Aufbau und Erhalt von Vertrauen in virtuellen Unternehmen


Ausarbeitung, 2001

16 Seiten, Note: 3.7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

1. Einführung

2. Begriffserklärung
2.1 Virtuell
2.2 Unternehmen
2.3 Vertrauen

3. Vertrauen in virtuellen Unternehmen
3.1 Traditionelle Absicherung zwischen Unternehmen
3.2 Aufbau von Vertrauen in virtuellen Unternehmen
3.2.1 Erfolgsvoraussetzungen für VU
3.2.2 Bedeutung von Vertrauen in virtuellen Unternehmen
3.2.3 Vertrauenskultur der Firma TCG
3.2.4 Vertrauen statt Führungsautorität
3.3 Erhalt von Vertrauen
3.3.1 Pflege des aufgebauten Vertrauens
3.3.2 Kein Missbrauch gewonnener Daten
3.4 Hindernisse die gegen alleiniges Vertrauen spreche n

4. Schlussbemerkung

5. Literaturverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1. Einführung

Das Konzept des virtuellen Unternehmens als Kooperationsform zwischen Individuen entstand Anfang der 90er Jahre in den USA und basiert weitgehend auf selbständigen Einzelunternehmern und –Unternehmerinnen, auch Selbstangestellte, Freelancer oder Lebensunternehmer genannt, die sich bei flexiblem Einsatz auf freier Vertragsbasis zu einer temporären Organisation zusammenschließen und in diesem Rahmen qualifizierte Dienstleitungen erbringen. Nach Abschluss des Projekts bzw. des Auftrags löst sich diese Kooperationsform wieder auf und es entstehen wieder selbständige Partner.

In der Wissenschaft, die sich - zumindest im angloamerikanischen Raum – bereits Anfang der 90er Jahre mit derartigen Kooperationsformen beschäftigt hatte, hat sich der Begriff „Virtuelle Unternehmen“ zur Beschreibung derartiger Phänomene durchgesetzt.

Dabei erfolgt die Verwendung dieses Begriffs häufig undifferenziert, so wird sowohl der gesamte Untersuchungsraum, der die flexiblen Kooperationen, die einzelnen Kooperationspartner und ein eventuelles Kooperationsnetzwerk einschließt, als auch die einzelne flexible Kooperation als „Virtuelles Unternehmen“ bezeichnet. Folgt man, wie die Mehrzahl der Autoren, der letzten Definition, dann ist zu klären wie sich diese Elemente in das Untersuchungsfeld einfügen.

Weitere Definitionen finden sich u. a. in Scholz, Byrne und Wolter[1] Ziel der Arbeit wird es sein, dem Leser zu verdeutlichen, wie in VU Vertrauen aufgebaut und dieses dann erfolgreich erhalten werden kann. Dazu wird in der Arbeit in Kapitel 3.1 zuerst auf traditionelle Absicherungskonstrukte von Unternehmen eingegangen. Der Punkt 3.2 zeigt welche Bedeutung V. in VU hat, wie dieses aufgebaut wird und das die Führungsautorität einen negativen Einfluss auf V. ausübt. In Kapitel 3.3 werden Punkte aufgeführt, wie sich das gewonnene Vertrauen erhalten lässt. Eine abschließende Zusammenfassung findet sich in Kapitel 4.

2. Begriffserklärung

Folgender Abschnitt versucht die Begriffe „virtuell“ „Unternehmen“ und „Vertrauen“ kurz und präzise zu beschreiben.

2.1 Virtuell

Virtuell beinhaltet den Aspekt, dass Attribute oder Funktionen einer Sache auftreten, die Sache selbst aber nicht real vorhanden ist. Diesen Aspekt greifen Davidow/Malone[2] auf, wenn sie virtuelle Produkte oder Dienstleistungen beschreiben: „The ideal virtual product of service is one that is produced instantaneously and customized in response to customer demand. It mostly exists even before it is produced. Its concept, design, and manufacture are stored in the minds of cooperating teams, in computers, and in flexible production lines.“ Im Zusammenhang von VU bedeutet "Virtuell" dabei, dass das interorganisationale Netzwerk nach außen als homogener und eigenständiger Marktpartner in Erscheinung tritt, real jedoch nicht als örtlich klar bestimmbares Unternehmen identifiziert werden kann ("Als -ob-Unternehmen").

2.2 Unternehmen

Gablers Wirtschaftslexikon definiert ein Unternehmen als eine örtlich nicht gebundene, wirtschaftlich-finanzielle und rechtliche Einheit, in der auf nachhaltig ertragbringende Leistung gezielt wird. Wesensnotwendig ist die Tätigkeit eines Unternehmers oder einer Unternehmerin, der oder die Geschäftspolitik einheitlich nach dem Prinzip der Gewinnmaximierung bzw. größtmöglicher Rentabilität ausrichtet und entweder privates Eigentum oder das ihm oder ihr anvertraute Kapital der Unternehmung etwaiger Unternehmerwagnis aussetzt.[3]

2.3 Vertrauen

V. bezeichnet eine Erwartung eines V.gebers in die für ihn folgenreiche Handlungsweise eines Vertrauensnehmers, die enttäuscht werden kann. In wirtschaftlichen Beziehungen kommt V., bzw. eine entsprechende € Reputation als vertrauenswürdiger Interaktionspartner, eine zunehmend wichtigere Rolle zu.

3. Vertrauen in virtuellen Unternehmen

3.1 Traditionelle Absicherung zwischen Unternehmen

Traditionelle Unternehmen haben sich aufgrund der Tatsache, dass Anstrengungen des Vertragspartners nicht beurteilbar oder versteckte Absichten des Vertragspartners zwangsläufig nicht sichtbar sind, mit formalen Vertragsabschlüssen abgesichert.[4] Es herrschte bei den Kooperationspartnern ein Absicherungsbedürfnis, dass umso höher war, je strategisch bedeutsamer und komplexer die zu erbringende Leistung ist. Die virtuelle Unternehmung verzichtet jedoch aufgrund ihres dynamischen Charakters weitgehend auf die vertragliche Absicherung. Beziehungsverträge und das damit verbundene Vertrauen stehen im Vordergrund. Das Vertrauen wird umso wichtiger, je mehr sich die Unternehmen untereinander vernetzen.

3.2 Aufbau von Vertrauen in virtuellen Unternehmen

3.2.1 Erfolgsvoraussetzungen für VU

Als Grundlage für den Erfolg von virtuellen Unternehmen lässt sich feststellen, dass das persönliche Vertrauen von entscheidender Bedeutung ist. Aus Umfragen ist ersichtlich, dass Firmen niemals einem Netzwerk beitreten würden, virtuell oder wie auch immer, wenn sie nicht die Führungspersönlichkeiten des anderen Unternehmens persönlich kennen würden. In einem VU sollten keine Geheimnisse gegenüber den anderen existieren. Kernkompetenzen müssen zur Verfügung gestellt und der persönliche Kontakt gepflegt werden.

Im Projekt muss es das Ziel sein, mit allen beteiligten Partnern eine Gesamtkommunikation zu erreichen. Neben der Voraussetzung einer technischen muss auch der menschlichen Seite Zeit eingeräumt werden, um Vertrauen und eine gute Zusammenarbeit zu schaffen.

3.2.2 Bedeutung von Vertrauen in virtuellen Unternehmen

Einer der Grundsätze virtueller Unternehmen ist der Verzicht auf formale, vertraglich einklagbare Absprachen. Damit es bei den Beteiligten nicht zu opportunistischem Verhalten kommt, sind planvolle Stabilisierungsmaßnahmen notwendig. Wenn die beteiligten Firmen zum Beispiel eine gemeinsame Wertvorstellung anstreben oder eine Vertrauenskultur aufbauen, können sie dieses Risiko senken. Dass Vertrauenskapital angestrebt wird, zeigt sich in zwei Punkten. Zum einem streben die Unternehmen einen guten Ruf an, zum anderen werden Faktoren gepflegt, die das Management von Vertrauenskapital begünstigen. Das dem Ansehen der Unternehmen ein großer Wert beigemessen wird, kann man daran sehen, dass die Unternehmen selbst dann eine Konsenslösung anstreben, wenn sie in einer rechtlich besseren Position dastehen. Die Arbeit an einem guten Ruf lässt sich als Darstellung der Unternehmensinternen Werte nach außen verstehen. Wenn ein Unternehmen eine sehr gute Qualität von Produkten und Leistungen bietet und zugesagte Leistungen immer einhält, Geschäftsbeziehungen zuverlässig abwickelt und für Kulanz und guten Stil bekannt ist, dann werden mögliche Partnerunternehmen diesem Unternehmen mehr Vertrauen entgegenbringen.

Das Management von Vertrauenskapital kann unter anderem durch kooperative Zusammenarbeit, durch die persönlichen Eigenschaften der Akteure und durch deren Motivation positiv beeinflusst werden. Ohne einer bestimmten Konsensbereitschaft und der damit verbundenen sozialen Kompetenz kann kaum Vertrauen bei potentiellen Partnern aufgebaut werden. Diese weichen Faktoren werden durch eine Untersuchung von Muskatewitz[5] belegt. In der Untersuchung zeigte sich, dass Mittelständische Unternehmen Persönlichkeitsentwicklung, Menschenführung und Kommunikation eine permanent sich erhöhende Bedeutung beimessen.

Laut Hand y[6] spielt Vertrauen bei diesen Kooperationsbeziehungen die Schlüsselrolle. Man sollte sich nicht den billigsten Partner, den mit der Kernkompetenz Nummer 1 einkaufen, sondern den wählen, zu dem ich eine irgendwie geartete Form von Vertrauensbeziehung habe oder aufgrund irgendwelcher Parameter (Nähe, gleiche Muttergesellschaft) aufbauen kann.

3.2.3 Vertrauenskultur der Firma TCG

In virtuellen Unternehmen spielt Vertrauen deshalb einen entscheidenden Faktor, da die vertragliche Absicherung fehlt. Es ist sehr wahrscheinlich, dass der generelle Aufbau von V. und gemeinsamen Werten und Normen zwischen Unternehmen durch langfristige Zusammenarbeit erreicht werden kann. Darum ist es notwendig, dass sich beide Partnerunternehmen an schriftlich dokumentierte und undokumentierte Regeln der Zusammenarbeit halten.

In dem Buch Mathews (1994) läßt sich eine Firma finden, die dieses Prinzip verfolgt. Die Firma TCG besteht aus insgesamt 24 mittelständischen Firmen die sich auf einem bestimmten EDV-Bereich spezialisiert haben. Wenn eine dieser Firmen einen Auftrag von außen bekommt, wird dieser mit Hilfe der Schwesterfirmen abgewickelt. Dabei kann man sich die interne Struktur von TCG in Form eines Netzwerkes vorstellen. Ein von außen kommender Betrachter sieht allerdings nur die Firma TCG. Um besonders erfolgreich zu sein, hat sich das sogenannte goverance structures durchgesetzt. Die entscheidenden Merkmale dieser „interorganizational goverance structure“ sind:[7]

1) Selbständigkeit der durch bilaterale Verträge koordinierten Netzwerkfirmen Dies schließt die Möglichkeit von Überkreuz-Kapitalbeteiligungen zwischen einzelnen Firmen des Netzwerkes nicht aus.
2) Schwesterfirmen beim Abschluß von Verträgen bevorzugen

[...]


[1] Scholz: Strukturkonzept (1994), 17, Byrne: Virtual (1993), 36, Wolter, Das virtuelle Unternehmen

[2] Davidow/Malone (1992), 4

[3] Gabler Wirtschafts -Lexikon: 2163

[4] Reichwald 1998, Seite 257

[5] Muskatewitz 1997, S. 135

[6] Handy 1995, S. 40-50

[7] Mathews 1994, S.16

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Aufbau und Erhalt von Vertrauen in virtuellen Unternehmen
Note
3.7
Autor
Jahr
2001
Seiten
16
Katalognummer
V103622
ISBN (eBook)
9783640020003
Dateigröße
374 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Aufbau, Erhalt, Vertrauen, Unternehmen
Arbeit zitieren
Dirk Niedfeld (Autor:in), 2001, Aufbau und Erhalt von Vertrauen in virtuellen Unternehmen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/103622

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