Der Utilitarismus, John Stuart Mill, Kap.5


Referat / Aufsatz (Schule), 2001

5 Seiten


Leseprobe


John Stuart Mill Der Utilitarismus

5. Kapitel: Zusammenhang zwischen Gerechtigkeit und Nützlichkeit

Das Bedenken von vielen Leuten aller Epochen: Kann Glück überhaupt Kriterium für Recht und Unrecht sein?

Ist Glück aus Gerechtigkeit abgeleitet oder ist das Gerechte etwas angeborenes, eine Art intellektueller Instinkt der uns veranlaßt in bestimmter Weise zu handeln?

Gäbe es diesen angeborenen Instinkt so wären sie nicht notwendigerweise unfehlbar

⇒also kein Kriterium für richtiges handeln.

Die Menschen verknüpfen ein starkes Gefühl mit dem Begriff von Gerechtigkeit, und sie neigen zu glauben, daß ihr subjektives Gefühl die Offenbarung einer objektiven Realität ist. Ist dieses Gerechtigkeitsgefühl ein abgeleitetes Gefühl das sich aus anderen zusammensetzt? Mill untersucht verschiedene Fälle von Gerechtigkeit um die gemeinsame Eigenschaft herauszu⇒nden und ob diese gemeinsame Eigenschaft in der Lage ist in unserem Gefühlsleben ein solches Gefühl hervorzurufen, oder ob dieses Gefühl unerklärlich ist (und somit wirklich eine besondere Vorkehrung der Natur ist).

Verschiedene Fälle von Gerechtigkeit:

- Beraubung von persönlicher Freiheit oder Eigentum -diese gesetzlich verbürgten Rechte zu mißachten wäre ungerecht.

- ist es gerecht oder ungerecht schlechte Gesetze zu mißachten?

inungen: - man darf nie gegen ein Gesetz verstoßen (es gibt Instanzen zur Änderung von Gesetzen die man aktivieren kann

- man darf ungerechte Gesetze mißachten (schlechte

Gesetze berauben einem schließlich etwas an Freiheit)

Beide Meinungen sind sich jedoch einig, daß es schlechte Gesetze geben kann⇒ Gesetz ist nicht gleich Gerechtigkeit.

Wenn ein Gesetz für ungerecht gehalten wird, dann stets aus demselben Grund: die Rechte von jemandem werden verletzt.

Gesetzlich nicht verbürgte Rechte nennt Mill moralische Rechte

- Jeder soll das bekommen was er verdient (ob ein Gut oder ein Übel)

⇒derjenige der Recht tut verdient Gutes, derjenige der Unrecht tut verdient Übles

- es ist Unrecht einem anderen wortbrüchig zu werden oder dessen Erwartungen zu enttäuschen, wenn man es bewußt tut

- es ist mit der Gerechtigkeit unvereinbar parteiisch zu sein; eine Pflicht zur Unparteilichkeit besteht nur da wo es um Rechte geht, oder z.B. wenn es um das Interesse der Öffentlichkeit geht (wie etwa beim besetzen eines Amtes)

- Gleichheit: ein wesentlicher Zug der Gerechtigkeit wird aber je nach Person unterschiedlich ausgelegt; z.B. in Sklavenstaaten wird es als Gerecht betrachtet Sklaven anders zu behandeln, da man dies als nützlich erachtet

- Sklaven jedoch betrachten dies als ungerecht weil es für sie nicht nützlich ist

- soll derjenige der mehr arbeitet (mehr produziert) ein größeres Gehalt bekommen- ist dies gerecht?

⇒ Wir sehen hier es gibt viele Anwendungsbereiche von Gerechtigkeit!

Welche Verknüpfungen gibt es?

Was verknüpft das moralische Gefühl das wir mit diesem Wort ausmachen

→ Mill untersucht die Etymologie des Wortes und die Völker mit dessen

Gesetzesvorstellungen → Gesetze sind von Menschen gemacht und sind daher nicht immer mit Gerechtigkeit gleichzusetzen, daher heftet das Gefühl der Ungerechtigkeit nicht an alle Verstöße gegen das Gesetz; Gerechtigkeit beinhaltet aber auch Pflichten die für viele Bereiche gelten für die es allerdings keine gesetzlichen Vorschriften gibt→ das heißt: es würde unserem Gerechtigkeitsemp⇒nden entsprechen wenn man auch für jene Bereiche bestraft werden würde für die es keine Gesetze gibt.

Wir schaffen dadurch Ersatz indem wir den Schuldigern die Falschheit ihrer Tat spüren lassen. „Wenn er nicht durch das Gesetz bestraft wird, dann wenigstens durch das Urteil seiner Mitmenschen, und wenn nicht durch dies so doch durch die Vorhaltung seines eigenen Gewissens.“ (S.84)

⇒Dies ist die Unterscheidung zwischen Sittlichkeit und Nützlichkeit!

- Was grenzt die Gerechtigkeit von den anderen Bereichen der Moral ab?

Die Ethiker unterteilen die moralischen Pflichten in 2 Bereiche: vollkommene und unvollkommene Pflichten

Unvollkommene Pflichten: sind etwa die Ausübung von Barmherzigkeit und Wohltätigkeit (wir sind verpflichtet sie auszuführen, aber nicht zu einer bestimmten Zeit oder gegenüber einer bestimmten Person, d.h. niemand hat ein Rechtsanspruch auf

unsere Wohltätigkeit!

⇒ wo ein Rechtsanspruch besteht, geht es um Gerechtigkeit

⇒wo kein Rechtsanspruch besteht, geht es um Moral

→hier muß man den Strich zwischen Gerechtigkeit und Moral ziehen

- Wie steht es um das Gefühl das wir mit diesem Begriff in Verbindung bringen Untersuchung von Mill: der Wunsch nach Bestrafung ist Ergebnis zweier natürlicher Gefühle 1. Trieb zur Selbstverteidigung

2. Gefühl der Sympathie

⇒ natürliche Reaktion auf Unrecht: Empörung, Zorn, Wunsch nach Vergeltung

→ ob dies jetzt Instinkt oder Einsicht ist, sie ist jedenfalls Eigenschaft der gesamten tierischen Natur

Der Unterschied zwischen Tier und Mensch ist, daß der Mensch Sympathien für alle fühlenden Wesen Entwickeln kann, und

Der Mensch hat einen höheren Verstand der allen Gefühlen einen breiteren Wirkungskreis eröffnet.

- Mill meint: aufgrund des überlegenen Menschlichen Verstandes versteht der Mensch, daß alles was der Gesellschaft widerfährt, auch ihn direkt betreffen kann, und ihn die Sympathie und Verbundenheit die er zu seinem Land oder der gesamten Menschheit verspürt, ihn zum Widerstand treibt

⇒ die erste Komponente des Gerechtigkeitsgefühls ist der Wunsch nach Bestrafung der Ungerechtigkeiten die uns, die Gesellschaft, oder uns und die Gesellschaft betreffen ⇒zweite Komponente: das Wissen oder den Glauben, daß es ein bestimmtes Individuum oder bestimmte individuen gibt denen das Unrecht angetan worden ist.

Weiterführung von Kants Satz im sinne von Mill: „Unser Verhalten sollte nach einer Regel ausgerichtet werden die alle vernünftigen Wesen zum Nutzen ihres Gesamtinteresses annehmen können.“ →somit bekommt unser Gerechhtigkeitsgefühl einen moralischen Gehalt.

- Ein Recht zu haben bedeutet etwas zu haben was die Gesellschaft mir schützen sollte, während ich es besitze!

Auf die Frage weshalb, antwortet Mill: wegen der Nützlichkeit

Gerechtigkeit ist der Name für einen Reihe moralischer Regeln die für das menschliche Wohlergehen bestimmend sind.

Die Gerechtigkeit ist auf Nützlichkeit gegründet und ist der wesentliche Teil aller Moral.

Nur wenn bestimmte Regeln eingehalten werden bleibt der Friede zwischen den Menschen gewahrt (keinen Schaden zufügen, keine Freiheitsberaubung etc.), hier entscheidet sich ob ein Mensch in der Lage ist als Glied in einer Gesellschaft von Menschen zu leben.

-Die Befolgung dieser Moralvorschriften ist wichtig, ebenso die richtige Bestrafung der zuwiderhandelnden (gutes mit gutem, übles mit üblem vergelten).

Das Prinzip der Gerechtigkeit beinhaltet, daß wir jeden gleich gut behandeln (solange es keine höhere Pflicht verbietet), der sich uns, bzw. der Gesellschaft in gleichem Maße verdient gemacht hat

⇒ diese moralische Pflicht ist ein Teil des Prinzips des größten Glücks oder des Nützlichkeitsprinzips.

Das Glück der einen Person muß für genauso viel gelten wie das Glück eines jeden anderen.

Jeder hat den gleichen Anspruch auf Glück bzw. die Mittel zum Glück

→ eine soziale Ungleichheit deren Nutzen für die Gesellschaft nicht mehr einsichtig ist wird zur Ungerechtigkeit (nimmt tyrannische Erscheinungsformen an.

Gerechtigkeit ist oberstes Gebot der sozialen Nützlichkeit

Die vorangegangene Erläuterung die Mill gibt klingt meiner Ansicht nach sehr plausibel ist und allen Menschen wohlwollend ist.

In den Gesellschaften jedoch in denen einzelne Individuen in bestimmten Hierarchien stehen, in denen es also bedeutende Unterschiede zwischen bestimmten Menschen gibt wird man Mills versuch Sittenregeln aufzustellen ohne Bezug auf Religion oder Politik wahrscheinlich belächeln.

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Details

Titel
Der Utilitarismus, John Stuart Mill, Kap.5
Autor
Jahr
2001
Seiten
5
Katalognummer
V103481
ISBN (eBook)
9783640018598
Dateigröße
334 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Utilitarismus, John, Stuart, Mill
Arbeit zitieren
Marc Egerter (Autor:in), 2001, Der Utilitarismus, John Stuart Mill, Kap.5, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/103481

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