Romantik. Die Politische und gesellschaftliche Situation sowie Merkmale der romantischen Dichtung


Referat / Aufsatz (Schule), 2001

8 Seiten, Note: 14 NP


Leseprobe


Einleitung-Definition Romantik

„Die Romantik als literarische Strömung gehört in die erste Hälfte des neunzehnten Jahr- hunderts. Aber die Romantik im weiteren Sinn ist ein Lebenselement der Kunst aller Zeiten. Der Künstler sieht noch, was schon nicht mehr ist, und sieht schon, was noch nicht ist.“ (Ilja Ehrenburg; sowjetischer Schriftsteller und Journalist des 20. Jahrhunderts)

„Die Romantik eröffnet das Zeitalter des Ernstes, der Melancholie, der Sentimentalität, der erhabenen Bilder und der ergreifenden Schilderungen.“ (Paul Lafargue; französischer Sozialist und Schriftsteller des 18. und beginnenden 19. Jahrhunderts)

Wortbedeutung:

- heute spricht man von „Romantik“ oder „romantischer Stimmung“, wenn man den Zustand, der durch die Betonung des Gefühls und der Phantasie gekennzeichnet ist, meint → Wortverständnis durch die ‚romantische‘ Bewegung des 18. und 19. Jahrhunderts geprägt
- Begriff selbst leitet sich von dem altfranzösischen Wort „romanz“ ab, was soviel wie „in der Volkssprache“ bedeutet
- abgeleitet von der Genrebezeichnung „Roman“ oder „Romanze“ meint Romantik das Wunderbare, Exotische, Sinnliche und Schaurige
- Romantik umfasste die bildende Kunst, die Malerei (Caspar David Friedrich) und die Literatur zwischen 1790 und 1850
- fand Verbreitung in ganz Europa

politische Situation:

- gewaltige Veränderungen in Dtl., in politischer, gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Hinsicht, durch: Französische Revolution und Herrschaft Napoleons
- zu Beginn wurde die Revolution von den dt. Intellektuellen begeistert aufgenommen
- nach den Septembermorden und der Hinrichtung Ludwig XVI (1793) änderte sich jedoch die Haltung
- weitere Verunsicherung durch die Auflösung des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation (nach Niederlegung der Kaiserkrone durch Franz II) und durch die Media- tisierung*1 und Säkularisation*2 geistlicher und unmittelbarer weltlicher Herrschafts- bezirke
- nachdem Napoleon geschlagen werden konnte und der Deutsche Bund gegründet wurde, wurde eine restaurative Politik geführt
- so wurden die liberalen und nationalen Bestrebungen erstickt
- Teile des Bürgertums reagierten darauf mit der Sehnsucht nach einer alten, vorab- solutistischen und damit naturgewollten politischen und gesellschaftlichen Ordnung
- diese glaubten sie in der Königsherrschaft und der Ordnung des Mittelalters zu finden

gesellschaftliche Situation:

- Romantik lehnte die Wirklichkeit des ausgehenden 18. und beginnenden 19. Jahrhunderts radikal ab
- sah die Gesellschaft geprägt vom Gewinnstreben und vom bloßen Nützlichkeitsdenken des beginnenden industriellen Zeitalters

- den aufblühenden Naturwissenschaften warfen die Romantiker vor, sie würden alles mit Verstand erklären, alles auf seine Nützlichkeit, Verwertbarkeit untersuchen und keine Geheimnisse mehr lassen

kulturelle Voraussetzungen:

- philosophische Grundlagen für die romantische Kunst legte der dt. Idealismus mit Johann Gottlieb Fichte, Friedrich W.J.Schelling und Friedrich Hegel
- Wissenschaften wandten sich dem Vokhaften zu

Hauptmerkmale romantischer Dichtung: Stoffgebiet:

Das Wunderbare:

- Romantiker suchten ihre Stoffe nicht in der nüchternen Wirklichkeit → bevorzugten alles Wunderbare
- Romantiker spürten den Geheimnissen der Seele nach → damit die Literatur bereichern
- man versuchte die dunklen Welten des Unbewusstsein zu erfassen: Träume, Schlafwandel, Hellsehen, Doppelgängerei
- die Romantik sah nicht den praktischen, wirklichkeitsnahen Menschen als ihr Ideal an, sondern den sehnsuchtsvollen, herumirrenden Träumer, dessen Leben berufslos und haltlos dahinfließt und der im Genießen, nicht im Handeln den höchsten Zweck des Lebens sieht Entfesseltes Ich:
- Romantiker versuchten das Ich von allen Schranken des Herkommens und der Sitte zu befreien → sie beriefen sich dabei auf den Philosophen Johann Gottlieb Fichte, der das Recht der Persönlichkeit lehrte
- somit sind die romantischen Helden oft recht eigenartige Menschen, welche für das praktische Leben unbrauchbare, aber mit reichen individuellen und psychologisch interessanten Zügen ausgestattet worden sind

Naturverbundenheit:

- Beobachtung der Natur - also der Wirklichkeit - stand nicht im Vordergrund der Romantik → sie beschränkte sich auf die gefühlsmäßige Erfassung der Natur
- Natur wurde zum Sinnbild geheimnisvoller Empfindungen → d.h. die Gegenstände an sich waren unbedeutend, wichtig war der Geist der Poesie in ihnen

Mittelalter:

- Romantik sah das Mittelalter als die ideale Zeit der Geschichte und so wurde es zum Fluchtpunkt bürgerlicher Sehnsüchte um 1815 → da damals die Menschen im christlichen Glauben vereint gewesen waren
- die Verbindung von edlem Heldentum und innigster Frömmigkeit wurde zum höchsten Ideal erklärt
- weltliche und geistige Poesie des Mittelalters wurde zum neuen Leben erweckt: fromme Legenden, die Madonnenpoesie und das Leben von Klosterbrüdern und Einsiedlern fanden wieder Eingang in die Poesie

Gestaltungsart:

Phantasiereichtum und Gefühlstiefe:

- Phantasie und Gemüt sollten die Dichtung mit Leben füllen und ihren Raum erweitern
- nichts wurde für klar und eindeutig ausgesprochen - dunkle Andeutungen ließen das Geschehen ahnen
- Erklärungen für die oft gänzlich phantastischen Handlungen waren ausgeschlossen

Symbolik:

- Romantiker waren der Ansicht, dass durch das Fortschreiten der Kultur die magischen Fäden zum All gerissen wurden
- ursprünglich hatten die Menschen eine Bildersprache, die in das Unterbewusstsein gesunken und die Sprache des Traumes geworden ist → diese Sprache ein Weg zum Höheren → Romantiker somit schon viele Aspekte der Traumsymbolik von Sigmund Freud vorweggenommen
- Novalis begründet die Symbolik mit der „Blauen Blume“ → diese stammt aus dem Werk „Heinrich von Ofterdingen“ und bildet die Idealform der romantischen Symbolik Humor:
- Werke der Romantik werden durch einen sehr gutmütigen und sonnigen Humor, welcher die Werke verklärte und eine freundliche Gemütstiefe durchscheinen ließ, markiert

Dichtergattung:

Lyrik:

- Romantik - Blüte der Lyrik
- zu großer Bedeutung gelangten oft kleine innige Gedichte mit einem schwärmerischen Charakter und ganz besonders die Stimmungslyrik
- es bestand eine Vorliebe für gleichförmige Strophik Novelle:

= eine kurze, erzählende Form, die aus einer einzigen Stimmung heraus niedergeschrieben werden kann

- die Novellen thematisieren oft den Einbruch des Wunderbaren und Dämonischen Romane:
- Roman galt als einer der wichtigsten Gattungen, weil er in sich alle anderen Gattungen aufnehmen kann
- oft blieb der Roman allerdings Fragment
- Texte aus anderen Gattungen wurden in ihm integriert Fragment:
- das Fragmentarische (Bruchstückartige) bildete ein wesentliches Merkmal romantischer Dichtung
- es ist in der literarischen Gattung ‚Roman‘ eingebunden
- der gefühlsbetonte Dichter schrieb aus der augenblicklichen Stimmung heraus; war diese Stimmung verflogen, wandte sich der Dichter neuen Eindrücken zu, ohne die erst Erfühlte in ihrer Abhandlung fertig zu stellen

Märchen:

- Märchen bildet mit die wichtigste Gattung der Romantik, da es keine reelle Begebenheit erzählen will, sondern frei von allem Gegenständlichem nur mit der Vorstellungskraft des Leser spielt

Regellosigkeit:

- meist herrschte in den Dichtungen große Regellosigkeit
- Dichtergattungen wurden nicht in ihrer reinen Form gewahrt, sondern vermischten sich untereinander

Sprache:

- Sprache der Romantiker zeichnet sich durch einfache Volkstümlichkeit aus (Fremdwörter wurden vermieden)
- es wurden längst vergessene Ausdrücke aus dem Mittelalter wieder in die Sprache eingeführt
- die Lyrik ist volksliedhaft, in Strophenform und Reimen, gehalten

Ideale der Romantik:

- Romantik glaubte an die Macht des Ahnens, Schauens und der Intuition
- es wurde in Zweideutigkeit, welche die Gefühle stark hervorhebt - gegen alle Vernunft - geschrieben
- Hauptstreben der Romantik war es, die rauhe Wirklichkeit und den schwierigen Alltag durch Poesie zu verklären und damit die Zustände zu überwinden

geistige Grundlagen:

- Wurzeln der Romantik liegen im Sturm und Drang, können aber nicht als direkte Fortsetzung der Epoche ausgesprochen werden → Vorbilder (der Epoche) lebten jedoch noch in der Romantik weiter
- Freiheitsgedanken und Leidenschaftlichkeit des jungen Schillers begeisterte die Romantiker → sie wurden zur Grundlage der romantischen Ästhetik
- viele Romantiker pilgerten nach Jena, um Schiller nahe zu sein → sie wandten sich jedoch bald von seiner lehrhaften Art und seinem Weltbürgertum ab
- sie begannen Goethe zu bewundern
- die titanische Persönlichkeit, die er in seinen Jugendwerken („Prometheus“) darstellt, der leidenschaftliche Gefühlsüberschwang („Die Leiden des jungen Werther“) und seine Verbundenheit mit dem Mittelalter („Götz“ und „Faust“), ebenso wie die Ideale der Sehnsucht, die er im Alterswerk „Wilhelm Meister“ verkörpert, werden zu bewunderten und oft nachgeahmten Vorbildern der Romantik

Unterschied zur Klassik:

- in der Klassik wurde über die Ruhe geschrieben, in der Romantik über die Bewegung
- Goethe war der Meinung, dass die Klassik das Gesunde und die Romantik das Kranke sei
- Romantik grenzt sich zwar von der Klassik ab, jedoch existiert eine Verbundenheit der beiden Strömungen → Parallelität

philosophischer Hintergrund:

- Romantiker suchte in der Welt nach der Schöpfung seiner Seele
- er war der Meinung, dass er nur in sich selbst die Ewigkeit mit ihren Welten, die Vergangenheit und die Zukunft finden kann
- Romantik ist die völlige Poetisierung des Lebens
- indem man Geist und Phantasie unendlichen Spielraum gab, konnte der Dichter eine Welt der Illusionen, die er dann wieder in Frage stellt, aufbauen

romantische Ironie:

- über allen Dingen schwebte damals die heiter spielende romantische Ironie, die Illusionen zerstören will
- Dichter ließen Leser spüren, dass er es mit einem Scheinwerk zu tun hatte
- Dichter zeigte seine Überlegenheit über den behandelten Stoff
- mit Hilfe der Ironie wurden die Grenzen zwischen Phantasie, Ideal und Realität, Wirklichkeit und Unendlichkeit aufgehoben

Idealismus:

- Johann Gottlieb Fichte war der Begründer der „Ich-Philosophie“, welche besagt, dass nicht die Dinge das Ich (den menschlichen Willen) bestimmen, sondern umgekehrt → diese Philosophie auch Idealismus genannt

- Fichte war von der Freiheit des menschlichen Willens überzeugt progressive Universalpoesie:

- Friedrich Schlegel schrieb in einem Artikel des „Athenaeum“*3: „Die romantische Poesie ist eine progressive Universalpoesie. Ihre Bestimmung ist nicht bloß, alle getrennten Gattungen der Poesie zu vereinigen und die Poesie mit der Philosophie und der Rhetorik in Berührung zu setzen. Sie will und soll auch Poesie und Prosa, Genialität und Kritik, Kunstpoesie und Naturpoesie bald vermischen, bald verschmelzen, die Poesie lebendig und gesellig und das Leben und die Gesellschaft poetisch machen, den Witz poetisieren und die Formen der Kunst mit gediegenem Bildungsstoff jeder Art anfüllen und sättigen und durch die Schwingungen des Humors beseelen. Sie umfaßt alles, was nur poetisch ist, vom größten, wieder mehrere Systeme in sich einhaltenden Systeme der Kunst, bis zu dem Seufzer, dem Kuß, den das dichtende Kind aushaucht in kunstlosem Gesang.“

→ d.h. die getrennten Gattungen vereinen und mit Philosophie, Religion und Kunsttheorie in Beziehung zu bringen → alles sollte grenzenlos ineinander übergehen

- auch die Eigenart der Männer sollte vermischt werden

- Weibliches und Weibisches nahm den Männern die strahlende Männlichkeit

- von den Frauen wurde nicht nur Schönheit, Anmut und häusliches Wesen verlangt, sondern auch Geist und männliche Energie, die gleiche Bildung wie der Mann und somit auch die damit verbundenen Rechte → Vorbereitungsphase der Frauenemanzipation

Romantische Dichterkreise

Jenaer Dichterkreis (ca. 1795-1804)

zur Frühromantik gehörend

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Schöpfungsmethoden und Stil:

- philosophisch ausgerichtet
- stark machen für das Volkstümliche, die Volkspoesie
- das subjektive Individuum (laut Fichte) wird zum Mittelpunkt allen Seins erklärt
- Tendenz zur Unendlichkeit (→ einerseits Hinwendung zur Vergangenheit → andererseits) Erwartung einer „neuen Religion“ ⇒ in der Literatur: Inhalt der Literatur nicht mehr „letzter Endzweck“, sondern verweist auf das Ganze, das jegliche Begrenztheit überschreitet (→ Universalpoesie)
- literaturtheoretische Auseinandersetzungen
- naturwissenschaftliche-philosophische Interessen
- geistige Grundposition durch Kant und Fichte geprägt

Berliner Dichterkreis (ca. 1797-1800)

zur Frühromantik - Hochromantik gehörend

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Schöpfungsmethoden und Stil:

- Sammlungen von Volksliedern als Dokumente dt. Nationalgeistes
- weniger theoretisch-philosophisch als die Jenaer
- volkstümliche Elemente (Volksgut: Sagen, Volksmärchen...)

Spätromantik (ca. 1815-1835)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Schöpfungsmethoden und Stil:

- Kriminalromane (E.T.A. Hoffmann)
- Theaterstücke (E.T.A. Hoffman)
- Erforschung der dt. Sprache und Literatur (Gebrüder Grimm)
- Darstellung des Wunderbaren im Alltag (E.T.A. Hoffmann)
- Widerspruch zwischen Sehnsucht nach Poesie und der Prosa des bürgerlichen Alltags
- nationalpatriotische Haltung

Adelbert von Chamisso

Leben

- Adelbert von Chamisso wurde am 30. Januar 1781, als Sohn einer alten lothringischen Adelsfamilie unter dem Namen Charles Adélaide de Chamisso de Boncourt auf dem Schloss Boncourt in der französischen Champagne geboren/getauft (→ genauer Geburtstag unbekannt)
- nach Konfiskation der Besitzungen, Flucht mit den verarmten Eltern vor der Französischen Revolution nach Lüttich, später Umzüge nach Luxenburg, Süd- und Westdtl.
- 1769 ließ sich die Familie in Berlin nieder
- 1769 wurde er Page der Königin am preußischen Königshof in Berlin
- 1794 Chamisso schreibt auf französisch seine ersten Gedichte
- 1799 autodidaktische Studien und Lektüre in französischer und dt. Sprache, vor allem Jean-Jaques Rousseau, Voltaire, Friedrich Gottlieb Klopstock und Friedrich Schiller
- zwischen 1798 und 1907 schlug er eine Offizierskarriere (gemäß der Familientradition) im preußischen Heer ein
- er erhielt 1801 das Leutnantspatent
- abgestoßen von preußischen Militärdienst, studierte er nebenbei Philologie und Philo- sophie
- 1803: Chamisso wird Mitglied des „Nordsternbundes“, eines romantischen Dichterkreises, zu dem auch Julius Eduard Hitzig, Wilhelm Neumann, Karl August Varnahgen von Ense und Friedrich de la Motte-Fouqué gehören
- er beginnt auf dt. zu schreiben
- von 1804 bis 1806 gab er mit seinen Freunden Hitzig, Varnhagen, Koreff und Fouqué den „Grünen Musenalmanach“ heraus
- 1806 mußte er, trotz mehrerer Entlassungsgesuche am Feldzug gegen Napoleon teil- nehmen und wurde erst nach der Kapitulation von Hameln aus dem preußischen Militär- dienst entlassen
- seitdem beschäftigte er sich ausschließlich mit literarischen und naturwissenschaftlichen Arbeiten
- Reise nach Paris; Bekanntschaft mit Alexander von Humboldt, Ludwig Uhland und August Wilhelm Schlegel
- 1811 (Januar:) Gründung der christl. dt. Tischgesellschaft mit Achim von Arnim, Heinrich von Kleist, Adam Müller, Clemens Brentano und Friedrich de la Motte-Fouqué
- 1811 und 1812 war Chamisso Gast im Hause der französischen Schriftstellerin Germaine de Stael am Genfer See
- 1812 bis 1815 Beginn des Studiums der Medizin und der Botanik an der Berliner Universität
- 1815 trat er mit einer russischen Forschungsexpidition, unter Kapitän Otto von Kotzebue, eine dreijährige Reise um die Erde an
- nach seiner Rückkehr gab er eine Beschreibung seiner Weltreise
- 1819 Ehrendoktorwürde der philosophischen Fakultät der Universität Berlin
- 25. September 1819: Heirat mit Antonie Piaste; mit ihr bekommt er 5 Söhne (Ernst, Max, Adolph, Hermann und Adelbert) und 2 Töchter (Adélaide und Johanna)
- 1819 wurde Chamisso zunächst Gehilfe und später Vorsteher des Herbariums am Botanischen Garten in Berlin
- im Übrigen war Chamisso in den Künstlerbezirken Berlins ein gern gesehener Gast, vor allem im Kreis der Intellektuellen um E.T.A.Hoffmann
- 1824 (Juli - August:) Harzreise
- Hitzig gründet die „Mittwochsgesellschaft“, deren Mitglieder zum Teil die ehemaligen Nordsternbündler sind, außerdem Achim von Arnim, Georg Fiedrich Wilhelm Friedrich Hegel, Joseph von Eichendorff, Karl Leberecht Immermann u.a.
- Bekanntschaft mit Heinrich Heine
- 1831 erkrankt Chamisso an Cholera
- 1832 bis zu seinem Tode gab er mit Gustav Schwab den „Deutschen Muselalmanch“ heraus
- 1835 wurde er zum Mitglied der Berliner Akademie der Wissenschaften ernannt
- 1837 (2. Mai:) Tod der Ehefrau
- 21. August 1838 starb Chamisso in Berlin

Werk

- neben naturwissenschaftlichen Erkenntnissen schrieb er eine Abhandlung „Über die Hawaiische Sprache“
- Chamisso bekanntestes literarisches Werk ist zweifellos die 1814 entstandene Novelle „Peter Schlemihls wundersame Geschichte“
- in dieser befaßt er sich mit dem - zu seiner Zeit sehr populären (siehe Goethes „Faust“) - Motiv des Teufelspaktes
- er griff Selbiges auf und variierte es; dabei kombiniert er gekonnt phantastische und realistische Elemente: Der Protagonist verkauft dem Teufel seinen Schlagschatten*4, für den er unbegrenzen Wohlstand erhält
- daraufhin wird er von der Gesellschaft geächtet und führt, nachdem er auf dem Jahrmarkt eine Paar Siebenmeilenstiefel erstanden hat, ein rastloses, dem Studium der Natur gewidmetes Wanderleben
- Chamisso verknüpft im „Schlemihl“ meisterhaft Märchen- bzw. Legendenmotive und einen betont einfachen Erzählstil mit einer modern gezeichneten Teufelsfigur und einer kritischen Sicht auf soziale Konventionen
- die Novelle endet mit dem Rat: „Willst du unter den Menschen leben, so lerne verehren zuvörderst den Schatten, sodann das Geld. Willst du nur dir und deinem besseren Selbst leben, o so brauchst du keinen Rat.“ → die Novelle erzielt weltweite Wirkung
- in seiner Lyrik stand Chamisso unter dem Einfluss Goethes und Ludwig Uhlands
- neben Balladen mit sozialer Thematik („Die alte Waschfrau“) wurde insbesondere sein Zyklus „Frauen-Liebe und -Leben“ bekannt, welcher (wie viele Gedichterzyklen in der Romantik) vertont wurde
- seine Eindrücke der Weltumseglung hielt Cahmisso sehr lebendig in der Schrift „Reise um die Welt mit der Romanzoffischen Entdeckungs-Expidition“ fest - einem Meisterwerk der Reiseliteratur

Quellenangabe:

- Deutsche Literatur 9 - Die deutsche Literatur in Text und Darstellung Romantik I + II (Reclam)
- Abiturwissen Deutsch - Claus J.Gigl: Deutsche Literaturgeschichte (Stark)
- Romantik - Erläuterungen zur deutschen Literatur (Volk und Wissen - Volkseigener Verlag Berlin)
- Klassische Werke der deutschen Literatur (Digitale Schülerbibliothek)
- Internet

[...]


*1 bisher unmittelbar dem Reich unterstehende Herrschaften der Landeshoheit unterwerfen

*2 die Einziehung oder Nutzung kirchlichen Besitzes durch den Staat

*3 Zeitschrift, von den Brüdern Schlegel herausgegeben, es erschienen die wichtigsten theoretischen Auseinandersetzungen der Frühromantik

*4 Schatten, den eine Person oder ein Gegenstand wirft

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Details

Titel
Romantik. Die Politische und gesellschaftliche Situation sowie Merkmale der romantischen Dichtung
Veranstaltung
Deutsch LK
Note
14 NP
Autor
Jahr
2001
Seiten
8
Katalognummer
V105073
ISBN (eBook)
9783640033706
Dateigröße
353 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Romantik, Deutsch
Arbeit zitieren
Beatrix Jäger (Autor:in), 2001, Romantik. Die Politische und gesellschaftliche Situation sowie Merkmale der romantischen Dichtung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/105073

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