Deutsche Wirtschafts und Sozialgeschichte 1800 - 1871


Skript, 2000

23 Seiten


Leseprobe


Warum der Zeitraum 1800-1871?

1. Aufklärung (neues Denken, kritischer Verstand, kritische Vernunft statt Autorität, Befreiung von Traditionen und Konventionen, Legitimationsfrage (es reichte nicht mehr aus, den Anlaß, von Gott gegeben zu akzeptieren). 1781 Kant´s Kritik der reinen Vernunft. Kategorischer Imperativ: Handle nur nach denjenigen Maximen, von denen du wollen kannst, dass sie allgemeingültig sind. Fundamentale Maxime der modernen Gesellschaft. Als Mittel gegen das Zusammenfallen der Gesellschaft (tue nur das, was der Gesellschaft nutzt). Einsichtsfähigkeit des Einzelnen. Vernunft entscheidet, ob, z.B., ein Monarch gebraucht wird. Diese Bewegung war elementar, Entstehung der Individualisierung. Vorteil: Stärkung des Staates, Nachteil: Autismus des Einzelnen. Säkularisierung: Verweltlichung aller Lebensbereiche (staatlich statt kirchlich). Bewegung geht von 1789 über die 68er Revolution bis in die Neuzeit. Für das Zeitalter hieß das: Alles ist auf dem Prüfstand (Adel, Staat etc.). Das gilt jedoch nicht für die ganze Gesellschaft, sondern nur für einige Teile. Der Beginn um 1800, weil die Auswirkungen der Aufklärung hier sehr deutlich zu spüren sind.

2. Französische Revolution 1789. Gesellschaftliche + politische Entwicklung. Bürgerliche Revolution, Verlangung nach politischen Mitspracherecht, durch dritten Stand. Grundlegende Erschütterung der Legitimation der Monarchie (in der Geschichte sehr selten). Bleibend. Adel + Kirche entmachtet. König wurde enthauptet. Entstehung eines Staates durch politische Leistung. Eigentlich eine ungeheuerliche Entwicklung (Vorführung des Königs!!!). Ein Gesellschaftlicher Umbruch fand statt.

3. Industrialisierung (gradueller Vorgang, an vielen Orten passierte etwas), Industrielle Revolution (Einschnitt des Ganzen). Es gab Innovationen in großer Zahl. Siegeszug der Dampfmaschine. 1769 Patent für James Watt. 1786 mechanischer Webstuhl in England. Stoffe konnten so billig hergestellt werden. Neuer Antrieb und neue Verarbeitung wurden hergestellt. Unsere Kräfte sind endlich, die von Maschinen hingegen nicht. Diese liefern ständig Kraft, somit wäre auch die Energiefrage gelöst. Das alleine hat jedoch noch nichts bewirkt. Zusätzlich kamen Erfindungen hinzu, die neue Produktionsverfahren ermöglichten. Manufaktur=Fabrik ohne Dampfmaschine. Ist die „Vorform“ der Fabrik. Ortsfeste Dampfmaschine kann mit herkömmlicher Produktion verbunden werden. Mobile Dampfmaschine (auf dem Schiff, man war nun unabhängig vom Wetter). Es war eine Transportrevolution (größere Schiffe, größere Ladefläche, Minimierung der Kosten). Erster Dampfer auf dem Rhein war erst 1836 zu sehen. Also fast 60 Jahre nach Erfindung der Dampfmaschine. Die Fusion dieser beiden Techniken brauchte also ihre Zeit. Die Eisenbahn hat die Transportmöglichkeiten vergrößert. Die Überwindung von Raum hieß gleichzeitig eine Bekämpfung des Hungers. Allgemeine Kostenverbilligung der Kleidung. Es entsteht eine neue Kraftnutzung (mech. Webstuhl). Seit dem frühen 19. Jahrhundert schreitet die machinisierung+mechanisierung voran. Die Lebensverhältnisse verändern sich radikal. Langfristig gesehen wurden alle Lebensbereiche erfasst (Existenz der Bevölkerung [basic needs]). Qualitätssicherung, Wohlstand. Die englische industrielle Revolution hat Deutschland erst 30-50 Jahre später erreicht. Man sprach in Deutschland von Vor Industrialisierung bis 1835, ab 1835 von Frühindustrialisierung.

4. Wirtschaftslehre. Neues Denken mit dem Liberalismus. 1776 entstand die Schrift von Adam Smith „Wealth of nations“. Neue Wirtschaftstheorie. Diese lehnr die bisherige normale Wirtschaftslehre komplett ab. Man wollte nun weg vom Merkantilismus1. Staat wollte Einkünfte, bsp. durch Steuern steigern. Theorie von Smith: Eigenes Interesse wird freigesetzt, sie legitimierte und fordert die eigene Interesse. Der Staat sollte sich im Wirtschaftsleben zurückhalten. Er fordert die Arbeitsteilung (jeder soll das tun, was er am besten kann). Während des Merkantilismus wurde in einem Staat alles produziert (obwohl die Möglichkeiten nicht immer vorhanden waren). Smith meint, dass jeder Staat sich spezialisieren sollte und dann soll damit ein Austausch stattfinden. Dies führe unweigerlich zur Verflechtung der Weltwirtschaft. Der Liberalismus steht für einen offenen Markt. Die Tüchtigkeit soll zum Zuge kommen. Liberalismus war die führende Lehre bis 1871. Dann verstärkte sich die Ausbreitung des Protektionismus2, also die gegenteilige Lehre des Liberalismus.

5. Umstürzung der politischen Struktur Europas. Umstürzung des europäischen Staatensystems. Deutschland war ein Konglomerat3 von 230 Staaten. Es gab doppelt soviele Zollgrenzen. Nach der napoleonischen Zeit hat eine Flurbereinigung stattgefunden. Viele kleine Staaten sind verschwunden (nur noch 36-38 Staaten). Diese haben einige Gesetze gehabt. Napoleon war somit ein Katalysator für diese Entwicklung. Reichststädte sind verschwunden. 1870/71 Gründung des kleindeutschen Reiches. Neue Verfassungs- und Wirtschaftsordnung. Politisch hat es viel bewirkt. Sowohl wirtschaftlich (Transport) als auch sozial (Kaiser als Vorbild). Ab diesem Zeitpunkt wurden in Berlin wichtige Entscheidungen getroffen. 1873 war das Jahr der Gründerkrise. Vor 1873 waren Kapazitäten ausgebaut worden. Die Nachfrage brach jedoch ein, sie hielt nicht mit der steigenden Produktion mit. Das führte zu einer Verlangsamung des wirtschaftlichen Prozesses. Es gab einen Punkt, an dem eine Sättigung stattfindet, dieser war nun erreicht. Es folgte die Phase der Stagnation. Bis 1877 sprach man von einer Landwirtschaftskrise, ab 1877 von einer kapitalistischen Krise. Erst 1890 trat eine Belebung ein. Die Phase von 1873-1890 wurde auch als große Depression bezeichnet. 1873 war auch der Übergang von Landwirtschaft zu industrieller Landwirtschaft. Ab 1873 spricht man von Hochindustrialisierung.

Der Zeitraum 1800-1873 lässt sich in 2 Phasen unterteilen.

1. Vor- und Frühindustrialisierung, welche durch den Liberalisierungsvorgang eingeleitet wurde. Die sog „Bauermbefreiung“ fand statt. Es gab eine revolutionäre Umstürzung der Personenbeziehung. Die Bauern wurden frei. Technische und finanzielle Dinge wurden neu geordnet. Abgaben wurden verrentet. Die Polizeigewalt wurde beseitigt. Die Liberalisierung galt als Zäsur. Alte Ordnungen wurden nicht mehr geglaubt, neue Dinge kamen zum Vorschein. Das freisetzen neuer Kräfte war bezeichnend. Mit der Bauernbefreiung verloren die Grundherren ihre rechte, er wird Bürger wie jeder andere, es gab eine unwillentliche Demokratisierung. Die Bauernbefreiung war der Versuch einer Reform. Es gab im 19. Jahrhundert in vielen Staaten lange und graduelle Entwicklungen.

2. Gewerbefreiheit (radikale Form gab es nicht, nur wer qualifiziert war durfte auch etwas herstellen). Im 19. Jahrhundert wurden die zünftischen Stände aufgelöst. Mit der Einführung der Gewerbefreiheit wurde das Handwerk geöffnet. Die Produktion ist angestiegen. Neue Produktionstechniken bildeten sich heraus. Innovationen brachten Veränderungen, in den Zünften waren diese Neuerungen jedoch nicht willkommen. Mit der Auflösung der Stände waren Innovationen wieder willkommen. Es gab auch eine Änderung im Zollwesen, Zölle wurden vermindert, z.T. beseitigt. Warenverkaufspreis wurde so billiger. Zur Mitte des Jahrhunderts gab es Zollminderungen in ganz Europa. Landwirtschaft: Dort gab es eine Entwicklung nach oben, durch Agrarreform. In den 20er Jahren des 19. Jahrhunderts gab es zahlreiche Missernten. Bauern, die ihr Land als Eigentum bekommen haben konnten so die Abgaben nicht mehr bezahlen. Bei erfolgreichen Ernten kam es zu Überproduktionen, welche den Preis drückten. Im gewerblichen Bereich stieg die Produktion. Durch die Aufhebung der Zünfte konnten viel mehr Leute Berufe ergreifen. Es gab wenig technische Möglichkeiten aufgrund der niedrigen Löhne. Handel: Dieser hat stark zugenommen (insb. Nach Übersee). Die Dampfmaschinen auf den Schiffen schafften eine Verbilligung der Preise. Es gab eine Zunahme der Verkehrsmöglichkeiten, ua. Binnenschiffahrtsmöglichkeiten. Die Gesellschaftlichen Beziehungen unterlagen sozialen Spannungen, es gab zu viele Menschen, bei niedrigen Löhnen. Diese Entwicklung nennt man Pauperismus (Massenarmut). Diese überschattete die Entwickung in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts. Es gab niedrige Löhne, schlechte Arbeitsbedingungen. Die Bevölkerung wuchs überproportional zum Nahrungsangebot.

1800-1835 Vorindustrialisierung

1835-1873 1. Industrialisierungsphase

ab 1873 Hochindustrialisierung

Rostow hat die Industrialisierung an den Nettoinvestitionen gemessen. Somit hat man einen Anhaltspunkt, wann die Industrialisierung datiert werden kann. Es gab sog. Leitsektoren. In England war es die Baumwollindustrie. In Deutschland waren es zwei Branchen: 1. Die Textilindustrie im allgemeinen und 2. Die Eisenindustrie. Nimmt man die beiden Faktoren (Nettoinvestitionen + Leitsektoren). So ergeben sich für einzelne Länder unterschiedliche Zäsuren.

1. industrielle Phase 1835 - 1873

wichtigste Träger waren die Steinkohleförderung, Eisenproduktion, Maschinenbau, Schwerindustrie. Die Umfangreiche Textilindustrie wandelte sich um, vom Handwerk zur gewerblichen Nutzung in Fabriken. Agrarpreise nahmen zu. Der Dienstleistungsbereich florierte ebenso Handel und Verkehr.

Es fehlte eine soziale Sicherung vom Staat (es gab sie nur marginal).

Die Zeit von 1770 bis 1873 war eine Zeit der Umbrüche. Der Einsatz der Dampfmaschine und die Entwicklung des Verkehrs waren wichtig, die Einwirkungen sind bis heute spürbar. Es gab eine elementare Verbreitung der Kommunikation (Ansatzweise des Telegraphen). Wachstum der Mobilität der Gesellschaft war die Bedingung für Demokratie. Durch die neue Mobilität wurde das Kennenlernen von Neuem erleichtert. Man machte sich nun Gedanken, warum das eigene Leben so ist, und warum das Leben anderswo different ist. Es ist eine Übergangsepoche zur Demokratisierung. Elementare Entwicklung war die Bevölkerungsentwicklung. In Deutschland verdoppelte sich die Gesellschaft in 72 Jahren von 21 auf 42 Millionen.

1. Problem: Die Zeit, in der das Bevölkerungswachstum aus dem Ruder läuft, es gab zu wenig Nahrung. Ressourcenknappheit war ebenfalls ein großes Problem. Die Gesellschaft entwickelte sich über ihre Möglichkeiten hinaus.
2. Problem: Gesellschaftsstruktur, politische Teilhabe. Es bildeten sich neue gesellschaftliche Richtungen. Ständische Grenzen fielen weg (vorher war man von Geburt an in eine Richtung gedrängt. Die bürgerliche Gesellschaft entwickelte nun ein Leistungsdenken. Der Übergang vom ständischen Denken zum bürgerlichen Denken wurde vollzogen. Die Ordnung der Kronen brach noch nicht, geriet aber ins wanken, sie nahm schweren Schaden.
3. Problem: Zentralisation. Fabriken wanderten an optimale Standorte. Durch dauerhafte Antriebsmöglichkeiten änderten sich Arbeitsschichten, es gab Arbeitsteilung. Es gab eine Hierarchisierung. Neue Form der Akkumulation von Kapitalien (zur Finanzierung großer Projekte). Veränderung der Wohnverteilung (Umzug in Städte). Ausbau des Verkehrswesens. Der Tagesablauf veränderte sich (durch die Beleuchtung). Der Mensch wird zum industriellen Wesen. Hingegen war das industrielle Denken (Motivation zur Produktion) nicht immer selbstverständlich. Industriosität = wie erzieht man den Menschen zu immer leistungsbereitem Wesen (kontinuierliche Bereitschaft). Man spricht auch (überspitzt) von einer Domestizierung des Menschen. Damit verbunden ist die Qualifikation. Die Alphabetisierung war noch am Anfang, die elementare Form der Qualifikation. Neue Berufe = neue Aufstiegsmöglichkeiten.

Wie weit belastete die Industrialisierung die Gesellschaft?

Entwicklung der Dampfmaschine ist gefährlich, es herrschten Kräfte, die man nicht mehr kontrollieren konnte. Chemische Entwicklungen waren ebenso.

Industrialisierung belastete die Umwelt. Soziale Unterschiede bildeten sich heraus. Gefährliche Arbeiten entwickelten sich, z.B. die Schwerindustrie. Im 19. Jahrhundert kamen nationale Interessen auf. Eine Herausbildung von Ideologien. Im späten 19. Jahrhundert ist der nationale Stolz in nationalistischen Stolz gekippt (das Denken, besser zu sein als Andere). Die Wurzeln liegen im 19. Jahrhundert, fremdes und eigenes zu erkennen.

Politisch-Soziales System:

Am Anfang war Napoleon (Zitat von Thomas Nipperdey). Die Gestaltungsmacht Napoleon war prägend für die nachfolgende Zeit. Zeitgenossen meinten, dass Napoleon der größte Verbrecher des 19. Jahrhunderts war. Heute steht er als strahlender Held da. Er war Ursupator (Unterdrücker), vor allem in Deutschland. Zehntausende sind in Schlachten, aus bloßer Machtgier, umgekommen. 1800 war Deutschland stark zersplittert, es gab viele einzelne souveräne Staaten. Gravitationszentren (d.h. wer an der Macht war, Bayern, Sachsen, Österreich und Preußen). Besonders stark zersplittert war Thüringen. Aufklärung hatte den Obrigkeitsstaat geprägt. Der Prototyp war Preußen. Er ist ein auf den Fürsten zugeschnittener „bürokratischer Staat“ (bürokratisch war ein Befreiungsakt für die Bevölkerung; es gab keine ständische Ungerechtigkeiten mehr). Bürokratie legte einen gleichgestellten Zug an den Tag. Modernisierung hieß die Abwehr von der Willkür des Monarchen und eine Annäherung an die Gleichheit.

Es herrschte ein aufgeklärter Absolutismus. Virbild war Preußen (Unter Friedrich des Großen).

Vorgeschichte:

Agrarkrise bereitete Boden für ein politische Umstürzung (Franz. Revolution).

Ereignisse der französischen Revolution hatten die Erfahrung des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges. Pariser wussten, was in Amerika geschehen ist. Es wurde dort ein neues bürgerliches System geschaffen, eine Leistungsgesellschaft. Es gab also ein Gegenmodell zum Fürstenstaat einige Zeit vorher (1776). Wichtigstes Ereignis zu dieser zeit, es zeigte, dass es auch anders geht. Legitimationskrise des Systems. Finanznot zwang den Staat, dass die Stände stärker einlenkten (Steuererhöhungen, nur die Stände konnten das tun). Dies war ein schwerer Fehler (kostete den König den Kopf). Die Stände verselbständigten sich politisch gesehen. 1791 1. Verfassung Frankreichs „konstitutionelle Monarchie“, mit einem Zensuswahlrecht (beruhte auf der Wirtschaftskraft, es durften nur diejenigen Wählen, die etwas zu verlieren hatten, es bezeichnet kein allgemeines Wahlrecht, Begründung: es können nur die Verantwortung übernehmen, die Besitz haben). 1792-1797 Koalitionskrieg Frankreich mit Österreich. Krieg der alten Ordnung (Ancient regime) gegen die neue Ordnung (Leistungsdenken). 21. Januar 1793 Enthauptung des Königs. Es beginnt nun eine Schreckensherrschaft (Schrecken der Guillotine). Napoleon stieg, aufgrund seiner Erfolge politisch auf. 1799 wurde er Konsul. Napoleon ließ sich zum Kaiser krönen (aufgrund der Vorbilder Europas, z.B. Österreich). Er übernahm faktisch die Insignien des Ancien regime.

Folgen für Deutschland:

Kaiser Franz II legte 1806 aufgrund eines Ultimatums Napoleons die Kaiserbürde nieder. Deutsches Reich endete (1806 Heilige Römische Reich). Es ist eine Wirkung Napoleons (irreversibel). Es schaffte sie Vorraussetzung eines nationalen Gedankens über einen längeren Zeitraum. 1806 war das Reich nur noch eine „Hülse“. Langzeitwirkungen (Staaten wurden immer stärker) kamen nun zum Vollzug. Reichsdeputations-Hauptschluss4 1803 (25.02.).

Damit war das Reich nur noch gestützt auf die großen gebiete (Preußen).

Das Ausbilden neuer politischer Bündnisse ist vorallem dem Rheinbund 1806, er entstand vor der Auflösung des Reiches, 16 Fürsten traten aus dem Reich aus, diese gründeten den Rheinbund (Bayern, Sachsen gehörten dazu). Es geschah unter dem Protektorat Napoleons. 1811 kamen 20 weitere Gebiete (nicht: Preußen) dazu. Es war eine politische und kulturelle Angelegenheit. Napoleon galt als Träger des Fortschritts.

Glacis (Schutzwall) gegen Österreich und Preußen (auch Rußland) Beziehungen zu England: Im Krieg gegen England vefügte Napoleon die Kontinentalsperre (21.11.1806). Die Einfuhr englischer Güter war verboten (Wirtschaftskrieg). Es war der Versuch, die Engänder in die Knie zu zwingen, da es auf rein militärischer Basis nicht gelang. Aber: Schmuggel hat hervorragend funktioniert. England kam zeitweise in Schwierigkeiten, da sie auf Nahrungsmittel angewiesen waren, sie waren kein autarker Staat zu diesem Zeitpunkt. Durch die Kontinentalsperre kam es zum Aufschwung in den Gebieten, in denen die englischen Güter dominiert hatten. Deutsche Ersatzgüter waren nun gefragt (Bsp.: Sachsen, hier wurden Textilien nun hergestellt). Dasselbe galt auch für Waffenproduktion in Thüringen. Die Landwirtschaft spürte auch den aufschwung. Es kam zu einer Ausweitung der Kompensationsprodukte, Zuckerrüben, die vorher England (den Import) in der Hand hatte.

Zuckerrübenanbau galt als Impuls, da erstmals biologisch-technische Fortschritte (Verfeinerung der Techniken) erkennbar waren. Aufschwung der Leinenerzeugung (ging nach 1814/15 wieder ein). Verlegung der franz. Zollgrenzen an den Rhein. England: Kompensierte den Ausfall der wirtschaft, mit Ausweitung des handels (besonders nach Übersee, durch Ausbau der Handelsflotte, koloniale Bestrebungen wurden in dieser Zeit verstärkt. Napoleon verschaffte england also ungewollt einen Vorteil. England hatte Reserven (sie priduzierten auf Halde). Nach Aufhebung der Kontinentalsperre kamen die überschüssigen Produkte zu Dumping-preisen auf den Markt.

Regierung Preußens:

Freiherr von Stein wird leitender Minister in Preußen. Stein/Hardenberg Reformen:

1. Bauernbefreiung 1807
2. Kommunalreform (Städteordnung) 1808 (19.11). Regelte die Selbsverwaltung des Bürgertums
3. Verwaltungsreform des öffentlichen Dienstes (Neue Konzeption der Regierungsausführung, funktionale, einheitliche Gliederung für das ganze Land. 5 Fachministerien (Inneres/Äußeres/Finanzen/Justiz/Krieg), Heute gibt es feinere Gliederung.
4. Gewerbefreiheit
5. Heeresreform (Neuordnung des Heeres auf der Grundlage der allgemeinen Wehrpflicht 1814. Ziel: Kräftigung gegenüber Frankreich Allgemeine Wehrpflicht hatte soziale Konsequenzen. Sie dauerte 3 Jahre (3 Jahre integration in Kriegsumstände, übte einen Einfluß auf die Mentalität. Staat prägte drei Jahre lang)
6. Humboldtsche Bildungsreform (programmatische Entstehung der humanitären Bildung

Humboldt wollte keine Fachhochschulen, wie es diese in Frankreich gab, sondern er hoffte, dass man aufgrund eigener Kräfte weiterkommen würde (universales System). 1809 wurde die Universität gestiftet(von Friedrich Wilhelm III.), 1810 wurde sie eröffnet.

Nationale Begeisterung der damaligen Zeit

Durch die französische Eroberung sind viele nationale Kräfte konstituiert worden. Änderung im Denken durch Napoleon führte von der frankopholie zur frankophobie Fazit: Napoleon war Katalysator, Erneuerer, aber auch jemand, der sich zum Kaiser krönen ließ. Es war eine Gelenkstelle für die deutsche Geschichte. Der wirtschaftliche Einfluss hatte Fortbestand. Auch die rechtliche Stellung (code civilé) hatte Bestand. Gleichheit vor dem Gesetz u.a. hatte erheblichen Einfluss auf die europäischen Staaten.

Der Friedenskongress als Einleitung einer neuen Epoche. Der Wiener Kongress. Er hat elementare Wendestelle geschaffen. Territoriale und politische Neuordnung Europas 1814/15. Diese Neuordnungen hielten größtenteils bis zum 1. Weltkrieg. Die Elemente der napoleonischen Zeit wurden bewahrt. Es wurde auch restauriert. Die obrigkeitsstaatliche Ordnung sollte wieder hergestellt werden. Es gab einen gesellschaftlichen Wandel, auch kulturell und technische Umwandlungen. Es kam eine Spannung zwischen konservativem und sozialistischen Denken auf. Der Wiener Krongreß gestaltet die Landkarte Europas neu. Preußen erhielt die Nordhälfte Sachsens, Schwedisch Vorpommern, Gebiete aus der dritten polnischen Teilung, u.a. Danzig, Westfalen. Preußen dehnte sich nach Westen aus. Es bildete einen starken Schwerpunkt im Osten, es gab aber noch keine territoriale Verbindung zwischen den Gewerbegebieten im Westen und den agrarischen Gebieten im Osten. Österreich erhielt verlorene Besitzungen zurück (Voralberg, Tirol, Kärnten, Steiermark, Norditalienische Besitzungen, Lombardie. Sie verzichteten auf den Breisgau und auf Belgien. Österreich ging vom Rhein weg, verlagerte sich nach Süd- Osten, in Richtung Italien. Rußland drang nach Westen vor, war stärkste Macht. Die Schweiz erlangte drei neue Kantone. Frankreich bekam die Garantie der Neutralität. Wichtiger war jedoch die politische Neuordnung. Der Kongreß stand im Spannungsverhältnis der Interessen.

1. Frage des Staatensystems (Gleichgewicht). Ziel:

Voraussetzung war, dass das dynastische legitimiert wurde, die Volkssouveranität sollte nicht mehr gelten. Es breitete sich keine politische Mündigkeit der Bürger aus. Die Enttäuschung des nationalstaatsgedankens war besonders bei der Intelligenz anzutreffen.

2. Rivalitäten der Großmächte. Preußen war gestärkt, Österreich etwas geschwächt. Daraus entstanden Spannungen.

3. Beharrung auf den Status quo. Staatsrechtlich: Das

Heilige Römische Reich Deutscher Nation gab es seit 1806 nicht mehr. Die Staaten schlossen sich zu einem Bund (dem deutschen Bund) zusammen. Kooperation der politischen Gebilde auf deutschem Boden.

Die Bundesakte war Bestandteil des Wiener Kongreß. Die Mitglieder waren noch immer souverän. Sie waren an Mehrheitsverhältnisse des Bundes gebunden. Organ war die Bundesversammlung, sie war ein Gesandtenkongreß, den Vorsitz hatte Österreich. Es dominierten die Österreicher und die Preußen. Der bund wurde Instrument um liberale Gedanken zu unterdrücken. 1848 wurde von der Entwicklung (Revolution) überrollt, spielte auch dann keine Rolle mehr. 1850 wurde er wieder reinstrumentalisiert. 1866 erfolgte die Auflösung des Deutschen Bundes. An die Stelle trat der Norddeutsche Bund. 1871 dann das deutsche Reich. Der deutsche Bund entstand nicht aus wirtschaftlichen Kooperationen, im Gegensatz zur Entstehung der EU. Der deutsche Bund war keine Vorstufe zum deutschen Reich. Er war ein Zweckbündnis zur systemalen Erhaltung.

Der Wiener Kongreß brachte innenpolitisch die Unterdrückung des Liberalismus, National und liberale Gedanken. Befreiungskriege waren Nährboden für den Nationalen Gedanken. Nationales Erwachen gab es auch in anderen Ländern (Polen, Griechenland, Italien). 1859/61 kam die Wiederherstellung des Risorgimento in Italien zustande. Der nationale Gedanke war gefährlich für das regierende System. Preußen hätte dies auch beeinträchtigt. Wenden und Kaschuben waren kleiner, nationale Minderheiten (eigene Staaten). Er (der nat. Ged.) bedrohte die Legitimität der Fürsten und die Besitzstände. Liberalismus stellt für den Einzelnen die Pressefreiheit, Rechtsstaatlichkeit und Gewaltenteilung in den Vordergrund. Die Volkssouveranität war ein Vertrag zwischen Volk und Regierung (Bsp. Amerika). Kaufleute forderten Freiheit in der Wirtschaft, Journalisten und Juristen forderten geistige Freiheiten. Das Bürgertum war aufgrund der Besitze positiv aus der Gesellschaft hervorgegangen, war aber politisch nicht mitspracheberechtigt.

Bipolarität des Bürgertums: Bündnisinteresse des Bürgertums, gegen absolutistische Herrschaft (Adel, Klerus)

Bürgertum war verbündeter der unteren Schichten. Das Bürgertum war skeptisch gegenüber „Habenichts“. Daraus ergab sich eine Bündisfähigkeit mit dem Adel, also doppelte Bünsnismöglichkeiten.

Preußen war wirtschaftlich liberal, aber nicht politisch. Es konnten nur die politisch mitsprechen, die etwas zu verlieren hatten. Liberalismus war ein linker Strom. Es gab wenig ambitionierte Gesellen.

Heilige Allianz war ein Bündnis (eher ein Manifest) von Alex I., Franz I., Wilhelm III, es wurde am 26.09.1815 unterschrieben . Alle außer Großbritannien, Türkei und Kirchenstaat traten bei. Ziel: politische Absicherung. Metternich verfasste den Text. Der Name ist Synonym für die Restaurationsepoche 1815-1848. Die Personalisierung der Rest. Epoche galt als Verdeutlihung (Ära). Der Inhalt des Systems Metternich: Vokssouveranität zerstört den Staat. Verfechter des monarchischen Prinzips (dieses besagt: alleinige Staatsgewalt liegt in der Hand des Monarchen). Er war gegen eine Gewaltenteilung. Verfassung ist für Metternich nie eine Grunlage gewesen. Bis 1918 lag in Deutschland die Oberhand beim Monarchen. Mittel der Politik Metternichs war Kongreßdiplomatie, Militärinterventionen, Zensus, Polizeiliche Unterdrückung. Die Turnerbewegung war ein Sammelbecken für Bestrebungen der oppositionellen Art (gegründet von Jahn 1811). 1817 hatten 500 Teilnehmer auf der Wartburg zur Erinnerung an die Reformation teilgenommen. Die Burschenschaften riefen zur einheit und Freiheit auf. Karlsbader Beschlüsse führten zum Verbot der Burschenschaften. Auch Universitäten wurden nun überwacht, alle Professoren sollten aufgrund ihres negativen Gedankenguts und des weitergebens dieses entlassen werden. Die Karlsbader Beschlüsse waren ein Vorzensus der Zeitschriften. Die sog „Demagogenverfolgung“ richtete sich gegen Studentenführer, Journalisten , Professoren (z.B. Büchner, Heine, Jahn). Die „Demagogen“ wurden zu Gefängnisstrafen verurteilt. Erst 1830 flammte eine Wiederbelebung des nationalen Interesses. Es enstand eine bürgerliche oppositionelle Massenbewegung (Vorreiter zur Revolution). Göttinger Sieben 1837 (bsp. für demokratische Unterdrückung). Sieben Göttinger Professoren beriefen sich auf den Verfassungseid, traten dem Staats entgegen, wurde entlassen, fanden alle andere Anstellung, sie fanden Anhänger. Diese Aktion trug viel zur Verbreitung des Liberalismus bei.

Fazit:

Die Jahre vom Wiener Kongreß zur Revolution1848 waren eine Periode politischer gesellschaftlicher Spannungen. Der Wiener Kongreß restauriert die napoleonische Ära. Er wurde personifiziert mit Metternich. Dieser unterdrückte die liberalen und nationalen Gedanken, beide waren für das herrschende System gefährlich. Der Liberalismus war besitz- und berufsständisch geprägt.

Die Revolution 1848

Es war eine Revolution des bürgerlichen Mittelstandes, Wohlhabende Bauern. Es war keine Revolution der Fabrikanten. Es führte zur Ausarbeitung einer neuen Reichsverfassung. Es gab Streit zwischen der großdeutschen Frage (mit Österreich) und der kleindeutschen Frage (ohne Österreich). Das Scheitern der Revolution war ein Rückschlag für liberale Ideen. Ab 1850 begann dann die reaktionäre Periiode. 1862-1866 Verfassungskonflikt in Preußen. Der König erwog abzudanken, das gelang jedoch nicht, da Bismarck da war.

Dieser wurde 1815 geboren und wurde 1862 preußischer Ministerpräsident. Seine Stärke war die Lösung über die Außenpolitik. Bündnis Preußen-Italien gegen Österreich. 1866 Ausschluss Österreich aus dem deutschen Bund. Es kam zum deutschen Krieg (gegen Österreich). Preußen gewann diesen. Frieden von Prag, Österreich stimme diesem zu. Der deutsche Bund wurde aufgelöst. Österreich musste Kriegsentschädigungen zahlen!

Bismarck erlangte Indemnität (vom Abgeordnetenhaus). Preußen annektierte Frankfurt a.M., Hessen, Nassau.

Der Norddeutsche Bund 1866 war eine Zwischenstufe in Preußen.

Es wurde ein Reichstag mit allgemeinen, direkten, gleichen Wahlen abgehalten. 1869 neue Gewerbeordnung, 1867 deutscher Zollverein.

Liberalismus war geprägt vom Nationalismus. Cavour war der „Vater“ der italienischen Einheit. Deutsch-französischer Krieg war Wegbereiter des deutschen Einigung. Frankreich wurde Staat. 18. Januar 18715 wurde Wilhelm I. zum Kaiser ausgerufen. Moderate Entscheidung, Gegener nicht zu Knebeln. Der deutsche Staat war Bundesstaat. Wichtigstes Organ: Der Bundesrath, dieser war souverän. Die Bevölkerung Deutschlands 1871: 42 Millionen, größtes Gebiet war Preußen mit 24 Millionen Einwohner. Dies drückt auch die vorhandende Machtstruktur aus.

Bismarck gestaltete die Institutionen so, dass die Hegemonie6 Preußens nicht allzu deutlich wurde. Deutscher Bundesrath war eine ständiger Gesandtenkongreß aus den Gliedstaaten. War oberstes Reichorgan neben dem deutschen Kaiser.

58 Bevollmächtigte aus 25 Gliedstaaten. Preußen hatte 17, Bayern 6, Sachsen und Würtemmberg 4. Das Vetorecht lag bei 14 Stimmen. Der Reichskanzler war gleichzeitig Vorsitzender des Bundesrathes. Damals war der Bundesrath ein Kongreß, der die Länder vertrat. Bundesrath machte Gesetze und kontrollierte diese auch. Reichstag konnte Gesetzen zustimmen. Bundesrath/Regierung war nicht vom Volk abhängig, sondern vom Kaiser. Es gab noch keine Diäten, nur Freifahrt mit der Bahn (diese Maßnahme war schlecht, da die Ärmeren nicht in den Reichstag ziehen konnten).

Die Revolution 1848

Märzrevolution, Die Zeit vorher wurde als Vormärz bezeichnet (1815-1848). 1830 Juli Revolution in Frankreich. 1848 Februarrevolution in Frankreich, bereitet den Boden für die deutsche Revolution.

1830 wurde das allgemeine Wahlrecht in Frankreich nicht erlangt. Juli 1830 Unterschicht trug Hauptlast des Kampfes, Februar 48 setzte in Frankreich das allgemeine Wahlrecht durch, es wurden auch Nationalsarbeisstätten errichtet. Der König Louis Phillipe wurde verdrängt. Es gab eine materielle Not. Im Juni wurde die Armee gegen die Unruhe eingesetzt, das Bürgertum setzte sich durch. Diese griff im März 48 auch auf Deutschland über. Ziel: Freiheit Deutschlands, Unruhen und Aufstände waren an der Tagesordnung. Politische Forderung: allgemeine Wahlen, Pressefreiheit, Einheit Deutschlands. Es wurden Exponenten sog. Märzminister, Reformkräfte. Die versucht wurden in den Staat aufgenommen zu werden. Hansemann war preußischer Finanzminister bis zum März 1848. Die Ära Metternich ging zu Ende. Aber Österreich (Vielvölkerstaat) hatte eine andere Entwicklung. Deutsch-österreicher forderten Vereinigung mit dem Deutschen Staat. Ungaren wollten Autonomie. 18.03.1848 Volksaufstand in Berlin. Dort kam es zu Barrikadenkämpfen, das Militätr wurde eingesetzt und es waren 250 Tote zu beklagen. König Wilhelm II hatte sich zum konstitutionellen Gedanken bekannt, hatte vereinigten Landtag einberufen (für den 2. April). Wiederum gab es Auftsände. Das Militär siegte, der König war aber nachgiebig, wollte eine Verfassung ausarbeiten lassen. Konzessionen: Versammlungsrecht, Wahlen, Ministerverantwortlichkeit. Es gab eine gewaltige Form der Modernisierung. Diese Nchgiebigkeit bewahrte Berlin vor weiteren Kämpfen. Anfang März in Heidelberg: Zusammenkunft von Liberalen, also die Einberufung eines Vorparlaments. Sollte die Wahl der deutschen Nationalversammlung vorbereiten. In Frankfurt fand diese statt, weil dort der Sitz des deutschen Bundes. Die Monarchie sollte aber keineswegs abgeschafft werden, es sollte aber eine zusätzliche Verfassung geben (Konstitution). Radikale wollten ein föderatives System, die Monarchie abschaffen.

1. Bestrebung war konservativ-liberal
2. Geringe Kräfte waren revolutionär, extrem (wollten Wechsel des Staatssystems. Gustav von Struve und Hecker.

Adel und Fürsten fürchteten diese radikale Bewegung, sie befürchteten ihren Machtverlust. Die Neuerungen waren eine Mischung aus reformerischen und revolutionären Ideen. Struve kehrte nach Berlin zurück, 1848 organisierte er mit Hecken einen Auftstand, wollten diesen auf ganz Deutschland ausdehnen. Sie flohen, nachdem diese Sache erfolglos blieb, in die Schweiz.

Das Vorparlament beschließt konstituierende Nationalversammlung. Es fanden Wahlen statt, aber nicht in allen Gebieten. Am 18. Mai tritt dieser zusammen.

830 Personen kamen bei der Frankfurter Nationalversammlung zusammen.

1. 357 Vertreter geistiger Berufe (197 Professoren) und Selbsständige
2. Staats und Gemeindediener (312)
3. Wirtschaftsstände (99) davon 46 Landwirte, 14 Fabrikanten, 44 ohne Berufsangaben.

Diese drei Gruppen waren die Hauptgruppen der Versammlung

Landwirtschaft war zu diesem Zeitpunkt noch gewichtiger als das Gewerbe. Die Herausbildung der Parteien entwickelte sich erst langsam. Es gab noch keine Organisation der Politik, da keine Parteien.

Die Abgeordneten fanden sich in Gruppen zusammen, diese wurden nach den „Kneipen“ in denen man sich traf benannt. Die Mehrheit war gemäßigt konstitutionell eingestellt. Es gab wenig Konservative.

Sie waren gegen den Druck der Straße. Es gab 2 Aufgaben des Paulskirchenparlaments:

1. Die Schaffung eines Staates
2. Aufstellung einer liberalen Verfassung.

Ende Juli: Zentralgewalt wurde gebildet. Erzbischof Johann wurde zum Reichsverweser gewählt. Die politische Situation spitzte sich, aufgrund der Frage um Schleswig und Holstein zu. Dänemark versuchte Schleswig in den Staatsverband mit einzugliedern. Diese wollten sich aber von Dänemark lösen.

Preußen wurde von der Nationalversammlung beauftragt, militärisch einzugreifen, dieser Eingriff war erfolgreich. Konsequenz war der Frieden von Malmö. Man setzte eine gemeinsame Regierung ein (Dän/Deutsch). England, Russland, Frankreich und Schweden wollten den preußischen Machtzuwachs verhindern (Beherrschung des Seeweges). Die Nationalversammlung war von der Schwäche entrüstet, die nationale Idee wurde nicht realisiert. Die Einlenkung Preußens schadete der Nationalversammlung, da die Ohnmacht dieser demonstriert wurde (sie konnte nichts tun). Es folgte eine Spaltung der nationalen Bewegung. Es kam zu einer polarisierung der sozialen und politischen Bewegung. Im September 1848 nahmen die Republikaner Malmö zum Anlaß, um sich gegen die Nationalversammlung zu erheben. Sturm auf die Paulskirche, Aufstände im Rheinland waren die Folge!

Fazit:

März und Septemberereignisse sind unterschiedlich, Märzerhebung als 1. Revolution, September als 2. Revolution. Liberale gewannen gegen die Radikalen die Mehrheit. Seit Juni 1848 riefen die Radikalen zur 2. Revolution auf. Das Kommunistische Manifest von Marx und Engels hatte keine Auswirkung auf die März Revolution.

Ziel der 2. Revolution war der Kompromiss der Konservativen zu verhindern. Die Linken wollten eine deutsche Republik. Es verband sich mit der 2. Revolution der Gedanke der sozialen Revolution. 1848/49 revolutionäre bürgerliche radikale Kräfte hatten Gewicht, Mehrheit war gemäßigt. Es waren keine Arbeiter im bürgerlichen Radikalismus vorhanden. Der Adel wurde nicht für diese Richtung gewonnen. Ziel war die unitäre Entwicklung eines Staates. Diese Revolution ist bis heute stark umstritten. Sie ist weder rein sozialistisch noch rein republikanisch. Die Linken meinen, dass die Rechten die Verräter des Nationalen Gedankens sein. Die Paulskirche ist sowohl ein Symbol für die Demokratie als auch für den Kommunismus. Die Nationalfarben (Schwarz, Rot Gold) wurden zu den Bundesfarben von der Paulskirche ernannt. Das deutsche Reich benutzte diese nicht, da die Paulskirche gescheitert ist. Das Kaiserreich 1871 nahm die Farben Schwarz Weiß Rot. Am 28. März 1849 wurde die Verfassung verabschiedet. Großdeutsch (mit Österreich) oder Kleindeutsch (ohne Österreich) war die zentrale Frage. Österreich bestand darauf, dass alle Gebiete (nicht nur die deutschsprachigen) aufgenommen werden. 04.03.1849 Oktroyation einer eigenen Verfassung in Österreich (Erhaltung des gesamtdeutschen Österreich). Die Mehrheit war für die kleindeutsche Lösung. Die Verfassung war der Kompromiß von den Konservativen und den Liberalen Gedanken. Es war eine Gewaltenteilung vorgesehen (iudikative und exekutive (Kaiser benennt Minister), diese sind aber dem Reichstag verantwortlich. Wahlen sollten per Wahlgesetz geregelt werden (unmittelbare, allgemeine Wahl).

27.12.1848 hatte die Paulskirche Grundrechtsdoktrin verabschiedet. Diese beeinhaltet die Freiheitsrechte des einzelnen Bürgers. Sie wurd auch mit in die Verfassung mit aufgenommen (u.a. Glaubensfreiheit, Versammlungsfreiheit, Meinungsfreiheit, Pressefreiheit, Koalitionsfreiheit, Gleichheit vor dem Gesetz, Berufsfreiheit, Unverletzlichkeit des Eigentums, Standesvorrechte wurden abgeschafft). Der Großteil davon wurde mit in die Weimarer Verfassung aufgenommen. 28 Deutsche Staaten erkannten die Paulskirchenverfassung an. Friedrich Wilhelm 4. Wurde zum Kaiser gewählt, mit 290 Ja Stimmen, er lehnte aber die Krone ab, da sie aus revolutionärer Hand gegeben wurde! Im Dezember 1848 wurde die preußische Nationalversammlung aufgelöst.

Oktroyierte (auferlegte) Verfassung Preußens 1850, Köni hatte allgemeines Wahlrecht durch das 3 Klassenwahlrecht, welches nach wirtschaftlichem Gewicht zählte ersetzt. Er gewann an Macht zurück , die er in der Zeit von März bis September 48 verloren hatte. Der König gewann die Gewalt in Preißen wieder zurück. Die Ablehnung der Kaiserkrone war eine demonstration der gescheiterten Verfassung (hing in der Luft).

Die Masse der Paulskirchenvertreter konnten den Adel, das Großbürgertum, die Landarbeiter und die Industriearbeiter nicht gewinnen. Preußen versuchte mit Sachsen und Hannover eine deutsche Union zu gründen, dies scheiterte jedoch. 1850 Verfassungsstreit um Kurhessen. Der deutsche Bund wurde wiederhergestellt= Reaktionär. Die Auswanderung in die USA nahm daraufhin drastisch zu.

2c) Wirtschaftslehren (Physiokratie/Merkantilismus/Liberalismus)

1. Wirtschaftsordnung (Ordnung der Wirtschaft)
2. Wirtschaftspolitik (wie geht man damit um)

Zu 1) System von Grundregeln indem Bürger untereinander produzieren, verteilen. Beruhen auf Wertesystemen (was wichtig und unwichtig ist).

Zu 2) Teilbereich der Politik, Ordnung der Ziele, Setzen von Prioritäten (Wachstum, Vollbeschäftigung, Import-Export.)

Grundfrage der Wirtschaftsordnung:

Ist das Eigentum privat?

Ist die Verfügung dieses zentral oder dezentral?

(Bsp.: Mieter, Einschränkung des Eigentums)

Grundfragen der Wirtschaftspolitik:

Wie hoch ist die fiskalische Belastung des Eigentums? (Wenn es privat ist)

Wie funktioniert die Feinsteuerung? (Wenn das Eigentum staatlich ist)

Der Merkantilismus ist die zentrale Wirtschaftslehre im 18/19. Jahhrundert.

Grundgedanke: Wirtschaftskräfte in Diensten der Politik. Kannte keine Serienfertigung.

Wirtschaftsdenken der damaligen Zeit: Merkantilismus läuft aus, der Liberalismus als neue Form setzt sich immer mehr durch.

Der Merkantilismus:

Hat sich nach dem 30-jährigen Krieg ausgeprägt. Grundgedanke: Stärkung der Wirtschaftskraft. Fürst bedient sich dieser um seine Macht und seinen Reichtum auszubauen. Das Denken der Menschen war agrarisch ausgeprägt (Ressourcen wären konstant). Viel Import, wenig Export (Mehrung im eigenen Land). Edelmetall als Ausdruck für Reichtum. Man förderte die Entwicklung dieser Produkte. Die eigene Versorgung sollte autark sein (Unabhängigkeit von Außen). Heimische Nachfrage sollte auch durch heimische Produkte gedeckt werden. Importe von Rohstoffen wurden begünstigt, ebenso der Export von Fertigwaren. Dem gegenüber steht die hohe Bezollung der Rhohstoffe, die man exportieren wollte. (Handelskrieg).

Transithandel wurde mit hohem Zoll belegt. Merkantilismus ist das Wirtschaftssystem des Absolutismus gewesen. Grundlagen des absolutistischen Staates waren die Bürokratie und das stehende Heer. Instrument zur Durchsetzung war z.b. das Monopol (jmd. Darf ausschließlich Salz vermarkten und zahlt dafür eine jährliche Summe an den Fürsten). Ein anderes Instrument ist eine besondere steuerliche Verwendung, die Akzise (vergleichbar mit der Mehrwertsteuer). Diese fraktionierte das Land. Anlage von Magazinen (große Lagerhäuser) um Güterströmungen auszugleichen (gute Zeiten-schlechte Zeiten), dies war ein weiteres Instrument.

Manufactur (von Hand gemacht). Der Fürst errichtete ein Monopol, forderte Abgaben, dass irgendjemand Handel mit ihm treiben kann. Peuplierung (Vermehrung der Bevölkerung). Entwicklung der Infrastruktur (bau von Chausseen, Kanälen etc.)

Fazit:

Starke Eingriffe des Landesherrn in die Wirtschaft, individuelle Regelungen zeichneten den Merkantilismus aus (Voluntarismus=Wille des Fürsten). Es war ordnungspolitisch keine Marktwirtschaft sondern starker Interventionismus. In Deutschland war der Kameralismus die spezielle Prägung des Merkantilismus (es gab sogar einen Lehrstuhl für kameralistische Lehren). Merkantilismus war der Inbegriff wirtschaftlicher Maßnahmen in der Neuzeit mit speziellen Ausrichtungen in den Ländern Spanien, Großbritannien, Frankreich. Der Merkantilismus sah den Reichtum im Handel begründet. In Frankreich wurde der Merkantilismus Colbertismus genannt (Landwirtschaft wurde als Akzent gesetzt).

Physiokratie:

Forderung nach der Förderung der landwirtschaftlichen Produktion. Forderung nach geeigneter Steuerpolitik. Grundgedanke war die Unterstützung der Landwirtschaft. Francois Quesnay war Protagonist dieser Richtung. Staatliches Denken wird aufgebrochen, ein Kreislaufmodell entsteht. War auf Frankreich beschränkt.

Im Merkantilismus war das Eigentum größtenteils Privat. Es gab eine Vielzahl staatlicher Monopole. Interventionen des Staates im Wirtschaftsprozeß.Der wirtschaftliche Liberalismus in England von Adam Smith begründet und weitete sich von dort aus. Klassiker war hierbei das Buch von Adam Smith: „An inquiery in to the nature and causes of the wealth of nations“, 1776 erschienen. Bis 1945 war fast überall der Siegeszug des Liberalismus zu verzeichenen (Außer in der NS-Zeit ind Deutschland.

Grundprinzipien des Liberalismus:

1. Träger des wirtschaftlichen Handelns ist der Einzelne und nicht der Staat!
2. Wirtschaftliche Selbstverantwortung der Einzelnen (Gewinn und Verlust)
3. Handeln nach der Leitnorm des selbstinteresses (Die unsichtbare Hand des Staates steuert).
4. Freie Konkurrenz des Wettbewerbs der Produktion

Nach Smith ist die Arbeit die Quelle des Wohlstandes. Man muss die Arbeit und die Qualifikation fördern. Es soll eine Arbeitsteilige Wirtschaft entstehen, dann ist sie am effizientesten (Jeder soll das machen, was er am besten kann-Spezialisierung). Der wirtschaftliche Liberalismus war zur damaligen Zeit ein revolutionärer Gedanke. (Individuum war wichtig, Staat tritt in den Hintergrund). Die liberale Lehre war die Zusammenfassung von Eigennutz des Einzelnen und die Förderung des Allgemeinwohls. Es gibt weder Monopole noch Zünfte oder Kartelle.

Der Markt zwingt also zur Innovation (Besser zu sein als der Andere). Der Preis ist hierbei ein Knappheitsindikator (teuer-wenig, billig, viel). Im frühen 19. Jahrhundert ist der Liberalismus eine offensive Theorie, will den Merkantilismus ablösen. Ab den 1870er Jahren gerät der Liberalismus in die Defensive. Dann greift man zum Protektionismus (Zölle wurden erhöht, soziale Absicherung etc.). Es gab nie einen radikalen Liberalismus. „Nachtwächterstaat“ (nur eingreifen, wenn es brennt) hat es in Deutschland nie gegeben. Es gab Gewerbeaufsichten etc.

3) Die Entwicklung der Bevölkerung

1780 21 Millionen (im Deutschen Reich)

1800 23 Millionen

1850 35 Millionen

1875 43 Millionen

In 100 Jahren verdoppelte sich also die Bevölkerung.

Bevölkerungsdichte liegt heute bei 260 Einwohner pro Quadratmeter

1780 38 Einwohner pro QM

1815 45 Einwohner pro QM

1870 76 Einwohner pro QM

Man sprach von einer Bewohnerexplosion. Bis 1914 stieg die Zahl auf 67 Millionen Einwohner. Es gab dadurch Probleme bei der Versorgung durch Nahrung und der Beschäftigung. Generative Entwicklung (hervorbringen der Kinder). Mann mißt die Geburten und die Sterblichkeit pro Tausend-Maßstab zur bewertung der Bev- Struktur. Hauptursache für den Bevölkerungswachstum war die Absenkung der Sterblichkeit, Grund: Ausbleiben von großen Kriegen, Epidemien und Hungersnöte. Starkes Wachstum setzte schon vor 1800 ein.

1. Ausbau der Nahrungsmittelversorgung (Landwirtschaft)
2. Modernisierung der Landwirtschaft, Verbesserung der Nahrungsmittel
3. Ausbau des Verlagswesens (dezentrale Produktion).

Das Wachstum der Bevölkerung hängt mit dem Ausbleiben der großen Katastrophen zusammen (Krieg, Epidemie etc.). Wachstum ist für den Einzelnen nicht erkennbar, da Generationenübergreifend.

Es gibt drei Formen, in denen produziert werden kann:

1. Handwerk
2. Manufaktur
3. Verlag (Kaufmann, dieser hat Geld und organisiert die Produktion).

Durch den Ausbau des Verlagwesens können immer mehr Menschen existieren, auch wenn sie keine „Vollbauernstelle“ besitzen, die Konsequenz ist eine wachsende Bevölkerung. Ist aber auch eine Zeitbombe, da nicht mehr produziert wird (bei Zuwachs der Familie), sondern nur mehr aufgeteilt wird. Das nennt man auch Protoindustrialisierung. Für die damaligen Menschen war die Entwicklung unerklärbar. Das Elend der Bevölkerung war dort am größten, wo keine Industrialisierung war (auf dem Land). Also war die Protoindustrialisierung der Grund für den Pauperismus (Massenarmut)

Dieser Pauperismus führte zur Armenfrage, dann zur Arbeiterfrage und dann zur Unterschichtenfrage allgemein.

Arbeiterfrage: Wie kann man den Arbeiter stellen, dass er gut leben kann und politisch integriert werden kann.

Heute spricht man von der Neuen Sozialen Frage (integrieren von Randgruppen). Je mehr man in die Gegenwart kommt, desto zuverlässiger werden die Zahlen. Für Deutschland gab es zuverlässige Zahlen anch der Reichsgründung. Es war zur damaligen Zeit ein Frauenüberschuss zu verzeichnen, also genauso wie heute. 2/3 der Bevölkerung war im erwerbsfähigen Alter (14-60). 35-37% waren unter 14, der Anteil der Älteren lag bei 6%. Zum Vergleich: Heute sind 16% unter 14, Ältere haben einen Anteil von 22%.

Einen Geburtenüberschuss gab es in den jahren 1850-1871. Das Verhältnis von Geburt und Sterblichkeit ist konstant in den Jahren 1815-1870, nur 1831/32 gab es eine Ausnahme (Grippe und Cholera Welle). 1846/47 Agrarkrise (Abnahme der Geburten bei gleichzeitiger Zunahme der Sterblichkeit). Lebenerwartung eines Neugeborenen in der Zeit von 1816-1850 lag bei 26,6 Jahren (M) und bei 29,3 (W). Zwischen 1870 und 1880 stieg diese Erwartung bei beiden Geschlechtern um 10 Jahre.

Auswanderungen

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts gab es kaum welche (0,1 pro Mille). Zwischen 1830 und 1847 0,7 pro Mille. Nach 1848 schnellten diese Zahlen in die Höhe (Amerika zog an, aufgrund günstiger Bedingungen (Pull Effekt) und die gescheiterte Märzrevolution trägt ebenfalls dazu bei. 1852 gab es erstmals 100.000 Auswanderer.

1854 gab es einen Ausgangswert von 7 Mille. Pauperismus als Erklärung für die Zunahme der Auswanderungen ist ein weites Feld, denn es können nicht die Ärmsten der Armen auswandern, da sie die Überfahrt nicht bezahlen könnten. Es kann also nur der suwandern, der auch etwas „hat“. Wirtschaftskrise 1866, WWK 1857, Gründerkrise 1873-1875, diese Ereignisse waren ebenfalls Gründe für die Auswanderungszunahme. Es gibt nach Wolfgang von Hippell eine Korrelation von Getreidepreis und Auswanderung. Mißernten sind ein sog. Push Faktor (Erklärung folgt).

Gute Aufnahmemöglichkeiten in anderen Ländern (z.B. Steuerbefreiung, freie Länderwahl etc.) sind ein Pull Faktor. Die Verstädterung ist vor 1871 schwächer als danach, Vergroßstädterung war nach 1871 sehr stark. Ziel der Wanderungen waren die Arbeitsplätze in Gewerbe und Dienstleistungszentren. Als Mobilitätskennziffer werden die Zu- und Abwanderer pro Tausend Einwohner bezeichnet. Städte mit mehr als 10.000 Einwohner wachsen schneller als die kleineren Städte.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Großstädte wuchsen überproportional!

Hauptlinien der Bevölkerungsentwicklung:

1. Bevölkerungsexplosion von 23 Millionen (1800) auf 63 Millionen (1870)
2. Es gab strukturelle Probleme (Wachstum der Unterschichten)
3. Undramatische Veränderung (Frauen/Alterswachstum)
4. Aussenwanderungssaldo 8schwankte konjunkurell), Ziel: USA
5. Binnenwanderung (Verstädterung, besonders in Großstädte (100.000 E.)

Gesamtwirtschaft

1. Sektor ist die Landwirtschaft
2. Sektor ist der Gewerbesektor (Handwerk)
3. Sektor sind die Dienstleistungen

Der primäre Sektor fällt im Anteil (1800-1875). Der sekundäre Sektor steigt hingegen an. Der tertiäre Sektor ist nur sehr schwach ausgeprägt. Erfolgreichster Sektor war das Gewerbe, danach die Dienstleistungen, erst dann die Landwirtschaft, welche nicht stark steigt (sie ist „Fußkrank“).

Bedeutendste Branche im sekundären Sektor war die Textilverarbeitung (1800 mehr als die Hälfte der Beschäftigten arbeiteteten dort, 1835 nur noch 35%). Grund: maschinisierung. An 2. Stelle lag das Nahrungsgewerbe.

Textil und nahrung machten 1800 65% des Gewerbes aus. 1875 nur noch 50% 1835 gab es 6km Eisenbahnstrecke, 1870 bereits 25.000 km. Auch andere Verkehrswege breiteten sich aus, der Straßenbau wurde vernetzt, es gab einen Ausbau des Straßenweges, 1835 25.000 km Straße, 1870 115.000 km Straße. Konsequenz daraus: Zunahme des Handels. Das Schiffbarwerden von Flüüsen schreitet voran. Das Dampfschiff begann das Holzschiff abzulösen. Bedeutung der Rohstoffe und Nahrungsmittel nahm zu, Fertigwaren nahmen tendenziell ab (Import). Im Export nahmen sie hinegegen zu. Deutschland wird ein Land in dem Gewerbe sich immer mehr ausbreitet. Geldwesen war der dominierende bereich. Münzen treten zurück, Banknoten erlben einen Aufschwung. Zwar gab es eine Verdopplung der Taler aber eine versiebenfachung der Banknoten. Kräftigster Impuls kommt aus dem warenprodizierenden Sektor.

1. Beschäftigtenzahlen stiegen stark an, im sekundären und tertiären Sektor, weniger im primären Sektor.

2. Landwirtschafts blieb bis zur Jahrundertwende weiter wichtigster Sektor.

3. Gewerbe entwickelte sich in 2 Phasen:

-Übergangsphase, Aufbruch zur industrialisierung
-Ab 1835 1. Industrialisierungsphase bis 1871/72

4. Innerhalb des sekundären Sektors blieb das textilgewerbe am stärksten, Metallgewerbe hatte starken Aufschwung

5. Verkehrswesen entwickelte sich sehr stark

6. Import von Rohstoffen nahm zu, Export von Industriegüter ebenfalls

7. Volkseinkommen pro Kopf wuchs (1780: 240 Mark, 1870: 427 Mark), aber langsames Wachstum.

4. Die Landwirtschaft (1800-1871)

1998 waren nur noch 2,8% in der Landwirtschaft beschäftigt. Einbruch der Agrargeschichtsschreibung lässt sich auf den Rückgang der Gesellschaftlichen Relevanz zurückführen. 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts war die Landwirtschaft der dominierende Sektor. 62% aller Beschäftigten macht dies aus. Sie bestimmte Wirtschaft und Gesellschaft.

Es gibt 2 Impulse, die die Agrargeschichte vorantreiben

1. politische Bedeutung, Dimension. Was für Interessen haben isch dort gebildet. Freihandel-Schutzzoll
2. Agrargeschichte erhält neue Impulse aus der Alltags- und Kulturgeschichte.

Teuteberg und Rösener haben in der Agrargeschichte neue Aspekte herausgearbeitet.

Hauptlinien:

Landwirtschaft hatteim 18. Jahrhundert einige Fortschritte. Die Kartoffel kam auf, Vieh wurde im Stall gehalten (LWS-intensivierung), Verbesserung des Pfluges, zwischen 1800 und 1850 kamen zwei dynamische Elemente in die Landwirtschaft:

1. Neuerung der Produktionsweisen, öffnete sich wissenschaftlicher Erprobung, Innovation der Technologie
2. Bauernbefreiung-veränderte Grundlage. Der Bauer hat durch die Reform Anspruch auf Boden, musste Abschlagszahlung leisten. Abgaben, die er an den Grundherrn zahlen musste, wurden erlassen. Man spricht auch von einer freien Wirtschaftlichkeit. Sie öffnete die Landwirtschaft für den Markt.

1800-1850 Phase von der traditionellen zur modernen Landwirtschaft. Wirkte sich auf die Erträge aus.

1. „Bauernbefreiung“ selbst
2. Verbesserung der Landwirtschaftsproduktion
3. Veränderung der Einkommensverhältnisse

Zu 1:

Aufhebung der grundherrlichen Abhänigkeitsverhältnisse. Der Begriff „bauernbefreiung“ wurde erst 1887 eingeführt. Zeitgenossen sprachen von der Regulierung. Es war „nur“ eine Umwandlung von Recht in Geld. Dies führte zum Ruin einiger Bauern (z.B. während der Überproduktion), die Befreiung hatte auch ihre Kehrseite. Unter dem Adel waren die Bauern unfrei. Grund: Schutz durch den Adel (kann militärisch das Leben des Bauern schützen). Auch wirtschaftliche Krisen sind die Ursache.

1. personenrechtliche Abhängigkeit (bauer und Familie waren Unfrei)
2. Grundherrliche Abhängigkeit (Bauer schuldet Grundherrn etwas, da er seinen Boden bewirtschaftet).
3. Hoheitliche/staatliche Abhängigkeit (Bauer ist nicht immer unmittelbar untertan des Landesherrn. Er ist mediatisiert, sie standen in der Mitte. Grundherr ist die Zwischeninstanz. Dieser hatte die polizeigewalt (hieß zu damaliger Zeit die öffentliche Verwaltung). Außerdem verfügte er über die Patrimonialgerichtsbarkeit (die des Grundhern).

Es war eine schwierige Situation für den Bauern. Der Fürst versuchte sich im Absolutismus gegen die Stände durchzusetzen. Er versuchte diese Zwischeninstanz zu beseitigen. Er wollte eine alleinige Herrschaft, ein Monopol. Der Bauer stand in mehreren Abhängigkeitsverhältnissen. Es entwickelten sich zwei Arten der Hrundherrschaft. Im Westen war der Grundherr nicht vorort (auf dem Hof, etc.). Er ließ die Rechte durch seinen Verwalter vertreten. Im Osten gab es eine strikte Form, die Gutsherrschaft (Bes. Ausprägung der Grundherrschaft). Grundsätzlich hatte das System der Grundherrschaft die Landwirtschaft gefesselt, sie immobil gemacht, sie war wenig effizient. Hand und Spann (Zwangsdienst) ebenso. Der Bauer musste einen Teil des Erwirtschafteten als Abgaben zahlen. Für die herrschende Immobilität war Ursache, dass der Bauer in Flurgemeinschaften einbezogen war. Das heißt, dass die Parzellen des Bauern vermischt lagen (im Gemenge). Es gab keine Wege (Feld war dafür zu kostbar). Die Bauern konnten ihre Parzellen nur erreichen über die des benachbarten Bauern, also Zwang zum gleichzeitigen Anbau, sog. Flurzwang). Allmende (Dorfwiese, Wasser, Brunnen)= Gemeinschaftlich genutztes Land. Als das konservierte die besteheden Verhältnisse. Bauernbefreiung war graduell, nicht punktuell. Große intensität lag zwischen 1807 und 1850. Die Regulierung der bäuerlichen Verhältnisse hat sich nicht nur auf Preußen beschränkt. Es beendete die Erbuntertänigkeit und die Schollenpflicht. Es entfiel der bisherige Bauernschutz. Sie wurden frei, freizügig. Bauernlegen (Gutsherren können ledig gewordenes Bauernland einziehen) wurde nicht mehr grundsätzlich verboten als Schutz für die Bauern. Es betraf nur die persönliche Freiheit, nicht das Land.

1811 (Regulierungsedikt). Aus Nutzungsrecht wird Eigentumsrecht (Allod). Das Land wird allodifiziert, Land und Eigentum des Bauern, der dafür etwas geben muss. Es wurde ihm zur Ablösung eine Last auferlegt. Bauern in Erbleihe mussten 1/3 an den Grundherrn abgeben. Bauern in Zeitleihe die Hälfte. Grund: Erbleihe is das höhere Recht. Alternativ konnte man auch Geld abegeben, alufende Geldleistungen wurden kapitalisiert (einmalige Geldschuld). Probleme entstanden bei Überproduktion (es kam zu Pfändungen). Auflösung der Allmende!

Seperation: Beseitigung der Gemengelage, also des Flurzwangs, Aufteilung des Dorfes in Individualrecht. 1848 Beseitigung der Patrimonialgerichtsbarkeit und Auflösung der polizeigewalt des Grundherrn. Durchgängiger Grundsatz der Bauernbefreiung war die Regulierung des Systems. Bauerngüter wurden von einer ständisch geprägten zu einer marktwirtschaftlichen Angelgenheit.

Großbauern begrüßten die Auflösung der Allmende, Kleinbauern hingegen verloren ihre Existenz. Ursachen der Bauernbefreiung sucht man in der Aufklärung, Franz. Revolution trug maßgeblich dazu bei. Sie dominierten aber nicht, Es waren folgende:

1. System der drei Gewalten. Staat wollte sich gegen den Grundherrn durchsetzen
2. Effizienzsteigerung der Landwirtschaft. Staatliche Administration wollte
Voraussetzungen für Produktionserhöhung schaffen. Es war keine Revolution der Bauern, es ging darum , den Staat zu mobilisieren. Zweck der Bauernbefreiung war die Dreifelderwirtschaft

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

[...]


1 Wirtschaftspolitik im Zeitalter des Absolutismus, die den Außenhandel und damit die Industrie förderte, um den nationalen Reichtum und die Macht des Staates zu vergrößern.

2 Schutz der einheimischen Produktion gegen die Konkurrenz des Auslandes durch Maßnahmen der Außenhandelspolitik

3 Zusammenballung, Gemisch

4 Die letzte außerordentliche Reichsdeputation des Regensburger Reichstages bewirkt auf französischen Druck mit dem sog. Reichsdeputations-Hauptschluss eine tiefgreifende territoriale und innere Veränderung im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation. Anlaß ist die Entschädigung von Fürsten, die ihre linksrheinischen Gebiete an Frankreich abtreten mussten. Alle geistlichen Fürstentümer werden aufgehoben (bis auf Mainz). Das Kirchengut wird säkularisiert. Die meisten Reichsstädte und kleineren Territorien werden mediatisiert (d.h. Fürsten zugeschlagen). Baden, Württemberg, Hessen-Darmstadt werden neben einigen anderen Fürstentümern gestärkt und untergraben die kaiserliche Macht vollends. Das sog. Dritte Deutschland der mittleren Staaten (neben den Großmächten Preußen und Österreich) entsteht.

5 18.01.1871. König Wilhelm I von Preußen wird im Spigelsaal von Versailles zum deutschen Kaiser proklamiert. Die Verfassung des Norddeutschen Bundes gilt kaum angewandelt für das Deutsche Reich, dessen Kanzler Otto von Bismarck wird.

6 Vormachtstellung, Überlegenheit (von gr. Oberbefehl)

Ende der Leseprobe aus 23 Seiten

Details

Titel
Deutsche Wirtschafts und Sozialgeschichte 1800 - 1871
Hochschule
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
Veranstaltung
Vorlesung
Autor
Jahr
2000
Seiten
23
Katalognummer
V104693
ISBN (eBook)
9783640030033
Dateigröße
417 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Dies ist das studentisches Vorlesungsskript zur Vorlesung im Wintersemester 2000/01. Es enthält außerdem ein Register zur besseren Übersicht (24 Seiten Text). Inhaltlich ist das ganze Spektrum der Wirtschafts- und Sozialgeschichte im 19. Jahrhundert abgedeckt.
Schlagworte
Deutsche, Wirtschafts, Sozialgeschichte, Vorlesung
Arbeit zitieren
Benjamin Obermüller (Autor:in), 2000, Deutsche Wirtschafts und Sozialgeschichte 1800 - 1871, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/104693

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