Argos und Argolis


Hausarbeit, 2001

22 Seiten


Leseprobe


Argos und Argolis

Einleitung

Diese Arbeit über Argos soll lediglich einen kleinen Einblick in alte und neuere Quellen geben. So ergibt sich natürlich als Konsequenz, dass auf manches nicht so genau eingegangen werden konnte. Man wird beispielsweise bei Pausanias alle Tempel, Heiligtümer und Standbilder auf der Agora beschrieben finden; hier aber nicht. Wozu auch? Denn erstens, hat es wohl nicht viel Sinn einen spätantiken Geographen und Historiker abzuschreiben, wenn es doch bestimmt schon genug Übersetzungen seines Werkes gibt. Zweitens sprengten diese Beschreibungen ohne Zweifel den Rahmen der Arbeit. Und drittens sind die meisten der erläuterten Bauten und Kunstwerke gar nicht mehr vorhanden. Welchen Zweck würde dann eine Aufzählung gewisser Gebäude haben, wenn wir überhaupt keine Beweise zu deren Existenz haben.

Es mag nun hart klingen, zu behaupten, es gäbe keine Beweise, wenn es doch Pausanias gibt, doch warum dürfen seine Angaben nicht angezweifelt werden? Was macht uns glauben, seine Beschreibungen seien richtig? Die Auflistung mag nun vielleicht bei einer Arbeit über den Autor selbst von Relevanz sein, doch bei einer, deren Ziel es ist, die Stadt darzustellen, wohl nicht. Aus diesem Grund habe ich nur jene Bauwerke genauer beschrieben, deren Reste man jetzt noch sehen kann.

Die zweite antike Quelle war Strabons Geographie. Bei diesem Werk fällt es geradezu ins Auge, dass man alten Beschreibungen nur bedingt Glauben schenken darf. Strabon erweckt nämlich gerade bei der Stadt Argos den Eindruck, nie selbst dort gewesen zu sein. Seine „Beschreibung“ erschöpft sich hauptsächlich in Begriffserklärungen und im Erzählen der Mythen. Das mag ja alles ganz interessant sein, doch ist es aus heutiger Sicht keinesfalls die Aufgabe eines Geographen.

Hinzu kommt bei alten Schriften, dass es verderbte Stellen gibt, die scheinbar Information geben, doch in Wirklichkeit nur in die Irre leiten.

Ein großes Problem stellt auch der Umgang mit Mythen dar. Gerade in Informationen über früher Zeiten sind durchdrungen von Geschichten, so dass es heute schwer fällt zu mit Bestimmtheit zu sagen, ob nun eine Person historisch ist oder mythisch.

All diese Dinge muss man beachten, wenn man einen antiken Text liest und etwas über Tatsachen erfahren will.

Doch auch bei den neueren Artikeln ist Vorsicht geboten: oftmals sind bei solchen Texten die obengenannten Autoren die wichtigsten Quellen. So erscheinen auf den ersten Blick die Beschreibungen der Alten zu stimmen, weil sie ja von Forschern innerhalb des letzten Jahrhunderts bestätigt werden. Aber bei genauerem Hinsehen ergibt sich dann das Bild, dass hier auf den antiken Passagen aufbauend Wissenschaft betrieben wurde, worauf es natürlich nicht mehr wundert, wenn die Angaben der Alten zu stimmen scheinen.

So gesehen gibt uns nur die Archäologie Sicherheit. Denn nur hier gibt es unwiderlegbare Tatsachen, solange sie sich auf Angaben über empirisch Nachvollziehbares beschränkt. Denn wer will schon die Abmessungen eines Tempels bestreiten, wenn die offensichtlich sind? In erster Linie sollte also gelten: nur was man sieht und selbst überprüfen kann hat Berechtigung als relevant in Betrachtung gezogen zu werden!

Argos

Von Norden ist die Ebene von Argos über zwei Wege1 zu erreichen. Der eine ist steil und nur für Saumtiere und Fußgänger passierbar; er führt über das heutige Dorf „Hagios Vasilios“. Der andere zieht zum westlichen Teil des Tretos und durchschneidet, allmählich aufsteigend, denselben. Ungefähr in der Mitte des Passes findet man gleich am Fahrweg die Grundmauern eines alten Turmes, der offenbar als Verteidigungsbau gegen den Hauptzugang in die argivische Ebene errichtet wurde, und vielleicht auch nach seinem Erbauer „Turm des Polygnotos“2 genannt wurde. Auch heute noch folgen die Hauptstraße und die Eisenbahn diesem alten Weg über den Dervanikienpass.

Im Tretos - Gebirge liegt westlich des heutigen Iraklion, wohl eine Erinnerung an Herakles, der den hier lebenden Nemeischen Löwen getötet hat, der Ort Nemea3. Das Zeus - Heiligtum reicht bis ins 7. Jh. v. Chr. zurück. Dieser einfache Tempel wurde jedoch zwischen 330 v.Chr. und 320 v. Chr. durch einen dorischen Peripteros ersetzt, welcher die Maße 44,5 m x 22 m oder 6 x 13 Säulen hatte. Die sonstige bauliche Ausgestaltung des Dorfes ist gering; so gibt nur einen 40,5 m langen Hauptaltar vo r dem Tempel, weitere Altäre und Weihgeschenke und südlich des Tempels größere Gebäude unsicherer Bestimmung, die möglicherweise Athletenunterkünfte während der Agone waren. Einen halben Kilometer weiter südlich liegt das Stadion in der Nähe des Theaters. Ausgrabungen der letzten Jahre haben dieses spätklassische Stadion mit Brunnen, umlaufenden Wasserrinnen mit Schöpfbecken, Startrillen, 100 Fuß- Marken, Wendemarken, Eingangstunnel und Apodyterion zu Tage gebracht. Pausanias hingegen sah das Heiligtum verfallen und den Tempel ohne Dach und Kultbild.

Die Spuren römischer Bautätigkeit sind gering, in der Spätantike wurde das Heiligtum sogar zerstört, die Reste allerdings größtenteils in eine christliche Basilika des 6. - 8. Jh. verbaut.

Wichtig für die Stätte war die Veranstaltung der Nemeischen Spiele. Sie stellten den vierten Agon in der Periodos panhellenischer Spiele dar. So wurden sie seit 573 v. Chr. alle zwei Jahre im Sommer der ungeraden (vorchristlichen Jahre) zu Ehren des Zeus gefeiert. Seit dem 5. Jh. v. Chr. ist nicht mehr Kleonai die leitende Stadt, sondern Argos. Der Ursprung dieser anfangs athletischen und hippischen Wettkämpfe, später in hellenistischer Zeit kam auch noch ein musischer Agon, liegt in den Leichenspielen des Opheltes / Archemoros, der von einer Schlange hier getötet wurde4.

Der Sieger erhielt einen Kranz aus Eppich. Als letzte Veränderung nahm Kaiser Hadrian die Einführung der Winternemeen vor.

Wo die Wettkämpfe nach der Übernahme der Spiele durch Argos stattfanden, ist nicht klar: Pausanias meint im Stadion zu Argos5, die Ausgrabungen des nemeischen Stadions lassen aber einen ganz anderen Schluss zu: Denn niemand würde wohl in der Spätantike (darum gilt auch das Argument, es stamme aus der Zeit, als noch Kleonai die Kämpfe ausrichtete, nicht) ein so großes, mit allem Komfort ausgestattetes Stadion bauen, wenn die Agone ganz woanders stattgefunden hätten. Tatsache ist jedenfalls, dass zwischen 240 und 230 v. Chr. Kleonai von Argos abgetrennt wurde, woraufhin man die Nemeen doppelt feierte: von den Kleonaiern in Nemea und den Argivern in Argos.

Die Ebene von Argos, in die dieser Pass einmündet, war früher eine tief in das Land reichende Bucht, welche mit der Zeit von den in sie einmündenden Gewässern ausgefüllt worden ist. Felsbuckel, die heute „verlassen“ in der Landschaft stehen, ragten zu jenen frühen Zeiten als Felsinseln aus dem Wasser hervor. Begrenzt wird die Ebene von kahlen Felsbergen, die im Westen am mächtigsten und beeindruckendsten sind: hier bildet das 1772 Meter ho he Artemision, der natürliche Grenzwall zwischen Arkadien und Argolis, den Knotenpunkt, welcher sich in einer nicht viel niedrigeren Kette gegen Südosten fortsetzt. An diese schließt sich dann im Südwesten das etwas niedrigere Parthenion in nordsüdlicher Richtung an. Von dem Hauptgebirgszug treten mehrere parallele nur durch enge Schluchten geschiedene Bergrücken weit gegen Osten vor: der nördlichste das Lyrkeion6, an dessen nordwestlichen Abhängen der Inachos entspringt und um den nördlichen Fußdes Gebirges herum in die Ebene fließt; dann das Chaongebirge mit der gegen Osten vorgeschobenen, im Altertum wenigstens teilweise mit Zypressen bewaldeten Lykone, an deren östlichen Fußsich der Felskegel der Laris(s)a anschließt; weiter südlich schließlich der Pontinos, dessen nur durch einen schmalen Küstensaum vom Meer getrennter Fußdie Ebene im Südwesten abschließt.

Im Norden bilden die Kelossa und der Tretos, deren südliche Verzweigung nur durch ein schmales Tal, die nördlichste Fortsetzung der Ebene, getrennt sind, im Osten die westlichsten Ausläufer der Epidaurischen Gebirge den Rand der Ebene. Im Süden liegt ein breiter Gürtel einer sumpfigen Landschaft, die als Rest des von der Sedimentation zurückgedrängten Meeres aufgefasst wird7. Auch im Nordosten der Argolis finden sich größere Flächen morastigen Bodens, der zum Anbau von Reis und Baumwolle verwendet wird.

Im Südwesten der Ebene hingegen wird am Fußdes Pontinos durch zahlreiche Quellen ein Teich von bedeutender Tiefe, der Sumpf von Lerna, gebildet8. Vom Pontinos entspringt auch noch der gleichnamige Fluss, der zusammen mit dem Amyone den Berg umfasst. Am Ursprung dieses nach einer Tochter des Danaos benannten Flusses soll die Platane gewachsen sein, unter der die Hydra gelebt haben soll9. Auch der Alk ionische See ist dort zu sehen, der auch heute noch als unergründlich gilt.

Im übrigen leidet die Landschaft der Argolis sehr an Wassermangel, da auch zwei ihrer bedeutendsten Gewässer, der Inachos und der Charadros, die meiste Zeit kein oder nur sehr wenig Wasser führen. Lediglich der Erasinus ist der einzige Fluss der Ebene, der im Sommer nicht vertrocknet.

Der Inachos, Sohn des Okeanos und der Tethys, hat göttliche Ehren, führen sich doch die Stadtbewohner auf ihn als ihr Stammvater zurück: Argos10, Phoroneus, Pelasgos und Io erscheinen als seine Kinder. Sein Name ist kaum aus dem Griechischen zu deuten, wohl aber gibt es Etymologie - Versuche: Inou ach bzw. Inacoo . Beide bedeuten so viel wie „schotteranlegend“. Diese Erklärung ist so aus der Luft ge griffen ja nicht: immerhin entstand die gesamte argolische Ebene durch den Umstand, dass die Flüsse und Bäche Sedimente ablagerten. Außerdem sieht ein jeder, der am Flussufer steht, dass Unmengen von Geröll dort liegen. Strabon11 macht darauf aufmerksam, dass der argivische Inachos nicht zu verwechseln ist mit dem gleichnamigen Oberlauf des Acheloos in Nordätolien und Epirus, wie es Sophokles machte. So nämlich entstand die Annahme, der argeische Inachos entspringt im Pindos Gebirge.

Der Erasinos entspringt als eine mächtige Quelle (jetzt Kophalari) aus einer Grotte am Fuße des Kalkgebirges Chaon, südlich der Stadt am Westrand der Argolis. Er mündet nach ca. fünf Kilometer Lauf in den Argolischen Golf, nahe der Stelle, wo der sich Inachos im Schotter und Sand verliert, ein. Der Volksglaube sah im Erasinos den Abfluss des Stymphalischen Sees in Arkadien12.

Interessant ist auch die Meinung Strabons13, dass Argos überhaupt keinen Wassermangel habe, vielmehr gäbe es einen regelrechten Überfluss, da das Land in einer Senke liege und von Flüssen durchkreuzt werde. Auch der Wasserpegel der Brunnen, die er auf Danaos oder seine Töchter zurückführt, erreicht die Oberfläche. Er widerspricht hier einem Zitat Homers14, wo Argos als wasserarm (poludiyion) bezeichnet wird. Der spätantike Geograph vertritt die Ansicht, dass anstatt des poludiyion polupoqhton (ersehnt) oder, indem man das d auslässt, poluiyion (äußerst zerstörerisch) zu lesen sei. Auch eine weitere Möglichkeit ergibt sich: er sieht nämlich in dem Adjektiv poludiyion die Figuren Hyperbaton und Synaloepha; das bedeutet nun, dass eigentlich polu d iyion Argo dastünde. Und der Fehler der Anderen bestehe darin, nicht zu erkennen, dass das d für de steht und eigentlich an Argos angehängt gehört (Hyperbaton) und dass die Worte wegen Elision vonekontrahieren (Synaloepha). Folgt man seinem Gedankengang, so ergibt sich die Lesart: poluiyion Argosde, was dann so viel bedeutet wie „zum vielzerstörerischen Argos hin“.

Wie es nun zu einander so widersprechenden Angaben über einen Umstand, wie Wassermangel oder -überfluss, der leicht überprüfbar ist, kommen kann, ist vielleicht aus der Tatsache zu verstehen, dass Strabon eventuell zu einer niederschlagsreichen Zeit in der Argolis war. Das mediterrane Klima zeichnet sich ja durch heiße, trockene Sommer und kühle regnerische Winter aus. Wenn also Strabon im Winter dort war, sah er überquellende Bäche, während andere Autoren im Sommer dort verweilten und naturgemäßeine vertrocknete Landschaft vorfanden.

Dass der Geograph vielleicht gar nie in der Argolis war und sich seine Informationen aus dem bloßen Literaturstudium holte, scheint auch gar nicht so abwegig zu sein, denn seine Beschreibung Argos’15 erschöpft sich hauptsächlich in Begriffserläuterungen und Erzählung von Mythen. Die wenigen Angaben zur Geographie hätte er ohne weiteres aus einer Karte ablesen können.

Was die Erklärung, wie es nun um das Wasser in der Argolis steht, auch nicht einfacher macht, ist das Faktum, dass selbst Homer einen Widerspruch einarbeitete: er spricht nämlich nicht nur von einem poludiyion, sondern auch ippoboton Argo16 (Rosse nährend) und polupuron (weizen-, grasreich).

Wie kann das nun sein? Auf der einen Seite ist Argos knochentrocken, auf der anderen Seite wiederum soll genug Gras gewachsen sein, um Pferde zu ernähren? Man darf hier nicht vergessen, dass die Epitetha ornantia zwei verschiedenen Argosbegriffen Homers zugeordnet werden. Das poludiyion wird dem Herrschaftssitz Agamemnons zugeordnet, also nicht der Stadt Argos, sondern dem Herrschaftsbereich des Heerführers vor Troja, d.h.: Mykene. Über Mykene allerdings ist bei Aristoteles17 zu lesen, dass Mykene eigentlich fruchtbar war, und die Argolis versumpft.

Die Beiwörter ippoboton und polupuron gehören zum Herrschaftssitz des Diomedes, ebenfalls ein griechischer Held vor Troja, der König der Stadt Argos war.

Aristoteles’ Angaben scheinen die Beschreibung Homers des Herrschaftssitzes des Diomedes zu bestätigen, nicht aber die über den Herrschaftsbereich Agamemnons. Und hier hat dann vielleicht Strabon eingehakt und sich überlegt, wie es zu zwei so widersprüchlichen Angaben kommen kann. Hier steht der Wissenschaftler Aristoteles, der behauptet, Mykene sei fruchtbar und dort der Dichter Homer, der von wasserarm spricht. Dies scheint die Vermutung zu bestätigen, dass Strabon nicht wirklich an Ort und Stelle war, sondern sich mit bloßem Literaturstudium der Sache näherte und versuchte die zwei Kontradiktionen unter einen Hut zu bringen, indem er eine andere Lesart vorschlug. Zu Homers Verteid igung ist aber zu betonen, dass die heutigen Forschungsreisen in die Argolis seine Angaben bezüglich des Wassermangels zu bestätigen scheinen, doch man darf nicht vergessen, dass zu Pausanias Zeit die umliegenden Gebirgszüge stark mit Zypressen und Platane n18 bewaldet waren, und dass Waldflächen als Wasserspeicher fungieren. Strabon kann also sehr wohl in der Argolis gewesen sein und festgestellt haben, dass es genug Wasser gibt und dass deshalb Homers poludiyion anders zu deuten ist. Heute hingegen scheint seine Theorie an den Haaren herbeigezogen: es ist offensichtlich trocken, und da versucht ein Geograph der Spätantike zu beweisen, dass Homer mit seiner Wasserarmut nur falsch gelesen wird. Auf den ersten Blick mag das wohl stimmen, doch man darf eben nicht außer Acht lassen, dass die Gebirgszüge nahezu abgerodet sind, was natürlich einerseits eine starke Erosion zur Folge hat, da der Niederschlag sofort auf dem felsigen Boden abfließt, und andererseits ein Absinken des Grundwasserspiegels, weil eben das Wasser schnell abfließt und nicht versickert. So betrachtet, liegt Strabon mit seiner Erklärung vielleicht gar nicht falsch, denn wenn es große Wälder gab, dann ist es beinahe auszuschließen, dass Mykene, das Argos als Herrschaftsbereich des Agamemnons, trocken war.

Aber nun wieder zurück zur topographischen Betrachtung der Ebene. Betritt man nun über den oben genannten Pass die Ebene, so sieht man links, also östlich, auf einem vom Tretos gegen Westen vortretenden, in mehreren Absätzen zur Ebene absteigenden Felsrücken, an dessen südwestlichen Fußjetzt das Dorf Charvati liegt, die Überreste Mykenes. Südostwärts von Mykene zieht sich ein hoher jetzt ganz kahler Felsberg, der südlichste Ausläufer des Tretos gegen die Ebene, hin, der nach seinem Namen Euboia zu urteilen, im Altertum wenigstens teilweise mit Weideland bedeckt gewesen zu sein scheint. Gegen Süden fällt er in zwei Terrassen ab, welche im Nordwesten und Südosten von zwei tief eingeschnittenen Flussbetten, in denen einst die Bäche Eleutherios und Asterion flossen, eingefasst sind. Jenseits des Asterion erhebt sich ein isolierter, runder Hügel, in der Antike Akraia genannt. Auf den zwei Terrassen der Euboia befand sich eine äußerst wichtige Hera - Kultstätte; das Heraion19.

Es war -neben Olympia- der wichtigste Ort der Heraverehrung. Hier wurde sie jährlich als Göttin der Frauen und Bewahrerin der Ehe mit einem großen Fest, den Heräen, gefeiert. Bei einem Festzug fuhr die Herapriesterin20 auf einem von Rindern gezogenen Wagen von der Stadt Argos zum Heiligtum, um der Göttin hundert Kühe zu opfern. Es scheint ein eintägiges Hochzeitsfest gewesen zu sein, bei dem die Vermählung zwischen Hera und Zeus im Mittelpunkt stand, aber gleichzeitig auch ein Neujahrsfest.

Die beiden passen besser zusammen als es auf den ersten Blick scheinen mag: auch nach einer Hochzeit beginnt ein neuer Lebensabschnitt, man kann sagen ein „neues Jahr“. Hochzeitsfest der Argivischen Hauptgöttin und Neujahrsfest sind zwei Aspekte desselben Festes. Dass mit den Heräen, die auch Hekatombien genannt werden, ebenso der Jahreswechsel begangen wurde erscheint ziemlich plausibel, wenn man bedenkt, dass die Amtsdauer der Priesterin als offizielle Jahresbezeichnung diente21. Denn so ist alles übersichtlich geordnet: Die Feste fanden zum Jahreswechsel statt und die Ablösung der Priesterin ebenfalls; so können die Jahresangaben, ohne große Verwirrung zu stiften, ruhig in Amtsperioden der Priesterin angegeben werden.

Da die Hera-Priesterin zum Heiligtum -sie hat dort die Lampe der Göttin zu behüten22 - gehört, Herodot aber berichtet, sie fahre am Tag des Festes zum Heiligtum hin, muss sie jenes naturgemäßvorher verlassen haben; so begab sie sich wohl nach Argos. Dort fand ein Stieropfer als Vorspiel für das Hauptfest statt.

Über den Agon, der zur Feier gehörte, ist nur wenig bekannt, doch er muss irgendetwas mit Kampf und gleichzeitig auch Schutz zu tun gehabt haben. So hätten auch die Jünglinge, die in der klassischen Zeit mit bronzenen Schilden den Zug begleiteten23, eine Symbolik: die soeben wehrhaft gewordene Jugend ist bereit Argos und sein Heiligtum zu beschützen. Fassen wir also zusammen: Das Herafest fiel in den Monat Panamos (Jahreswechsel!), welcher der Zeit von Mitte Juni bis Mitte Juli entspricht, wo also der Tag am längsten ist. Begonne n haben die Feierlichkeiten mit der Vorbereitung des Agons am Vorabend, dem sogenannten pannuci . Der Wettstreit selbst wurde im Morgengrauen begonnen, dann formierte sich der Zug, bestehend aus Rindern, der Herapriesterin, den Epheben, Jungfrauen und all den anderen Gästen, wobei die Prozession besonders für die Jünglinge den Ausklang des Agons bedeutete, aber trotzdem noch zu ihm gehörte. Im Heraion fanden Gebet, Opfer und anschließendes Mahl statt, bis die Sonne unterging.

Die Namen rund um das Heiligtum lassen sich alle mythologisch24 festmachen: Der Fluss Asterion hatte drei Töchter: Euboia, Prosymna und Akraia, welche alle drei Ammen der Hera waren. Nach Akraia wurde der gegenüberliegende Hügel benannt, nach Euboia die Gegend um das Heiligtum und nach Prosymna das Land unter dem Heraion. Auch die beiden Gewässer spielten eine kultische Rolle: das Wasser des Eleutherios wurde für Reinigungen und geheime Opfer verwendet; an den Ufern des Asterion wuchs eine gleichnamige Pflanze, welche die Priesterinnen der Hera darbringen und aus deren Blättern sie Kränze flechten. Im Scholion zu Pindar, Ol. 7, 152, ist von Myrtekränzen die Rede. Der Einfluss des Heiligtums muss ziemlich großgewesen sein, da selbst Hadrian und Nero Geschenke für Hera brachten.

Herodot25 lässt Solon die Geschichte erzählen, wie einst die Zugtiere für den Wagen fehlten, und die Söhne der Herapriesterin Kydippe, Kleobis und Biton, ihre Mutter auf dem Wagen die ungefähr acht Kilometer lange Strecke von Argos zum Heraion zogen. Als Lohn für diese Tat bat sie die Göttin, ihren Söhnen das Beste zuschenken, was einem Sterblichen zuteil werden konnte. Als sie den Tempel verließ, fand sie beide im Schlaf gestorben auf der Schwelle des Heiligtums. Zum Andenken daran stellte man den Söhnen in Argos und in Delphi Statuen auf; die letzteren sind noch erhalten und stehen heute im Museum.

Die Bauten des Heiligtums sind, wie bereits erwähnt, auf zwei übereinanderliegenden Ebenen errichtet. Die Hochfläche, auf der der klassische Tempel des 5. Jh. v. Chr. liegt, wird durch eine monumentale Terrassenmauer gestützt. An ihrer westlichen Seite is t eine Stoa in die Stützmauer hineingebaut, deren Rückseite sich mit herausspringenden Wandpfeilern an den Hang anlehnt. An der Front befanden sich neunzehn dorische Säulen, „zwischen“ denen neun ionische Säulen im Inneren standen.

Im Osten schließt sich ein quadratisches Bankettgebäude an mit einem offenen, zweischiffigen Säulenhof im Inneren. An dessen Eingangsseite im Norden liegen drei Räume, in denen man Sockel von je elf Klinen fand.

Das zentrale Bauwerk dieser Terrasse ist der Heratempel. Er wurde zwischen 420 und 400 von dem ansonsten unbekannten, argivischen Baumeister Eupolemos26 nach dem Brand des archaischen Tempels erbaut. Wenn auch der Erbauer des Tempels nicht berühmt ist, so ist doch der Schöpfer der nicht erhaltenen Kultfigur umso bekannter: Polyklet aus Argos. Die Göttin saß27 auf einem Thron mit einer Krone auf dem Haupt, die mit einer Darstellung von Chariten und Horen verziert war. In der einen Hand trug sie einen Granatapfel, in der anderen ein Szepter, auf dem ein Kuckuck saß. Zeus soll sich in ihn verwandelt haben, als er um die jungfräuliche Hera warb, die ihn im Spiel jagte. Neben dem Kultbild stand eine Statue der Hebe, der Tochter der Hera und des Zeus, ein Werk des Naukydes aus Gold und Elfenbein. An ihrer Seite befand sich wiederum ein altes Kultbild der Hera aus dem Holz eines Birnbaumes geschnitzt. Sie ist die älteste Statue und wurde nach dem Sieg der Argeier über Tiryns ins Heraion gebracht. Auch stand dort ein Altar mit der Reliefdarstellung der Hochzeit des Herakles mit der Hebe aus Silber. Diese Weihegeschenke legen den oben erläuterten Hochzeitsfeier - Charakter der Heraien doch sehr nahe.

Auch vom plastischen Schmuck des Tempels ist so gut wie nichts erhalten. Der Ostgiebel zeigt die Geburt des Zeus, der Westgiebel die Eroberung Trojas und die Metopen Szenen aus dem Kampf gegen Giganten und Amazonen. Im Ranken -und Palmettenfries der Sima (Rinnleiste) zeigt sich deutlich attischer Einfluss. Der Tempel besaßeine Rampe an der Ostseite mit den Resten von Standbildbasen zu beiden Seiten. Davor lag ein langgestreckter Altar aus hellenistischer Zeit. Der Tempel ist in einem sehr schlechten Zustand, so sind außer der Fundamentierung des Stylobats nur noch die Fundamente für die Säulen im Cellainneren vorhanden.

Östlich des Altars stand auf einem Vorsprung der Stützmauer ein rechteckiger Säulensaal. Die Bedeutung ist ungesichert, doch die Form erinnert an das Telesterion von Eleusis, in dem geheime Mysterienhandlungen vorgenommen wurden.

Am Hang zur oberen Terrasse, auf dem der archaische Heratempel steht, befinden sich drei dorische Hallen. Die östliche, kleinere Säulenhalle vom Ende des 7.Jh. v. Chr. ist der vorher beschriebenen Südhalle sehr ähnlich, zumal auch hier eine stufenförmige Stützmauer vorgelagert ist. Hier schließt sich nach Westen eine große zweischiffige Halle der gleichen Zeit nach Westen an mit einem geschlossenen Westflügel, in den später drei Zisternen hineingebaut wurden. Diese beiden Gebäude gehören zu den ältesten dorischen Säulenhallen. Obwohl sie hauptsächlich zum Aufstellen von Weihgeschenken bestimmt waren -also Schatzhaus - Funktionen hatten- dienten sie, da sie reichlich Schatten spendeten und von allen Seiten frei zugänglich waren, sicher auch dem Handel, der Politik und dem einfachen Gespräch unter Menschen. Westlich davon wurde im 5. Jh. v. Chr. auf etwas tieferem Niveau eine weiter Halle gebaut mit einer großen Terrasse vor ihrer Fassade.

Auf dem oberen Plateau mit einer gewaltigen kyklopischen Stützmauer aus geometrischer Zeit liegen die spärlichen Reste das alten Heratempels, von dem aber zu vermuten ist, dass er einen kleineren Vorgängerbau hatte. Die noch vorhandenen Standspuren von vier Säulen des archaischen Peripteros aus der zweiten Hälfte des 8. Jh. v. Chr. -des frühesten auf der Peloponnes- zeigen klar, dass sein Gebälk und eventuell auch die Säulen selbst hölzern waren. Überdacht war er mit einem Giebeldach aus Tonziegeln. Die Wände der Cella erbaute man aus sonnengetrockneten Lehmziegeln mit Fachwerk. So lässt es sich auch leicht verstehen, dass das Heiligtum im Jahre 423 v. Chr. abbrannte, weil die Priesterin Chryseis, eingeschlafen, nicht bemerkte, wie die Bekränzungen an den Leuchtern Feuer fingen28.

Ganz im Westen liegen die Reste einer römischen Therme mit erhaltener Feuerungsanlage, Hypokausten, einer Halle mit Mosaikfußboden und anderen Räumen und Becken, sowie ein L-förmiges Gymnasion mit zwei Säulenhallen im Norden und Westen.

Das Heraion aber als bloße Kultstätte zu sehen, ist zu wenig; immerhin war der Ort seit dem Ende des 3. Jt. v. Chr. bewohnt. Die Nekropolen und ein gut erhaltenes Kuppelgrab gehörten zur mykenischen Siedlung des 15. - 16. Jh. v.Chr. Ausgrabungen unternahmen der General Thomas Gordon 1836 und Heinrich Schliemann 1874, bevor die Amerikanische Schule das Heiligtum in drei Etappen (1892 - 95, 1925 - 28, 1947 - 49) systematisch untersuchte.

Geht man nun auf dem Weg weiter Richtung Süden, dann erreicht man, ca. zwei Stunden von Mykene entfernt die Stadt Argos, heute eine lebendige ländliche Kleinstadt. Sie liegt zu Füßen des Burgberges Laris(s)a (289m), an den sich im Norden ein flacher schildförmiger Hügel anschließt, die Aspis (80m), wie sie in der Antike genannt wurde; heutzutage nämlich hat sie ihren Namen von der dort befindlichen Kapelle des Propheten Ilias. Zwischen den beiden Erhebungen liegt der Deiras genannte Sattel (54m).

Die archäologischen interessanten Ausgrabungsplätze von Argos befinden sich am Südhang der Laris(s)a: Theater, Odeion, Aphrodite Heiligtum und Thermen, im flachen Gelände der Agora, in der Deiras: mykenische Nekropole, auf der Aspis: Gräber, Heiligtümer des Apollon Pythaeus und der Athena Oxyderkes, Befestigungen aus antiker und venezianischer Zeit, und auf der Laris(s)a: Reste der archaischen und klassischen Burganlage und die mittelalterliche Burg.

Das steile, in den unteren Berghang der Laris(s)a eingearbeitete Theater zählt zu den größten Griechenlands. Etwa um 300 v. Chr. wurde die gewaltige Anlage mit 81 Sitzreihen und Platz für ungefähr 20.000 Zuschauer aus dem Felsen herausgeschlagen. Die Seitenflügel waren durch künstliche Erdaufschüttungen hergestellt, die heute verschwunden sind. Fünf schmale Treppenaufgänge, von denen nur drei bis auf die Orchestra hinunterführen, teilen es im unteren Bereich in sechs Kerkides; im oberen Bereich setzt sich nur der mittlere Ausgang fort. Zwei Diazomata, der eine Umgang hinter der vierten Reihe, der andere hinter der fünfundsechzigsten, unterteilen das Koilon horizontal in Ränge. Einige Reihen vor dem oberen Diazoma, genauer: hinter der 49., verläuft, der Rundung angepasst, ein großer Wasserkanal, um das vom Berg herabfließende Wasser aufzufangen. Die ersten Reihen an der Orchestra, die sogenannte Prohedrie, waren mit Marmorsitzen für Ehrengäste ausgestattet.

Die Orchestra war kreisrund mit einem Durchmesser von 26 m, in ihrer Mitte stand ursprünglich ein Altar. Man fand hier auch die Basis eines Denkmals aus der Zeit Kaiser Gratians (367 - 383 n. Chr.). Im südlichen Parodos ist ein Flachrelief mit der Darstellung der Dioskuren, die in Argos verehrt wurden, da sich einige Familien als ihre Nachfahren sahen, erhalten.

Das griechische Bühnenhaus mit einer dorischen Säulenhalle wurde in römischer Zeit durch ein Skenengebäude ersetzt, das, weiter vorgerückt, einen Teil der Orchestra abschnitt. Doch der marmorverkleidete Ziegelbau wurde in unserer Zeit größtenteils wieder entfernt, um die griechischen Reste des Bühnenbaus wieder sichtbar zu machen.

Für bestimmte Theatereffekte gab es einen unterirdischen Gang, der von der Bühne in die Mitte der Orchestra führte. Im 4. Jh. n. Chr. wurde diese in ein mit Marmor verkleidetes Becken umgestaltet, so dass sie geflutet werden konnte, um Seeschlachten aufführen zu können.

Folgt man in Richtung Süden den Resten eines Aquäduktes, der früher das Theater und die Thermen mit Wasser versorgte, so erreicht man nach etwa hundert Metern ein ebenfalls in den Hang gearbeitetes Odeion. Von ihm, einem kleinen halbkreisförmigen Bau mit einem Bühnengebäude, sind noch etwa die Hälfte der ursprünglich vorhandenen Sitzreihen zu erkennen. Das Gebäude wurde im 1. Jh. n. Chr. errichtet und zweihundert Jahre später renoviert. Das Odeion, das auch über einen überdachten Zuschauerraum verfügte, diente, wie es dem römischen Geschmack entsprach, der Aufführung von Musikstücken, einzelner bekannter Chor- oder Dialogpassagen antiker Dramatiker und der Abhaltung von Streitgesprächen und Vorträgen. Die halbrunde Anlage überlagerte einen Bau des 5. Jh. v. Chr., der beim Bau des Odeions durch Erdaufschüttung überdeckt wurde. Man erkennt links und oberhalb des Baus in etwas abweichender Orientierung etwa 32 gerade verlaufende Sitzreihen. Sie sind aus dem Fels gearbeitet und dienten als Versammlungsstätte der Volksversammlung in Argos. Diese ursprüngliche Anlage ist in das 5. Jh. v. Chr. zu datieren.

Ungefähr vierzig Meter weiter südlich, auch am Hang, liegt das Aphroditenheiligtum, in dem die Göttin bereits Ende des 7. Jh. v. Chr. verehrt wurde. Im 6. Jh. v. Chr. wurde der Bereich mit einer Mauer umgeben und erhielt dadurch den Charakter eines Temenos, eines abgegrenzten religiösen Bezirks. Ein kleiner Tempel mit dem Abmessungen 6,20 m x 13,40 m wurde auf einem dreistufigen Unterbau zwischen 430 und 420 v. Chr. erbaut und erst von den Goten zerstört. Von ihm hat sich nur der Unterbau erhalten. Die Fundamente eines sechs Meter langen Altars sieht man vor dem Tempel. Vor dem Kultbild war zu Pausanias Zeiten auf einer Stele die Dichterin Telesilla, welche die Stadt vor der Zerstörung durch den Spartaner Kleomenes gerettet haben soll, wie sie gerade die Bücher zu Boden gelegt hat und sich den Helm aufsetzt, dargestellt29,. Erst am Ende des 4. Jh. n. Chr. verbot Theodosios den Aphroditekult. Heute steht ganz in der Nähe eine Kapelle des heiligen Georgs.

Zwischen Odeion und Theater befinden sich die weitläufigen Ruinen einer römischen Thermenanlage aus dem 2. Jh. n. Chr., die im 4. Jh. erneuert wurden. Im Westen, zum Berghang hin, liegt ein länglicher Ziegelbau mit den Abmessungen 23 m x 10,30 m, der bis in großer Höhe deshalb noch erhalten ist, weil er in christlicher Zeit als Kirche benutzt wurde. Dieser Teil des Gebäudes hatte eine Aspis und eine noch im Ansatz erkennbare Kassettendecke. Drei aus dem Stein gehauene Sarkophage in einer Art Krypta, wie auch das Postament für die Aufstellung einer Büste oder Statue in der Aspis lassen darauf schließen, dass dieser Bau als Heroon diente.

Vor diesem Gebäude liegt quer dazu die eigentliche Eingangshalle, welche die Thermenbesucher durch drei Portale in den Auskleideraum mit umlaufenden Ziegelbänken führte. Durch zwei Durchgänge erreichte man das Kaltwasserbad, auch Frigidarium, mit drei Wasserbecken, von denen das südliche noch sichtbar ist, und von dort aus über einen kleinen, ungeheizten Raum das Warmwasserbad, das Caldarium. Dieses ist mit einer Apsis und einer unterirdischen Heizanlage, dem Hypokaustum, versehen. Die typisch römische Heizung bestand aus einem auf kleinen Ziegelsäulen ruhenden Fußboden, unter dem die Warmluft hinstrich und an den Wänden, in denen Ziegelrohre verlegt waren, aufsteigen konnte.

Zwei weitere Caldaria, die mit Marmor verkleidet waren, schließen sich nach Osten an und waren ebenfalls vom Vorraum aus zugänglich. Beim Wiederaufbau nach der Zerstörung durch die Goten wurden die Caldaria in kleine Baderäume unterteilt. An den Längsseiten der Thermen gab es beim alten Gebäude zwei Säulenhallen, die mit Statuen geschmückt die Freude der Römer am Badeluxus unterstrichen. Sie wurden jedoch beim Goteneinfall zerstört, und die Figuren fanden sich im Schutt unter dem wiedererrichteten Gebäude.

Etwa 150 m nördlich des Theaters stößt man auf eine wohl archaische, polygonale Stützmauer mit einer Treppe ein der Mitte. Über diese Treppe erreicht man eine rechteckige, ebene Fläche. Nach Reliefs von Rachegöttinnen, die man hier fand, nimmt man an, dass es sich um das Kriterion, den Gerichtsplatz, handelt, auf welchem Danaos über seine Tochter Hypermestra Gericht gehalten habe soll, weil sie gegen den Befehl des Vaters Lynkeus am Leben ließ30. Dieses Kriterion war gleich dem Areopag in Athen der älteste Gerichtsplatz in Argos.

Ein wenig östlich der Thermenanlagen liegt die Agora. Da sie zum größtem Teil unter bebautem Stadtgebiet liegt, ist bisher nur Weniges ausgegraben worden. Doch man erkennt einen quadratischen Bau von 32 m Seitenlänge, dessen Dach vo n sechzehn ionischen Innensäulen, von denen sich einige Basen erhalten haben, gestützt wurde. Weil das Gebäude an das Rathaus des Achaischen Bundes in Sikion erinnert, nimmt man an, dass es das Bouleuterion Argos’ war. Der Eingang des Hauses lag im Osten und führte auf die Agora.

An der Südostecke des Rathauses schließt nach Süden hin eine nach der Agora hin offene Säulenhalle von 83,45 m Länge und 5,60 m Breite an. Am Ostende der Halle gibt es einen Flügel nach Süden. Eventuell lag am Nordende der Halle ein gleicher Flügel, sodass die Hallen einen umschlossenen Raum, vielleicht eine Palästra bildeten, der sie jedoch ihre gemauerten Rückseiten und nicht die offenen Säulenstellungen zuwandten.

Von der klassischen Agora geben diese Reste nur eine unvollkommene Vorstellung. Pausanias berichtet von achtzehn Tempeln und Heiligtümer, von denen das bedeutendste das Heiligtum des Apollon Lykios31 war. Hier stand eine Kultstatue des Atheners Attalos, aber es sollen auch Holzbilder dort gewesen sein, Weihegeschenke des Danaos. Gleich daneben stand auch der Thron des Danaos. Wie wichtig Apollon Lykios war, zeigt die Tatsache, dass der Typus der argeischen Münzen oft einen Wolf, das Symbol für den Gott, zeigte. Nicht weit davon entfernt brannte das Feuer des Phoroneus32, von dem die Argeier glaubten, er habe das Feuer gebracht und nicht Prometheus.

In römischer Zeit entstand gegenüber der Stoa in der Mitte der einstigen Agora ein tholosförmiges Nympheum, dessen Dach von acht korinthischen Säulen getragen wurde. Im Inneren befand sich ein Quellheiligtum.

Nach dem Einfall der Goten 395 n. Chr. wurden an Stelle des Bouleuterions Bäder und in der Stoa Läden mit Backsteinarkaden eingerichtet.

Auf dem Bergsattel zwischen der Laris(s)a und der Aspis, der Deiras, wurde am Hang der Aspis eine mykenische Nekropole mit insgesamt sechs Schachtgräbern und 26 Kammergräbern aus der Zeit vom Ende des 14. bis zum 13. Jh. v.Chr. gefunden.

Auf dem Hügel liegt aber auch noch eine interessante Ausgrabungsstätte eines Apollon- und Athenaheiligtums, das durch Überbauungen und Veränderungen in späterer Zeit nur schwer zu identifizieren ist. Das Heiligtum aus dem 5. Jh. v. Chr. Lag auf mehreren Terrassen. Die untere Terrasse bildete einen Hof, der im Norden von einer zweigeschossigen Säulenhalle begrenzt war. Weiter westlich liegt eine tiefe Zisterne. An der Ostseite des Hofes, indem sich Einarbeitungen für Weihgeschenke, Statuen und Stelen gefunden haben, steht ein fünfzehn Meter langgestreckter, aus dem Felsen gearbeiteter Altar, der ursprünglich mit Marmorplatten verkleidet war. Hinter ihm liegt eine 27 m breite Treppe mit zehn in den Felsen gearbeiteten Stufen, die durch Mauern späterer Gebäude zum Teil überbaut ist.

Auf der Terrasse, zu der die Treppe führt, dürfte der Tempel des Apollon Pythios, auch Deiradiotes33, gestanden sein. Von dem Tempel sind jedoch keine Spuren übrig geblieben, da hier im 5. Jh. n. Chr. eine Basilika entstand, die im 10. Jh. vergrößert wurde. Erhalten sind die Spuren der ersten kleineren, wie auch der dreischiffigen größeren Kirche, von der man noch die Apsis mit der Priesterbank erkennt. Die spätere Kirche hatte einen hallenumstandenen Hof auf der unteren Terrasse.

Hinter der Kirchenapsis sieht man mit einem Durchmesser von ca. sechs Metern einen Rundbau mit einer Vertiefung in der Mitte, der als Heiligtum der Athena Oxyderkes (die Scharfsichtige, Klarblickende) angesehen wird.

Weiter nördlich liegt ein rechteckiger Bau, der wohl eine Orakelstätte war. Pausanias bestätigt zwar, dass beim Apollon - Tempel auch geweissagt wurde, doch sind seine Ortsangaben sehr unpräzise, da er Aspis und Laris(s)a nicht unterscheidet; für ihn gehören beide Hügel zur Akropolis (was an sich ja stimmt), welche für ihn Laris(s)a heißt.

So sah er in der Nähe dieser zwei genannten Heiligtümer auch noch einen Tempel der Hera Akraia und ein Stadion34, in welchem die athletischen Agone der Nemeen und der Hera-Feste stattgefunden haben sollen. Das Problem, wo das Heiligtum der Hera Akraia gelegen haben mag, ist vielleicht dadurch zu lösen, dass man es auf der Laris(s)a sucht; zwar in der Nähe, aber doch 500 m entfernt und noch dazu eben am Hang des anderen Berges. Denn hier wird unter dem Kloster Panagia tou Vrachou ein Heraheiligtum vermutet. Aber zurück zur Aspis.

Um den Gipfel der Aspis, verlaufen die Reste einer Polygonalmauer, die stellenweise auf Fundamenten in kyklopischer Bauweise aufgesetzt sind. Die älteste Siedlung an der Stelle, wo heute eine kleine Kapelle des Propheten Elias steht, stammt aus mittelhelladischer Zeit. In mykenischer Zeit lag hier, wie die kyklopischen Maurereste zeigen, eine Akropolis. Größere Bedeutung hatte die Aspis aber wohl erst in dorischer Zeit. Die Polygonalmauer ist archaisch. Aus dieser Zeit hat man auch die Fundamente eines Tempels auf dem Hügel gefunden. In hellenistischer Zeit wurde die Mauer mit zwei Türmen an den Stellen verstärkt, wo die Stadtmauer an die Akropolis angeschlossen wurde. Von den Byzantinern wurde die Mauer mehrfach ausgebessert. Die Venezianer erweiterten sie im Nordosten um eine dreiteilige Bastion.

Wenden wir uns nun südwestlich und der Laris(s)a, heute meist: Kastro, zu. Die Burg besteht aus einer sechseckigen Zitadelle, die von einer größeren Außenmauer umgeben ist. In der heutigen Form wurde sie von den Byzantinern im 10. Jh. n. Chr. errichtet.

Spuren einer Besiedelung gehen aber bis in das 2. Jt. v. Chr. zurück. Im 6. und 5. Jh. v. Chr. war die Laris(s)a von Mauern umgeben, von denen heute noch Teile sichtbar sind. In dieser Zeit wurden hier zwei Tempel errichtet, der des Zeus Larisaios und der der Athena Polias35.

Die Byzantiner bauten die sechseckige Zitadelle auf den antiken Mauer, von denen man an der Nord- und Westmauer zum Teil noch erhebliche Reste erkennt. Die Mauer des 6. Jh. ist in polygonalem, die des 5. Jh. in isodomischen Mauerwerk errichtet. Die Herzöge von Athen, welche die Burg von 1212 bis 1388 besaßen, verstärkten die Zitadelle durch Türme und errichteten den äußeren Mauerring, wobei zahlreiche antike und byzantinische wieder verwendet wurden. Die Venezianer, denen die Burg zwischen 1394 und 1463 gehörte, verstärkten die Zitadelle im Süden durch eine rechteckige Bastion. Auch die Türken, die dann von der Burg Besitz nahmen, besserten die Anlage aus. Die Rundbastion mit zwei Türmen wurde während der zweiten venezianischen Periode zwischen 1686 und 1715 errichtet. In der Zitadelle ist nicht mehr allzu viel zu sehen. An der Innenseite der Nordmauer liegen neben dem Eingang die Reste der Burgkapelle. Sie wurde einer Inschrift zufolge 1174 erbaut und war der Panagia (Mutter Gottes) geweiht. Ferner gibt es im Inneren Reste eines Tempels, von dem nicht feststeht, ob es ein Zeus - oder Athenatempel ist. Nicht zu vergessen ist auch eine gewaltige Zisterne, die in den Fels gearbeitet ist und über eine Treppe begangen werden kann.

Wie aus den Resten alter Bauten ersehen werden kann, war Argos offensichtlich einflussreich und bedeutend. Der Grund hierfür liegt bestimmt in der ausgezeichneten geographischen Lage. Einerseits liegt es gut geschützt hinter drei Gebirgszügen; eine Tatsache, die zwar für die Sicherheit ausschlaggebend war, aber noch lange nicht eine wichtige Stadt ausmacht. Andererseits verfügte es über einen Hafen zur Ägäis und so zur gesamten ionischen Küste: die schon früh angegliederte Hafenstadt Nauplia. Der dritte Faktor ist darin zu sehen, dass Argos über den Pass Richtung Korinth und Athen die Kontrolle hatte, gewissermaßen den Schnittpunkt zwischen Nauplia und Korinth darstellte. Außerdem darf man viertens nicht vergessen, dass die Stadt im Zentrum der Ebene liegt, kein Ort der Argolis ist nämlich weiter als 15 km entfernt, und vom Burgberg der Laris(s)a sowohl das ganze Festland als auch der argeische Golf überblickt werden kann.

Ein solcher Ort verfügt für gewöhnlich auch über eine lange Geschichte, die gerade in der Frühzeit mit Mythen erzählt wurde, was dazu führte, dass man Historizität und Geschichten vermischte. So wundert es nicht, wenn die Urbevölkerung der Argolis Pelasger genannt wird, hießdoch der erste König36 in der Argolis Pelasgos, der Sohn des Flussgottes Inachos. Sein Bruder37 und Nachfolger, Sohn des Inachos und der Niobe, Argos gilt als der Stadtgründer. Er wiederum ist der Vater des Epidauros38.

Es gibt aber noch einen anderen Stadtgründermythos. Zeus begehrte Io, die Tochter des Königs Inachos. Als Hera die beiden überraschte, verwandelte sie das Mädchen in eine Kuh. Argos bestellte sie zum Wächter, weil er allsehend war und drei39, vier40, hundert oder unzählige Augen hatte, deren eine Hälfte immer geöffnet war. Die Genealogien lassen ihn entweder erdgeboren sein41 und geben ihm Arestor42, den Flussgott Inachos43 oder den Stadtgründer Argos (s.o.) zum Vater44.

Hermes schläferte den Wächter aber ein und tötete ihn dann, woraufhin Hera eine Bremse sandte, welche die verwandelte Io zum Wahnsinn brachte und sie über Asien nach Ägypten trieb. Dort erhielt sie ihre menschliche Gestalt wieder und gebar den späteren König von Ägypten. Danaos, sein Urenkel, hatte fünfzig Töchter und Aigyptos, dessen Bruder, fünfzig Söhne, die er mit den Töchtern des Danaos verheiraten wollte. Doch die beiden Brüder gerieten in Streit um die Herrschaft, und Danaos floh mit seinen Töchtern nach Argos, seiner Urheimat. Dort wurde er mit Hilfe des Apollon, der einen Wolf schickte, Herrscher45. Aigyptos folgte ihm mit seinen Söhne n, und zum Schein willigte Danaos auf die Hochzeit ein. Auf seinen Befehl hin töteten in der Hochzeitsnacht alle Töchter -mit der Ausnahme der Hypermestra- ihre Männer und warfen deren Köpfe in die Quellen von Lerna. Für diese Freveltat mussten die Danaiden später in der Unterwelt Wasser in ein Gefäßohne Boden schöpfen. Hypermestra wurde wegen ihres Ungehorsams von ihrem Vater zwar angeklagt46, aber auf Fürsprache der Aphrodite freigesprochen und heiratete den Aigyptos-Sohn Lynkeus. Ihre Enkel wurden Proitos und Akrisios.

Hier knüpft dann eine weitere Sage an: die des Perseus. Dem argeische König Akrisios wurde geweissagt, dass ihn einst sein Enkel erschlagen werde. So hatte er Angst und hielt seine Tochter Danae in einem Turm oder Verlies unter Verschluss47. Doch Zeus kam als goldener Regen und Danae gebar Perseus, der tatsächlich seinen Großvater töten sollte, wenn auch unabsichtlich.

Auch mit einem anderen Mythos wird Argos in Verbindung gebracht. In der Stadt regierten drei Familien, deren Oberhaupt war Talaos, der Vater des Adrastos48. Nachdem nun die übrigen Familien Talaos getötet hatten, floh sein Sohn und kehrte erst Jahre später, nach der Aussöhnung mit dem Herrscher, wieder. Er kam auch an die Macht und nahm den aus Theben geflüchteten Polyneikes und Tydeus als Schwiegersöhne auf. Er sammelte das Heer der sieben argivischen Fürsten und führte dieses gegen Theben, wo er als einziger überlebender Führer der Argiver entkam. Er flüchtete nach Athen und konnte mit Hilfe von Theseus die Herausgabe der Gefa llenen von Kreon erlangen.

Zehn Jahre später aber führt er die sechs Söhne, die Epigonoi, der Gefallenen neuerlich gegen Theben; dieses Mal erfolgreich. Sein Sohn war das einzige Todesopfer, weshalb der Fürst auf seiner Heimkehr in Megara49 starb.

Sein Enkelsohn war Diomedes, der zwar aus der Heimat seines Vaters Tydeus, Aitolien, stammte, aber in die Stadt seiner Mutter Deipyte zurückkehrte. Vor Troja50 war er eine große Stütze der Griechen. So tötete er Pandoros, verletzte Aphrodite, als sie Aeneas retten wollte und später auch noch den Ares. Als Spion schlich er mit Odysseus in die feindliche Stadt und schlussendlich ermöglichte er erst den Sieg der Hellenen über die Trojaner, indem er Philoktet von der Insel Lemnos holte.

Da Mythen ja oft einen wahren Hintergrund haben, ist vielleicht die Machtübernahme des Danaos als Ablösung der Urbevölkerung, der Pelasger, durch die Mykenen zu sehen. Argos war ja auch mykenisch besiedelt, wie die Burgreste auf der Aspis und vor allem die Nekropole auf der Deiras, welche ab etwa 1300 v. Chr. angelegt wurde, beweisen. Das würde nämlich auch ins Bild passen, wenn man Diomedes als Nachfahren des Danaos sieht. Da Diomedes mit Agamemnon und all den anderen der mykenischen Zeit zuzuordnenden Helden vor Troja gekämpft hat, ist auch von ihm anzunehmen, dass er diesem Volke angehört hat. Vielleicht ist aber die umfassende Sagentradition der Stadt einfach nur mit ihrer Macht in der dorischen Zeit verbunden. Mächtige Städte neigen nämlich dazu, sich aus dem Potpourri der Erzählungen rund um ihren Herrschaftsbereich passende zu wählen und ihrer eigenen Polisgeschichte zuzuschreiben.

Mit solchen Sagen wird aber auch oft versucht, neue Gegebenheiten zu rechtfertigen. So ist wohl dann auch die mythologische Erklärung für den späteren Einfall der Dorer zu verstehen. Die Bewohner Argos sprechen nämlich von der „Rückkehr der Herakliden“, welche die Stadt wieder zur herrschenden Macht in der Ebene gemacht hat. In der Zeit vorher nämlich war die Bedeutung gegenüber Mykene beträchtlich gesunken. Mit dieser Erzählung wurde offensichtlich aus politischen Gründen versucht, den Anspruch der Einwanderer auf das Land zu begründen. Sagenhafter erster König, und somit oberster Priester und Heeerführer, des neuen Volkes war Temenos, ein Urenkel des Herakles. Er soll auch über die westlichen Randlandschaften Thyreatis und Kynuria geherrscht haben.

Trotz ihrer Macht konnten sich die Argiver nicht gegen den schlechten Ruf, der sie als Trinker51 bezeichnete, wehren. Weiters werden sie in der Suda als prozesslustig und diebisch dargestellt. Jedoch waren sie wegen ihrer Schlagfertigkeit in der Rede berühmt52.

Diese Inbesitznahme der Argolis im 8. Jh. v. Chr., in Zuge derer sie das Heraion errichteten und Asine zerstörten, befriedigte die Bedürfnisse Argos’. Darum beteiligten sie sich nicht an der Großen Kolonisation und bemühten sich auch nicht um Export ihrer Erzeugnisse. Doch nur weil ein dorisches Volk die Ebene beherrscht, heißt das noch lange nicht, es hätte nur mehr Dorer gegeben. Allerdings muss eingestanden werden, dass die ältere Bevölkerung stark zurück gedrängt und nicht als gleichwertig betrachtet wurde. So sind lediglich die Dryoper von Asine und die Ionier von Orneai die einzigen nichtdorischen Völker53. Mykene jedoch, obwohl es auf den ersten Blick nicht zu vermuten ist, hat die gleiche Bevölkerung wie Argos54.

Doch selbst Argos ist nicht rein dorisch. Als die Dorer nämlich Argos eroberten55, nahmen sie die Ansässigen unter Bedingungen teilweise auf. So bildeten sich drei dorische Phylen und eine Phyle der Hyrnathier, welche eben Teile der nichtdorischen Bevölkerung enthielt56. Ein anderer Teil wurde den Dorern leibeigen, die sog. Gymneten oder Gymnesier57.

Die Städte der Ebene bildeten auch einen Polisverband, der aus Argos, Mykene, Tiryns, Mideia, Orneai, Hysiai58, Asine59 und Nauplia60 bestand. Weder waren die Mitglieder ein vollkommen einheitlicher Staat, noch selbständige Einzelstaaten. Doch wenn Argeier Nauplia und Mideia wegen Unbotmäßigkeiten zerstörten, dann kann der Zusammenhang nicht so fest sein, da sich einzelne Staaten loslösen konnten. Die Zerstörung kann aber auch auf einen Gesinnungswechsel der Argiver zurückzuführen sein, so dass dieses anfängliche Freundschaftsbündnis sich langsam wandelte.

Ein Höhepunkt der Macht war unter dem Herrscher Pheidon erreicht. Er dürfte wohl dem Sieg von Hysiai um 669 v. Chr. gegen Spartaner zuzuordnen sein61. Die locker verbundenen Gemeinden der Ebene hat er zu einem mächtigen Staat verbunden62, wozu er seine königliche Gewalt, die seine Vorgänger nur in engen Schranken erhalten konnten63, stärker geltend machen64, was ihm den Ruf eines Tyrannen einbrachte65.

Er kämpfte um das sog. „Erbe des Temenos“66. Weiters wird ihm der Zug nach Elis und die Ursurpierung der Olympischen Spiele zugerechnet; und, als für folgende Betrachtung relevant, die Reform der Maße und Gewichte, sowie die erste Münzprägung.

Doch die erste Münzprägung ist während seiner Amtszeit nicht möglich, denn sie geschah erst nach 600 n. Chr.

Ephoros67 hat wohl die Reform der Gewichte68 und die erste Münzprägung auf Aigina in Zusammenhang gebracht. An gleicher Stelle berichtet er, Pheidon habe das „Erbe des Temenos“ unter seine Herrschaft gebracht, d.h. die argolischen Städte: Epidauros69, Hermione70, Troizen71 und Insel Aigina72.

Die Ausdehnung der argeischen Macht in der Argolis für das späte 8. und das ganze 7. Jh. v. Chr. an Asine73 und Nauplion74, archeologisch auch für Mykene und Tiryns ist nachgewiesen, was die Eroberung der Städte der Ebene plausibel macht. Allerdings ist die Eroberung der Insel Aigina unmöglich. Argos hatte nämlich im gesamten 7. Jh., keine ausreichend starke Flotte. Außerdem gehörte das Eiland Anfang des 7. Jh. zur Stadt Epidauros, welche Argos aber nie erobert hat.

Auf die Frage, warum nun Pheidon immer mit der Insel Aigina in Verbindung gebracht wird, gibt es die Antwort: weil es auf dem Festland ebenfalls eine Polis Aigina75 gab.

Archeologische Reste in der Nähe des heutigen Dorfes Tracheia, wo Aigina lokalisiert wird, weisen auf eine große Stadt hin. Pheidon nahm also diesen Ort ein, der übrigens auch einen wichtige Verkehrsknotenpunkt zwischen Argos, Asine und Epidauros und Troizen, Mases und Hermione darstellt, wenn er wirklich alle Städte der Ebene besitzen wollte. Später dann trat die berühmtere Insel an die Stelle der epidaurischen Stadt.

Pheidons Macht jedoch konnten seine Nachfolger nicht erhalten. Das Königtum wurde den „Herakliden“ also genommen76 und nur noch dem Namen nach beibehalten, so dass es den Königstitel noch zur Zeit der Perserkriege gegeben hat77.

546 v. Chr. verlor Argos die Thyreatis an Sparta. Zu der Zeit soll damals ein gewisser Peisilaos eine Tyrannis errichtet und Verbindungen mit Peisistratos angeknüpft haben.

Auf gesicherten historischen Boden kommt man allerdings erst wieder mit der schweren Niederlage der Argiver gegen die Spartaner unter Kleomenes bei Sepeia in der Nähe von Tiryns 494 v. Chr. Die Dichterin Telesilla soll daraufhin die Frauen mit als Weihgaben in den Tempeln aufgestellten Waffen ausgerüstet haben, was die Spartaner von einem direkten Angriff abhielt78.

Sie war eine Vertreterin der musischen Künste -einige Fragmente ihrer Lieder auf die vom Alpheius fliehende Artemis und auf Apollon sind noch erhalten-, in denen sich die Argiver während des 6. Jh. v. Chr. auszeichneten79.

Durch die Niederlage waren die Herrscher so geschwächt, dass Leibeigene die Macht an sich rissen bzw. sie in die Bürgerschaft eingegliedert wurden80. Aber diese Schwächung zeigte sich auch im Außenpolitischem, denn Mykene und Tiryns sind nun jeder Abhängigkeit von Argos ledig, was sie befähigt gegen die Perser zu kämpfen81, während Argos neutral bleibt82.

Herodot berichtet in diesem Zusammenhang davon, dass die persischen Gesandten die Argeier überzeugten, sie die Perser, stammten ebenfalls von Perseus ab, wie man ja schon an der Namensähnlichkeit erkennen könne. Und daraus leiteten sie die verpflichtende Freundschaft ab, die es den Argivern verbot, ebenfalls gegen den Nationalfeind ins Feld zu ziehen.

Wenn das wirklich wahr ist, zeigt sich wiederum, wie einflussreich der nur in der mündlichen Überlieferung vorhanden Mythos war.

Erst durch Bündnis mit den Athenern unter Themistokles wird die Stadt wieder einflussreicher, so kämpften tausend Argeier auf athenischer Seite bei Tanagra gegen die Spartiaten83, wo sie zwar 457 unterlagen, dennoch aber waren sie mächtig genug, die Kleonaier zu nötigen, ihnen die nemeischen Spiele zu überlassen, Mykene zu zerstören84, und die Tirynthier zu zwingen, nach Argos zu übersiedeln85, wobei sie auch noch das Herabild in ihr Heraion86 schafften.

Um 451 v. Chr. schlossen Argiver einen dreißigjährigen Frieden mit Sparta87.

Als die vielleicht ersten Bundesgenossen Athens bildeten die Argeier ihre Verfassung zur Demokratie, die den Ostrakismos genauso beinhaltete wie die Volksgerichte88. Das Heer war nach Phylen89 und Lochoi90 eingeteilt und an seiner Spitze standen fünf Strategen91. Die Bürgerschaft und das Landgebiet wurde in Phylen, Phratrien und Demen eingeteilt. Die Beamten hießen mit einem Gesamtnamen Damiourgoi92. Die Behörde umfasste die Boulh, die Ogdohkonta und die Artunai93.

Es gab sogar eine besondere Kommission, die bevollmächtigt wurde, Geheimverhandlungen zu führen und Verträge im Namen des Volkes zu schließen94.

Da die Stadt während des dreißigjährigen Friedens mit Sparta immer neutral blieb und nicht im Archidamischen Krieg mitmischte95, vermehrte sie ihren Reichtum und bildeten „Tausend Auserlesene“ besonders gut an den Waffen aus. Darum war sie an einer Verlängerung des Friedens nicht sonderlich interessiert, es sei denn Sparta gäbe die Kynuria zurück96.

Im Peloponnesischen Krieg war Argos bestrebt Spartas Vormacht zu brechen. Die Kommission der Zwölf war bevollmächtigt mit allen griechischen Staaten Bündnisse zuschließen, mit Ausnahme Athens und Spartas, die gerade den Nikiasfrieden vereinbart hatten. So schließen sie, von Korinth angeregt, ein Bündnis mit Mantinea und Elea97.

Nach dem neuerlichen Bruch zwischen Sparta und Athen verbünden auf Betreiben Alkibiades’ Athener, Argeier, Mantineer und Eleer98. Die Korinther fühlen sich ausgeschlossen und wenden sich Sparta zu.

418 v. Chr. wurden die Argiver in der Nähe von Nemea nur knapp nicht von Sparta vernichtet, da sie einen Waffenstillstand schlossen, der von der Bevölkerung beider Seiten nicht gut aufgenommen wurde99. Ein athenisches Hilfskorps eilte von Alkibiades begleitet herbei, und so wurde der Waffenstillstand wieder gebrochen.

Im selben Jahr unterlagen die Argeier, Athener und Arkader den Spartanern bei Mantineia. Die Gunst der Stunde nutzten dann die Epidaurer, als sie Argos als Revanche für einen Angriff ihrerseits bestürmten. Sie wurden jedoch von der Bevölkerung zurückgeschlagen100.

Im Winter des Jahres kam auf Betrieb der Oligarchen ein Friede mit Sparta zu Stande; derselben Partei gelingt es sogar ein Bündnis mit den Lakedaimonen zu schließen101. Schließlich wurde sogar die Demokratie gestürzt102, die neue oligarchische Regierungsform hatte jedoch nur kurz Bestand, danach erneuerte der letztendlich siegreiche Demos das Bündnis mit Athen. Zum Schutz gegen die Spartaner erbauen sie wie ihre Partnerstadt lange Mauern103.

Die verbannten Oligarchen gingen nach Phlius. Gegen sie unternahmen die Argeier ein Jahr später einen Einfall in ihr Gebiet. Die Spartaner siedeln die Vertriebenen in Orneai an, welches Argos aber zerstört.

Aus Freundschaft zu Alk ibiades nehmen die Argiver an der Sizilischen Expedition teil und bleiben Athen trotz der Katastrophe104 treu.

Im 5. Jh. erreichte die Kunst der Plastik in Aegos mit Polyklet einen Höhepunkt. Er war das Haupt einer lang wirksamen Schule. Was die Unterscheid ung schwierig macht, ist der Umstand, dass er zwei gleichnamige Nachfolger hatte. Seine Figuren strahlen Ruhe und Ausgewogenheit aus. Vor ihm gilt am Ende des 6. Jh. Hageladas als Meister der Bronzeplastik. Diese Aufblühen der Kunst vor dem Peloponnesische n Krieg hängt bestimmt mit den langen Jahren des Friedens zusammen; das gleiche Phänomen beobachten wir ja in Athen.

Im korinthischen Krieg seit 394 v. Chr. stand Argos mit Athen, Theben uns Korinth auf antispartiatischer Seite. Besonders auffällig ist in diesem Zusammenhang, die Vereinigung Argos’ mit Korinth zwei Jahre später, wobei letztere vollkommen im argivischen Staatsverband aufgegangen sein soll105. So übernahm Argos in dieser Zeit auch die Leitung der Isthmischen Spiele. 386 jedoch wurde diesem Versuch, die stadtstaatlichen Grenzen zu überschreiten, im sog. Königsfrieden durch persisch - spartanisches Diktat ein Ende gemacht.

Nach dem Zusammenbruch der spartanischen Hegemonie in der Schlacht bei Leuktra 371 v. Chr. kam es neben anderen revolutionären Bewegungen auf der Peloponnes auch in Argos zu schweren Unruhen. Den Demokraten gelang es aber in einem blutigen Kampf, dem tausend der Antidemokratie verdächtigten Bürger zum Opfer fielen, die Oberhand zu behalten106.

In der zweiten Hälfte dieses Jh. wurde Argos in den allgemeinen Niedergang der griechischen Städte mithineingezogen, der durch ständige Kämpfe auf er Halbinsel noch beschleunigt wurde.

Dem frühzeitig freundschaftlichen Kontakt mit Philipp II von Makedonien verdankten die Argiver nach dessen Sieg bei Chaironeira um 338 v. Chr. die Rückgabe der Thyreatis, um die sie bis jetzt immer vergeblich Krieg gegen die Spartaner geführt haben.

In den Kämpfen unter den Nachfolgern von Alexander dem Großen hat die Stadt mehrmals ihren Herrscher gewechselt. Zuletzt wurde es 303 v.Chr. von Demetrios Poliorketes erobert und fiel nach dessen Gefangennahme an seinen Sohn Antigonos Gonatas, in dessen Namen Aristipp die Herrschaft als Tyrann ausübte.

Als Pyrrhus, der König von Epirus, nach seinen gescheiterten Unternehmungen in Italien mit Antigonos um die Herrschaft in Makedonien und Griechenland kämpfte, versuchte er nach einem vergeblichen Abgriff auf Sparta, sich in einem nächtlichen Überfall der Stadt Argos zu bemächtigen. Das Unternehmen 272 v. Chr. schlug fehl und Pyrrhus verlor sein Leben107.

In der Folgezeit blieb die Stadt unter der Herrschaft Aristipp und seiner Nachkommen ein zuverlässiger Verbündeter Makedoniens. Erst der vierte Tyrann Aristomachos II sah sich gezwungen unter dem Druck des Achaischen Bundes 229 v. Chr. die Tyrannis niederzulegen und dem Bund beizutreten108.

In der Auseinandersetzung zwischen dem Achaischen Bund und dem König Kleomenes von Sparta, die schließlich durch das Eingreifen des Makedonenkönigs Antigonos Doson gegen Sparta entschieden wurde, war Argos erneut ein makedonischer Stützpunkt.

Auch im 2. Römisch - Makedonischen Krieg stand es auf der Seite Philipps V. von Makedonien, musste jedoch von ihm 198 v. Chr. geräumt und an Nabis von Sparta übergeben werden109, der es seinerseits nach dem Friedenschluss auf Befehl des römischen Oberkommandierenden T. Quinctius Flaminius 195 v. Chr. freigeben musste.

In römischer Zeit war Argos zwar eine unbedeutende Kleinstadt, erfreute sich aber dennoch eines gewissen Wohlstandes, wie die Ruine n beispielsweise der Thermen beweisen.

Im Laufe der nächsten Jahrhunderte wurde die Stadt bei Goteneinfällen 267 und 395 n. Chr. schwer zerstört. Die Siedlungskontinuität war aber dennoch gegeben.

Im 5. Jh. wurde es sogar Bischofssitz, hundert Jahre später allerdings fiel es einem Überfall der Avaren und Slawen zum Opfer.

Im Jahre 1189 wurde Argos zur Metropolis und im 12. Jh. begann man unter Benützung der antiken Fundamente mit dem Bau einer großen Festungsanlage auf der Laris(s) a, die dann später immer wieder verstärkt wurde.

Von 1394 bis 1463 war Argos im Besitz der Venezianer, für welche die Salzfelder der Küste wichtig waren. Die Stadt stellte mit ihrem Hafen Nauplia auch einen wichtigen Stützpunkt gegen die Türken dar, die Argos aber eroberten und bis 1686 hielten. Für kurze Zeit war es den Venezianern möglich, die Stadt einzunehmen, welche jedoch 1716 erneut an die Türken verloren ging.

Im Unabhängigkeitskrieg gegen die Türken wurde die Laris(s)a von Demetrios Ypsilantis erobert und die Nationalversammlung 1821 nach Argos einberufen, acht Jahre später schließlich Kapodistrias als Regierungschef eingesetzt.

Dann trat Argos hinter Nauplia zurück, so dass sie heute eine Kleinstadt mit ländlichem Charakter ist, deren Wirtschaft auf Tabak -und Orange nanbau fußt.

Nachwort

Nach der Lektüre der knapp zwanzig Seiten ist bestimmt aufgefallen, dass es mit dem bloßen Sich-an-Tatschen-Halten nicht weit her ist. Das hat einen Grund: die Forderung nach einfachen Beschreibungen der Äußerlichkeiten verbietet uns, Zusammenhänge zu sehen, denn dazu müsste man schon wieder versuchen zu verstehen, und somit verlöre man seinen unabhängigen, nur kontemplativen Standpunkt. Das Wissen ohne Zusammenhänge aber ist sinnlos, weil leer.

Ein Beispiel soll das verdeutlichen: so hieße es über das argeische Theater: „Es gibt einen Bau am Hang der Laris(s)a, der 81 Reihen hat und Platz für ca. 20.000 Menschen bieten würde.“ Kein Wort wäre da von einem Theater zu lesen, dann wer beweist das? Solange nirgendwo eine Inschrift (die ja strenggenommen auch wieder anzuzweifeln ist) gefunden wird, welche besagt, dass hier ein Theater war, wäre dieser Gedanke schon Interpretation des Vorgefundenen, womöglich ein Schluss aus der Ähnlichkeit in der Bauart mit anderen, sicher als Theater überlieferten Bauten. Ja selbst der Satz, dass es Platz gäbe für 20.000 Personen, muss im Konjunktiv gehalten sein, denn wer kann eindeutig beweisen, dass jemals Leute hineingepasst haben sollten, dass dieser Bau überhaupt zur Versammlung diente?

Wenn man die Grenzen der Wissenschaft und ihrer Glaubwürdigkeit so eng steckt, wird man bald desinteressiert von solchen Forschungen ablassen, bzw. wären sie nach einer gewissen Zeit -spätestens, wenn alle Stätten ausgegraben sind- beendet, ohne aber auch nur ein bisschen Verständnis für die Hochkultur vermittelt zu haben.

So betrachtet ist es mit Sicherheit am besten, wenn man alte Quellen benützt, archäologische Ausgrabungen macht, und beide dann in Zusammenhang zu bringen versucht, sich aber der in der Einleitung dargelegten Nachteile bewusst ist.

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[...]


1 Paus. 2, 15, 2.

2 Plut. Arat. 6f.: nach Bursian, Conrad: Geographie von Griechenland. Gerstenbergverlag. Hildesheim 1977.. Ersterscheinung: Verlag B. G. Teubner. Leipzig 1868. Bd. II. S. 39.

3 Paus. 2, 15, 2.

4 Dieser Stoff ist teilweise erhalten in: Sim. fr. 553 PMG. Bakchyl. 9, 10ff. und vollständig bei: Hyg. Fab. 74. Apollod. 3, 64ff. Stat. Theb. 4, 646 - 7, 104.

5 Paus. 2, 24, 2. 3

6 Im Strabon - Text (Strab. 8, 6, 7.) wird der Berg Lyrkeion noch näher bestimmt: Ihm zufolge liegt dieser Berg an der westlichen Grenze Arkadiens. Da dies nicht sein kann, wird diese Stelle als verderbt gefasst. Der Berg, der dort an der Grenze liegt hat aber einen ähnlichen Namen: Lycaeon.

7 Conrad Bursian, Geographie von Griechenland II. S. 40.

8 Paus. 2, 36, 8.

9 Paus. 2,

10 Pherekydes (FGrH 1 F 74) 4

11 Strab. 6, 2, 4. und 8, 6, 7.

12 Strab. 8, 6. 8.

13 Strab. 8, 6, 7.

14 Ilias 4, 171.

15 Strab. 8, 6, 1-11.

16 Ilias 2, 287. 5

17 Arist. Meteor. 1, 14.

18 Paus. 2, 36, 8.

19 Paus. 2, 17, 1-7. 6

20 Zum gesamten Ablauf vgl. Pötscher, Walter. Das Hera-Fest im Heraion von Argos (Hdt. 1, 31 und Eur., El. 169 ff). In: Acta Antiqua Academiae Scientarum Hungariae. Budapest 1996/97. Bd. 37. S. 25 - 36.

21 Thuk. 2, 2.

22 Paus. 2, 17, 7)

23 Pind. Ol. 7, 84. und Pind. Nem. 10, 22f.

24 Paus. 2, 17, 2.

25 Hdt. 1, 31. 7

26 Paus. 2, 17, 3.

27 Paus. 2, 17, 4-5. 8

28 Paus. 2, 17, 7. und Thuk. 4, 133. 9

29 Paus. 2, 20, 8.

30 Paus. 2, 19, 6.

31 Paus. 2, 19, 3 - 4. und Thuk. 5, 47.

32 Paus. 2, 19, 5 - 6. 11

33 Paus. 2, 24, 1.

34 Paus. 2, 24, 1 und 2. 12

35 Paus. 2, 24, 3.

36 Bursian vertritt die Auffassung, dass Phoroneus an der Spitze der Sagengeschichte steht, immerhin war er auch Vater der Niobe.

37 Akusilaos FGrH 2 F 25.

38 Hes. fr. 247.

39 Pherekydes FGrH 3 F 66.

40 Aigimios, Hes. fr. 294. 13

41 Aischyl. Prom. 567. Akusilaos FGrH 2 F 27

42 Pherekydes FGrH 3 F 66.

43 Asklepiades FGrH 12 F 16.

44 Apollod. 2, 6.

45 Paus. 2, 19, 3 - 4. Darum steht auch das Apollon - Lykios Heiligtum in Argos.

46 Paus. 2, 20, 7.

47 Paus. 2, 23, 7. Hier will Pausanias den Kerker gesehen haben.

48 Schol. Pind. N. 9, 30.

49 Paus. 1, 43, 1.

50 Il. 5 und 6.

51 Ephippos 2, 251 K. bei Athen. 10, 442d.

52 Pind. Isthm. 5, 85 mit Schol.

53 Hdt. 8, 73.

54 Strab. 8, 6, 10.

55 Pind. Pyth. 4, 48 und 49.

56 Vgl. Diod. 7, 14a. Paus. 2, 19, 1.

57 Poll. 3, 83. Sie werden bei Hdt. 5, 83 als Sklaven, bei Arist. Polit. 5, 1303a 7 und Paus. 8, 27, 1. als Periöken bezeichnet.

58 Paus. 8, 27, 1.

59 Paus. 4, 8, 3. und 4, 14, 3.

60 Strab. 8, 373.

61 Vgl. Tausend, Klaus: Pheidon von Argos und das argolische Aigina. In: Grazer Beiträge. Graz 1995. Bd. 21. S. 1 - 5. Gegen diese Ansicht sind: Kelly, Thomas: A History of Argos to 500 B. C. In: Minnesota Monographs in the Humanities. Minneapolis 1976. Vol. 9. Hier wird er dem ausgehenden 7. Jh. zugeordnet. Gehrke, H. J.: Herodot und die Tyrannenchronologie. In: Memoria Rerum Veterum. Festschrift für Carl Joachim Classen. Hg. von A. Ax. Stuttgart 1990. Hier wird eine Datierung in die Mitte des 8. Jh. als richtig angenommen. Im übrigen folgt der ganze Abschnitt über Pheidon dem Artikel Tausends.

62 Strab. 8, 358.

63 Paus. 2, 19, 2.

64 Arist. Polit. 5, 1310b 27)

65 Hdt. 6, 127. vgl. Plut. Lykurg. 7.

66 Wieder ein Mythos als Rechtfertigung für Eroberungen. Vgl. S. 12. Der Begriff « Erbe des Temenos » ist kritisch zu betrachten, denn in den Dark Ages gab es keine Polis, die solch eine Macht hatte, wie sie Argos nachgesagt wird. Auch Ausgrabungen lassen auf so großen Einfluss nicht schließen. Vgl. auch: Kelly, Thomas.

67 Ephoros FGrH 70 F 115 und 176.

68 Hdt. 6, 127. Plin. nat. hist. 7, 198. Poll. 9, 83. Isid. Orig. 16, 25, 2.

69 Paus. 2, 16, 2-8.

70 Paus. 2, 34, 5.

71 Paus. 2, 30, 10.

72 Paus. 2, 29, 5.

73 Paus. 2, 29, 5.

74 Paus. 4, 24, 4. und 4, 35, 3.

75 Strab. 8, 16, 1.: Vor der Schilderung der Insel Aigina erwähnt er noch namensgleichen Ort in der Epidauria. 16

76 Paus. 2, 19, 2. Plut. de Alex. virt. 2, 8.

77 Hdt. 7, 149.

78 Vgl. Hdt. 6, 76 - 82

79 Hdt. 3, 131. Plut. de mus. 8f. vgl Thuk. 7, 44.

80 Hdt. 6, 83. Vgl. Arist. Polit. 5, 1303a 7.

81 Hdt. 7, 202. und 11, 31. Paus. 5, 23, 2.

82 Hdt. 7, 148 - 152. und 8, 73. und 9, 12. Vgl. Diod. 11, 3, 4 und 5.

83 Thuk. 1, 108, 1. Diod. 11, 80, 2.

84 Strab. 8, 372 und 377. Paus. 7, 25, 6.

85 Paus. 2, 27, 8.

86 Paus. 2, 17, 5.

87 Thuk. 5, 14 und 28. 17

88 Thuk. 5, 31. 44 und 60. Arist. Polit. 5, 1302b 19.

89 Ain. Poliorket. 11,8.

90 Thuk. 5, 72.

91 Thuk. 5, 59.

92 Et. M. 265, 45.

93 Thuk. 5, 47.

94 Thuk. 5, 27 und 28.

95 Thuk. 2, 9.

96 Thuk. 5, 28.

97 Thuk. 5, 27 - 31.a

98 Thuk. 5, 43 - 47. Diod. 12, 77. Plut. Alc. 15.

99 Thuk. 5, 57 - 60. Diod. 12, 78.

100 Thuk. 5, 75.

101 Thuk. 5, 78.

102 Thuk. 5, 81.

103 Thuk. 5, 82. Diod. 12, 80 und 81. 18

104 Paus. 2, 22, 9.

105 Xen. Hell. 4, 4, 19.

106 Diod. 15, 57. 8.

107 Plut. Pyrrh. 31 - 34. Iust. 25, 5, 1. Strab. 8, 376.

108 Vgl. Plut. Arat. 35. Polyb. 2, 44, 6. Strab. 8, 365. Paus. 2, 8. 19

109 Vgl. Liv. 32, 38.

Ende der Leseprobe aus 22 Seiten

Details

Titel
Argos und Argolis
Hochschule
Karl-Franzens-Universität Graz
Veranstaltung
Griechische Landeskunde
Autor
Jahr
2001
Seiten
22
Katalognummer
V104154
ISBN (eBook)
9783640025213
Dateigröße
400 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Kleiner Überblick über die Stadt Argos hinsichtlich der Lage, der Geschichte, des mythologischen Hintergrundes und der archäologischen Reste. (griechischer Zeichensatz erforderlich, Red.)
Schlagworte
Argos, Argolis, Griechische, Landeskunde
Arbeit zitieren
David Kammerlander (Autor:in), 2001, Argos und Argolis, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/104154

Kommentare

  • Gast am 5.6.2004

    bibliographische Ergaenzungen.

    Sollte sich je ein Telchine dieses Thema aussuchen und darueber eine Hausarbeit schreiben, braucht er eigentlich nur ein Buch, naemlich:
    JAMESON, Michael H./RUNNELS, Curtis N./Van Andel, Tjeerd H., A Greek countryside : the Southern Argolid from prehistory to the present day, Stanford 1994
    Aber ohne dieses Buch laeuft gar nix mehr!

  • Gast am 17.4.2002

    Re: ich habs ja schon immer gewusst,.

    david, mein lieblingsvetter, du bist der beste!

  • Gast am 25.1.2002

    ich habs ja schon immer gewusst,.

    dass der david ein schlauer kerl ist und jetzt lässt er alle daran teilhaben, recht so, denn ich ab auch acht jahre davon profitiert! vielen herzlichen dank, lieber david!

Blick ins Buch
Titel: Argos und Argolis



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