Die ethnische Vielfalt Afrikas


Referat / Aufsatz (Schule), 2000

2 Seiten


Leseprobe


Ethnische Vielfalt Afrikas

Die Schwarz-Afrikaner

Bsp.: Elfenbeinküste

Die Elfenbeinküste liegt im Westen Afrikas an der Küste. Auf einer Gesamtfläche von 322.462 km2 lebten 1987 schätzungsweise 10,8 Millionen Menschen. Diese gehören zu den Sudanvölkern. Sie sind vorwiegend in Mittel- und Westafrika beheimatet. Der Bereich, in dem diese Völker leben, ist ein schmaler Streifen, der sich von der Westküste bis fast an die Ostküste in Zentralafrika ausdehnt. Die Sudanvölker gehören zur Rasse der Schwarz-Afrikaner. Außer den Sudanvölkern werden noch die Bantuvölker, die Niloten und die Buschmänner zu dieser Gruppe gezählt.

Die Bevölkerung der Elfenbeinküste besteht aus mehr als 60 ethnischen Gruppierungen, die zu 4 großen Kulturgruppen gehören. Im Nordosten befindet sich die Volta-Gruppe, zu der beispielsweise die Senufo und die Lobi gehören. Die Balue, mit 16% die größte Gruppe des Landes und außerdem in der Elfenbeinküste politisch am einflussreichsten, gehören zur Akan-Gruppe, die im Südosten beheimatet sind und zu der außer den Baluen auch noch die Agni und die Lagunenbewohner zählen. Die Mitglieder der Krau-Gruppe im Südwesten betreiben vor allem Landbau. Im Nordwesten leben die Malinke (Mandingo), die mit 14% auch stark vertreten sind. Sie gehören zur Mande-Gruppe, wie auch die Bambara, die Dan (Gio) und die Dioula.

Zunehmender Wiederstand ist gegen die beherrschende Rolle zu verzeichnen, die ausländische Afrikaner, Europäer sowie libanesische und syrische Kaufleute in der Wirtschaft der Elfenbeinküste spielen. Die Einheimischen fordern den Übergang in eigene Hände. Die Regierung verkündet, die Stellung der eigenen (afrikanischen) Werte und Normen in der Gesellschaft stärken zu wollen, aber aus ihrem Handeln geht hervor, dass sie eine weitere Verwestlichung anstreben. Außerdem steht ihr Handeln in schroffem Gegensatz zu ihren verkündeten Zielen.

Die Weißen

Bsp.: Südafrika

Südafrika liegt in der Südspitze Afrikas. Es ist ein historisch sehr bedeutsamer Teil Afrikas. Die ehemalige südafrikanische Regierung praktizierte eine Politik, welche die Vorherrschaft der weißen Minderheit sichern sollte. Man nannte sie die Apartheid. Ihr Ziel war die “gesonderte Entwicklung“ der verschiedenen ethnischen Gruppen. Die schwarze Bevölkerung wurde in “Homelands“ angesiedelt, die aus Südafrika ausgegliedert und zu selbstständigen Staaten erklärt wurden. Man wollte Südafrika zu einem “weißen Staat“ machen, in dem die weiße Bevölkerung die Mehrheit darstellte. Townships entstanden als Wohnsiedlung für die farbige Bevölkerung, die außerhalb der ihnen zugewiesenen Homelands in Gebieten arbeiteten, die den Weißen vorbehalten waren. Vorwiegend kamen diese in den Randbereichen großer Städte wie Johannesburg, Durban, Kapstaddt u. a. vor. Ursprünglich waren sie nur als vorübergehender Aufenthaltsort geplant, doch immer mehr Familien wurden dort heimisch und weigerten sich, in die Homelands zurückzukehren, denn diese waren meist gar nicht ihre Heimat, weil von der Regierung umfangreiche Umsiedlungsmaßnahmen durchgeführt wurden. Aufgrund des unkontrollierten Zuzugs, der nicht durch den Bau von Häusern aufgefangen werden konnte, entstanden in den Townships Slumgebiete mit Wellblechhütten ohne Elektrifizierung und Wasseranschluss.

1990 gab die südafrikanische Regierung unter Staatspräsident Frederick de Klerk die Apartheidpolitik auf und leitete Reformen ein.

Heute, nach dem Ende der Apartheid, leben in den ehemaligen Townships immer noch vornehmlich Schwarze, und von der Regierung werden große Anstrengungen unternommen, die Lebensbedingungen zu verbessern. Durch das Zusammenleben von verschiedenen Stämmen und Kulturen entwickelte sich in vielen ehemaligen Townships eine eigene Lebensart, wie z. B. in Soweto bei Johannesburg. Außerdem werden die ehemaligen Townships immer mehr zu vollständigen Stadtteilen mit Kindergärten, Schulen, Einkaufszentren, Bars und Sportanlagen und sind nicht mehr reine Wohn- und Schlafstädte.

Südafrika hat, wie die meisten multikulturellen Gesellschaften, mit Fremdenfeindlichkeit und rassistis chen Spannungen zu kämpfen. Diese bestehen nicht nur zwischen Schwarz und Weiß, sondern auch innerhalb der beiden Bevölkerungsgruppen (31 verschiedene Sprachen!) und - vor allem auf dem Arbeitsmarkt - zwischen den Einwanderern aus anderen Teilen Afrikas und der Bevölkerung. Der öffentliche Dienst und die Wirtschaft sind in Südafrika gesetzlich verpflichtet, einen Ausgleich zu schaffen. Auch andere Unternehmen, wie z. B. “Truth and Reconciliation Commission“ versuchen, zur Bewältigung der Vergangenheit und Aussöhnung beizutragen.

Die Bevölkerung von Südafrika setzt sich aus verschiedenen Kulturen zusammen. Sie ist ein Schmelztiegel aus den ursprünglichen Bewohnern des Landes (San Khoe-Khoe), Menschen aus anderen Teilen Afrikas und den europäischen Einwanderinnen und Einwanderern, die vor über 400 Jahren ins Land kamen.

Die Geburtenrate in Südafrika beträgt 27 Geburten pro 1000 Einwohner und dich Sterberate bei 10 Todesfällen pro 1000 Einwohner. Daraus lässt schließen, dass die Bevölkerungswachstumsrate bei 1,76% liegt. Die Lebens-erwartung liegt im Moment bei 64 Jahren. 56% der Bevölkerung sind 15 - 64 Jahre alt. Das Pro- Kopf-Einkommen beläuft sich auf R15.000 oder $3.000 (1997). Das Bruttosozialprodukt belief sich 1995 auf $215.0 Billionen. Die Arbeitslosenrate beträgt, je nach Definition, entweder 20% oder 29%. Die weitere Definition schließt auch die Menschen ein, die, entmutigt durch die vielen Misserfolge, aufgegeben haben und gar nicht mehr nach Arbeit suchen, während die engere Definition nur die Menschen zählt, die sich aktiv um eine neue Stelle bemühen.

Südafrika hat “nur“ 11 offizielle Sprachen, obwohl im Land 31 Sprachen nachgewiesen worden sind. Das Christentum ist die größte Religion, gefolgt vom Hinduismus, Islam und dem Judentum.

Die Weiß-Afrikaner

Bsp.: Ägypten

Weniger als 10% der Staatsfläche Ägyptens ist besiedelt oder werden landschaftlich genutzt. Bei diesen Flächen handelt es sich um das Niltal, das Nildelta sowie kleine Oasengebiete. Mehr als 90% des Landes bestehen aus Wüstengebieten, davon 75% allein Libysche Wüste (auch westliche Wüste genannt). Sie hat überwiegend den Charakter eines kahlen Tafellandes, das von Sanddünen durchzogen und von kristallklaren Felsgipfeln überragt wird. Bei der Libyschen Wüste handelt es sich um eine Sandwüste, die auch den Namen “großes Sandmeer“ trägt. Die Wüstengebiete in Ägypten bestehen aus der Libyschen Wüste, ein Teil der Sahara, der Nubischen Wüste, einer Wüste im Norden der Sinai-Halbinsel sowie der Arabischen Wüste (auch als östliche Wüste bezeichnet), die im Osten durch das rote Meer und den Golf von Suez begrenzt wird und in steiler, über 1000 m hoher Stufe zum Meer hin abfällt.

Auf der Sinai-Halbinsel befindet sich mit Djebel Katerina die höchste Erhebung Ägyptens. Außerdem gibt es mehrere Senken, die unterhalb des Mee-resspiegels liegen, in diesem Land. Eine davon heißt Kattarasenke, liegt 133 m unter Meereshöhe und bildet damit den tiefsten Punkt des afrikanischen Kontinents. Am Nil, der 1.545 km lang und damit der längste Fluss der Welt ist, befinden sich Seen und Staudämme. Ein bekannter ist der Nassersee mit dem Assuan-Hochdamm.

Der Großteil der landwirtschaftlich nutzbaren Fläche befindet sich am Westufer des Nils und im Nildelta. Durch die Schlammablagerungen der Flussarme, die sich im Norden Ägyptens zu einem Delta verzweigen, ist dies die fruchtbarste Region des Landes. Die Menschen in diesem Gebiet haben aber mit einem anderen Problem zu kämpfen: durch den Assuan-Hochdamm wurde die Abflussmenge des Nils so weit herabgesetzt, dass im küstennahen Deltagebiet die Gefahr der Versalzung des Bodens durch Meerwasser besteht.

Die Bildung des Nassersees hatte auch andere Folgen. Durch ihn wurden viele Siedlungen vom Volk der Nubiner überschwemmt. Dieses Volk bildete eine bedeutende Minderheit in Ägypten. Sie lebten Jahrtausende in Dörfern im mittleren Niltal, im Südosten des heutigen Ägypten und im Norden des heutigen Sudan.

Heute lebt etwa 49% der ägyptischen Bevölkerung in Städten. Nur einige nomadische und halbnomadische Hirtenvölker, insbesondere die Beduinen, leben weiterhin in den Wüstengebieten. Fast 99% der Einwohner konzentrieren sich auf das Gebiet des Niltales, das aber nur weniger als 4% des gesamten Staatsgebietes umfasst. Die durchschnittliche Bevölkerungsdichte liegt bei 58 Einwohnern pro Quadratmeter (im Kulturland aber bei 1.683). Die Einwohnerzahl beträgt etwa 57,6 Mio, davon allein 6,8 Mio in der Hauptstadt Kairo. Die Bevölkerung Ägyptens wächst rasch an; das jährliche Bevölkerungs-wachstum liegt bei etwa 2%. Die durchschnittliche Lebenserwartung beträgt bei Männern etwa 59, bei Frauen 60 Jahre. In ganz Afrika hat man mit hohem Bevölkerungswachstum und hoher Arbeitslosigkeit zu kämpfen, wie auch in Ägypten, obwohl es hier noch verhältnismäßig viele Arbeitsplätze gibt.

Die meisten Ägypter stammen von der einheimischen prämuslimischen Bevölkerung (den alten Ägyptern) und den Arabern ab, die das Gebiet im 7. Jahrhundert n. Chr. eroberten. Daneben finden sich insbesondere in Unter-ägypten Elemente anderer Eroberervölker wie Griechen, Römer und Türken. Aufgrund dieser Bevölkerungsmischung weisen die Bewohner des Niltales andere Merkmale auf als die anderen Mittelmeervölker der Region.

Die Amtssprache Ägyptens ist Arabisch, nur in einigen Oasendörfern im Westen werden Berbersprachen gesprochen und Angehörige der gebildeten Schicht sprechen oft Englisch oder Französisch als Zweitsprache. Der Islam ist die Staatsreligion, und etwa 90% der Ägypter sind sunnitische Muslime. Es gibt dort auch einige koptische Christen, die größte Minderheit, und viele andere Religionen.

Trotz gewaltiger Fortschritte im Gesundheitswesens im Lauf des 20. Jahrhunderts herrscht insbesondere in ländlichen Gebieten noch eine große medizinische Unterversorgung. Seit den 60er Jahren wurden vom Gesundheits-ministerium Anstrengungen unternommen, die Zustände zu verbessern. Es wurden große Erfolge bei der Bekämpfung von Cholera, Pocken und Malaria erzielt.

Ende der Leseprobe aus 2 Seiten

Details

Titel
Die ethnische Vielfalt Afrikas
Autor
Jahr
2000
Seiten
2
Katalognummer
V104058
ISBN (eBook)
9783640024308
Dateigröße
326 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Vielfalt, Afrikas
Arbeit zitieren
Maria Engel (Autor:in), 2000, Die ethnische Vielfalt Afrikas, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/104058

Kommentare

  • Gast am 10.6.2002

    Rasse !?.

    Rasse ist nun schon seit langer Zeit, spätestens aber seit 1995 nicht mehr als Begriff für die Unterscheidung ethnischer Gruppen korrekt.
    Und das ist jetzt noch gelinde ausgedrückt. Schlimm schlimm und das im Fach Ethnologie!

Blick ins Buch
Titel: Die ethnische Vielfalt Afrikas



Ihre Arbeit hochladen

Ihre Hausarbeit / Abschlussarbeit:

- Publikation als eBook und Buch
- Hohes Honorar auf die Verkäufe
- Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN
- Es dauert nur 5 Minuten
- Jede Arbeit findet Leser

Kostenlos Autor werden