Andalusien - kulturell, geschichtlich, ökonomisch und landschaftlich


Referat / Aufsatz (Schule), 2001

11 Seiten, Note: 12 Punkte


Leseprobe


ANDALUCÍA

Fakten und Zahlen

Allgemeines

Die autonome Region Andalusien (von arab. al-vandaluz = Land der Wandalen) ist die südlichste der autonomen Gemeinschaften des Königreichs Spanien und deckt sich annähernd mit der gleichnamigen historischen Landschaft.

Zu ihr gehören die acht Provinzen Jaén, Córdoba, Sevilla, Huelva, Cádiz, Málaga, Granada und Almería, die insgesamt eine Bodenfläche von 87268 km2 einnehmen, etwa ein Fünftel von Gesamtspanien. Andalusien ist somit nach Castilla-León die zweitgrößte autonome Gemeinschaft Spaniens.

Der westliche Teil Andalusiens - auch Niederandalusien genannt - um das Becken des Guadalquivir, dem größten Fluss der Region, der nördlich von Cádiz in den Atlantik mündet, ist flach bis hügelig. Die aus maritimen Sedimenten entstandene Landschaft dehnt sich in langgezogener Dreiecksform zwischen der Sierra Morena im Norden und den hochandalusischen Gebirgen im Süden aus. Die Grenze zu Portugal markiert nach Westen der Río Guadina. Hier beginnt die Costa de la Luz, die atlantische Küste Andalusiens. Sie reicht bis zur Südspitze des europäischen Festlandes, wo sich in der nur 14 km breiten Meerenge von Gibraltar Atlantik und Mittelmeer begegnen. Dieser Teil Niederandalusiens ist von breiten Dünenstreifen und schier endlosen Badestränden geprägt. Nördlich davon sind die `marismas´, das Marschengebiet, charakteristisch. Dem Küstenstreifen schließt sich längs der Ufer des Guadalquivir die Campina an, das wellige Hügelland, wo im Sommer die Temperaturen oft über 40° C liegen. Hier liegt Sevilla, die Hauptstadt Andalusiens, genauso wie Córdoba, ein der bedeutendsten maurisch geprägten Städte der Region. Im Osten der Provinz Jaén schließt die 250 km lange Hochebene der Loma de Úbeda Niederandalusien ab. Dieser Landschaftsstrich ist durch sanftgeschwungene Hügel mit reichen Getreidefeldern und Olivenplantagen gekennzeichnet.

Im Osten schließt sich Hochandalusien an, das vom Andalusischen Faltengebirge - auch Betische Kordilleren genannt - durchzogen wird. Diese Kette von Gebirgsstöcken zieht sich von Gibraltar in Richtung Nordosten bis zum Kap de la Nao und schützt die südlichen Küstengebiete vor den kalten Nordwinden. Die Sierra Nevada ist der bekannteste und höchste Teil des gesamten Faltengebirges ( mit dem Mulhacén, dem höchsten Gipfel Spaniens mit 3481 m ü.d.M.). Im Westen dominieren die Kalk- und Tonschieferberge die `Masse von Málaga´, die mit der Jurakalklandschaft des Torcal de Antequera eine der beeindruckendsten Gebirgslandschaften Spaniens vorweisen kann.

In der Sierra de Alhamilla (2242 m ü.d.M.) befindet sich das einzige natürliche Wüstengebiet Europas. Zwischen den Hauptgebirgszügen ist die Innerbetische Beckenflucht eingesenkt. Es handelt sich um das Hochbecken von Antequera, die fruchtbare Zentrallandschaft der Vega von Granada und außerdem um die Becken von Guadix und Baza.

Von Gibraltar an zieht sich die andalusische Mittelmeerküste, die Costa del Sol, nach Nordosten und schließlich nach Osten, wo sie sich bei Almería als Costa de Almería wieder nach Nordosten wendet und südlich von Aguillas die Grenze zur Region Murcia erreicht.

Klima

Andalusien liegt im Bereich des Mittelmeerklimas, das durch trockene und heiße Sommer sowie durch feuchte und milde Winter gekennzeichnet ist. Im Sommer ist das Azorenhoch (Hochdruck -und Trockenzone) und im Winter die außentropische Westwindzone wetterbestimmend. Die sommerliche Trockenzeit ist lang und verleiht dem Land insbesondere im Osten steppenhafte Züge, wobei bewässerte Flächen umso kontrastreicher erscheinen. Die winterliche Zeit mit Niederschlägen, wobei die Regenfälle sehr heftig sein können, ist kurz.

Das Mittelmeerklima erfährt je nach Höhenlage und Lage zum Meer unterschiedliche Ausprägungen, was zu einer Klimatischen Dreiteilung führt:

- die Mittelmeerküste
- Hochandalusien
- Niederandalusien

Mittelmeerküste:

Die Costa de Sol ist klimatisch und landschaftlich besonders begünstigt. Sie hat das mildeste Klima

Spaniens im Winter. Die Temperaturen sind ausgeglichen. Selbst die absoluten Temperaturminima liegen über 0° C. Ohne die kräftige Land- bzw. Seebrise würden die Temperaturen im Sommer jedoch unerträglich heiß werden.

Hochandalusien:

Hier sind die Temperatur - und Niederschlagsverhältnisse von Höhe und Lage der Gebirge abhängig.

Generell kann man sagen, dass die Temperaturen mit der Höhe abnehmen und der Niederschlag zunimmt. Im Vergleich zur Küste sind die winterlichen Temperaturen niedriger und die sommerlichen am Tage höher und in der Nacht niedriger.

In den Gipfellagen der Sierra Nevada schneit es im Winter 3-4 Monate.

Niederandalusien:

Niederandalusien ist im Sommer der heißeste Teil der Iberischen Halbinsel. Neben hohen Temperaturen treten im Sommer starke tägliche Temperaturschwankungen auf. Im Winter sind die täglichen Schwankungen geringer.

Der ausgeprägten Trockenzeit im Sommer steht ein niederschlagsreicher Winter gegenüber.

Im Landesinneren kann während des Sommers durch hohe Temperaturen und Austrocknung des Bodens die typisch spanische Erscheinung, die Calina auftreten, bei der aufsteigende Staubteilchen den Horizont bleigrau, die Sterne matt und Sonne und Mond bei Auf- bzw. Untergang rot färben.

Flora

Costa de Sol:

Hier werden Zitrusfrüchte und Gemüse, ebenso wie Zuckerrohr und Bananen angebaut. Entlang der Küste gedeihen Palmengärten und exotische Gewächse (z.B. Agaven).

Hochandalusien:

Charakteristisch sind für die Gebirgsräume Hochandalusiens die verschiedenen Baumarten wobei die Steinund Korkeichenwälder am verbreitetsten sind. Eine Besonderheit ist die Pinsapotanne, die nur in diesem Gebiet vorkommt.

Niederandalusien:

Große Teile Niederandalusiens sind mit endlosen Reihen von Olivenbäumen bedeckt. In den `marismas´ wachsen viele nur auf salzigen Böden gedeihende Pflanzen wie die Stranddistel.

Fauna

In den Ausläufen der Sierra Nevada findet man bedrohte Tierarten wie seltene Wölfe und Luchse. Ebenso sind die vor allem im Südwesten gezüchteten halbwilden Kampfstiere charakteristisch für Andalusien. Die Vogelwelt ist sehr vielfältig, neben gefährdeten Raubvögeln ist in den `marismas´ die einzigartige Brutkolonie der Purpurralle.

Viele Schlangenarten, Wasser- und Sumpfschildkröten und Feuersalamander lassen sich in der Reptilienund Amphibienwelt dieser Region entdecken.

Bevölkerung

In Andalusien leben zur Zeit etwa 7,5 Mio. Menschen, wobei die Bevölkerung sehr unterschiedlich verteilt ist. Sie konzentriert sich auf die Zonen des Tourismus, die landwirtschaftlich stark genutzten Gegenden und die Provinzhauptstädte.

Entsprechende Ballungsräume sind die Mittelmeerküste bei Málaga, das Industriegebiet am Atlantik um Cadiz und vor allem Sevilla.

Der größte Teil der Andalusier ist römisch-katholischen Glaubens. Gering ist dagegen der Anteil der Protestanten und Juden.

In den nordafrikanischen Exklaven Ceuta und Melilla nimmt der Islam eine größere Bedeutung ein.

Heute leben in Spanien etwa 500.000 `gitanos´ (Zigeuner), die aus Nordwestindien mit den Mauren nach Andalusien kamen. Ihre Sprache das caló geht immer mehr verloren. Die meisten `gitanos´ sind sesshaft geworden und viele leben in Armut.

Die gesellschaftliche Integration ist schwierig, weil die gitanos an ihren Traditionen festhalten und von der übrigen Gesellschaft verachtet werden.

Politische Gliederung

Die Autonome Region Andalusien umfasst acht Provinzen. (S.o.) Dazu kommen die nordafrikanischen von marokkanischem Hoheitsgebiet umschlossenen Exklaven Ceuta und Melilla. Eine Ausnahme ist Gibraltar, das als Kronkolonie Teil des Britischen Könighauses ist.

1975 erwachten mit Ende des Franco-Regimes in ganz Spanien Autonomiebestrebungen, die auch in Andalusien erfolgreich waren. Im Oktober 1981 unterzeichneten die Andalusier ihren Autonomiestatus. Regiert wird die Region von der Junta de Andalucía, die in Sevilla sitzt. Zu ihren Aufgaben gehören die Sozialfürsorge, Kultur, Gesundheitswesen und Umweltschutz. Die Infrastrukturpolitik ist ebenfalls selbständig.

Die Zentralregierung in Madrid verfügt über mehr Kompetenzen als die Regierung der BRD. Man kann jedoch die einzelnen Regionen mit den Bundesländern vergleichen. Andalusien verfügt seit 1996 über eine begrenzte Steuerhoheit.

Die Bevölkerung wählt eine gesetzgebende Versammlung, die aus einer Kammer besteht. Aus dieser Kammer wird ein Präsident bestimmt. Zur Zeit ist Senor Chavez Präsident der Comunidad Autónoma Andalucia. Er gehört zur Partei PSOE, das ist die Sozialistische Partei Spaniens (Partido Socialista Obrero Espanol). Neben der PSOE gibt es noch die Partido Andaluz, die Partido Zquierda Unidad (Kommunistische Partei - Partei Linke Einheit) und die Partido Popular, das ist die spanische CDU.

Außerdem gibt es einen vom König ernannten Gouverneur und einen gewählten Rat. Wirtschaft

Allgemeines:

Andalusien ist wirtschaftlich gering entwickelt und gehört zu den Schlusslichtern unter den spanischen Regionen. Es herrscht eine hohe Arbeitslosigkeit.

Seit Jahren versucht man ausländische Investoren in diese Region zu ziehen. 30 % der Subventionsgelder der Europäischen Gemeinschaft für Spanien gehen an Andalusien. Die Weltausstellung 1992 in Sevilla sollte den Aufschwungtrend unterstützen. Die Küstengebiete wurden auf sanften Tourismus umgestellt, um die Umwelt zu schonen. Ereignisse wie die Skiweltmeisterschaft in der Sierra Nevada haben Andalusien zu einem interessanten Reiseziel auch außerhalb der Sommersaison werden lassen.

Landwirtschaft:

Dank großflächiger Bewässerungsanlagen sind weite Teile Andalusiens heute fruchtbares Agrarland. Am wichtigsten sind die bewässerten Flächen an den Ufern des Guadalquivirs. Auch im gebirgigen Inneren versucht man durch gezielte Maßnahmen den Anbau zu fördern. In den neunziger Jahren löste eine katastrophale Dürre eine Krise in der Landwirtschaft aus.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde für Andalusien der Anbau von Zitrusfrüchten, heute auch der von Sonnenblumen und exportorientierten Frühgemüse, immer bedeutender.

Die Kultivierung von Oliven, Feigen, Zuckerrohr, Baumwolle, Tabak, Mais und Kartoffeln ist immer noch sehr wichtig, ebenso wie der Anbau von Datteln und Trauben. Die Ölbaumkulturen Niederandalusiens haben einen hohen Anteil an der Olivenölproduktion Spaniens.

Dort wo nur Trockenbau möglich ist werden Weizen, Hafer, Gerste, Bohnen und Kichererbsen kultiviert.

Die Schwerpunkte des Weinbaus liegen in den Gegenden Jerez de la Frontera, Málaga, Montilla-Moriles und Huelva.

In einigen flachen Küstenstreifen haben sich kleinere Betriebe auf den Anbau unter Folie spezialisiert. Ausgehend vom Anbau der Frühtomaten werden hier nun auch weitere Gemüsesorten (Gurken, Paprika,...) gezüchtet. Moderne Intensivbewirtschaftungsmethoden werden angewendet.

Die Viehwirtschaft nimmt in Andalusien nur noch eine geringe gesamtwirtschaftliche Rolle ein. Große Schafherden lassen sich im Sommer auf den Hochweiden und im Winter in den Beckenregionen auffinden. In den `marismas´ herrscht die Pferde- und Kampfstierzucht vor. In Hochandalusien ist immer noch die traditionelle Ziegenhaltung zu beobachten. Schweinehaltung wird in den dafür bekannten Gegenden der Sierra Morena und der Sierra Béticas betrieben.

Die andalusische Regierung hat vor einigen Jahren eine umfangreiche Agrarreform gestartet, um das Missverhältnis zwischen wenigen Großgrundbesitzern und vielen Tagelöhner zu vermindern und den Kleinbauern den Zugang zum europäischen Markt zu erleichtern.

Früher wurde in jeder Küstensiedlung gefischt. Heute ist der Fischfang aus fremdenverkehrstechnischen Gründen räumlich stark eingegrenzt und auf einige Standorte wie beispielsweise Algeciras beschränkt. Die andalusische Fischerei kennzeichnet sich durch den Fang von Thunfisch, Tintenfisch, Sardinen und Sardellen.

Bodenschätze:

Wichtig sind der Abbau von Zink-, Zinn-, Blei-, Kupfer- und Eisenerzen. Andalusien liegt an dritter Stelle der eisenerzfördernden Regionen Spaniens. Silber-, Mangan- und Uranerze werden in der Sierra Morena gefördert. Die kupferhaltigen Schwefelkieslagerstätten in den Provinzen Huelva und Sevilla sind von besonderer Bedeutung; einen hohen internationalen Stellenwert hat das Gebiet Río Tinto inne.

Industrie:

Die Industrie Andalusiens ist immer noch relativ gering entwickelt. Die Seesalzförderung und die Aufbereitung bergbaulicher Förderung haben allerdings lange Traditionen. Seit 1996 werden andere Industriezweige vermehrt ausgebaut und genutzt.

Sevilla ist das industrielle Zentrum Andalusiens. Dort sind auch Industrien der hafenabhängigen Hüttenwerke und Metallverarbeitung ansässig. Überhaupt ist Sevilla ein wichtiger Exporthafen für Agrargüter und Importhafen zur Versorgung der gesamten Wirtschaft der Region.

Fremdenverkehr:

Der Fremdenverkehr ist in Andalusien auf Grund der guten Küstenlage sehr stark entwickelt. Die Costa del Sol entwickelte sich wegen ihrem milden Klima zum absoluten Touristenmagnet Spaniens. Die Costa de la Luz stand lange Zeit in ihrem Schatten. Beiderseits der Großstadt Málaga liegen die berühmten Fremdenverkehrszentren wie z. B. Torremolinos oder Roquetas. Neue Sport- bzw. Yachthäfen haben den Weg für den exklusiv Tourismus geebnet.

Die Entwicklung des Tourismus an den Küsten Andalusiens löste eine Abwanderung vom Binnenland zur Küste aus. Die unkontrollierte Bebauung drohte das ökologische Gleichgewicht zu zerstören. Die Folge war die Verabschiedung des Ley de Costa, welches untersagt 100 m vom Strand und 1 km von einer Flussmündung entfernt zu bauen.

Die wirtschaftliche Zukunft Andalusiens ist von der Durchsetzung eines umweltfreundlichen Fremdenverkehrs abhängig. Die Bebauung der Küstenregion muss unter Kontrolle bleiben.

1990 sperrte die EU noch dreißig Strände wegen schlechter Wasserqualität, so gab es 1997 gar keine Verbote mehr. 63 Strände erhielten die blaue Fahne für sauberes Wasser und gute Infrastruktur.

Perspektiven:

Wegen seiner günstigen klimatischen und landschaftlichen Bedingungen eignet sich Andalusien besonders für die Erprobung von Solar- und Windenergie.

Der EU-Binnenmarkt ist die Chance für Andalusien. Neue Ansätze in der Umstrukturierung der Landwirtschaft lassen die Bevölkerung hoffen.

Die Weltausstellung in Sevilla hat wirtschaftlichen Aufschwung nach Andalusien gebracht und die Infrastruktur nachhaltig verbessert. Die aufwendigen Bauten wurden für den Technologiepark `Cartuja `93 ´ und den Vergnügungspark `Isla Mágica´ weiterverwendet.

Geschichte

Andalusien ist geschichtlich und kulturell durch ständige Besetzung von verschiedenen Kulturen gekennzeichnet. Von den Phöniziern wurden Handelstädte 1100 Jahre vor unserer Zeitrechnung gegründet. Die Griechen wurden 600 v.Chr. durch die Karthager, die für 4oo Jahre dort herrschen sollten, von der Iberischen Halbinsel verdrängt. Ab 201 v. Chr. herrschten die Römer in Andalusien und christianisierten es. Ihnen folgen die Goten. 710/711 n. Chr. landete der arabische Feldherr Tarik Ibn-Sijad innerhalb eines Jahres mit einem 7000 Mann starkem Heer von Nordafrika kommend beim Felsen von Gibraltar:

Al-Andalus

711 Die Soldaten Tariks besiegen im Juli ein Westgotenheer bei Jerez de la Frontera Seit 714 Die Iberische Halbinsel gehört nun als Provinz Al-Andaluz zum Kalifat der Omijaden von

Damaskus. Mit den Arabern sind nordafrikanische Berber aus Mauretanien (allgemein bekannt als Mauren) mit ins Land gekommen.

732 Die Mauren werden von Karl Marell durch Siege bei Tours und Poitiers am weiteren Vordringen gehindert.

756 Der Omijade Abd ar-Rahmann I. gründet das Emirat von Córdoba, das die ganze Pyrenäenhalbinsel umfasst. Neue Kulturen (Reis, Zucker, u.a.), künstliche Bewässerung und Seiden- und Waffenproduktion ermöglichen eine hohe kulturelle und wirtschaftliche Blüte. Die Mauren dulden das Christentum und die Juden.

785 Córdoba beginnt der Bau der Moschee

929-1031 Kalifat von Córdoba. Unter Abd ar-Rahman III. werden Moscheen, Terrassenanlagen um den Palast, eine große Bibliothek und die Residenz Medina Azahara gebaut.

936 Beginn der Bauarbeiten an der Palaststadt Medina Azahara 985-997 Der Großvisier des Kalifen, Almansur, erobert Barcelona (985), León (987) und Santiago de Compostela (997). Höchste militärische Machtentfaltung der Mauren.

1031 Sturz des letzten omijadischen Kalifen. Das Kalifat von Córdoba löst sich in 20 unabhängige Teilstaaten auf.

1085 Alfons VI von Kastilien erobert nach 5 Jahren Toledo Seit 1086 Die zu Hilfe gerufenen Almoraviden schützen das Maurenreich vor den Christen und vereinigen den islamischen Teil Spaniens mit ihrem Reich in Nordafrika.

1147 Die Berbersekte der Almohaden erobert Nordafrika und Al-Andalus, wo sie sich ein Jahrhundert halten können. Trotz ständiger Kämpfe der Christen entwickeln sie eine rege Bautätigkeit. In Sevilla entstehen der Alcázar und die Giralda

Die `Reconquista´

1212 Almohaden erleiden eine schwere Niederlage gegen die verbündeten Heere von Kastilien,

Arágon und Navarra, die den Untergang des islamischen Reiches einläutet. Die Mauren verlieren nach einander Córdoba (1236), Sevilla (1248) und Cádiz (1263). 1238-1492 Königreich von Granada unter den Nasriden. Mohammed ibn al-Ahmar gründet das von

Gibraltar bis Almería reichende Königreich.

1246 Granada wird dem König von Kastilien tributpflichtig.

1248 Der maurische König von Granada erobert auf der Seite der Christen Sevilla

1275 Mohammed siegt mit Hilfe des Sultans von Marokko über die Kastilier bei Écija und Martos.

1292 Granada verliert Tarifa

1300-1400 Kulturelle Glanzzeit Granadas mit dem Bau der Alhambra

1309 Gibraltar fällt an die Christen

1333 Vorübergehende Rückgewinnung Gibraltars durch die Mauren (bis 1462)

1344 Die Kastilier erobern Algeciras

1370 Pedro der Grausame lässt seinen Alcázar in Sevilla erbauen

1479 Die beiden großen Königreiche vereinigen sich durch die Hochzeit von Isabella von Kastilien und Ferdinand von Aragón ( les Reves Catholic). Den Mauren erwächst ein übermächtiger Gegner.

1481 Beginn des Krieges zwischen Granada und Kastilien. Kastilien erobert das Land nach und nach, so auch Málaga 1487. Granada ist somit vom Meer abgeschnitten.

1492 Am 2.Januar ziehen die katholischen Könige in Granada ein. Der letzte maurische Herrscher Abu abd-Allah flieht nach Afrika, mit ihm gehen acht Jahrhunderte islamischer Kultur in Südspanien unter. Die folgende Vertreibung von Mauren und Juden bedeutet einen großen Rückschlag für das weitere kulturelle und wirtschaftliche Leben in Spanien.

Die Zeit der Habsburger und Bourbonen

1492-1502 Isabella von Kastilien unterstützt Christopher Columbus bei seinen Plänen die Westroute nach Indien zu finden. Die Entdeckung der neuen Welt bedeutet den Beginn des spanischen Kolonialreiches. Von Andalusien aus wird Kontakt zu den Kolonien gehalten.

1496 Heirat Johanna der Wahnsinnigen mit Phillip dem Schönen verbindet Spanien mit den Habsburgern

1503 In Sevilla sitzt die Kammer die allein für die Kolonien zuständig ist. Unermessliche Schätze aus Amerika kommen hier an.

( Ab 1516 ist die Geschichte Andalusiens eng mit der des Königreichs Spanien verbunden. Ich erwähne ab hier nur die für die Region Andalusien außerordentlich wichtigen Ereignisse.)

1516-1556 Mit dem Bau seines Palastes auf der Alhambra in Granada und der Errichtung der Kathedrale inmitten der Moschee von Córdoba verewigt Karl V. seine Herrschaft.

1568-1570 Phillip lässt einen Aufstand der in Spanien verbliebenen Moslems blutig niederschlagen.

1587 Cádiz wird von Sir Francis Drake in Brand gesetzt. Dabei fallen ihm auch 3000 Schläuche mit Wein aus Jerez in die Hände - der Sherry kommt nach England.

Ab 1609 Die letzten Mauren und auch die Juden werden endgültig vertrieben

1700 Der spanische Thron wird von Phillip, einem Bourbonen, bestiegen ab1780 Die Brüder Romero arbeiten in Ronda die noch heute gültigen Regeln des Stierkampfes aus.

1834-1850 Spanien verpasst den Anschluss an die Industrialisierung. Den andalusischen Landarbeitern geht es immer schlechter, weil Andalusien ökonomisch mehr und mehr ins Abseits gerät.

Ab 1870 Sozialistisches und anarchistisches Gedankengut erreicht die Landarbeiter, die mit Aufständen und Streiks auf ihre elende Lage aufmerksam machen wollen.

Von der ersten Republik bis zum Tode Francos

1873-1874 Erste Spanische Republik

1910 Gründung der ersten anarcho-syndikalistischen Gewerkschaft in Andalusien. Verstärkte Auswanderung nach Nordamerika beginnt.

1936 Sieg der Volksfront bei Parlamentswahlen

1936-1939 Andalusien ist Aufmarschgebiet der aufständischen Truppen unter General Franco im spanischen Bürgerkrieg.

Morón nahe Sevilla ist der Stützpunkt der deutschen Legion Condor, die Franco unterstützen. Der Westen Andalusiens steht auf der Seite der Nationalisten, der Osten unterstützt die Republik.

1939-1975 Der Sieg im Bürgerkrieg macht Francisco Franco zum Alleinherrscher über Spanien.

1954 Der Aufstieg der Costa del Sol zur Ferienregion beginnt mit der Eröffnung des Marabella Clubs in Marabella. Für den Touristenmagnet vor allem in den siebziger Jahren muss die Region mit großer Umweltzerstörung bezahlen.

1968 Gibraltar wird wegen eigener Verfassung vom Festland isoliert.

1969 Der Nationalpark Coto de Donana wird eröffnet.

Neue Demokratie

1975 Nach dem Tode Francos wird der Bourbone Juan Carlos König und fördert nachhaltig den Demokratisierungsprozess.

1977 Am 15. Juni finden erstmals seit 1936 wieder demokratische Wahlen statt.

1978 Demonstrationen für die Autonomie Andalusiens

1981 Die Mehrheit der Andalusier stimmt für den Autonomiestatus

1982 Die Sozialisten gewinnen die ersten Wahlen zum Regionalparlament in Andalusien. Mit Felipe González aus Sevilla wird ein Andalusier Ministerpräsident von Spanien.

1985 Grenze zu Gibraltar wird geöffnet. Beginn einer umfangreichen Bodenreform

1992 Sevilla richtet die Expo `92 aus. Die daraus resultierenden Gelder werden zur Verbesserung der Infrastruktur genutzt ( Autobahnen, Hochgeschwindigkeitszüge von Madrid nach Sevilla)

1995 Die seit `91 anhaltende Dürre sorgt für Missernten und Wasserrationierungen.

1996 Langanhaltende Regenfälle im Winter lassen die Landwirte aufatmen

1997 Der zweite regenreiche Winter beschert Andalusien Rekordernten bei Oliven und Baumwolle. Die baskische Terrororganisation ETA setzt erstmals ein festes Kommando in Andalusien ein und verübt sechs Attentate. Hunderttausende demonstrieren gegen die ETA nach Ermordung eines Stadtrates im Baskenland. Der Ryder-Cup wird erstmals außerhalb den USA / GB ausgetragen-> in Valderrama bei Sotogrande Der Vergnügungspark `Isla Mágica´ wird in Sevilla eröffnet.

1998 Der Bruch eines Rückhaltebeckens mit schwermetallhaltigen Industrieabfällen bedroht den Nationalpark Coto de Donana.

Typisch andalusische Sitten:

Flamenco

Der cante flamenco ist ein ureigener Schatz der andalusischen Folkloretradition und als solcher auf jeder Fiesta anzutreffen.

Der Flamenco kam den giantos, den verfolgten und diskriminierten Zigeunern, nach Andalusien. Der älteste Teil des Flamenco ist der Gesang (cante), erst später wurde er durch Tanz (baile) und Gitarrenmusik (toque) ergänzt.

Die musikalischen Wurzeln des Flamenco sind vielfältig. Großen Einfluss auf seine Entwicklung übte der berühmte Sänger Ziryab aus Bagdad am Hof von Córdoba im 9. Jahrhundert aus. Er lehrte beispielsweise den Gebrauch der Kastagnetten.

Einen starken musikalischen Einfluss übten neben maurischen und arabischen vor allem die jüdischen

Trauergesänge aus. Die gitanos selbst brachten möglicherweise aus ihrer indischen Heimat einige Elemente des Flamencos mit. Viele Bewegungen der Arme und Hände erinnern an indische Tempeltänze. Der Flamenco besitzt Ritualcharakter. Jeder Gesang beginnt mit einer Anrede des Sängers. Während der Sänger sein Leid mit kehligen, rauen Tönen singt, scheint er dämonische Kräfte zu beschwören. Der Sänger ist wie besessen, was sein schmerzverzerrtes Gesicht belegt.

Die Zuhörer sind miteinbezogen. Sie rufen, klatschen, feuern an, unterstützen und feiern den, der sein

Inneres herauskehrt, bis zum duende dem Dämon, der Moment der Ekstase, dem Augenblick der Wahrheit, einer mystischen Vereinigung.

Viele Andalusier sind überzeugt, dass der Flamenco durch Kommerzialisierung verloren gegangen ist und für Fremde nicht zugänglich sei.

Doch der Lehrstuhl für Flamencologie in Jerez de la Fronterra zeugt von seiner Lebendigkeit und Aktualität.

Es gibt jedoch nicht nur traurige, schmerzerfüllte, sondern auch festliche und fröhliche Gesänge.

Stierkampf

Der Stier ist auf der iberischen Halbinsel ein Symbol der Fruchtbarkeit. Uralte Hochzeitsriten mögen den heutigen Stierkampf inspiriert haben.

Begründer des Stierkampfes zu Fuß mit dem roten Tuch ist der aus Ronda stammende Francisco Romero. Sein Sohn und seine Enkel setzten sein Reformwerk über Jahrhunderte hin fort. Dieser als klassische Stil der Schule von Ronda steht in Konkurrenz zur spielerischeren und farbigeren Variante der Schule von Sevilla.

Seit die Romeros aus Ronda dem Adel den Stierkampf aus der Hand genommen haben, ist er Sache des Fußvolkes. Der Traum eines jeden Armen ist immer noch ein erfolgreicher Torero zu werden. Die Großgrundbesitzer wetteifern um die Zucht des besten, d.h. kämpferischsten, Stiers. Der Torero kann mit ihm seine Fähigkeiten beweisen, aber auch selbst sterben. Die Zahl der in der Arena gestorbenen Toreros ist groß.

Charakteristisch für den Stierkampfes sind die Kleidung der Toreros, die zeremonielle Abfolge der Kampfschritte und die Stellung des Toreros, während er dem Stier mit dem Tuch begegnet, ihn passieren lässt und dabei ruhig und würdig stehen bleibt.

Stierkampf ist kein Spiel, es gibt keine Fairness, es ist schlichtweg ein Tötungsritual.

„Ein Volk, das viel leidet, singt auch viel.“ Sagt ein andalusisches Sprichwort, das eine Erklärung für die `fiesta- Freudigkeit der Andalusier sein mag. Das `Land der hundert Feste´ wurde Andalusien auch genannt. Es ist erstaunlich mit welcher Leichtigkeit im südlichen Spanien Wallfahrten begangen werden, religiöse Prozessionen abgehalten werden und wie `ferias´ gesamte Großstädte in einen Freudentaumel versetzen. Die Andalusier besitzen die Gabe jede kleine Alltagsausnahme für ihre `fiesta´- Stimmung zu nutzen.

Hier ein kleiner Überblich über die wichtigsten Feierlichkeiten:

Semana Santa

Die Semana Santa entstand im 16. Jahrhundert, als die katholische Kirche beschloss der Bevölkerung die Passion Christi auf einfache Art und Weise näher zu bringen. Heiligenfiguren wurden von bedeutendsten Künstlern aus Holz geschnitzt, welche dann mit Seidengewändern vor den Prozessionen hergetragen wurden. Der Realismus dieser Darstellung machte tiefen Eindruck auf die Zuschauer. Noch heute organisieren über 50 Laienbrüdergemeinden die Semana Santa in Sevilla.

Jede Bruderschaft besitzt eigene Embleme, Farben, Kostüme und Figuren, bei deren Tragen auf jeden einzelnen Mann etwa 100 kg entfallen.

Die Semana Santa beginnt eine Woche vor Ostern am Palmsonntag. Am Karfreitag erreicht die Zeremonie ihren Höhepunkt. Die Figuren werden tagsüber wie auch nachts auf festgelegten Routen durch die Stadt getragen. Die Schlusszeremonie findet in der Nacht von Karfreitag auf Ostersamstag in der Kathedrale statt. Am Ostersamstag bildet eine Prozession mit einer einzelnen trauernden Maria den Abschluss. Zwei Düfte beherrschen in diesen sieben Tagen die Stadt und führen gleichsam in eine scheinbare Unvereinbarkeit von Gegensätzlichem ein: Weihrauch und Orangenblüten. Im ersten wird die Passion Christi und im zweiten der Festcharakter und das Wiederaufwachen des Frühlings ausgedrückt. In der andalusischen Karwoche sind der Leidensweg Christi und die Feier seiner Auferstehung ein räumliches Nebeneinander, bei dem sich auch das Mit-Leiden und Buße-Tun teilweise mit höchst weltlichen Äußerungen von Lebensfreude und Ausgelassenheit vermischen. Die Straßen vieler Dörfer und vor allem der großen Städte verwandeln sich in eine riesige Bühne mit Tausenden Zuschauern auch vielen Touristen. Die Semana Santa Sevillas ist die prächtigste und berühmteste.

Die `feria´ - Das große Sommerfest

Die ´ferias´ haben ihren Ursprung in den seit dem 19 Jh. Stattfindenden Viehmärkten. Die Bauern versammeln ihre Tiere in den Städten und Dörfern, um sie zu verkaufen. Die Märkte entwickelten sich im Laufe der Zeit zum Ort der Begegnung, des gemeinsamen Feierns, gaben aber auch Raum und Bühne für die Repräsentation von Status und Reichtum.

Heute steht nur noch der `fiesta´-Charakter im Mittelpunkt, auch wenn die Festtrachten und die berittenen `senoritos´ noch immer die alten Zeiten wiederspiegeln.

Tagelang wird den ganzen Tag und die halbe Nacht hindurch gegessen, getrunken und getanzt. Der Alltag scheint während dieser Zeit für die Andalusier stillzustehen.

´Romerías´ - fest-fröhliche Pilgerumzüge

In fast jedem andalusischen Dorf wird mindestens einmal im Jahr ein ´Romería´ veranstaltet. Diese nach der Stadt Rom benannten Wallfahrten führen zu meist außerhalb der Dörfer und Städte mitten in der freien Landschaft liegenden kleinen Kapellen oder Kirchen, die dort wegen vor Jahrhunderten geschehenen Marienerscheinungen oder sonstiger Wundertaten errichtet wurden. Über Spaniens Grenzen hinaus bekannt ist die Marienfahrt zum Heiligtum von El Rocío.

Die Pilger kommen in den schönsten Trachten meist zu Pferd.

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Details

Titel
Andalusien - kulturell, geschichtlich, ökonomisch und landschaftlich
Note
12 Punkte
Autor
Jahr
2001
Seiten
11
Katalognummer
V104511
ISBN (eBook)
9783640028405
Dateigröße
359 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Mein Referat liefert einen Überblick über die andalusische Kultur in Bezug auf die Geschichte und die heutige wirtschaftliche Situation. Es hilft erste Eindrücke zu bekommen. Wir sollten es für unsere Studienfahrt anfertigen.
Schlagworte
Andalusien
Arbeit zitieren
Sonja Charlotte Schriever (Autor:in), 2001, Andalusien - kulturell, geschichtlich, ökonomisch und landschaftlich, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/104511

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