Die Antike Heilkunde


Referat / Aufsatz (Schule), 2001

5 Seiten


Leseprobe


DIE ANTIKE HEILKUNDE

Vorgeschichte:

Wegbereiter der griechischen Heilkunde war die minoische Kultur (erstklassige sanitäre Einrichtungen).

Genauer beschrieben wird die antike Heilkunde in Homers „Ilias“ (8.Jh. v. Chr.), in diesem wurden vor allem Krie gsverletzungen behandelt.

Griechische Heilkunde:

Als Ahnherr gilt der griechische Heilgott Asklepios ,der später großen Einfluss auf die römische Welt hatte.Der „Äskulapstab“ ist heute noch ein weit verbreitetes medizinisches Symbol.Der Asklepioskult wurde in Epidauros installiert ,weiters in Filialen wie Athen (420 v.Chr.),Pergamon (4.Jh. v. Chr.),Kos (um 350 v.Chr.) und Rom.

Podaleirios war der erste Diagnostiker,Internist und Psychiater.

Thales von Milet war eigentlich Naturphilosoph,hatte aber Einfluss auf die damalige Medizin: für ihn war Wasser das wichtigste Element.

ANAXIMANDROS,Schüler und Nachfolger von Thales,bezeichnete Luft als das zentrale Element.

Mit DEMOKENES u. ALKMAION VON KROTON begann die klassische griechische Heilkunde.

Ikkos von Tarent war Trainer und fungierte damals schon als eine Art „Sportarzt“.

HERAKLEITOS („Heraklit“) von Ephesos (535 - 475 v.Chr.) prägte den berühmten Spruch „PANTA RHEI (Alles fliesst)“.

EMPEDOKLES (495 - 435 v.Chr.) soll viele Wunderheilungen vollbracht haben und galt auch sonst in vielerlei Hinsicht als sonderbar.

Die Thesen des ANAXAGORAS wie „Infolge der Schwäche unserer Sinne sind wir nicht imstande ,die Wahrheit zu erkennen“ und „Die sichtbaren Dinge bilden die Grundlage der Erkenntnis des Unsichtbaren“ sind wissenschaftlich äusserst wichtig.Ausserdem ist PROTAGORAS aus ABDERA (ca. 481 - 411 v.Chr.) zu erwähnen.

HIPPOCRATES (460 - 377 v.Chr.) ist auf der Insel Kos geboren.Es gibt keine gesicherten Angaben über sein Leben.Er musste Wanderarzt gewesen sein (Wanderärzte fuhren dorthin , wo sie gebraucht wurden,hatten keine feste Niederlassung) , ansonsten hätte er nicht so detaillierte Informationen für seine Werke „Über die Natur“ und „Epidemien“ gehabt.Im CORPUS HIPPOCRATICUM vertieft er seine heilkundlichen Anschauungen.

Der Hippocratische Eid ,der vielen bekannt sein dürfte, muss von Medizinstudenten bei Abschluss ihres Studiums abgelegt werden.Noch heute gibt es Fachausdrücke mit dem Namen des Hippocrates.Die ihm entstammenden HIPPOKRATIKER haben vier sog. „Kardinalsäfte“ festgelegt : Blut,Gelbe Galle,Schwarze Galle,Schleim .

HEROPHILOS von CHALDEKON (335 - 280 v.Chr.) und ERASISTRATOS (310 - 250 v.Chr.)

sollten erwähnt werden ,ebenso PHILOXENOS und AMMONIOS (50 v.Chr. - 10 n.Chr.) ,die sich als erst Chirurgen hervortaten.

Römische Heilkunde:

Mythologischer Hintergrund:

Heilgöttin war die Göttin CARNA ,die Schützerin der Gesundheit und die Bewahrerin der Kinder vor blutsaugenden Unholden.

BONA DEA („gute Göttin“) galt als geheimnisvolle Heilgöttin ,der nur Frauen geopfert werden durften.

DEA SALUS war die eigentliche Göttin der Gesundheit. Um 239 v.Chr. wurde der Asklepioskult in Rom sesshaft.

Frühe Römische Medizin:

Persönliche Hygiene und Heilbäder hatten damals schon einen hohen Standard.Hauptträger waren vorerst die Etrusker ,die viele Heilpflanzen kannten und gute anatomische Kenntnisse besaßen ;heutige medizinische Bezeichnungen wie femus (Oberschenkel),tussis (Husten),fractura (Knochenbruch) sind etruskischer Herkunft.Am besten ist man von der etruskischen Zahnmedizin informiert.

Die Römer in der Frühzeit sollen abgehärtete ,naturverbundene Krieger gewesen sein,wodurch sicherlich ihre Abwehrkräfte gestärkt wurden.

Der Begriff „MEDICUS“ (Arzt) ist italischen Ursprungs ,das Wort „KAISERSCHNITT“ stammt von Kaiser Romulus ,der 715 v.Chr. angeordnet haben soll ,keine schwangeren Frauen zu bestatten,ohne ihnen zuvor „die Frucht aus dem Leibe zu schneiden“.

Klassische Römische Medizin:

Frührömische Heilkundige genossen kein hohes Ansehen , wodurch die Römer im dritten Jahrhundert v.Chr. durch heilkundige Sklaven die ersten Erfahrungen mit der griechischen Heilkunde machten.Die Bürger Roms hielten sich einen Arztsklaven , der aber noch keinen Befähigungsnachweis brauchte.Das Hauptmittel bei allen dama ls bestehenden Krankheiten war Kohl , aber auch Wein.

ARCHAGATOS - 219 v.Chr. aus dem Peloponnes eingewandert , war der erste griechische Arzt in Rom.Er wurde wegen seiner herben Behandlungsmethoden „Carnifex“ (der Schinder) genannt.

ASKLEPIADES von PRUSA , geboren 124 v.Chr. in Bithynien (Landschaft in Kleinasien) ,kam 91 v.Chr. nach Rom.Er vertrat die Ansicht ,dass alle Körpervorgänge mechanisch nach physikalischen Gesetzen ablaufen würden.Demnach lösen sich die getrunkenen Flüssigkeiten in Urkörperchen auf , gelangen - ohne die Nieren zu durchlaufen - in die Harnblase und schlagen sich dort wieder als Flüssigkeit nieder ,oder ähnliches.Er liebte Wasser als Heilmittel.

Ärzteschulen (in Verbindung mit allgemein höheren Bildungsanstalten) waren unter anderen in Alexandreia ,Athen, Massilia (Marseille),oder auch in Caesaraugusta (Saragossa) .Im Iatreion , einem budenartigen Geschäftsladen,wurde hauptsächlich von griechischen Ärzen öffentlich behandelt und operiert ; im Gegensatz dazu das Valetudinarium (vale tudo,lat. = Gesundheit) die Krankenanstalt für Sklaven.Seriöse Ärzte dieser Zeit waren Internisten,Augenärzte,Frauenärzte,Hautärzte und Ohrenärzte.

METHODISCHE UND EKLEKTISCHE SCHULE :

Die Methodische Schule (methodes,griech. = einfacher Weg ) befasste sich vorwiegend mit der Behandlung von Patienten.

- Themison von Laodikeia war Schüler des Aklepiades,unter anderem untersuchte er die Porenwände genauer
- THESSALOS von TRALLEIS und SORANOS VON EPHESOS ( 2.Jh.n.Chr.) ; letzterer war der grösste Frauenarzt der Antike
- ATHENAIOS v. ATTALEIA (1.Jh. v. Chr.) unterschied fünf medizinische Disziplinen : Physiologie,Pathologie,Diätetik,Arzneimittellehre und Therapeutik.

Die EKLEKTIKER beschäftigten sich vorwiegend mit Arzneimittellehre .ARCHIGENES aus Apameia gilt hiebei als der wichtigste Vertreter.Interessant ist seine Einteilung der Schmerzen: es gibt ziehende ,juckende ,herbe ,stechende ,krümmende ,dumpfe ,unbändige und zusammenziehende Schmerzen.Vor allem in der Chirurgie seiner Zeit war er federführend.Er erweiterte die Indikationsstellung¹ für die Amputation von Gliedmaßen und verbesserte die Operationstechnik.ARCHIGENES operierte auch den Brust - und Gebärmutterkrebs.Auch der große Galenos , der demnächst ausführlicher erwähnt wird , übernahm vieles aus seinen Schriften.

Weiters sehr wichtige Chirurgen und neben Archigenes wohl die wichtigsten Chirurgen der Kaiserzeit waren LEONIDES,HELIODOROS und ANTYLLOS.

RHUPHOS v. EPHESOS (2.Jh. n.Chr.) entdeckte die Sehnervenkreuzung und die Linsenkapsel des Auges.

¹ Indikation = zwingender Grund zur Durchführung eines Heilverfahrens

Der Mediziner der Römischen Heilkunde schlechthin war GALENOS (Galen).Galenos bedeutet „der Friedliche“.Er wurde 129 n.Chr. in Pergamon als des wohlhabenden Architekten und Mathematikers Nikon geboren und starb 199 n.Chr.Er studierte Medizin zuerst in seiner Heimatstadt,später in Smyrna ,Korinth und vor allem in Alexandreia.Er war dann vier Jahre (157 - 161) Gladiatorenarzt in Pergamon.Daraufhin wagte er den Sprung in die Weltstadt Rom,wo er nicht gerade friedlich auftrat,grauenhafte öffentliche Vivisezierungen an Tieren vornahm ,sich über Methodiker lustig machte - man muss erwähnen,dass er grosser Verehrer von Hippocrates war und sich selbst zu keiner Schule gebunden fühlte - und seine Gegner derart reizte, dass er Rom im Jahre 166 fluchtartig verlassen fühlte ,da er sich seines Lebens nicht mehr sicher wähnte.Wieder Gladiatorenarzt in Pergamon , wurde er von Kaiser Mark Aurel aufgefordert , als Arzt mit ihm in den Markomannenfeldzug zu ziehen , er lehnte aber ab ; später wurde er dennoch Leibarzt.

Galenos hat sicher über 400 Schriften verfasst , von denen 180 erhalten sind.Er beeinflusste die Heilkunde des Mittelalters und der Renaissance.Nebenbei beschäftigte er sich mit Philosophie ,Rhetorik , Grammatik und Mathematik.Neues Element seiner medizinischen Tätigkeit war die Prophylaxe (Vorbeugung).

Er unterscheidet zwischen Gesundheitspflege (Vorbeugung) und der Heilkunde an sich.

Krankheiten wurden von ihm in drei Gruppen eingeteilt:

- Krankheiten der vier Kardinalsäfte
- Krankheiten der Gewebe
- Krankheiten der Organe

Er glaubte auch , dass der siebte einer Krankheit der wichtigste und entscheidendste sei.Folgendes Erkrankungen werden von Galenos gut geschildert : Geisteskrankheiten , Zuckerkrankheiten , Gicht , Nierensteine , Hämorrhoiden , Epilepsie , etc. Oberster Grundsatz der Therapie sei die Naturheilkraft , aber auch die Diät.

Unter dem Motto „Das Volk verlangt Arzneimittel“ vermehrte er den Arzneischatz beträchtlich.In seinen Schriften waren derart komplizierte Arzneimittelkompositionen enthalten , dass er bei den späteren Ärzten als „Vater der Pharmazie“ galt.

Mit Galenos hatte die antike Heilkunde ihren letzten Höhepunkt und zugleich ihr Ende .

Der Hippokratische Eid

Deutsche Übersetzung

Ich schwöre bei Apollon dem Arzt und bei Asklepios ,Hygieia und Panakeia sowie unter Anrufung Aller Götter und Göttinnen als Zeugen ,dass ich nach Kräften und gemäß meinem Urteil diesen Eid und diesen Vertrag erfüllen werde :

Demjenigen, der mich diese Kunst gelehrt hat ,werder ich meinen Eltern gleichstellen und das Leben mit ihm teilen; falls es nötig ist , werde ich ihn mitversorgen.Seine männlichen Nachkommen werde ich wie meine Brüder achten ind sie ihne Honorar und ohne Vertrag diese Kunst lehren,wenn sie sie erlernen wollen.Mit Unterricht , Vorlesungen und allen übrigen Aspekten der Ausbildung werde ich meine eigenen Söhne ,die Söhne meines Lehrers und diejenigen Schüler versorgen,die nach ärztlichem Brauch den Vertrag unterschrieben und den Eid abgelegt haben,aber sonst niemanden.

Die diätetischen Maßnahmen werde ich nach Kräften und gemäß meinem Urteil zum Nutzen der Kranken einsetzen , Schädigung und Unrecht aber ausschließen.

Ich werde niemandem , nicht einmal auf ausdrückliches Verlangen , ein tödliches Medikament geben,und ich werde auch keinen entsprechenden Rat erteilen ; ebenso werde ich keiner Frau ein Abtreibungsmittel aushändigen.

Lauter und gewissenhaft werde ich mein Leben und meine Kunst bewahren.

Auf keinen Fall werde ich Blasensteinkranke operieren , sondern ich werde hier den Handwerkschirurgen Platz machen ,die darin erfahren sind.

In wieviele Häuser ich auch kommen werde , zum Nutzen der Kranken will ich eintreten und mich von jedem vorsätzlichen Unrecht und jeder anderen Sittenlosigkeit fernhalten ,auch von sexuellen Handlungen mit Frauen und Männern ,sowohl Freien als auch Sklaven .

Über alles , was ich während oder ausserhalb der Behandlung im Leben der Menschen sehe oder höre und das man nicht nach draußen tragen darf , werde ich schweigen und es geheimhalten.

Wenn ich diesen meinen Eid erfülle und ihn nicht antaste , so möge ich mein Leben und meine Kunst genießen , gerühmt bei allen Menschen für alle Zeiten ; wenn ich aber übertrete und meineidig werde , dann soll das Gegenteil davon geschehen.

Ende der Leseprobe aus 5 Seiten

Details

Titel
Die Antike Heilkunde
Autor
Jahr
2001
Seiten
5
Katalognummer
V104070
ISBN (eBook)
9783640024414
Dateigröße
336 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Latein, Geschichte, Antike, Heilkunde
Arbeit zitieren
Jud Roman (Autor:in), 2001, Die Antike Heilkunde, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/104070

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