Das Ende der Verschwendung - Zur materiellen Lage der Menschheit


Hausarbeit, 2000

12 Seiten, Note: 2,3


Leseprobe


DAS ENDE DER VERSCHWENDUNG

Zur materiellen Lage der Menschheit

(Ein Tatsachenbericht an den „ Club of Rome “ )

Autoren:

Dennis Gabor

Umberto Colombo Und andere

Das 1976 erschienene Buch befaßt sich vorrangig mit der damalig herrschenden Ressourcensituation und analysiert den Umgang mit diesen Ressourcen und deren zukünftige

Folgen. Die Autoren unterteilen die Ressourcen in drei große Sektoren: Energie, Materialien und Nahrungsmittel. Ergänzend dazu wird auch das Thema Klima betrachtet. Auch diese Hausarbeit wird der im Buch verwendeten Gliederung folgen. Wichtig zu bemerken ist, daß alle Bewertungen einzig die im Bericht geäußerte Meinung der Autoren wiedergeben und somit auf dem Wissenstand von 1976 basieren. Ausgenommen davon ist natürlich die abschließende Be wertung von mir selbst.

Energie

Gleich zu Beginn wird festgestellt, daß es von äußerster Wichtigkeit ist, neue (alternative) Energien zu erforschen und einzusetzen, da bspw. fossile Brennstoffe in nächster Zukunft erschöpft sein werden. Als Hauptenergieverbraucher nennen die Autoren die Industrie, die Landwirtschaft und das Transportwesen. Als Hemmnis für den Einsatz neuer (energiesparender) wird der hohe Kapitalaufwand erwähnt.

Fossile Brennstoffe:

Als fossiler Brennstoff wird besonders das Rohöl untersucht. Die Autoren sind der Meinung, daß die Vorräte an dieser Energiequelle bereits Anfang des 21. Jahrhunderts erschöpft sein werden. Ebenso ist der hohe Verlust bei der Förderung zu beklagen. Das in den Ölfeldern vorkommende Methanol wird meist nicht genutzt, obwohl es viele Vorteile hat, auf die man später noch zurückkommen wird.

Synthetische Brennstoffe:

Diese Art der Brennstoffe wird meist aus Kohle gewonnen, jedoch gibt es bei deren Förderung große Gefahren für Mensch und Umwelt. Alternativen wie bspw. die Untertagevergasung stecken jedoch noch in den Kinderschuhen. Dem Abbau von Schweröl aus Ölschiefer und Bitumen wird in diesem Bericht eine eher kleine Bedeutung beigemessen.

Energiequellen nicht fossiler Art:

Am intensivsten wird hier die Kernenergie beschrieben. Diese Form der Energiebeschaffung werden die Autoren noch in späteren Kapiteln ansprechen. Kernenergie bekommt eine immer größere Bedeutung sei jedoch unzuverlässig und kapitalintensiv. Weiterhin wird auch den geringe soziale Akzeptanz und das daraus resultierende Standortproblem angesprochen und Alternativen werden aufgezeigt. Als Zukunftschance sehen die Verfasser die Fusionsenergie, die jedoch gegenwärtig noch nicht nutzbar ist. Die dritte umfassend behandelte Energiequelle ist die Sonnenenergie. Auch ihre Nutzung ist noch nicht ausgereift, da die Speicherung dieser Energie nur mit geringer Dichte möglich ist. Auch hier wird wiederum die geringe soziale Akzeptanz als Hindernis genannt. Als riesige Chance sehen die Autoren die sogenannte Geothermische Energie (Dampfenergie) . Trotz der geringen Umweltbelastung ist auch ihre Nutzung noch nicht ausreichend erforscht. Wichtig als Energiequelle für Entwicklungsländer sind organische Materialien und Abfälle, die zu synthetischen Brennstoffen umgewandelt werden können. Als letzte Energiequelle nicht fossiler Art sprechen die Autoren das Brennholz und den Dung an. Was in den Industriestaaten heute nur noch vereinzelt genutzt werde, sei in den Entwicklungsländern weiterhin von größter Bedeutung. Hier spricht man erstmals die Pflicht der Industrienationen an, den Entwicklungsländern Alternativen bzw. Konzepte zur besseren und effektiveren Nutzung dieser traditionellen Energiequellen anzubieten.

Nichtkonventionelle Energiequellen:

In diesem sehr kurzen Kapitel werden natürlich Energiequellen wie bspw. Wind, Wellenenergie und Meeresströmungen behandelt. Diese Ressourcen seien jedoch aufgrund von immensem Kapitaleinsatz, schwierigem Abbau und geringem Ertrag eher zu vernachlässigen.

Sekundäre Energiesysteme:

Beispiele für diese Art der Energiesysteme sind Elektrizität und synthetische Brennstoffe. Die elektrische Energie ist die einfachste, sauberste und bekannteste Form, jedoch schwierig bei der Speicherung und teuer bei hoher Leistung. Gegen den hohen Energieverlust bei der Entstehung der Elektrizität durch Wärme stellen die Autoren in diesem Bericht eine Alternative vor. Bei der Übertragung und Verteilung der Elektrizität gebe es bereits gute Ansätze um höhere Spannungen schneller zu übertragen. Als zweites Energiesystem wird die Brennstoffzelle genannt. Jedoch sind auf diesem Gebiet weitere Forschungen nötig um die Nachteile wie kurze Lebensdauer und hohe Kosten auszumerzen.

Wasserstoffenergiesysteme:

Die Wasserstoffenergie ist in den Augen der Verfasser eine positive Energiequelle. Sie ist sauber nutzbar, leicht in der Herstellung und in großen Mengen verfügbar. Die Wasserstofferzeugung erfolgt aus Erdgas und anderen fossilen Brennstoffen mittels Dampf. Als weitere Erzeugungsmöglichkeit wird bspw. die Elektrolyse aus Wasser (bei der als Nebenprodukt positiverweise Sauerstoff entsteht) genannt. Diese Alternative ist jedoch mit hohem Energieverbrauch verbunden. Der Wasserstofftransport ist einzig mit Pipelines möglich. Diese Art der Weiterleitung sei auch wesentlich günstiger als die Beförderung von Elektrizität mit Hochspannungsmasten, weshalb Wasserstoff als eine echte Alternative ist. Die Wasserstoffspeicherung ist in flüssiger und gasförmiger Form möglich. Zwar liegt der Wirkungsgrad nur bei 54% jedoch sei die Verfügbarkeit immer und überall gewährt. Sicherheitsprobleme gibt es nur durch die hohe Entzündlichkeit und die damit einhergehende hohe Brennfreudigkeit.

Synthetische Kohlenwasserstoffe:

Diese Brennstoffe werden aus Kohle, Teersanden und Ölschiefer hergestellt. Möglichkeiten zur Streckung von bspw. Kohle seien theoretisch vorhanden jedoch technisch noch nicht realisierbar. Daher sei die gesamte Produktion zur Zeit noch rein hypothetisch.

Energie für Transportmittel:

Die Grundlage für den Transport beruht auf der Speicherung von Energie auf chemischer und elektronischer Basis. Daher gibt es im Beförderungssektor bisher nur wenige Alternativen zum Benzin. Gegenmodelle wie die Brennstoffzelle und der Elektromotor sind durch hohe Kosten und geringe Leistung im Augenblick noch nicht einsetzbar. Forschungen auf diesen Gebieten müssen verstärkt werden. Um weitere Energieeinsparungen in diesem Bereich zu erzielen müsse sich der bspw. Frachtverkehr mehr auf die Schiene verlagern. Im Luftraum gäbe es bis dato noch keinerlei Alternativen zur Gasturbine.

Regionale Probleme auf dem Energiesektor:

Erstmals wird hier die große Ab hängigkeit der Länder untereinander angesprochen, da die Ressourcen national ungleichmäßig verteilt sind. Der Energieumgang wird im wesentlichen von der Wachstumsrate der Bevölkerung und deren kulturellen Bedingungen beeinflußt. Bei anhaltendem Entwicklungstrend gäbe es in einigen Nationen bald Probleme in diesem Bereich, die sich nur kurzfristig durch Importe lösen ließen.

Schlußfolgerungen und Empfehlungen auf dem Energiesektor:

Hier werden in dreizehn Punkten Vorschläge für einen besseren Umgang mit der Energie auf internationaler Basis gegeben. Als ein Punkt wird noch einmal die Verpflichtung der Industrienationen angesprochen, Energie zu sparen und kostengünstige Alternativen schnellstmöglich zu erforschen, die dann den Entwicklungsstaaten zur Verfügung stehen sollen. Auch sollten mehr Bemühungen auf zu Umweltschutz und Recycling erfolgen. Schlußfolgerungen in Bezug auf Erdöl und Erdgas wird herausgestellt, daß diese beiden Stoffe mehr Bedeutung in den unterentwickelten Ländern bekommen sollten. Die Wasserkraft, die augenblicklich vorrangig in den Industriestaaten genutzt wird, bietet ebenso eine große Chance für die Entwicklungsstaaten, da sie sich im herkömmlichen Sinne nicht abnutzt. Auch das große Potential der geothermischen Energie wird abschließende noch einmal angesprochen. Die Sonnenenergie, so die Autoren, sei die Energieform der Zukunft, bereite aber noch zu große Probleme bei deren Nutzung. Diese Schwierigkeiten könnten jedoch durch größere Forschungsanstrengungen überbrückt werden. Bei den nichtkonventionellen Energielieferanten bietet im Eigentlichen nur der Wind eine Möglichkeit zur effektiven Nutzung.

Materialien

Vorbemerkungen:

Als Materialien werden hier Stoffe wie Zinn, Kupfer, Aluminium, Nickel, Blei usw. verstanden. Auf diesem Sektor ist die Abhängigkeit zwischen den Staaten noch größer. Das Vorkommen der Erze beschränkt sich im wesentlichen auf die Entwicklungsstaaten, der Markt für Metalle befinde sich jedoch in den Industriestaaten. Erze sind somit auch das größte Exportgut der dritte Welt Staaten.

Materialversorgung:

In diesem Abschnitt wird zwischen sich regenerierenden Rohmaterialien und nicht regenerierenden Ressourcen unterschieden. Als Vertreter der ersten Gruppe beschäftigen sich die Autoren mit der Ressource Wasser. Hier wird bspw. der riesige Wasserverbrauch der Industrie (z.B. Stahlwerke) für Kühlung, Lösungsprozesse etc. angeprangert. Kritisiert wird vor allen Dingen auch, daß das so verwendete Wasser nicht wieder einem Nutzungskreislauf zugeführt wird. Wasser, so wird weiter betont, ist natürlich in riesigen Mengen vorhanden, jedoch ist der größte Teil durch den hohen Salzanteil nicht nutzbar. Verfahren zur Entsalzung sind noch zu kapitalintensiv. Auch Holz wird ein eigener Abschnitt gewidmet, obwohl es durch seinen gestiegenen Preis, zunehmend durch Kunststoffe verdrängt wird. Als weitere sich regenerierende Rohmaterialien werden bspw. Zellulose (Forstwirtschaft), Baumwolle (Landwirtschaft) und Leder (tierischer Ursprung) genannt, deren Produktion nur durch Wachstums- und Erntezyklen begrenzt wird. Sich regenerierende Materialien sind ausreichend vorhanden, deshalb fehlt es noch an erforschten Alternativen. Die sich nicht regenerierenden Rohstoffe wie Glas, Keramik etc. sind meist nur mit Hilfe von chemischen und physikalischen Umwandlungsprozessen nutzbar. Direkt aus der Natur nutzbar sind

Edelmetalle (Bsp.: Gold) und Sande. Nur wenige dieser Elemente sind unbegrenzt und preisgünstig nutzbar (Bsp.: Silizium aus Sand). Erschwerend kommt hinzu, daß Erze, welche die Grundlage der erwähnten Umwandlungsprozesse sind, nur begrenzt und in niedriger Konzentration verfügbar sind. Ein Teil dieses Abschnittes beschäftigt sich auch mit den bereits verarbeiteten Materialien, den recycelten Stoffen. Hier müssen ebenfalls weitere Forschungen angestellt werden, um einen höheren Wiederverwendungsgrad zu erzielen.

Reserven und Ressourcen:

Hier beschäftigen sich die Autoren mit den unterschiedlichen Angaben und Bezeichnungen. Als Reserven definieren sie hier die Menge an Mineralien, die wirtschaftlich ausbeutbar sind. Ressourcen hingegen beinhalten alle Reserven und umfassen zusätzlich die Menge an Mineralien, die mit besseren Technologien ausgebeutet werden könnten. Allgemeine Schätzungen über Mineralienvorkommen beziehen sich stets auf die Reserven. Die wenigen Schätzungen der Ressourcen jedoch geben größeren Anlaß zur Sorge. Aus diesem Grund müssen sich zukünftig Forschung und verminderter Verbrauch die Waage halten.

Mineralien aus den Weltmeeren:

Positiv zu vermerken ist, daß bereits viele hochkonzentrierte Stoffe erfolgreich abgebaut würden. Am Meeresboden seien Mineralien und fossile Brennstoffe vor allem in Sedimentgestein vorhanden. Als einen wichtigen Punkt erwähnen die Autoren auch die Manganknollen, welche außer Mangan auch Kupfer, Kobalt und Nickel enthalten. Diese Knollen sind äußerst wertvoll, jedoch noch nicht hinreichend erforscht. Erwähnenswert sind auch noch die stromversetzten Ablagerungsstätten (auf oder unter ehemaligen Stränden), da es hier vor allem wertvolle Rohstoffe wie Diamanten, Gold und Titan gibt. Vor allen Dingen wäre beim Unterwasserabbau mit politischen Konflikten zu rechnen, da Meere meist keinem Hoheitsgebiet eindeutig zugerechnet werden können. Auch fehle es an Forschung in der Meeresgeologie, um die schwierige Förderung zu erleichtern.

Seltene Elemente:

Diese Elemente zeichnen sich vor allem durch ihre hohe Mineralisationsdichte aus. Überdies besäßen sie Eigenschaften, die nur schwer ersetzbar sind. Im einzelnen wird sich in diesem Kapitel mit Quecksilber, Silber, Platin und Helium beschäftigt. Für Quecksilber, welches durch seinen hohen Grad an Gefährdung für Mensch und Natur eher unbeliebt ist, gibt es durchaus nützliche Alternativen, die den Haupteinsatzgebieten (Bsp.: Zahntechnik) bereits genutzt werden. Für Silber, daß neben der Schmuckherstellung und der Münzprägung vor allem in der Photographie genutzt wird, existiert selbst nach hundertjähriger Forschung nur in Einzelfällen nutzbare Alternativen. Platin wird wegen seiner hervorragenden katalysatorischen Fähigkeiten geschätzt. Erforscht werden muß die Nutzung von Elementen gleicher Gruppe, die bei ihrem Einsatz einen wesentlich geringeren Verbrauch aufweisen als Platin. Helium, welches als Beiprodukt von natürlichen Gaslagerstätten auftritt, ist bald erschöpft. Helium wir vor allem bei der Supraleittechnik genutzt, da es bereits bei einer Temperatur von 5 K siedet.

Forschungenüber Materialbereitstellung:

Wichtig ist das Vorantreiben der geologischen Kartierung von Materiallagerstätten. Sehr erfo lgreich auf diesem Gebiet sei der Einsatz von Satelliten, wohingegen bei der Auswertung der Bilder noch weitere Forschungsanstrengungen unternommen werden müssen. Probleme bereiten auch politische Streitigkeiten bei der Kartographierung über die Grenzen hinaus. Durch den sinkenden Gehalt der Materialien entständen technische Probleme bei der Förderung, die immer höhere Investitionen erfordern. Auch in Sachen Umweltschutz und Energieeinsatz ist mit wachsenden Problemen zu rechnen. Bearbeitete Flächen müssen wieder urbar gemacht werden. Auch sei eine Weiterentwicklung des maschinellen Abbaus von größter Wichtigkeit um Menschen nicht weiter den schwierigen Abbaubedingungen aussetzen zu müssen.

Nutzungszyklen der Materialien:

Meist haben Materialien nur eine kurze Nutzungsdauer, durch ständig neue (Mode) Güter. Dadurch kommt es zu einem großen Umweltproblem, der Vermüllung. Daher fordern die Autoren eine bessere Qualität der Produkte, die auch von politischer Seite (Bsp.: steuerliche Vorteile) unterstützt werden sollten. Auch ein erhöhter Modulcharakter sei eine Chance, da Einzelteile so besser ausgetauscht werden können. Die dadurch hervorgerufene Materialeinsparung würde zu einer kurzfristigen Arbeitslosigkeit führen, die jedoch durch die strukturelle Umwandlung in den Unternehmen kompensiert werden wird. Als letzten wichtigen Punkt stellen die Autoren die Energieeinsparung durch den vermehrten Einsatz von Recycling heraus.

Materialtechnologie:

Materialumwandlungen und die erforderlichen Ressourcen:

Die Nachfrage nach Materialien werde durch die Technik zur Herstellung bestimmt. Indirekt diktieren also die Umwandlungsprozesse den Bedarf an Ressourcen. Den größten Energieverbrauch gibt es bei der Weiter-, Be- und Verarbeitung der Materialien bei der teilweise bis zu 50% des Rohmaterials zu Abfall werden.

Die Bedeutung von Konstruktion und Materialauswahl:

Heutzutage werden Kunststoffe in riesigen Mengen genutzt, obwohl das Material für den Käufer nicht entscheidend ist. Die Konstruktion ist für die Materialwahl entscheidend. Die Wechselwirkung zwischen beiden bestimmt ebenfalls sie Ausführung der Güter und die quantitative Herstellung.

Folgerungen für Politik und Praxis:

Materialien und ihre Technologien besitzen eine Schlüsselrolle. Um Engpässe in der Rohstofflieferung zu überbrücken, ist die Entwicklung neuer Technologien höchst wichtig. Auch müssen sich diese Neuentwicklungen an regionale Bedürfnisse und an die global verfügbaren Ressourcen anpassen. Die jetzige Entwicklung von neuen Technologien ist noch zu kurzfristig gedacht und wird durch die profitorientierte Industrie zu sehr bestimmt.

Schlußfolgerungen und Empfehlungen für den materiellen Sektor:

Vor allem wird in diesen acht Punkten die Wichtigkeit neuer Forschungen hervorgehoben, da in nächster Zeit immense Engpässe zu befürchten seien. Hierzu werden Politik und Industrie zu engster Zusammenarbeit aufgefordert. Es wird ein Managementsystem gefordert, das Reservehaltung, Investitionen etc. regelt. Verbesserte Recyclingmethoden, Abfallreduzierung und alternative Stoffe sollten weiter im Vordergrund der Forschungsarbeiten stehen.

Nahrungsmittel

Einführende Bemerkungen:

Gleich zu Beginn wird herausgestellt, daß es auf dem Sektor der Nahrungsmittel einen noch größeren Mangel gibt, als auf den vorher behandelten Gebieten. Dies ist vor allem auf die ständigen Preissteigerungen, das exponentielle Bevölkerungswachstum und die ungleiche Verteilung zurückzuführen.

Nahrungsmittelbedarf:

Trotz der publikmachung dieses Mißstandes ist bisher noch keine Besserung eingetreten. Obwohl die globale Produktion für alle Menschen ausreichen würde, verschlechtert sich die Situation in den unterentwickelten Staaten noch weiter. Die fehlerhafte Nahrungsmittelverteilung ist vor allem ein politisches Problem. Den bedür ftigen Staaten fehlt es allgemein an den finanziellen Mitteln und an organisatorischem Willen und Geschick. Überdies sind von diesem Mißstand nur „politische uninteressante“ Gruppen betroffen.

Bevölkerung:

Die exponentielle Wachstumsrate sei eine Folge von fehlender Verhütung und hoher Kindersterblichkeit. Zur Änderung seien eine intakte medizinische Infrastruktur, landwirtschaftliche Entwicklung, eine bessere Verteilung der Nahrungsmittel, die Existenz eines Bildungssystems und soziale Veränderungen (Arbeit für Frauen, Rente) nötig.

Nahrungs- und Einkommensverteilung:

Da die Menschen in den Entwicklungsländern me ist zu wenig Geld haben, um Nahrungsmittel zu kaufen, ist es wichtig ihnen Möglichkeiten der Selb sternährung zu bieten. Auch muß mehr auf die Ernährung von Frauen und Kindern geachtet werden, da diese Gruppen aufgrund ihres niedrigen sozialen Status benachteiligt werden.

Dringlichkeit und Komplexität des Problems:

Erst bei eine m steigenden Lebensstandard ist ein Rückgang der Geburtenrate zu erwarten. Bei Weiterführung der aktuellen Politik wird in dieser Hinsicht jedoch kein Wandel eintreten. Die Ernährung sei von vielen Faktoren (Produktion, Verteilung, Hygiene etc.) abhängig und bereits ein „Fehler“ in einem dieser Sektoren führt zu einer Verschlechterung. Neben dieser Möglichkeit der Veränderung der Ernährungssituation werden auch kurzfr istige (Naturkatastrophen) und langfristige (chronische Unterernährung) genannt, die, jede für sich, spezielle Strategien benötigten. Weiterhin stellen die Autoren eine wachsenden globale Abhängigkeit von Nordamerika fest.

Vergeudung in der Landwirtschaft:

In allen Phasen der Nahrungsmittelnutzung kommt es zu hohen Graden der Verschwendung. Bei, Anbau werden ungeeignete Arten gesät, das Wasser wird unangemessen verteilt, es gibt sehr hohen Insekten- und Mikrobenbefall usw. Durch den Einsatz von Kunstdünger kommt es zu Umweltproblemen, die sich auch auf den Ernteertrag auswirken. Deshalb muß in den Industriestaaten der Verlust gemindert werden. In den dritte Welt Länder muß, auch im Hinblick auf die immensen Verluste, mehr produziert und angebaut werden.

Organisation der Landwirtschaft:

In den Entwicklungsländer muß mehr Augenmerk auf die Abschaffung des herrschenden Feudalsystems gelegt werden. Daraus resultiert dann ein Ansporn für kleine Pächter, die mit ihrer so erlangten Kreditwürdigkeit mehr Geld für neue Investitionen und somit mehr Sicherheit haben. Diese positiven Eigenschaften können durch Zusammenschlüsse noch gefördert werden. Wichtig ist vor allem die Schaffung arbeitsintensiverer Prozesse. Diese Reformen sind Aufgabe der Politik. Die sollte ebenfalls eine bessere Organisation der Nahrungsmittelverteilung schaffen, damit die langen Lagerzeiten, und die damit verbundenen hohen Kosten vermieden werden können.

Nahrungsmittelproduktion und landwirtschaftliche Ressourcen:

In diesem Abschnitt werden die „freien“ Ressourcen wie Licht und Kohlendioxyd, danach die Landflächen, das Wasser, die Düngemittel und die Energie. Auch wird der Einsatz von Maschinen in der Landwirtschaft besprochen. Erstmals wird hier auch die Idee der „ grünen Revolution “ angesprochen.

Licht:

Ein Grundstein für alles pflanzliche Leben ist die Photosynthese, die Fette und Proteine entstehen läßt. Da Lichtmangel nicht beseitigt werden kann, muß der nutzbare Spektralbereic h für Pflanzen durch neue Züchtungen erhöht werden.

Kohlendioxyd und Kohlenstoff:

Teilweise kann Licht durch zu geringe CO2 - Zufuhr nicht ausreichend genutzt werden. Deshalb versucht man diesen begrenzenden Faktor durch die Nutzung von Gewächshäusern zu verringern. Kohlenstoff kommt meist nur in der Atmosphäre vor, doch die Vorkommen auf der Erde gehen meist bei der Kohleförderung verloren. Deshalb werden Algen als Nahrungsmittel gezüchtet, die für ihre Photosynthese wenig Kohlenstoff benötigen.

Land:

Die in den Industriestaaten entwickelten Methoden zur Bodengewinnung sind durch klimatische Unterschiede schwierig auf Entwicklungslä nder zu übertragen. Deshalb wird zur Zeit nur 59% der Landfläche als Anbaufläche genut zt. Deshalb ist es wichtig Gebiete zu fördern und somit Neuansiedler anzuziehen. Doch die Produktion in wenig besiedelten ist durch Proble me in Lagerung und Transport schwierig. Bebaubare Landflächen werden durch Erosion, Überbauung und Versalzung zu Wüsten, die man nur in langwierigen natürlichen Prozessen zurückgewinnen kann. Daher muß man dringend neue Strategien zur Vermeidung ausarbeiten.

Wasser:

Besser als die Bewässerung von ariden Flächen sei die Kultivierung von Pflanzen, die für ihr Wachstum weniger Wasser benötigen. Durchschnittlich wird im Augenblick nur 1/5 der Anbauflächen bewässert. Daher sind konkrete Übersichten über die verfügbaren Wasserressourcen nötig. Außerdem haben die meisten Bewässerungssysteme nur eine schlechte Wirkung, daher müssen neue Technologien (Bsp.: Tröpfchenbewässerung) an mehr Gewicht gewinnen. Wichtig ist auch die Züchtung von weniger wasserbedürftigem Vieh und die Sammlung von Regenwasser.

Dünger:

Herkömmliche Dünger basieren meist auf Stickstoff, Phosphor und Kalium. Dieser Kunstdünge r verursacht jedoch schwere Umweltprobleme wie bspw. Grundwasserverunreinigung. Als Alternative werden Bohnen genannt, die Stickstoff direkt aus der Luft binden und Überschüsse an den Boden weitergeben. In Entwicklungsländern sei Dünger aufgrund hoher Kosten noch nicht weit verbreitet. Organischer Dünger, der wesentlich besser, da er die Speicherkapazität des Bodens steigert, jedoch ist er nicht in ausreichenden Mengen vorhanden. In Anlehnung an das Dünger - Kapitel werden die Grundstoffe des Kunstdüngers im fo lgenden angesprochen.

Phosphor:

Hier ist die Alternativenforschung aufgrund von ausreichenden Ressourcen noch nicht weit fortgeschritten. Phosphor ist für alle Lebens vorgänge unersetzlich. Vorhanden ist er in Gestein und unterseeischen Phosphorknollen.

Stickstoff:

Stickstoff ist begrenzter als Phosphor, da es der Boden nicht speichern kann. Die industrielle Herstellung ist sehr kapitalintensiv und daher für Entwicklungsländer nicht erschwinglich. Hülsenfrüchte binden Stickstoff und sollten deshalb auch mit anderen Pflanzen kombiniert werden.

Kalium:

Kalium ist in ausreichendem Maße vorhanden.

Schädlingsbekämpfung:

Der Einsatz von toxischen Stoffen birgt viele Probleme wie Immunisierung von Schädlingen und Veränderungen in gene tischen Anlagen. Eine bessere Effektivität in der Anwendung könnte dennoch eine Steigerung um bis zu 40% bringen. An biologischen Pestiziden wird zwar geforscht, jedoch sollen sie nur als Ergänzung zur Chemie dienen. Biologische Pestizide sind me ist genetische veränderte natürliche Feinde. Da hier Resultate erst nach Jahren sichtbar werden wird mehr Forschungsarbeit auf dem chemischen Sektor betrieben. Chemie sollte nur eingesetzt werden, wo es keine andere Möglichkeit mehr gibt. Es sollten in erster Linie Sexuallockstoffe, synthetische Hormone etc. verwendet werden.

Nahrungsmittel und Energie:

Die Landwirtschaft ist weitestgehend abhängig von energieintensiven Vorgängen wie Düngung, Transport, Bewässerung etc. Man unterscheidet drei Industrialisierungsstadien: vollindustriell (bis 5% menschliche und tierische Arbeit), halbindustriell (5 - 90%) und vorindustriell (ab 90%). Für vorindustrielle Entwicklungsländer ist die arbeitsintensive Landwirtschaft auf kleinen Flächen von Vorteil. Als Dünger sollte mehr tierischer Dung genutzt und bspw. Stroh als Brennstoff verwendet werden.

Nahrungsmittelproduktion:

Da die Ernteerträge in den Entwicklungsländer aufgrund von klimatischen Bedingungen meist nur 1/3 von denen der Industriestaaten betragen ist hier ein erhöhter Düngereinsatz nötig. Trotz des geringen Ertrages konnte mit der „grünen Revolution“ eine Steigerung des Exportes von Nutzpflanzen (Hanf, Gummi etc.) erzielt werden.

Die grüne Revolution:

Gesät werden die stark beeinflußbaren Arten wir Weizen, Reis und Mais. Diese werden dann mit Dünger, Pestiziden und Bewässerung kultiviert. Die „grüne Revolution“ hat jedoch das Problem, daß sie sich nur auf drei Arten beschränkt, die keine großen Klimaveränderungen vertragen und nur mit Energie- und Düngereinsatz kultiviert werden können. Die Bereitstellung dieser Inputs ist sehr kapitalintensiv und somit für Kleinbauern nicht erschwinglich. Als Alternative werden Kreuzungen aus heimischen Nutzpflanzen gesehen, da diese ein kleineres Risiko bergen und niedrigere Inputs benötigen.

Landwirtschaftliche Betriebsmittel:

Pflanzen:

Bei den Pflanzen wird in vier Grundsorten (Getreide, Hülsenfrüchte, tropische Wurzeln und Knollen und Gemüse und Obst) unterschieden, die im folgenden genauer betrachtet werden. Bei einer Produktionssteigerung sind Umwelt und Kosten zu berücksichtigen.

Getreide:

Weizen und Reis machen in dieser Gruppe bereits mehr als 50% aus. In Entwicklungsländern ist Getreide meist das einzige Nahrungsmittel, deshalb muß global mehr Getreide angebaut werden, um auch bei steigender Bevölkerungszahl die Nahrungsmittelversorgung zu sichern.

Hülsenfrüchte:

In Entwicklungsländern sind Hülsenfrüchte die zweit wichtigste Nahrungsquelle, jedoch in ihrem Wachstum schwer kontrollierbar. Trotzdem ist die Nährmittelgewinnung bei bspw. Sojaöl und Erdnußöl ein wichtiger Faktor. Durch die Stickstoffbindung sind Erntereste von Hülsenfrüchte ein idealer Dünger.

Wurzeln und Knollen:

Erst heutzutage wird dieser Nahrungsmittelquelle Bedeutung zugemessen. Trotzdem sind für eine höhere Gesamtproduktion genetische Veränderungen nötig.

Gemüse und Früchte:

Leider verliert der Obst- und Gemüseanbau trotz seines hohen Vitamingehaltes immer mehr an Bedeutung.

Tiere:

Vieh:

Tiere sind ein wichtiges Prestigegut in den Entwicklungsländern stehen aber teilweise auch in direkter Nahrungsmittelkonkurrenz zueinander. Vieh, das bspw. Milch gibt sollte mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden. Wichtig ist auch der Aufbau einer guten Organisation in den Entwicklungsländern für der Schlachtung, den Transport und die Lagerung. Obwohl Fleischverze hr gesundheitsschädlich sein kann, wird er immer noch als Wohlstandessen angesehen.

Fische:

Leider gibt es noch große Vorurteile gegenüber Fisch. Eine Anlegung von Teichen auf Reisfeldern (China) bringt große Vorteile in der Ernährungssituation.

Nichtkonventionelle landwirtschaftliche Arten:

Die Techniken zur Gewinnung von Proteinen aus Faserrückständen, Pilzen, Blättern etc. stehen erst am Anfang. Kultiviert werden bspw. Pilze natürlich im freien oder mit Hilfe von künstlichem Licht.

Schlußfolgerungen und Empfehlungen auf dem Ernährungssektor:

Wie bereits eingangs erwähnt finden wir in der Nahrungsmittelsituation die verschärfteste Lage vor. Diese wird durch Wachstum der Bevölkerung und steigende Preise noch verschärft. Die Autoren sehen nur folgende Möglichkeiten zur Veränderung: weniger Bedarf, kein Getreide für Vieh, kostenlose Verteilung von Überschüssen an Entwicklungsländer und mehr Produktion. Da Hunger oft auch ein politisches Problem ist, müssen grundlegende Veränderungen vorgeno mmen werden. Die Wissenschaft ist hier das schwächste Glied. Es müssen mehr Forschungen für die bessere Nutzung von Pflanzen und Tieren und für verbesserte Produktionstechniken unternommen werden. Die Kosten dafür sollen von den Industrienationen getragen werden.

Klima

Schon geringe klimatische Schwankungen haben große Auswirkungen auf das menschliche Leben. In den letzten Jahren sank die Oberflächentemperatur, das führte zu kürzeren Wachstumsperioden und somit auch zu weniger und qualitativ minderwertigen Ernteerträgen. Daher ist es wichtige Forschungsarbeiten auf diesem bis jetzt noch wenig entdecktem Gebiet voranzutreiben. Auch die Eingriffe des Menschen (Bsp.: Umleitung von Flüssen) werden schwerwiegende klimatische Veränderungen nach sich ziehen. Die Folgen auf lange Sicht sind noch nicht abschätzbar.

Steht die Menschheit am Rande des Zusammenbruches?:

Nach meiner Meinung wird dieser Zusammenbruch weniger schnell kommen als allgemein befürchtet wird. Unterstützend zu Meinung wirkt sich dieser Bericht aus, nachdem einige elementare Rohstoffe zum jetzigen Zeitpunkt bereits erschöpft sein sollten. Wir Menschen sind sehr zäh und die Entwicklung von Alternativen ist in den vergangenen Jahren bereits stark vorangeschritten.

Ende

Wörter: 25.507

Ende der Leseprobe aus 12 Seiten

Details

Titel
Das Ende der Verschwendung - Zur materiellen Lage der Menschheit
Hochschule
Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin
Veranstaltung
SOWI
Note
2,3
Autor
Jahr
2000
Seiten
12
Katalognummer
V102929
ISBN (eBook)
9783640013098
Dateigröße
366 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Die Quelle ist alt, aber man kann es ganz gut als Erwartungen von früher an heute deklarieren.
Schlagworte
Ende, Verschwendung, Lage, Menschheit, SOWI
Arbeit zitieren
Nadine Breitkreutz (Autor:in), 2000, Das Ende der Verschwendung - Zur materiellen Lage der Menschheit, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/102929

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