit die wichtigsten Versorgungsstützpunkte, ihre Flugzeuge bombardierten die Hauptstadt Guatemala und andere Städte. Die Armee Guatemalas leistete nur geringen Widerstand und am 27. Juni trat Arbenz zurück, zwei Tage später wurde der Kongress aufgelöst. Bekannte Kommunistenführer wurden verhaftet und etwa 600 politische Gefangene entlassen.

Castillo Armas wurde am 8. Juli zum provisorischen Präsidenten ernannte und am 10. Oktober erhielt Castillo Armas nach einer Volksabstimmung eine überwältigende Mehrheit nicht zuletzt daher, weil er durch die Oberschicht, Teile der Mittelschicht und die katholische Kirche unterstützt worden war. Am 6. November wurde er offiziell als Präsident für eine fünfjährige Amtszeit eingesetzt. Unterdessen war eine konstituierende Versammlung einberufen worden, um eine neue Verfassung zu entwerfen. Im November 1955 wurde die Bildung politischer Parteien durch die Regierung gestattet, und im Dezember erfolgten die Wahlen für eine neue Nationalversammlung, bei denen die regierende Partei alle 66 Sitze gewann. Am 2. Februar 1956 unterzeichnete Präsident Castillo Armas die neue Verfassung, und am 1. März traten die Mitglieder der Nationalversammlung ihr Amt an.

Antikommunistische Aktion:

Im April 1960 brach Guatemala die diplomatischen Beziehungen zu Kuba ab. Auf Veranlassung des amerikanischen Präsidenten Dwight D. Eisenhower wurden am 16. November Boden- und Lufteinheiten der amerikanischen Marine vor der Küste Guatemalas und Nicaraguas stationiert, da man eine Invasion Kubas befürchtete. Dieser Angriff fand jedoch nicht statt, und am 7. Dezember wurden die Marineeinheiten zurückgezogen. Nach der gescheiterten kubanischen Invasion in der Schweinebucht im Jahr 1961 wurde in den Anhörungen vor dem amerikanischen Senat aufgedeckt, dass die Invasionstruppen aus Exilkubanern bestanden, die von amerikanischen CIA-Agenten rekrutiert und teilweise in Guatemala ausgebildet worden waren.

Einfluss der USA:

Am Beispiel des Landes Guatemala kann man eindeutig erkennen, dass zur Zeit des Kalten Krieges die Amerikaner versuchten die Ausbreitung des Kommunismus zu stoppen um so ihre Ideologie zu verbreiten, und um gleichzeitig noch Interessen des amerikanischen Großunternehmens United Fruit Company durchzusetzen. 1952 entwickelte sich Guatemala nach allgemeinen Wahlen von demokratischen Reformen weg und bewegte sich zum Bolschewismus hin was vom antikommunistischen Amerika nicht toleriert werden konnte. Daher kam es dann am 18. Juni 1954 zum Einmarsch der Befreiungsarme und zur Machtübernahme des von den Amerikanern finanziell unterstütztem Carlos Castillo Armas.

Die Vereinigten Staaten von Amerika haben Guatemala weg vom Kommunismus zum Antikommunismus geführt, was man daran sieht das die USA 1960 Marineeinheiten auf Guatemala postieren durften um eventuell gegen Kuba vorgehen zu können.

Literaturverzeichnis:

Hippler, J[ochen]. 1984. Erfahrungen der Intervention - Guatemala 1954 und Kuba 1961. Wuppertal

Jonas, Susanne; David Tobis (Hg.). 1974. Guatemala (North American Congress on Latin America). New York

Ploetz Lateinamerika. 1978. Geschichte, Probleme, Perspektiven. Freiburg

Schlesinger, Stephen; Stephen Kinzer. 1983. Bitter Fruit - The Untold Story of the American Coup in Guatemala. New York

T., Earl; Langley (Hg.). 1971. The United States and Latin America.

Waldmann, Peter; Heinrich Willhelm Krumwiede. 1992. Politisches Lexikon Lateinamerika. München: C.H. Beck Verlag

Ende der Leseprobe aus 5 Seiten

Details

Titel
Guatemala (Linksorientierung 1950)
Note
10 Punkte
Autor
Jahr
2001
Seiten
5
Katalognummer
V105092
ISBN (eBook)
9783640033898
Dateigröße
333 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Guatemala, Linksorientierung, Lateinamerika, Geschichte
Arbeit zitieren
Matthias Wilke (Autor:in), 2001, Guatemala (Linksorientierung 1950), München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/105092

Kommentare

  • Gast am 28.11.2003

    Ich lebte ein Jahr in Guatemala und bin mit deiner Version nicht ganz einverstanden.
    Findest du wirklich, dass die Regierung unter Arbenz kommunistisch war?!
    Bis heute besitzen 2% der Bevölkerung ca. 80% des Landes. Arbenz versuchte durch die Agrarreform diese Ungerechtigkeit, die durch die Latifundien entstanden ist, zu beseitigen. Er wollte eine moderne, kapitalistische Wirtschaft ermöglichen, was nicht geht, wenn eine Firma das ganze Land besitzt.

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