Die deutsche Sprache im Wandel


Referat / Aufsatz (Schule), 2001

12 Seiten, Note: 1


Leseprobe


Gliederung

1. Bedeutung der Sprache

2. Höflichkeit und Werte

3. Modewörter

4. Anglizismen

5. Schlussgedanken

Quellenverzeichnis

1. Bedeutung der Sprache

Die Sprache ist ein Instrument der Kommunikation in der Gesellschaft. Aber die Sprache ermöglicht nicht nur die gegenseitige Verständigung: sie hat auch daneben andere Bedeutungen oder Funktionen. Zum Beispiel dient sie sozusagen als Stütze des Denkens, dann verwendet der Mensch seine Sprache oft, um sich auszudrücken. Das gibt ihm zugleich die Möglichkeit, sich vor sich selbst und vor anderen zu bestätigen. Diese „Ausdrucksweise“ können wir sehr gut in einem Streitgespräch, das wir Ihnen später präsentieren werden, raushören. Eine Sprache kann man mit einem Haus vergleichen, in dem wir alle leben. Sein Grundriß ist noch im Mittelalter entstanden, aber die Höhe der Zimmer, die Lage der Türen und Fenstern usw. bestimmen wir noch heute selbst, genauso unser tägliches Leben.

Unsere Gegenwartssprache besteht eigentlich aus Wörtern und grammatischen Strukturen, die in der Regel einige Jahrhunderte alt sind. Viele Wörter sind uns verloren gegangen, da wir statt dessen andere benutzen.

Früher wurde „ Fasson“ gesagt, heute heißt es „Kompliment“, des weiteren „Sehkraft“ statt „Gesicht“, „Schnur“ statt „Schwiegertochter“ und „verstorben“ statt „verewigt“.

- Fasson - Kompliment
- Gesicht - Sehkraft
- Schnur - Schwiegertochter
- Verewigt - verstorben

Es wird behauptet, dass ein primitives Volk, eine primitive Sprache spricht. Die Sprache eines Stammes in Afrika kann genauso komplex und reich an Ausdruckskraft sein, wie irgendeine europäische Sprache: z.B. die Eskimos haben Wörter für verschiedene Formen von Schnee, wir dagegen kennen nur ein Wort, nämlich „Schnee“. Im Gegensatz dazu kennen wir Wörter wie Internet oder Emanzipation. Es bedeutet nur, dass für sie Schnee wichtiger ist als für uns und umgekehrt. Abe vielleicht streichen wir zu viele Wörter, die für uns unwichtig sind, vielleicht brauchen wir in unserer „Schnellgeschwindigkeitszone“ nur solche Wörter wie: - alles klar - in Ordnung - alles im Griff - , die nur ganz oberflächlich etwas ausdrücken.

Aber was passiert mit unserer Sprache, wenn nicht heute, dann morgen????

Wird sie völlig aussterben???

Wir werden versuchen, Ihnen zu zeigen, wie sich unsere deutsche Sprache mit der Zeit verändert hat.

In einem Hörspiel erwartet Sie:

- Ein Eltern - Kind Gespräch
- Ein Streitgespräch
- Eine Situationsbeschreibung

Alle Dialoge werden im Vergleich früher und heute präsentiert.

2. Höflichkeit und Werte

Hörspiel:

Fürchtegott Gellert

„Die zärtlichen Schwestern“

Erster Aufzug

1. Auftritt

Lottchen: Lieber Papa, Herr Damis ist da. Der Tee ist schon in dem Garten, wenn Sie so gut sein und hinuntergehen wollen?

Cleon: Wo ist Herr Damis?

Lottchen: Er redt mit Julchen.

Cleon: Meine Tochter, ist dir´s auch zuwider, dass ich den Herrn Damis auf eine Tasse Tee zu mir gebeten habe? Du merkst doch wohl seine Absicht. Geht dir´s auch nahe? Du gutes Kind, du dauerst mich. Freilich bist du älter als deine Schwester und solltest also auch eher einen Mann kriegen. Aber...

Lottchen: Papa, warum bedauern Sie mich? Muß ich denn notwendig eher heiraten als Julchen? Es ist wahr, ich bin etliche Jahre älter, aber Julchen ist auch weit schöner als ich. Ein Mann, der so vernünftig, so reich und so galant ist als Herr Damis und doch ein armes Frauenzimmer heiratet, kann in seiner Wahl mit Recht auf diejenige sehen, die die meisten Annehmlichkeiten hat. Ich mache mir eine Ehre daraus, mich an dem günstigen Schicksal meiner Schwester aufrichtig zu vergnügen und mit dem meinigen zufrieden zu sein.

Cleon: Kind, wenn das alles dein Ernst ist: so verdienst du zehn Männer. Du redst fast so klug als mein Bruder und hast doch nicht studiert.

Lottchen: Loben Sie mich nicht, Papa

Eltern - Kind Gespräch im Jahr 2000

Samstags 13.30 Uhr

Kind: Guten Morgen

Mutter: Morgen!? Wohl eher einen guten Tag!

Kind: Meinetwegen!

Vater: Mann, da hast du aber wieder lang geschlafen. Was hat du denn wieder die ganze Nacht getrieben?

Kind: Ich war so bis 04.00 Uhr bei der Tina und dann sind der Stu und ich noch hierhin gekommen und haben bis 7.00 Uhr „Master of Orion“ gespielt. Was machst du da eigentlich?

Vater: Ich lerne für meine mündlichen Prüfungen. Die sind doch kommende Woche.

Kind: Wie jetzt? Bist du dann etwa schon fertig, oder was?

Vater: Ja klar! Ging doch nur ein Jahr der Kurs. Ich habe dir übrigens ein Zimmer für Freitag reservieren lassen.

Kind: Häh?

Mutter: Ich habe dich doch letzte Woche gefragt, ob du mitkommen willst auf Papas Abschlußfeier.

Kind: Ach ja. Klar, warum nicht. Was geht denn da ab?

Vater: Nun es wird ein Buffet geben und ´ne Menge zu Trinken. Kind: Cool!

Mutter: Denk dran das du nicht zuviel trinkst!

Kind: Wieso?

Mutter: Du musst doch am nächsten Morgen zurückfahren.

Kind: Auch muss ich?

Vater: Ja. Und die Oma musst du auch noch mitnehmen. Für die hab ich auch ein Zimmer reserviert.

Kind: Och nö! Wenn die Oma dabei ist kann ich aber nicht so zügig fahren. Die mault immer so schnell. Kann die Oma nicht bei dir mitfahren und ich nehm den Papa mit. Der stellt sich nicht so an.

Mutter: Du kannst ruhig die Oma mitnehmen. Dann fährst du wenigstens vernünftig und die Oma hat doch noch nie in ihrem Auto gesessen.

Kind: Na gut meinetwegen. Und was sind das für Typen, die da so rumlaufen?

Vater: Nur meine Kursteilnehmer und die von der Geschäftsführung.

Kind: Na klasse! Da kenn ich doch wieder keinen von.

Mutter: Die kann man kennen lernen!

Kind: Ja klar! Aber das sind bestimmt nur so alte Säcke!

Mutter: Ach so alt sind die nicht. Die sind so Mitte Zwanzig bis Anfang Dreißig. Und lustig sind die auch noch.

Kind: Na, wir werden ja sehen.

Erläuterung zum Thema:

Ob auf dem Sportplatz oder in der Politik: Die ethischen Werte von einst drohen allmählich verloren zu gehen. „Individualisierung“ nennen Fachleute das Phänomen.

Barbarisch geht es zu! Neuerdings wird ungeniert gerülpst - in einem Werbespot fürs Schweizer Bauerntum. Und Politiker benutzen Wörter aus dem Tierreich, wenn sie von ihren Gegnern sprechen. In BahnWagen findet man immer mehr gewaltsam aufgeschlitzte Polster und zerkratzte Fensterscheiben vor. Und ein 14-Jähriger nennt seine Lehrerin hemmungslos eine „abgefuckte Drecksau“.

Die vier auf den ersten Blick zusammenhangslosen Fälle weisen sehr wohl eine Gemeinsamkeit auf: Sie zeigen eine zunehmende Verrohung der Sitten auf. Sie ist überall spürbar - von der Plakatwand bis zum Sportstadion. Die Werte von einst werden heute sehr billig gehandelt. Wie beurteilen Fachleute dieses Phänomen unserer Zeit? Jürg Mü ller, Chef des psychologischen Dienstes der Stadtpolizei Zürich, sieht den Ursprung der Misere in den falsch gelebten Vorbildern: „Wie wir uns verhalten, hängt auch mit unserer Sozialisation zusammen: was uns mitgegeben, übertragen, gelehrt, verboten und vor allem vorgelebt worden ist und wird. Vor allem für junge Menschen gilt: Je mehr Idole und Vorbilder spuckend, pissend, beleidigend und schlagend durch die Welt gehen, desto mehr fehlen uns vorgelebte sittenhafte Werte.“ Wie kam es zu diesem Wandel? Zur Zeit Goethes galt es als „normal“ seine Eltern zu siezen, ihnen Respekt entgegen zu bringen. Bis hin ins Jahr 1968, Angehörige dieser Generation können sich daran errinnern, dass Kommilitonen untereinander sich während ihrer Studienzeit siezten. In den frühen siebziger Jahren änderte sich das dramatisch. Seit diesem Umbruch verließ die Anrede „Du“ den engen Kreis und setzte sich als Standart für Mitglieder einer Bezugsgruppe durch, in der Solidarität besteht oder erwünscht ist. Das „Sie“ verän- derte ihre Bedeutung in der Weise, dass nunmehr mit dem „Siezen“ eher Distanz, Nicht-Solidarität und Konfrontation verbunden wird.

Dieser Umbruch der respektvollen Anrede hat einen drastischen Wandel in der Sprachkultur, wie oben angeführt, nach sich gezogen.

Bei den heutigen Umgangsformen sollte es wieder auf Feinheiten ankommen, sich wieder auf Werte besinnen, die mehr als nur hohle Phrasen und Floskeln sind. Hier sind einige Anregungen, um den Umgang miteinander wieder respektvoller und höflicher zu gestalten.

Die Anrede:

- Man sollte niemals jemanden ungefragt duzen.
- Es bietet immer der Ältere dem Jüngeren das „Du“ an.
- Nur mit plausiblen Gründen sollte man auf taktvolle Weise das „Du“ ablehnen.
- Ein zurückgenommenes „Du“ darf nicht zum Eklat führen.

Höflichkeitsformen:

- Die jüngere Person wird der älteren vorgestellt.
- Die Vorstellung beschränkt sich auf den Namen.
- Der Händedruck gehört dazu.
- Die moderne Power-Frau steht zum Händedruck auf.
- Die Frau reicht dem Mann zuerst die Hand.

Taktvolles Benehmen:

- Man sollte immer offen und ehrlich, aber niemals verletzend sein.
- Ein kleiner Makel seines Gegenüber muss nicht erwähnt werden.
- Komplimente sind immer da angebracht, wo sie ehrlich gemeint sind
- Gerüchte sollte man wenig Glauben schenken und sie nicht weiterpropagieren.
- Diskretion ist auch guten Freunden gegenüber angebracht.

Diese Anregungen können dazu beitragen, die deutsche Sprachkultur zu verändern, aber in eine positive Richtung. Wir werden zwar nicht mehr in die Vergangenheit zurückkehren können, in der der Mann der Frau die Wagentür aufhielt, ihr den Stuhl zurecht rückte, ihr den Mantel abnahm und der Handkuß noch Mode war.

Wir können nur hoffen, dass die Menschen wieder respektvoller und würdevoller miteinander umgehen und das Knigge sein Buch über Stil und Etikette nicht umsonst geschrieben hat.

3. Modewörter

Hörspiel:

Georg Büchner

„Woyzeck“

Szene: Wirtshaus

Tambourmajor: Ich bin ein Mann! (Schlägt sich auf die Brust) Ein Mann sag ich. Wer will was? Wer kein besoffener Herrgott ist, der laß sich von mir. Ich will ihm die Nas ins Arschloch prügeln! Ich will - (Zu Woyzeck) Du Kerl, sauf! Ich wollt, die Welt wär Schnaps, Schnaps - der Mann muß saufen!

Woyzeck: pfeift

Tambourmajor: Kerl, soll ich dir die Zung aus dem Hals ziehn und sie um den Leib herumwickeln? (Sie ringen, Woyzeck verliert) Soll ich dir noch so viel Atem lassen, als´en Altweiberfurz, soll ich?

Woyzeck: setzt sich zitternd auf eine Bank

Tambourmajor: Der Kerl soll dunkelblau pfeifen. Branndewein, das ist mein Leben, Branndwein gibt Courage!

Fiktionale Streitsituation im Jahr 2000

Freundin: Hey, nimm die Griffel von meinem Freund.

Tussi: Was willst du denn? Verpiß dich, du hast hier nichts mehr zu melden, oder willst du was auf die Fresse kriegen?

Freundin: Halt die Bälle flach, Schabracke.

Freund: Hey Mädels, mal ganz cool! Ihr wollt euch doch nicht streiten wegen mir?

Freundin: Halts Maul! Wenn du nicht immer deinen Schwanz in jede reinstecken müsstest, hätten wir kein Problem!

Freund: (schreit) Komm runter Anna, ja!!! Ich hatte nur ein bißchen Spaß, also reg dich ab!

Freundin: Spass? Spass! Du elendicher gottverdammter Hurenbock!

Freund: Anna, bleib mal ganz fluffig!

Tussi: Genau, Anna bleib mal ganz fluffig und schieb einen Abgang!

Freundin: Ich mach was ich will, es wäre wohl besser wenn du dich verpisst und dieses Arschloch kannst du gleich mitnehmen. (schreit) Verpisst euch!!!

Erklärung zum Thema:

Nicht erst seitdem es Wörter wie „cool, geil oder ätzend“ gibt, bestehen Modewörter. Im Allgemeinen werden diese Ausdrücke der Jugendsprache zugeordnet. Leider wird darunter oft Kommunikation in verbaler Form verstanden, aber Jugendsprache ist keineswegs nur eine Anreihung provokanter Kraftausdrücke. Der Erwachsene sieht im Umgang der Jugend mit der Sprache eher eine Verunglimpfung als die Kreativität. Der Jugendliche wiederum, sich seiner Lage durchaus bewußt, reagiert oft trotzig mit einer „jetzt erst recht“-Haltung. Und er ist nicht allein, seine Peergroup besteht in den meisten Fällen aus Gleichaltrigen, von ihnen wird er verstanden, mit ihnen teilt er seine Sorgen und Träume. Was läge näher, als sich einen eigenen „Code“ zu schaffen?

Was wir gemeinhin als „Jugendsprache“ bezeichnen, ist demnach ein Mittel, um soziale Abgrenzung bzw. Zusammengehörigkeitsgefühl zu etablieren. Das Teilen gemeinsamer Interessen bringt nun gelegentlich auch sprachliche Besonderheiten hervor, die sich vor der herkömmlichen Umgangssprache mehr oder weniger deutlich abheben. Mit Hilfe der eigenen Sprache bauen sich die Jugendlichen eine eigene Identität und Weltordnung auf und grenzen sich gleichzeitig von der Erwachsenenwelt ab.

Prof. Klaus Hurrelmann von der Universität Bielefeld äußerte sich wie folgt dazu: „Unter Gleichaltrigen gibt es eine bestimmte Sprache. Alle drei bis fünf Jahre werden neue Modewörter übernommen, die es der Gruppe ermöglichen, sich von anderen Altersgruppen abzugrenzen.“ Also können wir sagen, was heute in ist kann morgen schon wieder out sein, z.B. wurde eine Zeitlang „cool“ durch „hip“ ersetzt.

Niemand sagt heute noch „spitz“ und „klamm“ für gut und schlecht, diese Wörter sind out. Dafür sagen Jugendliche heute „kultig“ - ein Bewerter, den es vor 30 Jahren noch nicht gab. Gleichzeitig gibt es feste Grössen wie „astrein“ und „dufte“, die mindestens seit Ende der 60er Jahre und heute immer noch im Gebrauch sind.

Wir leben in einer schnellebigen Zeit und Modewörter waren schon immer Motor des Sprachwandels, dies konnte bis ins 18. Jahrhundert zurückverfolgt werden. So alt ist auch der Vorwurf, die Jugendsprache sei vulgär. Schmutzige Ausdrücke gab es schon immer, wie es auch in dem Hörspiel „Woyzeck“ zu hören war.

Dies alles bedeutet aber nicht den Niedergang der deutschen Sprache, allenfalls einen Wechsel der Modewörter. Eine neue Generation ist am Kreiren und Prägen ihre Lieblingswortverbindungen.

- „Schattenparker“
- Teletubbiegucker“
- Rhythmuspräsident“ usw.

Ein anonymer Dichter aus dem Jahr 1638 beklagte eine solche Situation wie folgt: „ Ich teutscher Michel versteh schier nichel (=nichts) in meinem Vatterland, es ist ein schand..“

4. Anglizismen

Hörspiel:

Johann Wolfgang von Goethe

„Die Leiden des jungen Werther“

Hamburger Ausgabe, Band 6

Erstes Buch

Am 12. Mai

„Ich weiß nicht, ob täuschende Geister um diese Gegend schweben, oder ob die warme, himmlische Phantasie in meinem Herzen ist, die mir alles rings umher so paradisisch macht. Das ist gleich vor dem Orte ein Brunnen, ein Brunnen, an den ich gebannt bin wie Melusine mit ihren Schwestern. - Du gehst einen kleinen Hügel hinunter und findest dich vor einem Gewölbe, da wohl zwanzig Stufen hinabgehen, wo unten das klarste Wasser aus Marmorfelsen quillt. Die kleine Mauer, die oben umher die Einfassung macht, die hohen Bäume, die den Platz rings umher bedecken, die Kühle des Orts; das hat alles so was Anzügliches, was Schauerliches. Es vergeht kein Tag, dass ich nicht eine Stunde da sitze.[ ]Wenn ich da sitze, so lebt die patriarchalische Idee so lebhaft um mich, wie sie, alle die Altväter, am Brunnen Bekanntschaft machen und freien, und wie um die Brunnen und Quellen wohltätige Geister schweben. O der muß nie nach einer schweren Sommertagswanderung sich an des Brunnens Kühle gelabt haben, der das nicht mitempfinden kann.“

Eine fiktionale Situation im Jahr 2000

„ ich komme am Airport an, mit einer Airline aus den USA. Endlich, das Comeback in der Heimat, denn den anstrengenden Deal mit der Company konnte ich mit Bravour meistern. Der Job im Management ist mir sicher, gut für mein Image. Nun schnell die Gangway hinunter am Service-Point das Handy aufladen und dann in den Intercity und relaxen. Es gibt delikate Sandwiches, der Catering-Service ist ein guter Provider. Endlich habe ich Zeit das Laptop anzuschliessen und ab zum Einloggen ins Internet. Nach einer halben Stunde surfen, chatten und downloaden der News muß ich mich ausloggen, denn meine Station ist in Sicht. Ich muß noch ins Office in die City, um mein Domain zu überprüfen. Ich bekomme noch ein charmantes Feedback vom Team, das Highlight des Tages “

Erklärung des Themas:

In dem oben gezeigten Beispiel wird klar, dass sich die deutsche Sprache gewandelt hat. Es gibt immer wieder Fremdwörter, die nicht oder nur umständlich durch deutsche Gegenstücke ersetzt werden können. Ständiger Wandel verlangt nach immer neuen Bezeichnungen für neue Gegenstände, Verfahren, Gebräuche und Ideen, darunter leiden Verständlichkeit und Klarheit der betreffenden Texte.

Zur Zeit bezieht das Deutsche fast alle seine neuen Fremdwörter aus dem Englischen bzw. Amerikanischen. Diese Fremdwörter werden als Anglizismen bzw. Amerikanismen bezeichnet, aber auch der Terminus Denglisch hat sich etabliert.

Daraus stellt sich die Frage: Muß ein Ausländer Englisch können, wenn er Deutsch lernen will?

Es gibt viele Faktoren, die mit dieser Einflußnahme begründet werden können.

Der Einfluß des Englischen begann sich unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg kontinuierlich zu vergrößern. Die Amerikaner wurden als Befreier Deutschlands, als „Stifter des Friedens“ in Europa schnell zu Helden stilisiert. In der Nachkriegszeit bekam die amerikanische Gesellschaft einen modernen, liberalen Ruf mit Vorbildcharakter. Im Zuge der politischen und wirtschaftlichen Globalisierung wird Englisch immer mehr zu Weltsprache. Die führende Rolle eines Landes wirkt sich in der Regel auch sprachlich aus. Derzeit sind die USA die beherrschende Weltmacht. Eine solche Vormachtstellung ist die Grundlage dafür, dass die Landessprache internationale Bedeutung hat beziehungsweise erlangt.

Die Zahl der Anglizismen, die die deutsche Sprache „bereichern“ nimmt stetig zu; nicht zuletzt durch das neue Medium Internet, so dass viele fürchten, das Bestehen der deutschen Sprache sei in Gefahr. Diese Sorge um den Verlust der Identität unserer Muttersprache - oder zumindest deren Abwertung - wird inzwischen sogar in Illustrierten (Stern, Focus) diskutiert. Der Stern verleiht seit 1997 den Titel „Sprachpanscher des Jahres“.

Wir sollten uns fragen, warum englische Wörter bevorzugt benutzt werden.

Allgemein sind laut Dieter E. Zimmer vielleicht folgende vier Punkte ausschlaggebend:

Erstens: „die blanke Notwendigkeit“(27): Für die vielen neuen Erfindungen und Sachen unserer Zeit braucht man einfach neue Wörter.

Zweitens: „Die meist kurzen, knappen, relativ affixfreien nicht selten anschaulich wirkenden englischen Wörter sind oft weniger umständlich, sind zupackender als etwaige deutsche Entsprechungen. Streß ist kürzer als Anstrengung, Campus ist kürzer als Hochschulgelände. Das macht sie attraktiv, manchmal unwiderstehlich“(27)

Drittens: „Seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges ist Amerika die Leitkultur[ ]Als Leitkultur wirkt es modern, dynamisch, jung flott, vital, sexy, auch sein Wortschatz, und magisch teilen seine Wörter diese Qualitäten den Dingen mit , die sie bezeichnen. Mehr als irgendeine Notwendigkeit oder Vorteilhaftigkeit englischer Bezeichnungen ist dies das Hauptmotiv hinter dem Sprachwandel hin zum Englischen, und genau darum ist er auch nicht zu bremsen.“(27)

Viertens: Seit dem Zweiten Weltkrieg befinden sich die Deutschen - und auch die Österreicher - in einer Art von „Identitätskrise“(30), was ebenfalls für die Bevorzugung fremder Wörter verantwortlich gemacht werden kann.

Für die deutsche Sprache sind Fremdwörter eigentlich kein Phänomen mehr, Religion und Wissenschaft brachte vor allem Wörter aus dem Griechischen und Lateinischen zu uns. Sie haben sich aber durch häufigen Gebrauch etabliert und in Aussprache und Schreibweise dem Deutschen angeglichen.

Dies gilt aber nicht für die aus dem Englischen übernommenen Wörter, den Anglizismen. Gerade bei den jüngst übernommenen Wörtern bildet sich die Tendenz heraus, dass weder eine Anpassung in der Schreibung, noch in der Aussprache an das Deutsche vorgenommen wird. Wir bemühen uns, Hypertext und Real-Audio englisch auszusprechen, obwohl eine deutsche Aussprache ohne weiteres möglich wäre. Zudem kommen immer mehr Anglizismen dort zum Einsatz, wo es bereits etablierte deutsche Wörter gibt und damit der Einsatz von Fremdwörtern unnötig wäre. (Loser satt Verlierer, Highlight satt Höhepunkt). Damit erhält das Deutsche einen völlig veränderten Klang.

Enno von Lovenstern, ein Mitarbeiter der deutschen Zeitung „Die Welt“ hat mit Schrecken festgestellt, dass es heutzutage möglich ist, auf Deutsch zu schreiben, aber fast ohne deutsche Wörter auszukommen: „Unser Way of Life im Media Business ist hart, da muß man ein tougher Kerl sein. Morgens Warm-up und Streching, dann ein Teller Corn Flakes und ein Soft Drink oder Darjeeling Tea, dann in das Office und schon Brunch mit Top-Leuten, Meeting zum Thema: Sollen wir die Zeitung pushen mit Snob Appeal oder auf Low Profile achten?“

Wird dies in Zukunft die Ausdrucksweise der deutschen Sprache sein - oder das was von ihr übrig blieb ?

Schon Goethe erkannte, wie wichtig es ist, dass fremde Sprachelemente assimiliert werden:

„Die Gewalt einer Sprache ist nicht, dass sie das Fremde abweist, sondern dass sie es verschlingt. Ich verfluche allen negativen Purismus, dass m an ein Wort nicht brauchen soll, in welchem eine andere Sprache Vieles oder Zartes gefaßt hat. Meine Sache ist der affirmative Purismus, der produktiv ist und nur davon ausgeht: Wo müssen wir umschreiben, und der Nachbar hat ein entscheidendes Wort? Der pedantische Purismus ist ein absurdes Ablehnen weiterer Ausbreitung des Sinnes und Geistes.“

Die Bedrohung der deutschen Sprache besteht nicht nur darin, dass die Zahl der Fremdwörter heutzutage besonders groß ist, sondern vor allem darin, daß die Sprache unfähig und unwillig scheint, diese Importe so zu assimilieren, dass diese so wie einheimische deutsche Wörter verschiedenen Regeln der deutschen Sprache unterworfen werden können. Nur eine Sprache, die noch die Kraft hat, fremde Elemente zu absorbieren, lebt und entwickelt sich.

Die Wichtigkeit der Erhaltung der deutschen Sprache beschreibt der Amerikaner Mark Rilla wie folgt:

„Die deutsche Sprache ist eine der europäischen Kultursprachen.

Deshalb sollte es nicht erlaubt sein, sie bedenkenlos zu verwahrlosen. Es wäre schade, wenn die jungen Leute von morgen, das Deutsch Goethes, Heines oder Nietzsches zwar vielleicht noch ungefähr verstehen können, wahrscheinlich aber kaum noch erkennen könnten, war daran gut war. Es wäre schade, nicht weil die deutsche Sprache besser wäre als andere, sondern weil die deutsche Sprache so viele Schätze menschlicher Zivilisation in sich birgt.“

6. Schlußgedanken

Mit dem Wandel der Sprache hat sich bereits der altgriechische Philosoph Heraklit befaßt, der schon um 500 v. Chr. lehrte, dass „alles“ in dieser Welt „fließe“, d.h. sich in einem ewigen Prozeß des Werdens und Wandelns befinde: „panta rhei“ (dt. “alles fließt“). Der Bezug zur Sprache liegt dabei in dem allumfassenden Subjekt des Zitates; nämlich in dem Wort „alles“, wonach sämtliche Sprachen den Einflüssen der Kultur und damit den sich ständig ändernden Lebensbedingungen unterliegen.

Nach dieser Theorie ist der Wandel in der deutschen Sprache kaum aufzuhalten, aber wir sollten uns stets die Gefahren bewußt machen.

Die Verhunzung, das Denglisch, bedeutet einen Verlust des Kulturgutes, des Deutschem, und einen Werteverlust.

Wir können nicht zulassen, dass die nächste Generation nicht mehr in Lage sein könnte, die deutschen Literaten nicht zu verstehen, weil die deutsche Sprache in Vergessenheit geraten ist.

Jeder sollte sich diese Gefahr bewußt machen und stets darauf achten wie er kommuniziert und welchen Sprachgebrauch er in Erwägung zieht. Die Gefahr ist nicht der Zustrom von fremden Wörtern und Wendungen als solcher. Diese Wörter müssen assimilimiert oder eingedeutscht werden, damit das flexible, aufnahmefähige Deutsch seine Eigenart auch in Zukunft behaupten kann.

Dieter E. Zimmer vertritt dazu folgenden Grundsatz:

„Ein Volk hat eigentlich nicht das Recht, etwas, das zum Weltkulturerbe gehört, verwahrlosen zu lassen.“

6. Quellenverzeichnis

Fritz und Ingeborg Neske

„Wörterbuch englischer und amerikanischer Ausdrücke in der deutschen Sprache“

Deutscher Taschenbuch Verlag 1970

Dieter E. Zimmer

„Deutsch und anders. Die Sprache im Modernisierungsfieber“

Rowohlt 1997

„Die Welt“ 11.08.1997

Johann Wolfgang von Goethe

„Faust II“

Vers 10047

Verein deutscher Sprache

www.vds.de

Johann Wolfgang von Goethe

„Die Leiden des jungen Werther“

Hamburger Ausgabe, Band 6

Fürchtegott Gellert

„Die zärtlichen Schwestern“

Erster Aufzug, 1.-4. Auftritt

Lutz Görner

„Goethe Super Star“

Reziteater, Köln 1999

Georg Büchner

„Woyzeck“

Hamburger Lesehefte Verlag

Adolph Freiherr von Knigge

„Stil und Etikette“

Jannis K. Androutsopoulos

„Wie sagt man sehr gut in der Jugendsprache?“

(1998)

Hermann Ehmann

Neues Lexikon der Jugendsprache

Beck´sche Reihe

Helmut Seiffert

„Sprache heute“

Nabil Osman

„Kleines Lexikon untergegangener Wörter“

Reclam Verlag

„Funktion der Sprache“

Ende der Leseprobe aus 12 Seiten

Details

Titel
Die deutsche Sprache im Wandel
Note
1
Autor
Jahr
2001
Seiten
12
Katalognummer
V103011
ISBN (eBook)
9783640013913
Dateigröße
364 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Differenzierte Ausarbeitung über die Einflüsse, deren die Sprache ausgesetzt war, ist und immer sein wird
Schlagworte
Anglizismen, Modewörter
Arbeit zitieren
Alexandra Heindl (Autor:in), 2001, Die deutsche Sprache im Wandel, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/103011

Kommentare

  • Gast am 30.11.2002

    AUFGEPASST!!!.

    ZITAT:"Es wird behauptet, dass ein primitives Volk, eine primitive Sprache spricht. Die Sprache eines Stammes in Afrika kann genauso komplex und reich an Ausdruckskraft sein, wie irgendeine europäische Sprache: z.B. die Eskimos haben Wörter für verschiedene Formen von Schnee, wir dagegen kennen nur ein Wort, nämlich ,,Schnee"."
    --------------
    Ich sage: teils Quatsch, denn, was Schnee anbelangt, sagen wir auch je nach Zustand des Schnees z.B. Pappschnee oder Pulverschnee!!

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Titel: Die deutsche Sprache im Wandel



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