Gryphius, Andreas - Lyriker des Barock


Referat / Aufsatz (Schule), 2001

3 Seiten


Leseprobe


Barock (1600 - 1720)

a) Allgemeines
- portugiesisch; pérola barroca = unregelmäßige Perle (Übertreibung, Prunk) · Ende 18. Jh. Verwendung als Epochenbegriff
- Adjektiv „barock“ im 18. und 19. Jahrhundert Geschmacksbegriff mit meist abwertender Bedeutung (bizarr, grotesk, schwülstig)
- 20. Jh. Verwendung in der Literatur
- Barock bezeichnet einerseits einen charakterisierten Stil (durch Merkmale gekennzeichnet)
- andererseits die Epoche zwischen Reformationszeit bzw. Renaissance und Aufklärung

b) das Weltbild des Barocks
- Schmuck, Üppigkeit, Bewegtheit der Formen
- zerrissenes Lebensgefühl, Widerstreit zwischen Ewigkeit und Vergänglichkeit, Todesangst (z.T. religiös bedingt, z.T. durch Dreißigjährigen Krieg) und Lebenshunger, pessimistisch- hoffend
- Höfe der absolutistischen Fürsten als kulturelle Mittelpunkte, Bildung von Sprachgesellschaften ( gebildete Adlige und bürgerliche Gelehrte schlossen sich zusammen )

c) historischer Hintergrund
- Reformation, Glaubensspaltung (Gegenreformation), Absolutismus, Dreißigjähriger Krieg (1618 - 48), den nur ein Drittel der deutschen Bevölkerung überlebte, moralischer und kultureller Verfall, Machtkämpfe der Fürsten, Kriegsverfallenheit und Friedenssehnsucht · historischen Umbruchssituation (Zerfall des Reiches, eine höchst widerspruchsvolle religiöse, philosophische und wissenschaftliche Entwicklung )

d) literarische Formen
- Jesuitendrama (Dramendichtung von Angehörigen des Jesuitenordens) · Tragödie, Komödie, Roman, erzählende Dichtung
- Schäferdichtung (Schaffung einer paradiesischen Hirtenwelt)

e) Vertreter Andreas Gryphius

Martin Opitz

Andreas Gryphius

- Verfasser von Dramen, Trauer- und Lustspielen, großer Lyriker · geprägt von tiefem Pessimismus

- am 2. Oktober 1616 als Andreas Greif in Glogau, Schlesien, geboren

- ab 1638 Studium in Leiden (Sprachstudium), später dort akademischer Lehrer

- von 1644 ausgedehnte Reisen nach Frankreich, Italien und Straßburg , kehrte 1647 nach Schlesien zurück

- 1650 Titel: Syndikus der Stände des Fürstentums Glogau

- durch Erfahrung des 30-jährigen Krieges Stimmung des beständigen Memento mori

("Gedenken des Todes!") - schwere Kindheit

- in seinen Stücken Niederschlag seiner leidgeprüften Zeit · großer Teil seiner Lyrik religiösen Charakters · starb am 16. Juli 1664 in Glogau.

Werke u.a.:
1639 Son- und Feyrtags-Sonnete 1650 Teutsche Reim-Gedichte
1657 Cardenio und Celinde 1657 Catharina von Georgien
Inhalt des Textes:
- Dreißigjährigen Krieg (1618-1648)
- Folgen , verheerende Auswirkung des Krieges · Leid, Schmerz und Kummer der Menschen
- durch Metapher ,,Thränen des Vaterlandes" wird dem Leser ein Bild von einem weinenden Land vermittelt
- erkennt schon an Überschrift zeitliche Einordnung

Formale Auffälligkeiten des Textes:
- hielt sich an "Regeln" und "Gesetze" , strenge Form von Dichtungen
- besitzt strengen äußeren Aufbau
- nicht alltägliche Sprache - damalige Zeit - Schrägstriche statt Kommas oder Sprechpausen
- Sonett ( übersetzt Klanggedicht )
- in allen 4 Strophen eine Steigerung zum jeweiligen nächsten = Finalstruktur ( Merkmal für Sonett in Barockzeit )

- Grundform eines Sonettes:

- zwei Quartette (Vierzeiler) mit je einem umschließenden Reim

- zwei Terzetten (Dreizeiler) mit einem Schweifreim

- durchgehend findet man Jambus

- erstes Quartett (Z. 1 - 4) Reimschemaabba

- allgemein der Krieg mit Elementen beschrieben

- schon in erster Zeile stellt er fest, dass sie alle ,,...nunmehr gantz / ja mehr denn gantz

verheeret !" (Z.:1) seien

- Wiederholung des Wortes ,,gantz" (Z.:1) steigert Eindringlichkeit der Aussage

- Krieg, der die mit ,,...Schweiß / Fleiß..."(Z.:4) hart erarbeiteten ,,...Vorr[ä]th[e]..." (Z.:4) und

Errungenschaften armer Bauern oder des Adels zerstört

- zweite Quartett (Z. 5 - 8) Reimschemaabba

- erweitert Gedanken

- beschreibt Folgen des Krieges für Menschen in Stadt und Umgebung

- zeigt, wie sich Umfeld verändert und Leben härter wird

- bildliche Beschreibung in den Zeilen fünf und sechs - so leichter nachvollziehen

- achte Zeile - Klimax (Höhepunkt) ,,...Feuer / Pest und Tod..."

- das Bild ,,...die Kirch ist umgekehret."(Z.:5) bedeutet Glaubenswandel der Kirche

- im ersten Terzett (Z.: 9 - 11) werden die Aussagen des zweiten Quartettes gesteigert

- Bild von Schlachtfeld vermittelt

- man denkt es sei nicht mehr zu übertreffen

- zweite Terzett (Z.12-14)

- wird ausgesagt, dass Abkehr vom christlichen Glauben an Gott viel schlimmer (Z.:13

,,...grimmer...") ,,...als der Tod"(Z.:12), ,,...die Pest [...] [,]Glutt und Hungersnoth"(Z.:13) sei

- Vergleich zwischen 1. und 2. Zeile

- man denkt bei erster Zeile ,,Wir sind doch nunmehr gantz / ja mehr denn gantz verheeret!" es

sei der Fakt, den Gedicht beschreibt (als einzige mit Ausrufezeichen)

- Aussage wird unerwartet in letzter Zeile übertroffen = eigentliches Anliegen des Dichters

- andere Teile des Werkes waren Mittel zum Zweck um Bedeutung des darzustellenden

Problems zu verdeutlichen, um zu zeigen wie ernst es ihm ist

- nicht nur damals spielte Problem Krieg (Thema) große Rolle, auch heute noch Gültigkeit

Ende der Leseprobe aus 3 Seiten

Details

Titel
Gryphius, Andreas - Lyriker des Barock
Autor
Jahr
2001
Seiten
3
Katalognummer
V102989
ISBN (eBook)
9783640013692
Dateigröße
332 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Gryphius, Andreas, Lyriker, Barock
Arbeit zitieren
Katja Hiller (Autor:in), 2001, Gryphius, Andreas - Lyriker des Barock, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/102989

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