Virtuelle Marktplätze


Seminararbeit, 2001

6 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


3. Virtuelle Marktplätze anhand von praktischen Beispielen

3.1. Allgemeines

Um die Bedeutung von virtuellen Marktplätzen zu ergründen, muss man diese Plattform im Rahmen aller E-Business Maßnahmen untersuchen. Hierbei handelt es sich z.B. um die Unternehmenspräsentation im Internet, das unternehmensinterne Intranet, die elektronische Kundenbetreuung oder die Geschäftsabwicklung mit Firmen (B2B) oder Endkunden (B2C).

Analog zu der hohen Geschwindigkeit der Entwicklung der Informationstechnologie erfährt auch die Anwendung von E-Business- Komponenten eine zunehmende Bedeutung. Wobei im Jahr 2001 die eigentlichen E-Business-Anwendungen deutlich an Gewicht gewinnen. Ca. 20 Prozent der Unternehmen investieren zunehmend in die elektronische Geschäftsabwicklung mit Firmen, sowie in die elektronische Kundenbetreuung.1

Um die verstärkte Anwendung der o.g. Maßnahmen zu fördern, ist es unbedingt erforderlich, die Sicherheit und damit das Vertrauen und die Akzeptanz in diese Informationstechnologie zu stärken.2

3.2. www.hier.de

„Hier kauft die Maus - mit diesem Slogan werben 230 Läden und Dienstleister im Raum Hannover für Ihr Internetangebot. Der von Kreis- und Stadtsparkasse gemeinsam gegründete virtuelle Marktplatz hier.de lockt zahlreiche Käufer an.“3

Zunächst beschreiben wir den Aufbau dieses virtuellen Marktplatzes, danach setzen wir den Fokus auf die betriebswirtschaftliche Nutzenanalyse für die Unternehmen, bevor wir die Untersuchung mit der kritischen Würdigung des Themas abschließen.

Der o.g. Onlinemarktplatz bietet Gewerbetreibenden im Großraum Hannover die Möglichkeit, potentiellen Konsumenten ein Angebot zu unterbereiten und ihr Unternehmen zu präsentieren. Dieser spezielle Onlinemarktplatz hat folgenden Aufbau :

Eine neu gegründete Betreibergesellschaft, deren Träger die örtlichen Stadt- und Kreissparkassen sind, unterhält und verwaltet den Marktplatz. Die technische Portalplattform wurde von der Siemens Business Services implementiert.4 Es handelt sich hierbei um einen horizontalen B2C Onlinemarktplatz.5

Ein Ziel dieses Unternehmens ist natürlich die erfolgreiche Generierung von Gewinnen durch einen ausreichend hohen Umsatz. Marketinganalysen haben ergeben, dass ein Einzugsgebiet von 500.000 Menschen ein solches Unternehmen attraktiv macht, was in Hannover ohne weiteres der Fall ist. Des weiteren ist zu sagen, dass die Betreibergesellschaft z.Zt. mit einem Stammkapital von DM 3.000.000 ausgestattet wurde.6 Der entscheidende Auslöser zur Gründung dieser Plattform allerdings war die Erkenntnis der Betreiber, dass aufgrund von entsprechenden Angeboten und aggressiver Werbung überregionaler Konkurrenten die Notwendigkeit zu diesem Schritt bestand. Hinzu kam die Erkenntnis verschiedener renommierter Unternehmensberatungen, die ab einer solchen Größenordnung regionale Angebote dieser Art als strategisch stark genug für den Wettbewerb einstuften.7

Das Einkaufsportal ging am 01. April 2000 online und zwar mit 80 Shop- Inhabern, ursprünglich geplant waren nur 40 Teilnehmer. Die Leitmaxime der Betreibergesellschaft war folgende :

„ Mit einem klaren, ausschließlich regionalem Profil des Portals und echten Mehrwertdiensten sorgten sie dafür, sich als unverwechselbare Marke mit Alleinstellungsmerkmal aus der Masse der 800 Millionen Websites herauszuheben und sich als erste Internet-Adresse rund um den Einkauf in der Region Hannover zu etablieren.“8

Die Betreibergesellschaft verfügt mittlerweile über sechs Mitarbeiter und trotz der starken Einbindung der Sparkassen, es sind mittlerweile insgesamt 3 weitere Sparkassen als Gesellschafter aufgenommen worden, über eine autonome Geschäftsführung. Eine Erweiterung der Gesellschafter um die örtlich ansässigen Volksbanken ist im Gespräch.9 Die Zielsetzung der Gründer, nämlich einen ordentlichen Profit zu erwirtschaften, setzt sich aus folgenden Grundüberlegungen zusammen :

- einen ansprechenden Umsatz durch die Mieten zu erwirtschaften und

- die Möglichkeit des cross - selling, wie z.B. Werbebanner vermarkten oder der Verkauf von Bankdienstleistungen bei der Zahlungsabwicklung auszunutzen.

Um eine Vorstellung der Größenordnung zu bekommen, muss man sich verdeutlichen, dass die Monatsmieten zwischen 49 DM für eine Visitenkarte und 169 DM für einen Universalshop mit 70 Artikeln variiert. Die Aufgaben der Betreibergesellschaft und damit der Nutzen der verbunden Unternehmen besteht u.a. aus der Betreuung der mittlerweile 230 Anbietern, die Pflege der Webseiten und die marketingstrategische Erfassung relevanter Daten.

So wurde z.B. festgestellt, dass ca. 400.000 Seiten pro Monat dieses virtuellen Marktplatzes aufgerufen werden.10

Um einen langfristigen Erfolg herbeizuführen, ist es allerdings notwendig, dass die Anbieter ein umfangreiches Sortiment führen und dass die Weichen auf eine angemessene Expansion gestellt werden. Hierunter versteht man eine entsprechende Gestaltung des Internetauftritts um Neuanbieter schnell aufnehmen zu können und einen entsprechenden Service für die Konsumenten zu bieten, wie z.B. durch eine komfortable Navigation.

3.3. www.shopping-elmshorn.de

Um das breite Spektrum der virtuellen Marktplätze und die damit verbundenen unterschiedlichen Zielsetzungen zu verdeutlichen, möchten wir hier kurz den Onlinemarktplatz www.shopping-elmshorn.de vorstellen.

Auch hierbei handelt es sich um ein regional begrenztes Angebot und um einen horizontalen B2C Onlinemarktplatz. Allerdings könnten die Unterschiede zu dem o.g. Angebot aus Hannover kaum größer sein. Es handelt sich hierbei um ein Gemeinschaftsprojekt der Volksbank Elmshorn eG und der Internetagentur Haritz - Schölermann.11 Laut Angaben von Mitarbeitern belief sich das Budget auf ca. 30.000 DM. Es wurde keine Betreibergesellschaft gegründet, sondern die Pflege des Angebotes erfolgt durch die Mitarbeiter der Unternehmen, ohne eine innerbetriebliche Leistungsverrechnung vorzunehmen. Das Angebot beschränkt sich auf knapp 10 Anbieter, und das Einzugsgebiet umfasst ca. 100.000 Menschen. Allein aufgrund der hier beschriebenen Rahmendaten wird deutlich, dass die Betreiber dieses Portals eine andere Zielsetzung verfolgen. Es wird hier sicherlich kein Gewinnziel verfolgt, wenngleich die Kostenseite, auch bei Betrachtung der laufenden Kosten, günstiger aussieht, als bei anderen Anbietern. Das Ziel bei diesem Angebot kann nur die Dokumentation der Kompetenz vor Ort und ein Imagegewinn sein.

Ähnlich wie bei dem vorherigen Angebot www.hier.de wird auch hier der regionale Charakter des Marktplatzes deutlich, der auf den ersten Blick natürlich nicht mit dem globalen Gedankengut des Internets korrespondiert. Ein Problem ist auch der z.Zt. mangelnde Bekanntheitsgrad, der Konsumenten eher auf den Seiten der großen Anbieter oder Auktionshäuser suchen lässt. Trotz allem kann der lokale Gedanke eines solchen Angebotes eine berechtigte Koexistenz zu dem weltweiten Charakter des WorldWideWeb haben.

4. Fazit

Nachdem wir den allgemeinen Aufbau, die Unterscheidungskriterien und einige praktische Anwendungen von virtuellen Marktplätzen geschildert haben, möchten wir diese Hausarbeit mit einem Fazit abschließen.

Es ist deutlich geworden, dass es sehr viele Ausprägungen der virtuellen Marktplätze gibt, die über unterschiedlichste Eigenschaften verfügen. Diese Vielseitigkeit der Gestaltungsmöglichkeiten, was die Zielsetzung, die zu verwendete Softwarelösung, den Leistungsumfang etc. betrifft, macht eine einheitliche Beurteilung von virtuellen Marktplätzen unmöglich. Als Extrakt dieser Arbeit möchten wir daher folgende Punkte herausheben : Nicht alles, was mit dem Internet zu tun hat und Gewinn verspricht, ist erfolgreich, aber sofern man in der Lage ist, eine angemessene Infrastruktur zu schaffen, um eine E-Commerce Lösung für sein Unternehmen zu schaffen, sollte man diese nutzen, da die Entwicklung dieses Bereiches immer noch am Anfang steht. Außerdem haben wir festgestellt, dass den B2B-Märkten noch ein erhebliches Potential für die Zukunft offen steht, gerade im Bereich der Logistik, während im B2C-Segment schon eine erhebliche Durchdringung stattgefunden hat. Aus diesem Grund ist es gerade hier wichtig für Unternehmen, den Anschluss nicht zu verlieren, was aber eine Portallösung um jeden Preis niemals rechtfertigen würde.

Daher haben wir eine kurze Checkliste mit Merkmalen erarbeitet, auf die man vor der Einrichtung eines virtuellen Marktplatzes achten sollte :

- Kostenkalkulation, sowohl für die Gründung als auch für den laufenden Geschäftsbetrieb,
- Ausreichendes Einzugsgebiet,
- Kapazität der Webseiten (z.B. Speicherplatz),
- Einträge in Suchmaschinen,
- Mögliche Integration der Zahlungssysteme,
- Statistiken, Support durch eine Betreibergesellschaft,
- Einhaltung von Sicherheitsstandards,
- Anbindung an die unternehmenseigene Informationstechnologie, z.B. Datenbanken und - Die Höhe des Aufwandes zur Aktualisierung.

Die o.g. Liste erhebt natürlich nicht den Anspruch auf Vollständigkeit, sondern soll nur einen Denkanstoß bieten, was man alles zur Implementierung eines virtuellen Marktplatz zu beachten hat.

[...]


1 Vernetzte Wirtschaft - virtuelle Märkte 2001: Das Jahr des e-Business, Seite 7, Deutscher Industrie- und Handelstag DIHT, 2001

2 Vernetzte Wirtschaft - virtuelle Märkte 2001: Das Jahr des e-Business, Seite 16 , Deutscher Industrie- und Handelstag DIHT, 2001

3 Bankmagazin 04/2001, Seite 26, Gabler Verlag Wiesbaden

4 Bankmagazin 4/2001, Seite 25, Gabler Verlag Wiesbaden

5 Verlässlichkeit bei Electronic Commerce, Deutscher-Industrie- u. Handelstag (Hersg.), Seite 28, 2001

6 Bankmagazin 4/2001, Seite 27, Gabler Verlag Wiesbaden

7 Bankmagazin 4/2001, Seite 26, Gabler Verlag Wiesbaden

8 Bankmagazin 4/2001, Seite 27, Gabler Verlag Wiesbaden

9 Bankinformation, 04 / 2001, BVR Berlin, Seite 72

10 Bankmagazin 4/2001, Seite 28, Gabler Verlag Wiesbaden

11 www.shopping-elmshorn.de

Ende der Leseprobe aus 6 Seiten

Details

Titel
Virtuelle Marktplätze
Hochschule
Fachhochschule Kiel
Veranstaltung
Seminar Informationsmanagement
Note
1,0
Autor
Jahr
2001
Seiten
6
Katalognummer
V104128
ISBN (eBook)
9783640024971
Dateigröße
333 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Es handelt sich bei dem Dokument nur um den Textkoerper, es fehtl die Gliederung (incls. Literaturverzeichnis) und die Einleitung). Weiterer Bestandteil war eine ppt.-Praesentation.
Schlagworte
Virtuelle, Marktplätze, Seminar, Informationsmanagement
Arbeit zitieren
Ronald Wendt (Autor:in), 2001, Virtuelle Marktplätze, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/104128

Kommentare

  • Noch keine Kommentare.
Blick ins Buch
Titel: Virtuelle Marktplätze



Ihre Arbeit hochladen

Ihre Hausarbeit / Abschlussarbeit:

- Publikation als eBook und Buch
- Hohes Honorar auf die Verkäufe
- Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN
- Es dauert nur 5 Minuten
- Jede Arbeit findet Leser

Kostenlos Autor werden