Die orthographische Normierung von Klassikereditionen am Beispiel der Edition Albrecht Schönes von Goethes Faust


Bachelorarbeit, 1995

31 Seiten, Note: sehr gut (


Leseprobe


Gliederung

Einleitung

1. Historische Orthographie oder orthographische Modernisierung ?

2. Die Weimarer Ausgabe

3. Die Ausgabe desFaustvom Verlag Deutscher Klassiker bearbeitet von Albrecht Schöne

Resümee

Hand-Out

Literaturverzeichnis

Einleitung

Die Editionswissenschaft dient der „Dokumentation vorangegangener Editionen, Rezeptionen und Wirkungen von Texten“1. Sie soll die Entstehung der Werke in Verbindung mit der Prüfung des sogenannten ‘Autorwillens’ und ‘Autorintension’ darstellen und die Gesamtheit des Überlieferten selektieren.

Ein großes Problem der Editionswissenschaft ist es, einen Weg zu finden um die Methoden zu systematisieren und dadurch einen allgemeinen Umgang mit diesen zu ermöglichen. Da sich alle Editionen an den jeweiligen Autor anpassen wollen, entstehen die verschiedensten Techniken mit diesen Werken umzugehen, für die man zum Teil eine seitenlange ‘Gebrauchsanweisung’ benötigt2. „Von ‘babylonischer Verwirrung in der editorischen Terminologie’ ist die Rede, von ‘Geheimwissenschaft’ und ‘Alexandrinismus’ (...). Die ‘Verwirrung’ soll bereits soweit gediehen sein, dass ‘selbst ein editorischer Fachmann die Ausgabe eines anderen Spezialisten nicht mehr ohne Schwierigkeiten benutzen kann’“3.

Einig ist man sich nur in zwei Punkten: Das Quellenmaterial, das bis heute erhalten ist, soll möglichst umfassend dargestellt werden. Die Quellen sind zwar in nahezu keinem Fall vollständig überliefert und es ist unmöglich, die gesamte Entwicklung eines Werkes nur anhand der Quellen zu rekonstruieren, trotzdem muss man mit dem vorhandenen Material eine umfassende Basis für weitere Forschungen schaffen.

Zum anderen ist man sich durchaus bewusst, dass, will man Handschriften möglichst genau darstellen, das nur auf Kosten der Lesbarkeit geht4. Diese Entscheidung, wie exakt die Edition die Handschrift wiedergeben soll, macht Edition zur Interpretation. Edition kann nur bis zu einem gewissen Grad objektiv sein.

Doch auch wenn die Subjektivität nicht absolut ausgeschlossen werden kann, legen gerade die meisten modernen Editionen, vor allem die historisch-kritischen Ausgaben, besonderen Wert auf Objektivität und liefern dadurch äußerst zuverlässige Texte, auf die Lesausgaben, Inszenierungen und Rezitationen zurückgreifen können. Der Kommentar gibt dem Leser ei- nen Einblick in die Zeit des Autors. Der Historiker kann diesen Text als historische Quelle verwenden. Man erhält durch die Darstellung der verschiedenen Stadien des Werkes einen Einblick in die Gedanken des Autors. Unentbehrlich ist die historisch-kritische Ausgabe für den Literaturwissenschaftler: Vollständige Textausgaben des gesamten Werkes eines Auto- ren, also nicht nur der berühmten Stücke, sind nötig für die Interpretation, für Stiluntersuchung u.ä. und ebenso für den Linguisten bei der Untersuchung von historischen Sprachstufen.

Die Editorik ist also besonders bedeutend für die Literaturwissenschaft, nur wenig verbindet sie mit der Sprachwissenschaft, es ist eher so, dass sie die Sprachwissenschaft als Hilfe benötigt. Diese Hilfeleistungen beziehen sich u.a. auf den Bereich der Orthographie bei Tex- ten des 18. und 19. Jahrhunderts, denn „orthographische Normierungen der Druckereien ge- hören in jedem Fall zu den historischen Bedingungen, unter denen ein Werk erschien. Früher verstand sich der Editor auch als ‘Testamentsvollstrecker’, der sich um den, vom Autor her gesehen, ‘idealen’ Text bemühte, (...). Er befreit ihn von Druckfehlern, weil es ein Wiederge- brauchstext ist, nicht, wie manche meinen, wegen seines ‘Kunstcharakters’.“5Die Frage, ob man diesen ‘Kunstcharakter’ wiederherstellen bzw. erhalten oder den Text der heutigen Rechtschreibnorm anpassen sollte, ist bis heute noch nicht geklärt. Die Diskussion darüber beginnt schon früh mit den Gebrüdern Grimm und ist so grundlegend, dass ich sie im folgen- den darstellen werde.

Wie mit dieser Thematik bei der Edition von Goethes Werken umgegangen wurde, werde ich am Beispiel zweier Editionen darstellen: der ältesten und wohl bekanntesten Edition, der Weimarer Ausgabe, die man bis heute als Grundlage beim Zitieren verwendet und der jüngsten Ausgabe, die der eigentliche Anstoß zu dieser Arbeit war: Die Ausgabe des Klassiker-Verlages von Goethes Faust, ediert von Albrecht Schöne, herausgegeben letztes Jahr, 1994.

1. Historische Orthographie oder orthographische Modernisierung ?

Bereits am Anfang der Editionswissenschaft war die Meinung über dieses grundsätzliche Problem gespalten: Sollte man die Orthographie eines Textes in seiner ursprünglichen Fassung bewahren oder soll man den Text der zeitgenössischen Rechtschreibung anpassen? Zwischen 1809 und 1814 fand darüber eine Diskussion statt, die bis heute aktuell ist. Der Anlass 1809 war der Plan von Clemens Brentano dieVolksbücherneu zu edieren. Wilhelm Grimm wollte diese ‘Bücher des Volkes’ modernisieren, sein Bruder Jacob Grimm dagegen wollte an der ursprünglichen Fassung festhalten. Der Streit zwischen den beiden Brüdern, der sich daraus entwickelte, wurde in denBriefen an Savignyfestgehalten6. Wilhelm Grimm begründete seine Forderung rezeptionstheoretisch:

„Ich meine nämlich, ein Gedicht an sich gibt es nicht es existiert bloßdurch die Beziehungauf den Menschenunddurch seine Freude daran.“7

Literatur existiert also nicht, außer sie wird von Menschen gelesen und weiter:

„Also sag ich jeder Geist hat für jeden Menschen eine andere Form, also auch jeder Geist der im Gedicht lebt. Also ist gewiß zwar, daß jede Form bei dem Dichter (...) individuell notwendig war,(...) ebenso gewiß aber ist, daß sich bei dem andern, nach seinem verschiedenen Geist, das Gedicht (der Geist)anders formirt.“8

Dichter und Leser stehen damit auf einer Stufe und formen denselben ‘Geist’ auf verschie - dene Art. Der Leser handelt genauso wie der Dichter, er formt - jedenfalls theoretisch- den Geist des Gedichtes neu. Diese „Prozesse von Produzieren und Rezipieren-als-neuem-Produzieren, von ‘Dichten’ und Verstehen-als-neuem-’Dichten’ seien Prozesse des steten Neuformens von ‘Geist’ und damit: ‘Leben’.“9

Mit diesem Ansatz gelangt Wilhelm in die Praxis, zum Editor selbst:

Der Editor ist zunächst einmal Leser und formiert damit den Geist neu. Dazu ist er berechtigt, da es ohne Leser keine literarischen Texte gibt. Er steht mitten im literarischen Leben und wird damit zum Bindeglied zwischen dem Dichter und dem Publikum, dem er den Text zugänglich machen soll. Ist der Text dem Publikum nicht mehr zugänglich, zum Beispiel durch eine veraltete Rechtschreibung, so ist auch der Text nicht mehr relevant.

Jacob Grimm dagegen geht von einem ‘Gedicht an sich’ aus: er ist der Meinung, dass, sobald ein Dichter einen Gedanken hat, der durch den Geist in einer bestimmten Form materialisiert wird, diese Schöpfung aus Gedanken und Form feststeht, unabhängig vom Leser. Jacob ist der Ansicht, dass „‘diese alte Poesie’ nicht mehr ‘unter die Leute’ solle, ‘für die sie nicht mehr paßt’“10. Nur noch Wissenschaftler könnten sich damit auseinandersetzen. Die sollen den Text zum einen erklären bzw. kommentieren und zum anderen edieren und dabei absolut neutral -“paßiv“- bleiben, also in den Text weder normierend eingreifen noch ihn popularisieren.

Besonders stört Jacob eine Folgerung, die aus Wilhelms Theorie zu ziehen ist: Laut Wilhelm formiert jedes Individuum den ‘Geist’ verschieden und ist dazu auch berechtigt. Damit gibt es nur noch individuelle Aussagen und Wahrheiten, aber keine absolut geltende Wahrheit und kein Ganzes mehr. Dadurch kann nur mehr überprüft werden, ob diese Aussagen in sich stimmen, - ob sie an sich richtig oder falsch sind, ist nicht mehr zu entscheiden. Jacob mag nicht einsehen, „‘warum Sie [Wilhelm und Savigny] der Critik keine Gewalt über den Irrtum zusprechen wollen, insofern in ihm keine schuldige, teuflische Lüge, sondern menschlicher, unschuldiger Fehler liegt. Die Critik ist mir die Sonne, welche über alles le uchtet ...’“11

Diese Diskussion wurde noch weiter geführt, das Problem ist aber auch jetzt schon deutlich geworden: Ist es erlaubt, ältere Literatur zu modernisieren, um sie mehr Lesern zugänglich zu machen oder muß das Werk an sich unangetastet bleiben?

Wolfgang Kayser zum Beispiel ist der Meinung, daß „es ja für das rechte Verständnis wie für die theoretische Beschäftigung gewöhnlich von geringem Rang [ist], in welcher Orthographie sich das Werk dem Auge darbietet“12. Und eine Modernisierung ist ökonomisch begründbar13, aber auch didaktisch. Es spricht doch einiges dafür, Nichtwissenschaftlern die ‘Klassiker’ näherzubringen, indem man den Zugang zu den Texten erleichtert, die Frage ist nur auf welche Art und Weise dies verwirklicht werden soll. Denn bei einer Modernisierung geht in jedem Fall die Historizität des Textes weitgehend verloren und gerade das ist ein Bestandteil des Textes, der auch interessant für den Laien sein kann.

Bei einer Modernisierung tauchen außerdem einige Probleme auf, die nahezu unlösbar sind. So geht man immer davon aus, dass man der historischen Schreibung die heutige Aussprache unterlegen kann. Eine andere Möglichkeit, die über bloße Vermutungen hinausgeht, gibt es nicht, (die historische Aussprache konnte leider nicht überliefert werden). Der Text mit der heutigen Sprache gesprochen, ist automatisch bereits verändert. Für dieses Problem gibt es keine Lösung, es ist vielleicht auch nicht allzu schwerwiegend, solange man sich über folgen- des bewußt ist:

Möglicherweise war der den Graphemen entsprechende phonetische Wert anders als heute und die Aussprache wich vielleicht auch an Stellen ab, an denen sich die Schreibung bis heute nicht geändert hat. Eventuell war die damalige Schreibung schon ‘veraltet’ und gab, vor allem bei Fremdwörtern, die Aussprache nicht wieder.

Zudem darf man „die regionale und dialektale Aussprache des Autors nicht bloß dort [annehmen] (...), wo die Schreibung sie verrät, sondern genauso bei hochsprachlicher Ortho- graphie (...). Als Schiller (...) sein neues Stück ‘Fiesko’ vorlas, stand, als er den zweiten Akt beendet hatte, alles auf (...) ‘weil Erfrischungen von Obst, Trauben pp herum gegeben wur- den. Einer der Schauspie ler Nahmens F r a n k , schlug ein B o l z s c h i e ß e n vor, zu dem man auch Anstalt zu machen schien’. Die Erklärung für das Desinteresse lieferte am nächsten Morgen der Schauspieler und Regisseur Meyer, der sich das Manuskript für eine Lektüre der restlichen Akte ausgeborgt hatte: ’Fiesko ist ein Meisterstük’ (...) ‘Aber wissen Sie auch was Schuld daran ist, daß ich und alle Zuhörer es für das elendste Machwerk hielten? Schiller’s schwäbische Aussprache, und die unerwünschte Art, w i e er alles deklamirt.“14

Ein bedeutsameres Problem bei der Modernisierung eines Textes entsteht dadurch, dass diese Aufgabe meist nicht konsequent durchführbar ist und dadurch Fehler und Widersprüchlic hkeiten entstehen. Relativ einfach ist die Normalisierung dort, wo sie nur die Graphemik berührt, zum Beispiel beiäu>eu,ay>aibzw.ey>ei,c>k,c>z(Centner>Zentner), dt>t(todt>tot),th>t(That>Tat), bei Diphtongen (ue>ü) usw. ebenso bei der veränderten Schreibung für den langen Vokal (gebohren>geboren,Gebür>Gebühr,copiren>kopieren, Schlaff>schlaf, ...). Meist kann auch daskbzw.ckgeändert werden und auch die Schreibung ders-Laute. Dies sind die einfacheren Fälle, meistens ist es jedoch komplizierter, die ‘alte’ Orthographie in die aktuelle zu überführen, denn dazu muss man in jedem Fall die „bloß orthographischen Eigentümlichkeiten der Textvorlage von den Merkmalen des Lautstandes und des Rhythmus“ unterscheiden können15. Außerdem setzt sich die historische Orthographie Adelungs zusammen aus phonetischer, etymologischer und konventioneller Schreibung, es ist also häufig unmöglich nur in den Lautstand einzugreifen und die beiden anderen Komponenten unberührt zu lassen. Damit bedeutet jede Modernisierung auch eine Verfälschung des Textes, vor allem „weil Orthographie und Interpunktion nicht bloß Zeichen der historischen Form des Textes sind, sondern Strukturelemente, elementare Teile seiner Bedeutung.“16 So ist man gezwungen bei etlichen anderen Textstellen Kompromisse einzugehen, die das ursprüngliche Werk des Autors empfindlich stören oder verändern können.

Beispielsweise hat man auch bei den Werken von Annette von Droste-Hülshoff versucht, den Text der heutigen Rechtschreibung anzupassen17. Daraus ergaben sich einige Schwierigkeiten: ‘Brod’ wurde nicht in ‘Brot’ umgewandelt, da es einen Reim ‘Brode’/’Lode’gab, den man so erhalten musste. Die Form im Nominativ sollte deswegen auch nicht verändert werden. Dadurch entstehen aber ‘unreine’ Reime wie ‘Not’/’Brod’, ‘brod’/’bot’, usw.

Beim Wortpaar ‘adelig’-’adelich’müsste nach orthographischen Richtlinien auch schon bei Annette von Droste-Hülshoff ‘adelig’ stehen, statt dessen fand man Reime wie ‘adelich’/’Stich’, die man natürlich nicht verändern konnte.

Beim Reim ‘-giebt’/’trübt’sollte die Vokalquantität möglicherweise die hochdeutsche Länge im Gegensatz zur niederdeutschen Kürze angeben und dürfte in diesem Fall nicht verändert werden. Beim Reim ‘Triumpf’/’dumpf’(im Gedicht ‘Ein Sommertagstraum’) würde durch die Änderung in ‘Triumph’ein unreiner Reim entstehen, über diese Entscheidung waren sich offenbar nicht einmal die Herausgeber einig, denn in der ersten Ausgabe steht noch ‘Triumpf’, in den folgenden ‘Triumph’.

Andere Schwierigkeiten entstehen bei der Getrennt- oder Zusammenschreibung, bei der man die tatsächliche Bedeutung kaum nachweisen kann, (ist zum Beispiel bei der historischen Schreibung‘in so fern’das heutige ‘insofern’gemeint oder das heutige ‘in so fern’?), ähnliches gilt auch für die Groß- und Kleinschreibung. Die Übertragung von Fraktur zur Antiqua ist ebenfalls nicht unproblematisch18. Bei dem Gedicht ‘Der Mensch’von Matthias Claudius, gibt es in der Fraktur ein Abkürzungszeichen, das in der Antiqua nicht existiert. Es hat wohl die Bedeutung von ‘etc’, wird aber von verschiedenen Ausgaben auch als ‘...’ oder ‘usw.’ übertragen oder ganz weggelassen.

Dies alles führt zu der Frage, ob es sinnvoll ist, historische Texte zu modernisieren. Zumal die Regeln nach denen die Texte aktualisiert werden sollen, nicht nur, wie schon dargelegt, inkonsequent sind, sondern zum Teil einfach nicht einsichtig: zum Beispiel dürfen die Worte ‘läugnen’, ‘seyn’, ‘Canal’, ‘Centner’, ‘todt’, ‘That’, ‘Uebel’ (...) geändert werden, nicht dagegen ‘ahnden’, ‘Augenbraunen’, ‘fodern’ und ‘Haidenblumen’. Sind die Worte der zweiten Gruppe schwerer zu verstehen, als die der ersten?

„Wenn denn ‘schwer’ auf den Fall der Orthographie angewendet überhaupt zutreffend sein kann angesichts der Tatsache, dass dieselben Leser für fähig gehalten werden, gesellschaftli- che Prozesse und mathematische Formeln zu verstehen.“19In anderen Wissenschaften, der Kunst, der Musik und der Geschichte ist es üblich, die Texte in ihrer ursprünglichen Fassung zu belassen, „wie die Ausgabe der Briefe Richard Wagners im Verlag für Musik Leipzig erneut beweist“20.

Man sollte mehr Vertrauen in den Leser setzen, vielleicht hat er sogar Freude an einer ungewohnten Orthographie, die auch hilfreich sein kann „bei dem Bemühen um einen Einstieg in den hermeneutischen Zirkel“21. Im übrigen steht der Leser nicht alleine vor diesem Text, sondern hat einen Kommentar, der ihn über Schwierigkeiten hinweg helfen soll und mit dem er automatisch ein tieferes Textverständnis erhält, auch wenn er mehr Zeit investieren muß. Es ist Ansichtssache, ob man einer größeren Menge von Lesern einen leichten, aber dafür nur oberflächlichen Zugang zum Text verschaffen sollte, oder ob man den Text an eine geringere Anzahl von Lesern mit hohem Interesse adressieren soll. Herbert Kraft meint, daß damit die Editorik einen weitreichenderen Zweck erfüllen würde:

„Wer erst einmal das Staunen gelernt hätte, für den gäbe es beim Umgang mit Texten vieles mehr zu entdecken, was anders war und also wiederum anders werden kann; aus der gängigen Vorstellung vom Bestehenden als dem Beständigen könnte dieje nige vom Veränderbaren werden. Das wäre dann auch ein Beitrag der Editionsphilologie zur Schaffung von geschichtlichem Bewusstsein und damit von Identität als eigenen Anderen.“22

2. Die Weimarer Ausgabe

Bei der Weimarer Ausgabe gab das Thema, ob man einer Modernisierung von Goethes Werken zustimmen sollte oder nicht, kaum Gesprächsstoff. Es gab etliche Veränderungen in den Texten,Faustist keine Ausnahme. Um sich genauer damit auseinandersetzen zu können, muß zunächst erläutern werden, welche Schriften und Drucke zu Goethes Lebzeiten überhaupt existierten, also welche Texte die Weimarer Ausgabe als Grundlage zur Verfügung hatte und wie auf diese Einfluß genommen wurde.

Nur wenige Handschriften sind vom ersten Teil desFaustüberliefert: Sechs kleinere Bruch- stücke, einige Paralipomena und die SzenenNacht. Straße vor Gretchens Türe,Domund ein Teil derWalpurgisnacht.Dann existiert noch eine Vorstufe vonFaustI, der sogenannte Urfaust, den das Weimarer Hoffräulein Luise von Göchhausen niedergeschrieben hat. Dieser Text weicht noch stark vom Text desFaustab. Dagegen gibt es nochFaust. Ein Fragment, das weitgehend mit dem späterenFaustI übereinstimmt und das 1790 gedruckt und veröffentlicht wurde. DiesesFragmententhält aber nicht den gesamten Text. Somit gibt es weder eine vollständige Niederschrift vonFaustI, noch wurde deren ursprüngliche Druckvorlage überliefert.

Der erste Druck vonFaustI erfolgte 1808 im achten Band von Goethes Werken, weiterhin entstanden mehrere Doppel-, Nach- und Raubdrucke und noch acht andere eigenständige Ausgaben bis 1828/29, als die Ausgabe letzter Hand veröffentlicht wurde. Die Ausgaben unterscheiden sich vor allem durch Setzerfehler und Druckversehen, aber nur geringfügig durch Textvarianten23. Die Ausgabe le tzter Hand ist die einzige Ausgabe zu Goethes Lebzei- ten, die den ersten Teil von Faust vollständig enthält, da man in ihr eine Texterweiterung der Walpurgisnacht-Verse findet (4335-42). Die Ausgabe wurde als zwölfter Band von ‘Goethe’s Werke. Vollständige Ausgabe letzter Hand’ erst als Taschenausgabe im Kleinoktav-Format 1828 (Sigle C112) veröffentlicht und dann 1829 noch mal als Prunkausgabe im Oktavformat (Sigle C312), wobei sich diese nach der Taschenausgabe richtet.

Beim zweiten Teil desFaustliegt der Fall einfacher: Es sind über 300 Teilhandschriften mit etlichen Entstehungsvarianten vorhanden und vor allem gibt es eine Reinhandschrift, die den zweiten Teil vollständig enthält (Sigle H). Goethe bestimmte, dass diese Schrift erst posthum veröffentlicht werden sollte, das bedeutet, dassFaustII erst 1833 als 41. Band der Ausgabe letzter Hand herausgegeben wurde (die Taschenausgabe wurde vordatiert auf 1832, Sigle C141; die Oktavausgabe 1833 mit dem Sigle C341). Doch schon in diesen Drucken wurden von den Faust-Herausgebern (maßgeblich Eckermann und Riemer), vom Verleger Cotta und von Göttling Eingriffe vorgenommen, die weiter unten noch genauer besprochen werden sollen. Der Text wurde also ‘berichtigt’, diese ‘Berichtigungen’ wurden für den Leser jedoch nur teilweise kenntlich gemacht.

1885 stirbt der letzte Enkel Goethes und die Großherzogin Sophie wird als Erbin eingesetzt. Sie gründet die Goethe-Gesellschaft, eröffnet das Goethe-Archiv und beschließt Goethes Werke vollständig der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Schon nach zwei Jahren er- scheint die Weimarer- oder Sophien-Ausgabe (WA). Der Großteil der folgenden Herausgeber berufen sich auf sie und nehmen sie als Ausgangstext, bei dem sie dann versuchsweise einige offensichtliche Fehler verbessern24. Häufig werden aber die Fehler der WA übernommen und zum Teil noch vermehrt25. Die WA gilt auch heute noch als der Goethe-Text schlechthin und das macht für viele eine weitere philologische Bearbeitung überflüssig. Die Goethephilologie wird mehr und mehr von einer Forschung verdrängt, „deren Verdienste um die Deutung und historische Erschließung Goethes unbestritten bleiben sollen, die aber oft zu vergessen scheint, dass sie auf einem Text beruht und dass die Gültigkeit ihrer Ergebnisse durch die Güte die ses Textes bedingt ist.“26

Es ist klar, dass die ‘Güte’ des Gesamtwerkes bei einer so gewaltigen Masse von Material nicht gewährleisten werden kann, wenn in einer derartigen Geschwindigkeit vorgegangen wird, wie es bei der WA geschah, d.h. der gesamte Nachlass musste in nur zwei Jahren gesichtet und sortiert werden. Der Nachlass wurde bis heute noch nicht umfassend archivarisch bearbeitet und dadurch wurden viele Materialien einfach übersehen. Außerdem wurde die WA bis 1895 nach alten Regeln ediert, so wurden zum Beispiel falsche Druckvorlagen verarbeitet27und erst danach berichtigt, allerdings nicht vollständig. Ein anderes Problem war, dass Entscheidungen durch Abstimmung der Redakteure getroffen wurden - ein sehr demokratisches, aber kaum wissenschaftliches Verfahren, „das ohnehin den Erfordernissen und den Grundsätzen einer kritischen Edition zuwiderläuft. (...) Was die Sophien-Ausgabe durchführt, ist daher keine Textrezension im echten und vollen Sinne des

Wortes. Es kann bestenfalls eine Textrevision genannt werden, ist aber in Wirklichkeit nicht mehr als eine erneute Druckrevision der Ausgabe letzter Hand, die man (...) für Goethes ‘Vermächtnis’, (...) und daher unter allen Umständen erhalten und schützen zu müssen meint.“28 Zugrunde gelegt wurde der WA fürFaustI die Oktavausgabe C312, die für die Redakteure als die ‘letztwillige Textrezension’ galt, die Taschenausgabe C112war für sie nur ein ‘Vorläufer’. Tatsächlich ist es aber so, dass die Taschenausgabe nicht etwa nur eine Art ‘Vorstufe’ zur Oktavausgabe ist, sondern die eigentliche Ausgabe letzter Hand, die mit erheblich größerer Sorgfalt geprüft wurde. Man müsste die Taschenausgabe C112auf jeden Fall als Grundlage für weitere Editionen nehmen. Die Ausgabe im Oktavformat wurde vom Verlag wohl aus wirtschaftlichen Beweggründen hergestellt, aus denselben Gründen war sie sicher auch Goethe nicht unlieb. Er befasste sich aber persönlich nicht mit dieser Ausgabe, der Text sollte ja einfach dem der Taschenausgabe entsprechen. Bei dieser zweiten Auflage haben sich wegen der nachlässigen Korrektur einige neue oder auch schon berichtigte Fehler wieder eingeschlichen, die von der WA dann übernommen wurden.

Fast noch ungünstiger ist die Druckvorlage der WA für den zweiten Teil vonFaust. Man erstellte einen Mischtext aus Teildrucken (C312und C34) und griff nur bei fehlenden Teilen auf die Reinschrift H zurück. Zudem wurde die Orthographie vereinheitlicht und modernisiert, ebenso die Groß- und Kleinschreibung und die Interpunktion. Viele der Herausgebereingriffe wurden, wie schon in der Ausgabe letzter Hand von Eckermann und Riemer, dem Leser nicht einmal kenntlich gemacht und wiederum von den folgenden Ausgaben übernommen.

Zu dem kommt noch hinzu, dass auch die Taschenausgabe vonFaustI, als Grundlage für die Oktavausgabe, nicht ‘Goethes letzter und absoluter Wille’ war, den man auf keinen Fall an- tasten darf. Sie wurde von Goethe nur sporadisch korrigiert29, die meisten Korrekturen stam- men von Göttling und auch Cottas Offizin war daran beteiligt. Carl Wilhelm Göttling war Gymnasiallehrer und -direktor in Rudolstadt und Neuwied, 1821 Privatdozent und tit. a. o. für klassische Philologie an der Uni Jena. Er lernte Goethe kennen, als er ihm bei der Über- setzung der Fragmente des Euripideischen Phaethons half. Ihn bat Goethe seine Texte Kor- rektur zu lesen und er gab ihm die Erlaubnis seine Texte betreffend Orthographie, Flexion, Schreibung fremder Sprachen und der Interpunktion zu verbessern.30

Was die Orthographie betrifft, hat sich Goethe gegenüber Göschen 1786 dazu verpflichtet, sich an die Adelungsche Rechtschreibung zu halten und er überließ den größten Teil der Kor- rekturarbeit Göttling. Doch weder Göttling noch Goethe waren dabei konsequent und hielten sich immer an die Rechtschreibregeln Adelungs. Vor allem wenn die Entscheidung eilig war, korrigierten beide häufig nach Gefühl heraus, ohne sich an die Regeln zu halten. Göttling schickte Goethe zum Teil sehr lange und umständliche Korrekturlisten31zu, die Goethe meist nur überflog32und stichprobenartig verbesserte. Aufmerksam wurde Goethe auf Grund eines Briefes von Reichel vom 6.11.1826, der sich auf den ersten Band seiner Werke bezog. Darin bemerkt Reichel, „daß im Allgemeinen y in i verwandelt sey“33, aber einige Unregelmäßig- keiten auftreten würden. Diesen Brief übersandt Goethe an Göttling, mit der Bitte, darüber Auskunft zu geben. Dies befolgte Göttling prompt und die neuen Korrekturanweisungen wurden anscheinend auch weitergeleitet34.

Trotz dieses Zwischenfalls hat sich der Verlag Cotta bei seiner Ausgabe letzter Hand mehr auf die Verbesserungen Göttlings gestützt, auch wenn diese offenbar nicht immer Goethes Einverständnis fanden, als auf die Handschriften Goethes oder die teilweise von Goethe be- richtigten Korrekturlisten. Und die WA hat nun nicht den Versuch gemacht, Goethes Wille, soweit man ihn anhand der Listen oder seiner Tagebucheintragungen und Briefe rekonstruie - ren könnte, wieder herzustellen, sondern sie übernahm einfach den Text der Cotta’schen Ok- tavausgabe.

Ähnlich griff man in die Interpunktion Goethes ein, doch sind die Folgen dabei noch gravie - render: Goethe gab Göttling auch dabei freie Hand, wovon er dann auch großzügig Gebrauch machte35, außerdem wurde auch vom Verlag selbst die Zeichensetzung stark normiert. Wenn Goethe die Rechtschreibung nicht allzu wichtig war, legte er doch großen Wert auf die Zeichensetzung, für die er ganz eigene ‘Goethische’ Regeln36hatte. Er sah die Satzzeichen

Rechtschreibung betreffend; b.) die Flexion; c) Schreiben der aus fremden Sprachen entlehnten Wörter; e) Interpunktion“. Zitiert aus WALTRAUD HAGEN: Quellen und Zeugnisse zur Druckgeschichte von Goethes Werken. Berlin 1966. Bd.II, S.109f. und Bd.II, S.135. Im folgenden zitiert als HAGEN Bd.I oder HAGEN Bd.II. nämlich als Hinweise und Hilfe für den Sprecher oder Vorleser beim Vortrag des Textes, „,also als sinnverdeutlichende, rhetorisch-strukturierende und rhythmisch-musikalische Hilfsmittel“37und war mit den zeitgenössischen Regeln nicht einverstanden, die für ihn vor allem eine Anhäufung von Kommata beinhalteten:

„Bey dem fünften Bande bemerk ich folgendes, es hat sich (...) eine falsche Interpunction eingeschlichen, die ich corrigirt habe. Sie besteht in Anhäufung der Commaten, (...). Ich bitte daher díe von mir delirten Commata sämmtlich zu tilgen, und wenn ich einige übergangen haben sollte, dieselbigen gleichfalls auszumörzen.“38

„Es hat sich in der deutschen Schrift, dadurch daß man mehr liest als hört, die Gewohnheit eingeschlichen viel zu viel Commata zu machen. Wie schädlich dieses dem lebendigen Vortag sey hab ich seit dreyßig Jahren nur allzusehr bemerken können, indem ich mir die Mühe gab Schauspieler auszubilden.

Z. B. G l a u b s t d u d e n n, d a ß s i e d i c h l i e b t ! - H a b i c h d i r n i c h t g e s a g t, d a ß i c h n i c h t k o m m e n k a n n ? Diese (...) Commata sind es die ich möglichst weggestrichen habe, weil sie den Schauspieler, den Vorleser zu einem gehackten Vortrag verführen.“39

Dass die Eingriffe, die Göttling in Hinblick auf die Interpunktion einführte, sich tatsächlich auf den Ausdruck und die Bedeutung des Textes auswirken, zeigen folgende Beispiele aus dem Diwan40:

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Zu Goethes Interpunktion siehe auch bei LIESELOTTE BLUMENTHAL: Die Tasso-Handschriften. Goethe. Neue Folge des Jahrbuchs der Goethe-Gesellschaft 12(1950). S.392-411. Sie sieht Goethes Interpunktion als ein „Ausdrucksmittel des Sinnes und ein Teil der lebendigen Sprache selbst“ (S.107), das man auf keinen Fall verändern darf.

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Du dahinten hast der Augen Zeyerley, du kannst die beiden_ Einzeln_ nach Belieben brauchen; (165, Verse 25ff.)

Gerade in den letzten beiden Beispielen ist es offensichtlich, dass die grammatikalisch überflüssigen Kommata für den Ausdruck und eine bestimmte Betonung der Verse wichtig sind. Göttling tilgt die ‘überflüssigen’ Kommata in diesem Fall, wo sie doch einen Zweck erfüllen. An anderen Stellen fügt er dafür, wiederum grammatikalisch richtig, Kommata ein, die den ‘Redefluß’ stören und sogar zu Veränderungen des Sinnes führen:

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Göttling fasst hier das attributiv oder adverbial gebrauchte ‘begünstigter’anscheinend als Anrede auf und daraus resultiert, dass alle folgenden Drucke ‘begünstigter’groß schreiben. Diese Beispiele zeigen deutlich, dass Goethes Werke durch eine Veränderung der Interpunk- tion durchaus entstellt werden können, und zwar nicht nur im Klang und Rhythmus, sondern auch in der Bedeutung der Verse. Leider ist es nahezu unmöglich im gesamten Werk Goethes eigene Zeichensetzung zu rekonstruieren, trotzdem sollte man wenigstens die von ihm vorgenommenen Korrekturen verwenden und sich sonst an die von ihm „immerhin duldend (‘passiv’) (...) autorisierte Interpunktions-Verfassung der Textzeugen“41halten. Die WA macht den Fehler, dass sie Göttlings Eingriffe bzw. die des Cotta’schenVerlages beibehält, ohne sie zu hinterfragen.

„Das Verfahren, das die Sophien-Ausgabe eingeschlagen hat, entspringt daher einer grund- sätzlichen Verkennung der Aufgabe, die dem kritischen Editor gestellt ist: es beruht nicht nur auf einer falschen Beurteilung des Verhältnisses von C [Oktavausgabe] zu C1 [Taschenausgabe] und einer Überschätzung des Anteils, den Goethe an ihrer Entstehung ge- habt hat, sondern hat dadurch, dass die letzte Textschicht von vornherein als maßgeblich er- klärt und die Lesarten der älteren Drucke und Handschriften nur als Lesarten verwertet wur- den, den Weg zu einer echten Textrezension verbaut, die ohne eine Auswertung der gesamten handschriftlichen und druckgeschichtlichen Überlieferung nicht möglich ist.“42

3. Die Ausgabe desFaustvom Verlag Deutscher Klassiker bearbeitet von Albrecht Schöne

Auch wenn Goethe43 kurz vor seinem Tod kein großes Interesse für die Ausgabe seiner früherer Werke mehr aufbrachte, die er im Gedanken bereits abgeschlossen hatte, war es ihm doch wichtig, dass seine Werke nicht verändert und möglichst exakt gedruckt würden, wie der folgende Brief vom 30.9.1805 an seinen Verleger Cotta beweist:

„Sie können nunmehr, wertester Herr Cotta, den Druck und das ganze Arrangement überlegen, ja Sie schicken mir vielleicht eine Probe des Drucks und Papieres. Ich wünsche, daß das Ganze heiter aussehen möge.

Doch ist mir daran nicht so viel gelegen, als an der Correctheit des Druckes, als worum ich inständigst bitte. Sie sehen, das Exemplar ist mit großer Sorgfalt durchgegangen und corrigirt, und ich würde in Verzweiflung seyn, wenn es wieder entstellt erscheinen sollte. Haben Sie ja die Güte, einem sorgfältigen Mann die Revision höchlich anzuempfehlen, wobei ich ausdrücklich wünsche, daß man das übersandte Exemplar genau abdrucke, nichts in der Rechtschreibung, Interpunction und sonst verändre, ja sogar, wenn noch ein Fehler stehn geblieben wäre, denselben lieber mit abdrucke. Genug, ich wünsche und verlange weiter nichts als die genaueste Copie des nun übersendeten Originals“44

Albrecht Schöne versucht nun anhand der Textzeugen Goethes Willen wieder herzustellen. Um die zum Teil großen Veränderungen, die in der WA vorgenommen wurden, darzustellen, werde ich die WA der neuen Ausgabe von Schöne gegenüber stellen.

Albrecht Schöne ist der Erste, der dem ersten Teil desFaustdie Taschenausgabe von 1828 (C112) als vollständigster Druck zugrunde gelegt hat und der sich beim zweiten Teil nur auf die Reinschrift (H) stützt. Dadurch werden keine Mischtexte hergestellt. Alle Abweichungen von diesen beiden Texten werden gekennzeichnet und gegebenenfalls im Kommentar begründet. Darin werden auch Herausgebereingriffe dargelegt, wenn diese wichtig für das Textverständnis oder die Rezeptionsgeschichte sind. Die Verszählung wird von der Weimarer Ausgabe übernommen, aus der normalerweise zitiert wird, auch wenn diese zum Teil fehlerhaft ist.

Schöne ändert die graphische Darbietung der dramaturgischen Angaben, er setzt zum Beispiel die Sprecherbezeichnungen statt in die Mitte der Zeile nach links, ebenso hat er das Schriftbild geändert (Fremdwörter in Antiqua-Schrift schreibt er in Kapitälchen...). Außerdem verändert Schöne die Einzüge der Verse. Cotta setzte die Verse allesamt links- bündig, obwohl sich Goethe dafür aussprach, seinen Satzspiegel zu übernehmen, da die An- ordnung des Textes eine Lesehilfe darstellen sollte und so versucht Schöne nach Goethes Anweisungen den ursprünglichen Satzspiegel wiederherzustellen. Goethe schrieb nämlich fol- gendes an Wilhelm Reichel, am 22.1.1828:

„Im Ganzen läßt sich wohl soviel davon sagen, daß dasjenige, was von einzelnen Personen gesprochen wird, hervorzurücken, dagegen, was von einer Masse und Menge gesprochen wird, wie z.B. das Gemurmel, welches auch kürzere Verse sind, hineinzurücken sey. Eben so ist auch alles, was als Lied erscheint oder lyrisch vorgetragen wird, wie der größte Theil des Carnevals [5065-5986], gleichfalls einzurücken. Allein es kommen zweydeutige Fälle vor, wo der Geschmack das Urtheil zu leiten hat, inwiefern nämlich auf irgend eine Stelle die Aufmerksamkeit des Lesers zu heften seyn möchte, welche denn hienach einzurichten wä- ren.“45

Schöne möchte den Text möglichst genau wiedergeben, da es seiner Meinung nach in der Kunst kaum etwas nur äußerliches gebe. Allerdings geht er bei der Rechtschreibung einen Kompromiss ein: der Text wird nach den editorischen Richtlinien des Deutschen Klassiker Verlages nach der heutigen Rechtschreibung wiedergegeben, sofern die Aussprache davon unberührt bleibt und das Schriftbild keinen semantischen Absichten dient46. Modernisiert (th in t, y in i,...) wird zur Leseerleichterung und Texterfrischung. Dazu gab auch Goethe seine Erlaubnis in einem Brief an Wilhelm Reichel vom 22.1.1828: „Auch überlasse, die Rechtschreibung, wenn sie etwa von der eingeführten abwiche, vorkommenden Falls abzuändern“47.

Schöne verzichtet auf alle normalisierenden Herausgebereingriffe: „Derartige Uniformie - rungsbestrebungen früherer Herausgeber haben zur Leseerleichterung wenig, zur fortschrei- tenden Entstellung des Textes aber erheblich beigetragen. Und unzweifelhaft lassen sie eine Farbigkeit des Originals verblassen, welche zu den Eigenarten älterer Texte gehört.“48Er belässt unterschiedliche Schreibungen desselben Wortes und unterschiedliche Interpunktion bei gleichen Verhältnissen. Ebenso behält er die ‘ethymologische Schreibung’ von Worten bei (Vers 11643). Mögliche, aber nicht eindeutige Druckfehler werden von Schöne im Text belassen und im Kommentar besprochen. Eindeutige Fehler, ebenso wie abweichende Schreibungen, die nachweisbar nicht aus Goethe zurückgehen, werden korrigiert49:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht50 enthalten

(Faust II/ Vers 11156-11162)51

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Schöne hält sich auch bei der Getrennt- und Bindestrichschreibung und der Groß- und Kleinschreibung an den ursprünglichen Text, ohne zu modernisieren52. Durch die Großschreibung werde zum Beispiel ein Wort besonders betont und dies dürfe nicht verändert werden, ebenso wie die Großschreibung der Anredepronomen, die auf die damals herrschende soziale Hierarchie verweisen und die Historizität des Textes anzeigen:

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(Faust II/Vers 10961ff.)53

Die Interpunktion Goethes ist ein Sonderfall, auf den ich bereits im zweiten Kapitel näher eingegangen bin, insbesondere auf die Setzung der Kommata. Ein ähnlic h eigene Auffassung hat Goethe auch in anderer Hinsicht, zum Beispiel bei Frage- und Ausrufezeichen. Er stellt diese Zeichen häufig nicht erst am Ende des Satzes, sondern „gleich hinter dem tatsächlich fragenden Satzteil“54. Dies wurde häufig modernisiert, Schöne belässt es in der ursprünglichen Form, da es eine besondere Eigenart Goethes war und den ‘Wert’ der Zeichen fraglos erhöht, außerdem dürfte dies für den heutigen Leser nicht schwer zu erfassen sein.

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Problematisch ist die Setzung des Semikolons. Dies ist das einzige Satzzeichen, dessen Funk- tion sich im Laufe der Zeit tatsächlich entschieden geändert hat. Im ursprünglichemFaust hatte es die Funktionen des heutigen Semikolons und des Doppelpunktes in einem, d.h. es konnte sowohl die Trennung zweier Satzteile, als auch deren Verbindung markieren55. Heute

kann diese Verwendung missverstanden werden und deswegen wurden Semikola mit eindeutiger Doppelpunkt-Funktion in Doppelpunkte umgeschrieben. Ist die Verwendung eine Interpretationsfrage, wurde der Semikolon belassen, aber der Leser im Kommentar auf das Problem aufmerksam gemacht.

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Ein anderes Thema, das nicht direkt die Orthographie betrifft, soll hier der Vollständigkeit halber auch noch genannt werden. Zum einen sie ‘Selbstzensur’ Goethes, zum anderen der Kommentar Schönes.

Zensiert wurde mit den sogenannten ‘Anstandsstrichen’, die für den Leser im Text noch er sichtlich sind. Geschlechtsorgane oder andere ‘Obszönitäten’ wurden in allen Drucken von Goethe selbst nur mit Strichen angedeutet, während sie in seinen Handschriften ausgeschrie - ben waren. Goethe war also nicht so zurückhaltend und mit diesen Strichen beugte er sich dem Druck von Konventionen, auch wenn er selbst anderer Meinung war. Deswegen wurden „die ausgesparten Wörter [in eckigen Klammern] wieder eingesetzt in ihr ursprüngliches Recht.“56Beim Vortrag oder Spiel wurde bei diesen Wörtern übrigens gelispelt 57oder58 gehustet59.

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Es wurden nicht nur einzelne Worte, sondern auch ganze Textpassagen zensiert, möglicherweise, weil Goethe älter wurde und mit seinen ‘Sturm- und Drang’- Phasen nicht mehr zufrieden war oder weil er wusste, dass gewisse Texte, ebenso wie die oben aufgeführten ‘anstößigen’ Ausdrücke, vom Publikum nicht akzeptiert würden. Von diesen Textänderungen weiß man u.a. durch den Vergleich mit demUrfaust. Sie findet man vor allem bei ‘groben’ Formulierungen, bei geistlich und moralisch Anstößigen und außerdem wurden die Satans-szenen und die Phantasmagorie einer Hochgebirgserscheinung ausgeschlossen. Dies alles erläutert Schöne ausgiebig in seinem Kommentarband60.

Die Besprechung des Kommentars selbst schließt sich daran an: „Und nun liegt vor dem Leser ein 825 Seiten umfassender Text-Band, droht daneben ein Kommentar-Band von 1130 Seiten. Wie sollte das zutraulich machen?

Also zur Ermutigung: Man braucht hier nicht alles zu lesen.“61.

Der Kommentar ist ‘gereinigt’ von biographischen Angaben, die nicht unbedingt zum Ver- ständnis des Textes nötig sind, ebenso wie von Querverweise und Vorbildern, sogenannten ‘Quellen’. Erläutert werden Worte und Ausdrücke, die heute nicht mehr geläufig sind oder deren Bedeutung sich gewandelt hat. Dasselbe gilt für die Sacherläuterungen. Viele der Erläuterungen sind mit Fragezeichen versehen oder als Vermutungen formuliert, der Leser soll angeregt werden, zu reflektieren. Zudem ist dem Werk oft eine Mehrdeutigkeit zu eigen, die nicht aufgelöst werden kann. „Da es viele Seiten hat, sollte es auch jederzeit vielfältig angesehen werden“62. Schöne möchte kein „Vorschriften erlassen, sondern Angebote“63ma- chen.

Abschließend gibt Schöne zu bedenken, dass man ein Buch nur einmal lesen kann. Bei jedem weiteren Mal findet man einen anderen Zugang; man ist älter, in einer anderen Stimmung, mit anderen Wissen. Dasselbe gilt auch für einen größeren Maßstab; auch wenn sich der Text nicht ändert, wird man ihn in jedem Jahrhundert anders lesen. Sinn eines Kommentars ist es, den zeitgenössischen Kontext, in dem das Werk geschrieben wurde, wieder zu beleben und Bezüge zum Heute zu finden. Schöne schließt mit den Worten:

„Hinzuweisen auch auf das vorstrebende Neue, das dem alten Text innewohnt, sah sich der Kommentator durch den Autor selbst ermutigt:

Wir sind vielleicht zu antik gewesen,

Nun wollen wir es moderner Lesen. (FA I 2,630)“64

Resümee

Es steht fest, dass man eine neue zuverlässige Edition von Goethes Werken benötigte. Die sehr anspruchsvolle, historisch-kritische Akademie -Ausgabe, die weitgehend auf eine Modernisierung und Normalisierung verzichtete, wurde nicht abgeschlossen, etwas vergleichbares ist bisher nicht erschienen65.

Die Frage war nun, ob die Ausgabe des Klassiker-Verlages die hohen wissenschaftlichen Ansprüche erfüllt hat. Einen Teil dieser Frage versuchte die vorliegende Arbeit zu beantworten, am Beispiel der Ausgabe desFaustund deren Orthographie.

In diesem Punkt geht Albrecht Schöne mit den Richtlinien des Klassiker-Verla ges Kompro- misse ein, obwohl es durchaus möglich gewesen wäre, die originale Orthographie zu über- nehmen66. In den Zitaten aus Goethes Briefen67in dieser Arbeit wurde dies realisiert und es dürfte trotzdem nicht zu Verständnisschwierigkeiten geführt haben. Im Gegenteil, der Text hat damit meiner Ansicht nach an Lebendigkeit und Farbe gewonnen und den Zugang in die damalige Welt erleichtert.

Aber man muss beachten, dass Albrecht Schöne keine historisch-kritische Ausgabe zum Ziel hatte, sondern eine Lese- und Studienausgabe, von der er selbst angibt, dass sie eine „solche historisch-kritische Edition durchaus nicht ersetzen“68kann.

Trotzdem hat Albrecht Schöne in Hinsicht auf die Interpunktion und den Satzspiegel das vollbracht, was schon viel früher hätte durchgeführt werden müssen: Er hat Goethes typische Eigenheiten, soweit dies möglich war, wiederhergestellt und damit, vor allem in Bezug auf die Textgestaltung, ein großer Fortschritt in der Goethe-Edition erreicht.

Die orthographische Normierung von Klassikereditionen

anhand von Goethes Faust

EDITIONSPRINZIPIEN FÜR DEUTSCHE TEXTE DER NEUZEIT

Die moderne Edition beginnt mit KARL LACHMANN (Ausgabe von Lessings Schriften 1838- 1840). Sein Ziel ist es das ursprüngliche Werk des Verfasser möglichst genau wieder herzustellen, er orientiert sich ganz an der Autorintension.

Problematisch ist dabei der selbstverständliche Umgang mit dem klassischen Instrumentarium (z.B. Kontamination, Konjekturalkritik), der bei mittelalterlichen Werken sicher berechtigt ist, nicht aber bei modernen Werken, bei denen eine autorisierte Fassung vorliegt. Außerdem wird bei Lachmann die Genese des Werkes nicht mit erfasst.

KARL GOEDEKE und BERNHARD SEUFFERT versuchen die Textentstehung in ihren Apparat mit einzubeziehen, REINHOLD BACKMANN will eine neue Idee zu realisieren, er gibt in seinem Apparat nicht nur die Chronologie der Entstehung der Textvarianten an, sondern auch an welchem Ort im Text die Varianten auftreten. Allerdings bleibt sein Ergebnis unbefriedigend, da es sehr unübersichtlich ist.

DER DURCHBRUCH ZUR MODERNEN EDITIONSPRAXIS

- EDITION ALS INTERPRETATION

FRIEDRICH BEIßNER wendet sich als erster tatsächlich von Lachmann ab. Seine HölderlinAusgabe von 1943 gilt als der bis dahin beste Versuch eine Textgenese anschaulich und übersichtlich darzustellen. Eine historisch-kritische Ausgabe wird nun nicht mehr ausschließlich durch die Qualität des Textes bewertet, sondern auch durch die Art und den Aussagewert der Darstellung der im Apparat mitgeteilten Varianten.

Die Chronologie der Textgenese lässt sich meistens nicht eindeutig festlegen. Um seinen Apparat zu vereinfachen, geht Beißner von einem idealen Wachstum aus und stellt nur dieses dar, wobei der Benutzer Beißners Entscheidung nicht nachprüfen kann, da eine räumliche Beschreibung des handschriftlichen Befundes fehlt.

- EDITION ALS DOKUMENTATION

Um eine Interpretation bereits in der Darstellung des Textes zu vermeiden, versucht HANS ZELLER in einer C.F. Meyer-Ausgabe an Reinhold Backmann anzuknüpfen. Der gedruckte Text soll dem Leser eine vollständige Rekonstruktion der Handschrift ermöglichen und somit dem Leser die Entscheidung über die Chronologie überlassen. Alle Befunde räumlicher oder graphischer Art werden mit diakritischen Zeichen angegeben. Zeller versucht die Klarheit Beißners mit den Forderungen Backmanns zu verbinden.

- DIE SYNOPTISCHE WIEDERGABE

Dieses System wird v.a. bei komplizierten Befunden angewendet, bei denen mehrere Textzeugen überliefert sind und es nicht möglich ist einen idealen Text herzustellen. Beson- ders geeignet dafür sind Werke in Versen. Die Zeilen werden parallelisiert, d.h. alle Zeugen werden in chronologischer Reihenfolge Vers für Vers untereinander aufgeführt. Der erste Zeuge wird vollständig angegeben, bei den unteren nur die Abweichungen. Damit ist es mög lich, sowohl die Zeugen einzeln für sich zu lesen (von links nach rechts) oder an jeder beliebigen Stelle die Zeugen zu vergleichen (von oben nach unten). Außerdem kann man einen Sekundärapparat, der auf das jeweilige Werk abgestimmt ist, hinzufügen.

DIE TEXTKONSTITUTION

Ausgehend von der 'Textgewinnung' und dem 'Autorwillen' (Lachmann), spricht man bei der modernen Editionspraxis von der Autorisation eines Werkes. Als autorisiert gelten alle Handschriften, die vom Autor stammen oder die er in Auftrag gegeben hat und alle Drucke, die vom Autor erwünscht und gebilligt sind und zu denen er die Druckvorlage geliefert hat oder die er durch Korrekturen beeinflusst hat. Allerdings kann häufig nicht eindeutig geklärt werden, ob ein Werk nun tatsächlich autorisiert ist.

Die Textgrundlage sollte immer die Fassung des Werkes sein, die das Werk und den Autor am zweckmäßigsten widerspiegelt. Diese Fassung muss dann unverändert übernommen wer- den, Mischtexte gelten (in Deutschland) als nicht akzeptabel. Am besten eignet sich als Textgrundlage der Erstdruck oder die originale Druckvorlage, die aber nur selten überliefert ist.

Das Ziel der modernen Edition ist es, all die Fassungen wiederzugeben, die nicht vollstän- dig abgedruckt werden und doch autorisiert sind, um damit die Darstellung der Textgenese zu ermöglichen.

Problematisch ist es bis heute, Texte, die in der frühen Neuzeit entstanden sind, zu edieren. Die moderne Textphilologie beginnt erst ab etwa 1750. Ebenso müsste mehr Textgrundlagen- forschung betrieben werden, um ein Editionssystem zu entwickeln, dass auf alle Texte an- wendbar ist.

GOETHES FAUS T

Zu Goethes Lebzeiten entsteht der sogenannte 'Urfaust' (eine Niederschrift des Weimarer Hoffräuleins Luise von Göchhausen) und ein Teildruck von Faust (Faust - ein Fragment 1790). 1808 wird erstmals Faust I gedruckt, darauf folgen verschiedene Raub-, Doppel- und Nachdrucke. Die Ausgabe letzter Hand, die im Cotta-Verlag erscheint, ist die erste und einzige vollständige Fassung des ersten Teils. 1828 wird die Taschenausgabe im Kleinoktav- format (C112) veröffentlicht, die von allen am sorgfältigsten geprüft wurde und als am höch- sten autorisiert gilt. 1829 folgt ihr eine (Prunk-) Ausgabe im Oktavformat (C312).

Von Faust II existieren über 300 Teilhandschriften, das Manuskript selbst wird 1831 abgeschlossen (autorisierte Reinhandschrift H). Erst nach Goethes Tod wird diese Handschrift gedruckt, 1832 (vordatiert) die Taschenausgabe (C141) und 1833 die Oktavausgabe (C341). Bereits darin sind für den Leser nicht erkennbare Eingriffe vorgenommen worden, betreffend des Wortlautes, der Schreibung und Interpunktion.

1885 wird der Nachlass Goethes für die Öffentlichkeit zugänglich. Die Erbin Großherzogin Sophie gründet noch im selben Jahr die Goethe-Gesellschaft und wandelt das Goethische Familienarchiv in ein Goethe-Archiv um. Sie gibt den Auftrag für eine Gesamtausgabe von Goethes Werken, der Weimarer-(Sophien)-Ausgabe (WA). Diese erscheint bereits 1887, es ist klar, dass man innerhalb von zwei Jahren das Archiv nur notdürftig ordnen konnte und die Materialien nicht vollständig gesichtet hat. Der Fausttext der WA ist nicht mehr als eine Druckrevision der Ausgabe letzter Hand mit vielen Fehlern und Mängeln.

Deswegen entstehen später zahlreiche anderen Editionen, zum Beispiel die Hamburger Ausgabe (1962-1967), die Artemis-Ausgabe (1948-1971), die Akademie -Ausgabe (1952-1966), die Berliner Ausgabe (1960ff.) u.s.w.

TAROT, ROLF: Editionsprinzipien für deutsche Texte der Neuzeit. In: Sprachgeschichte. Ein Handbuch zur Geschichte der deutschen Sprache und ihrer Erforschung. Hg. v. Werner Besch. Erster Halbbd. Berlin, New York 1984. S.703-711. (Mit ausführlichem

Literaturverzeichnis.)

HANDBUCH DER EDITIONEN. Deutschsprachige Schriftsteller Ausgang des 15. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bearbeitet von Waltraud Hagen. München 1979.

GRUMACH, ERNST: Prolegomena zu einer Goethe-Ausgabe. In: Jahrbuch der Goethe-Gesell- schaft. 12(1950). S.60-88.

Literaturverzeichnis

QUELLEN

Annette von Droste-Hülshoff: Sämtliche Werke. Hg. v. Günther Weydt und Winfried Woesler (Textredaktion). 2Bde. 1973.

Johann Wolfgang Goethe: Sämtlic he Werke. Briefe, Tagebücher und Gespräche. Faust. Text (Bd. VII,1) und Kommentar (Bd.VII,2).

Hg. v. Albrecht Schöne. Frankfurt 1994.

Johann Wolfgang Goethe: Werke. (Abteilung 1) Faust I (Bd. 14). Faust II (Bd. 15,1/2). Bearbeitet von E. Schmidt. Weimar 1887 und 1888.

SEKUNDÄRLITERATUR

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Grumach, Ernst: Prolegomena zu einer Goethe-Ausgabe. In: Jahrbuch der Goethe- Gesellschaft. 12(1950). S.60-88.

Hagen, Waltraud: Quellen und Zeugnisse zur Druckgeschichte von Goethes Werken. Berlin 1966. 2 Bde.

Hagen, Waltraud: Die Berliner Ausgabe von Goethes Werken - Vorzüge und Grenzen eines Editionstyps, Zeitschrift für Germanistik 3(1982). S. 203-210.

Haubrichs, Wolfgang: Einleitung. In: LiLi 5(1975) Heft 19/20: Edition und Wirkung. S.7-12. 30

Honnefelder, Gottfrie d (Hg): Warum Klassiker? Ein Almanach zur Eröffnungsedition der Bibliothek deutscher Klassiker. Frankfurt am Main 1985.

Kayser, Wolfgang: Das sprachliche Kunstwerk. Eine Einführung in die

Literaturwissenschaft. Bern und München 121967.

Kraft, Herbert: Editionsphilologie. Mit Beiträgen von Jürgen Gregolin, Wilhelm Ott und Gert Vonhoff. Unter Mitarbeit von Michael Billmann. Darmstadt 1990.

Oellers, Norbert: Angleichung, Normalisierung, Restitution. In: Zeitschrift für deutsche Philologie. Sonderband 101(1982): Probleme neugermanistischer Edition. S.29-42.

Weidl, Erhard: Das Elend der Editionstechnik. In: LiLi 5(1975) Heft 19/20: Edition und Wirkung. S.190-199.

Woesler, Winfried: Funktion und Planung historisch-kritischer Ausgaben. In: LiLi 5(1975) Heft 19/20: Edition und Wirkung. S.13-25.

Woesler, Winfried: Die Normalisierung historischer Orthographie. In: Zeitschrift für Deutsche Philologie. Sonderheft 105(1986): Editionsprobleme der Literaturwissenschaft. S.69-83.

[...]


1WOLFGANG HAUBRICHS: Einleitung. In: LiLi 5(1975), Heft19/20. S.7.

2Dadurch ist es auch sehr schwierig, eine Art ‘Geschichte’ oder ‘Entwicklung’ der Edition darzustellen, da man fast alle Editionen einzeln behandeln müsste. Dies führt zu weit, deswegen möchte ich nur kurz auf mein Hand-Out (S.25f.) zum Referat verweisen und auf ROLF TAROT: Editionsprinzipien für deutsche Texte der Neuzeit. In: Sprachgeschichte. Ein Handbuch zur Geschichte der deutschen Sprache und ihrer Erforschung. Hg. v. Werner Besch. Erster Halbbd. Berlin, New York 1984. S.703-711. Besprechungen von einzelnen Editionen findet man zum Beispiel in der Zeitschrift für deutsche Philologie, Sonderheft 101 von 1982 (Probleme neugermanistischer Edition. Betrifft u.a. Heine, Hölderlin, Klopstock und Hofmannsthal) und im Sonderheft 105 von 1986 (Editionsprobleme der Literaturwissenschaft. Mit Beiträgen über Brecht, Trackl, die Xenien u.a.).

3ERHARD WEIDL: Das Elend der Editionstechnik. In: LiLi 5(1975), Heft 19/20. S.191f.

4„Die nur in unterschiedlichen Approximationsgraden mögliche Präzision der Darstellung geht zudem zwangsläufig mit dazu proportional anwachsender Reduktion der Lesbarkeit Hand in Hand.“ Ebda. S.194.

5WINFRIED WOESLER: Funktion und Planung historisch-kritischer Ausgaben. In: LiLi 5(1975), Heft 19/20. S.14.

6 Die ausführliche Darstellung dieser Diskussion liegt vor bei GÜNTER DAMMANN: Die Hintergründigkeit einer Literatur-ohne-Leser. Zum Streit zwischen Jacob und Wilhelm Grimm um eine rezeptionstheoretische Begründung des Edierens (1809-1814). In LiLi 5(1975), Heft 19/29. S.26-42. Im folgenden zitiert als DAMMANN.

7DAMMANN S.27.

8DAMMANN S.28.

9ebd.

10DAMMANN S.30.

11DAMMANN S.33.

12WOLFGANG KAYSER: Das sprachliche Kunstwerk. Eine Einführung in die Literaturwissenschaft. Bern und München 121967. S.27. Ebenso ist WINFRIED WOESLER Wilhelm Grimms Meinung: „Die Germanistik [muss] die Normalisierung als wissenschaftliche Aufgabe akzeptieren. Die Probleme sind zwar nicht vollständig zu lösen, aber reflektiert und systematisch angegangen, lassen sie sich verantwortbar reduzieren.“ WINFRIED WOESLER: Die Normalisierung historischer Orthographie. In: Zeitschrift für Deutsche Philologie. Sonderheft 105 (Editionsprobleme der Literaturwissenschaft). 1986. S.69. Im folgenden zitiert als WOESLER (Sonderheft 105). Die angesprochenen Probleme lege ich auf den folgenden Seiten dar.

13NORBERT OELLERS geht davon aus, das dies nur ein Vorurteil sei: „Schon heute würde übrigens, so ist zu vermuten, ein Nachdruck der Wallenstein-Erstausgabe mehr Käufer finden als ein modernisierter Neudruck des Werkes in gleicher Ausstattung zum selben Preis.“ NORBERT OELLERS: Angleichung, Normalisierung, Restitution. In: Zeitschrift für deutsche Philologie. Sonderband 101 (Probleme neugermanistischer Edition). 1982. S.34. Im folgenden zitiert als OELLERS.

14HERBERT KRAFT: Editionsphilologie. Mit Beiträgen von Jürgen Gregolin, Wilhelm Ott und Gert Vonhoff. Unter Mitarbeit von Michael Billmann. Darmstadt 1990. S.93. Im folgenden zitiert als KRAFT.

15KRAFT S.90.

16KRAFT S.102.

17ANNETTE VON DROSTE-HÜLSHOFF: Sämtliche Werke, hg. v. Günther Weydt und Winfried Woesler (Textredaktion). 2 Bde. 1973: „Sowohl der Text der Dichterin als auch der Text der zitierten Quellen wurde der heutigen Rechtschreibung angeglichen, sofern der historische Lautstand dadurch nicht verändert wurde; im Zweifelsfall wurde die historische Schreibweise beibehalten.“ (Bd. 1, S.742).

18Siehe bei KRAFT S.96ff.

19Ebd.

20WALTRAUD HAGEN: Die Berliner Ausgabe von Goethes Werken - Vorzüge und Grenzen eines Editionstyps, Zeitschrift für Germanistik 3(1982). S.204.

21OELLERS S.33.

22KRAFT S.102f.

23Näheres dazu siehe bei INGE JENSEN: Zu acht Versen aus dem Walpurgisnachtstraum: Entstehung und Datierung. In: Sitzungsberichte der Dt. Akad. d. Wiss. zu Berlin. Klasse für Sprachen, Literatur und Kunst. Nr.4 (1965). S.63-78. Und in GOETHES WERKE. Hg. v. der Dt. Akad. d. Wiss. zu Berlin unter der Leitung von ERNST GRUMACH. Band 5.1 Urfaust - Faust. Ein Fragment. Bearbeitet von ERNST GRUMACH. 1954.

24Eine Auflistung und kurze Besprechung der bis 1974 entstandenen Ausgaben von Goethes Werken findet man im HANDBUCH DER EDITIONEN. Deutschsprachige Schriftsteller. Ausgang des 15. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bearbeitet von Waltraud Hagen (Leitung und Gesamtredaktion), Inge Jensen, Edith und Horst Nahler. München. 1975.

25Siehe dazu bei A. R. HOHLFELD: Zur Textgestaltung der neueren Faustausgaben. In: Monatshefte für Deutschen Unterricht. Universität von Wisconsin, Februar 1940. S.1-23.

26ERNST GRUMACH: Prolegomena zu einer Goethe-Ausgabe. In: Jahrbuch der Goethe-Gesellschaft. 12(1950). S.61. Im folgenden zitiert als GRUMACH.

27GRUMACH erläutert dies ausgiebig auf S.62f.

28GRUMACH S.64.

29GRUMACH S.69f.

30 Nachzulesen in den Briefen von Goethe an Göttling, vom 10.1.1825: Dass das „Gedruckte, aufmerksam revidirt und corrigirt werde (...) 1) daß der Text genau durchgegangen, auffallende, von selbst sich ergebende Druckfehler corrigirt würden. // 2) Daß da, wo sich etwa ein Dunkel- oder Widersinn ergibt, die Stelle bemerkt würde und deshalb Anfrage geschähe (...)“ und vom 12.3.1825: Ich „gebe zugleich völlige Macht und Gewalt fernerhin nach Ihrer Überzeugung zu handeln: a) die

31Zum Beispiel in einem Brief von Göttling an Goethe vom 12.7.1825. Nachzulesen bei HAGEN Bd.II, S.205-208.

32GRUMACH meint sogar, dass „Goethe selbst (...) an dieser letzten und abschließenden Redaktion seiner Werke so wenig beteiligt [ist], daß von einer eigenen Textrezension oder gar von einer schöpferisch weiter formenden und vollendeten Textgestaltung keine Rede mehr sein kann“ S.69.

33Siehe bei HAGEN Bd.II, S.401f.

34Briefe vom 11.11.1826, vom 12.11.1826 und vom 14.11.1825, bei HAGEN Bd.II, S.402-405.

35Siehe den Brief von Göttling an Goethe vom 8.3.1825: „Die I n t e r p u n c t i o n habe ich verändert, wie ich sie nach bester Überzeugung bei einem Griechen und Römer dargestellt haben würde.“ HAGEN Bd.II, S.133.

36„Ich habe mir in meinen Schriften eine eigene I n t e r p u n c t i o n gemacht. Da, wo ich wünsche, daß der Vorleser einen Hauch inne halten möge, mache ich ein Komma, (...). Wo mehre Sätze eine Periode zerlegen, ein Semicolon; wo die Periode grade halbirt wird, ein Colon“ zit. nach KRAFT, S.104.

37 JOHANN WOLFGANG GOETHE: Sämtliche Werke. Sämtliche Werke. Briefe, Tagebücher und Gespräche. Faust. Kommentar. Bd.VII,2. Herausgegeben von ALBRECHT SCHÖNE. Frankfurt 1994. S.111. Im folgenden zitiert als SCHÖNE.

38Brief vom 2.12.1815. HAGEN Bd.I, S.514. Ebenso in einem Brief vom 7.1. 1817 zu Band 15 und 16: „Bey dem ersten Abdruck wurde dieses Werk so mit Kommaten überladen, daß man es kaum lesen konnte. Sie sind sorgfältig wegcorrigirt (...)“. HAGEN Bd.I, S.543.

39Brief vom 3.6.1816 an den Verleger Cotta. HAGEN Bd.I, S.534.

40Zitiert nach GRUMACH S.78ff. Auf der linken Seite steht Goethes Text im Erstdruck, rechts der Text mit Göttlings Verbesserungen.

41GRUMACH S.109.

42GRUMACH S.86.

43GOTTFRIED HONNEFELDER schreibt im Almanach zur Eröffnungsedition der Bibliothek deutscher Klassiker über die Faustausgabe folgendes: „ Der Textteil bietet die endgültige Fassung des Goetheschen Hauptwerks (> Der Tragödie erster und zweiter Teil<) in behutsam modernisierter Orthographie, aber in ihrer authentischen, für das Textverständnis häufig maßgebenden Interpunktion. Bei deren Wiedergabe wird in Zweifelsfällen auf die noch vorhandenen Handschriften zurückgegriffen (...) Den sogenanntenUrfaustgibt die neue Ausgabe zum ersten Mal wirklich buchstabengetreu, so wie er durch die Abschrift eines Weimarer Hoffräuleins überliefert ist (...) Vollständig wiedergegeben werden die >Paralipomena< (von Goethe nicht veröffentlichte Texte) zumFaust, allerdings anders angeordnet als von den früheren Herausgebern: nicht unterscheidungslos in der Abfolge ihrer oft unsicheren Entstehungszeit oder ihrer gar nicht immer eindeutigen Zuordnung zum Handlungsverlauf, sondern zunächst nach Textarten gegliedert.“ GOTTFRIED HONNEFELDER (Hg): Warum Klassiker? Ein Almanach zur Eröffnungsedition der Bibliothek deutscher Klassiker. Frankfurt am Main 1985. S.225. Im folgenden zitiert als HONNEFELDER.

44HAGEN Bd. I, S.396f. und ebenso der Brief vom 25.11.1805:„Weit mehr liegt mir am Herzen die Correctheit des Druckes. (...) Ich muß Sie daher nochmals inständig bitten, da von unserer Seite nichts versäumt werden soll, einem sorgfältigen Mann die Revision zu übergeben, der aber freilich nicht etwa nach seiner Art wieder hineinzukorrigieren und interpungieren hat.“ HAGEN Bd.I, S.402f.

45HAGEN Bd.II, S.530.

46 HONNEFELDER: „Texte aus dem Zeitraum 1700 bis 1900 werden im Regelfall orthographisch modernisiert, d.h. der jetzigen Schreibweise angepaßt. (Abweichende Regelungen in vereinzelten Ausnahmefällen werden zwischen Herausgeber und Verlag abgesprochen.) In den Lautstand wird nicht eingegriffen. Die Interpunktion wird nicht normalisiert, gelegentliche Interpunktionshilfen durch den Herausgeber werden im Kommentar angemerkt.“ (Punkt III: Die Textdarbietung). S.314.

47HAGEN Bd.II. S.530

48SCHÖNE S.96f.

49Die Verse, die im folgenden zitiert werden, stammen jeweils aus der Ausgabe des Deutschen Klassiker Verlages (rechts) und der WA (links).

50SCHÖNE: „Ein von Riemer geschriebenes, auf den Erstdruck von 1808 bezogenes Verzeichnis der ‘Druckfehler meiner Werke’ in Goethes Tagebuch 1809 (WA III 4,374) vermerkt: ‘Leid lies: Lied’. Aber von den folgenden Drucken zu Lebzeiten haben sich daran nur der von 1816 und einer von 1825 gehalten (...). So verfuhren die späteren Herausgeber uneinheitlich.“ S.154.

51 SCHÖNE: „Die von der WA eingeschleppte, auf H1 zurückgreifende Konjektur ‘vor fremdem Schatten’ unterstellt, es sei der Schatten vomKirchlein gemeint. Die Bibelstelle aber, die hochbedeutend im nächsten Vers zu Wort kommt [4. Buch Mose 33,50ff.], nennt ‘die einwohner des lands’. welche die Israeliten nicht ‘vertreiben’ aus dem Land Kanaan, und erklärt dadurch den Plural: er bezieht sich auf die beiden Alten hier.“ S.722.

52 WOESLER (Sonderheft 105) bemerkt dazu, dass die Lösung des Klassikerverlages nicht unproblematisch ist, da die Getrennt- oder Zusammenschreibung in der heutigen Orthographie zu semantischen Differenzierung genutzt wird: „Liebe vollbedeutet etwas anderes alsliebevoll. Ein Redaktor, der die historische Schreibungein Liebe volles Herzin einem normalisierten Text stehen ließe, woein liebevolles Herzgemeint ist, hätte seine textkritische Aufgabe nicht gelöst.“ S.76.

53Zu diesem Vers gibt SCHÖNE folgende Erläuterung: „Seit der Antike gebräuchliche politische Methapher. So Zedler 39,647: ‘Staats-Cörper’, im Sinne einer ‘Verbindung zwischen denen darzu gehörigen Häuptern und Gliedern, das ist, zwischen Obrigkeiten und Unterthanen.’“ S.698.

54SCHÖNE S.111.

55Siehe dazu auch bei J. CH. ADELUNG: Vollständige Anweisung zur deutschen Orthographie. Leipzig 1788. S.375 und S.380.

56SCHÖNE S.118f. Einst hatt’ ich einen wüsten Traum; Da sah’ ich einen gespaltnen Baum, Der hatt’ ein [ungeheures Loch]; So [groß] es war, gefiel mir’s doch. Die Alte Ich biete meinen besten Gruß Dem Ritter mit dem Pferdefuß Halt’ er einen [rechten Pfropf] bereit, Wenn er [das große Loch] nicht scheut. (Faust I/Vers 4136)59

57SCHÖNE: „In den Drucken zwei ‘Anstandsstriche’; keine Handschrift erhalten. Denkbar allenfalls auch:H[oden].“ S.266.

58SCHÖNE: „In den Drucken zu Lebzeiten wurden hier ‘Anstandsstriche’ gesetzt (...), welche alle späteren Herausgeber beibehielten; Goethes eigenhändige Handschrift hatfarzt(...) undstinckt.“ S.349f.

59SCHÖNE: „Die in eckige Klammern gesetzten Wörter ihres Tanzgesprächs oder -gesanges stehen in Goethes eigenhändiger Handschrift (...). In den Drucken zu Lebzeiten wurden sie durch ‘Anstandsstriche’ ersetzt, die alle späteren Herausgeber beibehalten haben.“ S.357f.

60S.118-129.

61SCHÖNE S.134.

62Zitiert nach SCHÖNE S.145. Brief an Knebel vom 14.11.1827.

63Ebd.

64SCHÖNE S.146.

65WERKE GOETHES. Hg. von der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin. 1952-1966.

Auf diese Ausgabe bezieht sich auch der Artikel von ERNST GRUMACH. Die ‘Quellen und Zeugnisse zur Druckgeschichte ...’ von WALTRAUD HAGEN entstanden ebenso im Rahmen der Akademie- Ausgabe.

66Dazu meint WOESLER: „Es bleibt jeweils zu überprüfen, ob Texte nicht mehr als bisher in ihrer originalen Schreibung zu drucken seien; zumindest ein so anspruchsvolles Projekt wie das des Klassiker-Verlages sollte in diesem Punkt wirtschaftliche Interessen den wissenschaftlichen unterordnen, wobei es m. E. noch gar nicht ausgemacht ist, ob die Erfüllung der fast einhelligen Forderung der Wissenschaft nicht zugleich Rentabilität bedeutet.“ S.71.

67Diese Zitate wurden von HAGEN übernommen: „Der Text folgt in Orthographie und Interpunktion der angegebenen Quelle.“ S.XII, Bd.1.

68SCHÖNE S.80.

Ende der Leseprobe aus 31 Seiten

Details

Titel
Die orthographische Normierung von Klassikereditionen am Beispiel der Edition Albrecht Schönes von Goethes Faust
Hochschule
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
Veranstaltung
Hauptseminar Geschichte der deutschen Orthographie
Note
sehr gut (
Autor
Jahr
1995
Seiten
31
Katalognummer
V103260
ISBN (eBook)
9783640016389
Dateigröße
427 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Normierung, Klassikereditionen, Beispiel, Edition, Albrecht, Schönes, Goethes, Faust, Hauptseminar, Geschichte, Orthographie
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Nina Hetzler (Autor:in), 1995, Die orthographische Normierung von Klassikereditionen am Beispiel der Edition Albrecht Schönes von Goethes Faust, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/103260

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Titel: Die orthographische Normierung von Klassikereditionen am Beispiel der Edition Albrecht Schönes von Goethes Faust



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