Die Malerei der Romantik in Grundzügen


Referat / Aufsatz (Schule), 1999

5 Seiten, Note: 14 Punkte


Leseprobe


Gliederung:

A) Vorbereitung der deutschen Romantik

B) Die Malerei der Romantik in Grundzügen
I.) Die Bewegung der Jahrzehnte um 1800
1.) Gegenströmung zur Aufklärung.
2.) Kein eigener Stil - die Romantik bedient sich erneuernd romanischen und gotischen Formengutes.
II.) Themen und Künstler
1.) Die norddeutschen Romantiker Philipp Otto Runge und Caspar David Friedrich - bildnerischer Ausdruck des „Innen“.
a) Pflanzen als Symbole der Natur - Landschaft als Sichtbarmachung des Universums
b) Landschaft als Stimmungslandschaft
2.) Die Nazarener - Sezession zur Schaffung einer „religiös-patriotischen“ Kunst.
a) Kunst bedarf einer Erneuerung
b) Einswerdung jenseits aller Nationalitäten
3.) Maler der Spätromantik
a) Die Landschaftsidylle des Adrian Richter
b) Moritz von Schwind: Ritter und Heldensagen

Quellen:

1) Kammerlohr, Epochen der Kunst, Band 4, Oldenburg-Verlag, ,1989

2) Eckart Kleßmann, Die deutsche Romantik, Dumont, ,1979

3) Hubert Schrade, Deutsche Maler der Romantik, Büchergilde Gutenberg, ,1967

4) Texte zu den Bildern 1-19 der Dia-Sammlung zur Romantik des München-Kollegs

A) Vorbereitung der Romantik

Die Romantik wurde vorbereitet durch Empfindsamkeit, Pietismus und Sturm und Drang, durch die Hochschätzung von Gefühl und künstlerischer Freiheit, durch die Zivilisationskritik Rousseaus oder durch Herders Lob der ungekünstelten Volksliteratur.

Romantik ist Gemeinschaftskind mehrerer geistiger Disziplinen, sie erwächst aus Freundschaftsgefühl.

B) Die Malerei der Romantik in Grundzügen

Malerei der Romantik ist in den Geisteswissenschaften ein bestimmter Epochenbegriff: die vorwiegend philosophisch-literarisch ausgerichtete Bewegung der Jahrzehnte um 1800, parallel zum Klassizismus (Einfluss Winkelmanns) sich besonders nördlich der Alpen ausbreitend.

Beides (Klassizismus und Romantik) waren Gegenströmungen zur Epoche der Aufklärung, da die Romantik jedoch in der bildenden Kunst keinen eigenen Stil hervorgebracht hat, fließen die beiden Richtungen bisweilen ineinander.

Die Romantiker lehnen jedoch die rationalistische Geisteshaltung der Klassizisten ab, sie sehen mehr in der Empfindsamkeit des Menschen, seinem Verwobensein mit der Natur und dem dort allgegenwärtig Göttlichen den Schlüssel zum Verständniss der Welt.

Die Romantik lehnt die bestehende Ordnung ab, der Zeitstil wird abgelehnt. Das Künstliche, das den Weg zurück zur grenzenlosen, erhabenen, wilden, ewig wechselnden und malerischen Natur versperrt, soll niedergerissen werden.

Romantik ist eine Geisteshaltung, die sich auf verschiedene Weise kundtun kann - nicht die Erneuerung eines Stils.

Den Stil nimmt der Künstler aus Epochen ( man bedient sich sowohl klassizistischen als auch mittelalterlichen -romanischen und gotischen Formengutes) der Vergangenheit, denen er sich durch „Wahlverwandschaft“ verbunden bzw. zugehörig fühlt.

So ist die Romantik eine Erneuerung vieler Stile, nicht eines bestimmten.

Malerei und Literatur stehen in besonders innigem gegenseitigen Austausch, hier kommen die neuen Inhalte romantis chen Denkens und Empfindens am deutlichsten zum Ausdruck.

Beide sind national geprägt wie nie.

Die Romantik steht in einem Spannungsfeld, sie ist reaktionär und zugleich weltoffen, ihr Geist beeinflusst die Kunst bis zur heutigen Zeit.

Im Namen der Natur huldigt der Romantiker, dem was ihn begeistert: Freiheit, Macht, Liebe, Gewalt, den Griechen, dem Mittelalter, etc. - der Gefühlskult wird immer um seiner selbst willen betrieben.

Einteilung:

a) die norddeutschen Romantiker (Philipp Otto Runge(1777-1810), Caspar David Friedrich(1774-1840), Carl Gustav Carus(1789-1869), Georg Friedrich Kersting(1785-1847))

b) Lukasbund (Friedrich Overbeck(1789-1812), Franz Pforr(1788-1812), Ludwig Vogel, Johann Conrad Hottinger, Josef Wintergerst, Josef Sutter, außerdem Peter Cornelius(1783-1867) und Julius Schnorr von Carolsfeld(1794-1872))

c) Maler der Spätromantik (Adrian Ludwig Richter(1803-1884), Moritz von Schwind(1804-1871) und Carl Spitzweg(1808-1885))

Themen: Die Natur, die Religion , der Mensch - auf die Thematik wird bei Vorstellung der Künstler eingegangen.

Romantiker sind Entdecker der menschlichen Abgründe, stehen „auf der Kippe“, sind mit Tod und Chaos wohlvertraut. Charakteristisch ist eine Auseinandersetzung mit der Nachtseite der Natur, mit Traum, Somnambulismus und Psychosomatik. (Nach Novalis kann man jede Krankheit Seelenkrankheit nennen.) Die Romantik ist eine Zeit der innigsten Freundschaften, es herrscht ein Verlangen nach Gemeinschaft. Wandern ist ein romantisches Zauberwort und seligmachend.

Topoi: Der Wald als Symbol von Innerlichkeit und geheimen Schauer. Dämmernder Wald und schattige Felsenschlucht sind Lieblingspanoramen der Romantik. Ebenso die Jagd, das (brennende) Schloß, der Eremit (Pilger, Mönch), das Gewitter, die Mondnacht, das Fenster als Motiv der Sehnsucht und dem Verlangen nach Weite, außerdem die die Endzeit symbolisierende Feuersbrunst.

Künstler:

Philipp Otto Runge (1777-1810) („Von dem Fischer und syner Fru“, in niederdeutsch geschrieben)

Das Lebenswerk Runges ist der Bilderzyklus „Vier Zeiten“ an dem er von 1802 bis zu seinem Tod arbeitet. Für Runge sind Bilder Symbole unserer Gedanken über große Kräfte in der Welt: z. B. ist der Morgen die grenzenlose Erleuchtung des Universums.

Genien als Allegorien der Erneuerung und Pflanzen sind Symbole der Natur: In allen Blumen und Gewächsen und in allen Naturerscheinungen sehen die Menschen sich und ihre Eigenschaften und Leidenschaften. In jedem von ihnen steckt ein gewisser menschlicher Geist und eine menschliche Empfindung. (Die Natur verwandelt sich in ein Gleichniss)

Landschaft wird bei Runge im Gegensatz zur heroischen Landschaft Josef Anton Kochs oder der Stimmungslandschaft Caspar David Friedrichs oder der Landschaftsidylle Ludwig Richters zur Sichtbarmachung des Universums.

In Jeder Blume, jedem Stein ist eine geheime Chiffre verborgen - Runge entwickelt eine Zeichensprache, die er selbst Hieroglyphik nannte.

Wie es bei Novalis in seinem Heinrich von Ofterdingen die blaue Blume als Gegenstand der Suche und der Sehnsucht, Mittelpunkt von Träumen und Anlass zum Aufbruch, gibt, so gibt es bei Runge die Lichtlilie als zentrales Motiv.

Verdeutlicht und gesteigert wird der geistige Gehalt des Bildes („Der kleine Morgen“) durch das dem Symbol der Lichtlilie hinzugefügte Kind als Sinnbild des absoluten Beginns.

Ludwig Tieck, ein Freund Runges nennt die Kunst in „Franz Sternbalds Wanderungen“ (1798), „Gestaltung aus der Seele und der Empfindung, die wiederum auf die Seele und die Empfindung zurückwirke“.

Caspar David Friedrich (1774-1840) ist mit Runge Mittelpunkt des „Dresdener Kreises“, Dresden war zu dieser Zeit ein Zentrum der romantischen Bewegung.

Forderung: der Maler soll nicht bloßmalen was er vor sich sieht, sondern auch was er in sich sieht. Themen Friedrichs sind die Unendlichkeit, die Einsamkeit, die Zurückgezogenheit und der Tod.

Carl Gustav Carus in seinen Briefen über die Landschaftsmalerei: Aufgabe ist die Darstellung einer gewissen Stimmung des Gemütslebens durch die Nachbildung einer entsprechenden Stimmung des Naturlebens. Die Landschaft wird zum „Erdlebenbild“ , dessen Wirkung eine Stille Andacht, eine Läuterung und Reinigung sein soll. Das Ich soll verschwinden, ein Nichts werden, Gott soll alles sein.

Bei Caspar David Friedrich haben alle dargestellten Personen und Gegenstände, auch die gewählten Tages- und Jahreszeiten symbolhaften Charakter. Viele Symbole entstammen der allgemein geläufigen Metaphorik, der christlichen Lehre und dem Aberglauben des Volkes.

Zum Beispiel die Symbolik des Bildes „Hafen von Greifswald“.

Boot: Sinnbild für das am Ziel des Lebens angelangte Lebensschiff Fischer: Repräsentant des naturverbundenen tätigen Daseins Fischernetz: Es bedeutet, zum trocknen aufgehängt, die Ruhe des Todes nach der Tätigkeit des Lebens Hafen: Sinnbild für die Geborgenheit im Tod Mond: Symbol für Christus Schiff: Das im Hafen liegende Schiff versinnbildlicht das Lebensende, den Tod Sonnenuntergang: Ende des Lebens Stadt: (in der Ferne) Sinnbild für das Paradies, das himmlische Jerusalem; kann auch mit der Vorstellung von Heimat verbunden sein.

Der Lukasbund (gegründet 1809 in Wien)

1806 bildet sich eine Protestgruppe von Studenten der Wiener Akademie. Ihr Protest richtet sich gegen die überkommenen Unterrichtsmethoden, das kopieren von Gemälden alter Meister oder abzeichnen von Gipsabdrücken antiker Plastiken.

Sie gründen den Lukasbund, genannt nach dem hl. Lukas, dem Patron der Maler und ziehen nach Ausschluss vom weiteren Besuch der Akademie 1810 nach Rom in das von Napoleon säkularisierte Kloster Sant Isidoro auf dem Monte Pincio.

Überzeugung: die Kunst in Deutschland ist völlig heruntergekommen, es fehlt ihr an Herz, Seele und Empfindung, sie bedarf einer Erneuerung auf den Grundpfeilern von Religion und Nationalität.

Ziel: Schaffung einer religiös-patriotischen Kunst.

Um auf möglichst weite Teile des Volkes zu wirken sollen Freskenzyklen (nach dem Vorbild Giottos und Raffaels) mit biblischen Motiven entstehen. Wahrhaft reine Werke sollen hervorgebracht werden.

Peter Cornelius malt mit dem „Jüngsten Gericht“ das größte Fresko des 19ten Jahrhunderts, von ihm stammen eine Freskendekoration in der Ludwigskirche sowie Fresken in der Glyptothek. 1825 wird ihm die Leitung der Kunstakademie München angetragen, 1846 wird er Akademiedirektor in Dresden.

Julius Schnorr von Carolsfeld (bezeichnet seine Kunst als die Frucht einer jahrelangen Vertiefung in das romantische Heldenwesen.

Er wird 1827 von Ludwig I an die Münchner Akademie geholt: 5 Säle der Residenz sollen mit Szenen aus der Nibelungensage dekoriert werden.

Die Spätromantik (etwa ab 1830)

Kosmische Ideen schrumpfen oft zu heimeligen Idyllen zusammen, der Biedermeier kündigt sich an. Die Spätromantik ist nicht mehr getragen von den ursprünglichen Ideen der Freiheit d. Individuums und der unendlichen Natur.

Adrian Ludwig Richter (1803-1884) ist weitgehend literarisch orientiert, seine Landschaften sind zumeist beschränkt auf den Ausdruck eines harmonischen Verwobenseins von Mensch und Natur. Richter will im Gegensatz zu Friedrich, der seine Landschaften „mit Zeichen, Hieroglyphen und Gedanken überfrachtet“, die Natur ihre eigene Sprache sprechen lassen.

„Jedes Ding spricht aus sich selbst, der Geist, die Sprache liegt in jeder Form und Farbe.“

Landschaften sind bei Richter Idyllen. Beispiel: „Genoveva in der Waldeinsamkeit“ - die Anregung zu diesem Bild bezog Richter durch Tiecks Trauerspiel: „Leben und Tod der heiligen Genoveva“ (1799)

Später malt Richter vorwiegend Buchillustrationen: Das ABC-Buch für große und kleine Kinder, Märchenbücher von Beckstein, Musäus und den Gebrüdern Grimm.

Moritz von Schwind (1804-1871) setzte die von der Romantik wiederentdeckte Welt der Volks und Heldendichtung, der Märchen und Sagen in Bilder um. Schon als 18jähriger illustrierte er Ritter- und Heldensagen sowie die Märchen aus 1001 Nacht.

Für manche Märchengestalten, wie z. B. den Rübezahl, hat er überhaupt erst eine Vorstellung geschaffen, in der sie bis heute ihre volkstümliche Geltung besitzt.

Durch Verbindung mit Peter Cornelius erhält er einen Freskenauftrag im Tieck- Saal der Münchner Residenz, 1847 erhält er eine Professur an der Münchner Akademie.

Ende der Leseprobe aus 5 Seiten

Details

Titel
Die Malerei der Romantik in Grundzügen
Note
14 Punkte
Autor
Jahr
1999
Seiten
5
Katalognummer
V102749
ISBN (eBook)
9783640011292
Dateigröße
335 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Malerei, Romantik, Grundzügen, Thema Caspar David Friedrich
Arbeit zitieren
Eric-Niels Suratny (Autor:in), 1999, Die Malerei der Romantik in Grundzügen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/102749

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