Streifzug durch die deutsche Geschichte von Mitte 20er bis 1945


Referat / Aufsatz (Schule), 2000

5 Seiten, Note: 15 Punkte


Leseprobe


Geschichtsklausur

13/2 ( 3 Schulstd. )

Vorliegender Text:

Aus einer Wahlrede von Joseph Goebbels im Freistaat Danzig (6.4.1935)

Es ist kein Zufall, dass sich heute in den ganzen Welt alle deutschdenkenden Menschen wieder zum Vaterlande bekennen ( Heilrufe, Beifall ). In den vergangenen Jahren musste man sich manchmal schämen, Deutscher zu sein, heute aber ist das wieder ein Ehre! ( Heilrufe ) Denn hinter den Deutschen jenseits unserer Reichsgrenzen steht nicht mehr eine ohnmächtige Republik, sondern steht das nationalsozialistische Deutschland der Kraft und der Macht und der Stärke! ( Heilrufe, Beifall ) Und auf dem Boden dieses Deutschlands treiben nicht mehr zum Spott der Welt die parlamentarischen Interessenhaufen ihr Unwesen, in diesem

Deutschland regiert H i t l e r ! ( Beifall, Heilrufe ) Und über diesem Deutschland liegt nicht mehr der Aasgeruch marxistischer Korruption, sondern über diesem Deutschland weht wieder die reine Luft der Ehrlichkeit und der Wahrhaftigkeit und der Anständigkeit! ( Heilrufe, Beifall )

Das haben wir aus Deutschland gemacht! Niemand hat uns die Kraft geschenkt, wir haben die Kraft im eigenen Volk wieder aufgebaut. Mit niemandem haben wir unsere Verantwortung geteilt, sondern wir haben die Verantwortung insgesamt auf unsere Schultern genommen ( Beifall )...

Es kann nun niemand bezweifeln, dass diese kühne Politik schon sichtbare Erfolge aufzuweisen hat. Denn als wir die Macht übernahmen, war das Reich ein Chaos. Heute, nach zweijähriger Regierungszeit, ist das Reich wieder ein Staat der Zucht, der Ordnung und der Disziplin ( Heilrufe, Beifall ) Als wir die Macht übernahmen, saßen im Deutschen Reichstag noch siebzehn Parteien,- wir haben sie hinweggefegt und haben e i n e Bewegung zur alleinigen Macht geführt! ( Heilrufe, Beifall ) Will nun etwa jemand behaupten, dass wir damit dem V o l k e Schaden zugefügt haben?... Damit aber nicht genug... Wir haben nicht aus Angst vor dem Weltjudentum den Griff ins jüdische Wespennest in Deutschland unterlassen- wir haben die Juden aus dem öffentlichen Leben herausgefegt! ( Heilrufe, Beifall ) Sie können nicht mehr auf den Bühnen oder im Film oder in den Zeitungen im Namen des Deutschen Volkes reden (Heilrufe), sie haben kein Recht mehr, die Deutsche Nation zu repräsentieren.

Erst nach dieser inneren Reinigung hatten wir die Möglichkeit, Außenpolitik im Großen zu betreiben Wir haben uns unser souveränes Lebensrecht nicht von anderen Nationen s c h e n k e n lassen, sondern wir haben es uns auf Grund eines Naturgesetzes selbst g e n o m m e n! ( Heilrufe, Beifall )... Wir haben nicht auf falsche Humanitätsphrasen gehört, sondern wir haben uns zu dem Standpunkt bekannt: Wer Macht besitzt, bekommt dann auch sein Recht! ( Beifall )

Aufgabenstellung:

1) Welche politischen, rassistischen und totalitären Grundpositionen vertritt Goebbels in diesem Text?
2) Beurteilen Sie seine Aussagen vor dem Hintergrund der Maßnahmen von 1933 bis Sommer 1934.
3) Zeigen Sie den Weg des Zerfalls der Weimarer Republik seit 1930 bis zur Machtergreifung Hitlers.
4) Stellen Sie das Konzept der Außenpolitik Weimars unter Stresemann und die bedeutendsten Verträge.
5) Erklären Sie die deutschlandpolitischen Zielsetzungen der Alliierten seit 1941 und ihre Maßnahmen 1945/46. Halten Sie diese für gerechtfertigt?

Add 1)

In seiner Wahlrede im Freistaat Danzig resümiert Goebbels über die vollzogene Machtergreifung der Nationalsozialisten. Er charakterisiert die Situation vor 1933 als „ohnmächtige Republik“, in der man sich Schämen musste ein Deutscher zu sein, des weiteren führt er als negativ zu bewertenden Punkt die Vielzahl von Parteien in der Weimarer Republik an, die seiner Auffassung nach als“parlamentarischer Interessenhaufen“ ihr „Unwesen“ trieben, auch der „Aasgeruch marxistischer Korruption“ sei nun überwunden. Die Nationalsozialiten, bzw. „alle deutschdenkenden Menschen“ sollen sich zu diesem Sieg gegen das vermeintlich „Böse“ bekennen, denn dieser wurde durch Tugenden wie „Ehrlichkeit“, „Wahrhaftigkeit“, „Anständigkeit“, einen starken Willen Verantwortung zu übernehmen und Zusammenhalt herbeigeführt. Goebbels legt besondere Betonung darauf, dass der jetzt erreichte Zustand, „ein Staat der Zucht, der Ordnung und der Disziplin“, aus einem Kraftakt des Deutschen Volkes resultiere und nicht aus einem Geschenk. Hierbei bezieht er sich auf ein Naturgesetz, dass den Deutschen als Volk innewohne, „Wer Macht besitzt, bekommt dann auch das Recht“. Dies zeigt deutlich den Gedanken der „Herrenrasse“, den die Nazis propagierten, auf, vielmehr analog zu Hitlers wohlgemerkt verfälschter Theorie des Sozialdarwinismus, woraus der „Kampf um Lebensraum“ entsteht, mit dem die Nazis ihr expansive Außenpolitik legitimierten. In der angeführten Anspielung auf politische Gegner wird das Grundkonzept zur Vernichtung dieser deutlich, belegt durch Ereignisse im Prozess der Gleichschaltung, wie das Demonstrationsverbot für die KPD oder das generelle Verbot aller Parteien. Goebbels‘ Anspielung auf das jüdische Volk, hier diffamierend dargestellt als „Wespennest“, das die deutsche Nation repräsentierte und nun „aus dem öffentlichen Leben herausgefegt wurde, weißt explizit antisemitische Züge auf, zumal der Vorgang des „Herausfegens“ noch als „innere Reinigung“ bezeichnet wird. Als Resultat kann man also festhalten, dass diese Rede nicht nur ein politisches Resüme darstellt, das die Haltung des Status quo zur Folge haben soll, vielmehr ist dies eine gezielte politische Agitation und Manipulation, die rassistische und totalitäre Grundpositionen aufzeigt, insbesondere bezüglich des letzten Satzes: „Wer Macht besitzt, bekommt dann auch sein Recht!“ ( 15 Punkte )

Add 2)

Für die Zeit zwischen 1933 und dem Sommer 1934 ist besonders die Gleichschaltung signifikant. Die NSDAP erlangt beträchtliche Wahlerfolge, worauf Hitler an Hindenburg die Forderung stellt, das Amt des Reichskanzlers zu erhalten. Hindenburg lehnt zwar zunächst ab, nach einem Treffen Hitlers mit führenden Industriellen und dem Medienzar Hugenberg im Hause des Bankiers Schröder, wobei Hitlers Vorhaben begutachtet waurde, stimmte Hindenburg zu. Es formierte sich das „Kabinett des nationalen Zusammenschlusses“. Die erste Aktion Hitlers bekleidet mit dem Amt des Reichskanzlers war es, ein Demonstrationsverbot für die KPD zu erlassen, worauf das „Gesetz zum Schutz des Deutschen Volkes“ folgte. Danach wurde die SA eine Art Hilfspolizei der regierung un d somit Teil des Exekutivorgans. Durch den Reichstagsbrand, wofür man die Kommunisten beschuldigte, legitimierte die neue Regierung das „Gesetz zum Schutze von Volk und Staat“, wonach wesentliche Grundrechten, wie u.a. Meinungs-und Pressefreiheit, eingeschränkt werden konnte. Goebbels‘ Propagandaministerium wurde instituiert, besonders im vorliegenden Text wird das Wirken dessen deutlich. Nicht nur durch die aufgezeigten politischen Agitationen, in Form von Reden, sondern auch in den Medien, war somit ein Apparat für geschickte Manipulation geschaffen worden. Es folgte das Ermächtigungsgesetz, gemäß diesem konnten wesentliche Grundrechte modifiziert werden, insofern sie nicht die Immunität des Reichstages und das Amt des Reichspräsidenten betrafen. Durch die Verbrennung bedeutender Literatur Tucholskys, Thomas Manns, Brechts etc. wurde ein Zeichen gegen freies Denken gesetzt. Durch den Röhmputsch 1934 schaltete Hitler einen politischen Gegner aus, der aus SA und SS eine Miliz machen wollte und ihm somit ein wichtiges Organ, auf das sich seine Macht stütze, entziehen wollte. Das gegenwärtige Beamtentum wurde ausgetauscht, Länderparlamente sowie Volksvertretungen aufgelöst, des weiteren wurden sämtliche Ämter in Vereine mit Nationalsozialisten besetzt, womit nicht nur die politische Gleichschaltung vollzogen war, sondern auch in Bereichen der Kunst, Literatur und dem öffentlichen Leben, was die Zivilbevölkerung betraf, Institutionen gleichgeschaltet waren, auf die Kunst würde wohl besser ausgeschaltet passen. Insbesondere die politische Gleichschaltung wird in Goebbels Rede deutlich, die Eliminierung des Gegenspielers Kommunismus, jedoch auch die ethnische Gleichschaltung, sprich die Verfolgung von Juden. „Sie können nicht mehr auf den Bühnen oder im Film oder in Zeitungen“ auftreten, womit die Gleichschaltung der Medien aufgezeigt ist. Auch das Faktum, dass Intellektualismus in Deutschland durch die Bücherverbrennung oder durch die sogenannte „entartete Kunst“verboten ist, wird schon an zwei Worten in Goebbels‘ Rede unmissverständlich aufgezeigt, dem Addressat an alle „deutschdenkenden Menschen“. Aus dieser Perspektive betrachtet stellen Goebbels‘ Aussagen ein Fazit der Gleichschaltungsphase dar, er bezieht sich auf das erreichte Ziel Gleichschaltung, jedoch geht aus der Rede ein indirekter Auffruf hervor, den eingeschlagenen Kurs fortzusetzen, was im späteren Verlauf des Dritten Reiches die traurige Wahrheit ist, innenpolitisch belegt durch die Reichsprogromnacht 1938 und die Deportation von Juden. ( 14 Punkte )

Add 3)

In der Zeit von 1930 bis 1933 werden die entscheidenden Mankos der Weimarer Republik evident. Brünings Konzept beruhte auf einem autoritären Staat. Er wollte den Haushalt durch den Weg der Deflationspolitik ausgleichen, traf hiermit aber nicht auf die Zustimmung des Reichstages. Brüning wollte seine Politik per Notverordnung durchsetzen und Hindenburg löste den Reichstag auf. An dieser Stelle kann man bereits eine Zäsur setzen, denn die Regierung hat sich durch diesen Schritt der parlamentarischen Kontrolle entzogen. Im weiteren Verlauf seiner Politik setzte Brüning ein Verbot der SA durch und erreichte eine Annäherung mit den Siegermächten in Bezug auf die Deutschen Reparationsleistungen. Negativ wirkte sich für Brüning aus, dass seine Regierung keine Mehrheit hatte, er wurde „hundert Meter vor dem Ziel entlassen“. An Brüning ist der Übergang zur präsidialen Diktatur erkennbar. Hindenburg entließ ihn bevor der Reichstag ihm das Ver-oder Misstrauen aussprechen konnte, die staatliche Kontrolle ging also vom Reichspräsidenten aus. Papens Regierung suchte eine Koalition mit der NSDAP, scheiterte aber nicht zuletzt, weil Hitler insistierte Reichskanzler zu werden, Hindenburg dies jedoch ablehnte. In Papens Politik war eine Annäherung zu den Nationalsozialisten erkennbar, er stürzte die preußische Regierung, da Preußen zu diesem Zeitpunkt immernoch eine Bastion darstellte und hob das SA-Verbot wieder auf. Von Schleicher wollte als Reichskanzler die NSDAP spalten und eine Konsenslösung mit den Gewerkschaften finden, als dies misslang, strebte er eine militärische Diktatur an und wurde daraufhin entlassen. Hitler wurde somit zum Reichskanzler ernannt, womit das Schicksal der Weimarer Republik besiegelt war. Als Fazit kann man sagen, dass hierfür einige Faktoren eine Rolle spielten. Zum einen ist dies eine große Kluft in der Gesellschaft, z.B. zwischen Kaisertreuen und Kommunisten, um nur den größten Gegensatz zu nennen. Dies wirkt sich auch auf die Politik aus, eine Vielzahl von Parteien erschwert die Konsensfindungauf eminente Art und Weise. Hierbei kommt hinzu, dass der Reichskanzler besonders in der charakteristischen Phase von 1930 bis 1933 alle vier Monate neu gewählt wurde. Die Regierung hatte also nie genügend Zeit um ihre guten Absichten unter Beweis zu stellen. Bezüglich der Justiz kann man sagen, dass gerade Prozesse gegenüber Rechtseingestellten milde ausgingen, was auf eine Parteinnahme der Judikative hinweist. In wirtschaftlicher Hinsicht war Deutschland nach der Weltwirtschaftskrise von 1929 geschwächt, da kein ausländisches Kapital mehr ins Land floß und Überproduktion, aber keine Kaufkraft vorhanden war. Ein zusätzliches Problem stellt die zunehmende Politisierung des Heeres dar, siehe General von Seekt, der sie als als „Staat im Staate“ bezeichnete. Es wird also deutlich, dass die Weimarer Republik keinen einheitlichen Entwicklungsprozess darstellt, sondern Entwicklungen auf verschiedenen Ebenen, die am Ende ein einheitliches Bild ergeben, dass zum Nationalsozialismus führt. ( 15 Punkte )

Add 4)

Stresemanns Außenpolitik ist durch eine Ambivalenz gekennzeichnet. Auf der einen Seite näherte sich Deutschland unter ihm den Siegermächten an und machte insbesondere im Vertrag von Locarno 1925 Zugeständnisse um die Reparationszahlungen zu vermindern. An dieser Stelle muss man z.B. die Rückgabe Elsass-Lothringens nennen. Durch den Dawesplan 1919 wurde nicht die Dauer der Zahlungen festgelegt. Des weiteren wollten Deutschland und Stresemann auf diesem Wege die Rheinlandfrage schnell entscheiden und Deutschland am wirtschaftlichen Prozess partizipieren lassen, was innenpolitisch zu Wohlstand, bedingt durch Wirtschaftsaufschwung, bedingt durch eine stabile Währung, führte. Stresemann machte den Vorschlag eines multilateralen Paktes, der eine antideutschen Allianz verhindern würde und dem genannten Vorhaben der Deutschen Rechnung tragen würde. Auf der anderen Seite war seine war seine Außenpolitik im Osten revisionistisch. Besonders die Franzosen beharrten auf einer deutschen Garantie der Grenzen. Man war sich dessen bewusst, dass sowohl Deutschland als auch Russland in Polen hegten, Polen zu diesem Zweck zwar als Puffer diente, aber die Grenzen nicht sicher waren. Stresemann lehnte dies jedoch ab, nicht zuletzt da Deutschland schon vor seiner Zeit als Außenminister im Vertrag von Rapallo eine erste Annäherung zu Russland getroffen hatte, dem zur Folge der Vertrag von Locarn widersprechen würde. Um Unstimmigkeiten zu vermeiden wurde von deutscher Seite ein Nicht-Angriffspakt mit Russland geschlossen, der auf beidseitiger Neutralität im Angriffsfall beruhte. Die Siegermächte konnten Deutschland folglich nicht zu einer anti-russischen Politik bewegen, jedoch wurde Deutschland 1926 in den Völkerbund aufgenommen. Somit wurde ein Sicherheitspakt zwischen Deutschland, Belgien, Frankreich, Groß-Britanien und Italien geschlossen, Frankreich ratifiziert jeweils ein bilaterales Abkommen mit Polen und der CSR, um deren Sicherheit zu garantieren. ( 15 Punkte )

Add 5)

Bereits im Jahre 1941 werden klare politische Ziele der Alliierten bezüglich Deutschland erkennbar. Erste Planungen erfolgten auf der Konferenz von Casablanca 1941, wobei man über die Kapitulation Deutschlands sowie über eine eventuelle Machtverteilung berät. Auf der Konferenz 1943 in Teheran werden die schon zwei Jahre bestehenden Ansätze ausgearbeitet. Von Seiten der Sowjetunion, Groß-Britaniens sowie der USA existierten bereits konkrete Vorstellungen, auf welche Art und Weise man Deutschland aufteilt. Exemplarisch stellt der US-amerikanische Plan eine Aufteilung in drei Staaten, sowie zwei internationale Zonen, das Saarland und Ruhrgebiet, die als wirtschaftlich tragende Ballungsräume anzusehen sind, vor 1945, zu dem Zeitpunkt, als die deutsche Kapitulation unmittelbar bevorsteht, werden die einzelnen Punkte gemäß den aktuellen politischen Ereignissen noch einmal konkretisiert, insbesondere steht die Aufteilung der Zonen in die französische, die amerikanische, die britische und die SBZ bevor, des weiteren diskutiert man über die bevorstehende Machtverteilung in Europa. Auf der Potsdamer Konferenz, ebenfalls 1945, werden den schon bestehenden Zielen die 4 Ds hinzugefügt. Zum einen soll Deutschland denazifiziert werden, alle NS-Organisationen verboten werde und mit den Nürnberger Prozessen alle Verantwortlichen vor ein Gericht gestellt werden, zum anderen steht die Demontage von Fabrikanlagen bevor. Deutschland solldemokratisiert werden, demokratische Wertevorstellungen sollen in Institutionen verkörpert werden und die von den Amerikanern verfolgte reeducation vollzogen werden. Diese Vorstellungen einer demokratischen Welt sind von den Amerikanern und den Briten, in Vertretung durch Roosevelt und Churchill, bereits in der Atlantik Charta 1941 konkretisiert worden und finden ihren Vorgänger in Wilsons 14- Punkte-Programm 1918. Zu guter Letzt soll Deutschland demilitarisiert werden. Die Sowjetunion stellt eine baldige Wiedervereinigung in Aussicht, wobei man bedenken muss, dass diese wohl eher in Form einer Annexion zum Sozialismus auftreten würde. Die Franzosen wollen Deutschland politisch und besonders militärisch ausschalten, erst durch de Gaulle entsteht die Deutsch-Französische Freundschaft wieder. Groß-Britanien verfolgt eine Politik, die der „balance of power“ 1918 ähnelt. Man will Deutschland als wirtschaftliche Macht in Europa erhalten, um eine baldige wirtschaftliche Gesundung Europas in Aussicht zu stellen. Die USA wollen Deutschland zunächst zerstückeln und demontieren, worauf auch gemäß diesem Vorhaben der Morgenthauplan erstellt wird. Dieser sieht Deutschland als reines Agrarland vor, das militärisch und politisch isoliert in Europa ist. Besonders vor dem geschichtlichen Hintergrund der Zeit ab 1900, siehe Deutschlands Bestrebungen als Kolonialmacht in der Kaiserzeit „einen Platz an der Sonne“ zu genießen, der Eintritt in den Ersten Weltkrieg inklusive der allgemeinen Schuldzusprechung, aber auch die reaktionäre Politik in Bezug auf die Grenzlinien gen Osten, kann man die Maßnahmen der Alliierten durchaus für gerechtfertigt halten. Die am meisten ausgereifte Position ist wohl die der Briten, die Deutschland wieder wirtschaftlich stabilisieren wollen um ein Machtvakuum innerhalb Europas zu verhindern. Diese Position findet schon in Churchills Rede 1946 Anklang und wird schließlich im Marshall-Plan verkörpert. Man kann somit nicht sagen, dass Deutschland einen Frieden oktroyiert bekam, wie beim Versailler Diktat, jedoch wurden demokratische Werte gezielt in Deutschland eingeführt, was sicherlich in Bezug auf die folgende Entwicklung zu wirtschaftlichem Wohlstand in der Ära Adenauer/Erhardt der bessere Weg war. Jedoch musste man bei dieser Abwägung, der gezielten Westorientierung der sich ab 1949 konstituierenden BRD, die automatisch damit verbundene rigide Trennung von der SBZ/DDR in Kauf nehmen. Der harschen Politik beider Parteien im Ost-West-Konflikt, z.B. das westdeutsche Nichtdulden der politischen Anerkennung der DDR durch dritte Staaten abgesegnet mit der Hallsteindoktrin, stand der schicksalhafte Weg vieler Menschen in beiden Deutschen Staaten gegenüber. ( 15 Punkte )

Ende der Leseprobe aus 5 Seiten

Details

Titel
Streifzug durch die deutsche Geschichte von Mitte 20er bis 1945
Veranstaltung
Geschichtegrundkurs
Note
15 Punkte
Autor
Jahr
2000
Seiten
5
Katalognummer
V102725
ISBN (eBook)
9783640011056
Dateigröße
336 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Streifzug, Geschichte, Mitte, Geschichtegrundkurs
Arbeit zitieren
Timm Seng (Autor:in), 2000, Streifzug durch die deutsche Geschichte von Mitte 20er bis 1945, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/102725

Kommentare

  • Gast am 31.5.2015

    Lieber Herr Seng,

    wäre es möglich, eine Quellen-Angabe zum untersuchten Text zur Verfügung zu stellen?

    Beste Grüße,
    Jan Seka

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Titel: Streifzug durch die deutsche Geschichte von Mitte 20er bis 1945



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