Kurzreferat über das Bauhauswerk "Haus am Horn" in Weimar


Referat / Aufsatz (Schule), 2001

3 Seiten


Leseprobe


BAUHAUS - „HAUS AM HORN“

Versuchsbau des Bauhauses in Weimar 1923

Das „Haus am Horn“ ist der Entwurf des jüngsten Bauhaus-Meister Georg Muche. Gebaut wurde es

mit der Unterstützung des Architekturbüros von Walter Gropius. Der Anlass dafür war die erste große Bauhaus-Ausstellung im Jahre 1923. Errichtet und ausgestattet wurde es von mehr als 20 Studierenden und Lehrenden. Erst 1996 wurde das „Haus am Horn“ durch die UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.

- Bauhausgeschichte

Der deutsche Architekt Walter Gropius gründete 1919 das Bauhaus. Gedacht war es als eine

Avantgardeschule neuen Typs . Sie sollte der Vorkämpfer für neue Ideen sein. Mit der These „Kunst und Technik - eine neue Einheit“ gab Gropius dem Bauhaus automatisch das Profil als erste Designhochschule der Welt. Das Bauhaus war der Zusammenschluss zweier „Kunstschulen“, der Großherzoglichen Hochschule für Bildende Kunst und der Großherzoglichen Kunstgewerbeschule Henry van de Veldes. Diese neue Gruppierung war verbunden mit den politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklungsprozessen der Weimarer Republik.

Als Mittelpunkt der Ausbildung stand die Förderung aller Talente eines Studierenden sowie die Ausprägung seiner Individualität. Dies bedeutet aber ebenso, dass das Bauhaus nicht die Nachahmung der großen Meister förderte.

Die erste öffentliche Präsentation, veranlasst durch das Thüringische Bildungsministeriums, des

Weimarer Bauhauses hatte eine herausragende Bedeutung. Stattfinden sollte es im Sommer 1923. An dieser Stelle kommt das „Haus am Horn“ - oder besser gesagt die Ursprungsidee - ins Spiel.

- Idee von der Architektur

Die Idee war, eine eigene Bauhaussiedlung zu entwerfen und zu bauen. Zu diesem Zweck bewirkte Gropius 1920 einen studentischen Wettbewerb. Grund für diese Idee war der unmittelbare Mangel an Räumen für Unterricht, Werkstätte, Ateliers und letztendlich die fehlenden Wohnräume. Eine Bauhaussiedlung würde diese Not überwinden helfen.

Ein Jahr später gründet sich eine Bauhaus-Siedlungsgenossenschaft GmbH. Damit begann die eigentliche Vorgeschichte des „Haus am Horn“ in Zusammenarbeit mit dem bereits genanntem Architekturbüros Gropius.

- Ursprungsidee von Gropius

Es gab mehrere Ideen, wie diese Siedlung gestaltet werden sollte. So zum Beispiel von dem jungen, ungarischen Architekten Fred Forbat. Er schlug ein modernes Sieldungskonzept vor. Seine Idee war unter anderem fabrikartige Reihen von Werkstattgebäuden und Einfamilienreihenhäuser.

Walter Gropius dagegen entwickelte seinen „Wabenbau“, den „Baukasten im Großen“ . Gemeint sind damit Wabenzellen die aus vorfabrizierten Bauteilen gefertigt sind. Somit sind die verschiedenen Teile zu unterschiedlichen Typenhäusern zusammenfügbar. Mit Hilfe der Industrialisierung des Wohnungsbaus ist ein solches Bauvorhaben mit niedrigen Planungs-, Bau-, Kosten- und Zeitaufwand durchführbar. Da diese Art von Gebäude aus verschiedenartigen Bestandteilen einbezieht, ist es individuell an die Bedürfnisse der Familien anpassbar verhindert die monotone Gestaltung von Häusern und Siedlungen. So könnte die Wohnungsnot überwunden werden.

- Idee von Muche

Als Georg Muche seinen Vorschlag eines modernen Wohnhauses vorstellt, verzichtet Gropius auf seine Ambitionen und Ideen zugunsten des jungen Bauhaus-Meisters. Muches Haus ist konzipiert als Wohnhaus für eine moderne Familie , dass ohne jegliches Hauspersonal auskommt. So wird zum Beispiel die Frau bei ihrer traditionellen Hausarbeit durch pflegeleichte Materialien und moderne Haustechniken entlastet. Dafür dient auch die geschickte Raumorganisation.

Mittelpunkt der Idee ist die Kommunikation in der Familie und im Freundeskreis . Alle Räume des Gebäudes umschließen den Hauptraum. Dabei sind sie zu ihren Gunsten minimiert, vergleichbar etwa mit Schiffskabinen oder Eisenbahnabteilen.

Mit dem zentralen Wohnraum wird das Motiv des klassischen Atriumhauses oder der Palladianischen Villen wiederaufgenommen. Ebenfalls auf historische Vorbilder verweist die strenge doppelte Symmetrie mit seinen Eckbetonungen. Durch die leichte Drehung aus der Straßenflucht wird der Baukörper wie ein griechischer Tempel erlebbar gemacht. Er wirkt stets dreidimensional.

Durch die unregelmäßige Brechung des Lichtes wird in dem Gebäude eine eher meditative Atmosphäre erzeugt. Gesteigert wird dies noch durch die grünlic h-gelbe Farbigkeit.

In dem zentralen Wohnraum sind die Fenster zum Beispiel in Form von Oberlichtfensterbändern auf der Süd- und Westseite zu finden.

- „Haus am Horn“

Vor der geplanten Architektur des Bauhauses existierte eine weiße und anonyme Architektur. Doch das Bauhaus stand nicht mehr für diese Art. Das Bauhaus stand für einen vielgestaltigen Ansatz und versuchte eine neue Definition für das Verhältnis von Farbe und Architektur zu finden.

Das „Haus am Horn“ ist aber nicht nur ein Ausstellungsgebäude. Denn dieses Haus ist das Resultat von Teamwork und die Wiedervereinigung aller künstlerischen Disziplinen am Bau. Durch diese Zusammenarbeit unterscheiden sich sämtliche Bauten des Bauhauses in ihrem Entstehungsprozess von denen anderer. So zum Beispiel die formal ähnlichen Bauten der klassischen Moderne von Mies van der Rohe oder Le Corbusier. Ihre Bauten waren von ihnen bestimmt und gestaltet.

Beim „Haus am Horn“ jedoch waren mehr als zwanzig Studierende und Lehrende beteiligt.

Dadurch entstand ein spannungsvolles und facettenreiches Spektrum an Designlösungen. Zur Veranschaulichung dieser Arbeit folgt eine Aufzählung der verschiedenen Schüler und ihrer Arbeiten: Leuchten: Alma Buscher, Carl Jakob Jucker und Gyula Pap (in der Metallwerkstatt) Wohnzimmer und Zimmer der Dame : Marcel Breuer Speisezimmer und Zimmer des Herrn: Erich Dieckmann Kinderzimmer: Alma Buscher und Erich Brendel Küche: Benita Otte und Ernst Gebhardt Teppiche: Lis Deihardt, Martha Erps, Benita Otte, Agnes Rogh é und Gunta Stölzl

Dieses gesamte Mobilia r ging nach dem Ausstellungsende in den Besitz des Bauunternehmer Adolf Sommerfelds, welcher den Bau finanziert hatte. Doch diese Bauhausoriginale verschwanden nach dem Zweiten Weltkrieg und so können nur noch Originalphotos vom dem ursprünglichen Zustand einen Eindruck vermitteln.

Das „Haus am Horn“ wurde als Experimentierfeld zur Erprobung neuer Materialien, Baukonstruktionen und Bautechnologien genutzt.

Das „Haus am Horn“ war der architektonische Ausdruck für den Trend zur mobilen Arbeitskraft, welcher von Amerika ausging. So fand man in dem Gebäude wenig bewegliches Mobiliar. Schränke wurden durch Einbauschränke ersetzt und durch den Wegfall dieser sperrigen Möbel war den Bewohnern das Umziehen erleichtert.

Bei diesem Musterhaus konnte auch ein Ökologischer Ansatz gefunden werden. Wie die passiven Sonnenhäuser gab es eine Öffnung nach Süden und Westen und die untergeordneten Räume waren an der Nordseite zu finden. Die Funktionsbereiche wurden also „zoniert“. Ebenso gab es eine überdurchschnittlich gute Wärmedämmung und die Gesamtanlage war in sich kompakt (auch durch die minimierten Räume). Dadurch entstand eine Einsparung an Energie, Transportaufwand und Bauland.

Leider konnte die geplante Bauhaussiedlung selbst nicht durchgeführt werden. In der Nachkriegszeit befand sich auch Weimar in einer wirtschaftliche Not. Die Inflation verhinderte den Bau eine ganzen Siedlung. Daraus resultiert, dass es nur das „Haus am Horn“ gibt - das Musterhaus.

Nachdem das Bauhaus 1925 aus Weimar vertrieben wurde und nach Dessau flüchten muss, gerät das 1924 verkaufte „Haus am Horn“ aus dem Blickfeld der internationalen Architekturdiskussionen. Die Weimarer titulieren das Gebäude als „Kaffeemühle“ und es wird in den kulturpolitischen Streit der Nazis um das „deutsche“ Haus einbezogen. Im direkten Vergleich mit Goethes Gartenhaus wird es als „kulturbolschewistische Wüstenarchitektur“ verunglimpft (Bolschewismus: Theorie und Taktik des revolutionären marxistischen Flügels der russischen Arbeiterbewegung).

Ab 1971 engagiert sic h Prof. Bernd Grönwald als Mieter für das Haus. Er stoppt den Verfall indem er das Gebäude restauriert und öffnet es mit einer ständigen Dokumentation und Ausstellung für die Öffentlichkeit.

Das Bauhaus wird zum Treffpunkt von Bauhäuslern, Architekten, Künstlern, Designern und Historikern aus der ganzen Welt.

Ende der Leseprobe aus 3 Seiten

Details

Titel
Kurzreferat über das Bauhauswerk "Haus am Horn" in Weimar
Autor
Jahr
2001
Seiten
3
Katalognummer
V103145
ISBN (eBook)
9783640015245
Dateigröße
333 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Kurzreferat über das Bauhauswerk "Haus am Horn" in Weimar
Schlagworte
Haus, Horn
Arbeit zitieren
Meike Brügel (Autor:in), 2001, Kurzreferat über das Bauhauswerk "Haus am Horn" in Weimar, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/103145

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