Dokumentarfilmanalyse


Seminararbeit, 2000

15 Seiten, Note: 2


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Inhalt & Thematik

2. Standpunkt & Aussageintention des Regisseurs

3. Methoden & Ziel der Analyse
3.1 Theoretische Betrachtung
3.2 Abgrenzung der Methoden
3.3. Methoden
3.4. Schwerpunkte der Analyse

4. Analyse

1. Inhalt & Thematik

Die Thematik des vorliegenden Dokumentarfilms beschäftig sich mit der Situation kubanischer Landarbeiter Ende der 90er Jahre. Zuckerror ist für sie wie Gold. Doch es scheint nicht mehr so ergiebig zu sein wie einst. Verfallenene Produktionsstätten, uneffektive Organisationsstrukturen und der zunehmende Boom des Tourismus beeinflussen den einstigen größten Wirtschaftsektor des sozialistischen Kubas - und mit ihm die abhängigen Landarbeiter..

Beleuchtete werden in chronologischer Reihenfolge Ernte und Verarbeitungsprozess in dem Dorf Freyre, gelegen in der kubanischen Provinz Holugin 800 km östlich von Havanna. Die dabei auftretenden Probleme, die mühevoller Arbeit der Zuckerrohrschneider sowie die Lebensumstände ihrer Familien sowie gravierenden infrastrukturelle Mängel und politische Einflußnahme auf die Arbeiter stehen im Mittelpunkt. Das Einzelschicksal des Arbeiter Yassel, der seinen Arbeitsplatz in der Fabrik gegen eine Anstelllung in einem Hotel tauscht, schneidet kurz den Umstrukturierungsprozess im kubanischen Wirtschaftssystem an.

2. Standpunkt & Aussageintention des Regisseurs

Da es u.a. Ziel der nachfolgenden Analyse sein wird, die Aussageintention des Regisseurs zu untersuchen folgt eine grobe Zusammenfassung des aus dem Film analysierten Standpunktes vom Regisseur Bernard Mangiante : Der Film stellt die Frage in den Mittelpunkt, ob es wirklich keinen Ausweg für die Arbeiter und ihrer Familien aus der Abhängigkeit von der Zuckerrohrverarbeitung gibt. Denn das Leben der Arbeiter, wie es Mangiante darstellt, ist ärmlich und unterliegt Repressalien des Staates.

Einen Ausweg zeigt er allerdings auch: Für die Hoffnung auf ein neues und besseres Leben steht die mehrmals im Interview gefilmte Arbeiter Yassel. Anfangs noch in der Analysestelle der Zuckerfabrik beschäftigt, kündigt er und findet als Koch in einem Hotel eine neue Anstellung. Doch Mangiantes Meinung zu dem boomenden Wirtschaftszweig Tourismus ist negativ: Er bringt zwar materiellen Vorteil, aber ideel verlieren die Menschen noch mehr. Der Regisseurs zeigt dies an einem Beispiel: Der beliebte Badestrand im Dorf wird für die Einheimischen gesperrt und nur noch Touristen zugänglich gemacht.

Der kubanische Mensch bleibt Sklave des Staates. Bernard Mangiante stellt am Anfang eines klar: „Ob das Leben hier ein Kampf ist und ob er sich lohnt - darüber möchte ich Klarheit - und wenn nur für mich persönlich“. Daran erkennt man, dass er die Probleme sehr persönlich nimmt. Immerhin hat er dort acht Monate gelebt. Wie schwer die Subjektivität des Filmmachers wiegt und ob dadurch eine objektive Darstellung der Fakten eingeschränkt wird, soll im folgenden analysiert werden.

3. Methoden & Ziel der Analyse

3.1. Theoretische Betrachtung

Die Analyse dieses Dokumentarfilms legt ein Schwergewicht auf den Bereich der filmischen Gestaltung. Denn anders als z.B. bei Spielfilmen ist eine vorfilmische Realität vorhanden und muss nicht erzeugt werden1. Es gilt daher das Prinzip des Dokumentarfilms, dass weder durch dramaturgische („mise en scéne“) noch durch andere manipulativ Elemente die vorfilmische Realität zu verändern ist. Der Dokumentarfilm verfolgt die Strategie, die vorgefundene Wirklichkeit authentisch zu vermitteln.Allerdings ist jeder Dokumentarfilm, genau wie der vorliegende Film, subjektiv geprägt. Selektion, Akzentuierung und Kombination sind die drei Grundprinzipien gestalterischer Bearbeitung dokumentarischen Filmmaterials.2 Diese gestalterischen Möglichkeiten erlauben, die festgehaltene Realität manipuliert wiederzugeben. Das Montieren des Dokumentarfilms ist von der Logik der Gedankengänge bestimmt und unterliegt nicht Zwängen von Raum und Zeit. Deshalb werden Sequenzen sprunghaft, assoziativ, unvollendet und ungewöhnlich verbunden - was an Beispielen anschließend erläutert werden soll. Der Film ist wie ein Text gestaltet: abrupte Brüche, lange Zitate, Kapitelüberschriften sowie reflexive Passagen helfen dem Regisseur seine Aussageintention den Rezipienten zu vermitteln3.

3.2. Methoden

Die vorliegenden Analyse untersucht demnach exemplarisch gestalterische Merkmale wie Montageformen, Kameraperspektive und -bewegung sowie Einstellungsgröße. Auf die logischen Strukturierung in der Montage (des Autorenfilms) wird besonders wert gelegt. Denn der Film wird nicht durch Schauspielerleistung, Lichtführung oder Kameraanordnung in Szene gesetzt, sondern durch die Bildkomposition. Deshalb wird vor allem mit Hilfe empirischer

Daten auf die Montage, den Schnittrhythmus sowie auf Auffälligkeiten in der Sequenzabfolge eine analytischer Schwerpunkt gelegt.

Interpretativ dagegen wird die Narrative Ebene untersucht. Bei der Vertonung - asynchron sowie synchron - spielt insbesondere die Zuordnung von Kommentaren zu Einstellungen eine entscheiden Rolle. Denn erst der Kommentar stellt das gezeigt in einen Zusammenhang.4

3.3 Abgrenzung der Methoden

Bei der Analyse muss Bedacht werden, dass es bei dem Genre des Dokumentarfilms einige Ansätze nicht notwendig sind.

Besonderheiten der Beleuchtung oder des künstlich geschaffenen Bildraumes zum Beispiel spielen im Doku keine Rolle.5 Der vorliegende Film spielt bei Interviewsituationen nicht mit Effekten des Seitenführungs- oder Akzentlichtes. Auch beruht die filmische Architektur auf der realen Umgebung. So fungieren Kulissen oder andere hergestellte Filmarchitektur nicht als Bedeutungsträger. Einzig und allein wird der natürliche Raum - die vorgefundene Wirklichkeit - gefilmt.. Des Weiteren muss man die Analyse der Kameraperspektive einschränken: Da der untersuchte Dokumentarfilm mit nur einer Kamera gedreht wurde, entfallen schnelle Schnitte zwischen Nähe- und Distanzpositionen. Das sich daraus auch eine verminderte Zahl von Montagemöglichkeiten wird ebenfalls bedacht. Die Montage des Autorenfilms6 findet hierbei vorrangig Anwendung. Sie ist nicht unsichtbar und soll den Zuschauer nicht wie bei einem Hollywoodfilm ins Geschehen einbeziehen. Vielmehr ist sie ein strukturierendes, eingreifendes Element des Erzählens und Darstellens.

Vernachlässigen kann man ebenfalls spielfilmtypische Analyseansätze hinsichtlich Dramaturgie und induzierter Spannung. Charakteristische Modelle können nicht erstellt werden, obwohl im vorliegenden Film Figuren interagieren und es auch zu Problemen und deren Lösung kommt. Es liegt daran, dass solche Modelle darauf abzielen den erschaffenen fiktionalen Raum des Films zu strukturieren und ihm bewusst einen Sinn zu geben. Der Raum im Doku aber unterliegt keinem Aufbau-, Spannung- oder Chronologienprinzip. Deshalb muss sich bei Dokumentarfilmen verstärkt auf die Möglichkeiten der Selektion und Kombination von Bildern konzentriert werden.

3.4 Schwerpunkte der Analyse

Die gesamte Analyse, die sich vor allem and den Theorieansätzen von Knut Hickethier orientiert, beschäftigt sich deshalb mit der zentralen Frage, die einem Dokumentarfilm hinsichtlich seiner Authentizität gestellt werden muss: Realisiert die dokumentarische Aufnahme die authentische Wirkung, die sie anstrebt ? Dementsprechend ist es notwendig, die Aussageintention des Regisseurs in die Betrachtung mit einfließen zu lassen: Wie unterstützt Aufbau des Films, die zugrunde liegende Argumentation des Regisseurs?

4. Analyse

In der folgenden Analyse werden inhaltlicher und formaler Aufbau einzelner Sequenzen (vgl .Sequenzprotokoll im Anhang) des Films untersucht. Es wird nicht jede Sequenz untersucht, da dies den Rahmen sprengen würde und nicht nötig ist. Wie unter Punkt 3 beschrieben, soll hier nun auf den Einsatz filmischer Mittel bezüglich der Authentizität und der Aussageintention des Regisseurs eingegangen werden. Verbalisierende Beschreibungen der Sequenzen werden in Kursivschrift gehalten, anschließende Interpretation mit eingerückten Normallettern verfasst.

Sequenz 2 „Schwenk über Landschaft“ (Position im Film: Einführung)

Die Kamera vollführt einen 180 Grad Schwenk und zeigt in einer weiten Einstellungsgröße die Landschaft um die Zuckerfabrik. Während des Schwenks erläutert der Regisseur mit einem OFF-Kommentar seine Motivation für diesen Film.

Durch die weite Einstellungsgröße und dem erklärenden Off-Kommentar wird anfangs der Ort, die Situation und der Sinn dieser Dokumentation erläutert. Der erklärende Kommentar stellt anfangs klar, dass die Situation der Arbeiter kritisch beleuchtet werden soll. Dabei nutzt der Regisseur die weite Einstellungsgröße und bestärkt metamorphorisch: „Er müsse Distanz gewinnen und sei deshalb 800 Km ins Land gefahren um objektiv über die Arbeiter berichten zu können“. Dadurch suggeriert er dem Zuschauer, dass ein distanziertes objektives Bild über die Lage der Arbeiter entstanden sei. Dies ist aber aufgrund subjektiver Einflussnahme des Regisseurs durch Selektion, Akzentuierung und Kombination bei der Bearbeitung nicht der Fall. Des Weiteren wird die Authentizität dokumentarischer Aufnahmen durch die Anwesenheit der Kamera bei der Beobachtung der Arbeiter verfälscht, was in den nachfolgenden Detailanalysen an Beispielen erläutert werden soll.

Sequenz 3 „Vortrag in der Schule“ (Teil im Film: Einführung)

Der Regisseur filmt eine Schulklasse der örtlichen Grundschule. Die Kinder halten direkt für die Kamera Vorträge über die Zuckerverarbeitung - die Kamera bleibt unbewegt auf einem Stativ. Die Umgebung des Klassenraumes wird durch Schwenks, u.a. auf die im hinteren Teil sitzenden Lehrer gefilmt. Auffällig ist ein vertikaler (von unten nach oben) Kameraschwenk aus der Froschperspektive über den Schulleiter.

In dieser Sequenz wird der Grundsatz dokumentarischen Filmens verletzt : Die Szene ist inszeniert. Dies widerspricht der „Unmittelbarkeits“-Ästhetik des „Direct- Cinema“, die durch Klaus Wildenhahn („Rheinhausen im Herbst“) verfechtet wurde7. Diese Szene ist aber keine reine Beobachtung - kein normaler Unterricht, sondern die Schüler halten ihre Vorträge für den Regisseur. Die Aussagen ist geplant und verklärt. Die Lehrer, vor allem der Schulleiter, wird die Schüler instruiert haben. Der Grad der Authentizität ist niedrig (Vgl. hierzu ABB 1 im Anhang).

In einer Einstellung wird die Beinflussung durch die anwesende Kamera extrem deutlich: Eine Schülerin ist verwirt und weiß nicht mehr weiter; sie fängt an zu lachen und sagt, dass sie ziemlich aufgeregt sei. Diese Einstellung wird absichtlich vom Regisseur gezeigt. Dem Rezipienten soll verdeutlicht werden, dass diese Szene nicht authentisch ist und auch nicht den Anspruch erhebt. Vielmehr kann der Regisseur mit dieser Sequenz seine Meinung über den Staat, die Erziehung und somit über die Gesellschaft in Kuba bestärken: Die Kinder müssen schon in der Schule verklärtes Wissen über den Zuckerrohr und seine Verarbeitung darbieten. Ebenso müssen sie mit Kampfsprüchen die marode Industrie des Landes lobpreisen. Bestärkt wird diese uneingeschränkte Autorität des Staates auf seine Bürger durch einen vertikalen Schwenk von der Untersicht: Das suggeriert die Unterlegenheit der „kleinen Leute“ gegenüber dem Staat in Form des Schulleiters.

Sequenz 6 : „Das Leben im Ort“ (Teil im Film: Einführung)

Der Ort und oberflächlich die Lebensbedingungen (Kiosk, Häuserblock, Straße) werden in Totalen und Halbtotalen dargestellt. Eine Kamerabewegung findet so gut wie nicht statt. In der Mitte der Sequenz wird für 10s eine staatliche Parole (Auf in den Kampf) an einer Wand gezeigt. Dabei sind lange Einstellungen und ein zu den Bildern ergänzender Off-Kommentar zu bemerken.

Der Kommentar der Sequenz wirkt erklärend. Die lange Einstellung der staatlich errichteten Parole („Auf in den Kampf“) nutzt der Regisseur um einen Teil seines Standpunktes (siehe Punkt 2) darzulegen. Symbolisch nutzt er fortan jede Einstellung des Films in denen Parolen auf LKW oder Wänden gezeigt werden, um über die Situation der Arbeiter zu philosophieren (z.B in Sequenz 18 und 20). Durch die Parole zeigt der Regisseurs - zwar einseitig - wie der Staat mit seinen Bürgern kommuniziert Staat. Wahrscheinlich soll der Verbund vom Bild dieser Parolen und Mangiantes Kommentar bewirken, dass seinen Aussagen über die Repressalien, denen die Arbeiter ausgesetzt sind, mehr Glaubwürdigkeit zugesprochen werden. Diese Wirkung ist beabsichtigt und verdeutlicht die Struktur und Eigenschaften eines typischen Autorenfilms (siehe Punkt 3.1.).

Sequenz 11: „Ansprache vor der Fabrik“ (Position im Film: Ernteprozess)

Einer langen Einstellung (10s) des rußenden Schornstein folgt eingeleitet von einem On-Ton (einem Kassettenrecorder dert ein sozialistisches Kampflied spielt) die Rede eines Parteifunktionärs über die Zuckerernte. Die Rede zum Beginn der Zuckerernte wird an die Bürger Freyres gehalten. Der Redner wir die gesamte Zeit von der Seite gefilmt und nur zwei kurze Schnitte, die das zuhörenden Publikums zeigen, unterbrechen seine Ausführungen.

In dieser Sequenz wird durch die seitliche Positionierung der Kamera ein höherer Grad der Authentizität erreicht8. Die Kamera beobachtet die Rede - steht nur dabei. Der Grad des Bewusstsein für die Existenz der Kamera ist für den Redner nicht so hoch wie in Sequenz 2. Man kann davon ausgehen, dass der Redner seinen Appell an die Bürger Freyres auch sonst genauso energisch und überzeugt gehalten hätte. Die Wirkung ist vom Regisseur abermals beabsichtigt. Diese Sequenz muss authentisch wirken. Was hier gefilmt wird, ist für einen Mitteleuropäer fast unfassbar. Die On-Tonquelle, ein Kassettenrecorder, der am Anfang gezeigt wird, spielt ein sozialistisches Kampflied. Das Lied ist mit Untertiteln übersetzt. Darin geht es um Liebe zum Vaterland, dass man nicht den Heldentod fürchten solle und dass man in den Kampf aufbrechen solle. Die Rede selbst ruft zum erfolgreichen Ernten für Partei und Provinz auf und appelliert an die Bürger das Herz von Freyre nun schlagen zu lassen. Am Ende wird die Bevölkerung mit Motivationsparolen wie „Es leben die Zuckerarbeiter; Es lebe die Partei; Es lebe Fidel; Sozialismus oder Tod“ angeheizt.

Diese Szene erzielt ihre Wirkung. Es wird das Gefühl erzeugt, dass diese Parolen trotz ihrer Paradoxen Inhalte ernst gemeint sind. Die in zwei Einstellungen kurz gefilmten Menschen scheinen es ganz normal zu finden. Der Regisseur hat der Sequenz nun verständlicherweise eine unkommentierte 10s lang Einstellung des rußenden Schornstein der Zuckerfabrik vorangestellt: Er symbolisiert wie Marode in Wirklichkeit die Zuckerfabrik ist. Die Wirklichkeit der Zustände in der Fabrik, die Bernard Mangiante auch schon in Sequenz 9 und 10 abbildet, steht im starken Kontrast mit der verklärten Parolen und Vorstellungen der Parteifunktionäre und des Staates.

Sequenz 13 „Die Zuckerfabrik und ihre Bedeutung“ (Position: Probleme)

Gezeigt werden neben Arbeitern in der Herstellungsanlage Nahaufnahmen aus dem Produktionsprozess (z.B. Zentrifugen, Zuckertank) in schnellen Schnitten (ca. sechs Schnitte pro Minute). Dazu erzählt der Regisseur aus dem Off kontrapunktisch zu den Bildern etwas über die Bedeutung des Zuckers und die Konsequenzen, wenn die Produktion nicht so gut läuft.

Der Anfang dieser Sequenz verstärkt den Eindruck, dass der Regisseur persönlich mit den Arbeitern sympathisiert. Er stellt die Kontrolleure (wie in Sequenz 5,7,9 die einfachen Arbeiter) als gewissenhafte, engagierte Menschen dar, die aus der Situation das Beste machen - vorrangig des Überlebens wegen. Die Analysestelle im Inneren der Fabrik macht einen besseren Eindruck als die äußere Umgebung. Ob sich der Regisseur bewusst dreckige, verkommene Bilder ausgesucht hat, wenn er von Partei und Staat spricht, dagegen ordentlichere Plätze, wenn die Arbeiter in Erscheinung treten, darf unterstellt werden. In der anschließenden Kommentierung werden kontrapunktisch, ohne Sinnzusammenhang, die Probleme der Arbeiter erzählt, wenn die Produktion Ausschuss produziert und der Zucker nicht exportiert werden kann. Die subjektive Meinung des Regisseurs wird dabei dargestellt: Der Arbeiter ist der wichtigste Punkt in der Produktionskette. Wenn die Produktion nicht läuft, hat er hart darunter zu leiden, da Zucker nicht gegen Erdöl getauscht werden kann. Die Konsequenz sind Stromausfälle, Nächte in den man bei 35 Grad ohne Ventilator schlafen muss sowie fehlendes frisches Wasser und Mücken. Die Bemerkung darüber, dass aber für die Reden von Fidel Castro Strom zur Verfügung gestellt werde, verstärkt die Idiotie dieses Systems : Der Arbeiter als Werkzeug im Dienste des Staates - mittel- sowie rechtslos.

Sequenz 16 „Der Arbeiter Yassel“ (Position: Problem)

Mit Hilfe eines Match-cutes wird vom Ende der Sequenz 15 ein fließender Übergang zu Sequenz 16 geschaffen. Am Anfang der Sequenz 16 steht Yassel auf seinem Hof (in halbtotaler Einstellung). In ähnlicher Position stand er in Sequenz 15 an seinem Arbeitsplatz. In Sequenz 16 wird zuerst wird mit geschulterter Kamera die Umgebung gezeigt, d.h eine Drecktonne und ein Schwein. Den erklärenden Kommentar liefert Yassel. Fragen werden vom Regisseur gestellt. Im zweiten Teil dieser Sequenz wird Yassel, auf einer Bank sitzend, mit fester Kamera interviewt.

Match Cut Montage wird vor allem ein erreicht: Es ensteht eine dirkete Verbindung, eine unbewusste Verknüpfung, der rbiet mit dem Privatsphäre des Arbeiters. Obwohl räumlich und zeitliche Sprünge staatfinden, gelingt es dem Regisseur so die Probleme auch auf das Private auszuweiten. IM zweiten Teil, dem Inteview bekräftigt Jassel, der fortan öfters als „Einzelschicksal“ gefilmt wird, wie schlimm die Situation sei und das er von diesem „Dreck“ weg wolle.

Einzelschicksale in Dokumenatrfilmen haben eine wichtige Bedeutung: sie verstärken die Authentizität. Denn dem Regisseur wird nich tabgenommen, dass er die Lage der arbeiter authentisch versteht. Wenn es aber eien Arbeiter selbst bekräftigt bestärlkt das die Aussageintention des Regisseurs. Darüner hinaus baut man zu diesme Arbeiter eine Vertrauensbasis auf: Man lernt seine Famile ,sein Ahus, seien Wünsche kennen. Dies ermöglicht einen genauen Enblick in die Verhältnisse, zmal dieses Einzelöschicksal als Symbol für die Hoffnung steht : er verlässt die Stadt und arbeitet im Tourismus. Natürlcih ist Jassel von Manigiane absichtlich ausgesucht und an die richtigen Postitionen i mfilm montiert worden. Starke Kontarste werden dadurch erreicht und das Spannungsfeld alt Industiezweig (Zuckerverabrietung) versus neuer Industrie zweig (Tourismus) aufgezeigt.

Sequenz 21 (Position im Film: weitere Aktionen der Leitung) „Diskussion um Ausschuß“ Zuerst wird der Chef der Verlade- und Schnitienheit des Betriebes beim Telefonieren gefiltm. Nach dieser Einstellung folgt ein Streitgespräch, bei dem die Kamera zwischen den redenden Personen hin und herschwenkt. Teilweise sind die gefilmten Reaktionen der anderen Personen asynchron zur jeweils sprechendne Person geschnitten. Dies lässt vermuten, dass hier mit zwei Kamera gedreht wurde.

Diese Sequenz ist ein gutes Beispiel für den Aufbau einer authentischen dokumenatrischen Szene. Im ersten Teil erläutert der Regisseur kurz nachdem das Problem vom Chef der Verlade- Schnitteinheit der Zuckerfabrik am Telefon besprochen wurde die Ereignisse und das aufgerteten Problem. Danach wir dein Gespräch gfilmt, bei dem die Kamera nur die beobachtenede Positon einimmt. Bei der gefilmtne Besprechung befindets ich die gruppe in einer eigenständigen Kommuniaktion. Die Anwesenheit der Kamera wird nur punktuell wahrgenommen. Es ensteht so ein authentischer Eindruck. Bestärkt dadrurch ,dass besonders zwei der Gesüporächsteilnehemr in hitzige Diskussiioen verfallen - die Kamera bestärkt dies durch hin und her schwenekn- und die

Anwesenheit der Akmera anscheidnned wirklich vergessen. Die Beduetung dieser Sequenz für die Aussageintentio ndes Mangiantes ist folgnende: Der Chef der VSE und der Kampagenbeitzer (Landbesitzer) streiten sich wer für die Entschädigung aufkommt. Paraodoxerweise streiten sie sic hnur weil der Staat strenge Normen für die Zckerorhgröße aufgestellt hat und die VSE als Bürgen für die Akmpagnen eingestezt hat. Dies verdeutlicht wie verworenen und uneffektiv die einzelen Produktionstääten zusammenarbietne. Paradoxerweise sind diese Wiruungen vom Staat elassen und dennoch nicht unterstützt.

Sequenz 30 (Psotion im Film: Ende des Ernetprozess) „Entladen des Zuckerrohrs - die Ernte ist geschafft“

Anfangs werden keine Personen gezeigt, sondern eine Kreidetafel in nAhaufnahme auf der eine Zahl steht. Aus dem daneben stehnedne Radio ertötnt eine Stimme, die auf die fast erfüllten Plan der Ernte aufmerksammacht. Diese On Tonquelle wird zu mOff Ton - Hintergrundmusik für die folgendne Einstellungen. Dort werden Nahaufnahemn sowie Halbtotale der arbeitenenden Arbeiter und Amshciene gezeigt. Nach einem einegscobene Interview eines Fabrikarbeiters wird in der abschließendnen Eisntellung die Fabrik von Außen gezeigt - nachts.

Die gesamte Sequenz wir nicht erläutert, es fehtl der Off-Kommenatr. Die Bilder und die Untertitlel des Radiotextes reichen aus. Dieses Element, in den dreißiger Jahren den stummen Dokuenatrfilm ausmachend, findet auch bei Mangiante anklang. Dur aussagekräftige Bilder der Arbieter ,die das Zucerorhr entladen und der Maschcinem, weiß der Zuschauer: die Ernte und die verabreitung nähern ich dem Ende. Das eingechobene Inteview - mehr ein Komenatr eiens Arbieter, da Mangiante nicht nachfragt - ist noch mal ein erhobener Zeigefinger. Nur weil die Arbeiter so engageir waren und die Afbrik - ebenfalls dvon den abreitet instandgehanlten- durchgehalten hat, kann nun der Staat seine Planerfüülung feiern. Dies unterstützt den Standpunkt des Regissseurs und verklärt eben nicht, wie problemlos die Ernte von statten ging. Am Ende der Sequenz benutzt Amngiane noch ein schönes Symbol : Er filmt zweisich die hände schütelnde Arbeiter. Es zeigt: die Abriet ist getan ,aber nur mit Kraft der Abrieter.

Bewertung des Endes

Das Ende,ist absichtlich nicht nach Sequenz 30 gewählt, obwohl es gepasst hätte. Nch dem die Ernte beendet wird wird in den folgenden Abschnitten des Films ein Resümee gezogen. Dabei wird besonders die Frage was nun komme beleuchet. Beg´fragte Arbeiter lassen den Zuschauer im Unklaren, ob sie nocheinmal wiederkommen. Die verwaltung wird sich brüstend für die erfolgreiche Planerfüülung gefilmt.Und ei npaar Bewohner am Strand werden auf die Verdängung von den Touristensträdne angesprochen. Dies alles lässt den Zuschauer im Unjlaren, wie sichn un die Situaiton für die rbieter verändern wird. Doch dies zeigt den Sinn dieser Dokumentation, die die Lage der Arbieter unverklärt zeigen wollte unnd eben auch die dazu gehördene Unsicherheit für die Zukunft. Die letzte Einstellung des Films bestäkt auch diesen Einfruck : nach einem harten Schnitt von Sequenz 35 (Strand) in die Fabrik, ieght man Arbeiter, die eine Wasserdampfleitung aufdrehen - natürlci inszeniert für die Akmera. Der Raum wird mit Wasserdampf verdichetet und verchwindet i mweißen Nebel. Dieses Symbol steht für mehr als eine gekonnte Enfernun gaus dem Geschnehn. Veielmehr steht es für die aktuelle Situatio der Arbeiter : alles liegt im Nebel.

Sequenzprotokoll & Sequenzgrafik

Das Sequenzprotokoll eignet sich herrvoragend für die Analyse eiens Dokumentarfims. Im gegensatz zu dem unübersichtlichen Einstellungsprotokoll bietet es die Möglcichkeit auf wenigen Seiten den Film für fprmale und inahltliche Untersuchungen der filmischen Geamtstruktur zugänglich zu machen xxxxxxxxxxx3.. Die Sequenzgrafik bietet darüber hinaus die Möglichkeit diesen Aufbau visuell sichtbar zu machen und Anhaltspunkte für das Erkenenn von Gesetzmäßigkeiten in der Sequnezabfolge. Die Sequenzgrafik bietet darüberhnaus eine Orientierungshilfe für den Leser dieser Arbeit - allerding sollten die stichwortartige, inhaltlichen Angaben des Sequenzptrotokolls zur Hilfe gezogen werden.

Interpretation der Sequenzgrafik

Die Sequenzgrafik verdeutlicht die Bewusste Abfolge der 36 Sequenzen. In den ersten 25 Minuten (Sequenz 1-16)des Films (insgesmat 85 Minuten) wechseln die Handlungsplätze und Personen ständig. Ind diesem Abschnitt befinden sich 16 Sequenzen, immerhin 44 Prozent. Das verdeutlicht, das der Regisseur bewusst viele Schauplätze am Anfang einfürht und den Zuschauer erstmal mit den Begebenheiten vertraut macht. I dem folgenden Mittelteil (von Sequenz 17-29) der circa 40 Minuten lang ist, werden nur 12 Sequenzen unterschieden. Das ergibt einen Faktor von 0,3 pro Minute (im Vergleich mit dem Abschnitt davor von 0,64). Auch dies ist zu erklären, da in diesem Teil des Films die auftretenene Probleme bei der Ernte beleuchtet werden, sowie lange Interviewszen wie mit dem Chef der Verlade und Schnitteinheit Jose oder dem Einzelschicksal Jassel hineigebracht werden. Diese längeren Pasagen diene der tieferne Auseinandersetzung mit dem Problemene vor allem auf Seiten der Arbieter. Denn der Intention des Regisseurs ist ja die unverklärte Blick auf die miserabele Situaiton der Arbeiter und ihrer Famile in Abhängigkeit von der Zuckefabrik. Diese Intention verdeutlichtauch die Anzahl der Sequenzen, die von den Problemen der Brieter,ihren Lebensbedinguneg handel. Es sind 21 der 36 Sequenzen ,ganze 58 Prozent aller Sequnezen. Es zeigt ganz klar, dass der Regisseur sich nicht auf die situation der Fabrikleiter oder staatlichen Aktionen (=Inhalt der anderen Sequenzen) stützt, sondern die Arbieter preferiert. Je öfter die Probleme angesprochen werden, umso wichtiger erscheinen sie auch dem Zuschauer - die suggestive Wirkung dieses Faktes lässt sich nicht bezweifeln. Zwar sind Sequenzen, die von Aktionen der Zuckerfabrileitung handeln nicht sio zahlreih, dafür aber lang. Beispiel hierfür wären die Sequenzen 11, 16, 21, 22, 27, 28, 31 die immerhin zusammen auf 28,7 Minuten kommen. Das sind immerhin 34 Prozent der Gesamtlänge des Films. Aber auch dieses Potential unterstützt die Aussageintention Mangiantes. Vorrangig wird in disen laängeren Sequenzen die schwächen des Wirtschaftsystem, damit Kritik am Staat und Partei, aufgezeigt (siehe Detailanalyse). Allerdigs erzielen die Sequenzen, die sich nicht mit den Abrieter beschäftigen gerade mal 36 Minuten der Gesamtspielzeit gegenüber 49 Minuten Arbeitersequenzen (Prozentual 42 zu 57 Prozent der Gesamtlänge). Schlussfolgernd lässt sich zusamenfassen, dass der strukuturelle Aufbau des Films und seiner sequenzen vom regissuer passend zu seiner aussagenintention sind. Bezüglcih der Authentizizät fällt die Chronologie des Ernteprozsses. Die einzlenen Sewquenzen analysierend kommt man zu der Erkenntnis, dass die Chronologie weitesgehend authentisch ist und keine absichtlivche Unordnung erkennbar ist.

Kritik und Bewertung

Wie schon in den einzelne Detailanalsysen aufgezeigt, gelingt des dem Regissuer seinen Standpunkt mit Aussagekräftigen, aber auch authentischen Bildern zu belegen. Es zeigt, dass dieser Dokumentarfilme ganz klar manipultiv angelegt wurde,, d.h Objektivität zwar vorgetäuscht, i nWirklichkeit aber durch den geschickt Einsatz von Gestaltungsmitteln die Einstellung des Regisseurs vermittelt wird. Auch wird die Authentizität durch die vielen Interviews und aufgezeichnetetn Gespräche bestärkt. Die häufige Verwendung von Nahe und Halbtotal aufnahemn zeigt den Ansportn des Regisseurs, die Ernte 1999 im kleisnten Detail beleuchten zu wollen. Der Ktikpunkt liegt hier an der Einseitigkeit des Film. Der Film will für die Probleme der kubanischen Landarbeiter aufmerksam machen, und beleuchtet nur diese kleine Fabrik und ihre Probleme. Wie es woanders aussuith erfahren wir nicht. Durch diese Einseitigkeit wird aber der Eindruck erzeugt das die Gesamtgesellschaftlcihe Poistion in Kuba schlecht sei. Da der Film 1999 ist schwach , dass der damals schon wichtigse Wirtschaftzweig, der Tourismus - seine Chancen, nur oberflächlich beleuchtet wird. Zwar wird anhand des Einzelschicksal des Arbeiters Jassel dieser Umstrukutrierungsprozeß gezeigt, aber nicht weiter daruaf eingegenagen.

1 Vgl close up s. 49 ff.

2 Vgl Schaaf S116, 6.3.1

3 Vgl Knut Hickethier; “Film und Fernsheanalyse). S.148 ff.

4 Kunt Hicketgier s. 186

5 Hickethier 70 ff.

6 Vgl schaaf 53Knut Hickethier; “Film und Fernsheanalyse). S.148 ff.

7 Close up s 32

8 vergleiche abb 1 im close up

3 Vgl. Helmut Korte „Systematische Filmanalyse“. S.27 ff.

ABB:

1 Modell der Redesituation

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Dokumentarfilmanalyse
Hochschule
Universität Leipzig
Veranstaltung
Seminar
Note
2
Autor
Jahr
2000
Seiten
15
Katalognummer
V104443
ISBN (eBook)
9783640027811
Dateigröße
359 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Wer sich die Arbeit von mehreren Stunden Video, Computer ect. anschauen will - nicht zögern: Ist wirklich gut gelungen - bis auf die Note ,-) Ohne Anhang!
Schlagworte
Dokumentarfilmanalyse, Seminar
Arbeit zitieren
Nils Mammen (Autor:in), 2000, Dokumentarfilmanalyse, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/104443

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Titel: Dokumentarfilmanalyse



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