Geschichte, Kultur und Geographie Spaniens


Referat / Aufsatz (Schule), 2001

18 Seiten, Note: 1


Leseprobe


Spanien- ein erster Eindruck

Dieses Land, das einem weiten Publikum durch seine phantastischen Strände und jede Menge Sonnenschein, durch Flamenco-Musik und Stierkämpfe, bekannt ist, hat in Wirklichkeit viel mehr zu bieten. Spanien ist- und war seit Jahrtausendeneines der kulturellen Zentren Europas. Es gibt monumentale Städte zu bewundern, mit uralten Denkmälern ebenso wie mit futuristischer Architektur, und Landstriche, die völlig unterschiedlich voneinander sind, geographisch, klimatisch, ja sogar in ihrer Persönlichkeit. Ein faszinierendes Land, um es zu entdecken ebenso wie um es besser kennenzulernen.

Fakten und Zahlen

Spanien zählt auf einer Fläche von 504 782 km² (etwas mehr als Deutschland, Österreich und die Schweiz zusammen) knapp 40 Millionen Einwohner. 1975 wurde die Monarchie wieder eingeführt und 1978 eine demokratische Verfassung verabschiedet. Staatsoberhaupt ist Juan Carlos I. Das Parlament besteht aus Abgeordnetenhaus und Senat. 1986 trat Spanien der Europäischen Gemeinschaft bei. Seitdem verzeichnet das Land ein stärkeres Wirtschaftswachstum als im EG- Durchschnitt.

Geographie

Spanien nimmt etwa 80% der iberischen Halbinsel im Südwesten Europas ein (die restlichen 20% belegt Portugal). Im Norden grenzt Spanien an Frankreich und Andorra, die Pyrenäen bilden die natürliche Grenze. Die im Mittelmeer gelegenen Balearischen Inseln, die Kanarischen Inseln im Atlantischen Ozean, vor der Küste Marokkos, sowie die Städte Ceuta und Melilla in Nordafrika gehören weiter zum spanischen Territorium. Spanien ist das drittgrößte Land Europas bezüglich Fläche und das fünftgrößte bezüglich Einwohnerzahl.

Fünf große Bergketten durchziehen Spanien, etwa 50% des Landes liegen auf einem Hochplateau.

Die Landschaftsbilder sind äußerst unterschiedlich, teils trocken und beinahe wüstenähnlich, teils grün und fruchtbar. Dazu kommen die langen Küstenabschnitte, im Osten am Mittelmeer, von den Pyrenäen bis Gibraltar, im Westen mit dem Atlantik (der Großteil der Atlantikküste der iberischen Halbinsel wird jedoch von Portugal eingenommen) sowie mit dem Kantabrischen Meer.

Geschichte

Prähistorische Zeit

Die ältesten in Spanien gemachten Funde datieren etwa auf 30000 bis 50000

v.Chr. Die wichtigsten Überreste sind die Höhlen Cova Negra (Jativa) und Pinaar (Granada.

Das Keltisch-Iberische Spanien

Das Volk der Iberer kam wahrscheinlich aus Afrika auf die Halbinsel. Zu ihnen gehörten vermutlich die Tartessos, die im Tal des Flusses Guadalquivir eine erste Hochkultur schufen. Etwa 1200 v.Chr. drangen keltische Stämme vom Norden her in Spanien ein. Sie vermischten sich mit den Iberern und es entstand die keltisch-iberische Volksgruppe. Ungewiss ist der Ursprung der Basken, die in den Bergen Nordspaniens leben. Höchstwahrscheinlich sind sie Nachfahren eines vor-iberischen Stammes.

Phönizier, Griechen, Karthager

1100 v.Chr. landeten phönizische Seefahrer an der spanischen Küste und begründeten Kolonien, mit denen sie umfangreichen Handel betrieben. Die bedeutendste davon war Gadir, das heutige Cadiz. Auch die Griechen legten Kolonien vor allem an der Mittelmeerküste an.

Während Karthago mit Rom die punischen Kriege ausfocht, drangen die

Karthager auch in Spanien ein und eroberten weite Teile des Landes. Bedeutende Siedlungen schufen sie auf der Insel Ibiza und in Cartagena, das sie „neues Karthago“ nannten.

Römer und Goten

Nach der endgültigen Niederlage Karthagos eroberten die Römer auch ihre

spanischen Kolonien und im Zuge praktisch die gesamte Halbinsel. Die Provinz Hispania entwickelte sich in der Folge zu einem vollwertigen Bestandteil des

Römischen Reiches, sogar zwei römische Kaiser, Hadrian und Trajan, wurden hier geboren. Die Spanier ihrerseits absorbierten völlig die römische Kultur, bis heute offensichtlich in ihrer Landessprache.

Als das „Römische Weltreich“ zu fallen begann, fielen gotische Stämme in Spanien ein und eroberten nach und nach das ganze Land. 419 riefen sie das erste gotische Königsreich aus.

Die Epoche der Mauren und die ’’Reconquista“

Die gotische Herrschaft dauerte bis 711, als muslimische Heerscharen die

Straße von Gibraltar überquerten und den letzten Gotenkönig Roderikbesiegten. Besonders Südspanien, das damals Al-Andalus hieß, blühte unter den Mauren auf, vor allem dank der neuartigen arabischen Bewässerungstechnik in der Landschaft sowie weiterer wissenschaftlicher Errungenschaften. Die Mauren eroberten rasch den Großteil der iberischen Halbinsel, bis der Gotenkönig Pelayo ihren Vormarsch in der Schlacht von Covadonga in Nordspanien ins Stocken brachte. Dieses Ereignis wird immer wieder symbolisch als der Beginn der Rückeroberung des Landes durch die Christen, der Reconquista, bezeichnet, obwohl die Mauren noch acht Jahrhunderte lang weite Teile Spaniens beherrschen sollten. Das maurische Spanien wurde mit der Zeit unabhängig vom arabischen Reich, im 10. Jahrhundert rief Abderraman III. Al-Andalus zu seinem engen Kalifat aus. Cordoba war in jener Epoche das unzweifelhafte kulturelle Zentrum dieses Teils der Welt.

Streitigkeiten zwischen den maurischen Adelsfamilien führten schließlich dazu, dass das gewaltige Reich in zahlreiche kleine Kalifate zerbrach. Nun begannen die Christen im Norden des Landes die Rückeroberung. Die Vereinigung der beiden bedeutendsten christlichen Königsreiche durch die Hochzeit von Ferdinand von Aragon und Isabella von Kastilien im Jahr 1469 war der Wendepunkt: von nun an verloren sie schnell an Boden, und 1492 eroberten die Christen das letzte maurische Kalifat, Granada.

Die „Katholischen Könige“

Isabella und Ferdinand gelang es, das ganze Land unter ihrer Krone zu

vereinigen. Ihr Bestreben, Spanien zu „re- christianisieren“ resultierte jedoch in der berühmt- berüchtigten Spanischen Inquisition. Tausende Juden, Mauren und sonstige Andersgläubige, die sich nicht zum Christentum bekennen wollten, wurden des Landes verwiesen oder umgebracht.

Diese schwarze Epoche der spanischen Geschichte fiel mit der goldenen

zusammen, denn nach der Entdeckung Amerikas durch Christoph Columbus 1492 flossen tonnenweise Reichtümer aus der Neuen Welt in das Land ein. Spanien

entwickelte sich zu einer der mächtigste Nationen der Welt, und das „Goldene Zeitalter“ brach an.

Die Häuser Habsburg und Bourbon

Als Isabella 1504 starb hinterließ sie den Thron ihrer Tochter Johanna, die als „Johanna die Wahnsinnige“ in die Geschichte eingehen sollte. Ihr Ehemann Phillip („der Schöne“) war der Sohn des deutschen Kaisers, und mit ihm hielt das Haus Habsburg Einzug in Spanien. Karl I. (von Spanien, zugleich Karl V. des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation) vereinte 1517 eines der gewaltigsten Weltreiche der Geschichte. Nachdem er sich 1556 ins Kloster zurückzog, wurde es jedoch zwischen der spanischen und der österreichischen Linie der Habsburger aufgeteilt. Spanien blühte wirtschaftlich unter der Habsburger- Krone auf, vor allem dank des Handels mit den amerikanischen Kolonien. Diese Kolonien waren aber zugleich der Grund dafür, dass das Land in teure Kriege mit Frankreich, den Niederlanden und England verwickelt wurde. Der Sturm, der die „unbesiegbare Armada“ 1588 auf ihrem Zug gegen England versenkte, beendete auch das „Goldene Zeitalter“ Spaniens. Als der letzte Habsburger-König Karl II. ohne Nachfolger starb, folgte ihm der Neffe des französischen Königs Ludwig XIV. , Phillip von Bourbon, auf den Thron. Nach der französischen Revolution erklärte Spanien der jungen Republik den Krieg, erlitt aber eine Niederlage. Napoleon, der nun die Herrschaft in Frankreich antrat, besiegte Spanien und setzte seinen Bruder Joseph als König ein. Die Spanier fochten einen langen Unabhängigkeitskrieg, und als Napoleon 1815 in Waterloo endgültig geschlagen wurde, wurde der von ihm entthronte Ferdinand VII. wieder als König eingesetzt. Er herrschte mit strengem Absolutismus. Als er das salische Recht der Thronfolge, dass weibliche Nachkommen ausschloss, änderte und nach seinem Tod seine Tochter Isabella die Herrschaft antrat, führte eine Rebellion geleitet von Ferdinands Bruder Karl zum Siebenjährigen Krieg. Die Folge waren wirtschaftliche Rezession und politische Instabilität, Spanien verlor einen Großteil seiner Übersee-Besitzungen. Nach der Revolution 1868 musste Isabella schließlich abdanken, die erste Republik wurde ausgerufen. Sie hielt aber nur etwa ein Jahr lang. Ein Staatsreich machte Isabellas Sohn Alfons XII. wiederum zum König. Eine Rebellion in der spanischen Kolonie Kuba 1895 führte schließlich zum Spanisch-Amerikanischen Krieg, mit vernichtenden Folgen für Spanien, dass seine letzten Übersee-Besitzungen verlor.

Das 20. Jahrhundert

Die Wirtschaftskrise der der frühen Zwanzigerjahre brachte das Land an den Rand eines Bürgerkrieges, und General Primo de Ribera richtete eine Militärdiktatur ein. Er herrschte bis 1930, dann wurden Wahlen abgehalten, die zu einem Sieg der politischen Linken führten. König Alfons XIII. verließ das Land. Die wachsenden Spannungen zwischen der replubikanischen Regierung und der nationalistischen Opposition gipfelten schließlich im spanischen Bürgerkrieg (1936- 39. Nationalisten unter General Franco erhielten Unterstützung vom faschistischen Deutschland und Italien, der republikanische Block wurde offiziell nur von Russland unterstützt, obwohl zahlreiche Intellektuelle (beispielsweise Ernest Hemingway) sowie politische Aktivisten aus anderen Ländern in den „Internationalen Brigaden“ kämpften. Die Nationalisten setzten sich schließlich durch.

Franco konnte Spanien zwar aus dem 2. Weltkrieg heraushalten, aber seine Militärdiktatur führte dennoch zu politischer und wirtschaftlicher Isolation. Während der 50er und 60er- Jahre wurden alle Anstrengungen unternommen, um die internationalen Kontakte zu verbessern, und das Land begann sich wirtschaftlich zu erholen. 1969 setzte Franco fest, dass Juan Carlos von Bourbon, der Enkel Alfons XIII. , nach seinem Tod der Regierung als König vorsitzen solle.

Franco starb 1975, und eine konstitutionelle Monachrchie wurde ausgerufen. Staatspräsident Adolfo Suarez setzte wichtige Reformen durch. Als er 1981 überraschend seinen Rücktritt erklärte, gab es einen Putsch-Versuch, der aber scheiterte. 1982 setzte sich die sozialistische Partei bei den Wahlen durch, Felipe Gonzalez wurde Regierungs-Chef. Spanien trat 1985 der NATO und 1986 der Europäischen Gemeinschaft bei. 1992 stand das Land ganz besonders im internationalen Rampenlicht, als in Barcelona die Olympischen Spiele und in Sevilla die Weltausstellung EXPO´92 stattfanden und gleichzeitig Madrid zur Europäischen Kultur-Hauptstadt erklärt wurde.

Nach 15 Jahren sozialistischer Regierung gaben die Spanier 1996 wieder der

konservativen Volkspartei den Vorzug, Jose Maria Aznar wurde Staatspräsident.

Architektur

Die ältesten Reste spanischer Architektur gehen auf die megalytische

Zivilisation, etwa 3000 v. Chr., zurück. Diese Arbeiten sind aber wahrscheinlich nicht exakt das, was Sie auf dieser Seite erwarten. Zahlreiche Bauwerke aus der Römerzeit sind ebenfalls erhalten, zu den bedeutendsten gehören das großartige Aquädukt von Segovia und das Amphitheater von Merida.

Überwältigend ist, was die Mauren in diesem Land hinterließen: Cordobas Große Moschee zählt zu den großartigsten und von Touristen meistbesuchten >Monumenten Spaniens. Noch berühmter ist aber wohl die Alhambra in Granada, ein perfekt in seinem Originalzustand erhaltener maurischer Königspalast. Der Baustil der Mauren in Spanien wich in vielen Punkten von ihrer traditionellen Architektur, die an ihren nordafrikanischen Bauwerken bewundert werden kann, ab und führte mehrere Neuerungen ein. Dieser Stil wird als Kalifat-Stil bezeichnet. Die Christen, die auf maurischem Territorium lebten, wurden Mozarabes genannt, und ebenso heißt ihr Baustil, der maurische Elemente mit der Konstruktionstechnik der Goten verband. Die Mauren, die nach der Rückeroberung Spaniens durch die Christen im Land blieben, entwickelten ebenfalls einen eigenständigen architektonischen Stil, der als >>Mudejar bezeichnet wird.

Während der Großteil Spaniens von den Mauren beherrscht wurde, bestanden im Norden des Landes noch einige kleinere christliche Königreiche. Hier blühte der romanische Baustil, und besonders entlang des berühmten Pilgerwegs Camino de Santiago sind großartige Bauwerke erhalten. Der gotische Stil hielt im 12. Jahrhundert Einzug in Spanien, die großen Kathedralen von Burgos, Toledo und Leon entstanden dann im 13. Jahrhundert. In der Renaissance entwickelte Spanien einen eigenständigen Baustil, der als Plateresk bezeichnet wird. Das Wort leitet sich von Plata, Silber, ab und weist auf die viel reicheren Verzierungen etwa im Vergleich zum italienischen Renaissance-Stil hink. Ein repräsentatives Bauwerk für den plateresken Stil ist die Universität von Salamanca.

Die Barockzeit fiel mit der wohl glorreichsten Epoche der spanischen Geschichte zusammen. Zwei völlig unterschiedliche Interpretation des Barockstils können hier beobachtet werden: sind die Arbeiten von Juan Herrera ausgesprochen nüchtern (etwa das Kloster El Escorial, nahe Madrid), verwendete Churriguera extrem reiche Verzierungen. In der Region Galicia existierte eine weitere Variante, das sogenannte Baroco Compostelano, dessen Zentrum Santiago de Commpostela ist.

Auch in der Architektur des Modernismus spielte Spanien eine führende Rolle. Die Werke von Antoni Gaudi in Barcelona, etwa seine große Kathedrale Sagrada Familia, sind sicher bekanntesten Beispiele. Bis heute hat Barcelona seine Vorreiter-Rolle in der modernen Architektur bewahrt.

Stierkampf

Ursprünge und Geschichte des Stierkampfs

Der Stierkampf ist einer der bekanntesten und zugleich umstrittensten

spanischen Bräuche. Er könnte nicht bestehen ohne den Toro Bravo, den

Kampfstier, der einer uralten Rinderrasse, die nur in Spanien überlebt hat,

angehört. Seinen Vorfahren, den Urus, gab es in weiten Teilen der Welt. Er

wurde von zahlreichen Zivilisationen verehrt, der Stierkult auf der Insel Kreta etwa ist weithin bekannt. Auch die Bibel berichtet von Stier-Opfern zu Ehren der “göttlichen Gerechtigkeit“. In den religiösen Kult-Handlungen der Iberischen Stämme, die in prähistorischer Zeit in Spanien lebten, spielten Stiere ebenfalls eine bedeutende Rolle.

Die Ursprünge der Plaza, der Arena, gehen nicht auf die römischen

Amphitheater zurück, wie vielfach angenommen wurde, sondern auf die ebenfalls ringförmigen keltisch- iberischen Tempel, in denen vor Urzeiten die oben erwähnten Zeremonien abgehalten wurden. Ein solcher Tempel ist übrigens in der Nähe von Numancia, in der Provinz Soria, erhalten.

Die Iberer begründeten zwar den Stierkult, es waren aber wahrscheinlich

griechische und römische Einflüsse, die ihn in ein Spektakel umwandelten. Im

Mittelalter war der Stierkampf zu Pferde ein beliebter Sport der Aristokratie, und wurde suerte de canas genannt. Im18. Jahrhundert kam diese Tradition mehr oder weniger aus der Mode, während gleichzeitig die ärmeren Bevölkerungsschichten begannen, den Stierkampf zu Fuß zu praktizieren. Erst mit der Zeit wurden Regeln dafür entwickelt, Francisco Romero spielte dabei eine entscheidende Rolle.

Für ihre Anhänger ist La Corrida eher eine Kunstform denn ein Sport, ein

Ausdruck des Kampfes zwischen dem Menschen und der rohen animalischen

Kraft; eine archaische Tradition, die nur in diesem Land überlebt hat, genau so wie es der Toro Bravo getan hat.

Wie eine Corrida abläuft

Am Beginn steht der Paseillo. Alle Mitwirkenden ziehen in die Arena ein und stellen sich dem Publikum vor. Zwei berittene Alguacilillos erbitten dann symbolisch vom Komitee den Schlüssel zur „Puerta de los Toriles“, dem Tor, hinter dem sich die Kampfstiere befinden.

Der eigentliche Stierkampf besteht nun aus drei durch Horn- Signale getrennten Teilen, die Tercios genannt werden. Normalerweise nehmen übrigens Toreros an einer Corrida teil, und auf jeden davon entfallen zwei Stiere.

Im ersten Trecio verwendet der Torero die Capote, ein relativ großes Tuch von purpurroter und gelber Farbe. Zwei berittene Picadores, die den Stier mit einer Lanze abwehren, kommen dann in die Arena.

Im zweiten Teil stehen nun die Banderilleros im Mittelpunkt. Sie müssen zwei Banderillas, mit bunten Bändern geschmückte Spieße, in den Rücken des angreifenden Stieres stoßen.

In der abschließenden „Suerte suprema“ verwendet der Torero die Muleta, ein kleines rotes Tuch. Nun muss er seine faena, seine Meisterschaft im Umgang mit dem Stier, beweisen, und ein künstlerisches Gleichgewicht zwischen menschlicher Geschicklichkeit und animalischer Kraft herstellen. Am Ende der Corrida tötet der Torero den Stier, indem er ihm sein Schwert in den Nacken stößt.

Flamenco

Flamenco ist eine typisch südspanische Kunstform, die sich in drei Varianten präsentiert: Cante(Gesang), Baile(Tanz), und Guitarra(Gitarrenspiel). Häufig werden die Zigeuner als die Väter des Flamenco bezeichnet, und ganz sicher haben sie eine bedeutende Rolle in seiner Entwicklung gespielt. Aber die Volksmusik und -tänze Andalusiens haben den frühen Flamenco ebenso beeinflusst. Dann gibt es noch zahlreiche weitere Einflüsse, was in einem Land, das durch die Jahrtausende von verschiedenartigsten Zivilisationen und Kulturen beherrscht wurde, keineswegs überraschen wird: die legendären Tartessos lebten hier, und sieben Jahrhunderte maurischer Besetzung haben zwangsläufig ihre Spuren hinterlassen. Sie alle haben, direkt oder undirekt, den Flamenco beeinflusst.

Die erste Erwähnung dieser Musik in der Literatur finden wir in den „Cartas Marruecas“ des spanischen Autors Cadalso, 1774. Ihre Wiege dürfte sich dort befunden haben, wo zwischen 1765 und 1860 die ersten Flamencoschulen gegründet wurden, in Cadiz, Jerez de la Frontera und in Triana (Sevilla). In dieser frühen Epoche eroberte der Flamenco seinen festen Platz in den Tanzsälen. Der frühe Flamenco war rein vokal, begleitet nur von rhytmischem Händeklatschen, dem sogenannten toque de palmas. Es blieb Komponisten wie Julian Arcas überlassen, die Gitarre in den Flamenco einzuführen.

In der Goldenen Ära (1869- 1910) entwickelte der Flamenco in den zahlreichen Musik- Cafes (Cafes cantantes) der Epoche zu einer definitiven Form. Damals entstanden neben der fröhlichen Tanzmusik auch die sehr ernsthaften Varianten, die tiefe Gefühle ausdrücken (cante jondo). Die Tänzer waren immer

noch die Hauptattraktion für das Publikum der cafes cantantes, die Gitarristen spielten aber eine immer bedeutendere Rolle.

In der Zeit von 1910 bis 1955 stand die Opera de Flamenca im Mittelpunkt. Sie brachte vor allem leichtere musikalische Kost, wie etwa fandangos und cantes de ida y vuelta, wobei letztere deutlich lateinamerikanische Einflüsse zeigten. Von 1915 an wurden fröhliche Flamenco-Shows organisiert, die Tourneen in die ganze Welt veranstalteten. Diese Entwicklung hatte aber auch Gegner, und 1922 organisierte eine Gruppe von Intellektuellen rund um den Komponisten Falla einen Flamenco-Wettbewerb in Granada, der den „authentischen“ cante jondo fördern sollte.

1955 begann eine Art von Flamenco-Renaissance, deren Schlüsselfigur der große Antonio Mairena war. Die führenden Tänzer und Solisten, die sich in den tablaos, den Nachfolge-Lokalen der frühen Cafes cantantes, einen Namen gemacht hatten, traten von jetzt and in den großen Theatern und Konzerthäusern auf. Das Gitarrenspiel erreichte einen Höhepunkt, ebenso künstlerisch wie in seiner Popularität.

Der heutige Flamenco zeigt häufig Einflüsse anderer Musikrichtungen, etwa Jazz, Salsa, Bossa Nova, etc.

Auch der Tanz hat sich gewandelt, vor allem die Tänzerinnen stellen zunehmend eher ihr Temperament als ihre Tanzkunst in den Mittelpunkt. Das Gitarrenspiel, die früher nur der Begleitung von Sängern und Tänzern gedient hatte, entwickelte sich zu einer eigenständigen Kunstform, der große Virtuose Paco de Lucia spielte dabei eine Schlüsselrolle.

Die Massenmedien haben den Flamenco in die Welt hinausgetragen, in

Wirklichkeit war er aber stets (und wird es wohl auch bleiben) eine intime

Musikform. Und wirklich authentischen Flamenco erlebt man vor allem während einer Juerga im südlichen Spanien, in einer kleinen Gruppe von Musikern und Freunden: die ganze Welt scheint dann aus der Stimme, der Gitarre und dem Körper der Tänzerin im Mondlicht zu bestehen.

Spanische Essgewohnheiten

Eine traditionelle spanische Mahlzeit besteht aus drei Gängen. Der erste Gang (primero) ist das sog. Entremeses aus verschiedenen Fleich- und Wurstwaren oder einer Salatplatte bzw. Rohkost. Der zweite Gang (segundo) enthält Fleisch

(carne) oder Fisch (pescado). Der dritte ist er Nachtisch (postre) aus Obst (frutas). Kuchen (tarta) oder Eis (helado).

Viele Restaurants bieten oft ein Tagesmenü (Menü de la casa) zu einem Festpreis an, dazu kann man dann offenen Wein des Hauses (vino de la casa) trinken, er ist meist preisgünstig und gut.

Anreise

Die Anreise per Auto oder Zug quer durch Frankreich und dann über Barcelona weiter südwärts ist sehr lang (München-Valencia ca. 2000 km). Die Autobahnen an der spanischen Ostküste sind größtenteils gebührenpflichtig.

Bequemer ist die Anreise per Flugzeug. Die Region Valencia besitzt die

internationalen Flughäfen Valencia-Manises und Alicante-El Altet. Nonstop-

Flüge per Linie oder Charter werden ab Berlin, Düsseldorf, Frankfurt und

Hannover angeboten. Mehrmals pro Woche fliegt die LTU ab Düsseldorf Alicante an, die Preise liegen derzeit zwischen ca. DM 520 und DM 680.

Kleidung

In dieser Hinsicht gibt es keine feste Regeln. Die Kleidungsart wechselt in

Abhängigkeit von Klima, Örtlichkeit und Umständen. An der Küste braucht man dank des milden Klimas, das meist zwischen 10 und 30 Grad C schwankt, normalerweise keine warme Kleidung, im Landesinnern ist es jedoch ratsam, sich an die jeweilige Jahreszeit anzupassen, deren Temperaturen extrem und äußerst gegensätzlich zu sein pflegen, mit großer Kälte im Winter und übermäßiger Hitze im Sommer. In seiner Freizeit kleidet sich der Spanier in Gesellschaft anderer im allgemeinen eher zwanglos und leger, obgleich auch für ihn in diesem Zusammenhang Ort, Anlaß, Ambiente und spezielle Umstände ausschlaggebend sind.

Trinkgeld

Fast alle Lokale in Spanien haben in ihren Preisen den vorschriftsmäßigen

Aufschlag für Bedienung mit eingerechnet. Dennoch ist es üblich, obgleich keine Pflicht, in Bars und Restaurants, Hotels und im Taxiverkehr ein Trinkgeld zu lassen, dessen Wert jeweils von der Geberfreudigkeit seines Spenders abhängt, generell aber zwischen 5 und 10 Prozent des Gesamtbetrages beträgt.

Durchschnittstemperaturen

Monatsdurchschnitt in °C

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Regionen von Spanien

Derzeit besteht Spanien aus 17 Autonomen Regionen (mit zusammen 50 Provinzen).

Die Autonomen Regionen Cataluna, Baskenland und Galicia werden als

„Historische Nationalitäten“ eingestuft, womit eine sehr weitgehende Autonomie verbunden ist. Sie umfasst zum Beispiel die Zweisprachigkeit in Schulen und Universitäten.

1 Andalusien

2 Aragon

3 Asturias

4 Balearen

5 Baskenland

6 Cantabria

7 Castilla- La Mancha

8 Castilla- Leon

9 Cataluna

10 Extremadura

11 Galicia

12 Kanarische Inseln

13 Madrid

14 Murcia

15 Navarra

16 Rioja

17 Valencia

Andalusien

Hauptstadt

Sevilla

Provinzen

1. Almeria

2. Cadiz

3. Cordoba

4. Granada

5. Huelva

6. Jaen

7. Malaga

8. Sevilla

Aragon

Hauptstadt

Zaragoza

Provinzen

1. Huesca

2. Teruel

3. Zaragoza

Asturias

Hauptstadt

Oviedo

Provinzen

Asturias

Balearen

Mediterranes Paradies

Diese wundervolle Inselgruppe wird unterteilt in die Gimnesias im Norden (Mallorca, Menorca und Cabrera), sowie, im Südwesten, die Pitiusas (Ibiza und Formentera).

Allen Inseln gemein haben das hervorragende Klima, mit rund 300 Sonnentagen im Jahr, wundervolle Strände, ein reiches kulturelles Angebot sowie die ungewöhnliche Gastfreundschaft ihrer Bewohner. Natürlich zählen die Balearen zu den beliebtesten Reisezielen in Spanien, die Zahl der Fluggäste am Flughafen von Palma de Mallorca etwa ist höher als in allen anderen spanischen Städten. Kaum jemand, der einmal als Tourist hier her kam verspürte danach nicht den Wunsch, zurückzukehren, und so mancher machte eine der Inseln später zu seinem Wohnsitz. Jede einzelne der Inseln, die sich untereinander in ihrem Ambiente durchaus stark unterscheiden, bietet weit mehr als die Möglichkeit, einen schönen Strandurlaub zu verbringen.

Daten: Oberfläche in km² Mallorca: 3640 Menorca: 690 Ibiza: 541

Formentera: 100 Einwohner: 796.483

Baskenland

Hauptstadt

Vitoria- Gasteiz

Provinzen

1. Alava

2. Guipuzcoa

3. Vizcaya

Cantabria

Hauptstadt

Santander

Provinzen

Cantabria

Castilla- La Mancha

Hauptstadt

Toledo

Provinzen

1. Albacete

2. Ciudad Real

3. Cuenca

4. Guadalajara

5. Toledo

Castilla- Leon

Hauptstadt

Valladolid

Provinzen

1. Avila

2. Burgos

3. Leon

4. Palencia

5. Salamanca

6. Segovia

7. Soria

8. Valladolid

9. Zamora

Cataluna

Hauptstadt

Barcelona

Provinzen

1. Barcelona

2. Gerona

3. Lerida

4. Tarragona

Extremadura

Hauptstadt

Merida(Badajoz)

Provinzen

1. Badajoz

2. Caceres

Galicia

Hauptstadt

Santiago de Compostela

Provinzen

1. A Coruna

2. Lugo

3. Ourense

4. Pontevedra

Kanarische Inseln

Die glücklichen Inseln

Diese paradiesische Inselkette, mit ihrem bevorzugten Klima, einer das ganze Jahr über gleichmäßigen Temperatur und ihren herrlichen feinen Sandstränden, besteht aus 7 größeren Inseln (Gran Canaria, Fuerteventura, Lanzarote, Teneriffa, La palma, Gomera und Hierro) sowie einigen kleineren (Alegranza, Graciosa, Montana Clara, Roque del Este, Roque del Oeste und Lobos). Jede dieser Inseln unterscheidet sich landschaftlich mehr als deutlich von den übrigen.

Schon die Griechen und Römer von diesem Archipel vulkanischen Ursprungs und gaben ihnen wohlklingende Namen: Glückliche Inseln, Garten der Hesperiden, Atlantida,... Manche Historiker vermuten, dass sich der legendäre versunkene Kontinent Atlantis hier befunden haben könnte. Die ursprüngliche Bevölkerung der kanarischen Inseln sind die Guanches, von hoher Gestalt und heller Haut. 1496 wurden die Inseln der spanischen Krone einverleibt, wenig später machten die Schiffe von Christopf Columbus hier Station auf ihrer Entdeckungsreise in die Neue Welt.

Fakten: Provinzen: Las Palmas und Santa Cruz de Tenerife Ausdehnung: 7.500 km²

Einwohner: 930.015

Madrid

„Von Madrid zum Himmel...“

... so pflegen die Bewohner Madrids, der Hauptstadt von Spanien seit 1562, ihre Stadt zu charakterisieren. Ziemlich genau im Zentrum der iberischen Halbinsel auf einem Hochplateau gelegen, zeichnet sich Madrid durch ein Klima mit heißen Sommern und relativ kalten Wintern aus.

Natürlich ist Madrid eine monumentale Stadt, zu den Höhepunkten eines Besuchs zählen sicherlich das mittelalterliche Zentrum, das hauptsächlich in der Zeit des Habsburg- Imperiums entstand, und das großartige Kunstmuseum, „El Prado“. Das kulturelle Angebot ist, wie von einer Hauptstadt dieser Dimensionen nicht anders zu erwarten, gewaltig.

Aber Madrid ist auch eine ausgesprochen lebendige Stadt, mit Modelokalen, Konzert- Cafes, Diskotheken und einem Nachtleben, das rund um die Uhr dauert. Man sollte nicht überrascht sein, wenn man um 4 Uhr morgens plötzlich in einem Verkehrsstau steckt. Und die wenigsten Menschen sind um diese Zeit auf dem Weg zur Arbeit...

Daten: Hauptstadt von Spanien Einwohnerzahl: 2.881.506 Meereshöhe: 650 m

Entfernungen: Toledo: 71 km

Segovia: 87 km

Cuenca: 167 km Valencia: 352 km Sevilla: 462 km Barcelona: 621 km

Murcia

Hauptstadt

Murcia

Provinzen

Murcia

Navarra

Hauptstadt

Pamplona

Provinzen

Pamplona

La Rioja

Hauptstadt

Logrono

Provinzen

Logrono

Valencia

Hauptstadt

Valencia

Provinzen

1. Alicante

2. Castellon

3. Valencia

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Details

Titel
Geschichte, Kultur und Geographie Spaniens
Note
1
Autor
Jahr
2001
Seiten
18
Katalognummer
V103263
ISBN (eBook)
9783640016419
Dateigröße
388 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Spanien
Arbeit zitieren
Mareike Engels (Autor:in), 2001, Geschichte, Kultur und Geographie Spaniens, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/103263

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