Über das Verhältnis von Gesagtem und Gemeintem


Hausarbeit, 2000

22 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Die Begründung einer Theorie des sprachlichen Handelns: John L. Austin
2.1. Die Sprechhandlungstheorie - Teil 1 :performative und konstatierende Äußerungen
2.2. Die Sprechhandlungstheorie - Teil 2: lokutionärer, illokutionärer und perlokutionärer Akt

3. Die Regelhaftigkeit sprachlichen Handelns: John R. Searle
3.1. Kritik an Austin
3.2. Searles Klassifikation der Sprechakte
3.2.1 Indirekte Sprechakte

4. Kommunikation durch Kooperation: H. Paul Grice
4.1. Das Kooperationsprinzip
4.2. Die Theorie der Implikaturen
4.2.1 Die konversationale Implikatur: ein Beispiel

5. Verzeichnis der verwendeten Literatur

Einleitung

Die Sprechhandlungstheorie wird nicht selten als eine Art systematische Rekonstruktion der Bedeutungstheorie Wittgensteins betrachtet. Diese besagt, daß die Bedeutung einer sprachlichen Äußerung in ihrem Gebrauch in der Sprache besteht (Vgl. Wittgenstein 1971: 272). Im Jahr 1962 von Austin begründet, entwickelte dessen Schüler Searle unter Kritik an der Version seines Lehrers die Sprechhandlungstheorie weiter. Die bedeutendste Errungenschaft der Theorie ist die Entdeckung, daß man handelt, indem man spricht.

Der erste Teil der vorliegenden Seminararbeit soll einen Überblick über die sprechhandlungstheoretischen Konzepte Austins und Searles bieten. Dies scheint mir eine Voraussetzung für die Klärung des alltäglichen Falles, wie es möglich sein kann, daß ein Sprecher einem Hörer mehr kommuniziert, als er wörtlich sagt bzw. weshalb das Gemeinte eines Sprechers verstanden werden kann, obwohl es nicht wortwörtlich geäußert wurde. Mit dieser Frage hat sich Grice auseinandergesetzt und ein Kooperationsprinzip menschlicher Kommunikation aufgestellt. Die vorliegende Arbeit geht also von der These aus, daß es zur Erläuterung des Indirekten an indirekten Sprechakten vor allem zweier Aspekte bedarf: einer Sprechhandlungs- theorie als Basis und eines allgemeinen Kooperationsprinzips menschlicher Kommunikation, wie es Grice erarbeitet hat.

Den thematischen Übergang von einem Überblick über die Sprechhandlungstheorie zu der Thematik des Griceschen Aufsatzes Logik und Konversation (1975) möchte ich anhand der Verknüpfung zwischen Searles Begriff des indirekten Sprechaktes (1979) mit der Griceschen Implikaturentheorie vornehmen.

2. Die Begründung einer Theorie des sprachlichen Handelns: John L. Austin

2.1. Die Sprechhandlungstheorie - Teil 1: performative und konstatierende Äußerungen

Ausgehend von der Feststellung, daß mit einer gewissen Art von Äußerungen Handlungen vollzogen werden im Gegensatz zu solchen Äußerungen, die rein feststellend sind, entwirft Austin die Antithese von performativen und konstatierenden 1 Äußerungen:

Die konstatierende Äußerung, unter dem bei Philosophen so beliebten Namen der Aussage, hat die Eigenschaft, wahr oder falsch zu sein. Demgegenüber kann die performative Äußerung niemals eins von beiden sein, sie hat vielmehr eine eigene Funktion: sie wird zum Vollzug einer Handlung gebraucht (Austin 1958: 132).

Die performativen Äußerung wird nicht nur zum Vollzug einer Handlung gebraucht, sondern stellt die Handlung selbst dar. Als Beispiele für performative Äußerungen nennt Austin eine Schiffstaufe, die Bitte um Entschuldigung oder jemandem einen Rat erteilen; Handlungen, deren Vollzug anders als verbal ausgeführt nicht möglich wären oder nicht denselben eindeutigen Effekt hätten. So würde es etwa keinen Sinn ergeben, wenn irgendjemand zur Schiffstaufe lediglich eine Flasche Sekt an das Schiff werfen würde, denn dies gelingt nur in Verbindung mit dem passenden Ausspruch, z.B. 'Ich taufe dieses Schiff Möwe.' In diesem Zusammenhang wird bereits deutlich, daß das Gelingen einer performativen Äußerungen von gewissen Bedingungen abhängt. Austin unterscheidet diesbezüglich drei Arten des Mißlingens. So kann eine performative Äußerung nichtig sein:

Wenn etwa der Redner nicht in der Lage ist, einen derartigen Akt zu vollziehen, oder wenn der Gegenstand, in bezug auf den er ihn zu vollziehen vorgibt, dafür ungeeignet ist, dann gelingt es ihm nicht, einfach durch Aussprechen der Wendung den gemeinten Akt zu vollziehen. [...] Ein Schiff vermag der nicht zu taufen, der nicht die eigens dazu autorisierte Person ist (Austin 1958: 133).

Der Aspekt der Unaufrichtigkeit spielt ebenfalls eine entscheidende Rolle. Wer etwa ein Versprechen vorträgt, ohne aber tatsächlich die Absicht zu haben, dieses Versprechen auch einzuhalten, mißbraucht laut Austin die Formel 'Ich verspreche...' (vgl. Austin 1958:137) Zusätzlich kann eine performative Äußerung mißlingen, wenn derjenige, der sie geäußert hat, seine damit eingegangene Verpflichtung im Nachhinein bricht. Austin nennt diesen Punkt Bruch der Verpflichtung:

Wenn ich gesagt habe „Ich heiße Sie willkommen”, dann ist es nicht in Ordnung, wenn ich sie daraufhin wie einen Feind oder einen Eindringling behandle (Austin 1958:133).

Austin weist entschieden darauf hin, daß die Abgrenzungen zwischen den Arten des Mißlingens nicht in jedem Fall eindeutig scharf zu ziehen und demnach Überschneidungen oftmals nicht vermeidbar sind.(Vgl. Austin 1958:134).

Es stellt sich nun die Frage, ob es zur Identifizierung performativer Formen Kriterien grammatikalischer oder syntaktischer Art geben kann. Laut Austin liegt kein eindeutiges Kriterium zur Identifizierung vor2, aber es gibt explizit performative Formen, welche sich dadurch auszeichnen, daß sie das sprechaktbezeichnende Verb explizit in sich tragen, wie z.B. in der Äußerung "Hiermit verspreche ich,...". Dazu Harras:

Explizit performative Äußerungen zeichnen sich vor anderen Formulierungen dadurch aus, daß sie ein Verb enthalten, das die Funktion oder die Rolle, die die Äußerungen in einer gegebenen Situation haben sollen, klarmacht (Harras 1983:107).

Das formale Gegenstück bilden die sogenannten primär oder implizit performativen Äußerungen, die ein Verb im Imperativmodus wie z.B. 'Geh´!' anstatt der primär performativen Formulierung 'Ich fordere dich hiermit auf zu gehen', enthalten können oder manchmal durch reine Intonation zustande kommen, beispielsweise durch das warnende Ausrufen von 'Auto!' an Stelle von 'Ich warne dich, dort kommt ein Auto!.

Im Laufe seiner Untersuchungen stellt Austin fest, daß die konstatierenden, also die von ihm als rein beschreibende bzw. lediglich feststellende Äußerungen etwa derart wie 'Dieses Haus ist blau' bezeichneten, nicht nur dem Kriterium der Wahrheit unterliegen, sondern genau wie die performativen Äußerungen scheitern können. Demzufolge führt Austin drei Formen der Absurdität an. Zunächst gibt es den Aspekt der Voraussetzung, zu dem sich Austin wie folgt äußert:

Nicht nur „Die Kinder von Hans sind kahlköpfig", sondern gleichermaßen auch „Die Kinder von Hans sind nicht kahlköpfig" setzt voraus, daß Hans Kinder hat. Von diesen Kindern zu sprechen oder sich auf sie zu beziehen setzt ihre Existenz voraus." (Austin 1958:136).

Desweiteren kann durch eine Äußerung etwas Bestimmtes zu verstehen gegeben werden, was durch gleichzeitiges Äußern einer anderen Aussage zur Absurdität führt:

Ich gebe es zu verstehen in dem Sinne, daß ich dem Adressaten meiner Äußerung einräume, er dürfe kraft meiner Äußerung davon ausgehen, daß ich dies glaube (Austin 1979:66).

In diesem Sinne kann eine Aussage wie 'Das Pferd steht vor dem Stall, aber ich glaube nicht, daß es dort steht' nicht gültig sein. Ein weiterer Punkt ist das Enthalten sein in bestimmten Äußerungen:

Daß alles fließt, bedeutet auch [...], daß einiges fließt und läuft darauf hinaus [...], daß nichts nicht fließt (Austin 1979: 65).

Im Vergleich der Gelingsbedingungen von performativen und kon- statierenden Äußerungen stellt Austin folgende Analogie fest: "Ich möchte darauf aufmerksam machen, daß diesen drei Fällen drei Arten des Mißlingens performativer Äußerungen entsprechen." (Austin 1979:137). Aus dieser Erkenntnis zieht Austin die Konsequenz, seinen ersten Ansatz der Antithese von performativen und konstatierenden Äußerungen zu Gunsten der Entwicklung einer neuen Theorie zu verwerfen: überwiegend innerhalb schriftlicher Kommunikation auftritt (z.B. "Die Gäste werden gebeten,..."), in der zweiten oder dritten Person Präsens Indikativ Passiv vorliegt.

Deutlich ist weiterhin, daß man niemals auch nur irgendeine Äußerung vorbringen kann, ohne eine Sprachhandlung [...] zu vollziehen. Was wir brauchen ist eine allgemeine Theorie dieser Sprachhandlungen; und in einer solchen Theorie wird unser Gegensatz zwischen performativen und konstatierenden Äußer- ungen allerdings kaum erhalten bleiben. (Austin 1979:140)

2.2. Die Sprechhandlungstheorie - Teil 2: lokutionärer, illokutionärer und perlokutionärer Akt

Austin hat die exakte Unterscheidung von performativen und konstatierenden Äußerungen zugunsten eines neuen Ansatzes aufgegeben. Dieser lautet, daß man mit allen Äußerungen Handlungen vollzieht. Demzufolge geht es innerhalb der Untersuchungen nicht mehr um die Frage, mit welchen Äußerungen Handlungen vollzogen werden und mit welchen nicht, sondern basiert die Theorie nun auf der Frage in welchem Sinne überhaupt die Rede davon sein kann, daß mit Äußerungen etwas getan wird. Zunächst unterscheidet er zwischen drei verschiedenen Aspekten:

[...]Ein Akt, der darin besteht, bestimmte Laute zu äußern, der phonetische Akt; [...] ein Akt, der darin besteht, gewisse Vokabeln oder Wörter in einer bestimmten grammatischen Konstruktion mit einer bestimmten Intonation zu äußern: der phatische Akt;[...] ein Akt, der darin besteht, die Wörter so zu äußern, daß festliegt, wovon die Rede ist (‚reference’) und was darüber gesagt wird (‚sense’) - beides zusammen bestimmt die Bedeutung (‚meaning’); der Akt heißt rhetischer Akt (Harras 1983:116).

Die gesamte Handlung 'etwas zu sagen', setzt sich aus diesen drei Aspekten zusammen, gemeinsam bilden sie den lokutionären Akt. Da ein Sprecher das im lokutionären Akt Gesagte in einer bestimmten Weise verwendet, vollzieht er den illokutionären Akt. Demnach ist der illokutionäre Akt die Handlung, die man vollzieht, indem man etwas sagt. Austin beschreibt diesen Akt folgendermaßen:

Den Vollzug einer Handlung in diesem neuen, zweiten Sinne habe ich den Vollzug eines »illokutionären« Aktes genannt, d.h. ein Akt, den man vollzieht, indem man etwas sagt [...]; der vollzogene Akt soll »Illokution« heißen, und die Theorie der verschiedenen Funktionen, die die Sprache unter diesem Aspekt haben kann, nenne ich die Theorie der »illokutionären Rollen« (Austin 1979:117).

Welche illokutionäre Rolle eine Äußerung jeweils besitzt, nämlich ob sie eine Warnung, eine Bitte, einen Rat, eine Empfehlung o.ä. darstellt, hängt von den Umständen ab, in denen sie geäußert wird. Zusätzlich kann eine Äußerung einen bestimmten kausalen Effekt haben und bei einem Hörer zu Gefühlen oder Handlungen führen. Austin nennt diese Handlung den Vollzug des perlokutionären Aktes. Als Beispiele für das Vollziehen dieses Aktes nennt Harras, in Anlehnung an Austin, jmd. beleidigen, erschrecken, überzeugen oder von etwas abhalten (Vgl. Harras 1983:119). Es sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, daß lokutionärer, illokutionärer und perlokutionärer Akt verschiedene Aspekte einer komplexen Äußerungshandlung und deshalb nicht als drei verschiedene Akte aufgefaßt werden dürfen, die nacheinander vollzogen werden.

In seiner letzten Vorlesung von Zur Theorie der Sprechakte (How to do things with words) erstellt Austin "eine allgemeine, vorläufige Klassifikation" (Austin 1979:168) von illokutionären Äußerungen, die sein Schüler Searle in kritischer Auseinandersetzung mit den Theorien seines Lehrers ausarbeiten wird.3

3. Die Regelhaftigkeit sprachlichen Handelns: John R. Searle

3.1.Kritik an Austin

Searle kritisiert in seinem sprachphilosophischen Essay Sprechakte (1971) Austins Unterscheidung zwischen Lokution und Illokution, da ihm diese nicht allgemein genug erscheint (Vgl. Searle 1983:40). Es wäre nämlich durchaus möglich, daß - wie Liedtke die Searlsche Argumentation zusammenfaßt - "die ernsthafte und wörtliche Äußerung bestimmter Sätze aufgrund ihrer Bedeutung eine bestimmte illokutionäre Kraft determiniere." (Liedtke 1998:34).

Innerhalb seines eigenen Ansatzes zum Aufbau eines Sprechaktes verzichtet Searle deshalb auf den lokutionären Akt und den darin enthaltenen rhetischen Akt, da sich gerade in diesem Aspekt der Lokution illokutionäre Determinanten zeigen können. Dazu äußert sich Liedtke folgendermaßen:

Der rhetische wie der lokutionäre Akt haben keine Daseins- berechtigung mehr, der erstere, weil er im illokutionären Akt aufgeht, der letztere, weil lokutionäre Akte ohne rhetische Akte nicht viel mehr als eine leere Hülse sind (Liedtke 1998:36).

Searle geht davon aus, daß ein Sprecher mit einer Äußerung in der Regel drei4 verschiedene Typen von Akten vollzieht. Den Ä uß erungsakt vollzieht derjenige, der Worte bzw. Morpheme oder Sätze äußert. Referenz, der Verweis auf einen bestimmten Begriff, und Prädikation, die Bestimmung dieses Begriffes durch ein Prädikat, stellen gemeinsam den Vollzug propositionaler Akte dar. Terminologisch von Austin übernommen hat Searle den illokutionären Akt, welcher Handlungen wie "behaupten, fragen, befehlen, versprechen usw." (Searle 1983:40) umfaßt. Searle umgeht das von ihm kritisierte Austinsche Dilemma von der Unterdeterminiertheit der Grenze zwischen Lokution und Illokution (vgl. Liedtke 1998:34), indem er den propositionalen Akt vollkommen frei von illokutionären Indikatoren entwirft. Den Unterschied zwischen diesen beiden Akten beschreibt Searle:

Die charakteristische grammatische Form des illokutionären Aktes ist der vollständige Satz (er kann aus einem Wort bestehen); die charakteristische grammatische Form des propositionalen Aktes bilden Teile von Sätzen - beim Akt der Prädikation grammatische Prädikate, beim Akt der Referenz Eigennamen, Pronomen und bestimmte andere Arten von Nominalausdrücken. Propositionale Akte können nicht selbständig vorkommen [...] (Searle 1983:42).

Außerdem betont er gemäß seiner Hypothese, "daß eine Sprache zu sprechen bedeutet, in Übereinstimmung mit Regeln Akte zu vollziehen" (Searle 1983:59), die Abhängigkeit illokutionärer Akte von der Regelhaftigkeit:

Die semantische Struktur einer Sprache läßt sich als eine auf Konventionen beruhende Realisierung einer Serie von Gruppen zugrundeliegender konstitutiver Regeln begreifen; Sprechakte sind Akte, für die charakteristisch ist, daß sie dadurch vollzogen werden, daß in Übereinstimmung mit solchen Gruppen konstitutiver Regeln Ausdrücke geäußert werden.

(Searle ³1990:59)

Unter konstitutiven Regeln sind solche zu verstehen, die eine bestimmte Handlung erst als solche begründen. Searle unterscheidet zwischen den Regeln des propositionalen Gehalts, Einleitungsregeln, der Aufrichtigkeitsregel und der wesentlichen Regel.5

3.2 Searles Klassifikation von Sprechakten

Harras faßt die Kritik, die Searle an der Austinschen Klassifikation von Sprechakten vorbringt, folgendermaßen zusammen:

[...] Austin orientiert sich zu sehr an den Sprechaktverben statt an illokutionären Akten; seine Klassifikation ist in erster Linie eine lexikalische;[...] die Kriterien sind nicht klar herausgearbeitet;[...] es gibt Überschneidungen der einzelnen Klassen, und diese sind zu reichhaltig. (Harras 1983:205)

Um den Ansatz Austins zu verbessern, stellt Searle eine Reihe von Kriterien zur Unterscheidung bei der Klassifikation illokutionärer Akte auf, von denen die drei6 wichtigsten (Vgl. Searle ³1990:22.) Unterschiede im illokutionären Zweck, Unterschiede in der Anpassung auf Wort und Welt7 sowie Unterschiede in den jeweils ausgedrückten psychischen Zuständen (Vgl. Searle ³1990:18-22) sind. Auf der Grundlage seiner Kriterien gelangt er zu fünf Grundkategorien illokutionärer Akte.

Der illokutionäre Zweck von Assertiva (bei Austin Verdiktiva) wie Behaupten, Feststellen und Beschreiben ist es, den Sprecher darauf festzulegen, daß etwas der Fall ist. Die Worte müssen mit der Welt in Übereinstimmung gebracht werden. Die Überzeugung, daß etwas der Fall ist, ist der vom Sprecher ausgedrückte psychische Zustand.

Befehlen, Auffordern, Erlauben und Raten sind Direktiva (bei Austin Exerzitiva) und stellen einen Versuch des Sprechers dar, einen Adressaten zu einer Handlung zu bringen. Die Welt muß demnach mit den Worten in Übereinstimmung gebracht werden und der ausgedrückte psychische Zustand ist ein Wunsch.

Kommissiva heißen sowohl bei Austin als auch bei Searle Tätigkeiten wie Versprechen, Ankündigen und Drohen. Zweck ist, einen Sprecher auf einen zukünftigen Handlungsverlauf festzulegen. Die Welt ist mit den Worten in Übereinstimmung zu bringen. Absicht ist der ausgedrückte psychische Zustand.

Mit Expressiva wie Danken, Gratulieren und Sich entschuldigen (bei Austin Konduktiva) drückt der Sprecher zu einem Sachverhalt eine psychische Einstellung aus. Die Anpassungsrichtung zwischen Wort und Welt entfällt8 und die ausgedrückten psychischen Zustände variieren.

Deklarativa schließlich bilden eine besondere Klasse illokutionärer Akte, insofern :

der erfolgreiche Vollzug eines ihrer Elemente eine Korrespondenz von propositionalem Gehalt und Realität zustande bringt; der erfolgreiche Vollzug garantiert, daß der propositionale Gehalt der Welt entspricht." (Searle ³1990:36).

Im Gegensatz zu anderen Klassen von Sprechakten sind Deklarativa fast ausschließlich von außersprachlichen Institutionen abhängig.

3.2.1 Indirekte Sprechakte

Das Searlsche Prinzip der Ausdrückbarkeit besagt, daß "man alles, was man meinen, auch sagen kann" (Searle ³1990:34). Demzufolge ist es bei der Untersuchung von Sprechakten möglich "Regeln für den Vollzug von Sprechakten mit Regeln für die Äußerung bestimmter sprachlicher Elemente gleichzusetzen." (Searle 1983:36). Sollen illokutionäre Akte wie bedanken oder entschuldigen betrachtet werden, so kann dies in Verbindung mit der Betrachtung von Sätzen geschehen, deren wörtliche Äußerung einen Dank oder eine Entschuldigung bedeuten. In diesen Fällen entspricht also die explizit performative Äußerung genau dem, was der Sprecher wörtlich meint. Allerdings hat Searle auch folgende Fälle untersucht:

Beispielsweise mag ein Sprecher den Satz »Ich möchte, daß du es tust« äußern, um den Hörer damit um irgend etwas zu bitten. Nebenbei ist die Äußerung auch als Feststellung gemeint, doch vornehmlich als Bitte: eine Bitte, die dadurch zustande kommt, daß eine Feststellung getroffen wird. In Fällen wie diesem kann ein Satz, dessen Indikator der illokutionären Rolle auf einen bestimmten Typ von illokutionärem Akt hinweist, geäußert werden, um zusätzlich einen illokutionären Akt eines anderen Typs zu vollziehen (Searle ³1990:51).

Die Rede ist von sogenannten indirekten Sprechakten, die Grewendorf bezogen auf Searle wie folgt definiert:

Wird [...] ein illokutionärer Akt X durch den Vollzug eines anderen illokutionären Aktes Y quasi indirekt vollzogen, so wird ersterer indirekter Sprechakt genannt. (Grewendorf 1980:291).

Harras erklärt den Begriff des indirekten Sprechaktes auf einer allgemeineren Ebene folgendermaßen:

[I]ndirekte Sprechakte sind Äußerungen, deren intendierte illokutionäre Funktion nicht mit der Illokution übereinstimmt, die durch die sprachlichen Mittel der Formulierung ausgedrückt ist (Harras 1983:197)

Wie genau es möglich sein kann, daß ein Sprecher einem Hörer durch Vollzug eines indirekten Sprechaktes mehr mitteilt, als er eigentlich wörtlich sagt und wie ein Hörer dennoch das nicht unmittelbar Formulierte innerhalb eines kommunikativen Vorganges erfassen kann, ist Gegenstand der Griceschen Untersuchungen, auf die ich im Folgenden eingehen möchte.

4. Kommunikation durch Kooperation: H. Paul Grice

4.1. Das Kooperationsprinzip

Im Gegensatz zu den Untersuchungen Austins und Searles betreffen die Überlegungen, welche Grice vollzieht, nicht einzelne isolierte Sprechakte, sondern komplexe Kommunikationsabläufe verschiedener Länge. Demnach spielt der diskursive Charakter eines Gespräches für Grice eine entscheidende Rolle, während Austin Sprechakte hinsichtlich logischer und grammatischer Kriterien untersuchte. Zu Beginn seines Aufsatzes Logik und Konversation macht Grice deutlich, daß sein Ziel sei, denjenigen Bedingungen Beachtung zu schenken, die Konversation regeln (Vgl. Grice 1993:245). Es wurde dargestellt, daß Searle der Regelhaftigkeit in bezug auf das Zustandekommen illokutionärer Rollen ein Primat einräumt. Dementsprechend erklärt er auch die Tatsache, daß indirekte Formulierungen als ganz bestimmte illokutionäre Rollen gelten können, durch Regelhaftigkeit. Grice verweist diesbezüglich auf den Aspekt der Kooperation:

Unsere Gespräche bestehen normalerweise nicht aus einer Abfolge unzusammenhängender Bemerkungen, und wären so auch nicht rational. Sie sind kennzeichnenderweise wenigstens bis zu einem gewissen Maß, kooperative Bemühungen; und jeder Teilnehmer erkennt bis zu einem gewissen Grad in ihnen einen gemeinsamen Zweck (bzw. mehrere davon) oder zumindest eine wechselseitig akzeptierte Richtung an (Grice 1993:248).

Es muß an dieser Stelle entschieden darauf hingewiesen werden, daß Grice den Begriff der Kooperation frei von jeglicher umgangssprachlichen und moralischen Konnotation sieht. Sich im Griceschen Sinne kooperativ zu verhalten heißt nicht, sich zu seinem Gegenüber 'menschenfreundlich' oder sozial zu verhalten, denn dies würde alle Gesprächsbeiträge ausschließen, die einem Adressaten etwas Negatives vermitteln (Vgl. Harras 1983:192 f.). Vielmehr geht es um die Klärung des Ausgangsproblems, inwiefern der Sinn einer Äußerung verstanden werden kann, obwohl ihre rein verbalen Kriterien auf etwas anderes hindeuten.9

Das Kooperationsprinzip, für Grice "ein allgemeines Prinzip, [...] dessen Beachtung (ceteris paribus) von allen Teilnehmern erwartet wird" (Grice 1993:248) lautet folgendermaßen:

Mache deinen Gesprächsbeitrag jeweils so, wie es von dem akzeptierten Zweck oder der akzeptierten Richtung des Gesprächs, an dem du teilnimmst, gerade verlangt wird (Grice 1993:248).

Laut Liedtke erfüllt es folgenden Zweck:

Das Gricesche Kooperationsprinzip expliziert die Erwartungen, die Gesprächsteilnehmer ihren Gesprächspartnern gegenüber ausbilden, und auf deren Basis die sprachlichen Handlungen des jeweiligen Gesprächspartners interpretiert werden (Liedtke 1998: 145).

Zur Präzisierung des Kooperationsprinzips unterscheidet Grice in Anlehnung an Kants Kategorienlehre zwischen vier Kategorien. Harras zufolge möchte Grice diese "als formale Kriterien zur Beurteilung von Angemessenheit" (Harras 1983:189) verstanden wissen. Den vier Kategorien entsprechen jeweils Konversationsmaximen, "die eine Art Ausführungsbestimmung darstellen, nach denen die in den vier Kategorien genannten Kriterien gehandhabt werden sollen." (Harras 1983:190).

Die Kategorie der Quantität bezieht sich auf die Menge der mitgeteilten Informationen. Ihre beiden Maximen formuliert Grice folgendermaßen:

1. Mache deinen Beitrag so informativ wie (für die gegebenen Gesprächszwecke) nötig.
2. Mache deinen Beitrag nicht informativer als nötig. (Grice 1993:249)

Berechtigterweise könnte die erste Maxime der Quantität als wichtigste Maxime überhaupt verstanden werden, denn wie sich unter Betrachtung der folgenden Maximen herausstellen wird, ist die erste Maxime der Quantität eine Voraussetzung für alle weiteren Maximen.

Der Wahrheitsgehalt einer Äußerung betrifft die Kategorie der Qualität, welcher folgende Maximen entsprechen:

[E]ine Obermaxime - "Versuche deinen Beitrag so zu machen, daß er wahr ist" - und zwei speziellere Maximen:

1. Sage nichts, was du für falsch hälst.
2. Sage nichts, wofür dir angemessene Gründe fehlen. (Grice 1993:249).

Deutlich unterscheidet Grice hier Lüge von Irrtum.

Relation ist die dritte Kategorie, die Grice anführt. Diese bezieht sich auf den thematischen Zusammenhang von Äußerungen und beinhaltet die Maxime "Sei relevant" (Grice 1993:249). Grice ist durchaus bewußt, daß die Maxime, obwohl kurz und prägnant, nicht unproblematisch ist:

[I]hre Formulierung verdeckt eine Menge von Problemen, die mich ganz schön plagen: Was für verschiedene Arten und Brennpunkte der Relevanz es geben kann; wie sie sich im Verlauf eines Gesprächs verschieben; wie dem Umstand Rechnung zu tragen ist, daß der Gesprächsgegenstand zu Recht geändert wird; und so weiter (Grice 1993:249).

Die Kategorie der Modalität umfaßt fünf Maximen und betrifft die Art und Weise, in der Äußerungen formuliert werden. Abgesehen von der Obermaxime "Sei klar" (Grice 1993:250) führt Grice diese Maximen an:

1. Vermeide Dunkelheit des Ausdrucks.
2. Vermeide Mehrdeutigkeit.
3. Sei kurz (vermeide unnötige Weitschweifigkeit).
4. Der Reihe nach!

(Grice 1993:250)

Grice räumt die Möglichkeit der Existenz weiterer Maximen ein (Vgl. Grice 1993:250). Ausdrücklich verweist er darauf, daß der ersten Maxime der Quantität ein besonderer Stellenwert eingeräumt werden müsse, da "andere Maximen ja nur unter der Annahme zur Anwendung [kommen], daß dieser Maxime der Qualität genügt wird." (Grice 1993: 250). Allerdings verfolgt Grice mit seinen Untersuchungen ein bestimmtes Ziel, welches im Kontext meiner Hausarbeit eine entscheidende Rolle spielt. Es geht um die Klärung dessen, wie es möglich sein kann, daß ein Sprecher etwas meinen kann, obwohl er dies wortwörtlich nicht gesagt hat, und daß jenes Gemeinte - aber streng genommen nicht Gesagte - darüber hinaus auch noch von seinem Kommunikationspartner verstanden werden kann. Grice spricht in diesem Zusammenhang von Implikaturen.

4.2 Die Theorie der Implikaturen

Auf Basis des von ihm entwickelten Konversationsprinzips und der Maximen erklärt Grice, "wie ein Adressat aus einer Äußerung p schließt, daß q gemeint ist, und damit auch wie ein Sprecher mit p meinen kann, daß q." (Harras 1983:194). Der entscheidende Begriff ist die Implikatur. Hierbei wird zwischen zwei Arten von Implikaturen unterschieden. Der konversationalen und der konventionalen Implikatur. Letztere ist dadurch bestimmt, daß "die Intuition [welche für das Erkennen der konversationalen Implikatur unabdingbar ist, C.M.] nicht durch eine Argumentation ersetzt werden kann" (Grice 1993:254f.) oder wie Harras beschreibt: "die lediglich aufgrund der Regelkenntnis einer Sprache zustande kommt." (Harras 1983:194). Ein Beispiel für eine konventionale Implikatur wäre etwa die Äußerung: 'Ich möchte etwas spenden, habe jedoch kein Geld.'10 In diesem Fall stellt die Konjunktion jedoch die konventionale Implikatur dar, denn sie drückt die Tatsache aus, daß ein Sprecher etwas einwendet oder begründet. Besonders interessant erscheint mir, daß sich Wörter wie z.B. aber und jedoch bereits so sehr in unserem Sprachgebrauch 'eingebürgert' haben, daß wir gar nicht mehr nachvollziehen können, daß wir mit ihrem Gebrauch etwas implikatieren11. Gerade deshalb liegt der Begriff der Konvention so nahe, weil sie in unserem alltäglichem Sprachgebrauch niemand als solche hinterfragen würde.

Für die konversationale Implikatur hingegen hat Grice ein allgemeines, vom Standpunkt des Hörers zu verstehendes Schema formuliert, durch welches die Bedeutung des Kooperationsprinzips und der imperativischen Maximen noch einmal besonders expliziert wird:

Er hat gesagt, daß p; es gibt keinen Grund anzunehmen, daß er die Maximen oder zumindest das KP nicht beachtet; er könnte sie nicht beachten, falls er nicht dächte, daß q; er weiß (und weiß, daß ich weiß, daß er weiß), daß ich feststellen kann, daß die Annahme, daß er glaubt, daß q, nötig ist; er hat nichts getan, um mich von der Annahme, daß p, abzuhalten; er will - oder hat zumindest nichts dagegen - , daß ich denke, daß q; und somit hat er impliziert, daß q (Grice 1993:255).

Dieses allgemeine Schema setzt sich aus Daten zusammen, die Grice als notwendig erachtet, damit Gesprächspartner konversationale Implikaturen überhaupt erschließen können. Schließlich sei es, so Harras, hier der Fall, daß "die Kommunikationspartner auf mehr zurückgreifen müssen als auf die Regeln ihrer Sprache." (Harras 1983: 194). Gemeint sind die konventionale Bedeutung der verwendeten Wörter mit ihrem jeweiligen Bezug, das Kooperationsprinzip und seine Maximen, der sprachliche und sonstige Kontext der Äußerung, anderes Hintergrundwissen sowie die Tatsache (oder vermeintliche Tatsache), daß alles vom bisher Aufgeführten Relevante beiden Beteiligten zur Verfügung steht und daß beide dies wissen oder annehmen (Vgl. Grice 1993:255).12

4.2.1 Die konversationale Implikatur: ein Beispiel

Es soll abschließend nicht nur ein alltägliches Beispiel für die konversationale Implikatur gegeben werden, sondern auch die Verknüpfung zur Sprechakttheorie deutlich werden. Dies soll durch Klärung der Frage erreicht werden, welchen Sprechakt der Sprecher S mit dem geäußerten Satz vollzieht und wie die Interpretation durch den Hörer H zustande kommt. Folgende Situation ist gegeben: C ist bekannt als schlechter Gastgeber. S hat im Gegensatz zu H die Party besucht.

Nun möchte H von S wissen, wie C´s Party war. Darauf antwortet S: 'Es war nun einmal eine Party von C.'. Diese von S vollzogene Äußerung gehört nach Searles Klassifikation von Sprechakten zu den Assertiva (Vgl. Austin: Veridiktiva). S beschreibt anhand seiner Äußerung C´s Party. Es könnte ebenso gesagt werden, daß er etwas behauptet oder feststellt. Assertiva gehören zu den einstellungsspezifizierten illokutionären Akten, durch seine Äußerung wird S darauf festgelegt, daß etwas der Fall ist. Er muß seine Worte nach der Welt ausrichten, daß heißt, die Welt ist hier die feststehende Tatsache und S beschreibt sie mit Hilfe seiner Worte. Außerdem wird ein psychischer Zustand ausgedrückt, nämlich daß S davon überzeugt ist, daß der Inhalt seiner Äußerung „ der Fall ist “.

Die Interpretation, welche H der Äußerung gibt, geht über das bloße Gesagte, den lokutionären Akt, hinaus. Es handelt sich hier also um eine konversationale Implikatur. Die konversationale Implikatur liegt vor, weil S zum Schein gegen das Kooperationsprinzip verstoßen hat. Durch seine Äußerung scheint er gegen die erste Maxime der Quantität verstoßen zu haben - Mache deinen Beitrag so informativ wie ( für die gegebenen Gesprächszwecke) nötig (Grice 1993:249) -, denn betrachtet man diese Äußerung nach rein verbalem Aussagegehalt, so gibt sie überhaupt keine Information. Schließlich wußte H auch schon vorher, daß es sich bei besagter Party um eine von C handeln würde. Das rein Verbale, das 'Gesagte', ist innerhalb des allgemeinen Schemas durch p repräsentiert und die Implikatur durch q. Mit Hilfe des scheinbaren Verstoßes gegen das Kooperationsprinzip bzw. die erste Maxime der Quantität ist H´s Überlegung, daß er p uminterpretieren muß, um zu q zu gelangen und dadurch das Kooperationsprinzip wieder geltend zu machen. Hierbei ist der Ausgangsgedanke immer die Annahme, daß S das Kooperationsprinzip doch beachtet. Somit gelangt H zu der Interpretation, daß C´s Party schlecht war. Eine entscheidende Rolle in bezug auf die Interpretation spielt auch das Vorwissen der beiden am Gespräch beteiligten Personen S und H. Dadurch, daß C beiden Gesprächspartnern als schlechter Gastgeber bekannt war, konnte S die Implikatur verwenden und H erkennen, daß die Äußerung q implikatiert.

Es sei noch angemerkt, daß sich die Überlegungen, die H anstellt, um von p zu q zu kommen, in der alltäglichen Kommunikation selbstverständlich nicht explizit vollzogen werden, dennoch handelt es sich um eine rationale Vorgehensweise. Und gerade hier sieht Liedtke den wichtigen Aspekt:

Das Verdienst Grices ist es, auf die Stärke solcher Rationalitätsannahmen hingewiesen zu haben, die den Adress- aten zu einer rationalitätskonformen Interpretation führen, selbst wenn die betreffende Äußerung prima facie abweichend ist. (Liedtke 1998.145).

5. Verzeichnis der verwendeten Literatur

Austin, John Langshaw (1958): Performative und konstatierende Äußerung. In: Sprachwissenschaft. Ein Reader. Hrsg. von Ludger Hoffmann. Berlin u. New York: de Gruyter 1996, 132-142.

Austin, John Langshaw (²1972): Zur Theorie der Sprechakte (How to do things with Words). Deutsche Bearbeitung von Eike von Savigny. Stuttgart: Reclam (RUB 9396)

Grewendorf, Günther (1980): Sprechakttheorie. In: Lexikon der germanistischen Linguistik. Hrsg. von Hans Peter Althaus, Helmut Henne, Herbert Ernst Wiegand. Tübingen: Niemeyer, 287-293

Grice, H. Paul (1993): Intendieren, Meinen, Bedeuten. In: Handlung, Kommunikation, Bedeutung. Hrsg. von Georg Meggle. Mit einem Anhang zur Taschenbuchausgabe 1993. Frankfurt a. M.: Suhrkamp. (STW 1083.), 2-15.

Grice, H. Paul (1993): Sprecher-Bedeutung und Intentionen. In: Handlung, Kommunikation, Bedeutung. Hrsg. von Georg Meggle. Mit einem Anhang zur Taschenbuchausgabe 1993. Frankfurt a. M.: Suhrkamp. (STW 1083.), 16-51.

Grice, H. Paul (1993): Sprecher-Bedeutung, Satz-Bedeutung, Wort-Bedeutung.

In: Handlung, Kommunikation, Bedeutung. Hrsg. von Georg Meggle. Mit einem Anhang zur Taschenbuchausgabe 1993. Frankfurt a. M.: Suhrkamp. (STW 1083.), 85-111.

Grice, H. Paul (1993): Logik und Konversation. In: Handlung, Kommunikation, Bedeutung. Hrsg. von Georg Meggle. Mit einem Anhang zur Taschenbuchausgabe 1993. Frankfurt a. M.: Suhrkamp. (STW 1083), 243-265.

Harras, Gisela (1983): Handlungssprache und Sprechhandlung. Eine Einführung in die handlungstheoretischen Grundlagen. Berlin, New York: de Gruyter. (Sammlung Göschen 2222).

Liedtke, Frank (1998): Grammatik der Illokution. Über Sprechhandlungen und ihre Realisierungsformen im Deutschen. Hrsg. von Gunter Narr. Tübingen: Narr. (Tübinger Beiträge zur Lingusitik. 436).

Searle, John R. (1983): Sprechakte. Ein sprachphilosophischer Essay. Frankfurt a.M.: Suhrkamp. (STW 458).

Searle, John R. (³1990): Ausdruck und Bedeutung. Untersuchungen zur Sprechakttheorie. Frankfurt a.M.: Suhrkamp. (STW 349).

Wittgenstein, Ludwig (¹²1999): Philosophische Untersuchungen. In: Tractatus logico- philosophicus [u.a.]. Frankfurt a.M.: Suhrkamp. (Suhrkamp Taschenbuch Wisenschaft 501), 225 - 580.

5. Verzeichnis der verwendeten Literatur

Austin, John Langshaw (1958): Performative und konstatierende Äußerung. In: Sprachwissenschaft. Ein Reader. Hrsg. von Ludger Hoffmann. Berlin u. New York: de Gruyter 1996, 132-142.

Austin, John Langshaw (²1972): Zur Theorie der Sprechakte (How to do things with Words). Deutsche Bearbeitung von Eike von Savigny. Stuttgart: Reclam (UniversalBibliothek Nr. 9396)

Grewendorf, Günther (1980): Sprechakttheorie. In: Lexikon der germanistischen Linguistik. Hrsg. von Hans Peter Althaus, Helmut Henne, Herbert Ernst Wiegand. Tübingen: Niemeyer, S. 287-293

Grice, H. Paul (1993): Intendieren, Meinen, Bedeuten. In: Handlung, Kommunikation, Bedeutung. Hrsg. von Georg Meggle. Mit einem Anhang zur Taschenbuchausgabe 1993. Frankfurt a. M.: Suhrkamp. (Suhrkamp Taschenbuch Wissenschaft. 1083.), 2-

Grice, H. Paul (1993): Sprecher-Bedeutung und Intentionen. In: Handlung, Kommunikation, Bedeutung. Hrsg. von Georg Meggle. Mit einem Anhang zur Taschenbuchausgabe 1993. Frankfurt a. M.: Suhrkamp. (Suhrkamp Taschenbuch Wissenschaft. 1083.), 16-51.

Grice, H. Paul (1993): Sprecher-Bedeutung, Satz-Bedeutung, Wort-Bedeutung.

In: Handlung, Kommunikation, Bedeutung. Hrsg. von Georg Meggle. Mit einem Anhang zur Taschenbuchausgabe 1993. Frankfurt a. M.: Suhrkamp. (Suhrkamp Taschenbuch Wissenschaft. 1083.), 85-111.

Grice, H. Paul (1993): Logik und Konversation. In: Handlung, Kommunikation, Bedeutung. Hrsg. von Georg Meggle. Mit einem Anhang zur Taschenbuchausgabe 1993. Frankfurt a. M.: Suhrkamp. (Suhrkamp Taschenbuch Wissenschaft 1083), S. 243-265.

Harras, Gisela (1983): Handlungssprache und Sprechhandlung. Eine Einführung in die Handlungstheoretischen Grundlagen. Berlin, New York: de Gruyter. (Sammlung Göschen 2222)

Liedtke, Frank (1998): Grammatik der Illokution. Über Sprechhandlungen und ihre Realisierungsformen im Deutschen. Hrsg. von Gunter Narr. Tübingen: Narr. (Tübinger Beiträge zur Lingusitik. 436).

Searle, John R. (1971): Sprechakte. Ein sprachphilosophischer Essay. Frankfurt a.M.: Suhrkamp. (Suhrkamp Taschenbuch Wissenschaft 458).

Searle, John R. (1982): Ausdruck und Bedeutung. Untersuchungen zur

Sprechakttheorie. Frankfurt a.M.: Suhrkamp. (Suhrkamp Taschenbuch Wissenschaft 349).

Wittgenstein, Ludwig (¹²1999): Philosophische Untersuchungen. In: Tractatus logico-

philosophicus [u.a.]. Frankfurt a.M.: Suhrkamp. (Suhrkamp Taschenbuch

Wisenschaft 501), S. 225 - 580.

[...]


1 Bzw. in vielen Übersetzungen auch konstative Äußerungen. 3

2 Laut Austin existieren allerdings zwei Normalformen, in denen performative Äußerungen auftreten können. Die erste, meist in mündlicher Kommunikation verwendete Form besteht aus einem Verb in der ersten Person Singular Präsens Indikativ Aktiv (z.B.: "Ich verspreche, zu..."), wohingegen das Verb der zweiten Form, welche

3 Vgl. 3.2. dieser Seminararbeit.

4 Bzw. handelt es sich unter Hinzunahme des perlokutionären Aktes, dessen Definition Searle weitgehend von Austin übernimmt, um vier Akte.

5 Die einzelnen Regeln möchte ich hier nicht weiter erläutern. Für den Rahmen dieser Arbeit ist vor allem von Bedeutung, daß Searle überhaupt von einer Regelhaftigkeit für Sprechakte ausgeht, da Grice dies nicht tut. 9

6 Unter den weiteren Kriterien, die Searle angibt, befinden sich u.a. die Nachdrücklichkeit, mit welcher der illokutionäre Zweck wiedergegeben wird, z.B. ob vorgeschlagen oder ob darauf bestanden wird, ins Kino zu gehen - der illokutionäre Zweck bleibt derselbe, aber die zweite Version ist nachdrücklicher. Hinzu kommen die soziale Beziehung zwischen Sprecher und Adressat, die Art, wie die Äußerung mit den Interessen von Sprecher und Adressat zusammenhängt, die Unterschiede im propositionalen Gehalt und ob der Sprechakt mit einer explizit performativen Formel ausgeführt werden kann. (Vgl. Harras 1983:206)

7 Das heißt, Unterschiede darin, wie Wort und Welt aufeinander bezogen sind. Searle nennt zur Veranschaulichung das von Elizabeth Anscombe stammende Beispiel eines Mannes, der mit einer Einkaufsliste im Supermarkt einkauft. Ein Detektiv folgt ihm und notiert alles, was der Mann aus den Regalen nimmt. Letztendlich werden beide dieselben listen haben, aber die Funktion der Liste ist jeweils unterschiedlich. Bei dem Einkäufer dient die Liste dem Zweck "die Welt zu den Wörtern passen zu lassen" (Searle ³1990:20), wohingegen die Liste des Detektivs mit den Handlungen des Mannes übereinstimmen soll. Somit läßt der Detektiv "die Wörter zur Welt passen."(Searle ³1990:20).

8 Diese Tatsache begründet Searle mit der im Vollzug von Expressiva enthaltenen Voraussetzung , daß die zum Ausdruck gebrachten Propositionen wahr sind und es demzufolge keine Anpassungsrichtung geben muß. Dazu sagt er: "Wenn ich [...] beispielsweise dafür um Entschuldigung bitte, daß ich dir auf den Zeh getreten habe, dann ist es weder mein Ziel zu behaupten, daß ich auf deinen Zeh getreten habe, noch, daß darauf getreten wird." (Searle ³1990:34)

9 Harras verweist auf das Beispiel, welches Braunroth und Seifert in Ansätze und Aufgaben einer linguistischen Pragmatik (1975) anführen, um ihre Theorie zu untermauern, daß das Gricesche Kooperationsprinzip nur für ein idealisiertes Bürgertum gelten könne. Dort, wo die Interessen zwischen gesellschaftlichen Klassen gegensätzlich seien, könne nicht mehr von der Geltung des Kooperationsprinzips ausgegangen werden. (Vgl. Harras 1983: 192)

10 Dieses Beispiel wähle ich in Anlehnung an das Proseminar 1, in welchem wir es diskutierten. Vergleichbar wäre es mit dem Griceschen Beispiel "Er ist Engländer; er ist mithin tapfer ."(Grice 1993:247).

11 Entgegen der hier verwendeten Textgrundlage möchte ich nicht von implizieren sprechen, da dieser Begriff für die formale Aussagenlogik reserviert ist.

12 Das folgende Beispiel entnehme ich ebenfalls dem Proseminar 1. Vergleichbar ist es mit dem Beispiel, welches Grice zu Beginn seiner Abhandlung anführt und welches die potentielle Unredlichkeit der Person C implikatiert (Vgl. Grice 1993:245f).

Ende der Leseprobe aus 22 Seiten

Details

Titel
Über das Verhältnis von Gesagtem und Gemeintem
Note
1,0
Autor
Jahr
2000
Seiten
22
Katalognummer
V102865
ISBN (eBook)
9783640012459
Dateigröße
382 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Verhältnis, Gesagtem, Gemeintem
Arbeit zitieren
Nina (Autor:in), 2000, Über das Verhältnis von Gesagtem und Gemeintem, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/102865

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