Methoden der Stiluntersuchung


Seminararbeit, 2000

34 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Teil I: Grundbegriffe der Stiltheorie
1. Einleitung
2. Stiltheoretische Grundlagen
2.1. Der semantische Aspekt
2.2. Der formale Aspekt
2.3. Der psychologische Aspekt
3. Redestil
4. Stilelemente
4.1. Lexische Elemente
4.2. Grammatische Elemente
4.3. Phonetische Elemente
5. Stilzüge
6. Stiltypen
7. Stilnormen
8. Schluss

Teil II: Praktische Stiluntersuchung
9. Einführung
9.1. Was ist eine Stiluntersuchung?
9.2.Wozu Stiluntersuchung?
10. Methodische Vorgehensweisen zur Stilerfassung
10.1. Intuitive Stilerfassung:
10.2.Wissenschaftliche Stilerfassung:
10.3. Die Grenzen der sprachwissenschaftlichen Stiluntersuchung
11. Methodische Grundstufen:
11.1. „Das letzte Kapitel“ von Erich Kästner
11.2. Erfassen des Redeganzen:
11.2.1.Was ist der vordergründige Mitteilungsinhalt ?
11.2.2.Was ist der wesentliche Ideengehalt des Textes?
11.3. Erfassen der Stilelemente:
11.3.1. Lexische Elemente
11.3.2. Grammatische Stilelemente:
11.3.3. Phonetische Stilelemente:
11.4. Erfassen der Stilzüge:
12. Die Stilbeschreibung:
12.1.Zusammenfassende Stilbeschreibung: „Das letzte Kapitel“ von Erich Kästner
13. Literaturverzeichnis

Teil I: Grundbegriffe der Stiltheorie

1. Einleitung

Der Schwerpunkt dieser Arbeit ist auf das stilistische Potential der deutschen Gegenwartssprache gerichtet. Zur Darstellung dieses komplexen Themas soll im ersten Teil versucht werden, die Basis des Stilbegriffs mit den Ebenen der Stilelemente, Stilzüge, Stiltypen und Stilnormen darzulegen. Der zweite Teil beschäftigt sich aufbauend mit den praktischen Methoden der Stilanalyse.

2. Stiltheoretische Grundlagen

Die Stilistik, als linguistische Teildisziplin, beschäftigt sich schon lange mit der wirkungsvollen und angemessenen Gestaltung sprachlicher Äußerungen in den unterschiedlichsten Kommunikationsbereichen.

Doch wie lässt sich der Forschungsgegenstand der Stilistik - der Stil - so eingrenzen, dass die jeweiligen Texte und Kontexte objektiv untersucht werden können? Denn dies ist die Voraussetzung für den qualitativen Vergleich und die Wertung von Sprachverwendungsarten. So lassen sich die Stilqualitäten nicht einfach in lexische, grammatische oder phonetische Schubladen sortieren, denn der Stilcharakter formt sich aus einem ganzheitlichen, übergreifenden System von Gesetzmäßigkeiten.

Die Stildefinition leitet nun jene Kategorien und spezielle Begriffe ab, welche die besonderen Seiten und sprachlichen Erscheinungen innerhalb des Redestils, nämlich die stilbildenden sprachlichen Komponenten, erfassen.1

Diese Komponenten der Stiltheorie sind als Werkzeuge einer Stiluntersuchung unerlässlich und werden in den folgenden Abschnitten skizziert. Hierbei sollte jedoch berücksichtigt werden, dass diese Stilkategorisierung keine generale Formel darstellt, sondern nur die wichtigsten Übereinstimmungen verschiedener Stildefinitionen reflektiert.

Zunächst lassen sich drei Hauptaspekte herausarbeiten, nach denen sich die Stildefinitionen und damit die Gegenstandsbestimmung der Stilistik orientieren:2

a) der semantische Aspekt,
b) der formale Aspekt,
c) der psychologische Aspekt.

2.1. Der semantische Aspekt

Ein wichtiger Baustein der Stiltheorie ist die semantische Einflussgröße. Der Ursprung ergibt sich aus der Tatsache, dass die Verwendung synonymer Ausdrücke eine stilistische Erscheinung charakterisieren, da sich bestimmte Wörter - semantisch verschieden - auf den gleichen Gegenstand der Rede beziehen können. So werden rationale und emotionale Bedeutungsnuancen transparent. Gerade in dieser Leistung verschiedener Wörter, ein und denselben Gegenstand semantisch auf verschiedene Weise zu fassen, besteht die wesentliche Seite an der Erscheinung der Synonyme. Die Besonderheit der stilistischen Synonyme ist die stilistische Färbung. Damit ist die kontextbedingte Wortbedeutung gemeint, die nicht nur logisch-abstrakte Elemente darstellt, sondern auch einen Nebensinn oder Gefühlwert erfasst. Wörter wie Mutter-Mama, „Alterchen“, „vollschlanke Dame“, verdeutlichen den Unterschied des expressiven Wortgehalts. Eine Untersuchung stilistischer Synonyme läuft demnach also zu einem wesentlichen Teil auf eine semantische Analyse hinaus.3

2.2. Der formale Aspekt

Die formale Seite einer Rede ist ein wichtiger Bestandteil zur allgemeinen Bestimmung der Stilqualität. Es ist jedoch auch hier problematisch die „Form“ einer Rede, sei sie schriftlich oder mündlich, als absoluten Maßstab anzusehen. So müssen wissenschaftliche, allgemeingültige und literarische Werke formell klar aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet werden, so dass es möglich wird, Stilmerkmale in angemessene Gesetzmäßigkeiten einzuordnen und in passende Stiltypen zu sortieren. Hieraus ergeben sich jedoch weitere schwierige Pauschalisierungen die bei einer Stiluntersuchung bedacht werden müssen. So existieren die theoretischen Modelle des „Nominal- und Verbalstils“ die durchaus gültig sind, solange keine praktischen Schranken diese wieder fraglich machen. Im Nominalstil wird das Nomen verharrend und richtungslos beschrieben, und das Verb symbolisiert im Verbalstil den orientierenden Faktor. Die Gefahr solcher Verallgemeinerungen wird im folgendem Beispiel, in welchem dieser Vorsatz nicht eingehalten wird, deutlich.

Da Riß Schlag Knall...Glühendes erdweites Auflohen,

feuriges Anblaffen des Himmels. Fliegende basalt- und Granitblöcke,

auf- und abschießende Lavabomben. Unter Tosen absinken der Bergmassen.

(Döblin, „Berge, Meere und Giganten“)4

2.3. Der psychologische Aspekt

Die individuell-psychische Wirkungskomponente einer Rede ist ein elementarer Punkt, um die denkerischen oder künstlerischen Bestrebungen und „die Hervorhebung von seelischen Werten“5 eines Autors mit einzubeziehen. Hinter jedem objektiv zu erfassenden Text steht ein subjektiver Kontext, der die wirkliche Botschaft des Redners widerspiegelt.6

Neben dem persönlichen Ausdruck einer Rede muss jedoch auch die gesellschaftliche Einbettung bedacht werden. Die kommunikative Grundfunktion der Sprache setzt die Übereinstimmung von spezifischen Kode-Systemen voraus. Verschiedene Kulturen - verschiedene Sprachen- die Empfänger oder Hörer einer Rede müssen in der Lage sein, den Text richtig zu „enkodieren“. (Begriff aus den „Cultural Studies“ von Stuart Hall) Denn diese objektive soziale Bedingtheit erinnert an den primären Zweck einer Rede: Die Kommunikation - und reduziert sie nicht ausschließlich auf Ausdrucksbestrebungen einer Persönlichkeit.7 Die Untersuchung des Stils richtet sich also einerseits auf den funktionalen, kommunikativen Ursprung der Sprache und anderseits auf ihre Fähigkeiten, Emotionen und Kräfte als „Werte“ des sprachlichen Gebildes darzustellen. Diesen komplexen Gegenstand zu beleuchten und zu erforschen ist die Aufgabe der Stilistik.

3. Redestil

Die stilistisch bedeutsamen Elemente einer Rede stellen die fakultativen, also austauschbaren Begriffe dar. Neben dem grammatisch-obligatorischen Grundgerüst einer sprachlichen Äußerung sind also jene Wörter zu betrachten, die vom Sprecher wählbar sind. Zu den „wählbaren“, flexiblen Ausdrücken gehören alle Elemente die ausgetauscht, weggelassen oder hinzugefügt werden können, ohne die gesellschaftlichen Sprachnormen (den sprachlichen Rahmen) zu verzerren.

Das Stilphänomen lässt sich jedoch nur ausreichend beschreiben, wenn neben dieser internen Betrachtungsweise auch alle sprachexternen, d.h. gesellschaftliche oder historisch bedingte, Variablen miteinbezogen werden.

„Redestil ist demzufolge die Gesamtheit der an bestimmte gesellschaftliche Anwendungsnormen gebundenen, fakultativen Varianten der Rede innerhalb einer Reihe synonymischer Möglichkeiten zur sprachlichen Darstellung eines Sachverhalts.“8

4. Stilelemente

Wie werden sprachliche Mittel zu Stilelementen? Die Elemente des Sprachsystems können nur stilistische Bedeutung erhalten, wenn sie in eine Rede eingegliedert werden. Betrachtet man das Sprachsystem isoliert, lassen sich auf die individuellen Begriffe natürlich keine Stilinstrumente beziehen. Erst im Redekontext werden die Begriffe konkretisiert. Sind sie nun als fakultative Elemente sichtbar, nehmen sie die Rolle der „Stilelemente einer Rede“ ein.

„Von einem fakultativen Element ist also dann zu sprechen, wenn ein Element der Rede in einem gegebenen sprachlichen Kontext durch ein anderes ersetzt (substituiert) werden kann. Ist Substitution möglich, so ist das entsprechende Mittel der Rede ein für den Sprecher verfügbares variables Element und damit Stilelement.“9

Nun ist nicht nur die Substitution von Wörtern, sondern auch ihre besondere Kombinationsvielfalt stilistisch relevant. Die Anordnung oder Wiederholung von Begriffen ist in der Lage die Aufmerksamkeit des Rezipienten in ganz bestimmte Richtungen zu lenken oder ganz bewusste Schwerpunkte zu setzen. So wird ein Text ein künstlerisches Werk, dass in der Lage ist, die gedanklichen Intentionen des Verfassers darzustellen. „Den Stil verbessern - das heißt den Gedanken verbessern und nichts Weiter“ (Nietzsche)10 Substitution und Kombination von Elementen sind jedoch nicht der einzige Aspekt. Bei der Erfassung von Stilelementen. Es müssen weiterhin die bereits dargestellten fakultativen Komponenten einer Rede auf verschiedenen Ebenen betrachtet werden. Überdies existieren„Stilelementmuster“ - Figuren und Tropen-, welche immer eine bestimmte Struktur beinhalten. Beispiele hierfür sind:

Figuren der Wiederholung (Anáphora Die Wiederholung des selben Wortes zu Beginn zweier (mehr.) Sätze, Satzglieder oder Verse.),

Stellungsfiguren (Antithése Gegenüberstellung gegensätzlicher Begriffe ohne Verbindung),

Figuren der Entsprechung und Nichtentsprechung (Konzinität Die völlige Entsprechung des sprachlichen Ausdrucks in parallelen Satzgliedern),

Figuren der Fülle des Ausdrucks (Klimax Die Häufung bedeutungsähnlicher Ausdrücke, die eine Steigerung bedeuten, oder desselben Wortes in Steigerungsformen),

Figuren der Kürze des Ausdrucks (Ellipse Weglassung eines Wortes oder Gedankens, dessen Ergänzung sich aus dem Zusammenhang ergibt,)

Sinnfiguren (Ironie Weglassung eines Wortes oder Gedankens, dessen Ergänzung sich aus dem Zusammenhang ergibt )

Figuren des Gleichklangs (Alliteration Aneinanderreihung von Wörtern mit gleichem Anfangskonsonanten)

Tropen - Ersetzung von Worten - (Personifikation, Metapher11

Bildliche Übertragung, die Vertauschung zweier Vorstellungen auf Grund ihres Vergleiches miteinander)

Die fakultativen Elemente, die Bausteine zur Stildefinition beinhalten also einerseits Figuren und Tropen, die immer einem bestimmten Definitionsmuster folgen. Weiterhin sind sie von der lexischen, phonetischen und grammatischen Ebene aus zu betrachten, was im folgenden Abschnitt dargestellt wird:

4.1. Lexische Elemente

Im Bereich der Lexik lässt sich die Kombinationsvielfalt von Begriffen erahnen. Die unterschiedlichsten Teilbereiche verdeutlichen die Variationsmöglichkeiten, die im zweiten Teil dieser Arbeit ausführlich erläutert werden:

-Wortbildungsaspekt (Vor- Nachsilbe)
-Fremdwortaspekt
-Fachsprache (fachspezifisch)
-Sozialer Aspekt (unterschiedliche soziale Schichten)
-Regionaler Aspekt (Dialekte/Redewendungen)
-Historischer Aspekt (veraltete Wörter)
-Semantisch-expressiver Aspekt (denotative Ebene/Hauptbedingung; konnotative Ebene/emotionale Ebene)
-Semantisch begrifflicher Aspekt (Wortgruppen thematisch geordnet)
-Phraseologischer Aspekt12

Die Wahl für einen bestimmten Begriff, der aus dem breiten Sortiment eines lexischen Gebiets vom Redner getroffen wird ist also in der Lage den Redekontext nach Belieben des Redners zu verändern. Der Redner trifft eine Entscheidung zwischen diversen lexischen Möglichkeiten. Die Einzige Einschränkung dieser Auswahl ergibt sich bei phraseologischen Wortverbindungen, wie „Mich laust der Affe“ oder „jemandem auf den Wecker gehen“. Würde nur ein Begriff dieser Redewendungen substituiert, wäre die Struktur der Botschaft zerstört und der Sinn völlig verfremdet.

Neben phraseologischen Wortverbindungen gehören auch Wortbildungsnormen teilweise zum fakultativen und obligatorischen Bereich. Der Redner hat hier die Wahl zwischen klassischen Begriffen (Simplicia) und montierten Wörtern (Komposita). Ein Beispiel hierfür könnte „Lederschuh“ sein. Das Wort Schuh steht in diesem Fall für Simplicia und ist gleichzeitig das richtunsweisende Substantiv - daraus lässt sich der obligatorische Charakter für die Erweiterung zum Komposita ableiten. Entsprechendes gilt auch für die Ergänzung von Morphemen.

4.2. Grammatische Elemente

Nicht alle grammatische Elemente eine Rede sind obligatorisch festgelegt. Daraus ergibt sich, dass auch grammatische Elemente fakultativ zu begreifen sind und somit durchaus Stilelemente repräsentieren. Gerade der ungewöhnliche Charakter von „ungrammatischen“ Äußerungen kann stilistisch wirksam eingesetzt werden. So ist zum Beispiel der verpönte „Endlossatz“ in poetischen Texten ein gutes Mittel zur gedanklichen Reflexion eines auktorialen Erzählers.13 Ebenso kann die Reduktion von Satztypen oder sogar ein Satzabbruch (Aposiopese), was eigentlich eher in der Alltagssprache Anwendung findet, stilistisch akzentuierend wirken.14 Im folgenden werden die variablen, grammatischen Größen aufgezeigt, die im zweiten Teil der Arbeit vertiefend dargestellt werden:

a) Klassifikation der Sätze:

Satzformen (zusammengesetzte Sätze, einfache Sätze, elliptische Sätze)

Satzarten (Aussagesatz, Fragesatz, Aufforderungssatz)

Satztypen (Nominalsatz, Verbalsatz, Adjektivsatz)

b) Ausnutzung der fakultativen Satzstellen:

Beispiel: Der Bauer pflügt. (obligatorisch)

Der Bauer pflügt am Abend den Acker. (fakultative Ergänzung)

c) Satzgliedfolge:

Wortstellung und Struktur von syntaktischen Einheiten

d) Verknüpfung zwischen Satzgliedern und Sätzen: Nebengeordneter oder untergeordneter Satz

d) Morphologische Mittel:

Deklination/Konjugation15

4.3. Phonetische Elemente

Auch auf phonetischer Ebene existieren die für die Stiluntersuchung relevanten fakultativen Merkmale, die in einem interaktiven Verhältnis zu den lexischen und grammatischen Größen stehen und ebenfalls vom Redner frei gewählt werden. Diese Entscheidung des Redners wird psychologisch unbewusst getroffen und richtet sich nach seinen gedanklichen Bildern, die durchaus noch untergeordnete Varianten beinhalten können, die nachträglich für Veränderungen, Korrekturen oder Ergänzungen sorgen. Die phonetischen Elemente gehören jedoch nur mittelbar zum Textgeschehen, da sie „den Stilelementen kausal zugrunde liegen“16. Die Wahl des Autors wird hauptsächlich von folgenden Faktoren beeinflusst:

a) das System der sprachlichen Möglichkeiten
b) Gegenstand der Rede
c) Mitteilungszweck (das gedanklich vorweggenommene Ergebnis der rede beim Hörer)
d) Individualität des Sprechers
e) Individualität des Hörers
f) die situativen Begleitumstände des Redeaktes17

Alle fakultativen Elemente stellen also eine hierarchisch gestufte, komplizierte Organisation von variablen Elementen dar, die in Wechselbeziehung mit den obligatorischen Ausdrucksmitteln stehen.18 Phonetische Kategorien (werden ebenfalls im zweiten Teil erläutert) können sein:

a) Lautinstrumentierung (Gewichtung kontextabhängig)
b) Lautwiederholung (Reime)
c) Dynamische Abstufung (Rhythmus, Metrum, Jambus - Akzentuierung der Worte)
d) Melodische Abstufung (Tonverlauf: Fragesatz - steigend; Aussagesatz - am Ende sinkend)
e) Zeitliche Aufgliederung (Sprechtempo, Redepausen, Zäsur)19

5. Stilzüge

Bewegen wir uns nun vom kleinsten Element einer Stiluntersuchung, den Stilelementen, zum übergreifenden Begriff „Stilzug“. Stilelemente bilden die Bausteine für die Erscheinung von Stilzügen. Essentiell für die stilistische Arbeit sind die charakteristischen Bezüge zwischen den verschiedenen Stilelementen innerhalb einer Rede. Je nach Häufigkeit, Verteilung und Verbindung der Elemente werden unterschiedliche Stilzüge geformt. Das Ziel einer Stiluntersuchung ist also die Erfassung und Darstellung von charakteristischen Beziehungen der sprachlichen Stilelemente. Je nach Dominanz der Elemente wird der Stilwert innerhalb eines Stilzugs deutlich. Betrachtet man nun die funktionale Seite ergibt sich, dass auch die Stilzüge in einem charakteristischen Verhältnis zueinander stehen und die einfache Summierung dieser Stilzüge nicht mit dem Stil eines Textes gleichzusetzen sind.20

Um die verschiedenen Stilzüge leicht erfassen zu können, sollten auch sie kategorisiert werden: Neben allgemeinen Stilzugkategorien wie, Emotionalität, Knappheit; Bildhaftigkeit und Dynamik gehören auch spezielle Kategorien, wie Analyse der Häufigkeit (Frequenz), Analyse der Verteilung sowie die Analyse der Verbindung, zu hilfreichen Maßnahmen, um das Gesicht eines Textes zu beleuchten und die schöpferische Leistung zu erkennen.

6. Stiltypen

Der Facettenreichtum von Ausdrucksmöglichkeiten lässt sich durch wesentliche Merkmale in bestimmte Zusammenhänge und Ordnungssysteme einordnen. Diese Abstraktion bringt in der allgemeinsprachlichen Kommunikation Stiltypen wie z.b. Zeitungsstil, Nachrichtenstil, Annoncenstil, Telegrammstil, Briefstiel, Erzählstil, Individuellen Stil oder Unpersönlichen Stil hervor. Die wissenschaftliche Fachliteratur arbeitet mit Stiltypen wie, Funktionalstil, Gattungs-/Genre-/Textsortenstil, Gruppenstil, Individual-/Persönlichkeitsstil, Epochen- /Perioden-/Zeitstil.21 Auch an dieser Stelle muss jedoch betont werden, dass Stiltypen „keineswegs durch starre Grenzen voneinander geschieden sind, (...) sie sich aber doch deutlich voneinander unterscheiden und kategorial voneinander abgrenzen lassen.“22 Gerade die Ungleichartigkeit der verschiedenen Stiltypen macht deutlich, dass sich z.B. ein „Zeitstil“ nie als ein Durchschnittswert erklären lässt, sondern nur durch seinen Vergleich mit in anderen Epochen hervortretenden Besonderheiten eingeordnet werden kann.23

Die Konzentration bei einer Stiluntersuchung bezieht sich auf das Wesentliche und Gesetzmäßige innerhalb eines variierenden, verschiedenartigen Systems. Ein grobes Einteilungskriterium kann zum Beispiel in dem hypothetischen Ansatz bestehen, dass ein korrelativer Zusammenhang zwischen der gesellschaftlichen Sprachverwendung und bestimmten Ausdrucksmitteln des Sprachsystems besteht. In dem Verhältnis: Sprache, Denken und objektive Realität werden folgende Komponenten betont - „Sprache als Möglichkeit“ (langue) und Sprache als Wirklichkeit (parole), sowie die allgemeine Sprachentwicklung (Diachronie) und das gültige Sprachsystem zu einem bestimmten Zeitpunkt.24 Diese Überlegung führt zur Einteilung in „funktionale Stile“, die allerdings nur eine grobe Verallgemeinerung veranschaulichen:

I Stil des öffentlichen Verkehrs (amtsprachlich)
II Stil der Wissenschaft (wissenschaftlich)
III Stil der Publizistik und der Presse (publizistisch)
IV Stil des Alltagsverkehrs (alltagssprachlich)
V Stil der schönen Literatur (künstlerisch)25

Obwohl diese Punkte nur perspektivische Möglichkeiten darstellen, ermöglichen sie die Einordnung in verschiedene soziale Kontexte und sind deshalb für die praktische Stillehre sinnvoll. Ihr Status der „mittleren“ Verallgemeinerung begünstigt die Übersichtlichkeit von Stilzügen. Wären die Stilkategorisierungen sehr großflächig oder spezifisch angesiedelt, wäre die Unterteilung zu unübersichtlich und zu kompliziert, um die wesentlichen Stilmerkmale zu erfassen.

Die Einteilung in homogene stilistische Gruppen sollte unter folgenden hilfreichen Aspekten vorgenommen werden, so dass Ähnlichkeiten oder Kontraste aufgedeckt werden können:

1. Es existiert keine vorgegebene Menge von gemeinsamen Merkmalen eines Textes. Einzelne Textstile verfügen nur teilweise über gemeinsame, und immer wieder in einer anderen Form auftretende Merkmale. Deshalb sind lediglich abgestufte Übereinstimmungen herauszufiltern, die eine gewisse Gruppenzugehörigkeit unterbreiten.
2. Die Differenzierung von Stiltypologien wird basierend auf der Dominanz von variablen Merkmalen vorgenommen. Dabei hängt die Vorgehensweise nicht von festgelegten Kriterien, sondern von der individuellen Verwendungsmöglichkeit der Wortgefüge ab.
3. Ein weiterer Richtwert für die Einordnung von Stiltypen kann auch ein relativ starrer Prototyp sein, der eine hochgradige Ausprägung typischer Merkmale einer Kategorie symbolisiert. Dieser Prototyp kann als ideales Vergleichsobjekt verwendet werden, ohne zwingend real zu existieren.26

7. Stilnormen

Die Auswahl von den bisher angeführten stilistischen Faktoren bis zu einem gewissen Umfang von außersprachlichen Einflussgrößen bestimmt. Wie im ersten Teil bereits angedeutet, sind die fakultativen Elemente an gesellschaftliche Anwendungsregeln - Normen- gebunden, die zum Verständnis eines Textes eingehalten werden müssen. Natürlich gehört auch eine Überschreitung oder Ignoranz bestimmter sprachlicher Normen zu einem stilbildenden Mittel, teilweise wird sogar „die Auffassung vertreten, dass sich sprachlicher Stil nur in Abweichungen von einer sprachlichen Gebrauchsnorm äußert.“27 Festzustellen ist, dass der Inhalt eines Textes auf diese Art vom Rezipienten vielfältig reflektiert werden kann.

Eine Normüberschreitung bleibt jedoch in einem funktionalen Rahmen, so dass sie zu einem besonderen kommunikativen Effekt führt, durch den außergewöhnliche Wirkungen wie eine besondere Komik, Ironie, Provokation oder Anstößigkeit erzielt werden können.28

Würden diese Normen für die Gesellschaft oder den Rezipienten nicht erkennbar sein, könnten sie nicht als künstlerisch-geniale Gestaltungsmöglichkeiten angewendet werden. In diese Überlegungen sollte die Tatsache einfließen, dass auch die Stilnormen nicht fixiert werden können, da auch hier die Beurteilungsgrundlagen immer subjektiven Erwägungen unterliegen.

Im Gegensatz zur deskriptiven Stiltypenbildung sind die Stilnormen also die präskriptiven Mittel zur Stildefinition, welche die allgemeinen Wertungsmaßstäbe für einen „optimalen“ Kommunikationsprozess repräsentieren.

Das allgemeine Wesen von Stilnormen lässt sich zusammenfassend wie folgt charakterisieren:

1. Stilnormen schreiben vor, wie die sprachliche Ausdrucksweise mit Einstellungen, Erwartungen und Rezeptionsanweisungen in bestimmten kommunikativen Situationen in Verbindung steht.
2. Stilnormen stellen also übergreifende Rahmenbedingungen dar, welche die Beliebigkeit sprachlicher Gestaltung eingrenzen. Werden diese Toleranzgrenzen überschritten, tritt im Kommunikationsgehalt eine unvorhersehbare Wendung ein.
3. Es bestehen subjektive Bewertungsmaßstäbe in den verschiedenen Gesellschaftsschichten, die in relevante und irrelevante (untergeordnete) Bewertungsaspekte geteilt werden können.29

8. Schluss

Wie bereits angedeutet ist es unmöglich eine „Faustformel“ zur Stildefinition zu entdecken. Die Wissenschaft ist nur in der Lage dieses komplexe Gebiet einzugrenzen und die wichtigsten Elemente herauszufiltern und darzulegen. So bleibt also die Stiluntersuchung eine intuitive Aufgabe, bei der, unter Einbezug aller stilistisch wichtigen Elemente, die gesellschaftlichen, historischen, formalen und interaktiven Zusammenhänge erfasst und dargestellt werden müssen.

„Stilregeln“, anwendbar in allen vorkommenden Fällen,

sind schwer aufzustellen und - selten zu befolgen...

„Leitbilder“ (Leitlinien) der Formulierung jedoch haben

eine steuernde Wirkung - um so eher, je nüchterner

und kritischer man sie auffasst.

G.Möller30

Teil II: Praktische Stiluntersuchung

9. Einführung

9.1. Was ist eine Stiluntersuchung?

Die Stiluntersuchung ist ein spezielles Aufgabengebiet der Stilistik, das sich mit der vollständigen, systematischen Analyse aller Stilelemente einer „Rede“, egal ob schriftlicher oder mündlicher Art, und anschließender Auswertung und Verbindung der Elemente zu einem möglichst einheitlichen Bild des jeweiligen Redestils beschäftigt. Diese Vorgehensweise bei einer Stiluntersuchung entspricht auch der allgemeinen Auffassung vom Wesen des Stils. Obwohl es eine Menge von verschiedenen Lehrmeinungen zur Definition von „Stil“ gibt, haben sie eines gemein: Alle Bestehen auf der sprachlichen Fundierung und der dadurch linguistischen Darstellbarkeit von Stil. Demnach sind auch alle Stileffekte eines Textes linguistisch nachweisbar und erklärbar. „Die Stilanalyse [hier: analog Stiluntersuchung, d. Verf.] hat zum Gegenstand die sprachliche „Formulierung“, d.h. die sprachliche, linguistisch beschreibbare Strukturierung.“31

Georg Michel betont in diesem Zusammenhang, dass sich Stil vor allem durch die Wahl der fakultativen Varianten innerhalb verschiedenster synonymischer Möglichkeiten der Sprache manifestiert.32 Eben diese fakultative Wahl an Möglichkeiten, die die Sprache bietet, gilt es in der Stiluntersuchung zu ergründen, aus ihr konstituiert sich also im wesentlichen der Stil eines Werkes.

9.2. Wozu Stiluntersuchung?

In der Praxis dient die Stiluntersuchung unterschiedlichen Zwecken: Als die Vordergründigen sind hier die der ästhetischen Erziehung, der Literaturkritik oder des Textvergleichs zu nennen.33

Darüber hinaus schafft die Stiluntersuchung aber auch mehr: Nur aus der kritischen Betrachtung und Untersuchung dessen, was wir Stil nennen, erwachsen Erkenntnisse, die der Verbesserung und Entwicklung der Sprache weiterverhelfen. Ihr „... fällt,[...], die Aufgabe zu, sich des gegenwärtigen Zustands des stilistischen Bereichs anzunehmen und verändernd auf ihn einzuwirken.“ 34. Somit hat sie sogar eine gesellschaftliche Funktion, denn die Stiluntersuchung bzw. die Stilkritik an der sprachlichen Äußerung, der parole, kann so auch auf Dauer verändernd auf das sprachliche System, die langue einwirken. Nicht umsonst bezeichnet Leo Spitzer die Grammatik als gefrorenen Stil.35

10. Methodische Vorgehensweisen zur Stilerfassung

10.1. Intuitive Stilerfassung:

Den Sinngehalt über den Stil eines Textes auf intuitive Art und Weise zu erfassen, kann durchaus auch eine Methode zur Stiluntersuchung sein. Um eine vollständige und richtige Erfassung der stilgebenden Merkmale zu erhalten, eignet sie sich jedoch nicht.36 Ob bewußt oder unbewußt - wir bekommen bei der ersten Betrachtung eines Textes einen „ersten Eindruck“, eine Eingabe über den Text und intuitiv auch schon ein Gespür für seine besonderen stilistischen Züge. Diese Betrachtungsweise kann uns darüber hinaus auch vor einer intellektuell überhöhten Herangehensweise an den Text schützen. Laut Bernhard Asmuth ist dieser erste Eindruck sogar maßgeblich für die spätere Bestimmung der Stilzüge des Textes.37

Ein rein-instinktive Stiluntersuchung kann aber nur zu oberflächlichen oder falschen Urteilen führen. Davor abgesichert sind wir nur, wenn wir uns zur Stiluntersuchung einer wissenschaftlichen Methode bedienen

10.2.Wissenschaftliche Stilerfassung:

Die wissenschaftliche Stiluntersuchung untersucht zunächst qualitative und quantitative Merkmale einer „Rede“, egal ob schriftlicher oder mündlicher Art, versucht sie zu erklären und in Einklang mit der inhaltlichen Komponente zu einem neuen einheitlichen Bild, einer Interpretation des Stils, zusammenzufügen. Die Synthese aus Inhalt und Form kann aber erst gelingen, wenn die stilrelevanten „Bestandteile“ zuvor in einer eingehenden Analyse untersucht und herausgestellt worden sind.

Definition Analyse: „(gr.-mlat.:“Auflösung“) die: systematische Untersuchung eines Gegenstandes oder Sachverhalts hinsichtlich aller einzelnen Komponenten od. Faktoren, die ihn bestimmen.“ 38

Der zweite Schritt zur vollständigen linguistischen Stiluntersuchung geschieht mit der anschließenden Synthese der gewonnenen Informationen.

Die Synthese: „... stellt das durch die Analyse zergliederte Ganze wieder her und deckt die wesentlichen Zusammenhänge und Beziehungen der durch die Analyse gesonderten Elemente auf.“39

Eine Analyse ohne anschließende Synthese ist also sinnlos, denn sie bleibt ohne Ergebnis.

Der wesentliche, erkenntnisbringende Teil der Untersuchung vollzieht sich erst in der zusammenhängende Darstellung aller Stilelemente und ihres Zusammenwirkens. In der Praxis geschehen diese Schritte von Analyse und Synthese jedoch nicht nacheinander, sondern wechselseitig, bis zur vollständigen Untersuchung immer wieder gegenseitig aufeinander aufbauend.

Mithilfe einer wissenschaftlichen Untersuchung können eventuelle intuitive Interpretationen bewiesen und andererseits falsche Bewertungen anhand von belegbarem sprachlichen Fakten vermieden werden.40

10.3. Die Grenzen der sprachwissenschaftlichen Stiluntersuchung

Die schlichte Beschreibung aller wesentlichen Stilelemente und Stilzüge in ihrer Gesamtheit fällt voll und ganz in den Bereich der linguistischen Stiluntersuchung. Schwieriger ist es aber mit der anschließende Erklärung und Bewertung des Stils in der Synthesestufe. Zur vollständigen Stiluntersuchung und daraus resultierenden Stilkritik müssen jetzt auch soziologische, psychologische und ästhetische Aspekte beachtet werden, diese Aspekte können also streng genommen nicht mehr rein linguistisch geklärt werden.41

Das gilt vor allem für die Stiluntersuchung und Stilkritik eines literarischen Kunstwerkes: Zwar läßt sich über die Erfassung des Redestils ein erster Zugang zum ästhetischen Wesen der Literatur finden. Hierzu kann man sich auch der linguistischen Modelle bedienen. Die anschließende Bewertung des Kunstwerkes als solches, d.h. ob sich in ihm die Anforderungen an ein künstlerisches Abbild der Wirklichkeit wiederfinden, kann nur über die Maßstäbe der Ästhetik bewertet werden. Somit reicht eine eingehende Analyse eines solchen Werkes streng genommen also über die „Befugnis“ der Sprachwissenschaft hinaus.42

11. Methodische Grundstufen:

Es ist durchaus möglich, da es bei allen Redestilen etwas Allgemeines, Gesetzmäßiges gibt, trotz der Unterschiedlichkeit der zu untersuchenden sprachlichen Äußerungenen - seien es die gesprochene Rede, der Gebrauchstext oder das lyrisch-künstlerische Werke - auch allgemeine, methodische Kriterien für die Stiluntersuchung zu setzen. Diese methodischen Grundstufen können bei der Stiluntersuchung hilfreich sein und sollen im folgenden einmal näher beschrieben werden. Abgeleitet werden diese methodischen Grundstufen von der Annahme, dass sich der Stil einer „Rede“ immer auch aus der Gesamtheit seiner Stilelemente ableitet, die in einem bestimmten Verhältnis zueinander stehen.

Dabei geht man von der mikro- zur makrostilistischen Untersuchungsweise über: Zunächst werden die kleinsten Stileinheiten in Form der Stilelemente und ihre Beziehungen zueinander in den wesentlichen Stilzügen erfasst. Unter Hinzunahme des Inhalts der Rede und kontextueller Bezüge versucht man die gewonnenen Erkenntnisse in der Synthese zu einer einheitlichen, vollständigen Interpretation zu führen.43 44

Daraus ergeben sich folgende methodische Grundstufen45:

Analysestufen:

1. Erfassen des Redeganzen
2. Erfassen der Stilelemente
3. Erfassen der Stilzüge

Synthesestufe: 1. Die Stilbeschreibung

Diese Stufen geschehen in der Praxis nicht streng nacheinander, sie existieren vielmehr wechselseitig. Gemeint ist jeweils nur die dominierende Denkoperation.

Dennoch ist diese Aufteilung sinnvoll: So können zum Beispiel die Stilzüge erst nach eingehender Analyse der Stilelemente beschrieben werden, da sie sich ja aus der charakteristischen Stilelemente, ihrer besonderen Häufigkeit und Verteilung in der Rede, konstituieren. Ebenso dürfen die Stilelemente nicht für sich genommen interpretiert werden. Zuvor muss die Erfassung des Redeganzen stattfinden, denn die Stilelemente müssen zur Sicherstellung der Inhalt-Form-Einheit als Teil dieses Redeganzen gesehen werden.46 Als Objekt der Stiluntersuchung, an dem ich beispielhaft die einzelnen Schritte der Analyse und Synthese erklären möchte, ist das Gedicht „Das letzte Kapitel“ von Erich Kästner.

11.1. „Das letzte Kapitel“ von Erich Kästner(1930)

Am zwölften Juli des47 Jahres zweitausenddrei 1

lief folgender Funkspruch rund um die Erde: 2

daß ein Bombengeschwader der Luftpolizei 3

die gesamte Menschheit ausrotten werde. 4

Die Weltregierung, so wurde erklärt, stelle fest, 5

daß der Plan, endgültig Frieden zu stiften, 6

sich gar nicht anders verwirklichen läßt, 7

als alle Beteiligten zu vergiften. 8

Zu fliehen, wurde erklärt, habe keinen Zweck, 9

nicht eine Seele dürfe am Leben bleiben. 10

Das neue Giftgas krieche in jedes Versteck, 11

man habe nicht einmal nötig, sich selbst zu entleiben. 12

Am dreizehnten Juli flogen von Boston eintausend 13

mit Gas und Bazillen beladene Flugzeuge fort 14

und vollbrachten, rund um den Globus sausend, 15

den von der Weltregierung befohlenen Mord. 16

Die Menschen krochen winselnd unter die Betten. 17

Sie stürzten in ihre Keller und in den Wald. 18

Das Gift hing gelb wie Wolken über den Städten. 19

Millionen Leichen lagen auf dem Asphalt. 20

Jeder dachte, er könne dem Tod entgehn, 21

keiner entging dem Tod und die Welt wurde leer. 22

Das Gift war überall, es schlich wie auf Zehn. 23

Es lief die Wüsten entlang, und es schwamm übers Meer. 24

Die Menschen lagen gebündelt wie faulende Garben. 25

Andere hingen wie Puppen zum Fenster heraus. 26

Die Tiere im Zoo schrien schrecklich, bevor sie starben. 27

Und langsam löschten die großen Hochöfen aus. 28

Dampfer schwankten im Meer, beladen mit Toten. 29

Und weder Weinen noch Lachen war mehr auf der Welt. 30

Die Flugzeuge irrten mit tausend toten Piloten, 31

unter dem Himmel und sanken brennend ins Feld. 32

Jetzt hatte die Menschheit endlich erreicht, was sie wollte. 33

Zwar war die Methode nicht ausgesprochen human. 34

Die Erde war aber endlich still und zufrieden und rollte 35

völlig beruhigt ihre bekannte elliptische Bahn. 36

11.2. Erfassen des Redeganzen:

Diese Erfassung des sogenannten Redeganzen schließt sowohl die formale als auch die inhaltliche Seite des Textes ein. Hierbei geht es aber nicht um das Erfassen einzelner Elemente, sondern um den kommunikativen Effekt, den er auf uns ausübt. Dieses erste, intuitive Erfassen des Textes dient hauptsächlich dazu, dass man bei der näheren Betrachtung der Stilelemente und Stilzüge sich stets an das Redeganze zurückbesinnt. Dazu gehören sowohl der reine Sachverhalt, der dargestellt wird, als auch die Nuancierung und Bewertung in seiner Darstellung. Bei nichtkünstlerischen Texten ist das Herausstellen des Sachverhalts in der Regel leicht. Sehr viel schwieriger kann dies unter Umständen bei der Untersuchung von künstlerischen Texten sein und muss deswegen in zwei Denkabschnitte unterteilt werden48:

11.2.1.Was ist der vordergründige Mitteilungsinhalt ?

Der Mitteilungsinhalt läßt sich in drei Komponenten einteilen: Direkt genannte, konkrete Gegebenheiten, direkt formulierte Verallgemeinerungen und direkt formulierte Wertungen. Ebenso wichtig wie der Inhalt ist dabei die Gliederung, die der Dichter für seine Aussagen vornimmt. E.Riesel nennt dies die „Architektonik“ des Textes. Sie umschließt die formalen Stücke, aus denen der Text besteht, wie Monologe, Absätze und Abschnitte. Hinzu kommt die Komposition, die inhaltliche Gliederung des Textes.49

Das prosaische Gedicht von Erich Kästner beschreibt die Ausrottung der Menschheit und allen Lebens auf der Erde im Jahre 2003. Ein auktorialer Erzähler beschreibt die letzten Stunden der Menschheit vor der Vergasung durch Bombengeschwader einer Weltregierung und die Stimmung, die anschließend auf der Erde herrscht. Zur Architektonik des Textes fällt die betont schlichte „Bauweise“ des Textes ins Auge. In 36 Versen, mit jeweils 4-zeiligen Strophen mit Kreuzreimen wird diese Apokalypse beschrieben. In seiner Komposition geht Kästner dabei streng chronologisch vor. Die 9 Strophen lassen sich dabei in zwei Gruppen unterteilen, die letzte Strophe steht für sich: Im ersten Teil wird die Ankündigung der Tötung der Menschheit durch die Weltregierung beschrieben. Der zweite Teil beinhaltet den Akt der Ausrottung und beleuchtet vor allem das Verhalten der Menschen angesichts des Todes und das apokalyptische Szenario einer menschenleeren, leblosen Welt. Die letzte Strophe beschreibt den Epilog, die „Ruhe nach dem Sturm“.

In dieser letzten Strophe findet sich auch die einzige erkennbare Wertung des Gedichtes: „Zwar war die Methode nicht ausgesprochen human.“(Z.34). Gleichzeitig wird diese Stellungnahme zu dem schlimmsten aller denkbaren Horrorszenarien wieder relativiert: „...nicht ausgesprochen human“ bedeutet auch nicht direkt unmenschlich, was für das Beschriebene wohl immer noch eine Untertreibung wäre. Hier verdeutlicht sich die Ironie des Gedichtes.

11.2.2.Was ist der wesentliche Ideengehalt des Textes?

Diese erste Erfassung des Ideengehalts ist zunächst rein hypothetisch, da wir die genaueren Stilelemente und - züge erst noch in den folgenden methodischen Grundstufen erfassen werden. Trotzdem können die Anhaltspunkte, die wir hier erhalten hilfreich für eine richtige stilistische Einordnung des Textes sein.50

Obwohl in dem Gedicht eine offensichtlich phantastische Zukunftsvision beschrieben wird, hat es in meinen Augen einen betont sachlichen Charakter. Wie mit einem Mahnmal prangert Kästner an, wozu er die Menschheit fähig hält. Die teilweise distanzierte Beschreibung dieser Apokalypse deutet aber auch auf Resignation bei dem Autor hin. Er will nicht belehren, sondern nur die vermeintlichen Fakten darstellen und warnen, es nie soweit kommen zu lassen.

11.3. Erfassen der Stilelemente:

Es ist nicht nur wichtig, alle wesentlichen, vorhandenen Stilelemente zu erfassen. Die Mittel, die im Text vorkommen müssen als synonymische, fakultative Varianten begriffen werden. Man darf also nicht nur das stilistisch Auffällige eines Textes betrachten, sondern auch die Stilelemente, die vielleicht bewußt unauffällig sind oder den Text gerade durch ihre Abwesenheit prägen. Dabei muß man die verschiedenen stilistischen Möglichkeiten des Textes unter einer ganzen Reihe von Aspekten, sowohl aus lexischer, grammatischer und phonetischer Sicht, betrachten51:

1. Lexische Elemente:

1.1. Semantisch-begrifflicher Aspekt
1.2. Semantisch-expressiver Aspekt
1.3. Historischer Aspekt
1.4. Regionaler Aspekt
1.5. Sozialer Aspekt
1.6. Fachsprachlicher Aspekt
1.7. Fremdwortaspekt
1.8. Wortbildungsaspekt
1.9. Phraseologischer Aspekt

2. Grammatische Elemente

2.1. Klassifikation der Sätze
2.2. Ausnutzung der fakultativen Satzgliedstellen
2.3. Satzgliedfolge
2.4. Verknüpfung zwischen Satzgliedern und Sätzen
2.5. Morphologische Mittel

3. Phonetische Elemente

3.1. Lautinstrumentierung
3.2. Lautwiederholung
3.3. Dynamische Abstufung
3.4. Melodische Abstufung
3.5. Zeitliche Aufgliederung

Nach einer ersten inhaltlichen Einordnung des Textes geht man nach Maßgabe der oben genannten methodischen Stufen vor.

11.3.1. Lexische Elemente

Der semantisch-begriffliche Aspekt versucht Begriffsreihen und Verknüpfungen der einzelnen Wörter zu finden, die auf ein Thema oder ein gewisses Anliegen des Textes hinweisen. Diese Feststellungen zum semantisch-begrifflichen Charakter des Wortbestandes sind nicht von rein lexikalischer Bedeutung, die Wortwahl gibt uns Aufschluss über einen bestimmten Blickwinkel des Autors zu dem Thema.52

In Kästners Text fällt auf, dass extrem viele militärische Ausdrücke verwendet werden. Es werden Begriffe wie Funkspruch, Luftpolizei, Weltregierung, Plan, Bombengeschwader, Mord verwendet. Diese Wortwahl unterstreicht die Ernsthaftigkeit, mit der Kästner uns die beschriebenen Bedrohung darlegen will.

Ähnliche Aufschlüsse gibt uns der semantisch-expressive Aspekt: Er stellt fest, welcher emotionalen Stilschicht oder Stilfärbung die Wörter angehören, z.B. ob sie eher umgangssprachlichen oder gehobenen Charakter haben. Auch durch die Art der Anordnung der Wörter lassen sich expressive Aussagen vornehmen.

In den ersten vier Strophen des Gedichtes ist der expressive Charakter der Worte eingeschränkt. Es herrscht ein nüchterner, sachlicher Tonfall vor. In der Mittelstrophe bekommt sie einen anschaulicheren Charakter: Ein letztes Aufbäumen der Menschheit wird durch die Wahl von Verben wie krochen, stürzten emotionaler aufbereitet. Doch schon in der 3. Zeile der mittleren Strophe wird bis zum Ende der achten Strophe der Tonfall wieder betont nüchtern, hat fast aufzählenden Charakter.

Expressivität findet in Kästners Gedicht hauptsächlich über die Komposition der Wörter statt, wie z.B. durch die Verwendung sprachlicher Bilder, speziell das der Personifikation. Das Gift wird ausschließlich in der personifizierten Form dargestellt: „ das Giftgas krieche“ (Z.11), „ es lief die Wüsten entlang“, „schwamm übers Meer“ (Z./24).. Im Gegensatz dazu wird, sobald von den Menschen die Rede ist, umgekehrt verfahren. Sie werden anhand von Vergleichen quasi sprachlich ent-personifiziert. In Zeile 17 „krochen“ sie „winselnd“ unter die Betten - eher wie Hunde, nicht wie Menschen. Und zwei Strophen später ist von ihnen nur noch tote Materie übrig, sie sind nicht mehr als „faulende Garben“(Z.25) oder leblose „Puppen“ Ein weiteres expressives Mittel, dessen sich der Text bedient das der Synekdoche „Weder Weinen noch Lachen“, die stellvertretend für die Menschen in Zeile 30 steht. Hier werden uns die Konsequenzen der Zerstörung anschaulich vor Augen geführt.

Unter dem historischen Aspekt stellen wir fest, ob in dem Text Wörter erscheinen, die einem bestimmten historischen Kontext zuzuordnen sind. Das können zum Beispiel veraltete Wörter, Wortneubildungen oder nazistische Wörter sein. Sinngemäß verfahren wir auch mit dem sozialen Aspekt (Gruppenzugehörigkeit), dem regionalen Aspekt und dem Fremdwortaspekt. Hier lassen sich Rückschlüsse durch die Zuordnung zu seinem Ursprung schließen, z.B. ob es sich um ein volkstümliches oder unpopuläres Fremdwort handelt.

Ähnliches gilt auch für den fachsprachlichen Aspekt.

Aber auch eine betont allgemeinsprachliche Wortwahl kann stilweisend für einen Text und somit auch Gegenstand der Stiluntersuchung sein.53

Unter den oben genannten Aspekten hinsichtlich der Lexik lassen sich zu Kästners Gedicht folgende Aussagen machen: Die Wörter Luftpolizei, Weltregierung und Giftgas sind Wortneubildungen oder waren es 1930, als „Das letzte Kapitel“ verfasst wurde. Dies deutet auf das visionäre, zukunftsorientierte des Gedichtes hin. Das Fremdwort „human“ bildet nicht nur eine Verknüpfung zu einem weiteren zentralen Begriff des Gedichts, dem der „Menschheit“ (Z.4, 33) respektive „Menschen“ (Z.17, 25). Wie auch der Ausdruck „Globus“ in Zeile 15 ist es auf keine Sprache festgelegt. Es könnte sich dabei sowohl um ein deutsches, als auch ein englisches oder amerkanisches Wort handeln. Letzteres wäre als Anspielung auf die Weltregierung zu werten, die ja von „Boston“(Z.13) ihre Todeskommandos sendet.

Übergeordnete Rolle für lexikalische Untersuchung spielt der sogenannte Wortbildungsaspekt. Gemeint ist hiermit die Wahl der Wortarten, wie zum Beispiel eine starke Substantivierung oder Adjektivierung der Wörter oder die Verwendung von Prä- und Suffixen. Aber auch hier wieder gilt: Durch Weglassen solcher Besonderheiten, d.h. zum Beispiel durch Verwendung einer betont einfachen, alltäglichen Sprache, kann der Autor durchaus eine ganz besondere Aussage gemacht haben. Dies kann zum im Zusammenhang mit stark hervortretenden Wortbildungen zu bewusst gesetzten Kontrasten innerhalb des Textes führen.54

Unter dem Wortbildungsaspekt gibt es an Kästners Text folgendes zu beobachten: Von allen 265 Wörtern, die der Text enthält sind ungefähr 28% Substantive. Diese starke Substantivierung unterstreicht den absoluten, sachlichen Charakter des Gedichtes.

Der phraseologische Aspekt untersucht, ob der Text bekannte, allgemeine oder spezielle, historische oder aktuelle Redewendungen enthält.

Aus phraseologischer Sicht ist nur die Redewendung „...es schlich wie auf Zehn“( Z. 23) zu kennzeichnen. Diese Redewendung verstärkt den übermächtigen Charakter, den das Ausbreiten des Giftes für die Menschheit hat.

11.3.2. Grammatische Stilelemente:

Unter dem Aspekt der Satzklassifikation wird55 untersucht, von welchen Satzformen der Text geprägt ist, das heißt, ob wir es beispielsweise mit einfachen oder zusammengesetzten Sätze zu tun haben. Weiterhin überprüfen wir unter diesem Kriterium, nach welchen Satzarten (Frage-, Aussage- oder Aufforderungssatz ), und nach welchen Satztypen unser Text geordnet ist.

Durchgängig erscheinen nur Aussagesätze. Die jeweils ersten beiden und die vierte Strophe bestehen jeweils aus nur einem Satzgefüge von mehreren Nebensätzen. In ebendiesen Strophen ist von der Weltregierung und der Durchführung ihres Plans, alles Leben zu vernichten, die Rede. Durch die Aneinanderreihung dieser Aussagen bekommt der Text etwas unaufgeregtes, fast beschwichtigendes.

In der Mittelstrophe wird pro Zeile ein einfacher Hauptsatz verwendet. Dadurch wird inhaltliche und semantische Dynamik an dieser Stelle des Textes unterstrichen und der Teil zugleich von den vorangehenden Strophen abgegrenzt. Die Menschen in ihrer Panik stehen dadurch im Gegensatz zu der Ruhe und Bestimmtheit, mit der die Weltregierung ihren tödlichen Plan durchführt. In der darauffolgenden Zeile flaut die Panik ab, die Menschheit hat verloren. Die tödliche Ruhe, die jetzt auf der Erde herrscht, kehrt nun auch in den Satzbau ein: Die Strophe sechs besteht wieder aus 2 Sätzen. In der folgenden Strophe 7 gewinnt das Gedicht erneut an Tempo, was sich auch wieder durch die Satzklassifikation äussert: In kurzen, knappen Hauptsätzen wird die Post-Apokalypse beschrieben.

Unter dem Aspekt der Ausnutzung der fakultativen Satzgliedstellen wollen wir ergründen, welche nicht unbedingt für den Satz notwendigen Satzgliedteile enthalten sind. Das können zum Beispiel nicht grammatikalisch-strukturell notwendige Objektive, Adverbien oder Attribute sein, die auch in Form von Nebensätzen erscheinen können.

Der Text zeichnet auch in der Ausnutzung der fakultativen Möglichkeiten durch Sparsamkeit aus. Lediglich in der zweiten und dritten Strophe, die die indirekte Ansprache der Weltregierung beinhaltet, werden einige fakultative Ergänzungen ausgenutzt. Man findet Parenthesen wie „so wurde erklärt“ (Z.5/9) gleich zwei mal in beiden Strophen. Außerdem finden sich in den Strophen 5 bis 7 einige ergänzende Vergleiche:“..wie faulende Garben.“, „gelb wie Wolken“, die der Veranschaulichung des Horrorszenarios dienen sollen.

2.1. Ebenso kann die Satzgliedfolge in einem Text ein markantes Merkmal sein. Gemeint ist hiermit die Stellung der Satzglieder im Satz.

In der ersten und der vierten Strophe finden wir mehrmals das Mittel der Inversion, der Voranstellung des Prädikats vor dem Subjekt. Dieses Mittel der besonderen Hervorhebung findet sich auch in der letzten Strophe des Gedichtes wieder: Im Gegensatz dazu ist bei den Strophen 5 bis 8 die betont schlichte Stellung von Subjekt/Prädikat stets am Satzanfang, sowohl in den Haupt- als auch in den Nebensätzen, auffällig. Hiermit wird der aufzählende Charakter des Inhalts, wo es um die Beschreibung des Schreckensszenarios geht, betont und von den anderen Strophen abgegrenzt.

Unter dem Aspekt der Verknüpfung der Satzglieder ist wiederum ist auch das Zusammenspiel, das Verhältnis der unterschiedlich gestellten Sätze zueinander, von Bedeutung. Wesentlich sind hierbei das Verhältnis der Nebenordnung (Koordination, Parataxe) und Unterordnung (Subordination, Hypotaxe). Bei beiden ist dabei näher zu beachten, ob es sich um ein anreihendes, entgegenstellendes, begründendes, steigerndabgestuftes o.a. Verhältnis handelt. Ebenso zu beachten sind Wiederholungen in der Verknüpfung der Satzglieder. (z.B. Parallelismen, Chiasmen, Antithese, etc.)

In den ersten vier Strophen finden wir eine Reihe von untergeordneten Sätzen. Abgrenzen läßt sich dieser Teil wieder von den Strophen 5 bis 8 und die zwei darauffolgenden Zeilen. Hier handelt es sich wieder um Nebenordnungen. Besonders ins Auge fällt auch die Antithese von Zeile 21/22: „Jeder dachte, er könne dem Tod entgehn, keiner entging dem Tod...“ Hier wird erneut die Aussichtslosigkeit der Situation und die Ohnmacht der Opfer offenbar und besonders hervorgehoben.

Als letzte grammatikalische Kategorie prüfen wir den morphologischen Aspekt. Dabei werden wieder nur die fakultativen morphologischen Mittel des Textes beachtet, d.h. die Stellen, an denen der Dichter eine bestimmte von mehreren syntaktische zulässigen Varianten gewählt hat.56

Unter morphologischem Aspekt finden sich in „Das letzte Kapitel“ keine stilrelevanten Besonderheiten.

11.3.3. Phonetische Stilelemente:

Unter dem Aspekt der Lautinstrumentierung erfasst man dort die lautmalerischen Akzente, die der Autor setzt. Diese sind jedoch wieder von Kultur zu Kultur, von Sprache zu Sprache verschieden, es kann daher keine „absolute“ und konstante Lautdeutungen geben, gewiss aber doch Richtungen.

Eng damit verbunden, aber nicht identisch ist der Aspekt der Lautwiederholung, oft auch bedingt durch lexische Wiederholung.

Als letztes sind an dieser Stelle noch die Abstufungen zu nennen. Als erstes gehört dazu die dynamische Abstufung, also die Unterteilung und Strukturierung des Textes anhand bestimmter Akzentuierung des Rhythmus durch die Tonlage, mit der er gesprochen wird

Des weiteren kann es melodische Abstufungen anhand von unterschiedlichen Stimmhöhen geben und eine Akzentuierung anhand der zeitlichen Aufgliederung, die durch Zäsuren und Redepausen entsteht.

Für die oben genannten Punkte läßt sich zusammenfassend sagen, dass Kästners Gedicht auffällig wenige „lautmalerische“ Akzente bedingt durch die Wortwahl setzt. Aber gerade dadurch wird wieder die schon in den anderen Aspekten erkannte Sachlichkeit des Gedichtes betont. Lediglich betont Kästner in „Das letzte Gefecht“ eine zeitliche Abstufung durch die Pausen, die interpunktionsbedingt vor allem in den Strophen 5-8 in fast jeder Zeile auftreten. Im Gegensatz zu diesem „harten“ Sprechrhythmus in den Strophen 5 bis 8 stehen wieder die Strophen 1 bis 4 und die letzten beiden Zeilen des Gedichtes: An diesen Stellen liest sich der Text insgesamt flüssiger und ruhiger, wodurch ebenfalls wieder die inhaltliche Komponente betont wird.

11.4. Erfassen der Stilzüge:

Die Stilzüge liegen auf einer Meta-Ebene über den Stilelementen, sie sind als der Charakter eines bestimmten Stils zu beschreiben. Sie sind abstrakter in ihrer Erscheinung als die konkreten Stilelemente, aus denen sie sich konstituieren.57 Insofern ist es auch schwerer, sie in einem Text ausfindig zu machen.

E. Riesel nennt anhand von Gegensatzpaaren einige mögliche Stilzüge.: Dies können knappe oder breite, klare oder verschwommene Aussagen, emotionale mit subjektiver Bewertung und nichtemotionale mit objektiver Bewertung, bildhalfte oder bildlose, statische oder dynamisch wirkende Äußerungen sein. Diese Liste liesse sich fast unendlich fortsetzen und beliebig kombinieren. Eine Fülle von unterschiedlichen Tonarten, die man in einem Text also ausmachen kann.58

Eine noch genaueres Bild der Stilzüge erhält man unter der Analyse der Häufigkeiten, Verteilung und Verbindung der Stilelemente. Damit sind alle drei Kategorien von Stilelementen, also die lexikalische, grammatischen und phonetischen Elemente gemeint. Es kommt dabei nicht auf eine mathematische Exaktheit an, vielmehr geht es hier um die Beachtung des Häufigkeitsfaktors generell. Er führt uns vor Augen, welche Stilelemente prägend für den Text sind oder aber auch welche betont weggelassen werden. Ebenso wichtig ist die Verteilung der Elemente: Wo hat der Autor bewußt welche Mittel verwendet? Was für eine Anordnung ergibt sich daraus, an welchen Stellen wurden bewußt Akzente gesetzt? Eine weitere Analyse der Verbindung der Stilelemente untereinander offenbart uns die markanten Stilzüge des Textes: Bestimmte Beziehungen einzelner Texteile zueinander werden deutlich, setzen sich kontrastreich voneinander ab und wirken so verstärkend und unterstützend auf die inhaltlichen Komponenten ein.59

Geht man von der Häufigkeit der Stilelemente in Erich Kästners Gedicht aus, sind die charakteristischen Stilzüge hier vor allem über die Verwendung sprachlicher Bilder in Kombination mit einfacher, prägnanter Wortwohl auszumachen. Der semantisch-expressive Charakter seiner Wortwahl wird erst in der Verwendung von zahlreichen Personifikationen und Vergleichen deutlich. Verteilt sind diese hauptsächlich auf die Strophen 5 bis 8. Dies bestätigt auch die besondere Hervorhebung und inhaltliche Abgrenzung dieser Strophen von den Umliegenden. Sie bilden für sich genommen eine Einheit. Seine Wortwahl im engeren Sinne ist dagegen weniger expressiv.

Die betonte Sachlichkeit seines Stiles in der Sprachwahl manifestiert sich auch auf der grammatikalischen Ebene. Durch die Verwendung von schlichten Aussagesätzen und die Wahl einer einfachen Wortstellung in den Strophen 5 bis 8 unterstreicht Kästner die Bedeutung dessen, was er uns mitteilen will. Es entsteht ein Kreuzschema, wenn man jeweils Inhalt/Form der Abschnitte 1 bis 4 und 5 bis 8 gegenüberstellt: Im ersten Teil ist die Sprache einfach, es werden wenig stilistische Besonderheiten ausgemacht. Dafür ist an dieser Stelle der Satzbau komplexer. Eine Strophe besteht hier aus mindestens 2, meist aber nur einem Satz. Dieses Verhältnis ist in dem darauffolgenden Abschnitt umgekehrt: Es ist reicher an stilistischen Mitteln und die Wortwahl ist verhältnismäßig expressiv. Dabei ist der Satzbau denkbar schlicht und schnörkellos gehalten. Hierin verdeutlicht sich die Klarheit der Stilzüge in diesem Gedicht. Kästner will sich auf ein Minimum an Stilmitteln beschränken und Überfrachtung bewußt vermeiden. Nichts soll vom wesentlichen Inhalt ablenken.

Gerade diese Direktheit der Sprache ist es, die Kästners markante Stilzüge hauptsächlich ausmachen. Die Unauffälligkeit seiner Sprache fällt so sehr auf, daß man sie als sein hervorstechendes stilprägendes Merkmal heraustellen kann.

12. Die Stilbeschreibung:

Für eine vollkommene Stilbeschreibung ist ein bloßes „Zusammensetzen“ der zuvor gewonnenen Bausteine aus Stilelementen und - zügen allein nicht ausreichend. Die Synthese, das richtige Darstellen der Beziehungen der Stilzüge und ihrer Wirkung ist wohl der schwierigste Part der Stiluntersuchung. Deshalb sollte man einigen Kriterien folgen, um das Herausgefundene adäquat und möglichst auf den Punkt getroffen wiedergeben zu können.60

1. Die Verarbeitung der sprachstilistischen Faktoren muss immer mit dem Inhalt korrespondieren. In der Beschreibung hält man sich an eine möglichst geringe Anzahl von qualitativen Besonderheiten des Textes. Als Anhaltspunkte hat man dafür in den Vorstufen die Stilzüge erfasst, durch die sich ja maßgeblich der Charakter des Textes ausdrückt.

2. In der Darstellung sollte nicht streng in chronologischer Reihenfolge vorgegangen werden, sondern es sollten vielmehr die charakteristischen Beziehungen untereinander maßgeblich sein. Welche Stilmerkmale überwiegen, welche spielen eine betont untergeordnete Rolle? Direkt daran an knüpft die Frage, in welcher Weise der Redestil auf die kompositorische Gliederung des Textes einwirkt und wie sich Komposition und Architektonik gegenüberstehen.

3. Als letztes muss in der Stilbeschreibung immer die Wechselwirkung von der Form, also der Häufigkeit, Verteilung und Verbindung der Stilelemente und ihrer erzielten Funktion, also dem Effekt, den sie damit herbeiführen will, betrachten. Dabei sollte man sich aber nicht dazu hinreissen lassen, zu sehr den sprachstilistischen Platz zu verlassen, sondern möglichst nah an den textlichen Fakten bleiben.

2. Weitere Hilfsmittel können dabei auch graphische Skizzen - entweder zu einem Aspekt der Stiluntersuchung, oder zu allen - sein. Sie geben einen guten Überblick der verschiedenen Häufigkeit, Verteilungen und Verbindungen der Stilelemente.

In meinen folgenden Ausführungen werde ich, um Wiederholungen zu vermeiden, nur eine kurze zusammenfassende Beschreibung des Sprachstils Kästners in „Das letzte Kapitel“ geben. Normalerweise gehen die oben beschriebenen Aspekte der Überprüfung eher in den Bereich einer gedankliche Vorarbeit ein, dem eine umfassende, abschliessende Stilbeschreibung folgt.

12.1.Zusammenfassende Stilbeschreibung: „Das letzte Kapitel“ von Erich Kästner

In dem Gedicht von 1930 mit dem Titel „Das letzte Kapitel“ zeigt uns Erich Kästner seine apokalyptische Zukunftsvision vom Jahr 2003. Er beschreibt die Vernichtung allen Lebens auf der Erde durch eine anonyme „Weltregierung“. Das Gedicht besteht aus 9 Strophen á sechs Zeilen, die dem Schema des Kreuzreimes folgen. Kompositorisch ist das Gedicht in zwei große Abschnitte gegliedert: Der erste Teil bis Ende der Strophe 4 beschreibt die Handlung vor der Zerstörung, die Strophen 5 bis 9 schildern die Postapokalypse.

Die Sprache, die Kästner dabei verwendet, ist betont einfach und, auf die einzelnen Wörter bezogen, wenig expressiv. Und genau davon lebt sein Stil: Das schlimmste aller Horrorszenarien wird einfach und schlicht, fast emotionslos, dargestellt. Und wirkt dadurch umso bedrückender und realistischer. Nicht nur inhaltlich, sondern auch aus grammatischer Sicht läßt sich diese Position belegen: Wo im ersten Abschnitt, der indirekten Rede an die Weltbevölkerung, noch lange, zusammengesetzte Satzbauten vorherrschen, ist dies im zweiten Abschnitt nicht mehr der Fall. Hier wird das ganze Ausmaß der Zerstörung mit kurzen, prägnanten Sätzen abgehandelt. Diese besondere Hervorhebung der Strophen 5 bis 8 wird also auch durch die Architektonik des Gedichtes untermauert.

Auch durch die starke Substantivierung des Textes gewinnt der Text an Sachlichkeit. Die verwendeten Substantive lassen sich dabei größtenteils in einen militärischen Kontext bringen. Damit betont er, wie ernst ihm die Thematik des Krieges ist. Ebenso markant umrahmen die Begriffe „Menschlichkeit“ bzw. „Erde“ das Endzeit-Geschehen im Gedicht. Ein Höchstmaß an Expressivität erhält sein Wortschatz dann, wenn er von den Menschen spricht. Aber hier ist es nicht Mitleid, das emotional-wertend mitschwingt, sondern eher Verachtung: Er sieht in ihnen Tiere, die „winselnd“ (Z. 17) sich verkriechen und am Ende doch nur „wie faulende Garben“(Z.25) verenden.

Im Gegensatz dazu wird das Leiden der Tiere übertrieben menschlich dargestellt, denn sie „schreien schrecklich“ bevor sie sterben.

Diese kritische Haltung verrät sich auch in der Antithese von Zeile 21/22: „Jeder dachte, er könne dem Tod entgehn, keiner entging dem Tod...“. Hier wird die Hoffnungslosigkeit der Situation deutlich und zugleich die Ignoranz der Menschen offenbar: Keiner hatte die absolute Bedrohung ernst genommen, jeder hatte sich für schlau genug gehalten, zu überleben.

Doch wo zuvor der Mensch alles beherrschte, hat nun das Giftgas die Macht übernommen und der Mensch wehrlos ausgeliefert. Dies wird auch durch die anschließende Personifikation des Giftes in den Zeilen 23 und 24 bekräftigt.

Auffällig sind auch Kästners Wortschöpfungen in den ersten beiden Strophen. Die Neologismen „Luftpolizei“ und „Weltregierung“ in dem Gedicht von 1930 verstärken, selbst noch aus heutiger Sicht, seinen überaus visionären Charakter. Man hat den Eindruck, als wüßte der Autor genau, von er spricht, als stünde er dabei über den Dingen. Diesen Eindruck verstärkt sich durch die Nennung der konkreten Daten der Apokalypse zu Beginn der ersten und der vierten Strophe. Er nimmt nahezu eine prophetische Stellung ein.

Kästner verfasst seine Worte im Perfekt, er beschreibt die Ereignisse, als berichte er Vergangenes oder blicke aus gottähnlicher Pose auf das Geschehene. Dabei wirkt er aber nicht belehrend, sondern abgeklärt. Mit kühlen, klaren Worten beschreibt er uns hier den „totalen Krieg“, als hätte er geahnt, was schon einige Jahre später über Deutschland hereinbrechen würde. Ebenso visionär wirkt seine Ansiedelung der Weltregierung in den USA, wenn man bedenkt, das diese Entwicklung in den späten 20er Jahren unseres Jahrhunderts nicht unbedingt absehbar gewesen sein wird.

Trotz seiner erschreckend sachlichen Darstellung des letzten „Kapitels“ der Menschheit, will Kästner uns mit seinem Text nicht die unabwendbare Realität „eiskalt“ vor Augen führen. Es ist auch keine Schwarzseherei, die er betreibt, sondern eher ein Zweckpessimismus. Mit seinen eindringlichen, aber nicht aufdringlichen Worten will er die Menschen, die er fast verachtend beschreibt, anstacheln, das Beschriebene nie geschehen zu lassen. Denn so, wie er in dem Gedicht die Menschheit ihren eigenen Untergang beschließen und durchführen läßt, teilt er gleichsam auch den Lesern mit, das sie selbst diese Entwicklung in der Hand haben.

13. Literaturverzeichnis

- Asmuth, Bernhard u. Berg-Ehlers, Luise: Stilistik, Düsseldorf 1974
- Beutin, Wolfgang: Sprachkritik - Stilkritik, Stuttgart 1976
- Fleischer, W./Michel, G./Starke, G.: Stilistik der deutschen Gegenwartssprache, Leipzig 1975
- Internet I: Quelle: http://www.ulfhinze.de/kram/stilistik.htm 33
- Internet II: http://www.geocities.com/Athens/8307/kaestner/kaestg15.htm
- Michel, Georg u.a.: Einführung in die Methodik der Stiluntersuchung. Ein Lehr- und Übungsbuch für Studierende, Berlin 1968
- Sanders, Willy: Gutes Deutsch - Besseres Deutsch. Praktische Stillehre der deutschen Gegenwartssprache, Darmstadt 1986
- Sowinski, Bernhard: Deutsche Stilistik, Frankfurt am Main 1986
- Sowinski, Bernhard: Stilistik: Stiltheorien und Stilanalysen, Stuttgart 1991
- Spillner, Bernd (Hrsg.): Methoden der Stilanalyse, Tübingen 1984
- Reiners, Ludwig: Stilkunst. München 1967

[...]


1 Vgl.:Bernhard Sowinski, Stilistik: Stiltheorien und Stilanalysen, Stuttgart 1991, S.15

2 Vgl.: a.a.O., S.17

3 Vgl.: Sowinski (1991), S.17/18

4 Vgl.: ebd., S.21/22

5 Zit.: Bernhard Sowinski, Deutsche Stilistik, Frankfurt am Main 1986, S.16

6 Vgl.: Sowinski (1991), S.24

7 Vgl.: a.a.O., S.25

8 Vgl.: a.a.O., S.34/35

9 Vgl.: Sowinski (1991)., S.36

10 Vgl.: Ludwig Reiners, Stilkunst. München (1967), Vorwort 7

11 Vgl.: Internet I

12 Vgl.: Seminarhandout, Larissa Buchholz

13 Vgl.: Sowinski (1986), S.81

14 Vgl.: Sowinski (1986), S.111/112

15 Vgl.: Seminarhandout, Larissa Buchholz

16 Zit.: Sowinski (1991), S. 40

17 Zit.: Sowinski (1991), S. 40

18 Vgl.:a.a.O., S.39

19 Vgl.: Seminarhandout, Larissa Buchholz

20 Vgl.: Sowinski (1991), S.41/42

21 Vgl.: Fleischer/Michel/Starke (1993), S.28

22 Vgl.: Sowinski (1991), S.48

23 Vgl.:Willy Sanders, Gutes Deutsch-Besseres Deutsch. Darmstadt 1990, S.60

24 Vgl.: Sowinski (1991), S.15

25 Vgl.:a.a.O., S.47; Fleischer/Michel/Starke, Stilistik der deutschen Gegenwartssprache. Frankfurt 1993, S.28

26 Vgl.: Fleischer7Michel/Starke (1993), S.31/32

27 Vgl.: Sowinski (1986), S.17

28 Vgl.: Sowinski (1991), S.52

29 Vgl.: Fleischer/Michel/Starke (1993), S.52/53

30 Vgl.: Sanders 1986, S.51

31 Zit.: H. Junker in: Bernd Spillner: Methoden der Stilanalyse, Tübingen 1984, S.12

32 Vgl.: Georg Michel u.a.: Einführung in die Methodik der Stiluntersuchung, Berlin 1968, S.58

33 Vgl.: Michel, S.55 ff

34 Zit.: Wolfgang Beutin: Sprachkritik - Stilkritik, Stuttgart 1976, S.74

35 Vgl.: a.a.O., S.76

36 Vgl.: Michel: S.65

37 Vgl.: Bernhard Asmuth, Luise Berg-Ehlers: Stilistik. Düsseldorf 1974, S. 148

38 Zit.: Duden Fremdwörterbuch, Mannheim 1974, S.58

39 Zit.: L.Rubinstein in: Michel, S.57

40 Vgl.: Asmuth, Berg-Ehlers, S. 149

41 Vgl.: Michel, S.57 ff.

42 Vgl.: Beutin, S.78

43 Vgl.: Bernhard Sowinski: Deutsche Stilistik. Frankfurt a.M.1973, S. 303

44 Vgl.: B. Sowinski in: Spillner, S.23 ff.

45 Vgl.: Beutin, S.77

46 Vgl.: Michel, S. 73

47 Vgl.: Internet II: http://www.geocities.com/Athens/8307/kaestner/kaestg15.htm 20

48 Vgl.: Michel, S. 74 ff.

49 Vgl.: Michel, S.77

50 Vgl.: a.a.O. S.78

51 Vgl.: Beutin, S. 86 und Michel, S.79

52 Vgl. Michel, S.82

53 Vgl. Michel, S. 82 ff

54 Vgl.: Michel, S. 84

55 Vgl.: a.a.O., S.85

56 Vgl.: Michel, S. 89

57 Vgl.: Sowinski, S. 81

58 Vgl.:E.Riesel : Der Stil der deutschen Gegenwartssprache, S.58 in: Michel, S.93 30

59 Vgl. Michel, S. 97

60 Vgl. Michel, S. 98 ff.

Ende der Leseprobe aus 34 Seiten

Details

Titel
Methoden der Stiluntersuchung
Hochschule
Universität Lüneburg
Veranstaltung
Stilistik
Note
1,3
Autor
Jahr
2000
Seiten
34
Katalognummer
V104374
ISBN (eBook)
9783640027187
Dateigröße
430 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Methoden, Stiluntersuchung, Stilistik
Arbeit zitieren
Sarah Dickel (Autor:in), 2000, Methoden der Stiluntersuchung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/104374

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