Schülerleistung im Spiegel der Pisa-Studie


Hausarbeit (Hauptseminar), 2002

22 Seiten, Note: sehr gut (1.3)


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Die PISA Studie
2.1 Begriffsklärung „PISA Studie“
2.2 Die Untersuchung – konkret
2.3 Zusammenfassung der PISA Ergebnisse

3. Deutschlands Rolle bei der Studie
3.1 Ergebnisse in Deutschland
3.2 Ursachen für das schlechte Abschneiden Deutschlands
3.3 Mögliche didaktische Konsequenzen

4. Zusammenfassung

5. Anhang
5.1 Beispielaufgaben aus Naturwissenschaft: Ozon I
5.2 Text: OECD PISA liefert international vergleichbare Daten zu Schülerleistungen II-III
5.3 Text: PISA 2000: Sicherung von Mindeststandards, Chancen gleichheit und verständnisorientiertes Lernen sind unerfüllte Ziele des deutschen Bildungssystems IV-VIII

6. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Leistungserziehung und Leistungsbeurteilung sind herausragende Aspekte in einem Themenzusammenhang, der Unterricht und Schule dauerhaft beschäftigt und demzufolge immer wieder neu überdacht werden muss, um aktuelle Entwicklungen berücksichtigen zu können.

Sowohl die im Kurs behandelten reformpädagogischen Konzepte, als auch die allgemein praktizierte Pädagogik werfen häufig Probleme und Unstimmigkeiten bezüglich der Leistungsbewertung und –beurteilung von Schülern auf. Mit der PISA Studie, die Thema dieser Hausarbeit ist, wurde die größte und anspruchsvollste internationale Schulstudie der Bildungsgeschichte durchgeführt, die erstmals international vergleichbare Daten zu Schülerleistungen liefert. Sie untersucht desgleichen die Lernmotivation und Lernstrategien von Schülern und liefert durch dieses breit gefächerte Spektrum von Untersuchungsmerkmalen ein Ergebnis, dass Einblick in wichtige Faktoren gibt, welche die Entwicklung von wesentlichen Kompetenzen in der Schule und zu Hause beeinflussen und zeigen, wie diese Faktoren wechselseitig aufeinander einwirken.

„Sind die Schülerinnen und Schüler gut vorbereitet für die Herausforderungen der Zukunft? Sind sie in der Lage ihre Ideen und Vorstellungen effektiv zu analysieren, zu begründen und zu kommunizieren Verfügen sie über die notwendige Kompetenz für lebensbegleitendes Lernen?“

So heißt es im Vorwort der PISA-Studie[1], und um dies zu prüfen, sind in der OECD Erhebung die Leistungen von 15-Jährigen Schülerinnen und Schülern gemessen und verglichen worden. Bei dem Leistungsvergleich, der Schüler und Schülerinnen aus 32 Ländern umfasst, kristallisieren sich große Unterschiede der Schülerleistungen in den verschiedenen Ländern und bei einer Zusatzuntersuchung in Deutschland sogar zwischen den einzelnen Bundesländern heraus.

In dieser Hausarbeit soll sowohl eine genaue Beschreibung der Studie an sich als auch der Untersuchung und der Ergebnisse der Studie gegeben werden. Ferner sollen die Ergebnisse aus Deutschland und anderen Ländern vergleichend dargestellt werden und mögliche Ursachen sowie didaktische Konsequenzen für das relativ schlechte Abschneiden Deutschlands sollen aufgezeigt werden. Zudem sollen Vorschläge zur Intervention gegeben werden.

2. Die PISA Studie

2.1 Begriffsklärung „PISA Studie“

Die Abkürzung PISA steht für "Programm for International Student Assessment". Es handelt sich hierbei um eine internationale Schulleistungsstudie. Wie schon erwähnt, ist die PISA-Studie die wohl größte und anspruchsvollste internationale Schulstudie der Bildungsgeschichte. Sie ist Teil des Indikatorenprogramms INES, "INdicators of Educational Systems", des Auftraggebers OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung). Das Programm soll den teilnehmenden Ländern Indikatoren zur Verfügung stellen, die Auskunft über ihre Ressourcenausstattung, die Effizienz ihrer Bildungssysteme sowie die Kompetenzen 15-Jähriger Schüler geben sollen. Die Untersuchung wird mit 15-Jährigen Schülerinnen und Schülern in ihren Schulen durchgeführt. 32 Staaten sind an dem Projekt beteiligt, 28 davon sind Mitgliedsstaaten der OECD. In jedem Land werden zwischen 4.500 und 10.000 Schülerinnen und Schülern getestet, wobei der Leistungsvergleich im Jahr 2000 ganze 265.000 Jugendliche umfasste.[2]

Die PISA-Studie erfasst drei Bereiche: die Lesekompetenz (reading literacy), die mathematische Grundbildung (mathematical literacy) und die naturwissenschaftliche Grundbildung (scientific literacy).

Im Hintergrund der internationalen Rahmenkonzeption von PISA steht das angelsächsische Literacy-Konzept, das bedeutet, dass die PISA-Studie nicht die Beherrschung des im Curriculum vorgesehenen Lehrstoffs abfragt, sondern vor allem wichtige Kenntnisse und Fähigkeiten, die man im Erwachsenenleben benötigt. Das Hauptaugenmerk liegt hierbei auf der Beherrschung von Prozessen, dem Verständnis von Konzepten sowie der Fähigkeit, innerhalb eines Bereiches mit unterschiedlichen Situationen umzugehen. Des weiteren ist auch die Untersuchung von fächerübergreifenden Kompetenzen integraler Bestandteil von PISA.

Es geht also neben dem, was die Jugendlichen gelernt haben, vor allem darum, inwieweit sie allgemeinere Konzepte und Fähigkeiten besitzen, die sie brauchen, um ihr Wissen auch anzuwenden. Die Anschlussfähigkeit ist also elementarer Punkt. Es geht nicht darum den Horizont moderner Allgemeinbildung zu vermessen oder auch nur die Umrisse eines internationalen Kerncurriculums nachzuzeichnen, sondern in erster Linie um die Erfassung von Basiskompetenzen. Zusätzlich zu den Schülerleistungen wurden infolgedessen die Lernmotivation und die Lernstrategien von Schülern untersucht.

Ziel der Studie ist es, dass die OECD-Staaten durch diese erfahren, wie es mit dem Wissen, den Fähigkeiten und den Fertigkeiten ihrer Schüler und Schülerinnen bestellt ist, und wie gut die Jugendlichen auf lebenslanges Lernen und auf die Übernahme von konstruktiven Rollen als Mitglieder ihrer Gesellschaft vorbereitet sind. Sie erheben, wie leistungsfähig ihre Bildungssysteme sind und stellen sich dem internationalen Vergleich. Daneben lassen sich die gewonnen Erkenntnisse im Anschluss an die Studie schulpolitisch nutzen.

Die Rahmenkonzeption der PISA-Studie haben Internationalen Expertengruppen entwickelt und damit zum einen gesichert, dass die Studie hohen wissenschaftlichen Anforderungen genügt, zum anderen konnten die beteiligten Länder so ihre jeweiligen kulturellen und bildungspolitischen Schwerpunkte einbringen. Da Wissenschaftler aus verschiedenen Ländern mitgewirkt haben (u.a. aus Deutschland) gilt das Konzept als wissenschaftlich solide begründet und aussagekräftig. PISA ist somit „international als auch national die bislang anspruchsvollste Schulleistungsstudie“[3]. Design, Stichprobenziehung und statistische Auswertung beispielshalber werden auch von Erziehungswissenschaftlern, die quantitativen Schulleistungsvergleichen gegenüber grundsätzlich skeptisch eingestellt sind, als professionell und technisch ausgereift geschätzt.

Koordiniert wird das Projekt von einem „internationalen Konsortium unter Federführung des Australian Council for Educational Research (ACER)“[4]. Für die Durchführung der Studie in Deutschland sind sieben Forschungseinrichtungen unter der Federführung des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung verantwortlich.

Zudem ist noch zu sagen, dass die PISA-Studie keine einmalige länderübergreifende Messung ist, sondern ein fortlaufendes Programm. Alle drei Jahre werden Daten erhoben, so dass es möglich ist, auch Entwicklungstrends im Wissens- und Kompetenzbestand von Schüler/innen aus den verschiedenen Ländern und aus verschiedenen demographischen Untergruppen zu erfassen. Bei jeder Erhebung wird ein anderer Bereich detailliert untersucht, der dann fast zwei Drittel der Gesamttestzeit in Anspruch nimmt. Im Jahr 2000 stand die Lesekompetenz im Mittelpunkt, im Jahr 2003 wird es die mathematische Grundbildung sein und im Jahr 2006 die naturwissenschaftliche Grundbildung. So wird in jedem dieser Bereiche alle neun Jahre eine gründliche Leistungsanalyse und alle drei Jahre ein "check-up" stattfinden[5].

2.2 Die Untersuchung – konkret

Wie schon erwähnt umfasst die Studie drei Bereiche: die Lesekompetenz, die mathematische Grundbildung und die naturwissenschaftliche Grundbildung.[6]

Konkret sieht ein Test folgendermaßen aus: er findet in der jeweiligen Schule (291 insgesamt) von Ende April bis Ende Juni 2000 an zwei aufeinanderfolgenden Tagen stattfindet. Es werden nicht ganze Klassen untersucht, sondern zufällig ausgesuchte Angehörige der Altersgruppe der 15-Jährigen an Schulen. Am ersten Testtag findet zum einen ein 120 minütiger Leistungstest statt, zum anderen muss in 30 Minuten ein Schülerfragebogen ausgefüllt werden. Am zweiten Testtag (ca 130 Minuten) wurden Testhefte unter den Schülern verteilt (insgesamt neun verschiedene). Die darin abgefragten Aufgaben testeten zu zwei dritteln die Lesefähigkeit und das Leseverständnis der Schülerinnen und Schüler, das weitere drittel umfasste Textaufgaben aus den Bereichen Mathematik und Naturwissenschaften. Ausgangspunkt der Aufgaben waren realitätsnahe Situationen, teilweise handelte es sich um Multiple-Choice-Aufgaben, teilweise mussten die Schülerinnen und Schüler ihre eigenen Antworten ausarbeiten.

Zu den gerade aufgeführten Aufgaben kamen noch Fragebogen mit Hintergrundfragen beispielsweise zum familiären Hintergrund der Schüler und Schülerinnen oder zu ihrer Einstellung zum Lernen hinzu. Zusätzlich erhielten die Schulleiter Fragebögen zu ihren Schulen (z.B. finanzielle und personelle Situation, Unterricht, Klassengröße etc.).

Somit ist die PISA-Studie die erste Bildungsstudie, die versucht, einen Zusammenhang zwischen sozio-ökonomischem Status und Bildungsniveau herauszuarbeiten.

[...]


[1] Aus dem Vorwort der PISA-Studie; Seite 2 (http://www.pisa.oecd.org/Docs/Download/PISA2001(deutsch).pdf); Im folgenden zitiert als: PISA-Studie

[2] Die Informationen des folgenden Abschnittes basieren vorwiegend auf folgender Quelle:

http://www.zum.de/Faecher/evR2/BAYreal/as/se/pis/pisa1.htm (PISA: Was PISA bedeutet, wer dabei mitmacht, wie Deutschland abgeschnitten hat. Die 10 wichtigsten Antworten) im folgenden zitiert als PISA I

[3] KLIEME und STEINERT: PISA 2000: Sicherung von Mindeststandards, Chancengleichheit und verständnisorientiertes Lernen sind unerfüllte Ziele des Deutschen Bildungssystems: (http://www.dipf.de/publikationen/volltexte/publikationsverzeichnis/pisa_klieme_steinert_200112.pdf); im folgenden zitiert als KLIEME und STEINERT

[4] PISA 1; 5

[5] vgl. PISA I

[6] Die Informationen des folgenden Abschnittes basieren vorwiegend auf den folgenden Quellen: http://www.zum.de/Faecher/evR2/BAYreal/as/se/pis/pisa1.htm (PISA I); sowie http://www.zum.de/Faecher/evR2/BAYreal/as/se/pis/pisa2le.htm (Lesekompetenz) (Im folgenden zitiert als PISA II) http://www.zum.de/Faecher/evR2/BAYreal/as/se/pis/pisa2ma.htm (Mathematische Grundbildung) (Im folgenden zitiert als PISA II) und http://www.zum.de/Faecher/evR2/BAYreal/as/se/pis/pisa2nw.htm (Naturwissenschaftliche Grundbildung) ((Im folgenden zitiert als PISA II)

Ende der Leseprobe aus 22 Seiten

Details

Titel
Schülerleistung im Spiegel der Pisa-Studie
Hochschule
Universität Münster  (Institut für Schulpädagogik und allgemeine Didaktik)
Veranstaltung
HS: Leistungserziehung und -beurteilung in Konzepten der Reformpädagogik
Note
sehr gut (1.3)
Autor
Jahr
2002
Seiten
22
Katalognummer
V10264
ISBN (eBook)
9783638167413
Dateigröße
519 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Der Anhang ist aus urheberrechtlichen Gründen nicht enthalten. 335 KB
Schlagworte
Schülerleistung, Spiegel, Pisa-Studie, Leistungserziehung, Konzepten, Reformpädagogik
Arbeit zitieren
Verena Jannemann (Autor:in), 2002, Schülerleistung im Spiegel der Pisa-Studie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/10264

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